Frox
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So, dann kommt hier wohl mein erstes Review über meine erste E-Gitarre im Musiker Board. Und es ist wohlgemerkt auch das erste Review eines Musikinstrumentes, allerdings habe ich schon einige umfassende Testberichte über andere Produkte aus anderen Sparten geschrieben.
Es gibt zwar schon zwei Reviews über dieses Modell, aber alle guten Dinge sind ja bekanntermaßen drei
Einleitung
Die PRS Tremonti SE Custom ist die in Korea gefertigte Signatur-Gitarre von Mark Tremonti. Es existiert auch noch eine weitere Tremonti SE und die in den USA gefertigte Variante, welche aber mit einem Preis von um die 3000€ aufwärts für viele doch etwas zu teuer ist - für mich selbstverständlich auch. Mein Modell hat rund 700€ gekostet, allerdings handelt es sich hier um eine limitierte Version, welche in Deutschland mittlerweile nicht mehr ganz einfach zu bekommen sein wird. Unter anderem gab es die Tremonti SE Custom auch in Blau, Fotos und Eindrücke findet ihr im Review von Exordium. Doch keine Sorge: Dasselbe Modell gibt es weiterhin in einer anderen Farbe (Testbericht von Dieter Welzel lesen) für den gleichen Preis (früher waren es noch 745€ statt 700 Euronen) bei den bekannten Anlaufstellen.
Da es sich hier ja um eine Signatur-Gitarre handelt, will ich auch einige Zeilen über Mark Tremonti schreiben, aber eine Biographie soll es nicht werden. Wer umfangreichere Infos haben möchte, der kann sich mal hier und hier umsehen.
Mark Tremonti
Mark Tremonti ist Gitarrist in den Bands Creed, Alter Bridge sowie seinem Soloprojekt "Tremonti". Als er 1995 zusammen mit Scott Stapp (Gesang), Scott Phillips (Schlagzeug) und Brian Marshall (Bass) die Hardrock Band Creed gründete, ahnte er noch nicht, wie erfolgreich diese werden würde. Die im Jahr 97 veröffentlichte Platte "My Own Prison" mit vier Nummer-1-Singles war sehr erfolgreich, doch das zweite Album "Human Clay", unter anderem mit der Single "Higher", schlug noch besser ein: Mittlerweile hat es 11 Mal Platin in den USA bekommen und ist somit unter den Top 100 der am meisten verkauften Alben. Zu dieser Zeit spielte Mark noch eine Gibson Les Paul, doch Paul Reed Smith, Gründer und Namensgeber von PRS Guitars, bot ihm dann ein USA-Signaturmodell an - bis zu diesem Zeitpunkt besaß nur Carlos Santana ein eben solches. Die Doublecut-Modelle gefielen dem Newcomer sehr gut, doch er wollte ein Singlecut-Modell haben, so wie seine Les Paul. PRS führte zwar schon ein Single-Cut Modell, doch dieses besaß nur je einen Ton- und Lautstärkeregler, außerdem war der Toogle-Switch unten, neben den Potis, befestigt. Man orientierte sich an der Les Paul, das Ergebnis war eine PRS Single Cut mit je zwei Volume- und Tonepotis sowie einem Toogle-Switch an eben jeder Stelle, an der er sich auch bei der Les Paul befindet. Die Tonabnehmer waren auf Marks Bedürfnisse abgestimmt, die Mensur betrug 25" und als Brücke kam eine Wraparound-Bridge zur Verwendung. Später bekam Tremonti eine Version mit unterfrästem und schwebendem Tremolo, mit dem man die Gitarre sowohl nach unten als auch nach oben verstimmen kann. Mittlerweile verwendet Mark beide Versionen, die mit fester Brücke aber für besonders tiefe oder alternative Stimmungen (DropC, DropB, DropBb, Open G, Open D) und die mit dem Tremolo für die normalen (Standard, DropD, DropC#, EbStandard). Das dritte Album von Creed, "Weathered" (2001), war zwar ebenfalls sehr erfolgreich - acht Wochen lang war es auf Platz 1 der US-Albumcharts - doch im Jahr 2004 löste sich die Band aufgrund von Differenzen zwischen den Mitgliedern und Scott Stapp auf - Marshall war schon vorher ausgestiegen. Doch das sollte nicht das Ende sein: Die alten Creed Member wollten weiter machen, aber ohne ihren alten Sänger. Mit Myles Kennedy wurde "Alter Bridge" gegründet. Diese Band unterscheidet sich von der Besetzung her kaum von Creed, musikalisch aber sehr wohl. So erfolgreich wie Creed ist Alter Bridge auch jetzt nicht, dafür sind ihre Lieder weitaus komplexer (auch in Sachen Gitarrenarbeit, Mark hat mittlerweile viel gelernt, ist sehr viel besser geworden) und nicht wirklich auf die Charts zugeschnitten. 2009 geschah dann das vorher Unmögliche: Creed vereinte sich wieder, doch zum Glück bedeutete das nicht das Ende für Alter Bridge. Vielmehr war Mark nun in zwei Bands tätigt, bis 2011 das Album "All I Was" von Tremonti veröffentlicht wurde - dann waren es drei. Hier betätigt sich der Musiker nicht nur an der Gitarre, er singt auch noch. Am Schlagzeug sitzt Garrett Whitlock, um die Rhythmus-Gitarre kümmert sich Eric Friedman - beide Musiker kennen sich durch die Band Submersed, wessen Album "In Due Time" von Mark co-produziert wurde. Am Bass steht wieder Brian Marshall, live spielte dann aber Wolfgang van Halen - der Sohn von EvH.
So, das ist jetzt wieder viel mehr geworden, als ich eigentlich wollte, aber ich hoffe mal, ihr verzeiht es mir.
Die Gitarre
Features im Überblick:
Lieferumfang
Vermutlich habt ihr es natürlich schon geahnt, selbstverständlich war bei der Gitarre noch etwas mehr dabei. Konkret wird sie in einem roten Gigbag geliefert, dazu kommen noch der Tremolo-Hebel, ein sehr kurzes Klinkenkabel, welches allenfalls für die Verbindung von Gitarre mit einem am Gurt befestigten Sender, aber nicht für Bewegungsfreiheit reichen dürfte und bei mir nicht funktioniert sowie eine zusätzliche Feder für das Tremolo, der Hals-Einstellstab und zu guter Letzt ein kleiner Inbuss. Wofür der da ist, erfahrt ihr später. Zu erwähnen ist auch, dass die Gitarre super eingestellt war.
Korpus, Hals und Headstock
Der Korpus der Tremonti besteht aus Mahagoni, darauf befindet sich eine Ahorndecke mit Quilt-Furnier. Dieses ist in Cherry-Sunburst lackiert, der Rest der Gitarre in Rot - aber nicht deckend, sodass man das Holz noch gut erkennen kann. Selbstverständlich handelt es sich aber nicht um einen One-Piece-Body, das ist ja klar. Zu erwähnen ist auch, dass der Korpus sich sehr gut an den eigenen Körper anschmiegt, da er hinten im Bauchbereich des Spielers nicht ganz so dick ist. Das Cutway selbst noch etwas abgerundet, sehr angenehm. Leider ist die Kappe für das Tremolo-Fach nicht eingelassen. Schade. Der 22-bündige Hals ist eingeleimt und aus Ahorn gefertigt. Die Bundstäbchen sind klasse eingesetzt und wurden an der Seite abgerundet, sodass Fingerverletzungen eher unwahrscheinlich sind. Natürlich fehlen auch die Bird-Inlays auf dem Palisander-Griffbrett nicht, für welche PRS so bekannt ist. Das Wide-Thin Halsprofil finde ich übrigens sehr angenehm. Ich habe doch schon einige Gitarren, darunter eine Fender Strat aus Mexico und einen Gibson Les Paul Studio Worn vor dem Kauf angetestet (obwohl schon klar war, dass es eine PRS werden wird), doch das PRS-Halsprofil hat mir am besten gefallen. Auch das Wide-Fat-Profil ist sehr zu empfehlen, da hat man dann noch etwas mehr in der Hand. Aber diese Eindrücke sind natürlich subjektiv, wer also an diesem Modell interessiert ist und den Wide-Thin Hals noch nie in der Hand hatte, sollte ihn auf jeden Fall vorher testen, denn Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden.
Für die Optik sorgt auch das Fake-Binding - sehr schick. Der Headstock in seiner geschwungenen Form sieht ebenfalls sehr edel aus, auf der Rückseite findet man außerdem die Seriennummer der Gitarre sowie den Hinweis, dass sie in Korea von World Musical Instrument Co. Ltd. in Lizenz gefertigt wird. Soviel zu diesen Punkten, es geht weiter mit:
Elektronik, Saiten, Sattel und Mechaniken
Die Schaltung der Tremonti SE Custom ist fast identisch zu der einer klassischen Gibson Les Paul. Ein 3-Wege-Toogle mit den Positionen Neck-Pickup (oben), Bridge-Pickup (unten) und beide (Mitte). Es gibt zwei Volume und zwei Tone-Regler. Diese sind aber nicht so angeordnet wie der bei der Les Paul (und deswegen auch das fast ), sondern so: Die oberen Potis sind für die Lautstärke von den Tonabnehmern, die beiden unteren für den Ton. Bei der LP sind die beiden oberen für Lautstärke und Ton des Hals-Tonabnehmers und die beiden unteren dann eben für den Brücken-Tonabnehmer.
Die Potis funktionieren tadellos, sie lassen sich leicht, aber nicht zu leicht verstellen - so soll das sein. Ich habe beim Bridge PU die Höhen etwas zurück genommen, damit es mehr "drückt". Außerdem drehe ich beim Hals-Pickup die Lautstärke meistens sehr weit zurück, sodass ich im verzerrten Kanal des Amps einen fast cleanen Sound habe, für die Verzerrung schalte ich dann auf den Bridge-PU um. Ins Elektronikfach hab ich jetzt nicht geschaut, aber es brummt auf jeden Fall nichts. Die einfachen Mechaniken sind soweit in Ordnung, doch bei starkem Whammybar-Gebrauch merkt man dann schon, dass die Gitarre nicht mehr "in tune" ist. Sonst tun sie ihren Dienst problemlos. Zum Sattel kann ich ehrlich gesagt nicht viel sagen außer dass er seinen Zweck tut. Aufgezogen sind 9er Saiten, welche sich gut bespielen lassen. Ich werde aber, sobald der erste Saitenwechsel ansteht, 10er aufziehen und außerdem noch Sattel und Tuner wechseln, sodass ich dann Locking-Mechaniken habe. Nach mehreren Beiträgen hier dürfte sich die Stimmstabilität dann stark verbessern. Meine Favouriten hierfür sind derzeit ein Graphtech-Graphitsattel und die Kluson Lockheads. Aber wie schon gesagt: Wer das Tremolo ohnehin nicht oder nur selten nutzt und gerne auf 9er Saiten spielt, der muss hier nichts modifizieren.
Tremolo
Ich habe ja schon hier und da einiges zum Tremolo gesagt, doch hier will ich noch einmal etwas präziser darauf eingehen. Aber erst einmal will ich das Rätsel um den Inbussschlüssel lösen. Der PRS-Tremolo-Hebel besitzt kein Gewinde wie zum Beispiel der einer Fender Stratocaster. Man steckt ihn einfach rein. Nun kann er natürlich herausfallen, was nicht sehr ideal ist, doch mittels dem Inbuss lässt sich die kleine Madenschraube hinten am Trem, wo man auch die Oktavreinheit für die einzelnen Saiten einstellen kann, festziehen. So kann der Hebel entweder locker an der Gitarre hängen, oder aber auch fest, sodass man ihn in jede Position bewegen kann und er dort stehen bleibt. Man kann ihn zum Beispiel nach hinten drehen: Da stört er beim Spielen der Rhythmus-Gitarre nicht. Leider besitzt der Hebel selbst keine Kappe, wie es bei den USA-Modellen der Fall ist. Ich habe mir eine Kappe von Göldo zusammen mit Security Locks bestellt. Die Kappe passt nicht ganz, aber wenn man den oberen Teil des Hebels 1-2 Mal mit Tesafilm umklebt, passt er perfekt. Das Tremolo selbst, welches dem Vintage-Trem einer Strat ähnelt und nichts mit einem Bigsby oder Floyed Rose zu tun hat, macht einen guten Eindruck. Wie schon erwähnt lässt sich die Gitarre sowohl nach unten als auch nach oben verstimmen, was die Flexibilität natürlich sehr steigert. Öffnet man das Tremolofach, dann kann man noch eine fünfte Feder hinzufügen, wenn man denn will. Folgendes wollte ich aber noch erwähnen: Spielt man viel mit Palm Muting, so ist dies sehr angenehm. Die Hand lässt sich gut auf dem Tremolo auflehnen, und es verstimmt sich auch nichts.
Ich denke, damit wäre das wichtigste gesagt. Sollten noch Fragen auftauchen: Immer her damit!
Tonabnehmer und Sound
Bei den Tonabnehmern der Tremonti Custom handelt es sich um zwei Humbucker. Diese sind allerdings nicht splitbar - wer diese Funktion benötigt, muss neue Pickups und entsprechende Potis einbauen. Ich brauche dies nicht und bin so zufrieden, wie es ist. Sowohl clean als auch verzerrt hört sich die Gitarre gut an. Aufgrund mangelnder Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich sonst nicht sehr viel zu den Tonabnehmern sagen, aber je nach Vorliebe kann man ja auch andere einbauen (lassen). Wenn man keine besonderen Vorstellungen bezüglich des Sounds hat, dann dürfte das erst einmal so passen. Eventuell baue ich später die USA-Tremonti-Pickups ein, aber derzeit bin ich absolut zufrieden.
Übrigens klingt die Tremonti auch akustisch einfach wundervoll, ich "erwische" mich oft dabei, dass ich sie ohne Amp spiele.
Fazit
So, dann wäre ich ja auch schon durch, hoffentlich hab ich nichts vergessen. Abschließend lässt sich sagen, dass die PRS SE Tremonti Custom eine klasse Gitarre ist, vor allem in diesem Preisegment. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist 1A. Man muss ein paar kleine Abstriche machen, klar. Aber diese sind meiner Ansicht nach wirklich sehr klein. Wenn man noch ein bisschen investiert (in einen neuen Sattel und Locking-Mechaniken), dann reduziert sich Anzahl an Kleinigkeiten im Grunde auf null. Ich kann die Gitarre nur empfehlen, es ist ein Modell, welches nicht jeder hat und für Rock sowie Metal geschaffen ist - und doch klingt die Gitarre auch clean sehr schön. Nicht zu vergessen die absolut geile Optik: Super, PRS!
Pro:
-Aussehen/Optik
-Verarbeitung
-Sound
-Tremolo
-Gigbag
-Halsprofil
-Bespielbarkeit
Contra:
-Sattel
-Mechaniken
-Tremolofach nicht eingelassen
Und die Moral von der Geschicht: Benutze Putztücher von Gibson nicht, die fusseln wie sau...
Es gibt zwar schon zwei Reviews über dieses Modell, aber alle guten Dinge sind ja bekanntermaßen drei
Einleitung
Die PRS Tremonti SE Custom ist die in Korea gefertigte Signatur-Gitarre von Mark Tremonti. Es existiert auch noch eine weitere Tremonti SE und die in den USA gefertigte Variante, welche aber mit einem Preis von um die 3000€ aufwärts für viele doch etwas zu teuer ist - für mich selbstverständlich auch. Mein Modell hat rund 700€ gekostet, allerdings handelt es sich hier um eine limitierte Version, welche in Deutschland mittlerweile nicht mehr ganz einfach zu bekommen sein wird. Unter anderem gab es die Tremonti SE Custom auch in Blau, Fotos und Eindrücke findet ihr im Review von Exordium. Doch keine Sorge: Dasselbe Modell gibt es weiterhin in einer anderen Farbe (Testbericht von Dieter Welzel lesen) für den gleichen Preis (früher waren es noch 745€ statt 700 Euronen) bei den bekannten Anlaufstellen.
Da es sich hier ja um eine Signatur-Gitarre handelt, will ich auch einige Zeilen über Mark Tremonti schreiben, aber eine Biographie soll es nicht werden. Wer umfangreichere Infos haben möchte, der kann sich mal hier und hier umsehen.
Mark Tremonti
Mark Tremonti ist Gitarrist in den Bands Creed, Alter Bridge sowie seinem Soloprojekt "Tremonti". Als er 1995 zusammen mit Scott Stapp (Gesang), Scott Phillips (Schlagzeug) und Brian Marshall (Bass) die Hardrock Band Creed gründete, ahnte er noch nicht, wie erfolgreich diese werden würde. Die im Jahr 97 veröffentlichte Platte "My Own Prison" mit vier Nummer-1-Singles war sehr erfolgreich, doch das zweite Album "Human Clay", unter anderem mit der Single "Higher", schlug noch besser ein: Mittlerweile hat es 11 Mal Platin in den USA bekommen und ist somit unter den Top 100 der am meisten verkauften Alben. Zu dieser Zeit spielte Mark noch eine Gibson Les Paul, doch Paul Reed Smith, Gründer und Namensgeber von PRS Guitars, bot ihm dann ein USA-Signaturmodell an - bis zu diesem Zeitpunkt besaß nur Carlos Santana ein eben solches. Die Doublecut-Modelle gefielen dem Newcomer sehr gut, doch er wollte ein Singlecut-Modell haben, so wie seine Les Paul. PRS führte zwar schon ein Single-Cut Modell, doch dieses besaß nur je einen Ton- und Lautstärkeregler, außerdem war der Toogle-Switch unten, neben den Potis, befestigt. Man orientierte sich an der Les Paul, das Ergebnis war eine PRS Single Cut mit je zwei Volume- und Tonepotis sowie einem Toogle-Switch an eben jeder Stelle, an der er sich auch bei der Les Paul befindet. Die Tonabnehmer waren auf Marks Bedürfnisse abgestimmt, die Mensur betrug 25" und als Brücke kam eine Wraparound-Bridge zur Verwendung. Später bekam Tremonti eine Version mit unterfrästem und schwebendem Tremolo, mit dem man die Gitarre sowohl nach unten als auch nach oben verstimmen kann. Mittlerweile verwendet Mark beide Versionen, die mit fester Brücke aber für besonders tiefe oder alternative Stimmungen (DropC, DropB, DropBb, Open G, Open D) und die mit dem Tremolo für die normalen (Standard, DropD, DropC#, EbStandard). Das dritte Album von Creed, "Weathered" (2001), war zwar ebenfalls sehr erfolgreich - acht Wochen lang war es auf Platz 1 der US-Albumcharts - doch im Jahr 2004 löste sich die Band aufgrund von Differenzen zwischen den Mitgliedern und Scott Stapp auf - Marshall war schon vorher ausgestiegen. Doch das sollte nicht das Ende sein: Die alten Creed Member wollten weiter machen, aber ohne ihren alten Sänger. Mit Myles Kennedy wurde "Alter Bridge" gegründet. Diese Band unterscheidet sich von der Besetzung her kaum von Creed, musikalisch aber sehr wohl. So erfolgreich wie Creed ist Alter Bridge auch jetzt nicht, dafür sind ihre Lieder weitaus komplexer (auch in Sachen Gitarrenarbeit, Mark hat mittlerweile viel gelernt, ist sehr viel besser geworden) und nicht wirklich auf die Charts zugeschnitten. 2009 geschah dann das vorher Unmögliche: Creed vereinte sich wieder, doch zum Glück bedeutete das nicht das Ende für Alter Bridge. Vielmehr war Mark nun in zwei Bands tätigt, bis 2011 das Album "All I Was" von Tremonti veröffentlicht wurde - dann waren es drei. Hier betätigt sich der Musiker nicht nur an der Gitarre, er singt auch noch. Am Schlagzeug sitzt Garrett Whitlock, um die Rhythmus-Gitarre kümmert sich Eric Friedman - beide Musiker kennen sich durch die Band Submersed, wessen Album "In Due Time" von Mark co-produziert wurde. Am Bass steht wieder Brian Marshall, live spielte dann aber Wolfgang van Halen - der Sohn von EvH.
So, das ist jetzt wieder viel mehr geworden, als ich eigentlich wollte, aber ich hoffe mal, ihr verzeiht es mir.
Die Gitarre
Features im Überblick:
- Korpus: Magahoni
- De >Hals: Ahorn, eingeleimt
- Griffbrett: Palisander mit Bird-Inlays
- Bünde: 22
- Mensur: 25"
- Tonabnehmer: PRS Designed SE 245 Bass &Treble Humbucker
- Schaltung: 3-Wege-Toogle
- Regler: 2x Volume, 2x Tone
- Halsprofil: Wide Thin
- Mechaniken: PRS Designed Tuners
- Tremolo: PRS Designed Trem-Up Rout
Lieferumfang
Vermutlich habt ihr es natürlich schon geahnt, selbstverständlich war bei der Gitarre noch etwas mehr dabei. Konkret wird sie in einem roten Gigbag geliefert, dazu kommen noch der Tremolo-Hebel, ein sehr kurzes Klinkenkabel, welches allenfalls für die Verbindung von Gitarre mit einem am Gurt befestigten Sender, aber nicht für Bewegungsfreiheit reichen dürfte und bei mir nicht funktioniert sowie eine zusätzliche Feder für das Tremolo, der Hals-Einstellstab und zu guter Letzt ein kleiner Inbuss. Wofür der da ist, erfahrt ihr später. Zu erwähnen ist auch, dass die Gitarre super eingestellt war.
Korpus, Hals und Headstock
Der Korpus der Tremonti besteht aus Mahagoni, darauf befindet sich eine Ahorndecke mit Quilt-Furnier. Dieses ist in Cherry-Sunburst lackiert, der Rest der Gitarre in Rot - aber nicht deckend, sodass man das Holz noch gut erkennen kann. Selbstverständlich handelt es sich aber nicht um einen One-Piece-Body, das ist ja klar. Zu erwähnen ist auch, dass der Korpus sich sehr gut an den eigenen Körper anschmiegt, da er hinten im Bauchbereich des Spielers nicht ganz so dick ist. Das Cutway selbst noch etwas abgerundet, sehr angenehm. Leider ist die Kappe für das Tremolo-Fach nicht eingelassen. Schade. Der 22-bündige Hals ist eingeleimt und aus Ahorn gefertigt. Die Bundstäbchen sind klasse eingesetzt und wurden an der Seite abgerundet, sodass Fingerverletzungen eher unwahrscheinlich sind. Natürlich fehlen auch die Bird-Inlays auf dem Palisander-Griffbrett nicht, für welche PRS so bekannt ist. Das Wide-Thin Halsprofil finde ich übrigens sehr angenehm. Ich habe doch schon einige Gitarren, darunter eine Fender Strat aus Mexico und einen Gibson Les Paul Studio Worn vor dem Kauf angetestet (obwohl schon klar war, dass es eine PRS werden wird), doch das PRS-Halsprofil hat mir am besten gefallen. Auch das Wide-Fat-Profil ist sehr zu empfehlen, da hat man dann noch etwas mehr in der Hand. Aber diese Eindrücke sind natürlich subjektiv, wer also an diesem Modell interessiert ist und den Wide-Thin Hals noch nie in der Hand hatte, sollte ihn auf jeden Fall vorher testen, denn Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden.
Für die Optik sorgt auch das Fake-Binding - sehr schick. Der Headstock in seiner geschwungenen Form sieht ebenfalls sehr edel aus, auf der Rückseite findet man außerdem die Seriennummer der Gitarre sowie den Hinweis, dass sie in Korea von World Musical Instrument Co. Ltd. in Lizenz gefertigt wird. Soviel zu diesen Punkten, es geht weiter mit:
Elektronik, Saiten, Sattel und Mechaniken
Die Schaltung der Tremonti SE Custom ist fast identisch zu der einer klassischen Gibson Les Paul. Ein 3-Wege-Toogle mit den Positionen Neck-Pickup (oben), Bridge-Pickup (unten) und beide (Mitte). Es gibt zwei Volume und zwei Tone-Regler. Diese sind aber nicht so angeordnet wie der bei der Les Paul (und deswegen auch das fast ), sondern so: Die oberen Potis sind für die Lautstärke von den Tonabnehmern, die beiden unteren für den Ton. Bei der LP sind die beiden oberen für Lautstärke und Ton des Hals-Tonabnehmers und die beiden unteren dann eben für den Brücken-Tonabnehmer.
Die Potis funktionieren tadellos, sie lassen sich leicht, aber nicht zu leicht verstellen - so soll das sein. Ich habe beim Bridge PU die Höhen etwas zurück genommen, damit es mehr "drückt". Außerdem drehe ich beim Hals-Pickup die Lautstärke meistens sehr weit zurück, sodass ich im verzerrten Kanal des Amps einen fast cleanen Sound habe, für die Verzerrung schalte ich dann auf den Bridge-PU um. Ins Elektronikfach hab ich jetzt nicht geschaut, aber es brummt auf jeden Fall nichts. Die einfachen Mechaniken sind soweit in Ordnung, doch bei starkem Whammybar-Gebrauch merkt man dann schon, dass die Gitarre nicht mehr "in tune" ist. Sonst tun sie ihren Dienst problemlos. Zum Sattel kann ich ehrlich gesagt nicht viel sagen außer dass er seinen Zweck tut. Aufgezogen sind 9er Saiten, welche sich gut bespielen lassen. Ich werde aber, sobald der erste Saitenwechsel ansteht, 10er aufziehen und außerdem noch Sattel und Tuner wechseln, sodass ich dann Locking-Mechaniken habe. Nach mehreren Beiträgen hier dürfte sich die Stimmstabilität dann stark verbessern. Meine Favouriten hierfür sind derzeit ein Graphtech-Graphitsattel und die Kluson Lockheads. Aber wie schon gesagt: Wer das Tremolo ohnehin nicht oder nur selten nutzt und gerne auf 9er Saiten spielt, der muss hier nichts modifizieren.
Tremolo
Ich habe ja schon hier und da einiges zum Tremolo gesagt, doch hier will ich noch einmal etwas präziser darauf eingehen. Aber erst einmal will ich das Rätsel um den Inbussschlüssel lösen. Der PRS-Tremolo-Hebel besitzt kein Gewinde wie zum Beispiel der einer Fender Stratocaster. Man steckt ihn einfach rein. Nun kann er natürlich herausfallen, was nicht sehr ideal ist, doch mittels dem Inbuss lässt sich die kleine Madenschraube hinten am Trem, wo man auch die Oktavreinheit für die einzelnen Saiten einstellen kann, festziehen. So kann der Hebel entweder locker an der Gitarre hängen, oder aber auch fest, sodass man ihn in jede Position bewegen kann und er dort stehen bleibt. Man kann ihn zum Beispiel nach hinten drehen: Da stört er beim Spielen der Rhythmus-Gitarre nicht. Leider besitzt der Hebel selbst keine Kappe, wie es bei den USA-Modellen der Fall ist. Ich habe mir eine Kappe von Göldo zusammen mit Security Locks bestellt. Die Kappe passt nicht ganz, aber wenn man den oberen Teil des Hebels 1-2 Mal mit Tesafilm umklebt, passt er perfekt. Das Tremolo selbst, welches dem Vintage-Trem einer Strat ähnelt und nichts mit einem Bigsby oder Floyed Rose zu tun hat, macht einen guten Eindruck. Wie schon erwähnt lässt sich die Gitarre sowohl nach unten als auch nach oben verstimmen, was die Flexibilität natürlich sehr steigert. Öffnet man das Tremolofach, dann kann man noch eine fünfte Feder hinzufügen, wenn man denn will. Folgendes wollte ich aber noch erwähnen: Spielt man viel mit Palm Muting, so ist dies sehr angenehm. Die Hand lässt sich gut auf dem Tremolo auflehnen, und es verstimmt sich auch nichts.
Ich denke, damit wäre das wichtigste gesagt. Sollten noch Fragen auftauchen: Immer her damit!
Tonabnehmer und Sound
Bei den Tonabnehmern der Tremonti Custom handelt es sich um zwei Humbucker. Diese sind allerdings nicht splitbar - wer diese Funktion benötigt, muss neue Pickups und entsprechende Potis einbauen. Ich brauche dies nicht und bin so zufrieden, wie es ist. Sowohl clean als auch verzerrt hört sich die Gitarre gut an. Aufgrund mangelnder Erfahrung auf diesem Gebiet kann ich sonst nicht sehr viel zu den Tonabnehmern sagen, aber je nach Vorliebe kann man ja auch andere einbauen (lassen). Wenn man keine besonderen Vorstellungen bezüglich des Sounds hat, dann dürfte das erst einmal so passen. Eventuell baue ich später die USA-Tremonti-Pickups ein, aber derzeit bin ich absolut zufrieden.
Übrigens klingt die Tremonti auch akustisch einfach wundervoll, ich "erwische" mich oft dabei, dass ich sie ohne Amp spiele.
Fazit
So, dann wäre ich ja auch schon durch, hoffentlich hab ich nichts vergessen. Abschließend lässt sich sagen, dass die PRS SE Tremonti Custom eine klasse Gitarre ist, vor allem in diesem Preisegment. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist 1A. Man muss ein paar kleine Abstriche machen, klar. Aber diese sind meiner Ansicht nach wirklich sehr klein. Wenn man noch ein bisschen investiert (in einen neuen Sattel und Locking-Mechaniken), dann reduziert sich Anzahl an Kleinigkeiten im Grunde auf null. Ich kann die Gitarre nur empfehlen, es ist ein Modell, welches nicht jeder hat und für Rock sowie Metal geschaffen ist - und doch klingt die Gitarre auch clean sehr schön. Nicht zu vergessen die absolut geile Optik: Super, PRS!
Pro:
-Aussehen/Optik
-Verarbeitung
-Sound
-Tremolo
-Gigbag
-Halsprofil
-Bespielbarkeit
Contra:
-Sattel
-Mechaniken
-Tremolofach nicht eingelassen
Und die Moral von der Geschicht: Benutze Putztücher von Gibson nicht, die fusseln wie sau...
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