Mikrofontest: Shure SM27 und Beta 27

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Wäre der Satz nicht etwas zu lang und wenig aussagekräftigt, hätte ich als Titel genommen: "Die Schönen und die Biester oder die Schizophrenie zweier Shure-Mikros". Denn beide Mikros können beides sein.

Aber erst mal der Reihe nach - ein mini Inhaltsverzeichnis. Der Testbericht gliedert sich in vier Teile:
- Vorstellung der Mikros
- Vergleiche am Gitarrenamp
- Vergleiche an Vocals
- Fazit



Beschäftigt man sich mit dem Mikro, läuft es einem plötzlich hier und da über den Weg... beispielsweise in diesem Video bei 11:18:
http://www.youtube.com/watch?v=x-p-Yrz2KyY#t=11m17s

Die 27er Serie begründet sich im KSM27, welches seit 2002 auf dem Markt ist. 2009 wurde der Vorverstärker im Mikro verbessert - dieses Mikro wurde als SM27 in der "SM-Familie" angesiedelt und mit schwarzem Anstrich auf den Markt gebracht. 2010 folgte das Beta 27 mit Supernieren-Charakteristik (KSM und SM27 sind jeweils Niere) und in typischer Beta-Optik.

Alle Mikros haben u.a. gemeinsam, dass sie einen LowCut Schalter mit 3 Positionen besitzen sowie eine schaltbare 15 dB Dämpfung. Interessant hierbei ist, dass die Dämpfung nicht einfach wie ein Pad wirkt, welches man evtl. auch am Mischpult schalten könnte. Es sitzt nämlich zwischen Kapsel und Vorverstärker und verhindert so ein Übersteuern der internen Elektronik.

Geplant war eigentlich nur ein Test des SM27. Bei Plaudereien im Vorfeld hatte ich aber erwähnt, dass ich schon lange ein Auge aufs Beta 27 geworfen hatte. Shure war so freundlich und hat mir prompt beide zukommen lassen - super Sache, vielen Dank!! :)


Zum Einstieg ein paar Bilder dieser beiden Prachtexemplare:

Anhang anzeigen 290919

Viel ist nicht drin: Mikro und Stativhalterung. Reicht aber.
Dazu noch etwas Papierkram - technische Daten, Handbuch, Garantiekarte etc., auch ein Kabelklett mit Shure-Aufdruck.

Dass ich komplett verpennt habe Bilder vom Softcase zu machen fiel mir leider erst ein, als das Paket schon wieder auf dem Rückweg war... vielleicht hat mein Co-Tester mehr gedacht als ich.

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Gut zu sehen ist in der letzten Einstellung das dreischichtige Metallgewebe im Korb, welches einen schon fest eingebauten Pop- und Windschutz bietet. Für spezielle Herausforderungen sollte trotzdem ein Windschutz verwendet werden, im Vocals-Einsatz ein Popfilter, aber die 27er machen da schon von Haus aus eine gute Figur.

Aufgeschraubt habe ich die Mikros nicht, aber soweit von außen zu beurteilen ist die Verarbeitung überdurchschnittlich gut! Alles sitzt wie und wo es soll, Spaltmaße extrem gleichmäßig, nichts wackelt. Ich hab da jetzt keine besonderen Tests gemacht, aber beide Mikrofone scheinen mir sehr stabil zu sein.

Dasselbe gilt übrigens auch für die Stativhalterungen. Die Vorrichtung ist bei beiden Mikros dieselbe: Um den XLR Anschluss herum ist ein Gewinde, auf das die Halterung aufgeschraubt wird. Die Mutter liegt auf der Innenseite eines Metallringes, der selbst wieder von einem anderen Ring eingefasst wird. (Einfach Bilder angucken, dann wird's verständlich.) Damit lässt sich das Mikrofon befestigen und gleichzeitig in einer vorgegebenen Position halten.

Anhang anzeigen 290928 Anhang anzeigen 290929 Anhang anzeigen 290930

Die Neigevorrichtung der Stativhalterung braucht nur leicht angezogen zu werden, hält dann aber fest. Das gilt auch für das SM27, welches etwas schwerer ist als das Beta (642 g vs. 428 g). Auch hier vermute ich trotz fehlendem Langzeittest eine hohe Stabilität und lange Haltbarkeit.
Einziger kleiner Wermutstropfen ist, dass bei einer Halterung das Reduziergewinde keinen "5-Cent-Schlitz" hatte, mit dem man es mehr oder weniger fest ins Mikro rein schrauben kann. Das Reduziergewinde bleibt dann gerne mal auf dem Gewinde des Stativs hängen anstatt im Mikro fest zu sitzen. Die Oberflächenstruktur des Griffringes ist (zumindest für meine Pfoten) nicht griffig genug um es fest genug packen zu können - hier muss man mit einer Zange ran.

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In der Praxis ist die Relevanz allerdings nicht sehr hoch: Wer sicher ist, das Mikro immer nur mit Reduziergewinde nutzen zu wollen, nimmt halt Gewindekleber. Wer sich die Flexibilität erhalten will und sich an dieser Sache stört, nimmt halt ein anderes Reduziergewinde :nix:

Zwischenfazit zu Teil 1:
Mit dem SM27 und Beta 27 hat Shure zwei Mikrofone im Programm, die schon von den harten Fakten her einen guten Eindruck machen. Angefangen beim dick gepolsterten Softcase über die anstandslose Verarbeitung der Mikrofone selbst bis hin zum Zubehör. Form der Mikros und Stabilität der Stativhalterungen erlauben eine zielgerichtete, stabile Positionierung an der Schallquelle, passend zur Richtcharakteristik des jeweiligen Mikros.

A propos Richtcharakteristik: Hier noch die Diagramme zu Charakteristika und Frequenzgänge der beiden Mikrofone.

SM27:
Anhang anzeigen 290934 Anhang anzeigen 290936

Beta 27:
Anhang anzeigen 290938 Anhang anzeigen 290939

Der Straßenpreis liegt im Moment bei 300 € für das SM27 und 400 € für das Beta 27.

Stay tuned for part 2: Die Mikros am Gitarrenamp, Soundschnipsel inklusive!
 
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Und nach der allgemeinen Vorstellung der Mikrofone hier Teil 2 des SM & Beta27 Tests: Der Gitarrenamp!
Mir ist es dabei wichtig, hier die Testumstände mehr oder weniger ausführlich zu kommunizieren, sodass ihr möglichst gut nachvollziehen könnt unter welchen Bedingungen die Aufnahmen der Soundsamples stattfanden.

Getestet wurden die Mikros vor einer Line 6 Combo, konkret mit einer Spider IV 75.

Der Vergleichskandidat war ein Audix i-5, welches für etwa 100 € Straßenpreis gehandelt wird, also preislich deutlich unter den Shure Mikrofonen liegt.

Eingeplant als weitere Vergleichskandidaten waren eigentlich noch ein Shure SM57 und ein Sennheiser e606, beide preislich ungefähr in der Liga des Audix. Obwohl lange geplant gab es am Ende leider kurzfristig logistische Probleme und es blieb nur mein Audix zum Vergleich.

Der Vergleich fand im Rahmen einer Heimstudio-Aufnahme einer Band statt, diese haben wir bei mir im „Wohnzimmer-Studio“ gemacht. Die Akustik dort ist für die Abhöre optimiert und da auch recht gut zu gebrauchen. Aber eine gute Wiedergabe-Akustik ist nicht unbedingt gleichzeitig eine gute Recording-Akustik. Für besseres Homerecording allemal gut brauchbar, aber gerade lautere Signale wie Gitarren-Amps regen den Raum ungünstig an.

Genug geredet, gehen wir zu den Hörproben über!
Da die Aufnahmen am Ende des Recording-Tages gemacht wurden haben wir am Abend nichts mehr nach Takt hin bekommen. Die Ansage an den Gitarristen war einfach: „Spiel immer mal das selbe - was melodisches und ein paar Akkorde.“ Hat aber auf jeden Fall gereicht, um die Mikros gegeneinander vergleichen zu können. Da jeweils nur ein Mikro vor dem Amp stand, sind leider keine 1:1 Vergleiche möglich. (Die gibt’s dann bei den Vocals.)

shure vor amp.jpg audix vor amp.jpg

Bei den Shure Mikros blieb das Stativ und die Halterung wo sie waren, ich habe hier nur die Mikros ausgetauscht, also exakt die gleiche Position. Das Audix sollte von der Position auch ganz gut hingekommen sein, siehe Fotos.

Wir haben hier:

SM27 ohne LoCut




SM27 mit LoCut, 18 dB/Oktave ab 80 Hz




SM27 mit LoCut, 6 dB ab 115 Hz





Beta 27 ohne LoCut




Beta 27 mit LoCut, 18 dB/Oktave ab 80 Hz




Beta 27 mit LoCut, 6 dB ab 115 Hz





Audix i5





Mich interessiert, wie ihr über die Samples denkt? Schreibt doch mal eure Meinung dazu!

Als wir im Vorfeld der Aufnahme entschieden welches Mikro wir nehmen, war das recht schnell klar:
Das Audix fiel gleich raus. Live setze ich das Mikro gerne ein, es bringt schnell und ohne viel Schrauberei einen durchsetzungsfähigen, direkten Sound der meiner Bescheidenen Meinung nach mehr allroundtauglich ist als der des Standards, das SM57. Aber im Vergleich zu den 27ern hat es meiner Meinung nach deutlich abgestunken. Wobei dieser Vergleich angesichts der Preisklasse auch nicht ganz fair war.

Zwischen den beiden Shures hat dann recht schnell die Richtcharakteristik entschieden. Die Niere war aufgrund der Raumakustik einfach besser geeignet. Was von hinten kam war dem Signal nicht zuträglich und somit die Superniere des Beta nicht so gut geeignet, obwohl das Mikro in den Höhen etwas die Nase vorne hat. Wir haben für die Aufnahme den unteren LoCut (also 18 dB/Oktave ab 80 Hz) genutzt. Der obere greift mir ein wenig zu sanft, außerdem wollte ich mir die Option offen lassen, die Tiefen zu nutzen. Das finale Soundbild habe ich noch nicht im Kopf, zudem ist der Bass bei diesem Projekt eine etwas fragwürdige Sache.


Zwischenfazit zum Test am Gitarren-Amp
Beide 27er machen hier eine gute Figur. Trotz dem dass sie neutral abgestimmt und nicht künstlich gesoundet sind, ist der Grundsound schon sehr angenehm. Er hört sich einfach nach E-Gitarre an und bildet eine solide Arbeitsgrundlage. Sicher wird es Fälle geben, in denen ein gesoundetes Mikrofon im Zusammenspiel mit einem bestimmten Amp und bei einer bestimmten Klangvorstellung dem Wunschsound gleich deutlich näher kommt oder sogar besser ist, als man es mit einem neutralen Mikrofon wird hin bekommen. Solche Lösungen bieten sich an für Musiker, die ständig den selben Sound über dasselbe Equipment haben wollen - und für Studios / Techniker die es sich leisten können, für diverse und teils seltene Fälle spezielle Mikros in petto zu haben. Für alle anderen ist generell ein eher neutral abgestimmtes Mikrofon zu empfehlen, aus dessen Signal man dann den Wunschsound formen kann.
Die beiden getesteten Mikros bieten sich hier als universelle Gitarren-Mikros an. Doch nicht nur das, auch vor einen Bass-Amp würde ich sie bedenkenlos hinstellen, kann mir auch perkussive Instrumente gut davor vorstellen.

Über die Eignung für Gesangsstimmen brauche ich nicht zu spekulieren, denn auch hier gab es einen Praxistest. Auch wieder mit Soundsamples für euch zum anhören. Und hier war die Konkurrenz nicht aus der Preisklasse unter den Kandidaten, sondern deutlich drüber. Wie sich die Shure Mikros hier geschlagen haben, ist sehr interessant - also bleibt am Ball!
 
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mich hat erstmal (Hören vor Lesen) :p überrascht, dass das Beta die teurere Variante ist
das zeigt aber einmal mehr die Bedeutung der konkreten Aufnahmesituation bei der Wahl des Mikro
in einem Mix würde ich persönlich vermutlich zur 6dB/115Hz Version tendieren, je nach Bass-Besetzung
die ungefilterte gefällt mir auch gut, die 18dB/80Hz irgendwie nicht so...
wie du schon schreibst:
das Audix funktioniert anständig, mehr aber nicht - das SM27 setzt dagegen das Instrument richtig in Szene
(und fokussiert in der 6dB Version sehr gut... für meinen Geschmack)

cheers, Tom
 
Ja, dem ist tatsächlich so.

Für den anderen Gitarristen hatten wir dann das Beta genommen, der spielt über einen H&K Amp an dem ne Harley Benton Box hängt. Grundrauschen direkt vor dem Gitter 60 dB SPL, Durchschnittspegel beim spielen etwa 103 dB SPL mit um die 10 dB Crestfaktor. Lauter wollte ich ihn da nicht lassen, der Raumanregung wegen. Da klang das Beta oben rum schöner.

Im Endeffekt haben wir aber gar nicht produktiv aufgenommen, da der Bandleader (1. Gitarrist und bei allen Aufnahmen dabei, Arrangement von ihm) und der (2.) Gitarrist dann auch eingesehen haben, dass das Arrangement nicht passt. Ich hab dooferweise die Spuren gleich wieder rausgeschmissen, sonst hätt ich die auch noch hochgeladen. Vielleicht kann ich ja irgendwann mal was nachtragen.

Übrigens, hatte ich oben ganz vergessen: Das Interface, über welches aufgenommen wurde - auch über dessen Preamps - ist ein T.C. Electronics Konnekt live.
 
schönes Interface - hab' mal eben bei TC nachgesehen, so wünscht man sich technische Daten :D
aber das SM27 scheint ein interessantes Mic zu sein...
wenn ich drüber nachdenke - die Höhen sind so schön unaufgeregt

cheers, Tom
 
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Ups... fast 2 Monate... ich geh mich erst mal ne Runde schämen! :redface:

...okay, nach dem ich damit fertig bin, hier Teil 3 des Testberichts: Die 27er an Vocals.

Die Randdaten
Aufgenommen wurde wieder bei mir im "Wohnzimmerstudio". Eine Männerstimme, eine Frauenstimme. (Wenn man das so nennen kann - die kleine ist grade mal 15, singt aber schon echt anständig!)
Dies mal immer zwei Mikros gleichzeitig. Die Aufstellung war so, dass die Kapseln immer auf gleicher Höhe hingen und so nahe beieinander wie möglich, ohne dass die Aufhängungen sich berührten. Zwischen Sänger/in und Mikros war ein Abstand von etwa 30 - 40 cm, dazwischen ein K&M Popfilter. Die Aufstellung ist auch auf einem Bild zu sehen.
Eingesungen wurde zum Playback, sprich zu den schon existierenden Instrumentenspuren.

vox1.jpg vox2.jpg


Die Konkurrenz
Nachdem das Thema beim Test am Gitarren-Amp leider ziemlich ins Wasser fiel, sag das beim Vocals-Vergleich anders aus: Durch die Mithilfe eines anderen Board-Users (hier noch mal lieben Dank!!) war es mir möglich, das MBHO "Lollipop" 608 sowie das BPM Studiotechnik CR 73 II als Vergleichskandidaten zu nutzen. Letzteres war in Version I ein Nachbau des "Usi" (Neumann U87), musste aber nach einem Gerichtsstreit mit Neumann etwas modifiziert werden. Ich selbst habe den Vergleich nicht - habe mir sagen lassen es klingt nun etwas anders, spielt aber immer noch in derselben Klasse. Das CR 73 II ist neu nicht mehr verfügbar, deshalb auch kein direkter Produktlink.
Also herausfordernde Konkurrenz für die beiden 27er - wie sie sich geschlagen haben, könnt ihr gleich selbst hören!

Die Hörproben
Wie gesagt, es waren immer zwei Mikros im Direktvergleich. Verglichen wurde immer das CR 73 gegen je ein anderes. Das macht 3 Vergleiche pro Sänger/in - also insgesamt 6 Vergleiche - mit je 2 Spuren, ergo 12 Spuren die ihr euch hier herunterladen könnt:

- mp3-Version - 320 kBit/s - etwa 85 MB:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17013882/mb/SM27 Test/Vox/Vox_mp3.zip

- wav-Version - 44,1 kHz / 24 Bit - etwa 120 MB:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17013882/mb/SM27 Test/Vox/Vox_wave.zip

ACHTUNG: Die Spurenpaare haben alle ähnlichen Pegel, müssen aber für einen aussagekräftigen Vergleich noch im Detail etwas angepasst werden.

Auch hier interessiert mich wieder, was ihr von den Aufnahmen bzw. den Mikros haltet!


Für die ganz neugierigen oder alle, die sich nicht alle 12 Spuren herunterladen wollen, hier gleich noch die Aufnahmen der Sängerin vom den beiden Shure Mikros. Pegel angepasst und etwas geschnitten, mp3 320 kBit/s.

SM 27:




Beta 27:





In der Anwendung
Beim Sänger haben wir uns sehr schnell für den Lollipop entschieden. Bei der Sängerin haben wir eine ganze Weile gebraucht, bis wir zu einer Entscheidung kamen. Das SM 27 gefiel uns hier von der Klangfarbe sehr gut, leider leider klang die Sängerin darüber etwas nasal. Nach vielen Testaufnahmen und noch mehr Vergleichshören hat sie selbst letztendlich den Ausschlag gegeben, das CR 73 zu nehmen.


Zwischenfazit zum Vocals-Vergleich
Wow... ich bin begeistert!! Das war wirklich ein hartes Stück Konkurrenz und die beiden Shure Mikros haben sich echt wacker geschlagen. Meiner Meinung nach sind die beiden anderen Mikros absolut gesehen etwas besser, allerdings hätte ich bei dem Preisunterschied auch einen deutlicheren Performance-Unterschied erwartet. Ergo: Bravo, Shure, super Arbeit!


- - - Aktualisiert - - -


Das Gesamtfazit

mikros.jpg

Was bekommt man also für 300 bzw. 400 Euro? Zumindest eine überdurchschnittliche Verarbeitungsqualität, so viel haben wir im ersten Teil schon festgestellt. Wie sieht's klanglich aus?

Hier zeigen sich beide Mikros auffällig unauffällig, soll heißen: sie sind eher neutral abgestimmt und nicht speziell "gesoundet". Am E-Gitarren-Amp und im Gesangseinsatz habe ich sie getestet und kann ihnen hier gute Tauglichkeit bescheinigen, auch an einigen anderen Instrumenten kann ich sie mir sehr gut vorstellen. Die Mikrofone sind sicher nicht die perfekte Wahl für alle Schallquellen, aber ich glaube sie sind nirgends so richtig unpassend - eben durch die besagte Neutralität im Klang bedingt.

Hier sollte man allerdings nicht die Bauweise vergessen: Es handelt sich um Großmembran-Kondensatormikrofone. Physikalisch bedingt kommt es hier zu Partialschwingungen, welche dem Originalsignal weitere Harmonische hinzufügen. Dies führt zu einer Färbung des Sounds, welche vor allem die Höhen etwas "samtiger" klingen lässt, auch erscheint das Signal generell etwas "voller", "runder".

Und genau da sehe ich die Einsatzfelder für das SM und Beta 27: Dort wo nicht der eher analytische Klang von Kleinmembran-Kondensern gefragt, sonder der eben beschriebene Sound eines Großmembran-Kondensators erwünscht ist. Und zwar unabhängig davon ob live oder im Studio! Die Signal- und klangliche Qualität ist durchaus mehr als Heimstudio-tauglich und die Bauweise erlaubt auch den Rock'n'Roll-Einsatz.

Beide Mikrofone sind für ihren Preis in Euro (in den USA kosten sie dasselbe in US $) nicht unbedingt Schnäppchen, aber doch wohl ihren Preis wert. Preiswert. Die Unterschiede im Klang wären mir keine 100 € Aufpreis zum Beta wert, sowieso hat mir das SM klanglich minimal besser gefallen. Und ich hab ein Mikro mehr auf meiner Wunschliste :mad:;)


Am Ende des Tests noch der Dank, den ich nicht nur obligatorisch, sondern sehr gerne ausspreche:
Vielen Dank an Jürgen Schwörer für das bereitstellen beider Mikrofone un die sehr schnelle und unkomplizierte Abwicklung! Außerdem ein großes Dankeschön an Martin Hofmann für die Initiierung des Tests - hat mir viel Spaß gemacht.

Sollte es Fragen geben, immer her damit, ich beantworte sie gerne wenn ich kann. Außerdem ist Jürgen ja auch hier im Board aktiv.
...a propos Fragen beantworten: An dieser Stelle noch eine Empfehlung für den youtube-Kanal von Shure Deutschland. Dort gibt es nicht nur interessante Videos zu allen möglichen Shure-Produkten und Produkten anderer Hersteller im Vertrieb, sondern (unter anderem) auch viele Videos mit Basis-Wissen zu Themen wie verschiedenen Mikrofontypen, Funktechnik, aktuelle Gesetzte zum Musiker-Funk in Deutschland,... reinschauen lohnt sich! Und das alles auf deutsch :great:
 
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