Corkonian
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Yamaha FG730S/NT
Erm... kann man, braucht man, ja muss man zu so einer Gitarre noch ein Review schreiben? Gibt es überhaupt noch jemanden, der diese Gitarre (oder eine der bauähnlichen Schwestern FG700, FG720, FG750) ernsthaft noch nicht in der Hand gehabt hat?
Obwohl das wohl kaum der Fall sein dürfte, gibt es dennoch genausoviele Gründe über einen VW Golf zu sprechen wie über eine Yamaha FG7xx.
Und so falsch ist man mit dem Vergleich nicht. Genau wie der Golf ist die FG-Reihe von Yamaha sowas wie das musikalische Grundnahrungsmittel. Klar, es gibt besseres, es gibt billigeres, teureres, aber nichtsdesdoweniger ist die FG7xx - genau wie der Golf - einer der Standards in der Dreadnought-Welt.
Dementsprechend gibt es über die FG7xx nicht allzuviel zu sagen. Standard-Dreadnought Masse, Standard-Dreadnaought Konstruktion mit massiver Decke und Sperrholz-Zargen und Boden, Standard X-Bracing, es ist tatsächlich alles so langweiliger Standard, sowas von middle-of-the-road, dass man sich fragt: Braucht die Welt noch eine nichtssagend normale Dread?
Die erstaunliche Antwort ist: ja!
Warum?
Nun, erstmal muss man wissen, dass die FG7xx nicht für Yamaha, sondern von Yamaha gebaut wird. Das macht einen Unterschied. Viele Marken verwenden gerade im Einsteiger-Segment und in der unteren Mittelklasse Auftragsfertiger. Heute hier, morgen dort. Dementsprechend ist natürlich die Qualität der Produkte maximal so gut wie die Motivation der Auftragsfertiger. Und weil die am Montag F*, am Dienstag E* und am Mittwoch I* bauen, ist es denen egal, was da hinten vom band 'runterfällt. Abgerechnet wird eh' nur über den Preis und wenn morgen der nächste Auftragsfertiger die Gitarre 5 cent preiswerter bauen kann, dann geht der Auftrag halt da hin.
Bei Yamaha hingegen baut man im eigenen Namen. Das bedeutet eine sehr konsistente und gute Qualitaet. Besonders beeindruckend ist die Qualitaet der Bundierung. Ich habe selbst bei sehr viel teureren Gitarren schlechter abgerichtete Buende gesehen. Die Yamaha ist die Gitarre mit der niedrigsten Saitenlage in meinem Zoo. Tiefer geht nicht, das ist akustischer Shred. Andersrum. Lautes Akkordspiel geht jetzt natürlich nicht mehr. Plektrumeinsatz endet in lautem Scheppern. Gefühlvolle Finger hingegen erlauben ein sagenhaft bequemes Spiel.
Interessant ist, dass die Yamha FG7xx Gitarren, also die FG700, die FG720, die FG730 und die FG750 tatsächlich die gleichen Gitarren sind. Das einzige, was die FG700 von der FG750 unterscheidet ist der Bling-faktor und das Oberholz des Sperrholzes. Und das macht klanglich genau keinen Unterschied. Mir waren die FG700 und die 720 zu auster und die 750 zu Bling, daher habe ich die FG730 gewählt.
Klanglich kann man bei der Yamaha nicht viel aussetzen. Sie klingt neutral, sehr neutral. Mancher wird sagen, sie klingt langweilig und ein bisschen stimmt es schon, auf der anderen Seite aber klingt sie - je nach Spielweise - so, wie sie klingen soll. Es ist schwer, einer Martin das Bassfundament auzutreiben, die Miten zu betonen und die Höhen glockiger zu machen, so dass sie wie eine Taylor klingt. Genauso schwer ist es, eine Taylor wie eine Martin klingen zu lassen. Die Yamaha aber klingt so neutral, dass man mit ein bisschen Variation in der Anschlagtechnik durchaus ein bisschen den Martin- oder aber Taylor-Klang herzaubern kann. Nicht wirklich "echt Martin" oder "echt Taylor" aber doch besser als eine Martin den Taylor-Klang (oder umgekehrt) machen kann. Man könte auch sagen: sie ist zwar langweilig und nicht wirklich mit viel Persönlichkeit ausgestattet, aber gerade das macht sie wiederum vielseitig und attraktiv. Wobei, auch hier muß man ehrlich sein, der Taylor-Klang der Yamaha eher liegt als der Martin-Klang.
Wer die Yamaha übrigens im Laden anspielt, sollte mal darauf achten (oder erfragen) welche Saiten aufgezogen sind. Yamaha gibt an, beschichtete Saiten 0.12-0.53 auzuziehen, aber welche das sind, sagt Yamaha nicht. Es sind aber weder Elixir noch D'Addario, so viel ist klar. Wenn also (noch) die originalen Yamaha-Saiten 'drauf sind: Die Gitarre wird nach dem Saitenwechsel anders klingen und die originalen Saiten habe ich bislang nicht im Handel finden können.
Fazit: Die Yamaha FG-Reihe ist ein guter Kauf. Die hohe Konsistenz der Produktqualität, die gute Bespielbarkeit und der neutrale Klang macht die Gitarre zum nahezu perfekten Allrounder. Genau, wie der Golf. Der kann auch nichts wirklich 100% gut, ist aber auch nirgendwo wirklich schlecht und ist - in der Summe seiner Eigenschaften - die Meßlatte.
Erm... kann man, braucht man, ja muss man zu so einer Gitarre noch ein Review schreiben? Gibt es überhaupt noch jemanden, der diese Gitarre (oder eine der bauähnlichen Schwestern FG700, FG720, FG750) ernsthaft noch nicht in der Hand gehabt hat?
Obwohl das wohl kaum der Fall sein dürfte, gibt es dennoch genausoviele Gründe über einen VW Golf zu sprechen wie über eine Yamaha FG7xx.
Und so falsch ist man mit dem Vergleich nicht. Genau wie der Golf ist die FG-Reihe von Yamaha sowas wie das musikalische Grundnahrungsmittel. Klar, es gibt besseres, es gibt billigeres, teureres, aber nichtsdesdoweniger ist die FG7xx - genau wie der Golf - einer der Standards in der Dreadnought-Welt.
Dementsprechend gibt es über die FG7xx nicht allzuviel zu sagen. Standard-Dreadnought Masse, Standard-Dreadnaought Konstruktion mit massiver Decke und Sperrholz-Zargen und Boden, Standard X-Bracing, es ist tatsächlich alles so langweiliger Standard, sowas von middle-of-the-road, dass man sich fragt: Braucht die Welt noch eine nichtssagend normale Dread?
Die erstaunliche Antwort ist: ja!
Warum?
Nun, erstmal muss man wissen, dass die FG7xx nicht für Yamaha, sondern von Yamaha gebaut wird. Das macht einen Unterschied. Viele Marken verwenden gerade im Einsteiger-Segment und in der unteren Mittelklasse Auftragsfertiger. Heute hier, morgen dort. Dementsprechend ist natürlich die Qualität der Produkte maximal so gut wie die Motivation der Auftragsfertiger. Und weil die am Montag F*, am Dienstag E* und am Mittwoch I* bauen, ist es denen egal, was da hinten vom band 'runterfällt. Abgerechnet wird eh' nur über den Preis und wenn morgen der nächste Auftragsfertiger die Gitarre 5 cent preiswerter bauen kann, dann geht der Auftrag halt da hin.
Bei Yamaha hingegen baut man im eigenen Namen. Das bedeutet eine sehr konsistente und gute Qualitaet. Besonders beeindruckend ist die Qualitaet der Bundierung. Ich habe selbst bei sehr viel teureren Gitarren schlechter abgerichtete Buende gesehen. Die Yamaha ist die Gitarre mit der niedrigsten Saitenlage in meinem Zoo. Tiefer geht nicht, das ist akustischer Shred. Andersrum. Lautes Akkordspiel geht jetzt natürlich nicht mehr. Plektrumeinsatz endet in lautem Scheppern. Gefühlvolle Finger hingegen erlauben ein sagenhaft bequemes Spiel.
Interessant ist, dass die Yamha FG7xx Gitarren, also die FG700, die FG720, die FG730 und die FG750 tatsächlich die gleichen Gitarren sind. Das einzige, was die FG700 von der FG750 unterscheidet ist der Bling-faktor und das Oberholz des Sperrholzes. Und das macht klanglich genau keinen Unterschied. Mir waren die FG700 und die 720 zu auster und die 750 zu Bling, daher habe ich die FG730 gewählt.
Klanglich kann man bei der Yamaha nicht viel aussetzen. Sie klingt neutral, sehr neutral. Mancher wird sagen, sie klingt langweilig und ein bisschen stimmt es schon, auf der anderen Seite aber klingt sie - je nach Spielweise - so, wie sie klingen soll. Es ist schwer, einer Martin das Bassfundament auzutreiben, die Miten zu betonen und die Höhen glockiger zu machen, so dass sie wie eine Taylor klingt. Genauso schwer ist es, eine Taylor wie eine Martin klingen zu lassen. Die Yamaha aber klingt so neutral, dass man mit ein bisschen Variation in der Anschlagtechnik durchaus ein bisschen den Martin- oder aber Taylor-Klang herzaubern kann. Nicht wirklich "echt Martin" oder "echt Taylor" aber doch besser als eine Martin den Taylor-Klang (oder umgekehrt) machen kann. Man könte auch sagen: sie ist zwar langweilig und nicht wirklich mit viel Persönlichkeit ausgestattet, aber gerade das macht sie wiederum vielseitig und attraktiv. Wobei, auch hier muß man ehrlich sein, der Taylor-Klang der Yamaha eher liegt als der Martin-Klang.
Wer die Yamaha übrigens im Laden anspielt, sollte mal darauf achten (oder erfragen) welche Saiten aufgezogen sind. Yamaha gibt an, beschichtete Saiten 0.12-0.53 auzuziehen, aber welche das sind, sagt Yamaha nicht. Es sind aber weder Elixir noch D'Addario, so viel ist klar. Wenn also (noch) die originalen Yamaha-Saiten 'drauf sind: Die Gitarre wird nach dem Saitenwechsel anders klingen und die originalen Saiten habe ich bislang nicht im Handel finden können.
Fazit: Die Yamaha FG-Reihe ist ein guter Kauf. Die hohe Konsistenz der Produktqualität, die gute Bespielbarkeit und der neutrale Klang macht die Gitarre zum nahezu perfekten Allrounder. Genau, wie der Golf. Der kann auch nichts wirklich 100% gut, ist aber auch nirgendwo wirklich schlecht und ist - in der Summe seiner Eigenschaften - die Meßlatte.
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