DrScythe
Endorser der Herzen
Hallo an die Freunde von gepflegten Reviews!
Hier geht es heute um die Ibanez AS53-TKF, eine ES335-Kopie "Made in China". Ich fange mal mit dem langweiligen Teil an und verlinke die Produktseite des Herstellers http://www.ibanez.de/prd/as53-tkf.html , bei Thomann, weil die viel hübschere Bilder haben https://www.thomann.de/de/ibanez_as53_tbf.htm und für die, die nun nicht klicken wollen die schnöde Spec-Liste:
Korpus: Sapeli
Hals: Artcore Mahagoni set-in
Mensur: 24,75"
Griffbrett: Palisander
Bünde: 22, Medium
Inlays: Dot
Steg: ART-1
Tonabnehmer Hals: ACH-ST (H)
Tonabnehmer Steg: ACH-ST (H)
Farbe: Transparent Black Flat
Hardware Farbe: Chrom
Nachdem wir nun den langweiligsten Part hinter uns haben, kommen wir zu den interessanteren Teilen. Erstmal die...
[Vorgeschichte]
Dazu müssen wir nicht in die Vergangenheit schauen, sondern in die Zukunft. Und da liegt: Weihnachten. Meine Verlobte meinte aus heiterem Himmel zu mir, ich solle mir doch eine Gitarre aussuchen, ich würde das Paket, wenn es ankommt ja ohnehin erkennen und verstecken könnte sie es nicht (in der 42qm Bude hier definitiv nicht) und außerdem sei so sicher, dass sie die schenkt, die mir gefällt. Also habe ich erst einmal meine Wunschzettel durchstöbert und mich generell ein wenig umgeschaut. Und bei Thomann traf es mich dann wie der Schlag: die AS53-TKF sollte es sein. Das erste Produktbild wirkte etwas fad, aber die weiteren Bilder...guten Job gemacht der Thomann-Fotograf...
Nun denn - kurz nachdem feststand, dass es diese sein soll (und sie uns beiden gefällt) war sie auch schon da und der Karton ratzfatz offen.
[Erster Eindruck]
Die Thomann-Fotos waren wirklich deutlich näher an der Realität als die Bilder von Ibanez. Ein wunderbares Braun lacht uns da in seidenmatt entgegen. Elegant und doch schlicht. Creme-Bindings rundum, nur die Kopfplatte und die F-Löcher sind ausgespart. Alles in allem wirkt die Gute einfach deutlich schicker als die Epiphone The Dot, welche ich mal besaß. Einzig die schwarzen Tonabnehmer in ihren schwarzen Plastikrahmen wollen nicht so ganz ins Bild passen...
[Verarbeitung&Hardware]
In der Hand fühlt sich die Oberfläche wirklich richtig seidenmatt an, also nicht so grob unpoliert, wie einige andere "matte" Designs, sondern schön glatt. Im A/B Vergleich mit der AF55 aus gleichem Hause sogar noch etwas feiner. Keine Fehler bei diesem Punkt. Die Potis laufen überraschend gut, etwas leicht, aber deutlich wertiger, satter, als ich es anderswo schon erlebt habe (selbstdrehende Regler....kennt sicher der ein oder andere hier ). Der Toggleswitch schaltet auch sehr satt, aber nicht schwergängig - auch dieser wird sich nicht selbst verstellen. Weiter nach oben kommen wir zu den Mechaniken. Durch die AF55 schon mental darauf vorbereitet bin ich nicht überrascht von deren seltsamer Gängigkeit und wirklich billiger Anmutung. Sie stimmen und halten diese Stimmung dann auch. Aber der Weg dahin ist kratzig und grob. Das exakte Stimmen ist also weder leicht noch ein Vergnügen. Etwas schade, wenn man bedenkt, dass auch Einsteiger potentiell zur dieser Gitarre greifen. Dafür ist der Rest der Saitenhalterung, sprich Tune-O-Matic und Tailpiece massiv und solide. Der Sattel ist sauber gekerbt und abgerichtet, die Bünde gut verarbeitet, wenn auch nicht so richig auf Hochglanz gebracht. Ein richtig schlimmer Verarbeitungsmangel war allerdings das Griffbrett. Etwas derart trockenes habe ich noch nirgends sonst erlebt. Beim Ziehen der Saiten hing man mit dem Finger richtig auf dem Griffbrett fest - und das bei der geringen Fläche, mit der man greift. Hier stand definitiv nacharbeiten auf dem Programm...
[Sound]
Trocken angespielt dieses relativ typische Zwitterding aus E-Gitarre und Akustik. Man merkt schon, dass hier Mahagoni und der Mahagoni-Ersatz Sapele am Werke sind. Selbst ohne Verstärkung schon eher das, was gerne als "warm" bezeichnet wird, wenngleich mit weniger Fundament als bspw. bei einer Jazz-Gitarre wie der AF55. Dafür stehen die Töne schneller im Raum - der "fehlende" Bass macht sich eben im bissigeren Ansprechverhalten bemerkbar. Wobei wir hier von "bissig" im Sinne einer halbakustischen Mahagoni-Gitarre reden. Aber zum akustischen Spielen legt man sich natürlich so eine Semi-Akustik nicht zu, also ab an die Verstärkung damit. Da geht es dann mit charakteristischen Eindrücken weiter. Die Tonabnehmer stellen wohl PAF-Kopien da, vielleicht etwas heißer, zumindest der PU am Steg. Dieser hat reichlich Biss, die üblichen ausgedünnten Bässe und den "gewohnten" Klang eines (hot?) PAF am Steg. Im Konstruktionsumfeld hier mit ein paar Bässen und Tiefmitten mehr, d.h. er wirkt an und für sich sehr rund - und für einen Standard-Tonabnehmer ausgesprochen transparent. Da habe ich bei meiner RG321MHWK selbst von Ibanez schon anderes erlebt. Da ließ die Transparenz des Steg-PU schon bei Drop-D und einem Zerrgrad am Anfang von "HiGain" stark nach. Nicht so hier. Im Stegbereich geht wirklich viel - wenn man will, so wie ich, auch Metal. Aber eben auch dünne knallige Clean-Sounds, wenn man per EQ ein wenig nachhilft. Grünes Licht für dieses Teil. Am Hals kommt natürlich erstmal ein sattes Pfund um die Ecke. Was der arme Tonabnehmer hier an Bässen verarbeitet ist schon ordentlich. Dementsprechend ist hier auch eher maximal Crunch angesagt, wenn man Akkorde über diese Position spielt. Ich mache das selten, der Neck-PU ist bei mir eigentlich nur Adresse für richtig fette Clean-Sounds oder diese heulenden Leads. Und beides macht er super. Die Zwischenposition ist etwas, was ich nie benutze - sie klingt aber wie immer, daher werde ich sie auch diesmal außer Acht lassen. Hören könnt ihr sie trotzdem (siehe unten). Alles in allem eine wirklich gute Grundlage und gute Übertragung. Natürlich kein Luxusinstrument, welches alle Feinheiten überträgt. Aber wer das für 250+-20 Euro erwartet hat den Bezug zur Realität verloren. Fest fest: am Sound hat man bei Ibanez nicht gespart.
[Eleonore]
Weiter oben schrieb ich, ich hätte mal eine "The Dot" besessen. In dieser hatte ich erst P90-Kopien und dann Dream 180 von GFS. Außerdem war ein Duesenberg-Bigsby dran. Und Locking Tuner. Dadurch wusste ich schon, dass man einer so hübschen Dame noch ein wenig unter die Arme greifen kann. Und da sowieso das Umrüsten meiner AF55 auf Axesrus Late 50s an stand - gleich einen Satz für die AS53 mitbestellt. Und Locking-Tuner auch. Nach Eintreffen dieser Teile und Umbau der AF flugs die Saiten von der AS und alles umgebaut. Dabei übrigens zwei Feststellungen:
1. Das Holz des Sustainblocks sieht absolut nicht nach dem übrigen Holzmaterial aus. Deutlich heller.
2. Die Verkabelung klemmte dermaßen, dass ich den Toggle nicht durch das E-Fach bekam und am Ende doch in den PU-Fräsungen die Kabel abkneifen musste. Und selbst in diese Richtung konnte ich da kaum was bewegen. Abtasten der Innenräumen brachte da auch nichts zu Tage. Möglicherweise sind die Kabel auch einfach so kurz bei diesem Exemplar.
Weiter im Text: Die erste Ladung Öl für das Griffbrett drauf, Mechaniken tauschen, feststellen, dass der dünne Ölfilm komplett weg ist, also vorm Pickuptausch etwas mehr drauf, Pickups tauschen und dann mit einem feinen Schleifaufsatz an der Feinbohrmaschine mal ein wenig nachpolieren. Feinerer Aufsatz und das Griffbrett fühlt sich schon deutlich besser an. Nochmal an zwei Teststellen Öl drauf: zieht kaum noch weg, also flugs den Rest verrieben und Saiten drauf. Mit den P90 klingt sie deutlich "besser" für meine Ohren. Natürlich im Allgemeinen gesprochen vor allem "anders", da Singlecoils von Hause aus erstmal anders sind. Dieser typische sofort A/B-Vergleichseffekt mit neuen PUs und frischen Saiten in Richtung "dünner, mehr Höhen, drahtiger" passt natürlich. Aber auch sonst wirkt's eine Woche mit den neuen Saiten immer noch sehr viel drahtiger, dünner - aber auch aggressiver und direkter. Subjektiv spricht sie nun mehr meine Sprache, alles etwas präziser aber rotziger (klingt widersprüchlich, mir fallen nur gerade keine anderen Worte ein). Auch die neuen Mechaniken verrichten ihren Dienst viel angenehmer und genauer. Da macht das Stimmen auf Grund der fallenden Temperaturen und erstem Aufdrehen der Heizung schon fast Spaß...
Wie sie nun zum dem Namen Eleonore gekommen ist, will sicherlich auch noch jemand wissen..
Der Zufall wollte es so, dass wir beide den Namen schon immer mochten und etwas elegantes damit verbanden. Nun, das edle Braun, der dezente Glanz mit den neuen Tonabnehmern...vieles sprach dafür. Aber ich gebe meinen Gitarren eigentlich keine richtigen Namen. Nun war nach dem Stimmen mit frischen Saiten und neuen PUs gerade Christopher Lee mit "Elenore" in der Playlist und ich habe dazu gespielt. Eins kam zum anderen und nun heißt sie Eleonore. Eine E.A.Poe und Christopher Lee Gruselgitarre...ohne Grusel
[Fazit]
Was Ibanez für den Preis ausliefert ist mal wieder eine Hausnummer für sich. Zwar mit Verarbeitungsproblemen - aber zum Glück solchen, welche sich ohne professionelles Werkzeug lösen lassen. Klanglich ist das Instrument absolut kritikfrei bei dem Preis. Das Auf- bzw. Umrüsten lohnt sich auch, da die Grundlage stimmt und somit Individualisierungsoperationen nicht mit dem Verlust des Gesamtklangs einhergehen (wie z.B. bei der ein oder anderen Metalklampfe mit extrem-Output Tonabnehmer, der fast alles wegbügelt und nicht einmal an einem Modeller Clean kann). Alles in allem: Klasse Job Ibanez! Nur: holt euch einen neuen Produktfotografen...
[Video inkl. Samples]
Ich schneide es zur Zeit noch, da ich die POD-Tonspuren unter das Video legen will. Möglicherweise findet ihr das Video dann in einem Beitrag weiter unten, wenn ich das nicht mehr innerhalb der edit-Zeit schaffe, wovon ich gerade ausgehe...
[Bilder]
Sind noch von vor dem Umbau. Hauptsache Bilder
Hier geht es heute um die Ibanez AS53-TKF, eine ES335-Kopie "Made in China". Ich fange mal mit dem langweiligen Teil an und verlinke die Produktseite des Herstellers http://www.ibanez.de/prd/as53-tkf.html , bei Thomann, weil die viel hübschere Bilder haben https://www.thomann.de/de/ibanez_as53_tbf.htm und für die, die nun nicht klicken wollen die schnöde Spec-Liste:
Korpus: Sapeli
Hals: Artcore Mahagoni set-in
Mensur: 24,75"
Griffbrett: Palisander
Bünde: 22, Medium
Inlays: Dot
Steg: ART-1
Tonabnehmer Hals: ACH-ST (H)
Tonabnehmer Steg: ACH-ST (H)
Farbe: Transparent Black Flat
Hardware Farbe: Chrom
Nachdem wir nun den langweiligsten Part hinter uns haben, kommen wir zu den interessanteren Teilen. Erstmal die...
[Vorgeschichte]
Dazu müssen wir nicht in die Vergangenheit schauen, sondern in die Zukunft. Und da liegt: Weihnachten. Meine Verlobte meinte aus heiterem Himmel zu mir, ich solle mir doch eine Gitarre aussuchen, ich würde das Paket, wenn es ankommt ja ohnehin erkennen und verstecken könnte sie es nicht (in der 42qm Bude hier definitiv nicht) und außerdem sei so sicher, dass sie die schenkt, die mir gefällt. Also habe ich erst einmal meine Wunschzettel durchstöbert und mich generell ein wenig umgeschaut. Und bei Thomann traf es mich dann wie der Schlag: die AS53-TKF sollte es sein. Das erste Produktbild wirkte etwas fad, aber die weiteren Bilder...guten Job gemacht der Thomann-Fotograf...
Nun denn - kurz nachdem feststand, dass es diese sein soll (und sie uns beiden gefällt) war sie auch schon da und der Karton ratzfatz offen.
[Erster Eindruck]
Die Thomann-Fotos waren wirklich deutlich näher an der Realität als die Bilder von Ibanez. Ein wunderbares Braun lacht uns da in seidenmatt entgegen. Elegant und doch schlicht. Creme-Bindings rundum, nur die Kopfplatte und die F-Löcher sind ausgespart. Alles in allem wirkt die Gute einfach deutlich schicker als die Epiphone The Dot, welche ich mal besaß. Einzig die schwarzen Tonabnehmer in ihren schwarzen Plastikrahmen wollen nicht so ganz ins Bild passen...
[Verarbeitung&Hardware]
In der Hand fühlt sich die Oberfläche wirklich richtig seidenmatt an, also nicht so grob unpoliert, wie einige andere "matte" Designs, sondern schön glatt. Im A/B Vergleich mit der AF55 aus gleichem Hause sogar noch etwas feiner. Keine Fehler bei diesem Punkt. Die Potis laufen überraschend gut, etwas leicht, aber deutlich wertiger, satter, als ich es anderswo schon erlebt habe (selbstdrehende Regler....kennt sicher der ein oder andere hier ). Der Toggleswitch schaltet auch sehr satt, aber nicht schwergängig - auch dieser wird sich nicht selbst verstellen. Weiter nach oben kommen wir zu den Mechaniken. Durch die AF55 schon mental darauf vorbereitet bin ich nicht überrascht von deren seltsamer Gängigkeit und wirklich billiger Anmutung. Sie stimmen und halten diese Stimmung dann auch. Aber der Weg dahin ist kratzig und grob. Das exakte Stimmen ist also weder leicht noch ein Vergnügen. Etwas schade, wenn man bedenkt, dass auch Einsteiger potentiell zur dieser Gitarre greifen. Dafür ist der Rest der Saitenhalterung, sprich Tune-O-Matic und Tailpiece massiv und solide. Der Sattel ist sauber gekerbt und abgerichtet, die Bünde gut verarbeitet, wenn auch nicht so richig auf Hochglanz gebracht. Ein richtig schlimmer Verarbeitungsmangel war allerdings das Griffbrett. Etwas derart trockenes habe ich noch nirgends sonst erlebt. Beim Ziehen der Saiten hing man mit dem Finger richtig auf dem Griffbrett fest - und das bei der geringen Fläche, mit der man greift. Hier stand definitiv nacharbeiten auf dem Programm...
[Sound]
Trocken angespielt dieses relativ typische Zwitterding aus E-Gitarre und Akustik. Man merkt schon, dass hier Mahagoni und der Mahagoni-Ersatz Sapele am Werke sind. Selbst ohne Verstärkung schon eher das, was gerne als "warm" bezeichnet wird, wenngleich mit weniger Fundament als bspw. bei einer Jazz-Gitarre wie der AF55. Dafür stehen die Töne schneller im Raum - der "fehlende" Bass macht sich eben im bissigeren Ansprechverhalten bemerkbar. Wobei wir hier von "bissig" im Sinne einer halbakustischen Mahagoni-Gitarre reden. Aber zum akustischen Spielen legt man sich natürlich so eine Semi-Akustik nicht zu, also ab an die Verstärkung damit. Da geht es dann mit charakteristischen Eindrücken weiter. Die Tonabnehmer stellen wohl PAF-Kopien da, vielleicht etwas heißer, zumindest der PU am Steg. Dieser hat reichlich Biss, die üblichen ausgedünnten Bässe und den "gewohnten" Klang eines (hot?) PAF am Steg. Im Konstruktionsumfeld hier mit ein paar Bässen und Tiefmitten mehr, d.h. er wirkt an und für sich sehr rund - und für einen Standard-Tonabnehmer ausgesprochen transparent. Da habe ich bei meiner RG321MHWK selbst von Ibanez schon anderes erlebt. Da ließ die Transparenz des Steg-PU schon bei Drop-D und einem Zerrgrad am Anfang von "HiGain" stark nach. Nicht so hier. Im Stegbereich geht wirklich viel - wenn man will, so wie ich, auch Metal. Aber eben auch dünne knallige Clean-Sounds, wenn man per EQ ein wenig nachhilft. Grünes Licht für dieses Teil. Am Hals kommt natürlich erstmal ein sattes Pfund um die Ecke. Was der arme Tonabnehmer hier an Bässen verarbeitet ist schon ordentlich. Dementsprechend ist hier auch eher maximal Crunch angesagt, wenn man Akkorde über diese Position spielt. Ich mache das selten, der Neck-PU ist bei mir eigentlich nur Adresse für richtig fette Clean-Sounds oder diese heulenden Leads. Und beides macht er super. Die Zwischenposition ist etwas, was ich nie benutze - sie klingt aber wie immer, daher werde ich sie auch diesmal außer Acht lassen. Hören könnt ihr sie trotzdem (siehe unten). Alles in allem eine wirklich gute Grundlage und gute Übertragung. Natürlich kein Luxusinstrument, welches alle Feinheiten überträgt. Aber wer das für 250+-20 Euro erwartet hat den Bezug zur Realität verloren. Fest fest: am Sound hat man bei Ibanez nicht gespart.
[Eleonore]
Weiter oben schrieb ich, ich hätte mal eine "The Dot" besessen. In dieser hatte ich erst P90-Kopien und dann Dream 180 von GFS. Außerdem war ein Duesenberg-Bigsby dran. Und Locking Tuner. Dadurch wusste ich schon, dass man einer so hübschen Dame noch ein wenig unter die Arme greifen kann. Und da sowieso das Umrüsten meiner AF55 auf Axesrus Late 50s an stand - gleich einen Satz für die AS53 mitbestellt. Und Locking-Tuner auch. Nach Eintreffen dieser Teile und Umbau der AF flugs die Saiten von der AS und alles umgebaut. Dabei übrigens zwei Feststellungen:
1. Das Holz des Sustainblocks sieht absolut nicht nach dem übrigen Holzmaterial aus. Deutlich heller.
2. Die Verkabelung klemmte dermaßen, dass ich den Toggle nicht durch das E-Fach bekam und am Ende doch in den PU-Fräsungen die Kabel abkneifen musste. Und selbst in diese Richtung konnte ich da kaum was bewegen. Abtasten der Innenräumen brachte da auch nichts zu Tage. Möglicherweise sind die Kabel auch einfach so kurz bei diesem Exemplar.
Weiter im Text: Die erste Ladung Öl für das Griffbrett drauf, Mechaniken tauschen, feststellen, dass der dünne Ölfilm komplett weg ist, also vorm Pickuptausch etwas mehr drauf, Pickups tauschen und dann mit einem feinen Schleifaufsatz an der Feinbohrmaschine mal ein wenig nachpolieren. Feinerer Aufsatz und das Griffbrett fühlt sich schon deutlich besser an. Nochmal an zwei Teststellen Öl drauf: zieht kaum noch weg, also flugs den Rest verrieben und Saiten drauf. Mit den P90 klingt sie deutlich "besser" für meine Ohren. Natürlich im Allgemeinen gesprochen vor allem "anders", da Singlecoils von Hause aus erstmal anders sind. Dieser typische sofort A/B-Vergleichseffekt mit neuen PUs und frischen Saiten in Richtung "dünner, mehr Höhen, drahtiger" passt natürlich. Aber auch sonst wirkt's eine Woche mit den neuen Saiten immer noch sehr viel drahtiger, dünner - aber auch aggressiver und direkter. Subjektiv spricht sie nun mehr meine Sprache, alles etwas präziser aber rotziger (klingt widersprüchlich, mir fallen nur gerade keine anderen Worte ein). Auch die neuen Mechaniken verrichten ihren Dienst viel angenehmer und genauer. Da macht das Stimmen auf Grund der fallenden Temperaturen und erstem Aufdrehen der Heizung schon fast Spaß...
Wie sie nun zum dem Namen Eleonore gekommen ist, will sicherlich auch noch jemand wissen..
Der Zufall wollte es so, dass wir beide den Namen schon immer mochten und etwas elegantes damit verbanden. Nun, das edle Braun, der dezente Glanz mit den neuen Tonabnehmern...vieles sprach dafür. Aber ich gebe meinen Gitarren eigentlich keine richtigen Namen. Nun war nach dem Stimmen mit frischen Saiten und neuen PUs gerade Christopher Lee mit "Elenore" in der Playlist und ich habe dazu gespielt. Eins kam zum anderen und nun heißt sie Eleonore. Eine E.A.Poe und Christopher Lee Gruselgitarre...ohne Grusel
[Fazit]
Was Ibanez für den Preis ausliefert ist mal wieder eine Hausnummer für sich. Zwar mit Verarbeitungsproblemen - aber zum Glück solchen, welche sich ohne professionelles Werkzeug lösen lassen. Klanglich ist das Instrument absolut kritikfrei bei dem Preis. Das Auf- bzw. Umrüsten lohnt sich auch, da die Grundlage stimmt und somit Individualisierungsoperationen nicht mit dem Verlust des Gesamtklangs einhergehen (wie z.B. bei der ein oder anderen Metalklampfe mit extrem-Output Tonabnehmer, der fast alles wegbügelt und nicht einmal an einem Modeller Clean kann). Alles in allem: Klasse Job Ibanez! Nur: holt euch einen neuen Produktfotografen...
[Video inkl. Samples]
Ich schneide es zur Zeit noch, da ich die POD-Tonspuren unter das Video legen will. Möglicherweise findet ihr das Video dann in einem Beitrag weiter unten, wenn ich das nicht mehr innerhalb der edit-Zeit schaffe, wovon ich gerade ausgehe...
[Bilder]
Sind noch von vor dem Umbau. Hauptsache Bilder
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