[Amp + Box] - Marshall JVM410H + 1960AV

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JVM410H? Wurde doch schon mehrfach diskutiert, es gibt einen riesigen Thread und nicht zuletzt hunderte von Videos auf youtube… warum also jetzt noch ein Review?

Ganz einfach: Ich habe den Amp jetzt schon eine Weile im Einsatz und außerdem ist meiner auch noch gemoddet. Vielleicht helfen meine Erfahrungen dem ein oder anderen Interessierten doch weiter. Ich werde auch, soweit möglich, versuchen, auf die Unterschiede zwischen meinem JVM und dem Werksmodell einzugehen. Außerdem habe ich zwar vor allem die Live-Erfahrungen überwiegend meiner PRS SE Singlecut gemacht, zu Testzwecken waren aber auch u.a. Fender Strat, Gibson SG, Michael Kelly Patriot, Gibson Les Paul und sogar mal eine Breedlove Akustik-Gitarre im Gebrauch.
Hinweis: Der JVM ist ein Vierkanaler mit unheimlich vielen Funktionen. Das Review ist daher sehr ausführlich geworden, da ich möglichst alle meine Eindrücke mitteilen wollte. Wem das zu viel Text ist, muss es ja nicht bzw. nicht komplett lesen.

1. Allgemeines zur Technik
Wie mittlerweile schon oft erklärt, basiert der JVM 410H komplett auf Vollröhrentechnik: Fünf ECC83-Vorstufenröhren und vier EL34 in der Endstufe. Leistung sind 100 Watt, der Amp hat vier Kanäle mit je drei Sound-Modi (grün, gelb und rot), es gibt einen digitalen Hall für jeden Kanal sowie zwei Effektwege. Einer davon ist parallel und kann mit der 100% Wet-Einstellung praktisch wie seriell betrieben werden und der andere ist rein seriell, also ein direkter Ausgang aus dem Preamp. Weitere technischen Daten könnt ihr über die Website nachlesen, ich will mir hier nicht noch mehr Platz stehlen:
http://www.marshallamps.de/equipment/?produkt=1646

2. Meine Mods
Vorweg: Ich habe den Amp nicht neu gekauft, sondern gebraucht. Der Vorbesitzer - ein technisch versierter Mensch - war so freundlich, mir die Modifikationen einzubauen und sogar schaltbar zu machen. Es wurden zwei Dinge verändert: Zum einen wurde C83-Kondensator entfernt (präziser gesagt: mittels einer Schaltung kann er umgangen oder aktiviert werden) und zum anderen habe ich die "Plexi Cap Mod". Diese verändert ein wenig das Verhalten vor allem bei hohen Tönen, indem an einer bestimmten Stelle Kondensatoren eingesetzt werden, die eine ähnliche Wirkung haben wie bei den alten Plexis. Wer sich für Technik und Einbau interessiert, kann sich ja mal durch diverse Foren wühlen:
http://86.90.52.4/Joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=6&Itemid=22
http://jvmforum.com/phpBB3/viewtopic.php?f=31&t=3667
Ich persönlich finde, dass diese beiden Modifikationen einen deutlichen Unterschied zum JVM ab Werk machen - der Amp klingt definitiv dynamischer und offener, nebenbei senkt sich auch das Gainpotential etwas und das Rauschen in den OD-Kanälen ist merklich reduziert. Dazu gleich noch mehr.

3. Meine Box
Ich spiele über eine handelsübliche Marshall 1960AV-Box mit V30 Speakern. Begründung: Zum einen sagt Marshall selbst, dass diese Box die Sounds eines JVM am besten wiedergibt, zum anderen habe ich auch diverse andere Boxen getestet. Da ich DEN Marshall-Sound wollte, haben sich andere Hersteller nach Tests schnell verboten und im Vergleich zur 1960A gefiel mir bei den V30ern vor allem das Basspotential und der drückende Sound. Auch das typische Sägen habe ich sehr gern in Kauf genommen, man wird es im Review auch immer wieder merken. Ich weiß, dass ich damit weder einen weichen Santana-Sound noch einen klinisch reinen Zerrklang bekommen werde, aber das will ich auch gar nicht :)

4. Praxis & Sound
Gleich vorweg: Schon beim ersten Testen ist mir aufgefallen, dass der JVM zwar auch schon bei niedrigen Lautstärken um unendliche Welten besser klingt als mein alter Marshall MG, aber 100 Watt Vollröhre sind nicht für das Wohnzimmer gemacht. Schon bei den Channelvolumes und Mastervolume jeweils auf ca. 9 Uhr föhnt der Amp gut los. Wer also nur daheim für sich selbst spielt, sollte sich eher nach anderen Modellen umsehen…
Wie eingangs erwähnt, hat der JVM vier Kanäle mit 3 Grundsounds, jeder Kanal hat eine eigene Klangregelung mit Treble, Middle und Bass sowie Gain und Volume. Das ist auch sehr praktisch, denn so kann man die Kanäle sehr individuell einstellen und hat auch wirklich unterschiedliche Sounds auf Abruf. Ich gehe einfach mal durch die einzelnen Kanäle und Sounds.

a) Clean
Grün: Clean grün ist das cleanste, was dieser Amp zu bieten hat und reicht schon an Fender-Gefilde heran - sogar der Volumeregler ist hier nicht aktiv, d.h. Gain übernimmt auch gleichzeitig die Lautstärkeregelung. Das geht sogar ganz gut, denn der Amp bleibt wirklich sehr lange absolut clean, mit einer Strat kann man da sehr schön funky spielen. Man muss ein bisschen aufpassen, denn es kommen mit höheren Gainsettings auch viele Höhen mit dazu, hier muss man unter Umständen etwas experimentieren, aber man wird mit einem sehr differenzierten, klaren Klang belohnt.

Gelb: Clean gelb spannt den Bogen zu alten Marshall-Tagen. Bis zu 9 Uhr ist hier alles clean, ab da fängt es mit einer Humbucker-Gitarre schon zu fetten an. Auch hier kann man ein bisschen spielen, um seinen persönlichen "sweet spot" zu finden - also den Punkt, an dem es noch nicht wirklich übersteuert, aber der Sound eine schön dicke Wärme bekommt. Wenn man das Gain voll aufreißt, bekommt man einen ordentlich kreischenden, sägenden Crunch hin. Wer also überhaupt nicht clean spielt, der kann hier, ggf. mit einem Booster vornedran, schon deftig rocken!

Rot: Clean ist hier eigentlich schon gar nicht mehr zutreffend… schon bei niedrigsten Gainsettings treibt es den Amp in die Übersteuerung. Das Lautstärkelevel ist dabei logischerweise deutlich höher als im gelben Mode bei gleicher Volumeeinstellung. Da ich aber live nicht zwischendrin am Amp rumfummeln möchte, nutze ich diesen Sound fast gar nicht. Ausnahme: Das Solo in "Hey Joe", mit allen Reglern an der Gitarre voll aufgerissen. Der Lautstärkesprung ist sozusagen mein Solo-Boost - man kann also aus der Not auch eine Tugend machen, der Sound erinnert an die alten Marshalls mit allen Reglern auf Rechtsanschlag, einfach ein kranker, sägender, schreiender Sound. Wer die alten Helden wie The Who, Hendrix, Cream und Konsorten liebt, wird hier auf seine Kosten kommen!
Warum ist das alles so? Die Klangregelung liegt im Clean-Channel VOR der Gainstufe. Das heißt, dass das Aufdrehen der Klangregler das Signal noch mehr übersteuert - also vom Prinzip her ähnlich, wie wenn man einen Plexi oder einen JTM45 mit aufgerissenen Reglern in die Endstufensättigung treibt: Wer also wirklich clean spielen will, der sollte tendenziell die unerwünschten Frequenzen runterdrehen statt die gewollten hoch, besonders bei Höhen und Mitten sollte man Vorsicht walten lassen ;-)

b) Crunch
Grün: Man glaubt es kaum, aber hier geht es erstmal eine Stufe zurückhaltender zu. Dieser Sound liefert eine schön knackige Übersteuerung, aber mithilfe von Gain und den Reglern an der Gitarre lässt sich hier von beißenden Clean-Sounds bis zu einem ordentlichen 60er-/70er-Rock-Sound alles machen. Das ist mein persönlicher Favorit für alles, was nicht wirklich zerren, aber auch nicht porentief rein klingen soll, also quasi der Übergang von clean gelb zu einem satten Overdrive. Marshall hat hier den JTM45 als Vorbild genommen und für mein Empfinden ist das absolut gelungen.

Gelb: Spätestens hier kommen AC/DC-Jünger auf ihre Kosten. SG umschnallen, Gain auf 3 Uhr und ab geht die Post! Dieser Sound ist einer meiner persönlichen Lieblingssounds: Die Bässe drücken, die Mitte kann gut sägen und bei festen Anschlag kratzt, rotzt und beißt der Sound einfach so, wie man es von Angus Young kennt. Während crunch grün eher den trockenen Sound von Malcolm wiedergibt, ist das hier einfach DER Marshall-Rock-Sound der 70er und 80er: Wild, fett und nichts für Feingeister. Laut Marshall wollte man hier den JCM 800-Sound nachbilden und auch das trifft für mich zu - mit dem Unterschied, dass man nicht die absolut bestialische Lautstärke braucht, um alles aus dem Sound herauszukitzeln. Ich habe übrigens das Gain im Crunch sehr weit aufgedreht, wie gesagt auf 3 Uhr, Bässe auf ca. 1 Uhr, Mitten auf 12 Uhr und die Höhen etwas zurückgenommen auf 11 Uhr.

Rot: Wer nicht genug Hard Rock im 80ies-Style kriegen kann, sollte es hiermit probieren. Die Charakteristik ist im Prinzip so wie im Crunch gelb, nur lauter, verzerrter und drückender. Bei meinen Gain-Settings ist das sozusagen mein "Crunch-Lead-Sound", also die Solo-Parts, für die Crunch gelb vielleicht einen Ticken zu wenig Zerre liefert. Hier wieder dasselbe Spiel wie im Clean-Channel: Der Lautstärkesprung macht es schwierig, den Sound als weiteren Rhythm-Sound zu nutzen, aber als geboosteter Solo-Sound macht er eine sehr gute Figur.

c) Overdrive 1 (OD 1)
Grün: Overdrive ist hier schon der falsche Name, es geht definitiv in den Bereich Distortion und das nicht zu knapp. Laut Marshall soll dieser Sound im Prinzip so klingen wie Crunch rot, aber das trifft meiner Meinung nach nicht wirklich zu. In Sachen Zerrgrad stimmt das vielleicht, aber dieser Sound ist - bei gleichen Klangreglerstellungen - komprimierter, dichter und etwas weniger brüllend. Einfach ein satter, aber nicht übertriebener Rock-Sound, der die Qualitäten von Les Paul und Strat gleichermaßen gut zur Geltung bringt. Sozusagen der Mittelbereich zwischen richtig heftiger Übersteuerung und Verzerrung.

Gelb: OD 1 gelb ist mein Standard-Zerr-Sound. Gefühlt findet hier 60-80% eines jeden Gigs statt… ok, eine schnelle Zählung grade hat mich eines besseren belehrt, aber trotzdem ist das sozusagen MEIN Sound :D
Er ist einfach genau nach meinem Geschmack: Es zerrt ordentlich mit viel Fett und Wärme, trotzdem bleibt alles dynamisch und offen, mit dem Volumepoti an der Gitarre wunderbar regelbar. Hier macht sich die Entfernung des C83 übrigens bemerkbar: Der JVM ist ab Werk meiner Meinung nach mit deutlich zu viel Gain "gesegnet". Mit der Modifikation legt sich das, die Verzerrung ist viel differenzierter regelbar und das Rauschen verringert sich auf ein absolut erträgliches Maß. Wunderbar! Übrigens werde ich von allen Seiten für diesen Sound gelobt: Viel Druck, ein schönes Brett, durchsetzungsfähig und Solo-Lines stehen richtig in der Luft - das aber ohne, dass alles zu einem Brei wird. Kurzum: Allein für diesen Sound lohnt sich der JVM.

Rot: Ja, ich und die roten Modes… auch OD1 rot kommt bei mir äußerst selten zum Einsatz. Meinen Solo-Boost hole ich mir lieber über das zweite Mastervolume und bleibe im OD 1 gelb. Ja, es gibt manche Songs, da würde die Charakteristik dieses Sounds sehr gut passen… aber zusätzliche Gainstufen bedeuten eben immer einen Laustärkesprung, was es einfach verdammt aufwändig macht, die roten Modes sinnvoll mit einzubinden, ohne vom Ton-Techniker und der restlichen Band einen Anschiss zu kassieren.

d) Overdrive 2 (OD 2)
Grün/Gelb/Rot: Im Prinzip lässt sich alles, was ich im OD 1 gesagt haben, auf diesen Kanal übertragen. Im Gesamten klingt er aber etwas tiefer, man möchte fast sagen: Böser. Der Mittenregler hat hier einfach ein anderes Frequenzspektrum, also lässt sich ein entsprechend anderer Sound erzeugen. Während ich im OD 1 auf DEN High Gain-Rock-Sound der späten 80er und frühen 90er gehe, soll das hier eher ein fettes Modern Rock-Brett werden. Mehr Bässe, weniger Mitten und Höhen. Die Lautstärke habe ich übrigens etwas angepasst: Der grüne Mode kommt fast gar nicht zum Einsatz, dafür eher der rote. Alles, was einfach ein fettes Brett ohne Rücksicht auf Verluste geben muss, wird hier durchgejagt - Metallica, Scorpions, Gotthard & Co. lassen grüßen.
Ein kleiner Tipp zum Spielen: Nehmt mal die Settings von OD 1 für OD 2 und umgekehrt, das gibt auch recht interessante Varianten. Manche haben mir empfohlen, den OD 2 mit niedrigem Gain als Crunch zu fahren, auch das ist ein echt cooler Sound! Da ich in einer Cover-Band spiele, brauche ich die Flexibilität, daher ist OD 2 mein Kanal für die harten Sachen… aber für Recording könnte man echt darüber nachdenken, die OD-Channels mal ganz anders zu verwenden, da sie einfach einen geilen Sound haben!

5. Master-Sektion, Fußschalter und Effektwege
Puh…. Ich weiß, harter Tobak, aber ihr habt es geschafft und euch durch die endlosen Zeilen meiner Sounds gewühlt :D
Ich versuche, den letzten Abschnitt kurz zu halten und sage nur etwas zu meinen generellen Eindrücken bzgl. Endstufen-Regelung, Fußschalter und FX Loops.


  1. Man hat zwei Mastervolumes. Wie schon mehrfach angedeutet, nutze ich das Mastervolume 1 als Standard und das Mastervolume 2 als Solo-Lautstärke. Das funktioniert auch echt gut, man muss es nur sauber mit der Band abstimmen. Bei mir hat es sich bewährt, Volume etwa 1,5-2 Stufen lauter zu stellen als Volume 1. Das hängt aber ganz entscheidend davon ab, wie weit die Channelvolumes aufgedreht sind! Je weiter offen die sind, desto größer logischerweise der Unterschied, wenn man das Mastervolume weiter aufdreht. Grundsätzlich muss man einen Kompromiss finden: Weit offene Channelvolumes ergeben einen satteren Sound, erhöhen aber auch das Rauschen und die Nebengeräusche - besonders, wenn der C83 noch drin ist! Daher lieber die Channels niedriger einstellen (im Idealfall mit der Lautstärke von Clean grün als Basis anpassen…) und die Lautstärke über die Endstufe holen.
  2. Die Hall-Sektion ist für jeden Channel regelbar und für jeden einzelnen Mode aktivierbar! Heißt: Man kann im Clean grün mit Hall komplett offen spielen und in Clean gelb völlig deaktiviert lassen. Der Amp merkt sich das, sogar wenn er ausgeschaltet wird, und so kann man den Sound nochmal individueller anpassen. Natürlich muss jeder selbst entscheiden, ob ihm der digitale Hall gefällt…
  3. Es gibt, wie erwähnt, zwei Effektschleifen. Die eine ist regelbar von 0 bis 100% (eigentlich sind es etwa 99,9% - selbst bei Regler auf Full Wet kommt immer ein winziges bisschen Signal durch) und kann somit auch seriell betrieben werden. Vorteil dieser Schleife: Man kann sie mit einem Regler auf der Fronseite an und ausschalten, also sind die Effekte nur dann aktiv, wenn man es auch wirklich will! Der serielle Loop ist ein Power Amp-Ausgang, also führt von der Vorstufe wohin auch immer - entweder in einen Effektweg oder einen anderen Amp. Diese Schleife ist allerdings nicht schaltbar, wenn ein Kabel hinausführt, wird das Signal dahin geführt. Kommt also kein Kabel zurück, bleibt die Endstufe stumm.
  4. Der Fußschalter hat 6 Taster und kann auf zwei Arten betrieben werden. Zunächst gibt es den Preset Store Mode: Hierbei wird eine Konfiguration auf einen Taster gelegt, z.B. Clean grün, Hall an, FX Loop an. Wichtig: Die Reglereinstellungen werden NICHT gespeichert, da funktioniert alles wie gehabt analog - es ist nur eine Kombination von Schaltbefehlen für die Druckschalter auf der Front. Im Switch Store Mode wird einem Fußschalter ein bestimmter Schalter der Frontplatte zugeordnet. Diesen Mode verwende ich: Schalter 1, 2, 3 und 4 führen mich durch jeweils einen Channel, sprich wenn ich Clean grün habe und drücke die 1, schalte ich um auf Clean gelb und bei 2 schalte ich auf den Crunch-Channel. Auch hier merkt sich der Amp, welcher Mode zuletzt aktiviert war und ob Hall, FX Loop oder Master 2 aktiv waren. Heißt: Ich hatte in Clean gelb FX und Hall aktiviert, nun bin ich im Crunch ohne FX und ohne Hall. Betätige ich jetzt wieder den Schalter 1, lande ich wieder bei Clean gelb und der Amp hat sich gemerkt, dass hier Hall und Effekte aktiv waren - also vor einem Song mit mehreren Sounds einfach jeden Channel vorab einstellen und dann genügt der Schritt auf einen Taster, um die Geschichte zum Laufen zu bringen!
(Btw: Auf Schalter 5 liegt FX Loop an/aus und auf der 6 Mastervolume 2)

  1. Resonance und Presence sind Klangregelungen für die Endstufe. Resonance ist im Prinzip der Bass-Druck und Presence eine bestimmte Freqzuenz innerhalb der Höhenregelung. Sie sind für alle Channels zuständig und geben dem Amp damit eine bestimme Charakteristik. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass die Klangregelung der Kanäle deutlich mehr Effekt auf der Klang hat und Resonance/Presence eher eine Art subtiles Gesamt-Gefühl sind… muss man ausprobieren. Resonance ist bei mir auf 1-2 Uhr und verschafft mir den Druck von unten, Presence habe ich deutlich zurückgefahren auf 10 Uhr. Das sorgt für Klarheit und Durchsetzungsvermögen, aber ohne schrill zu werden. Trotzdem, ein Drehen an den Höhenreglern hat deutlich dramatischere Effekte…

6. Fazit
Der JVM410H bietet unheimlich viele Funktionen und Sounds, ist dabei aber immer unverkennbar Marshall. Wer diesen Sound nicht mag, wird mit dem JVM auch nicht glücklich werden. Er ist aber unheimlich flexibel und vor allem im Clean-Bereich deutlich verbessert gegenüber älteren Modellen, höchstens die ganz harte Metal-Fraktion sollte sich tendenziell eher andere Amps anschauen. Ich kann den JVM für alle empfehlen, die viele Sounds auf Abruf brauchen, ohne dabei auf Modeling-Technik oder einen riesigen Fuhrpark von Amps zurückgreifen zu wollen.

Vorteile:
++ viele Sounds und alle davon brauchbar
+ effektive Klangregelung
+ flexibel - von warmem Jazz bis deftigem Hard Rock ist alles drin, ohne aber den Marshall-Charakter zu verleugnen
+ offen, dynamisch und durchsetzungsfähig
+ Preis-Leistung ist unschlagbar
+ klasse Konzept hinsichtlich Fußschalter, Ausgängen und FX Loops
+ trotz der vielen Regler eine intuitive Bedienung und Übersichtlichkeit auf der Frontplatte

Nachteile:
- Ab Werk viel zu viel Gain und dadurch ein unnötig hohes Rauschen im OD-Bereich
- wer sich nicht gerne mit vielen Abstimmungen rumprügelt, sollte auch besser beim Ein- oder Zweikanaler bleiben, ein bisschen Einarbeitung verlangt der JVM schon
- die Lautstärkesprünge von gelb nach rot…

So, das war's! Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen helfen und den JVM etwas näherbringen. Vielleicht lade ich bei Gelegenheit auch mal Sound-Samples hoch, ansonsten darf mich jeder, der Fragen hat, natürlich gerne per PN anschreiben.

Nachtrag
Ich habe ein paar Fotos hochgeladen, auf denen man auch meine Sound-Settings sieht. Bitte nur beachten: Mein Amp ist außerdem wie gesagt modifiziert… meine Settings klingen beim Werk-JVM wohl etwas anders. Bedenkt das bitte, bevor ihr mich fragt, wieso ich Rhythm-Sounds mit so viel Gain spiele :)

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Sehr schönes und vielschichtiges Review, Kekse sind unterwegs :hat:. Ich spiele mit dem H&K Grandmeister 36 ja selber so eine eierlegende Wollmilchsau, aber da darf das Review noch ein wenig warten, bis ich mich noch tiefer und länger eingearbeitet habe.
 
Schönes und informatives Review. Vielen Dank dafür !
 

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