not.
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1. Vorgeschichte und ein Wort zum Vergleich
Durch einen Thread hier im Musiker-Board wurde ich auf das den Harley Benton Table Amp aufmerksam. Auf Anhieb fand ich das Gerät interessant, jedoch drängte sich mir auch gleich die Frage auf: "Für wen ist das Teil eigentlich gedacht?" Ich konnte mir keinen wirklichen Reim darauf machen, für wen denn eine solche Kombination tatsächlich Sinn macht. Durch die wie allseits bekannt großartigen Kontakte vom Board und Thomann (siehe hier: https://www.musiker-board.de/board-events-bt/549556-lasse-thernoe-harley-benton-mastermind.html & hier: https://www.musiker-board.de/board-events-bt/555045-harley-benton-table-amp-vergleichstest.html), hatte ich nun Gelegenheit das Gerät für euch zu testen. Und so viel vorweg: Meine Frage von oben wurde beantwortet.
In meinem Test fokussiere ich mich hauptsächlich auf den TableAmp, jedoch wird mein Yamaha THR10 (Review hier) als Vergleichsobjekt herhalten. Natürlich hinkt dieser Vergleich nicht nur auf Preis-, sondern auch auf Ausstattungsebene. Der Yamaha kostet gut und gerne das 3fache, ist per Batterie zu betreiben und hat eine eingebaute Amp- und Tunersektion, die der Harley Benton nicht hat. Der Harley Benton unterstützt MIDI, hat einen XLR-Mic-Preamp, einen Loop für externe Effekte. Dennoch hilft der Vergleich meiner Meinung nach, den TableAmp einordnen zu können, und gerade durch das ähnliche Format und auch ähnliche Einsatzgebiet finde ich den Vergleich durchaus praktikabel.
2. Der Gerät
Beim Auspacken des TableAmp erwateten mich eigentlich keine Überraschungen. Die Verpackung war Thomann-typisch hochsicher. Auch ein unangenehmer Kleber/Plastikduft, wie man ihn von manch anderen günstigen Geräten kennt, ist erfreulicherweise ausgeblieben. Achso, eine halbe Überraschung vielleicht doch: Hübsch isser! Fast hübscher als auf den Bildern.
Das beiliegende Netzteil ist klein und leicht, fiept nicht und ist, wenn auch nicht von höchster Qualität, absolut in Ordnung. CD und USB-Anschlusskabel liegen auch bei.
3. Verarbeitung:
Die Verarbeitung des TableAmp würde ich durchweg als "gut" bezeichnen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist absolut nichts zu monieren - und das für nur 99€.
Das Tolex ist am Spalt etwas weit auseinander verklebt (siehe Bild) , und hat einen kleinen, kaum sichtbaren Fleck (wohl ein Kleberklecks). Der Fleck ist auf Bildern kaum auszumachen, daher spar ich mich das Foto. Ansonsten ist das Tolex sauber angeklebt und sieht wirklich sehr gut aus. Die Farbe ist super gewählt und passt wunderbar zu Piping und Mesh vor den Speakern. Die Front und Backpanels erinnern mich vom Design als auch Material und Ausmaßen irgendwie an meinen Epiphone Valve Junior… ob da beim selben Zulieferer eingekauft wurde? Naja, hochwertig wirkt's.
Die Buchsen lassen auch keine Wünsche offen. Die Klinkebuchsen sind mir sogar lieber als die in meinem THR.
Als Potis sind zwei Typen verbaut: 2x Push-Pull Potis zum Regeln des Eingangspegel (Direct Monitoring On/Off per Push-Pull) und ein ‚normales' Poti für die Ausgangslautstärke. Diese Potis sind eindeutig von unterschiedlicher Qualität: Das Volumepoti läuft mit schönem Widerstand und fühlt sich sehr hochwertig an. Die Push-Pull Potis bieten weniger Widerstand, laufen sehr leichtgängig und wirken nicht ganz so wertig. Sie lassen sich aber sauber einstellen und auch die Push-Pull Option hat ein angenehmes ‚einrasten', das geräuschlos funktioniert und keine Verwechslung der gewählten Stellung erlaubt.
Das Gerät hinterlässt bei mir auf jeden Fall einen Eindruck, der einen Preis deutlich über 99€ erwarten lässt. Warum man sich jedoch einen kleinen Tragegriff oben gespart hat ist mir ein Rätsel. Um ihn mit einer Hand angenehm zu tragen ist er nicht zu schwer, aber doch irgendwie zu groß. Wäre der meiner, würde ich den auf jeden Fall anschrauben. Vllt kann Thomann da ja noch was machen.
4. Performance
Bevor ich zum Vergleich der Sounds komme, werde ich hier etwas über die Verwendung des TableAmps selbst sagen. Auch über die Qualität der Sounds werde ich mich hier noch ausschweigen; die Spannung will gehalten werden.
Erstmal hab ich den TableAmp über seinen Aux-In per Miniklinke und Laptop verwendet. Funktioniert einwandfrei, jedoch kommt mir die Lautstärke hier recht leise vor… komisch. Naja einfach mal direkt per USB an den Laptop angeschlossen ohne die ASIO-Treiber zu installieren. Direkt wird das Gerät erkannt und nach ein paar Sekunden ist es zur Wiedergabe von Musik nutzbar. So muss das! Hier ist die Lautstärke auch so, wie ich sie erwartet hätte. Irgendwie scheint also der Aux-In weniger Lautstärke zu liefern.
Dann kurz einmal per Kopfhörer reingehört. Funktioniert, aber auch nicht mehr. Ich finde den Kopfhörer Out nicht sonderlich gut. Hier der einzige vorausgenommene Kommentar zum Sound: Mir klingt er nicht differenziert genug, er klingt in meinen Ohren schlechter als der direkte Out aus meinem Laptop. Viele werden die Verwendung einer Miniklinkebuchse (3,5mm) für die Kopfhörer praktisch finden, da auch vorhandene In-Ears vom mp3 Player einfach eingesteckt werden können, aber mir wären 6,3mm lieber gewesen. Naja, es gibt ja Adapter.
Um das volle Potential nutzen zu können, wird jetzt dann der Asio-Treiber von der CD draufgepackt. Dies ist nervigerweise mit mehrmaligem ein- und ausstecken des TableAmps verbunden. Das könnte man nachbessern. Ist die Prozedur abgeschlossen, funktioniert aber alles nach einem Neustart problemlos. In Cubase 5, 4LE und 6AI werden alle Ein- und Ausgänge erkannt, auch GuitarRig läuft. Also ab ans genauere testen!
Die Gitarre eingesteckt und ein wenig über GuitarRig genudelt, funktioniert und tönt. Das Spielgefühl mag ich nicht sonderlich, und auch die GuitarRig Sounds machen mir aus diesem Grund nicht viel Spaß, aber das hat nichts mit dem Table Amp zu tun. Die Latenz beim Spielen ist absolut vertretbar, sprich: quasi nicht wahrzunehmen. Lediglich der Preamp scheint recht schwach ausgelegt und muss bei meiner LP mit P90 auf 2/3 bis 3/4 aufgedreht werden. Zieht man am ‚Guitar' Poti bekommt man das reine Gitarrensignal um die Ohren. Das bietet sich an, wenn man zum Beispiel über einen bereits vorhandenen Gitarrenpreamp spielen will, und diesen Sound aufnehmen möchte. Absolut eine gute Art und Weise für z.B. Rackuser um daheim kompakt und auf passender Lautstärke spielen und Aufnehmen zu können! Das schicke Teil einfach auf den Schreibtisch und mit dem Preamp rein, Aufnahme starten und Spaß haben.
Ich habe für diese Nutzung auch ein Sample mit meinem THR10 als Preamp erstellt.
Der Mic-Preamp bietet Phantomspannung die schaltbar ist. Mit einem Rode NT1 getestet ging auch das problemlos. Der Preamp muss aber auch hier recht weit aufgerissen werden, die sind also generell nicht die stärksten Kameraden. Komisch nur, dass beim ziehen des Potis für Direct Monitoring nichts mehr an Cubase geht, beim Drücken immer noch Direct Monitoring da ist, inclusive Durchgang an Cubase. Da bin ich bisher noch nicht ganz durchgestiegen.
Was mir definitiv fehlt ist ein Indikatorenlämpchen, das mir zeigt, ob es clipt oder nicht. Nicht jeder (vor allem kein Anfänger, die ja zur Zielgruppe gehören) hört sowas direkt raus, oder weiß wie man das in seiner DAW abliest. Falls es ein Update gibt, also unbedingt dran denken, Herr Benton.
Über die Nutzung von Midi und Loop kann ich leider nichts sagen, da ich keine Zeit hatte das zu testen und mein Fokus im Test ja woanders lag.
5. Sounds (im Vergleich zum Yamaha THR 10)
Ein paar Infos zu den beiden Kandidaten:
Der Yamaha hat zwei 8cm Speaker die in einem Gehäuse aus Plastik mit zwei Bassreflexöffnungen sitzt. Dieses Gehäuse ist kleiner als der Amp selbst, was mein bei einem Blick ins Innere deutlich erkennen kann. Er verfügt über eine Extended Stereo Funktion, die für den folgenden Vergleich ausgeschaltet war. Der Harley Benton hat zwei 4 Zoll Speaker (knapp über 10cm), die in einem geschlossenen Holzgehäuse sitzen. Einen Blick ins Innere habe ich nicht gewagt (Schrauben etc), aber da sollten einen keine Überraschungen erwarten. Das Gehäuse des Table Amp ist (wie die Speaker) größer als das des Yamaha.
Hier ein Bild zum Selbstgucken :
Ein paar Infos zum Versuchsaufbau:
Für die Aufnahme wurde ein Rode NT1 A verwendet. Dieses wurde über ein M-Audio Fast Track in Cubase 5 aufgenommen. Das Mikrofon wurde mittig 3cm vor den Speakern positioniert, an den Einstellungen am Interface wurde nichts verändert. Beide Kandidaten wurden auf 1/2 des Regelweges am Poti eingestellt, der HB minimal darüber, damit er genauso laut tönt wie der Yamaha. Für die Stereoaufnahmen bei der Musikwiedergabe wurden zwei Tracks separat voneinander erstellt, erste Aufnahme rechter Speaker, zweite Aufnahme linker Speaker. Die beiden Spuren habe ich dann in Cubase zueinander gelegt und in die jeweilige Richtung voll gepant. Dann wurden sie als Stereotrack exportiert. Nicht optimal, aber das war meine einzige Möglichkeit.
Zu den Sounds in den Tracks sage ich bewusst wenig, um deren Aussagekraft nicht zu untergraben. Jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.
Musikwiedergabe:
Soundcloud möchte meine Tracks nicht hochladen, aus Urheberrechtsgründen. Ich lade sie in meine Dropbox. Sollte auch das Board deswegen Bedenken haben, bitte ich darum dass mir ein Mod darüber Bescheid gibt. Ich werde die Tracks dann löschen und neue Vergleichtracks von meiner Band aufnehmen. Abgespielt wurde aus Spotify und bei beiden Amps per USB-Anschluss.
TableAmp
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17171642/HB TableAmp Music Stereo Cut.wav
THR10
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17171642/THR10 Music Stereo Cut.wav
Der TableAmp tönt deutlich mittiger, der Yamaha in leichter EQ-Badewanne. Auch in echt klingt das Stereobild des Yamaha deutlich differenzierter, der Harley Benton sehr eng beieinander - hier ist als nichts bei der Aufnahme etc. schiefgelaufen. Die Stimmwiedergabe ist hier die Stärke des TableAmp.
Und hier spaßeshalber zum einordnen noch ein Track der auf dieselbe Art und Weise mit einem HTC One aufgenommen wurde. Das HTC One gibt stereo wieder und ist meiner Meinung nach das bestklingende Handy am Markt. Die beiden Kandidaten laufen da ganz klar in einer anderen Liga.
HTC One
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17171642/HTC One Music Stereo Cut.wav
Gitarrensound:
Hier habe ich ein Preset meines THR10 des AC30 Modells (Mode: Crunch) und das Modell Clean mit Reverb genutzt. Die Riffs wurden in meinen TC electronic Ditto gespielt und bei Unity Gain abgespielt um spielerische Unterschiede zu eliminieren. Um es aus dem Harley Benton zu hören, bin ich aus dem Headphones Out in den TableAmp hinein. Die Sounds klingen vllt sehr scharf, das liegt aber mMn
an der Position des Mics.
Ein Overdrive Sounds mit ein paar eigenen Akkorden:
TableAmp
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/hb-tabkeamp-guit-sample?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Yamaha
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/thr10-guit-sample-overdrive?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Ein Clean Sound mit Reverb, der Song ist das Intro von 'Coming Home' von City and Colour:
TableAmp
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/hb-table-guit-sample?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Yamaha
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/thr10-guit-sample-cleancrunch?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Ich finde, der TableAmp bringt immer einen gewissen boxigen Charakter mit sich, der durchaus seinen Charme hat. Es klingt irgendwie, nach unterschiedlichen Boxen am selben Amp… naja, das ist es auch irgendwie.
Zu guter Letzt ein Vergleich der Preamps für das Vocalrecording bei dem mir mein Freund Pablo geholfen hat; ihm gehört auch das Rode und bei ihm zuhause habe ich auch alle Samples erstellt. Vielen Dank dafür nochmal! Er rappt hier ein kurzes Stück über einen Beat den wir im Internet gefunden haben. Der Beat lief diesmal nicht jeweils über die Speaker, klar. Zum Vergleich wurde hier das M-Audio Fast Track genutzt. Vor dem Rode NT1 war ein Popschutz.
Der Unterschied ist mMn deutlich hörbar.
TableAmp
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/vocal-sample-tableamp?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
M-Audio Fast Track
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/vocal-sample-m-audio-fast?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
6. Fazit:
Ich konnte mir erst nicht vorstellen, wer sich denn diesen Amp zulegen sollte. Jetzt jedoch ist es ziemlich klar für mich: Singer/Songwriter, die mal schnell an ihrem Laptop Ideen festhalten wollen, Anfänger die schon mal von Guitar Rig o.Ä. gehört haben/ generell Gitarristen die eine kompakte Lösung für Modellingprogramme suchen, Gitarristen die ihre Preamps zu Hause adäquat verstärken wollen (gesetzt den Fall die Soundfärbung gefällt) oder generell jeder, der viel unterwegs ist. Ein Laptop wird unterwegs durch den TableAmp zur absoluten Ideenmaschine, mit der man beinahe alles schnell mal aufnehmen kann. Puuuhhhhh ne ganz schöne Liste!
Und für 99€ macht man hier absolut nichts falsch. Klar könnte das ein oder andere hier besser sein, ein Griff erhöht die Lebensqualität, aber hier wurde ein funktionierendes Paket geschnürt, mit dem man durchaus arbeiten kann!
Das Teil ging übrigens noch nicht zurück, wenn ich noch was schnell testen soll, her mit Anregungen. Wenn die Zeit es zulässt, mach ich das gerne.
Rechtschreibfehler und unlogische Satzstrukturen bitte ich uU bei der Länge zu entschuldigen.
Gruß, David.
Durch einen Thread hier im Musiker-Board wurde ich auf das den Harley Benton Table Amp aufmerksam. Auf Anhieb fand ich das Gerät interessant, jedoch drängte sich mir auch gleich die Frage auf: "Für wen ist das Teil eigentlich gedacht?" Ich konnte mir keinen wirklichen Reim darauf machen, für wen denn eine solche Kombination tatsächlich Sinn macht. Durch die wie allseits bekannt großartigen Kontakte vom Board und Thomann (siehe hier: https://www.musiker-board.de/board-events-bt/549556-lasse-thernoe-harley-benton-mastermind.html & hier: https://www.musiker-board.de/board-events-bt/555045-harley-benton-table-amp-vergleichstest.html), hatte ich nun Gelegenheit das Gerät für euch zu testen. Und so viel vorweg: Meine Frage von oben wurde beantwortet.
In meinem Test fokussiere ich mich hauptsächlich auf den TableAmp, jedoch wird mein Yamaha THR10 (Review hier) als Vergleichsobjekt herhalten. Natürlich hinkt dieser Vergleich nicht nur auf Preis-, sondern auch auf Ausstattungsebene. Der Yamaha kostet gut und gerne das 3fache, ist per Batterie zu betreiben und hat eine eingebaute Amp- und Tunersektion, die der Harley Benton nicht hat. Der Harley Benton unterstützt MIDI, hat einen XLR-Mic-Preamp, einen Loop für externe Effekte. Dennoch hilft der Vergleich meiner Meinung nach, den TableAmp einordnen zu können, und gerade durch das ähnliche Format und auch ähnliche Einsatzgebiet finde ich den Vergleich durchaus praktikabel.
2. Der Gerät
Beim Auspacken des TableAmp erwateten mich eigentlich keine Überraschungen. Die Verpackung war Thomann-typisch hochsicher. Auch ein unangenehmer Kleber/Plastikduft, wie man ihn von manch anderen günstigen Geräten kennt, ist erfreulicherweise ausgeblieben. Achso, eine halbe Überraschung vielleicht doch: Hübsch isser! Fast hübscher als auf den Bildern.
Das beiliegende Netzteil ist klein und leicht, fiept nicht und ist, wenn auch nicht von höchster Qualität, absolut in Ordnung. CD und USB-Anschlusskabel liegen auch bei.
3. Verarbeitung:
Die Verarbeitung des TableAmp würde ich durchweg als "gut" bezeichnen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist absolut nichts zu monieren - und das für nur 99€.
Das Tolex ist am Spalt etwas weit auseinander verklebt (siehe Bild) , und hat einen kleinen, kaum sichtbaren Fleck (wohl ein Kleberklecks). Der Fleck ist auf Bildern kaum auszumachen, daher spar ich mich das Foto. Ansonsten ist das Tolex sauber angeklebt und sieht wirklich sehr gut aus. Die Farbe ist super gewählt und passt wunderbar zu Piping und Mesh vor den Speakern. Die Front und Backpanels erinnern mich vom Design als auch Material und Ausmaßen irgendwie an meinen Epiphone Valve Junior… ob da beim selben Zulieferer eingekauft wurde? Naja, hochwertig wirkt's.
Die Buchsen lassen auch keine Wünsche offen. Die Klinkebuchsen sind mir sogar lieber als die in meinem THR.
Als Potis sind zwei Typen verbaut: 2x Push-Pull Potis zum Regeln des Eingangspegel (Direct Monitoring On/Off per Push-Pull) und ein ‚normales' Poti für die Ausgangslautstärke. Diese Potis sind eindeutig von unterschiedlicher Qualität: Das Volumepoti läuft mit schönem Widerstand und fühlt sich sehr hochwertig an. Die Push-Pull Potis bieten weniger Widerstand, laufen sehr leichtgängig und wirken nicht ganz so wertig. Sie lassen sich aber sauber einstellen und auch die Push-Pull Option hat ein angenehmes ‚einrasten', das geräuschlos funktioniert und keine Verwechslung der gewählten Stellung erlaubt.
Das Gerät hinterlässt bei mir auf jeden Fall einen Eindruck, der einen Preis deutlich über 99€ erwarten lässt. Warum man sich jedoch einen kleinen Tragegriff oben gespart hat ist mir ein Rätsel. Um ihn mit einer Hand angenehm zu tragen ist er nicht zu schwer, aber doch irgendwie zu groß. Wäre der meiner, würde ich den auf jeden Fall anschrauben. Vllt kann Thomann da ja noch was machen.
4. Performance
Bevor ich zum Vergleich der Sounds komme, werde ich hier etwas über die Verwendung des TableAmps selbst sagen. Auch über die Qualität der Sounds werde ich mich hier noch ausschweigen; die Spannung will gehalten werden.
Erstmal hab ich den TableAmp über seinen Aux-In per Miniklinke und Laptop verwendet. Funktioniert einwandfrei, jedoch kommt mir die Lautstärke hier recht leise vor… komisch. Naja einfach mal direkt per USB an den Laptop angeschlossen ohne die ASIO-Treiber zu installieren. Direkt wird das Gerät erkannt und nach ein paar Sekunden ist es zur Wiedergabe von Musik nutzbar. So muss das! Hier ist die Lautstärke auch so, wie ich sie erwartet hätte. Irgendwie scheint also der Aux-In weniger Lautstärke zu liefern.
Dann kurz einmal per Kopfhörer reingehört. Funktioniert, aber auch nicht mehr. Ich finde den Kopfhörer Out nicht sonderlich gut. Hier der einzige vorausgenommene Kommentar zum Sound: Mir klingt er nicht differenziert genug, er klingt in meinen Ohren schlechter als der direkte Out aus meinem Laptop. Viele werden die Verwendung einer Miniklinkebuchse (3,5mm) für die Kopfhörer praktisch finden, da auch vorhandene In-Ears vom mp3 Player einfach eingesteckt werden können, aber mir wären 6,3mm lieber gewesen. Naja, es gibt ja Adapter.
Um das volle Potential nutzen zu können, wird jetzt dann der Asio-Treiber von der CD draufgepackt. Dies ist nervigerweise mit mehrmaligem ein- und ausstecken des TableAmps verbunden. Das könnte man nachbessern. Ist die Prozedur abgeschlossen, funktioniert aber alles nach einem Neustart problemlos. In Cubase 5, 4LE und 6AI werden alle Ein- und Ausgänge erkannt, auch GuitarRig läuft. Also ab ans genauere testen!
Die Gitarre eingesteckt und ein wenig über GuitarRig genudelt, funktioniert und tönt. Das Spielgefühl mag ich nicht sonderlich, und auch die GuitarRig Sounds machen mir aus diesem Grund nicht viel Spaß, aber das hat nichts mit dem Table Amp zu tun. Die Latenz beim Spielen ist absolut vertretbar, sprich: quasi nicht wahrzunehmen. Lediglich der Preamp scheint recht schwach ausgelegt und muss bei meiner LP mit P90 auf 2/3 bis 3/4 aufgedreht werden. Zieht man am ‚Guitar' Poti bekommt man das reine Gitarrensignal um die Ohren. Das bietet sich an, wenn man zum Beispiel über einen bereits vorhandenen Gitarrenpreamp spielen will, und diesen Sound aufnehmen möchte. Absolut eine gute Art und Weise für z.B. Rackuser um daheim kompakt und auf passender Lautstärke spielen und Aufnehmen zu können! Das schicke Teil einfach auf den Schreibtisch und mit dem Preamp rein, Aufnahme starten und Spaß haben.
Ich habe für diese Nutzung auch ein Sample mit meinem THR10 als Preamp erstellt.
Der Mic-Preamp bietet Phantomspannung die schaltbar ist. Mit einem Rode NT1 getestet ging auch das problemlos. Der Preamp muss aber auch hier recht weit aufgerissen werden, die sind also generell nicht die stärksten Kameraden. Komisch nur, dass beim ziehen des Potis für Direct Monitoring nichts mehr an Cubase geht, beim Drücken immer noch Direct Monitoring da ist, inclusive Durchgang an Cubase. Da bin ich bisher noch nicht ganz durchgestiegen.
Was mir definitiv fehlt ist ein Indikatorenlämpchen, das mir zeigt, ob es clipt oder nicht. Nicht jeder (vor allem kein Anfänger, die ja zur Zielgruppe gehören) hört sowas direkt raus, oder weiß wie man das in seiner DAW abliest. Falls es ein Update gibt, also unbedingt dran denken, Herr Benton.
Über die Nutzung von Midi und Loop kann ich leider nichts sagen, da ich keine Zeit hatte das zu testen und mein Fokus im Test ja woanders lag.
5. Sounds (im Vergleich zum Yamaha THR 10)
Ein paar Infos zu den beiden Kandidaten:
Der Yamaha hat zwei 8cm Speaker die in einem Gehäuse aus Plastik mit zwei Bassreflexöffnungen sitzt. Dieses Gehäuse ist kleiner als der Amp selbst, was mein bei einem Blick ins Innere deutlich erkennen kann. Er verfügt über eine Extended Stereo Funktion, die für den folgenden Vergleich ausgeschaltet war. Der Harley Benton hat zwei 4 Zoll Speaker (knapp über 10cm), die in einem geschlossenen Holzgehäuse sitzen. Einen Blick ins Innere habe ich nicht gewagt (Schrauben etc), aber da sollten einen keine Überraschungen erwarten. Das Gehäuse des Table Amp ist (wie die Speaker) größer als das des Yamaha.
Hier ein Bild zum Selbstgucken :
Ein paar Infos zum Versuchsaufbau:
Für die Aufnahme wurde ein Rode NT1 A verwendet. Dieses wurde über ein M-Audio Fast Track in Cubase 5 aufgenommen. Das Mikrofon wurde mittig 3cm vor den Speakern positioniert, an den Einstellungen am Interface wurde nichts verändert. Beide Kandidaten wurden auf 1/2 des Regelweges am Poti eingestellt, der HB minimal darüber, damit er genauso laut tönt wie der Yamaha. Für die Stereoaufnahmen bei der Musikwiedergabe wurden zwei Tracks separat voneinander erstellt, erste Aufnahme rechter Speaker, zweite Aufnahme linker Speaker. Die beiden Spuren habe ich dann in Cubase zueinander gelegt und in die jeweilige Richtung voll gepant. Dann wurden sie als Stereotrack exportiert. Nicht optimal, aber das war meine einzige Möglichkeit.
Zu den Sounds in den Tracks sage ich bewusst wenig, um deren Aussagekraft nicht zu untergraben. Jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.
Musikwiedergabe:
Soundcloud möchte meine Tracks nicht hochladen, aus Urheberrechtsgründen. Ich lade sie in meine Dropbox. Sollte auch das Board deswegen Bedenken haben, bitte ich darum dass mir ein Mod darüber Bescheid gibt. Ich werde die Tracks dann löschen und neue Vergleichtracks von meiner Band aufnehmen. Abgespielt wurde aus Spotify und bei beiden Amps per USB-Anschluss.
TableAmp
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17171642/HB TableAmp Music Stereo Cut.wav
THR10
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17171642/THR10 Music Stereo Cut.wav
Der TableAmp tönt deutlich mittiger, der Yamaha in leichter EQ-Badewanne. Auch in echt klingt das Stereobild des Yamaha deutlich differenzierter, der Harley Benton sehr eng beieinander - hier ist als nichts bei der Aufnahme etc. schiefgelaufen. Die Stimmwiedergabe ist hier die Stärke des TableAmp.
Und hier spaßeshalber zum einordnen noch ein Track der auf dieselbe Art und Weise mit einem HTC One aufgenommen wurde. Das HTC One gibt stereo wieder und ist meiner Meinung nach das bestklingende Handy am Markt. Die beiden Kandidaten laufen da ganz klar in einer anderen Liga.
HTC One
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17171642/HTC One Music Stereo Cut.wav
Gitarrensound:
Hier habe ich ein Preset meines THR10 des AC30 Modells (Mode: Crunch) und das Modell Clean mit Reverb genutzt. Die Riffs wurden in meinen TC electronic Ditto gespielt und bei Unity Gain abgespielt um spielerische Unterschiede zu eliminieren. Um es aus dem Harley Benton zu hören, bin ich aus dem Headphones Out in den TableAmp hinein. Die Sounds klingen vllt sehr scharf, das liegt aber mMn
an der Position des Mics.
Ein Overdrive Sounds mit ein paar eigenen Akkorden:
TableAmp
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/hb-tabkeamp-guit-sample?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Yamaha
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/thr10-guit-sample-overdrive?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Ein Clean Sound mit Reverb, der Song ist das Intro von 'Coming Home' von City and Colour:
TableAmp
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/hb-table-guit-sample?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Yamaha
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/thr10-guit-sample-cleancrunch?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
Ich finde, der TableAmp bringt immer einen gewissen boxigen Charakter mit sich, der durchaus seinen Charme hat. Es klingt irgendwie, nach unterschiedlichen Boxen am selben Amp… naja, das ist es auch irgendwie.
Zu guter Letzt ein Vergleich der Preamps für das Vocalrecording bei dem mir mein Freund Pablo geholfen hat; ihm gehört auch das Rode und bei ihm zuhause habe ich auch alle Samples erstellt. Vielen Dank dafür nochmal! Er rappt hier ein kurzes Stück über einen Beat den wir im Internet gefunden haben. Der Beat lief diesmal nicht jeweils über die Speaker, klar. Zum Vergleich wurde hier das M-Audio Fast Track genutzt. Vor dem Rode NT1 war ein Popschutz.
Der Unterschied ist mMn deutlich hörbar.
TableAmp
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/vocal-sample-tableamp?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
M-Audio Fast Track
https://soundcloud.com/david_mag_schinken/vocal-sample-m-audio-fast?in=david_mag_schinken/sets/harley-benton-table-amp-vs
6. Fazit:
Ich konnte mir erst nicht vorstellen, wer sich denn diesen Amp zulegen sollte. Jetzt jedoch ist es ziemlich klar für mich: Singer/Songwriter, die mal schnell an ihrem Laptop Ideen festhalten wollen, Anfänger die schon mal von Guitar Rig o.Ä. gehört haben/ generell Gitarristen die eine kompakte Lösung für Modellingprogramme suchen, Gitarristen die ihre Preamps zu Hause adäquat verstärken wollen (gesetzt den Fall die Soundfärbung gefällt) oder generell jeder, der viel unterwegs ist. Ein Laptop wird unterwegs durch den TableAmp zur absoluten Ideenmaschine, mit der man beinahe alles schnell mal aufnehmen kann. Puuuhhhhh ne ganz schöne Liste!
Und für 99€ macht man hier absolut nichts falsch. Klar könnte das ein oder andere hier besser sein, ein Griff erhöht die Lebensqualität, aber hier wurde ein funktionierendes Paket geschnürt, mit dem man durchaus arbeiten kann!
Das Teil ging übrigens noch nicht zurück, wenn ich noch was schnell testen soll, her mit Anregungen. Wenn die Zeit es zulässt, mach ich das gerne.
Rechtschreibfehler und unlogische Satzstrukturen bitte ich uU bei der Länge zu entschuldigen.
Gruß, David.
- Eigenschaft
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