[Speaker] Celestion G12H-75 Creamback Vergleichstest

Rubbl
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Speakertest Celestion G12H-75 Creamback Teil 1

Nach einer kleinen Einspielphase des G12H-75 Speakers haben wir (Rubbl; Sirduke89) uns mal einen gediegenen Sonntag Nachmittag zum Quertest ausgesucht und folgende Erkenntnisse sind herausgekommen.

Der erste Teil des Vergleichstests bestand aus der Gegenüberstellung eines Celestion G12-80 (T3103; 444 Cone/55Hz) ca. 1981 mit dem besagten H-75 in einer Marshall 1982B 4x12 Box. Der Grund warum ich mich explizit für diesen Speaker interessiert habe, liegt in der Geschichte der 1982 Box, die ich als Leergehäuse erworben hatte. So wurde diese ursprünglich mit den etwas Leistungsstärkeren G12H-30 gefüttert, später mit deren "Upgrade Variante", eben besagten G12-80. Schlußendlich greift der G12H-75 dieses Prinzip gegenüber heutigen G12H-30 Varianten wieder auf, inklusive des schicken Creambacks.

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Testaufbau:
Gitarre: Ibanez RA 32 HH

Amps: Marshall JCM 800 2204; ENGL Richie Blackmore Signature; Ampeg GVT5H

Mikrofone: Audix i5 (Close); Schoeps CMC6 und MK22 (Raum)

DI / Reamping Box: Palmer Pan01 / Dacappo

Interface: Alesis IO|26 (44,1kHz; 24Bit)

Zuerst haben wir drei Soundsamples unterschiedlicher Genre erstellt welche über die DI Box trocken aufgenommen wurden. Parallel haben wir diese gleich über den G12H-75 gereampt um von Anfang an für den Vergleich eine neutrale Basis zu schaffen. Anschließend durfte der G12–80 seinen Platz wieder einnehmen und der Vorgang wurde wiederholt.

attachment.php


Der Platz der 4x12 Box und der Mikrofone wurden logischerweise am Boden markiert um nach den Umbaumaßnahmen bestmöglich die gleiche Position der Mikrofonierung zu erreichen. Ich möchte an dieser Stelle noch einwerfen, dass wir die ursprüngliche Position hervorragend getroffen haben, die beiden Tracks lassen sich ohne Phasenprobleme gemeinsam abspielen!

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Warum eigentlich ein Raummikro???
Neben dem direkten Vergleich der Speaker war für uns auch Interessant herauszufinden, ob man eine eglatante Soundveränderung wahrnehmen kann wenn in einer 4x12 Box ein anderer Speaker zu drei gleichen Verbaut worden ist. Dies dürfte für einigen Diskussionsstoff bezüglich der gesamten Testaktion hervorgerufen haben.

Aber hört selbst…

Crunch:
Marshall JCM 800
Presence 6 Bass 4 Middle 6 Treble 7 Pre-amp 4 Master 2

G12H-75 Close
https://soundcloud.com/user337726524/jcm800-g12h75-i5?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12-80 Close
https://soundcloud.com/user337726524/jcm800-g12-80-i5?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12H-75 Raum
https://soundcloud.com/user337726524/jcm800-g12h75-schoeps?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12-80 Raum
https://soundcloud.com/user337726524/jcm800-g12-80-schoeps?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test

Clean:
Ampeg GVT5H
Master 1/3 Treble 1/1 Bass 1/1

G12H-75 Close
https://soundcloud.com/user337726524/gvt5h-g12h75-i5?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12-80 Close
https://soundcloud.com/user337726524/gvt5h-g12-80-i5?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12H-75 Raum
https://soundcloud.com/user337726524/gvt5h-g12h75-schoeps?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12-80 Raum
https://soundcloud.com/user337726524/gvt5h-g12-80-schoeps?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test

Distortion:
ENGL Richie Blackmore Sig. (High Gain Lead Ch.)
Lead 3 Bass 4 Middle 6 Treble 5 Presence 6 Lead Vol 2 Master 2

G12H75 Close
https://soundcloud.com/user337726524/engl-g12h75-i5?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12-80 Close
https://soundcloud.com/user337726524/engl-g12-80-i5?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12H-75 Raum
https://soundcloud.com/user337726524/engl-g12h75-schoeps?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test
G12-80 Raum
https://soundcloud.com/user337726524/engl-g12-80-schoeps?in=user337726524/sets/celestion-g12h75-test

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Wir sind der Meinung dass der G12H-75 im Vergleich mehr Dichte und „Druck“ aufweist ohne dabei in den Höhen stumpfer zu klingen, während G12-80 luftiger und offener tönt, im Bassbereich Subjektiv sogar etwas dünner. Eine kleine Überraschung bezüglich der legendären 55Hz/444er Cones. Für einen Favoriten konnten wir uns bei dieser Gegenüberstellung nicht hinreißen lassen, man müsste je nach Anwendung wohl individuell entscheiden. Man könnte sich ein wenig aus dem Fenster lehnen und behaupten das der H-75 moderner gegenüber dem 80er verhält.

Durchaus interessant oder spannend ist die Veränderung vom Sound der gesamten Box. Zwar liegt der Unterschied hier etwas subtiler dennoch ist die höhere Kompression des G12H-75 deutlich hörbar. Von einer Verunstaltung des Klangbildes kann keinesfalls die Rede sein. Der Austausch nur eines Speakers macht demnach tatsächlich Sinn um dessen Klangeigenschaften in ein bestehendes System mit einzufügen, sogar bei deutlich älteren Speakern. Für den einen oder anderen Nutzer könnte dies sogar eine Bereicherung darstellen, bedenkt man noch die Alternativen in der Mikrofonierung.

Damit ist unser Test noch nicht beendet. Wir werden für einen weiteren Vergleich einen Line 6 Spider Valve 112 Bogner MK I, der mit einem G12 Vintage 30 versehen ist, zu rate ziehen. Allerdings müssen wir da aufgrund einer anderen Impedanz (8 Ohm) etwas tricksen…;)

Dazu mehr im zweiten Teil.

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In unserem zweiten Teil des Speakertest haben wir mit einem Solosound den besagten H75 mit dem V30 quer getestet.

Amp: Line 6 Spider Valve 112 MK I

Auf das Raummikro haben wir diesmal verzichtet da es sich bei diesem Amp um einen 1x12 Combo handelt.

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Gleich zu Begin hatten wir es schon mal mit einer kleinen Schwierigkeit zu tun da der eingebaute Speaker 8Ohm hat und der Ausgangsübertrager entweder 8 oder 4 Ohm zulässt.

Deswegen haben wir kurzerhand einen exzellenten Splitter zusammen gebastelt, damit wir die 16 Ohm 4x12 Box als „Dummy“ mitlaufen lassen konnten. Somit ergaben sich wieder die gefragten 8 Ohm am Ausgang. Die theoretische Abweichung von -3dB haben wir nachträglich ausgeglichen auch wenn sich dadurch eventuell der Test ein wenig verfälscht haben könnte.

Als zusätzliche Option haben wir beide Speaker zusammengemischt. Phasenprobleme konnten wir keine feststellen, was für unsere akribische Ausrichtung des Combos spricht. Auch hier wurde der Pegel angepasst (-6dB).

Aber hört selbst….

Celestion G12 Vintage 30
https://soundcloud.com/user337726524/line-6-g12v30-i5?in=user337726524/sets/speakertest-2

Celestion G12H-75
https://soundcloud.com/user337726524/line-6-g12h75-i5?in=user337726524/sets/speakertest-2

Beide Speaker
https://soundcloud.com/user337726524/line-6-beide-speaker?in=user337726524/sets/speakertest-2

Es ist an dieser Stelle unmöglich objektiv einen Speaker zu favorisieren. Der V30 punktet mit seinem charakteristisch direkten Klang auch als „Beam“ bekannt, der sich gut durchsetzt, im Einzelfall aber auch zu viel des Guten sein kann.
Der H75 wirkt insgesamt etwas homogener. Die Kompression im Klang, die uns im ersten Teil bereits aufgefallen war steht einem präsenten Solosound nicht im Wege. Außerdem gefiel uns subjektiv die seidige Höhenabbildung sehr gut.

Überraschenderweise mussten wir feststellen das die Kombination beider Speaker ein ausgewogenes Klangbild ergibt indem die Vorzüge beider Probanden zum tragen kommen. Für eine Aufnahmesituation, vielleicht eine ideale Lösung oder der Wink mit dem Zaunpfahl für eine glückliche Mischbestückung.

Und jetzt?

Auch wenn sich die „drei und ein“ Speaker Bestückung der 4x12 Box als überraschend praktisch herausgestellt hat, bleibt immer einer übrig.
Als Schwaben, die wir nun mal sind, können wir das unmöglich zulassen!
Deshalb soll der G12H-75 ein neues 1x12 Gehäuse erhalten. Was sich damit anstellen lässt und wie die User davon noch profitieren können verraten wir natürlich erst in Teil 3.
 

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Super! Macht Laune das zu lesen/hören. Der G12H klingt imho ein wenig "fenderesk". Vielleicht keine schlechte Bestückung für meinen Blues Deluxe. :gruebel:
 
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Super! Macht Laune das zu lesen/hören. Der G12H klingt imho ein wenig "fenderesk". Vielleicht keine schlechte Bestückung für meinen Blues Deluxe. :gruebel:

Du triffst das ziemlich auf den Punkt. Ich habe für meinen Two-Rock die passende 1x12er Box mit einem Creamback drinnen. Übergangsweise davor über eine Marshall Greenback 4x12er gespielt. Der Two-Rock ist eher auf die Fender-Linie ausgelegt.

Der Eindruck, den ich vom Creamback habe, ist der, dass es für mich der erste Celestion Lautsprecher ist, bei dem man kaum die "englische Duftnote" mit heraushört. Celestions färben sonst halt immer etwas rein, man hat immer eine ganz leichte Kante drinnen, wie sie zu den britischen Amps eben auch gut passt.

Clean klingt der Creamback voll und souverän, hat aber nicht ganz die glitzerigen Höhen eines eingespielten Greenbacks, dafür bleibt er dichter im Zerrmodus und bröselt nicht so wie der Greeny weg.

Nicht umsonst ist das jetzt sozusagen der Haus und Hof Speaker für die ganzen Fender Klons von Tone King.
 
Na, das klingt ja vielversprechend!
Danke für die Info!

Da werde ich wohl mal wieder etwas Zeug verramschen müssen, so richtig günstig ist der Teller ja nicht...:redface:
 
Na, das klingt ja vielversprechend!
Danke für die Info!

Da werde ich wohl mal wieder etwas Zeug verramschen müssen, so richtig günstig ist der Teller ja nicht...:redface:

Dafür ist er Made in UK. :)

Evtl. auch an den G12M-65 denken. Das ist eine Art High Power Greenback.
 
Ja, da ist was dran.

BTW: Ich hatte damals eine Zeit lang einen bereits recht ausgefransten Greenback (frag mich nicht, welcher genau das war) in meinem damals mit 6V6S betriebenen Blues Deluxe (also etwa 15-20 Watt). Das klang imho total seltsam kastriert.
Der jetzt verbaute Cream Alnico (Twinsound) klingt fantastisch, brich aber bei gehobener Lautstärke recht schnell ein.

Edit: ich sehe gerade, Thomann hat einen B-Stock Creamback im Lager. Da werde ich doch mal schnell einen Haken setzen. ;)
 
Der G12H-75 klingt in meinen Ohren, vim High Gain abgesehen, schöner. Aber ich mag eh keine High Gain Sachen ... :)
Ist der G75 denn eine Greenback Variante, oder was ist das genau?
Ich versteh die ganzen Bezeichnungen etc bei Celestion eh nich.
Da gibt es den G25 Greenback, den G30, den G65 usw ...
Was ist denn hier was?
 
Der G12H-75 ist so zu sagen eine zeitgemäße "high power" Variante des G12H-30 aus den 70ern.
Diese wurden mit dem schwereren H Magneten (im Gegensatz zum klassischen M-20/25) als stärkeres Pendant zum Greenback gebaut. Es gab sie auch mit schwarzen oder eben cremefarbenen Kappen auf der Rückseite.
Um stärkere Topteile auch mit 1x12" oder 2x12" Boxen betreiben zu können hat der neue Creamback (H) dann eben 75 Watt.
 
Ah ok, danke.
Das heißt, der H ist im Grunde ein Greenback mit dickerem Magneten und, je nachdem, eben deutlich mehr Leistung.
 
Wie versprochen komme ich nun endlich zum dritten Teil des ganzes Spaßes.

Ich habe mich schlussendlich zu einer 1x12" Box von Tube Town entschieden, um dem Speaker ein anständiges Zuhause zu bieten.
Genauer gesagt eine TTC American Classic Open Back. Und weil schwarz ja doch irgendwie langweilig ist, gibts ein lustiges Digital Camo Tolex und "Ampeg Black-Silver" Frontbespannung.
Ich kann die Box von Tube Town nur empfehlen, sie ist tadellos verarbeitet, sieht nicht nur super aus, sondern fühlt sich auch so an. Schrauben zur Montage werden mitgeliefert. Diese sind allerdings beinahe zu lang, also auf jeden Fall die Unterlagsscheiben verwenden!

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Damit die Community auch noch was davon hat, habe ich mich entschlossen Impulsantworten von der Box zu machen.
Diese findet ihr in der Zip im Anhang. Die verwendeten Mikrofone sind: Audix i5 und Audio Technica AT4081.
Ich habe auch auf einen vernünftigen Latenz Ausgleich und Phasen Kompatibilität geachtet. Leider ist mir dabei das Bändchen Mikrofon etwas weit nach Außen gerutscht. Deswegen klingt es vielleicht ein wenig zu dumpf.

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Ihr könnt die Impulsantworten zb mit dem kostenlosen NadIR verweden. Einfach nach eurer Ampsimulation laden.
Man kann auch zwei IRs laden und zwischen ihnen überblenden. Das funktioniert gut, viel Spaß beim ausprobieren!
Sollte jemand noch einen Speziellen Wunsch zur Mikrofonierung haben, kann ich das unter Umständen noch nachholen, also fragt ruhig nach.

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