Bacchus#777
Drums, Crowdfunding
Hallo liebe Gemeinde, nachdem ich schon ewig lange mit meinem Zoom Q3HD rumspiele und Aufnahmen mache, wurde ich in der Sparte der mobilen Audio/Video Recorder für Musiker hellhörig.
Als Martin Hofmann dann anbot, den neuen Sony HDR-MV1 zu testen, habe ich gleich mal zugeschlagen. Das Ergebnis gibt es jetzt hier für euch.
Vorab: es gibt natürlich unendlich viele Einsatzmöglichkeiten für so einen mobilen Recorder, ich habe mich hier als (hauptsächlich) Schlagzeuger auf die für mich relevanten Fakten konzentriert. Ich versuche aber, so viel wie möglich allgemeingültig zu halten.
Wichtigste Features:
- Aufnahmen in Full-HD -> 1080p
- Speicherung auf microSD Karte
- WiFi-Steuerung über Smartphone
- Carl Zeiss Tessar 2,8/2,5 Objektiv (120° Weitwinkel)
- 120° x-y Stereo-Mikrofone
Die genauen Details kann man der oben verlinkten Thomann-Page entnehmen.
Lieferumfang:
Der Recorder kommt in einer Plastikverpackung (Plastikkästchen) und beinhaltet folgendes Zubehör:
- Sony HDR-MV1 Mobilrecorder
- ca. 40cm langes USB -> microUSB Kabel
- Schutzkappe aus Gummi für das Objektiv
- kleiner Riemen für die Kappe zum befestigen an der Kamera
- Sony Li-Ion Akku
- Anleitungen in allen erdenklichen Sprachen
Aussehen/Äußeres:
Der Recorder ist ungefähr so groß wie eine herkömmliche Computermaus (ca. 11x6x2cm). Er besitzt einen ca. 3 Zoll (nicht aufklappbaren) Bildschirm auf der linken Seite, daneben befinden sich Steuerkreuz und Galerie-Knopf. Die x-y Mikrofone sind durch einen ziemlich massiven Aluminiumbügel geschützt. Der vordere Teil des Recorders ist in silber gehalten, der Rest in schwarz. Die Schiebeklappe mit Zugang zum Akku ist auf der rechten Seite fast auf der kompletten Recorderfläche zu finden. Daneben findet sich noch eien kleine Lautsprecher-Öffnung.
An der Oberseite finden sich Power - und Recordknopf. Die Rückseite wird von einer mit den darunter liegenden Anschlüssen beschrifteten, aufklappbaren Blende geziert. Darunter liegen 4 Anschlüsse:
- Miniklinke für Kopfhörer
- Micro-Usb
- Micro-HDMI
- Miniklinke für Line-In
Auf der Unterseite finden wir die Klappe zum Einführen der Speicherkarte (in meinem Fall micro-SD). Des Weiteren findet sich ein robustes Metallgewinde, das auf alle gängigen Kamerastative passt.
Alles in Allem macht der Rekorder einen sehr soliden und stabilen Eindruck, hat ein angenehmes Gewicht (angegeben mit 140g) und liegt gut in der Hand.
Verarbeitung:
Der Recorder ist tadellos verarbeitet. Es gibt keine Ecken oder Kanten, keine Grate, nichts, was in irgendeiner Weise unangenehm auffällt. Das Steuerkreuz zur Bedienung ist nicht zu leichtgängig und sehr robust. Die Klappen zu den Anschlüssen und zur Speicherkarte haben ein sehr ansprechendes haptisches Feedback, ab einem Gewissen Punkt klappen diese von allein weiter auf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese mal ausleiern, aber das kann nur ein Langzeittest beweisen.
Software/Einstellmöglichkeiten:
Beim Arbeiten mit dem Recorder kann man zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Videorecording (natürlich mit Audio) und Audiorecording (ohne Video). Es gibt eine Galerieansicht, in der Aufgenommene Objekte inklusive Ton abgespielt werden können.
Das Aufnahmefenster zeigt das aktuelle zu sehende Bild an und hat die wichtigsten Optionen und Zusätze zum "on the fly" - Einstellen gegeben. So ist am unteren Bildschirmrand der aktuelle Audiopegel zu sehen. Gleich darüber findet man die Option zum Einstellen des Aufnahmepegels. Auf der rechten Seite findet man den Aufnahmemodus (Video, Audio) und die automatische Belichtung. Des Weiteren findet man oben rechts das Menü, darunter noch die Wiedergabelautstärke und den Button zum schnellen verbinden via WiFi. Die linken 3 Tasten kann man sich selbst zurechtlegen und nach Belieben mit anderen Optionen ersetzen.
Kommen wir zu den Einstellmöglichkeiten, hier offenbart sich auch das wahre Potential des Recorders, denn im Endeffekt hat er die Vielfalt einer guten Digicam.
Im Hauptmenü hat man 6 Möglichkeiten. Oben links können wir den Aufnahmemodus wählen (Video, Audio). Oben in der Mitte finden wir die Kameraeinstellungen. Oben rechts können wir in der Bildqualität/Größe zwischen 720p und 1080p wählen.
Unten links finden wir die Galerie. Unten in der Mitte funktionen zum Löschen von Videos oder zum Übertragen auf den PC. Unten rechts sind Systeminformationen und Optionen zu finden, wie die Formatierung, verbleibenden/belegten Speicher/Aufnahmezeit, Monitor-Helligkeit, Sprache, etc...
Die Kameraeinstellungen seht ihr im Folgenden. Ich beschränke mich auf die Bilder, da diese weitestgehend selbsterklärend sein sollten. Bei Fragen stehe ich aber gerne zu eurer Verfügung.
Bedienung/Performance:
Die Bedienung des Sony HDR-MV1 ist sehr intuitiv und schnell. Bei Druck auf den Aufnahmeknopf geht es sofort und ohne große Verzögerung los. Des Weiteren leuchtet eine LED unter dem Objektiv rot auf, sodass man auch von weitem erkennen kann, dass der Recorder aufnimmt.
Das 120° Weitwinkel-Objektiv ist einfach überragend. Man kriegt aus der Ecke gefilmt fast den kompletten Raum mit den übrigen 3 Ecken auf das Bild, ohne groß nach der perfekten Position zu suchen. Die automatische Einstellung/Anpassung der Belichtungseinstellungen liefert hervorragende Arbeit und reagiert schnell und flüssig. Auch die automatische Anpassung bei zu hohem Eingangspegel funktioniert tadellos, was natürlich nicht heißt, dass man nicht schon vorher mit Hilfe der grafischen Anzeige den halbwegs passenden Pegel manuell einstellen sollte.
Generell läuft die Software auf dem Gerät sehr schnell und ohne Verzögerungen/Ruckeln/Stocken/etc... Beim Verbinden mit dem PC wird das Gerät sofort erkannt und man kann sich einfach die gewünschten Videos vom Gerät ziehen. Aufnahmeformat ist mp4.
Mit meiner 16GB Speicherkarte kann ich knapp unter 2 Stunden Material in 1080p (Full HD) aufnehmen aufnehmen. Der Akku hält schätze ich 2-3 Stunden, wobei ich das nicht ausgereizt habe. Aufladen geht ganz einfach über USB am PC oder ein externes Netzteil, das als Zubehör erhältlich ist.
Die Bildqualität ist exzellent. So kommt es bei schnellen Bewegungen mit der Kamera selbst zu leichtem Schmieren, was aber vor Allem bei Musikaufnahmen (Probenmitschnitte, Konzerte, Cover) wohl eher weniger schlimm ist. Wird die Kamera allerdings als Freizeitkamera genutzt, könnte das zum Problem werden.
Der Sound, der aufgenommen wird, kriegt wieder volle Punktzahl. Man hört kein Übersteuern oder übermäßiges Einpegeln des Gerätes selber. Man hört genau das, was man aufgenommen hat. Für sehr bassige Aufnahmen muss man natürlich sagen, dass der Bass nicht super tief und druckvoll wiedergegeben wird, aber das kann man bei Mikrofonen dieser Größe auch nicht erwarten. Der Rest ist sehr klar und differenziert, wie ihr nachher noch Hören/Sehen werdet. Einziges Manko am Sound: die Mikrofone scheinen extrem Windempfindlich zu sein. Einmal habe ich eine Aufnahme gemacht, bei der ein Ventilator ca. 3 Meter vom Sony entfernt stand und diesen auch nicht direkt angestrahlt hat, trotzdem hört man das Kratzen und Rauschen.
Verbindung per WiFi mit dem Smartphone:
Um den Sony HDR-MV1 mit dem Smartphone zu bedienen, muss man sich die Software "PlayMemories" von Sony herunterladen. Das ist schnell gemacht. Hat man diese installiert und auf dem Recorder das Verbinden via WiFi aktiviert, kann man in der App ohne großes Suchen den Recorder auswählen und das Smartphone verbindet sich sofort mit der Kamera. Ist sie verbunden, steht auf dem Display des Recorders nur "WiFi verbunden" und das Bild vom Recorder erscheint live und in voller Qualität mit wirklich wenig Verzögerung auf dem Smartphone. Von hier kann nun einfach aufgenommen werden, nur die kompletten Einstellungen müssen vorher auf dem HDR-MV1 gemacht werden. Auf dem Telefon kann man lediglich noch zwischen Video - und Audioaufnahme wechseln. Beendet man das ganze, wird der Film gespeichert und ist wie gewohnt auf dem Gerät/PC abrufbar. Auch können die Videos per WiFi auf das Endgerät übertragen und dort abgespielt werden.
Ein wirklich nettes und hilfreiches Feature, sollte man vom anderen Ende des Raumes/der Venue aufnehmen und nicht die ganze Zeit durchlaufen lassen wollen.
Fazit:
Mit einem Preis von 258€ (Thomann) ist das Sony HDR-MV1 in meinen Augen jeden Cent wert. Ich habe, wie am Anfang angesprochen, viel mit dem Zoom Q3HD (nicht mehr erhältlich, soweit ich weiß) gearbeitet, dieses kann kein Stück mithalten. Der Sound vom Zoom ist schlechter (nicht so differenziert), Aufnahmen maximal in 720p und keinem Weitwinkel Objektiv. Auch das Gehäuse vom Q3HD wirkte immer sehr billig und eben nicht so robust. Die Software scheint langsamer und hatte sogar einige Probleme mit Bugs/Firmwareupdates.
Interessant wäre ein Vergleich mit dem neuen Zoom Q4. Wenn man die Specs vergleicht, sollte/könnte dieses ähnlich gute Arbeit leisten, aber das kann ich nicht beurteilen. Rufen wir uns aber ins Gewissen, dass Zoom mehr Erfahrung mit mobilem Musikrecording hat, könnte dieses eine gute Alternative sein. Allerdings habe ich auch schon gehört, dass sich dieses wieder relativ plastik-mäßig anfühlen soll und, dass man z.B. kein Audio ohne Video aufnehmen kann. Kleinigkeiten, die mir persönlich aber schon ins Gewicht fallen würden.
Alles in Allem würde (und werde ich wohl auch) ich mir den Sony Recorder kaufen und ihn klar weiterempfehlen (mit Betonung auf das ebenso interessante, nicht von mir getestete Zoom Q4).
Was ich mir persönlich wünschen würde:
- Eine Tasche oder ein Case als Standardzubehör wäre schön. Gerade das ungeschützte Display könnte schnell in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Wenn schon keine Tasche oder Case, dann könnte das Display klappbar sein. Nimm man nicht per Smartphone auf und will ein wenig agiler filmen, ist es ziemlich umständlich, die ganze Zeit seitlich auf das Display zu schauen.
- Ein Schraubadapter für Microfonständer wäre ganz nett. Jetzt braucht man ein Kamerastativ, um die Cam zu befestigen. Aber nicht jeder Musiker hat ein Kamerastativ. Ein Microstativ schon eher.
Müsste ich auf einer Skala von 0-10 bewerten, würde der Sony HDR-MV1 Mobilrecorder von mir 9/10 Punkten kriegen. Der Abzug aufgrund der mir persönlich fehlenden Extras.
Als Abschluss findet ihr noch ein kleines Video mit Aufnahmen, die für mich wichtig waren.
Zum einen findet ihr am Anfang Aufnahmen des Gartens meines Elternhauses. Wir hatten am Samstag eine kleine Fete und ich wollte mal schauen, wie so die Farben sind und wie sich die Cam verhält, wenn man "normale" Aufnahmen macht. Ihr findet eine Version bei Tageslicht und eine in der Dämmerung gegen Abend. Danach folgt eine Aufnahme von mir am Schlagzeug. Ich benutze solche Recorder viel, um Drumcover aufzunehmen und wollte daher testen, wie das ganze so klingt. Zum Schluss habe ich noch spontan 1-2 Songs einer Probe mit meiner neuen Band mitgeschnitten, um zu hören/sehen, wie das ganze als Proberaummitschnitt kommt. Die Möglichkeit auf ein Konzert hat sich noch nicht ergeben.
Im Gartenvideo sieht man, dass sich leichte Schlieren bilden, wenn ich die Kamera schwenke. Man kann auch hören, wie empfindlich das Micro auf Wind reagiert. Wie man an den Blättern sieht, war es wirklich nicht besonders windig, trotzdem hört man den Wind auf den Micros.
Mit den Schlagzeugaufnahmen bin ich zu 100% zufrieden. Einfach ein rundum fetter und angenehmer Sound ohne Übersteuern.
Ebenso der Probenmitschnitt kann sich sehen/hören lassen. Man hört das wichtigste raus, selbst die Bassdrum, und man könnte ja mit den passenden Programmen den Sound noch ein wenig verändern/equalizen. Bei einer Probe kann ich mir auch vorstellen, dass es sehr darauf ankommt, wie der Raum ist und wo der Recorder steht. Ich habe hier einfach mal die Ecke genommen, aus der kein Sound kam. Bass war bei der Probe nicht dabei, der Sänger war heiser und konnte nicht jeden Song performen, deshalb zum Großteil E-Gitarren und Drums. Live sollte das ganze voll und ganz ausgewogen und druckvoll sein, denn da ist alles abgenommen.
Nun denn, ich hoffe, dass ich hier dem ein oder anderen einen kleinen Einblick in das neue Gerät von Sony bieten konnte und eventuell sogar die ein oder andere Kaufentscheidung dadurch (in welche Richtung auch immer) erleichtert wird.
Ich persönlich werde nochmal bei Gelegenheit mit dem Zoom Q4 vergleichen und schauen. Für diejenigen, denen das zu umständlich ist: mit dem Sony HDR-MV1 macht man definitiv nichts falsch. Klasse Bild, klasse Audio, super Handling. Und das ist ja auch schon das wichtigste.
Es kann natürlich sein, dass ich was vergessen habe oder ihr einfach Fragen habt. Zögert bitte nicht, sollte etwas sein.
Liebe Grüße,
Bacchus
Als Martin Hofmann dann anbot, den neuen Sony HDR-MV1 zu testen, habe ich gleich mal zugeschlagen. Das Ergebnis gibt es jetzt hier für euch.
Vorab: es gibt natürlich unendlich viele Einsatzmöglichkeiten für so einen mobilen Recorder, ich habe mich hier als (hauptsächlich) Schlagzeuger auf die für mich relevanten Fakten konzentriert. Ich versuche aber, so viel wie möglich allgemeingültig zu halten.
Wichtigste Features:
- Aufnahmen in Full-HD -> 1080p
- Speicherung auf microSD Karte
- WiFi-Steuerung über Smartphone
- Carl Zeiss Tessar 2,8/2,5 Objektiv (120° Weitwinkel)
- 120° x-y Stereo-Mikrofone
Die genauen Details kann man der oben verlinkten Thomann-Page entnehmen.
Lieferumfang:
Der Recorder kommt in einer Plastikverpackung (Plastikkästchen) und beinhaltet folgendes Zubehör:
- Sony HDR-MV1 Mobilrecorder
- ca. 40cm langes USB -> microUSB Kabel
- Schutzkappe aus Gummi für das Objektiv
- kleiner Riemen für die Kappe zum befestigen an der Kamera
- Sony Li-Ion Akku
- Anleitungen in allen erdenklichen Sprachen
Aussehen/Äußeres:
Der Recorder ist ungefähr so groß wie eine herkömmliche Computermaus (ca. 11x6x2cm). Er besitzt einen ca. 3 Zoll (nicht aufklappbaren) Bildschirm auf der linken Seite, daneben befinden sich Steuerkreuz und Galerie-Knopf. Die x-y Mikrofone sind durch einen ziemlich massiven Aluminiumbügel geschützt. Der vordere Teil des Recorders ist in silber gehalten, der Rest in schwarz. Die Schiebeklappe mit Zugang zum Akku ist auf der rechten Seite fast auf der kompletten Recorderfläche zu finden. Daneben findet sich noch eien kleine Lautsprecher-Öffnung.
An der Oberseite finden sich Power - und Recordknopf. Die Rückseite wird von einer mit den darunter liegenden Anschlüssen beschrifteten, aufklappbaren Blende geziert. Darunter liegen 4 Anschlüsse:
- Miniklinke für Kopfhörer
- Micro-Usb
- Micro-HDMI
- Miniklinke für Line-In
Auf der Unterseite finden wir die Klappe zum Einführen der Speicherkarte (in meinem Fall micro-SD). Des Weiteren findet sich ein robustes Metallgewinde, das auf alle gängigen Kamerastative passt.
Alles in Allem macht der Rekorder einen sehr soliden und stabilen Eindruck, hat ein angenehmes Gewicht (angegeben mit 140g) und liegt gut in der Hand.
Verarbeitung:
Der Recorder ist tadellos verarbeitet. Es gibt keine Ecken oder Kanten, keine Grate, nichts, was in irgendeiner Weise unangenehm auffällt. Das Steuerkreuz zur Bedienung ist nicht zu leichtgängig und sehr robust. Die Klappen zu den Anschlüssen und zur Speicherkarte haben ein sehr ansprechendes haptisches Feedback, ab einem Gewissen Punkt klappen diese von allein weiter auf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese mal ausleiern, aber das kann nur ein Langzeittest beweisen.
Software/Einstellmöglichkeiten:
Beim Arbeiten mit dem Recorder kann man zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Videorecording (natürlich mit Audio) und Audiorecording (ohne Video). Es gibt eine Galerieansicht, in der Aufgenommene Objekte inklusive Ton abgespielt werden können.
Das Aufnahmefenster zeigt das aktuelle zu sehende Bild an und hat die wichtigsten Optionen und Zusätze zum "on the fly" - Einstellen gegeben. So ist am unteren Bildschirmrand der aktuelle Audiopegel zu sehen. Gleich darüber findet man die Option zum Einstellen des Aufnahmepegels. Auf der rechten Seite findet man den Aufnahmemodus (Video, Audio) und die automatische Belichtung. Des Weiteren findet man oben rechts das Menü, darunter noch die Wiedergabelautstärke und den Button zum schnellen verbinden via WiFi. Die linken 3 Tasten kann man sich selbst zurechtlegen und nach Belieben mit anderen Optionen ersetzen.
Kommen wir zu den Einstellmöglichkeiten, hier offenbart sich auch das wahre Potential des Recorders, denn im Endeffekt hat er die Vielfalt einer guten Digicam.
Im Hauptmenü hat man 6 Möglichkeiten. Oben links können wir den Aufnahmemodus wählen (Video, Audio). Oben in der Mitte finden wir die Kameraeinstellungen. Oben rechts können wir in der Bildqualität/Größe zwischen 720p und 1080p wählen.
Unten links finden wir die Galerie. Unten in der Mitte funktionen zum Löschen von Videos oder zum Übertragen auf den PC. Unten rechts sind Systeminformationen und Optionen zu finden, wie die Formatierung, verbleibenden/belegten Speicher/Aufnahmezeit, Monitor-Helligkeit, Sprache, etc...
Die Kameraeinstellungen seht ihr im Folgenden. Ich beschränke mich auf die Bilder, da diese weitestgehend selbsterklärend sein sollten. Bei Fragen stehe ich aber gerne zu eurer Verfügung.
Bedienung/Performance:
Die Bedienung des Sony HDR-MV1 ist sehr intuitiv und schnell. Bei Druck auf den Aufnahmeknopf geht es sofort und ohne große Verzögerung los. Des Weiteren leuchtet eine LED unter dem Objektiv rot auf, sodass man auch von weitem erkennen kann, dass der Recorder aufnimmt.
Das 120° Weitwinkel-Objektiv ist einfach überragend. Man kriegt aus der Ecke gefilmt fast den kompletten Raum mit den übrigen 3 Ecken auf das Bild, ohne groß nach der perfekten Position zu suchen. Die automatische Einstellung/Anpassung der Belichtungseinstellungen liefert hervorragende Arbeit und reagiert schnell und flüssig. Auch die automatische Anpassung bei zu hohem Eingangspegel funktioniert tadellos, was natürlich nicht heißt, dass man nicht schon vorher mit Hilfe der grafischen Anzeige den halbwegs passenden Pegel manuell einstellen sollte.
Generell läuft die Software auf dem Gerät sehr schnell und ohne Verzögerungen/Ruckeln/Stocken/etc... Beim Verbinden mit dem PC wird das Gerät sofort erkannt und man kann sich einfach die gewünschten Videos vom Gerät ziehen. Aufnahmeformat ist mp4.
Mit meiner 16GB Speicherkarte kann ich knapp unter 2 Stunden Material in 1080p (Full HD) aufnehmen aufnehmen. Der Akku hält schätze ich 2-3 Stunden, wobei ich das nicht ausgereizt habe. Aufladen geht ganz einfach über USB am PC oder ein externes Netzteil, das als Zubehör erhältlich ist.
Die Bildqualität ist exzellent. So kommt es bei schnellen Bewegungen mit der Kamera selbst zu leichtem Schmieren, was aber vor Allem bei Musikaufnahmen (Probenmitschnitte, Konzerte, Cover) wohl eher weniger schlimm ist. Wird die Kamera allerdings als Freizeitkamera genutzt, könnte das zum Problem werden.
Der Sound, der aufgenommen wird, kriegt wieder volle Punktzahl. Man hört kein Übersteuern oder übermäßiges Einpegeln des Gerätes selber. Man hört genau das, was man aufgenommen hat. Für sehr bassige Aufnahmen muss man natürlich sagen, dass der Bass nicht super tief und druckvoll wiedergegeben wird, aber das kann man bei Mikrofonen dieser Größe auch nicht erwarten. Der Rest ist sehr klar und differenziert, wie ihr nachher noch Hören/Sehen werdet. Einziges Manko am Sound: die Mikrofone scheinen extrem Windempfindlich zu sein. Einmal habe ich eine Aufnahme gemacht, bei der ein Ventilator ca. 3 Meter vom Sony entfernt stand und diesen auch nicht direkt angestrahlt hat, trotzdem hört man das Kratzen und Rauschen.
Verbindung per WiFi mit dem Smartphone:
Um den Sony HDR-MV1 mit dem Smartphone zu bedienen, muss man sich die Software "PlayMemories" von Sony herunterladen. Das ist schnell gemacht. Hat man diese installiert und auf dem Recorder das Verbinden via WiFi aktiviert, kann man in der App ohne großes Suchen den Recorder auswählen und das Smartphone verbindet sich sofort mit der Kamera. Ist sie verbunden, steht auf dem Display des Recorders nur "WiFi verbunden" und das Bild vom Recorder erscheint live und in voller Qualität mit wirklich wenig Verzögerung auf dem Smartphone. Von hier kann nun einfach aufgenommen werden, nur die kompletten Einstellungen müssen vorher auf dem HDR-MV1 gemacht werden. Auf dem Telefon kann man lediglich noch zwischen Video - und Audioaufnahme wechseln. Beendet man das ganze, wird der Film gespeichert und ist wie gewohnt auf dem Gerät/PC abrufbar. Auch können die Videos per WiFi auf das Endgerät übertragen und dort abgespielt werden.
Ein wirklich nettes und hilfreiches Feature, sollte man vom anderen Ende des Raumes/der Venue aufnehmen und nicht die ganze Zeit durchlaufen lassen wollen.
Fazit:
Mit einem Preis von 258€ (Thomann) ist das Sony HDR-MV1 in meinen Augen jeden Cent wert. Ich habe, wie am Anfang angesprochen, viel mit dem Zoom Q3HD (nicht mehr erhältlich, soweit ich weiß) gearbeitet, dieses kann kein Stück mithalten. Der Sound vom Zoom ist schlechter (nicht so differenziert), Aufnahmen maximal in 720p und keinem Weitwinkel Objektiv. Auch das Gehäuse vom Q3HD wirkte immer sehr billig und eben nicht so robust. Die Software scheint langsamer und hatte sogar einige Probleme mit Bugs/Firmwareupdates.
Interessant wäre ein Vergleich mit dem neuen Zoom Q4. Wenn man die Specs vergleicht, sollte/könnte dieses ähnlich gute Arbeit leisten, aber das kann ich nicht beurteilen. Rufen wir uns aber ins Gewissen, dass Zoom mehr Erfahrung mit mobilem Musikrecording hat, könnte dieses eine gute Alternative sein. Allerdings habe ich auch schon gehört, dass sich dieses wieder relativ plastik-mäßig anfühlen soll und, dass man z.B. kein Audio ohne Video aufnehmen kann. Kleinigkeiten, die mir persönlich aber schon ins Gewicht fallen würden.
Alles in Allem würde (und werde ich wohl auch) ich mir den Sony Recorder kaufen und ihn klar weiterempfehlen (mit Betonung auf das ebenso interessante, nicht von mir getestete Zoom Q4).
Was ich mir persönlich wünschen würde:
- Eine Tasche oder ein Case als Standardzubehör wäre schön. Gerade das ungeschützte Display könnte schnell in Mitleidenschaft gezogen werden.
- Wenn schon keine Tasche oder Case, dann könnte das Display klappbar sein. Nimm man nicht per Smartphone auf und will ein wenig agiler filmen, ist es ziemlich umständlich, die ganze Zeit seitlich auf das Display zu schauen.
- Ein Schraubadapter für Microfonständer wäre ganz nett. Jetzt braucht man ein Kamerastativ, um die Cam zu befestigen. Aber nicht jeder Musiker hat ein Kamerastativ. Ein Microstativ schon eher.
Müsste ich auf einer Skala von 0-10 bewerten, würde der Sony HDR-MV1 Mobilrecorder von mir 9/10 Punkten kriegen. Der Abzug aufgrund der mir persönlich fehlenden Extras.
Als Abschluss findet ihr noch ein kleines Video mit Aufnahmen, die für mich wichtig waren.
Zum einen findet ihr am Anfang Aufnahmen des Gartens meines Elternhauses. Wir hatten am Samstag eine kleine Fete und ich wollte mal schauen, wie so die Farben sind und wie sich die Cam verhält, wenn man "normale" Aufnahmen macht. Ihr findet eine Version bei Tageslicht und eine in der Dämmerung gegen Abend. Danach folgt eine Aufnahme von mir am Schlagzeug. Ich benutze solche Recorder viel, um Drumcover aufzunehmen und wollte daher testen, wie das ganze so klingt. Zum Schluss habe ich noch spontan 1-2 Songs einer Probe mit meiner neuen Band mitgeschnitten, um zu hören/sehen, wie das ganze als Proberaummitschnitt kommt. Die Möglichkeit auf ein Konzert hat sich noch nicht ergeben.
Im Gartenvideo sieht man, dass sich leichte Schlieren bilden, wenn ich die Kamera schwenke. Man kann auch hören, wie empfindlich das Micro auf Wind reagiert. Wie man an den Blättern sieht, war es wirklich nicht besonders windig, trotzdem hört man den Wind auf den Micros.
Mit den Schlagzeugaufnahmen bin ich zu 100% zufrieden. Einfach ein rundum fetter und angenehmer Sound ohne Übersteuern.
Ebenso der Probenmitschnitt kann sich sehen/hören lassen. Man hört das wichtigste raus, selbst die Bassdrum, und man könnte ja mit den passenden Programmen den Sound noch ein wenig verändern/equalizen. Bei einer Probe kann ich mir auch vorstellen, dass es sehr darauf ankommt, wie der Raum ist und wo der Recorder steht. Ich habe hier einfach mal die Ecke genommen, aus der kein Sound kam. Bass war bei der Probe nicht dabei, der Sänger war heiser und konnte nicht jeden Song performen, deshalb zum Großteil E-Gitarren und Drums. Live sollte das ganze voll und ganz ausgewogen und druckvoll sein, denn da ist alles abgenommen.
Nun denn, ich hoffe, dass ich hier dem ein oder anderen einen kleinen Einblick in das neue Gerät von Sony bieten konnte und eventuell sogar die ein oder andere Kaufentscheidung dadurch (in welche Richtung auch immer) erleichtert wird.
Ich persönlich werde nochmal bei Gelegenheit mit dem Zoom Q4 vergleichen und schauen. Für diejenigen, denen das zu umständlich ist: mit dem Sony HDR-MV1 macht man definitiv nichts falsch. Klasse Bild, klasse Audio, super Handling. Und das ist ja auch schon das wichtigste.
Es kann natürlich sein, dass ich was vergessen habe oder ihr einfach Fragen habt. Zögert bitte nicht, sollte etwas sein.
Liebe Grüße,
Bacchus
- Eigenschaft
Anhänge
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: