Tannoy Reveal 502

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Hallo zusammen :)

Ich hatte ja glücklicherweise zusammen mit dem User Rusher die Ehre für ein Interview der recht neuen Tannoy Reveal 502 ausgewählt zu werden und konnte die Lautsprecher in der letzten Woche auf Herz und Nieren testen. Rushers Review findet man übrigens HIER. Ich muss von Anfang an sagen, dass ich während dem Review die Tannoys immer wieder mal mit den Adam A5x vergleichen werde, da die meine "Stammlautsprecher" sind, die ich einfach gut kenne, sie sind für mich eine art Fixpunkt an dem ich mich orientieren kann.

Die Lautsprecher kommen super sicher Verpackt bei mir an, sie sind in eine Folie eingepackt, stecken in zwei Styroporteilen und das ganze dann in zwei Schachteln verpackt. Zu guter letzt ist das ganze dann in einem riesigen Thomann Paket. Darüber, dass beim Versand etwas kapput gehen könnte mache ich mir auf jeden Fall keine Sorgen.

IMG_3203.jpg

Nach dem auspacken nehme ich einen Lautsprecher erstmal in die Hand, und er fühlt sich wirklich wertig an. Die Lautsprecher sind leichter als ich es für die Größe erwartet hätte und haben ein angenehmes Moosgummipad auf der Unterseite. An Eingängen stehen pro Speaker, die übrigens nicht zwischen Links und Rechts unterschieden werden, jeweils eine unsymmetrische 6,3mm Klinkenbuchse, bzw. ein symmetrischer XLR-Anschluss zur Verfügung. Ausserdem gibt es die Möglichkeit ein Kleingerät, wie iPod oder Smartphone über eine 3,5mm Stereo-Klinkenbuchse anzuschließen, das Signal wird dann über das Mitgelieferte Klinkenkabel an den zweiten Lautsprecher weitergeleitet. Dafür muss man dann nur noch an jedem Lautsprecher den Regler, ob er das linke oder rechte Signal wiedergeben soll in die richtige Stellung bringen. Das Feature finde ich recht praktisch, falls man die Tannoys nur als "Multimedialautsprecher" verwenden möchte. Für ein Mixingsetup würde ich jedoch trotzdem immer die symmetrische Verkabelung via XLR bevorzugen. Die gerasterten Potis finde ich gut, da man so schnell eine gleiche Lautstärke oder Frequenzoptimierung beider Speaker einstellen kann.

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Anhand einer blauen LED auf der Rückseite erkennt man, ob die Tannoys an sind, Manche werden es schätzen keine störenden Lichter im Blickfeld zu haben, ich finde es nicht so praktisch, da ich mich daran gewöhnt habe an der LED zu sehen ob meine Lautsprecher an sind. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt, man sieht es zwar nicht, aber man hört es eindeutig, wenn man die Lautsprecher anschaltet. Ein Grundrauschen/Sirren ist vernehmbar bzw. wirklich störend. Ich habe bei mir mehrere Steckdosen und Stromkreisläufe ausprobiert und denke mal, dass es tatsächlich an den Lautsprechern liegt. Das finde ich fast unzumutbar, im Jahr 2014 sollte die Ingenieurskunst doch so weit sein, Lautsprecher zu entwerfen, die nicht nervtötend surren. Wenn keine Musik lief musste ich sie tatsächlich immer ausschalten.

EDIT: Rusher scheint das Problem auch gehabt zu haben. Dann lag es definitiv nicht an meine Setup.

IMG_3218.jpg

Nun aber endlich zum klang der Teile:

Erstmal höre ich die Playlist, die ich meistens höre um Lautsprecher zu testen. Ein guter Mix unterschiedlicher Stilrichtungen in dem die Songs meiner Meinung nach alle super Produziert sind.
Die Bässe kommen sehr sauber und knackig rüber und sollten zum Mischen für die meisten Musikstile ausreichend weit runtergehen. Laut Datenblatt bis 49Hz. Für Subbasslastige Musik sollte man dann vielleicht doch einen Subwoofer oder die Reveal 802 in Betracht ziehen. Die Reveal 402 hingegen könnten aufgrund des noch kleineren Tieftöners schon schwierig werden im Bassbereich. Die Mitten empfinde ich als den größten Schwachpunkt der Lautsprecher, sie sind einfach nicht so präsent, wie ich es von meinen Adam gewohnt bin. Ich würde sie als ein wenig undefiniert und verwaschen beschreiben. Gitarren stehen einfach sehr im Hintergrund, was ich mir schwierig zum Mischen vorstelle. Für mich ist es so deutlich schwieriger, einen EQ oder einen Kompressor richtig einzuschätzen und damit zu arbeiten. Die höhen sind sehr fein aufgelöst und stark ausgeprägt, man hört jede Hihat aus dem Mix raus. Das hätte ich den Hochtönern vorher nicht zugetraut, da meine Adams ja Bändchenhochtöner haben, die ja sehr ausgeprägt sind hatte ich bei den Tannoys an diesem Punkt eher eine Schwäche erwartet, aber hier glänzen sie. Wem das sogar zu viel ist, der kann die Höhendampfung verwenden. Hier wird sie, vielleicht etwas irreführend, als "High Cut" bezeichnet. Mir gefällen die Lautsprecher in neutraler Stellung aber ganz gut.

Die Phantommitte ist recht gut. Vocals, Snare und Bassdrum, alle Dinge, die in der Mitte stattfinden sind sehr gut ortbar, allerdings kommt es mir so vor, als wären drei Punkte im Stereopanorama stark ausgeprägt (Links, Mitte & Rechts), dazwischen fällt es etwas ab. Das Panorama ist also nicht ganz homogen. Auch die Veränderung der Lautsprecherposition schafft in diesem fall keine Abhilfe. Die gefühlte Stereobreite über die Lautsprecher hinaus kommt mir auch etwas enger vor, als die der Adams, wobei das schwer zu beurteilen ist. Ich habe beiden Pärchen mal aussen und mal innen stehen gehabt. Die Tiefenstaffelung befindet sich im Mittelfeld, ich habe schon flachere Speaker gehört, aber dieser Punkt geht eindeutig an die Adams. Bei den Tannoy Reveal findet vieles auf einer Ebene vor einem Statt, besonders beim Umschalten fällt auf, wie der Sänger einem direkt auf die Pelle rückt, bei den Adams hingegen steht er mitten im Raum. Auch bei Soloinstrumenten merkt man das deutlich. Die Tannoys zeigen sich aber deutlich unbeeindruckter vom Raum, was mir sehr gefällt. Mein Raum ist ja mit Absorbern an den Erstreflektionspunkten an den Wänden, einer Cloud an der Decke und Bassfallen in den Ecken grundlegend akustisch optimiert, als optimal würde ich ihn trotzdem lange noch nicht bezeichnen. Das macht den Lautsprechern aber nichts, sie kommen gut mit den akustischen Gegebenheiten klar, was ja auch für andere Anfanger/Semiprofis ein Vorteil ist, die keine perfekte Örtlichkeit haben. Ich denke diese Eigenschaft gilt nicht nur für meinen Raum.

Nach dem Musik hören wage ich mich nun auch mal an eine eigene Produktion, in diesem Fall eine Liveaufnahme des Mozart Requiems. Das Gesamtbild klingt sehr kompakt und man kann alle Instrumente schön heraushören, besonders die Streicher sind sehr fein aufgelöst. Immer wenn in der Musik viel passiert, verpacken die Lautsprecher es gut. Man behält einen schönen Überblick über alles. Die Lautsprecher bilden eine gute Einheit und man hat nicht das Gefühl, zwei einzelne Lautsprecher stehen vor einem, sondern eine "Klangeinheit". Die "Lupenfunktion" ist hingehen nicht so ausgeprägt, für analytisches hören eignen sich andere Abhören besser. Insgesamt würde ich den Klang als warm beschreiben. Musik hören macht auf jeden Fall auch Spaß mit diesen Monitoren. Auch wenn der Haupteinsatzzweck bei vielen das Abmischen von Musik sein wird, kann es ja nicht schaden, wenn die Dinger auch Spaß machen.

Fazit:

Nach über einer Woche testen fällt mein Fazit durchwegs positiv aus, in diesem Preisbereich habe ich noch keinen so guten Lautsprecher gehört. Für die 300€/Paar, welche meiner Meinung nach den Einstieg in die Welt der Studiomonitore darstellt, kann ich die Tannoy Reveal 502 FAST uneingeschränkt weiterzuempfehlen. Fast, weil der Frequenzband nicht ganz linear ist und ein klein bisschen Richtung Badewanne geht und weil mich das Surren verrückt machen würde. Aber vielleicht (hoffentlich) haben wir bei diesem Test ein Montagsmodell im Bezug auf letzteres Problem erwischt.. An den Frequenzgang der Lautsprecher kann man sich sicher gewöhnen, wenn man viel Musik darauf hört und irgendwann weiß, wie ein Mix darauf klingen muss, damit er funktioniert, so wie es letztendlich bei allen Lautsprechern ist.


Der Lieferumfang pro Schachtel ist übrigens:

- Lautsprecher
- Kaltgerätekabel (ca. 1,6m)
- Amerikanisches Stromkabel
- 3,5mm Stereo Klinkenkabel in ausreichender Länge (ich schätze mal ca. 5m)
- Bedienungsanleitung, die nicht übermäßig lang ist, aber alle wichtigen dinge Klärt, wie Eingänge, Verkabelung, Einstellmöglichkeiten auf der Rückseite und die perfekte Sitzposition im Stereodreieck. Das sind für Anfänger, welche ja eventuell die Zielgruppe des Produkts ist, durchaus wichtige Informationen.

IMG_3204.jpg

Weitere Informationen gibt es auf der Herstellerwebsite und der Thomann Produktseite.
 
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Vielen Dank für das Review! :)

Es ist toll, zwei unterschiedliche Meinungen vom gleichen Produkt zu haben.
Anscheinend kann man die Tannoys nun Einsteigern empfehlen, die in diesem Preisbereich ihre ersten Monitore kaufen möchten.
Die Frage kommt ja oft genug hier :D

Ich habe beiden Pärchen mal aussen und mal innen stehen gehabt.

Nur als Tip für die Zukunft (manchmal kommt man ja auf die einfachsten Dinge nicht):
Du kannst einfach nur an einer Seite die Lautsprecher tauschen, dann hast du zwischen beiden Paaren die gleiche Distanz :)

Dürftet ihr eigentlich die Monitore behalten?
 
Nur als Tip für die Zukunft (manchmal kommt man ja auf die einfachsten Dinge nicht):
Du kannst einfach nur an einer Seite die Lautsprecher tauschen, dann hast du zwischen beiden Paaren die gleiche Distanz :)

Das habe ich auch probiert, hat sich allerdings als schwierig zum vergleichen erwiesen, da dann die Mitte beim Umschalten immer nach links oder rechts gewandert ist.

Dürftet ihr eigentlich die Monitore behalten?

Nein, Pusher hat sie an mich weiter geschickt und ich schicke sie wieder zurück. ;) Allerdings werden wir ja mit netten Thomann Gutscheinen belohnt.
 

Aber vielleicht (hoffentlich) haben wir bei diesem Test ein Montagsmodell im Bezug auf letzteres Problem erwischt.. An den Frequenzgang der Lautsprecher kann man sich sicher gewöhnen, wenn man viel Musik darauf hört und irgendwann weiß, wie ein Mix darauf klingen muss, damit er funktioniert, so wie es letztendlich bei allen Lautsprechern ist.

Das ist wohl unwahrscheinlich. Mir wurden versehentlich 2 Paar Monitore geschickt. Das Paket, was ich an dich weitergeleitet habe beinhaltete NICHT die Monitore, die ich getestet habe. Wir haben also zwei unterschiedliche Paare getestet. Damit ist das Brummproblem wohl ein Problem der Serie.
 
Das habe ich auch probiert, hat sich allerdings als schwierig zum vergleichen erwiesen, da dann die Mitte beim Umschalten immer nach links oder rechts gewandert ist.

Ah so, na das ist klar, da muss man natürlich immer etwas "mitwandern" :)
Ein unmittelbarer Vergleich ist aber nur so wirklich möglich (was Dinge wie Stereobreite etc. angeht).
 

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