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Gast90210
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Hallo zusammen! Hier möchte ich mit euch die Eindrücke zu meiner neuesten Anschaffung teilen: einem Princeton Reissue Amp! Er ist denke ich einer der eher weniger verbreiteten Fender Modelle. Zu Unrecht! Aber lest selbst.
Ich habe mich beim Aufbau an -Slash-'s Blues Junior Review orientiert, da ich dieses sehr gelungen fand.
Bevor es losgeht möchte ich kurz auflisten was ich gesucht hatte und im Review darauf eingehen, wie sich der Princeton im Nachhinein schlägt:
- Maximal 18 Watt
- Kompaktes Gehäuse, zur Not auf dem Fahrrad transportierbar.
- Einkanal
- Überragender Cleansound
- Hall
- KEIN Effektloop, Midi, Attentuator,
- Einfache Bedienung, Ein Sound der immer funktioniert.
- Bodentreterfreundlich
Die Wünsche sind eine Mischung aus den Vorteilen meiner anderen beiden Amps: AER Alpha und eine Art Bluesbreaker. Der Princeton soll es richten.
Eindruck/Verarbeitung:
Als Reissue wurde natürlich viel Wert gelegt auf die traditionelle Optik. In diesem Fall Blackface, was mir persönlich am besten gefällt. Ich kann keine Mängel entdecken. Die Hexenhut Potis drehen geschmeidig. Die Hallspirale wurde neuerdings am Boden des Amps, statt seitlich, angebracht. Optimal für das spätere Nachrüsten auf Tilt-Back Legs!
Die Bespannung und das Tolex wurden optimal angebracht. Sehr saubere Verarbeitung, das erwarte ich natürlich bei dem Preis.
Der Amp ist logischerweise sehr klein, da er "nur" über einen 10"-Lautsprecher verfügt. Dementsprechend ist er auch leicht und handlich (angeblich 15kg). Für mich perfekt!
Anschlüsse und Features:
Auf der Frontseite verfügt der Verstärker über zwei Anschlüsse mit unterschiedlichen Impedanzen. Volume, Treble und Bass Potentiometer erlauben die Einstellungen der Lautstärke bzw. Verzerrung sowie des Klangs. Der Mittenregler glänzt durch Abwesenheit. Dazu später. Reverb steht für den kultigen Federhall, ein Hauptargument für mich. Speed und Intensity lassen einen den Vibrato Effekt kontrollieren.
Diese "Effektsektion" lässt sich mit dem mitgelieferten zweikanaligen Fußschalter ein- und ausschalten (Anschluss auf der Rückseite).
Die Rückseite hat weiterhin Anschlüsse für zwei 8Ohm Lautsprecher, einer davon natürlich werkseitig belegt mit dem eingebauten 10" Jensen LAutsprecher. Ansonsten gibt es hier noch ein Power Schalter. Standby wird nicht geboten, was entgegen der gängigen Vorheizpraxis bei Röhrenamps steht.
Äußerst spartanisch das ganze! Allerdings für mich der ausschlaggebende Kaufgrund.
Sound und Klangverhalten:
Wie man an den Features bereits erkennen konnte, richtet sich der Amp an Gitarristen, die in erster Linie wissen, was sie alles NICHT brauchen. Der Princeton orientiert sich an der Technik der 50/60er und ebenso schnörkellos ist sein Klang. Man bekommt in erster Linie den klassischen Fender-Clean Sound. Attribute die mir dazu einfallen sind: Wärme, Glasige Höhen, setzt sich in der Band durch, komprimiert leicht. Bildet den Klang der Gitarre ab und erweitert diesen um die genannten Merkmale. Tele bleibt klar als Tele identifizierbar, ebenso Archtops, jedoch fügt der Amp noch diese warme "Röhrendimension" dazu. Verglichen mit meinem AER Alpha würde ich sagen: der Klang ist weniger analytisch. Von Jazz bis Country/Folk der perfekte Amp!
Im Vergleich zu einem Deluxe Reverb oder sogar Twin Reverb klingt der Princeton meinem Empfinden nach komprimierter. Es fehlt die Bandbreite, die die beiden anderen Amps besser abbilden. Dies liegt vielleicht am 10"-Lautsprecher, ich empfinde diesen im direkten Vergleich mit einer 12" Zusatzbox auch als "schneller" in der Ansprache.
Man muss es nehmen wie es ist. Ich behaupte zuhause oder alleine gespielt geben einem die großen Brüder die volle Palette an Sound. Sie füllen mehr Raum, bringen ja schließlich auch mehr Luft zum schwingen. Im Bandkontext ist dies meiner Meinung nach jedoch nicht notwendig und daher verzichte ich gerne auf das Geschleppe. Der Princeton bettet sich wirklich sagenhaft zwischen Schlagzeug und Bass/Kontrabass ein. Er bedient genau die richtigen Frequenzen. Was uns zum fehlenden Mittenregler führt. Dessen Abwesenheit ist nicht tragisch. Meinem Hören nach nehmen die Mitten zu, je lauter man den Amp spielt. Insofern gut, da man, je lauter es wird, als Gitarrist eh nur die Mitten anheben will, sonst wird der Bandsound undifferenziert. (Ich pauschalisiere, aber ich denke Metalbands interessieren sich nicht für diesen Verstärker?!)
Selbst verzerrt der Amp selbst auf hoher Lautstärke. Es ist aber auch kein Marshall-Fullstack-Jimi-Page-Sustain-ohne-Ende Brett. Eher ein kauziger, garstiger Twang-Zerrsound, erinnert mich an Creedence Clearwater Revival. Sympathisch, aber speziell.
Mit Bodentreter harmoniert der Amp prächtig. Tubescreamer wurden anscheindend dafür gemacht. Alles andere funktioniert, und zwar einfach und easy davor geschaltet. Ich hasse Effektloops, zuviel Kabelsalat und Stress. Also es funktioniert alles davor. Germanium-Fuzz-Faces: JEIN, klingt etwas nach Bienenschwarm. Möglicherweise ist der 10"-Jensen schuld.
Der Hall ist ein Traum. Ohne fehlt mir irgendwie was. Ich setze ihn in der Regel dezent ein, um den Sound etwas zu beleben und besser im Mix zu sitzen. Dreht man den Regler über 3 hinaus, begibt man sich allerdings schnell in Surfgefilde. Dann ist es schon eher richtiger Effekt. Bin bei der Sache etwas hin und hergerissen. Einerseits hat der Hall soviel Flair, dass man ihn einfach gern haben muss und sogar hörbar machen WILL. Andererseits ist er daher für die von mir angestrebte dezente Wirkweise nicht optimal. Das macht mein AER besser. Ich muss da mal schauen wie ich's auf Dauer mache.
Beim Vibrato stimme ich mit Jim Campilongos Aussage überein: Er ist bei niedrigen Einstellungen nicht relevant wahrnehmbar und bei hohen Einstellungen unbrauchbar. Ich lasse in einfach aus. Ein Tremoloeffekt wäre hier mein Wunschkandidat, aber mich fragt ja keiner.
Fazit:
Der Princeton erfüllt also alle Anforderungen die ich an ihn hatte. In meinem Einsatzgebiet (Jazz, Folk, Rock) perfekt für Proben und Sessions. Zumal man ihn mit Bodentretern biegen kann wie man will.
Ich montiere auf jeden Fall noch Tilt-Back-Legs dran, dann ist er perfekt!
Grüße,
Jens
Ich habe mich beim Aufbau an -Slash-'s Blues Junior Review orientiert, da ich dieses sehr gelungen fand.
Bevor es losgeht möchte ich kurz auflisten was ich gesucht hatte und im Review darauf eingehen, wie sich der Princeton im Nachhinein schlägt:
- Maximal 18 Watt
- Kompaktes Gehäuse, zur Not auf dem Fahrrad transportierbar.
- Einkanal
- Überragender Cleansound
- Hall
- KEIN Effektloop, Midi, Attentuator,
- Einfache Bedienung, Ein Sound der immer funktioniert.
- Bodentreterfreundlich
Die Wünsche sind eine Mischung aus den Vorteilen meiner anderen beiden Amps: AER Alpha und eine Art Bluesbreaker. Der Princeton soll es richten.
Eindruck/Verarbeitung:
Als Reissue wurde natürlich viel Wert gelegt auf die traditionelle Optik. In diesem Fall Blackface, was mir persönlich am besten gefällt. Ich kann keine Mängel entdecken. Die Hexenhut Potis drehen geschmeidig. Die Hallspirale wurde neuerdings am Boden des Amps, statt seitlich, angebracht. Optimal für das spätere Nachrüsten auf Tilt-Back Legs!
Die Bespannung und das Tolex wurden optimal angebracht. Sehr saubere Verarbeitung, das erwarte ich natürlich bei dem Preis.
Der Amp ist logischerweise sehr klein, da er "nur" über einen 10"-Lautsprecher verfügt. Dementsprechend ist er auch leicht und handlich (angeblich 15kg). Für mich perfekt!
Anschlüsse und Features:
Auf der Frontseite verfügt der Verstärker über zwei Anschlüsse mit unterschiedlichen Impedanzen. Volume, Treble und Bass Potentiometer erlauben die Einstellungen der Lautstärke bzw. Verzerrung sowie des Klangs. Der Mittenregler glänzt durch Abwesenheit. Dazu später. Reverb steht für den kultigen Federhall, ein Hauptargument für mich. Speed und Intensity lassen einen den Vibrato Effekt kontrollieren.
Diese "Effektsektion" lässt sich mit dem mitgelieferten zweikanaligen Fußschalter ein- und ausschalten (Anschluss auf der Rückseite).
Die Rückseite hat weiterhin Anschlüsse für zwei 8Ohm Lautsprecher, einer davon natürlich werkseitig belegt mit dem eingebauten 10" Jensen LAutsprecher. Ansonsten gibt es hier noch ein Power Schalter. Standby wird nicht geboten, was entgegen der gängigen Vorheizpraxis bei Röhrenamps steht.
Äußerst spartanisch das ganze! Allerdings für mich der ausschlaggebende Kaufgrund.
Sound und Klangverhalten:
Wie man an den Features bereits erkennen konnte, richtet sich der Amp an Gitarristen, die in erster Linie wissen, was sie alles NICHT brauchen. Der Princeton orientiert sich an der Technik der 50/60er und ebenso schnörkellos ist sein Klang. Man bekommt in erster Linie den klassischen Fender-Clean Sound. Attribute die mir dazu einfallen sind: Wärme, Glasige Höhen, setzt sich in der Band durch, komprimiert leicht. Bildet den Klang der Gitarre ab und erweitert diesen um die genannten Merkmale. Tele bleibt klar als Tele identifizierbar, ebenso Archtops, jedoch fügt der Amp noch diese warme "Röhrendimension" dazu. Verglichen mit meinem AER Alpha würde ich sagen: der Klang ist weniger analytisch. Von Jazz bis Country/Folk der perfekte Amp!
Im Vergleich zu einem Deluxe Reverb oder sogar Twin Reverb klingt der Princeton meinem Empfinden nach komprimierter. Es fehlt die Bandbreite, die die beiden anderen Amps besser abbilden. Dies liegt vielleicht am 10"-Lautsprecher, ich empfinde diesen im direkten Vergleich mit einer 12" Zusatzbox auch als "schneller" in der Ansprache.
Man muss es nehmen wie es ist. Ich behaupte zuhause oder alleine gespielt geben einem die großen Brüder die volle Palette an Sound. Sie füllen mehr Raum, bringen ja schließlich auch mehr Luft zum schwingen. Im Bandkontext ist dies meiner Meinung nach jedoch nicht notwendig und daher verzichte ich gerne auf das Geschleppe. Der Princeton bettet sich wirklich sagenhaft zwischen Schlagzeug und Bass/Kontrabass ein. Er bedient genau die richtigen Frequenzen. Was uns zum fehlenden Mittenregler führt. Dessen Abwesenheit ist nicht tragisch. Meinem Hören nach nehmen die Mitten zu, je lauter man den Amp spielt. Insofern gut, da man, je lauter es wird, als Gitarrist eh nur die Mitten anheben will, sonst wird der Bandsound undifferenziert. (Ich pauschalisiere, aber ich denke Metalbands interessieren sich nicht für diesen Verstärker?!)
Selbst verzerrt der Amp selbst auf hoher Lautstärke. Es ist aber auch kein Marshall-Fullstack-Jimi-Page-Sustain-ohne-Ende Brett. Eher ein kauziger, garstiger Twang-Zerrsound, erinnert mich an Creedence Clearwater Revival. Sympathisch, aber speziell.
Mit Bodentreter harmoniert der Amp prächtig. Tubescreamer wurden anscheindend dafür gemacht. Alles andere funktioniert, und zwar einfach und easy davor geschaltet. Ich hasse Effektloops, zuviel Kabelsalat und Stress. Also es funktioniert alles davor. Germanium-Fuzz-Faces: JEIN, klingt etwas nach Bienenschwarm. Möglicherweise ist der 10"-Jensen schuld.
Der Hall ist ein Traum. Ohne fehlt mir irgendwie was. Ich setze ihn in der Regel dezent ein, um den Sound etwas zu beleben und besser im Mix zu sitzen. Dreht man den Regler über 3 hinaus, begibt man sich allerdings schnell in Surfgefilde. Dann ist es schon eher richtiger Effekt. Bin bei der Sache etwas hin und hergerissen. Einerseits hat der Hall soviel Flair, dass man ihn einfach gern haben muss und sogar hörbar machen WILL. Andererseits ist er daher für die von mir angestrebte dezente Wirkweise nicht optimal. Das macht mein AER besser. Ich muss da mal schauen wie ich's auf Dauer mache.
Beim Vibrato stimme ich mit Jim Campilongos Aussage überein: Er ist bei niedrigen Einstellungen nicht relevant wahrnehmbar und bei hohen Einstellungen unbrauchbar. Ich lasse in einfach aus. Ein Tremoloeffekt wäre hier mein Wunschkandidat, aber mich fragt ja keiner.
Fazit:
Der Princeton erfüllt also alle Anforderungen die ich an ihn hatte. In meinem Einsatzgebiet (Jazz, Folk, Rock) perfekt für Proben und Sessions. Zumal man ihn mit Bodentretern biegen kann wie man will.
Ich montiere auf jeden Fall noch Tilt-Back-Legs dran, dann ist er perfekt!
Grüße,
Jens
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