[Gitarre] Rockinger Rudvog

Mr.513
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Rockinger Rudvog
Diese Gitarre gibt es nicht mehr zu kaufen. 1993 war das Herstellungsjahr. Es gibt einen berühmten Gitarristen, Herman Frank (u. a. Accept, Victory, Sinner usw.), der wohl zwei Modelle dieses Typs besitzt und immernoch spielt, wer sonst noch welche hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

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Hintergrund
Rockinger ist vielen als Marke ein Begriff, insbesondere über Bausätze oder als Bauteillieferant für die vielen Bastler.
In der Gitarre & Bass wurde im März 1993 wurde dieses Modell getestet. Laut Redakteur verfolge Rockinger ein neues Konzept, nicht mehr Einzelanbieter, sondern Anbieter von Custom-Gitarren in einer Kleinserie. Das vorgestellte Modell (und auch die drei anderen produzierten) unterscheidet sich von meinem deutlich hinsichtlich Material, aber auch Layout und Hardware-Details (Elektrik). Letzteres ist daran geschuldet, dass mein Modell nicht im Hause Rockinger fertiggestellt wurde.

Insgesamt - so sagte es mir Andreas Mertens - gibt es dies Rudvog nur fünf Mal.

Warum nach nur fünf Gitarren die Herstellung eingestellt wurde, konnte ich nicht herausbekommen. Ich schrieb mal jemanden an, der für viele Innovationen im Hause Rockinger und Duesenberg verantwortlich zeichnet, seinerseits wurde sehr deutlich artikuliert, dass kein Interesse an der Kommunikation bestehe. Vielleicht war sie zu avantgardistisch.

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Rockinger Rudvog - die Standardversion
Die Standardversion wurde meinen Informationen nach (Quelle: Andreas Mertens) vier Mal in der gleichen Konfiguration gebaut. Korpusmaterial Mahagoni, einteiliger Ahornhals, Ebenholzgriffbrett, Seymour Duncan SH-4 am Steg, Rockinger Rat SC am Hals (gerade Position). Zwei Potis (Volume und Tone), jeweils Push-Pull (Volume splittet den Seymour Duncan von seriell auf parallel; Tone sorgt dafür, dass gezogen ein bestimmter Kondensatorwert - sog. "Clean Beam"-Schaltung den Ton färbt). 3-Weg Toggle Switch war hinter dem Tone-Regler Richtung Zarge positioniert. Die Zargenbuchse war eine Röhrenkonstruktion. Ein Detail zum Halsspannstab: Die Verstellung erfolgt durch einen seitlichen Zugang im Bereich der Halstasche aus Richtung des unteren Cutways. Das Halsprofil kommt mit seinem D-Shaping einem Ibanez Wizard nicht unnahe.

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Das E-Fach war mit einem Klappdeckel über den Rücken der Gitarre erreichbar, es fand sich weiterhin noch ein Deckel für die Federkammer, im den auch eine Blackbox ihren Dienst verrichtet. Wie das Layout der Rückseite im Vergleich zu meiner Ausführung aussieht, muss unbeantwortet bleiben, weder im Testbericht, noch auf Bildern über Herman Frank lässt sich das recherchieren. Allerdings tragen seine Rudvogs ein Duesenberg Decal...
Die Hardware war schwarz verchromt worden.

Etwas ausführlicher beschreibe ich noch das Vibrato:
Das Duesenberg/Rockinger Smooth-Swift-Trem sieht aus wie ein Bastard aus Kahler- und Fendersystem und Steinbergerbrücke. Als Material wurde Messing gewählt, die Rollen sind aus Edelstahl.
In den Klemmköpfen, die eine mit einer Münze bedienbare Schlitzschraube haben, werden die Saiten auf der Kopfplatte eingeklemmt. Über einen Rollensatttel laufen diese über Griffbrett und Korpus die Rollen der fixen Einheit des Vibratos an. Dies sind zugleich zweidimensional verstellbare Böckchen. In der beweglichen Einheit laufen werden die Ballends in Quader eingehängt und per Schraube fixiert. Diese Quader sind zugleich auch die Stimmer.
Der Gegenzug wird durch zwei am Block des Vibratos befestigten Federn erzeugt. Eine Blackbox sorgt für die Fixierung in der Nulllage.
Ich persönlich fand die Befestigung des Arms als zu schlabberig, die Mutter löste sich gerne. Ich habe zur Abhilfe eine Gummiunterlegscheibe eingebaut.
So verstimmungsfrei wie es im Test beschrieben ist, empfinde ich das System nicht. Ob das daran liegt, dass die Erstmontage nicht fachmännisch ausgeführt wurde, mag möglicherweise eine denkbare Erklärung sein. Ich finde aber, die Quader müssten richtig geklemmt werden. Und das kann man nicht. Durch Downbendings kann man - in meinem Fall - ein Spiel dieser Quader bemerken.
Ob es bei den Rudvogs von Herman Frank anders ist, weiß ich nicht.
Ich hab es zumindest floating justiert. Bei zarter Bedienung bleibt es zumindest "in tune".

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Technische Daten aus dem G&B Testblatt
Hersteller: Rockinger
Modell: Rudvog
Made in: Germany
Korpus: Mahagonie, Afrika
Hals: Ahorn
Griffbrett: Ebenholz
Halsdicke (mm) I. Bund: 18,5; XII. Bund 21,00
Halsbreite (mm) Sattel: 42,5; XII. Bund 52,5
Bünde: 22, Jumbo
Bundmaße: 2,5 x 1
Mensur (mm): 650
Gesamtlänge (mm): 1.010
Saitenlage (mm): E-1: 1,3: E-6: 1,3
Vibrato: Rockinger Smooth Swift Trem
Pickups: 1x Rockinger Rat SC, 1x Seymour Duncan SH-4
Preis: ca. DM 2.200,-

Bewertung (Plus, es gab keine negativen Kritikpunkte):
Sound/Soundmöglichkeiten
Vibrato
Verarbeitung

Rockinger Rudvog - mein schwarze Entlein
Meine ist ganz anders. Warum eigentlich?
Ich machte 1994 und 1995 durch Ferienjobs eine bisschen Kohle und wollte mir endlich eine ordentliche Gitarre kaufen. Da ich nun auch gebürtiger Niedersachse bin, erschien mir die Rudvog als genau das Richtige Modell. Jedenfalls erinnerte ich mich besagter G&B Ausgabe und rief Andreas Mertens an. Die Gitarre ist nie in Serie gegangen, alle zusammengebauten Gitarren sind verkauft. Er sei sich aber sicher, dass im Lager zumindest noch Korpus und Hals, sowie das spezielle Vibrato, der Rollensattel und die Klemmköpfe für die Kopfplatte. Der Korpus allerdings aus Esche. Die Hardware chrom und nicht schwarz. Der Korpus hatte lediglich die Fräsungen für die beiden PUs, wobei als Unterschied zum Standardmodell der SC schräg stehen würde. Um die notwendigen Daten/Maße für Halstasche, E-Fach, Federkammer wie auch die Schaltpläne zum erfolgreichen Selbstbau zu bekommen, sollte ich mit dem Gitarrenbauer Rudi Hintermaier Verbindung aufnehmen.
Andreas Mertens kommisionierte mir den Bausatz mit allen Teilen, die auch sonst das Standardmodell hatte (außer die Deckel).
Ich traf mich mit Rudi Hintermaier und dem Material, er machte Skizzen und Pläne, und damit fuhr ich nach Hause.
Ein Freund von mir ist Orthopädiemechanikermeister und sehr versiert in DIY. Ebenso verfügt er über einen sehr gut für die Holzbearbeitung ausgestatteten Hobbyraum.
Mit seiner Hilfe wurde aus dem Bausatz eine Gitarre.
Ich wich beim Layout vom Original ab: Der Toggle sollte relativ nahe beim SC sein, Volume unter dem HB, Tone unterhalb des Vibratos. Die drei Deckel stellten wir aus schwarzem Hartplastik her und sorgten für eine versenkte Befestigung auf dem Gitarrenrücken.
Als alles nach vorliegenden Angaben gefräst war, erschien die Saitenlage aber relativ hoch. SRV dürfte sich freuen, bei seinen dicken Stahlseilen… Egal sie war bespielbar und oktav- und bundrein.
Die Clean-Beam-Schaltung fand ich nicht so prickelnd, sehr muffig und dumpf. Die Umstellung von seriell auf parallel beim HB klang gut, genauso wie der SC. Optisch wichen mein PUs auch vom Standard ab: Hatten diese Modelle schwarze PU Kappen, war mein HB ein Zebra, der SC mit beiger Kappe versehen.
Korpus und Hals bekamen lediglich ein Öl-Wachsfinish.
Fertig war meine Tischplatte für den Herrgottwinkel.
1997 spielte ich mit ihr den Auftritt der Abiband meiner Schule, dann kam für mich der Wehrdienst und wenig Zeit für´s Mucken.
Dann blieb wieder wenig Zeit für dieses Hobby, weil ich ein halbes Jahr Baupraktikum als Studienvorpraktikum absolvierte. Dann war ich Student für Bauingenieurwesen. 2000 kaufte ich mir eine Parker Fly und die Rudvog war, besonders wegen der suboptimalen Saitenlage abgemeldet.
Ab 2000 orientierte ich mich um, exmatrikulierte und machte etwas anderes. 2003 begann ich ein Universitätsstudium in München. In dieser Zeit begann mir die Rudvog leid zu tun.
Das wollte ich ändern…

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Die Wiederbelebung, erster Teil
Anfang 2005 funktionierte nun auch die Elektrik nicht mehr sauber. Die Klinkenbuchse fasste nicht mehr, die Potis regelten nicht mehr ordentlich, der Toggle hatte Aussetzer. Ein Anruf bei Andreas Mertens mit der Frage, welchen Gitarrenbauer er in München empfehlen könne, um meine Rudvog zu reparieren. Thomas Keller. Okay, sagte ich. Eilig hatte ich es nicht. Ende 2005 suchte ich die Nummer raus, rief an und fuhr hin. Thomas Keller ist im übrigen der Lehrmeister eines gewissen Florian Jäger. Nur mal am Rande.
Der Auftragszettel sollte nicht nur die Reparatur der Elektrik, sondern auch die Herstellung einer E-Gitarren-würdigen Saitenlage beinhalten.
Als ich die Gitarre im Januar 2006 abholte, gratulierte mir Thomas zu diesem Instrument, weil es sehr geil klingt. Ja, das konnte ich an seinem Bassman feststellen. Der Saitenlage war nun so wie sie hätte sein sollen. Der Als Klinkenbuchse hatte er aufwändig die alte ausbauen müssen, nun hat sie eine neue, wo man ohne mikroinvasives Werkzeug den Druck auf den Klinkenstecker durch manuelles Kaltverformen erreichen kann. Es gab jetzt mit dem Tonepoti nur noch ein Push-Pull, und dies schaltet den HB von seriell auf parallel.
Sie hat mit 4,6 kg zwar das Doppelte des Gewichts der Fly, aber ich mag diese Holzhaptik im Vergleich zur Parker sehr gerne. An den Körper gehängt wird sie mit einem Fendergurt und Schaller Security Locks. Und sie hängt sehr ausbalanciert.

Die Wiederbelebung, zweiter Teil
Ja, da spielte die Fly wieder eine Rolle. 2009 machte ich die Wahrnehmung, dass der Killswitch Engage Gitarrist Adam Dutkiewicz eine Parker mit EMGs spielte. Music Store hatte gerade eine Aktion PU Kauf inkl. Einbau. Also oderte ich mir für den Hals einen EMG 89R (splittbar) und für den Steg einen 89er (auch splittbar). Da ich zu dem Zeitpunkt sieben Monate beruflich in Aachen zu tun hatte, fuhr ich nach Köln zur Werkstatt, um den Einbau abzustimmen. Die Mitarbeiter wollten dies bei meiner Fly nicht zu, weil sie mehr Schaden als Nutzen bei dem Korpusmaterial nicht in Kauf nehmen wollten. Ich hätte die PUs aber zurückgeben können. Naja, ich wollte aber schon EMG-Sound…
Hey, ich habe doch die Eschetischplatte.
Die war aber an meinem Wohnort im Tegernseer Tal…
Also Thomas Keller nochmal angerufen. Kein Problem, komm´ vorbei.
Bei der Planungsbesprechung kam heraus, dass es keine Probleme geben wird, den 89er am Steg einzubauen, den 89R am Hals zu positionieren wird nicht funktionieren, weil der Cutaway zu tief ausgeschnitten ist, er wenn er etwas zurückgesetzt würde, nicht auf einer klangbegünstigen Stelle säße.
Einen schräggestellten Humbucker wollte ich nicht am Hals. Vorschlag zur Güte: Einbau eines EMG SA Singlecoils. Okay.
Den EMG-89R wurde ich ohne Verlust bei ebay los, der Seymour Duncan und der Rockinger blieben bis Herbst 2013 noch in meinem Besitz. Der SH-4 machte sich auf die Reise zu einem Freund nach Hannover, der andere musste nur in Bayern verreisen.
Mit den EMGs bin ich zumindest jetzt optisch dem Standardmodell näher gekommen, den Kopf des Toggles muss ich bei Zeiten noch gegen einen schwarzen wechsel (Vielleicht lasste ich mir von Rockinger auch noch ein Decal schicken).

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Fazit
Die Gitarre ist ein Einzelstück. Besonders die außergewöhnliche Kopfplatte ist noch immer der Eyecatcher.
Meine kleine Gitarren-Sammlung umfasst unterschiedliche Typen.
Diese hier ist nun meine Spielwiese für aktive PUs. Von der Korpusform her ist sie das Geschwister für meine RG. Diese wird genommen, wenn ich mal wieder ein Floyd Rose verbiegen möchte.

Den Klang der Gitarre und der PUs will ich mal stichpunktartig beschreiben:

  • Sustain st überdurchschnittlich (was der Tester von G&B auch der großen Kontaktfläche mit dem Korpus zusprach),
  • vielversprechendes Obertonverhalten,
  • SA: druckvoll, voluminös, warm
  • 89: stärkerer Output als SA, mehr Höhen, sehr durchsetzungsstark, in SC-Modus höhenreicher als SA, Output im Vergleich zum HB-Modus subjektiv geringer.

Als 2012 die RG gekauft wurde, habe ich den Korpus mit Holzwerkzeug an den Kanten der Korpus etwas abgerundet. Mit dem Alter kommt der Wunsch auf Barrierefreiheit… Grob ging es mit der Holzraspel zu Gange, dann kam Schmirgelpapier immer feinerer Körnung. Nach Abnahme wurde das Holz zart gepflegt mit einer speziellen Bürste und ein paar Lagen Hartwachsöl und flüssigem Bienenwachs. Auf alle Fälle ist es ein Bühnengitarre: Hier macht es nichts wenn eine Macke reinkommt, da hier das Holz nicht durch eine kostbare Lackschicht versiegelt wurde... Einfach schmirgeln, fertig ;)

Die letzten Sätze gehören der Kopfplatte: Ein geiler Fluppenhalter, wenn man denn raucht. Ein Bekannter kam um die Ecke, dass die Gitarre etwas mojo vertragen könnte. Dann verpasste ich ihr - ich war nüchtern - ein Flameburnt-Finish mit einem Gasbrenner. Die Kopfplatte hat nun die Fellzeichnung einer räudigen Hyäne. Und nicht mehr nur nach dem Kopf eines Pteranodon.

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Vielen Dank für die Kenntnisnahme!
 
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Tolles Review einer ungewöhnlichen Gitarre!

Was mich mal interessieren würde: wie spielt sich das Teil im ersten Bund? Stört die augenscheinlich massive Verdickung nicht?
 
Du bist in der erste in den 19 Jahren meines Besitzstandes, der diese Frage stellt. Nein ich finde es sehr angenehm. Beim Barré hat man eine schöne Druckposition für den Daumen. Es ist ungewöhnlich im Vergleich zu allen anderen Gitarren, die man so sieht.
 
Es ist ungewöhnlich im Vergleich zu allen anderen Gitarren, die man so sieht.

Eben deswegen hab ich ja nachgefragt. Ich hab so was noch nie gesehen, und konnte mir nicht vorstellen das dies nicht stört ;).
 
Ich habe das nie als unangenehm empfunden.
Ob dies an den anderen vier Hälsen auch so ist, ist auch eine weitere dieser schier unbeantwortbaren Fragen.
 
Ich kenne jemanden, der diese Gitarre spielt... nämlich du.:D Sehr schön. Bin immer wieder fasziniert von dieser Gitarre, denn ich finde, dass sie ein Zeitzeuge ist der Superstrat-Geschichten. Trotzdem etwas eigenständiges un durch das viele Holz auch rustikales. Diese Gitarre ergänzt deien feine Kolektion wirklich sehr gut.:great:
 
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Außergewöhnliches Teil. Auf jeden Fall ein Hingucker.
 
Was fürn Retro-Flash! Ich hab als kleiner Bub immer die Gitarre&Bass von meinem Bruder gelesen, da sah ich die Rudvog das erste und letzte mal... bis heute! Danke! Die Hasenöhrchen am Headstock sind einfach wunderschön! Diese Bilder retten meinen Tag!
 
Eine wirklich außergewöhliche Gitarre. Mit gefällt sie, samt ihrer verrückten Geschichte. Danke für das informative Review. :)
 
Kurios ist, dass die anderen Besitzer seit 1993 nichts weiter veröffentlicht haben (bis auf den Profi-Mucker).
 
Hi,

die Rudvog ist mir zwar auch noch in Erinnerung, aber geläufiger ist sie mir in ihrer anderen Inkarnation als Duesenberg. Ich meine sogar, die hieß damals Starplayer, wie das heutige Modell. Tatsächlich ist auch Herman Franks Gitarre eine Duesenberg. Schau Dir mal die Bilder auf dieser Seite an:

http://www.hermanfrank.com/de/pics victory.htm

Wenn man beim Headstock genau hinsieht, erkennt man zumindest das Duesenberg-D, und tatsächlich hat sich das Logo seit damals kaum verändert. Herman Franks Stil hat mir übrigens schon immer gefallen, "Touch Of Sin" von Sinner war eine meine Lieblingsplatten der 80er, und auch bei Victory hat er richtig was gezeigt.

Neben der Stratform gab es noch eine ganz exotisch geformte. Die sah in etwa aus wie eine Flying V, bei der man entlang der Längsachse der Gitarre die untere Korpushälfte abgesägt und spiegelverkehrt wieder angeleimt hatte, sozusagen eine "Flying Z". An den Namen kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber sie war im Rockinger-Katalog schwarz/weiß geteilt lackiert abgebildet. Die Heramn Frank-Gitarre wurde dagegen in dieser mehrfarbigen Lackierung gezeigt, wie sie auch auf den Bildern auf der Website zu sehen ist. Nein, das ist nicht nachträglich verbastelt, sondern das war ab Werk so. Mein Bandkumpel hat das in ähnlicher Form bei seiner Selbstbau-Strat gemacht, sah sehr geil aus. Er nahm damals weiß/blau/rot, bei Duesenberg war es schwarz/weiß/rosa. Das wurde dann an verschiedenen Stellen verschieden stark abgeschliffen, waraus sich dieses Bild ergibt.

Die Marke Duesenberg wurde dann bald wieder eingestampft, der Plan war wohl gewesen, damit die Jackson/Metal-Ecke zu bedienen und mit Rockinger die Traditionalisten bzw. Selbstbauer. Ersteres hatte sich spätestens mit Nirvana erledigt... Damals war Rockinger und Duesenberg noch dasselbe und gehörte alles Dieter Gölsdorf. Die restlichen Teile hat man dann als Rockinger Rudvog verbaut, wobei der Look de 90ern angepasst wurde. Öl und Wachs waren da sehr angesagt.

Ich glaube auch, ich weiß, wen Du meinst mit dem "Verantwortlichen für die Innovationen". Wenn es derselbe ist, habe ich ihn mal getroffen und auch nicht gerade als besonders zugänglich in Erinnerung:rolleyes:. Na ja, jeder Jeck ist anders, und Rockinger/Duesenberg haben dafür schon eine Menge tolle Sachen hergestellt im Laufe der Jahre.

Gruß, bagotrix
 
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Moin,

durch Zufall bin ich gerade auf diesen Thread gestoßen und kann auch etwas dazu beitragen. Im November 91 habe ich mir nämlich bei Rockinger (damals noch mit Showroom in der HIldesheimer Str. in Hannover) auch eine von diesen futuristisch anmutenden Starplayers gekauft. Leider habe ich von der Gitarre im Originalzustand fast keine Bilder und konnte eben nur dieses etwas lausige Zeitzeugenfoto aus 1995 einscannen:

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Hier noch ein Bild der beeindruckenden Kopfplatte:
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Die Gitarre hat einen Korpus aus Mahagoni, war hardwaremäßig aber genauso ausgestattet wie die oben beschriebene Rudvog, Pickups waren allerdings die damals recht angesagten OBLs.

Allerdings war ich zunehmend genervt vom Vibrato, für dessen Einstellung man im Federfach noch irgendwie ein kurzes Stück einer Saite benötigte, das auch gern mal riss. Mechanisch höchst fragwürdig und irgendwie hat das auch nie zufriedenstellend funktioniert, sodass ich mich Anfang des neuen Jahrtausends dann dazu entschlossen habe, dass zu ändern. Da das Duesenberg Spezialvibrato eine nicht Fender-konforme Fräsung hatte und der Hals mit seinen Lockheads auch nicht der Norm entspricht, gab´s eine Totalüberarbeitung: feste Brücke und neuer Rockinger-Hals. Außerdem habe ich diese Clean Beam - Schaltung ausgebaut und die Pickups gewechselt, anfangs in Duncan JB und SSL1, was an der Halspickupfräasung etwas rustikale Holzarbeiten erforderlich machte

Letztenlich sah sie dann irgendwann so aus, nachdem nämlich ein Häussel/AGL Angus A2 und wieder ein Bill Lawrence L250 (glaube ich jedenfalls) Einzug in die Gitarre gefunden haben:

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Übrig geblieben vom futuristischen Konzept der Starplayer (an das Atze Gölsdorf wohl tatsächlich nur ungern erinnert wird) ist also eine schrullige Bastelcaster, die für mich aber eine astreine Rockgitarre ist und die im Kontext meiner Hardrock-Cobertruppe für viele Songs gut funktioniert.

Hier kann man das ganz schön sehen (wer genau hinsieht, entdeckt, dass Poti- und Schalterknöpfe z. T. geändert sind, außerdem ist der Humbucker-Rahmen jetzt schwarz):





Außerdem gibt es hier eine kleine Aufnahme, Anlass war der Einbau des Lawrence-PUs am Hals:


Grüße
Andreas
 
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@schocka, Klasse, dass es immernoch was zu berichten gibt. Als ich neulich von Verwandten kommend durch den Hannoveraner Süden nach Hause fuhr, kam ich exakt an der Kreuzung auf die Hildesheimer, wo ich 1995 Rudi Hintermaier aufsuchte.
Das Vibratosystem finde ich auch nicht prickelnd, weil nicht stimmstabil. Die Reiter bleiben nichts ortsfest, das Vibrieren löst die Schrauben. Ich habe bei mir die Federspannung so erhöht, dass es plan auf der Decke aufliegt. Benutzt wird es nicht.
 
Bezugnehmend auf den Bilderthread
hier ist meine Antwort wohl eher angebracht, als im Bilderthread:rolleyes:.
Diese naturbelassene Bauweise gefällt mir ausgesprochen gut, wie halt Strat ash natur, T.man naturale mahagony und Gibson SG naked
zeigen.
Bei deiner
würde mich die PU-bestückung stören, mit EMG`s komm ich irgendwie überhaupt nicht zurecht:engel:, der Headstock wäre für mich auch gewöhnungsbedürftig, aber das würde schon noch gehen. Ansonsten eine geiles Teil, interessantes Vibratosystem, wirkt alles, Düsenbergtypisch old school, ist es aber gar nicht:).
Vielleicht hast du ja irgendwo auch ein Soundbespiel, (hast du die Gitarre überhaupt noch?), wäre interessant,
schönen Gruß
Micky
 
Na klar, ich habe die Gitarre selbstverständlich noch. Sie ist schließlich meine erste wertige Gitarre gewesen.
Ursprünglich hatte sie am Steg einen SD SH-4 Jeff Beck am Steg und einen Rockinger Rat SC am Hals. Der aufgemalte Schaltplan mit den Kondesatoren war aber nicht so töffte.
Da das mit dem Einbau der EMG in die Parker nicht umgesetzt werden werden wollte, entschied ich mich zum Umbau der Rudvog auf EMG, zudem musste die Elektrik eh repariert werden. Am Steg ist ein 89er (splittbar), am Hals ein SA.
Ich hatte mal einen Soundfile, finde ich jetzt nicht. Hole ich aber nach, wenn der Pickuprahmen erneuert wurde.
 
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