[Gitarre] Hagström Super Swede

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So liebe Leute, heute möchte ich euch mit einem Review zu einer langjährigen Begleiterin von mir beglücken. Es handelt sich dabei um eine Hagström Super Swede in schwarz:

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Der Eine oder Andere wird die Bilder schon aus dem "Zeig doch mal Bilder eurer Gitarre"-Tread kennen, aber ich erlaube mir mal, sie hier wieder zu verwenden.

Mein Modell der Super Swede stammt aus dem Juli 2008, wie man an der Seriennummer M0807... leicht erkennen kann. Da sich seit dem an der Konstruktion nichts verändert hat, ist dieses Review auch heute noch aktuell.

Vorgeschichte:

Meine erste Gitarre war eine Yamaha Pacifica, die ich im Laufe der Jahre ziemlich heruntergeritten habe. Die Elektronik fing an zu knacksen, die Klinkenbuchse wurde immer lockerer und gab irgendwann den Geist endgültig auf und generell hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für eine neue und vor allem bessere Gitarre war. Also bin ich in den Musikinstrumenteladen meines Vertrauens gefahren um ein paar Gitarren zu testen. Eigentlich war ich auf der Suche nach einer Gibson SG in Worn Brown, die damals noch recht neu auf dem Markt war. Zu dumm nur, dass leider alle Instrumente dieser Art schon vergriffen waren. Vor Weihnachten hat man es halt schwer als Spätentschlossener. :redface:
Nach dieser kurzen Enttäuschung fing ich also an in der Preisklasse um 500+/- Euro zu testen. Ein Verkäufer empfahl mir eine Hagström zu testen, was ich auch tat und da war ich vom ersten Ton an überzeugt. Ich hatte damals noch keine große Ahnung von Gitarren, sodass mich dieses Instrument fast alleine vom Sound her überzeugt hat. Das ist schon mal ein guter Einstand für dieses Review.

Konstruktion/Verarbeitung:

Vom Äußeren her haben wir es hier mit der x-ten Les Paul Kopie in der unteren Mittelklasse zu tun. Schaut man jedoch genauer hin, so stellt man fest, dass doch eine ganze Menge Unterschiede zum großen Gibson Vorbild zu finden sind.
Zunächst fällt die längere Mensur von 648 mm auf, was das normale Fendermaß ist. Eine Standard Les-Paul hat eine Mensur von 628mm. Somit ist die Spannung der Saiten auf der Hagström straffer und die Saiten klingen meiner Meinung nach auch "direkter".
Weiterhin sind zwei Humbucker verbaut (der Hersteller nennt sie "Custom 58 Alnico"-Humbucker. Die 58 soll wohl auf einen klassischen PAF hinweisen). Im Gegensatz zu den meisten Gibsons sind diese Humbucker jedoch über einen Minischalter bei den Potis splitbar. Wie das klingt, werden wir unter der Überschrift "Klang" noch genauer feststellen.
Der letzte gravierende Unterschied ist das Griffbrettmaterial. Gibson verbaut hier meist Palisander. Bei Hagström wird sogenanntes Resinator-Wood verwendet. Es handelt sich dabei nicht um eine natürliche Holzsorte, sondern um Holzstreifen, die miteinander verleimt werden und so stabiler sein sollen, als andere Griffbrettmaterialien. Wenn man sich das Griffbrett anschaut fällt aber überhaupt nicht auf, dass das kein normales Holz ist. Es sieht hingegen sehr dunkel und hochwertig aus. Ebenfalls zur Erhöhung der Stabilität soll der von Hagström patentierte H-Expander-Trussrod beitragen. Es handelt sich dabei um einen H-förmigen Halsstab, der effektiver gegen das Verwinden des Holzes sein soll, als gewöhnliche Halsstäbe. Bei dem sehr dünnen Hals ist dies sicher keine schlechte Maßnahme, zumal der Hals nach 5 Jahren immer noch kerzengerade ist.

Ansonsten ist die Konstruktion typisch Paula-like. Die Basis für den Korpus bildet ein mindestens zweiteiliger 45mm Mahagoni-Block, auf den eine bis 10mm dicke gewölbte Ahorndecke aufgeleimt wurde. Das ganze wurde fehlerlos deckend lackiert und mit einem cremefarbenden Binding umgeben. Alles in allem gibt es hier keinen Grund zur Beanstandung.
Der Hals ist ebenfalls deckend lackiert und auf Hochglanz poliert worden. Auf dem Griffbrett weisen große Blockeinlagen aus Perloid den Weg zum richtigen Bund. Die Medium-Jumbo-Bünde an sich glänzen zwar nicht um die Wette, haben aber keine scharfe Kanten und sitzen sauber an ihren Positionen.
Auch an der Kopfplatte setzt sich der positive Eindruck fort. Das Binding wurde sauber ausgeführt und die in Eigenproduktion von Hagström hergestellten Mechaniken sitzen fest in ihren Löchern.

Die Saiten werden am Steg durch einzeln an den Korpus geschraubte Halterungen geführt und laufen von dort über eine No-Name TOM-Bridge. Erwähnenswert ist, dass die gesamte Saitenverankerung zusätzlich auf einer Plexiglasplatte montiert ist, die komplett auf dem Korpus aufliegt. Diese Konstruktion soll die Schwingungsübertragung verbessern. Inwieweit das funktioniert, kann ich leider nicht nachprüfen, aber eins sei gesagt: schwingen tut die Gitarre sehr viel.
Am anderen Ende der Gitarre laufen die Saiten über einen Sattel, der aus einem Werkstoff hergestellt wird, dem Graphit beigemischt ist. Graphit wird gerne zum Schmieren von Sätteln verwendet, damit sich die Saiten nicht verhaken und somit die Stimmstabilität nicht leidet. Eine sehr vernünftige Maßnahme, die sich in der Praxis bewährt. Die Gitarre hält die Stimmung verhältnismäßig gut. Außerdem waren die Sattelkerben schon von der Fabrik aus sehr gut gefeilt, sodass mir auch noch nie eine Saite auf dieser Gitarre gerissen ist. In dieser Preisklasse ist das keine Selbstverständlichkeit.

Zum Schluss sei noch gesagt, dass die Tonabnehmer mit den üblichen zwei Tonepotis und zwei Lautstärkepotis, sowie einem Dreiweg-Schalter verwaltet werden.

Bespielbarkeit:

Ich erwähnte eben schon, dass wir es hier mit einem sehr dünnen Hals zu tun haben. Wer darauf steht, wird sicherlich seine Freude an dieser Gitarre haben, da man auch mit kurzen Fingern überall hinkommt. Damit sind wir aber schon bei dem einzigen wirklichen Minuspunkt an dieser Gitarre. Der Hals geht sehr früh in den Korpus über (früher als bei Gibson), sodass man nur bis zum 19. Bund bequem spielen kann. An den 20. kommt man noch mit etwas Mühe heran, aber dahinter ist es eine echte Qual zu spielen.
Ansonsten ist es halt eine klassische Mahagoni-Planke, die entsprechend am Gurt zieht. Ich habe leider keine Waage zur Hand, aber 4 Kilo wird sie locker erreichen. Immerhin wurde uns ein Shaping auf der Rückseite spendiert, sodass sich die Gitarre besser an den Spieler schmiegt, als ohne.
Alles in allem ist das Handling dennoch sehr gut. Man weiß ja, auf welches Gewicht man sich mit einer solchen Wuchtbrumme einlässt. :D

Klang:

Zu allererst möchte ich erwähnen, dass die eingebauten Pick-Ups mich wirklich überrascht haben. In dieser Preisklasse habe ich noch nie so gut klingende Tonabnehmer gehört, aber hört selbst.

Und ansonsten gilt hier: Töne sagen mehr, als tausend Worte...

Zunächst hören wir uns alle drei PU-Konstellationen, beginnend mit dem Steg, in Clean an (ich verwende übrigens einen POD HD für die Aufnahmen):

https://soundcloud.com/rudi-mentaire/clean-hagstr-m-super-swede


Hier der Neck-Humbucker gesplitet (ich könnte damit stundelang rumspielen :)):

https://soundcloud.com/rudi-mentaire/splitsound-hagstr-m-super


Auch angecruncht klingt die Gitarre sehr gut. Ich denke, der Blues-/Hard-Rock-Bereich ist die primäre Richtung, in der die Super Swede sich wohlfühlt:

https://soundcloud.com/rudi-mentaire/crunch-hagstr-m-super-swede


Aber es geht auch härter:

https://soundcloud.com/rudi-mentaire/drive-hagstr-m-super-swede


Zum Schluss noch ein kleines Solo:

https://soundcloud.com/rudi-mentaire/hi-gain-solo-hagstr-m-super


Fazit:

Ich habe diese Gitarre vor fünf Jahren für 520 Euro erstanden (heute ist der Preis geringfügig höher) und bin immer noch zufrieden. Sie sieht gut aus, klingt toll und ist angenehm vielseitig. Inzwischen gibt es zudem nicht nur diese Standard-Version, sondern auch optisch aufgehübschte Super Swedes mit gevögelter Ahorndecke, oder EMGs für die härtere Sparte.
Einen Mangel habe ich erst nach mehreren Jahren Benutzung entdeckt. Und zwar wurde für die TOM-Bridge ein zu weiches Material verwendet. Die Reiter für die hohen Saiten (vor allem bei der e-Saite), haben dem Druck leicht nachgegeben sodass sich die Saite in das Material frisst. Auf den Sound, oder die Langlebigkeit der Saiten wirkt sich das zum Glück nicht aus, aber das muss ja nicht sein. Ich weiß allerdings nicht, ob heutzutage immer noch das selbe Material genutzt wird.
Alles in allem haben wir hier jedoch ein absolut gesundes Preis-/Leistungsverhältnis und ich kann jedem nur dazu raten, sich diese Gitarre zu kaufen.


Ich bedanke mich fürs Lesen und stehen selbstverständlich bei Nachfragen gerne zur Verfügung.

Für alle, deren Interesse ich an dieser Gitarre geweckt habe, findet ihr sie unter folgendem Link bei thomann.de:

https://www.thomann.de/de/hagstrom_super_swede_bk.htm

Hier auf der Herstellerseite mit weiteren Soundbeispielen:

http://www.hagstromguitars.de/e-gitarren/super-swede/super-swede.html

Kurze Ergänzung:

Die Schaller Security-Locks habe ich nachträglich eingebaut. Die sind nicht serienmäßig dabei.
 
Eigenschaft
 
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Hey!

Danke für das schön geschriebene Review. Ich befinde mich auch im Kreise der Super Swede Nutzer, meine ist im März 2008 gebaut worden, daher fast die selbe Spielzeit :)

Sie hat mich schon viele Auftritte und Studiosessions begleitet und dabei immer Spass gemacht. Bis heute bereue ich den Kauf nicht. So einen dicken Ton für den Preis... kaum fassbar. Ich habe allerdings Ende letztens Jahres die Custom 58 gegen Dimarzios (36 PAF und SuperDist) getauscht, seitdem geht die Sonne bei der Gitarre zweimal auf ;)

Kurze Frage an dich: Ich habe seit einigen Monaten Probleme mit dem Sattel, insbesondere die G Saite verklemmt sich öfters, trotz reichlich Graphit + erweiterter Kerbe. Ich spiele ein 010 - 046 Set, hast du bei deiner ähnliches erfahren?

lg
 
Am Sattel habe ich keine Probleme, aber gut dass du das erwähnst. Ich hatte Probleme an der Bridge (ich ergänze das mal kurz im Review).

Mein Sattel arbeitet tadellos (bei einem 010 - 052er Set). Mir ist aber aufgefallen, dass sich die Gitarre, wenn sie sich denn mal verstimmt, auch nur auf der G-Saite verstimmt. Woran das liegt, weiß ich nicht, aber der Sattel scheint in Ordnung zu sein.
 
Ja, die Super Swede ist schon eine sehr interessante Gitarre, aber wenn man vor einem Blindkauf die besonderen Specs -dünnerer Hals, längere Mensur- nicht beachtet erlebt man erst einmal eine Überraschung falls man eine klassische Les Paul in Gibson Art erwartet hat. Das sehe ich allerdings nicht als Nachteil an, schön finde ich gerade dass Hagstrom nicht einfach die klassischen Specs kopiert sondern etwas neues, interessantes schafft. Außerdem gibts ja auch noch die normale Swede mit kürzerer Mensur.

Ich besaß bis vor zwei Jahren eine rote Super Swede Tremar, war eine tolle Gitarre, mir damals im Endeffekt aber zu schwer. Die Verarbeitung und die Materialien waren auch bei meiner durchwegs hochwertig, und zwar nicht nur in Anbetracht dieser Preisklasse sondern auch absolut betrachtet. Die Tonabnehmer klangen übrigens auch wirklich so wie sie hießen, "Custom 58 Alnico", also nicht modern-heiß sondern eher moderat-bluesig was in der Summe mit dem guten Holz einen wirklich schönen, eindeutig "Les-Pauligen" Klang ergab.

Gut finde ich auch dass die Gebrauchtmarktpreise für die Super Swedes dem üblichen Niveau entsprechen und man sie recht häufig findet, so kommt man zu wirklich akzeptablen Preisen an eine sehr gute Les Paul Version. Für die günstigsten Gibsons, die Les Paul Fade Studios, muss man auch auf dem Gebrauchtmarkt meist um die 80% des Neupreises hinlegen...

Da mich gerade der Les Paul Bereich wieder mehr interessiert als noch vor einiger Zeit werde ich mich wohl auch nochmal nach einer Super Swede umsehen. :)
 
Für mich war auch die Fender-Mensur der ausschlag gebende Punkt für die Hagstrom. Habs nicht bereut, sie klingt sehr straff dadurch und spielt sich ebenso.
 
Ein klasse Review mit sehr guten Soundbeispielen. Warum es noch nicht auf der Titelseite ist, kann ich nicht verstehen.

Meine Super Swede war mein Wiedereinstieg in die Musik. Ich suchte nach einer preiswerten Alternative zur Gibson Les Paul und da alleTestberichte positiv ausfielen und die Soundbeispiele auf YT genau das waren, was ich mir unter dem Les Paul Sound vorgestellt habe.

Da ich jedoch ziemlich heftiges Rheuma habe macht der dünne Hals mit seinem flachen Griffbrettprofil meinen großen und geplagten Händen kein Vergnügen. Solospiel geht wunderbar, aber Akkorde lassen sich für mich nur mit Mühe greifen und meine Hand verkrampft sich schnell und es wird unsauber.

Folglich wollte ich eine LP mit dickerem Hals, es wurde eine Studio 50s Tribute von Thomann. Die Bespielbarkeit war um Längen besser, aber der Sound........nee, da punktet die Super Swede. Die LP habe ich schon verkauft, die Super Swede wird aber auch leider gehen müssen, ich habe sie schon länger hier im Flohmarkt, hole sie trotzdem hin und wieder heraus, aber der Hals will einfach nicht zu mir passen.

Liegt einem der Hals, erhält man eine sehr gute Les Paul ähnliche Gitarre, von hoher Wertigkeit und flexiblem Sound,IMHO deutlich Besser als LP Studio oder Epiphone.
 
Ich habe mir mal deine Hagström im Flohmarkt angesehen. Das ist ja eine traumhafte Farbe. :eek: Schade, dass ich schon eine habe. ;) Ansonsten ist das natürlich schade, wenn einem die Gitarre eigentlich gefällt, aber der Hals zu dünn ist. Ein Freund von mir kommt mit meiner auch überhaupt nicht klar (er bevorzugt lieber halbierte Baseballschläger als Hälse).

Edit:

Danke übrigens nochmal für die Blumen. ;-)
 
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Mensch Theo, der Trend geht zur Zweit- Hagstrom, nur keine Scheu. ;)

Leider sind die Hagstroms völlig unterschätzt. Das sieht man ja auch wieder an diesem Thread, ein klasse Review und kaum Leute, die hier etwas posten. :(
 
Mensch Theo, der Trend geht zur Zweit- Hagstrom, nur keine Scheu.

Leider ist quasi jeder vorhandene Cent schon anderweitig verplant. :redface: Mal schauen, wie sich das in Zukunft entwickelt, denn auch andere Hagströms haben ja auch was. So eine Viking in Rot macht optisch ordentlich was her und die, die ich bisher anspielen konnte waren nicht schlecht. Zumal ich den Preis als moderat bezeichnen würde.
 
Erstens:
Klasse Review!

Zweitens:
Leider sind die Hagstroms völlig unterschätzt.
Yepp!
Ich bezweifle, dass man irgendwo ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis bekommt als bei den Haggies.

Drittens:
Endlich wird Hagström hier mal mit "ö" geschrieben! ;)
(Okay, nicht von allen, aber immerhin...)

Und viertens:
Mensch Theo, der Trend geht zur Zweit- Hagstrom, nur keine Scheu. ;)
Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut!
 
Warum sollte man Hagstrom mit ö schreiben? Auf der Kopfplatte lese ich Hagstrom, auf deren Webseite schreiben sie auch Hagstrom, siehe beispielsweise hier im Abschnitt Features.

Zu mir ist auch eine Hagstrom Super Swede unterwegs, dummerweise habe ich einen Tag nach dem Kauf auch eine heiße Gibson Les Paul Standard gefunden, mal schauen ob die Super Swede dann nicht doch wieder gehen muss...

Das einzige was mir an der Super Swede nicht so gut gefällt ist die Korpusform, sie ist zwar nur eine gering geänderte Les Paul Form, wirkt auf mich aber irgendwie plump und "pummelig". Mir ist der Korpus etwas zu rund, vor allem das Horn. Naja, wenns nur das ist worüber ich meckern kann... :rolleyes: Immerhin gibts dafür auf der Rückseite auch eine kleine Bierbauchfräsung, nett, die vermisse ich sonst bei einer Les Paul.
 
Endlich wird Hagström hier mal mit "ö" geschrieben! ;)

Da der Strich des Ts nach rechts weitergeführt wird, hatte ich das immer als "ö" interpretiert. Aber ehrlich gesagt habe ich mir da noch nie ernsthaft Gedanken drüber gemacht.

Ansonsten danke für das Lob. :great: Jetzt kommt hier ja doch so was ähnliches wie eine Diskussion auf.
 
Vor über einem Jahr hatte ich auf einem anderen Board schon ein Review über die Hagstrôm Super Swede verfasst. Ich denke, ich hänge mich hier einfach mal an den Thread mit ran, anstatt deswegen einen neuen zu eröffnen. Ich übernehme das alte Review 1:1 und ergänze einfach noch etwas am Ende, was sich im Laufe des Jahres getan hat...

Hier gehts los

Review Super Swede vom Feb. 2012

Einleitung:

Im Januar 2011 kam ich, inspiriert durch einen Freund, auf den Gedanken wieder mit dem Gitarre spielen anzufangen.
In den frühen (19)80igern hatte ich schon einmal einen mehr oder weniger erfolglosen Versuch unternommen. Na gut, ganz so erfolglos war er nicht. Immerhin konnte ich die Standard-Akkorde und paar Schlagmuster nach P. Bursch Gitarrenbuch schrammeln.

Also machte ich mich auf die Suche nach einem passenden Instrument. Meine Internetaktivitäten in der besagten Januarwoche beschränkten sich 99% auf das Lesen von Gitarrenreviews und das Durchforsten der Musik- und Gitarren-Foren. Ich wollte schon ein gutes Instrument für den Start, aber so 500,00 EUR war das gesetzte Preislimit. Ich wusste ja nicht wirklich, ob es nur Midlife Crysis (<- gewollter typo
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) oder es mir tatsächlich ernst war.

Die Platzhirsche Fender und Gibson fielen aus Preis- und persönlichen Gründen erstmal flach. Ich wollte auch keine Billig- oder Einsteigerversion dieser haben. Irgendwie blieb ich dann bei Hagstrom hängen. Durchweg positive Reviews, eine angenehme Preisgestaltung und bisschen was Exotisches strahlten sie aus. Also mal schauen, welche Single Cuts im LP Style es denn so gibt.

Swede, Super Swede, Ultra Swede, Northern Swede und damals ganz neu die Swedie (mit der ich zuerst liebäugelte). Hin- und Her verglichen wurde es dann eine Super Swede in schicker schwarzer Garderobe mit cremefarbenen Einfassungen.


Das Holz, Metall und ein kleines Stück Acryl-Glas im Überblick:


Modell: Hagstrôm Super Swede (Schwarz, glänzend)
Typ: Solid-Body, Single Cut E-Gitarre im "Les Paul" Stil
Korpus: 40mm Mahagoni, 10mm Ahorndecke + Riegelahornfurnier. Gewölbte Decke.
Hals: Mahagoni, einteilig, verleimt. Resinatorwood(tm) Griffbrett, H-Trussrod, 22 abgerundete Jumbobünde, 3 schichtiges Binding
Halsform: C oval
Mensur: 648mm ("Fender" Standard Mensur)
Pickups: 2 x Hagstrôm Alnico V Custom 58
Regler: 2 x Volume, 2 x Tone
Switch: 1 x Pickupwahl und 1 x Coil Split
Hardware: Chrom
Steg: Tune-O-Matic Stil, Hagstrom Stop Block Tailpiece
Tuner: Hagstrôm gekapselt, Übersetzung 18:1
Durchschnittlicher Preis: ~500,00 EUR

Schon beim Hinsehen wird einem klar, für welche Art Musik dieses Instrument gebaut wurde und wo ihre Stärken liegen sollten. Auch wenn man auf dem ersten Blick eine von vielen Les Paul typischen Nachbauten vermutet, gibt es doch gewisse Unterschiede.
Schon die längere Mensur von 648mm statt 628mm und der 5 cm starke, massive, gewölbte Body lassen die Gitarre ziemlich imposant auftreten. Die Befürchtung, dieses Ding hätte jetzt das Handling eines Hackklotzes, kann ich Euch aber nehmen!
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Der schmale und flache Hals im C Shape ist selbst für kleinere Finger exzellent zu bespielen. Die werksseitige Einstellung der Saitenhöhe und die Ausrichtung des Halses ist sehr gut. Das Griffbrett aus Resinatorwood (unter Vakuum mit Hochdruck verleimte, mehrschichtige Holzfurniere) ist schön zu greifen und soll einen vollen, satten Ton mit noch längerem Sustain liefern. OK, das sagt Hagstroms Prospekt. Ich kann es jetzt weder bestätigen, noch negieren. Es bietet jedenfalls gute Arbeitsbedingungen für die Finger.

Auch die leichte Abschrägung auf der Rückseite, lässt die Rippen (oder den Bierbauch) nicht unbequem anecken. Die großzügig ausgelegte Abdeckung am Tailpiece lässt sich übrigens als recht bequeme Auflage der rechten Hand beim Spielen zweckentfremden!

Der Pickup Wahlschalter tut genau das, was man vermutet: Er switcht zwischen Neck-, Neck + Bridge- und Bridge PU hin- und her. Der Coil-Split Switch bietet zudem die Möglichkeit der Gitarre den beliebten Fender-Single-Coil Sound zu entlocken.
Dies gelingt trotz der verwendeten Materialien (Mahagoni!) und der Tatsache, dass es ja nur ein "halber Humbucker" und kein echter SC ist, ganz gut. Natürlich kommt man an das Original nicht ran, aber als zusätzliche Soundoption ist es allemal zu gebrauchen.

Die wahren Stärken liegen aber im Humbucker Betrieb. Egal ob Clean, Crunch oder Fullgain Bereich. Die original Hagstrôm Custom 58 Humbucker enttäuschen hier nicht. Fett und voll ohne jetzt aber zu verwaschen oder Details zu unterdrücken, klingen die Pickups. Rock-, Blues und verwandte Arten dieser Stile ist das Jagdgebiet der kräftigen Schwedin. (wer es noch etwas Les Paul "authentischer" mag, sollte sich aber auch die normale Swede einmal ansehen!)

Das Sustain ist schön lang und gleichmäßig abklingend. Bestnote! Die toll gestylten Mechaniken, der leichtgängige und gut geformte Sattel und das massive Tail-Piece mit dem Acrylglasverbindungsstück leisten hier ganze Arbeit.

Bei meiner Hagstrôm war ein Tonepoti arg schwergängig. Es stellte sich heraus, dass die Abdeckkappe etwas zu tief saß und gegen den Korpus schleifte. Das liess sich leicht beheben, indem ich die Kappe einfach etwas anlupfte.

Die Tonausgangsbuchse war nur halbherzig verschraubt. Ein passender Ringschlüssel machte der Wackelei ein Ende. Optisch ist sie für die Preisklasse gut, aber nicht sehr gut verarbeitet.
Lack-, Oberflächen und Materialien sind schon top, aber das Binding zeigt hier und da schon paar kleine Stellen, wo es eben nicht ganz so sauber verarbeitet ist. Aber da muss man dann doch schon gezielt danach suchen und anfangen Erbsen zu zählen.

Bewertung:
+ gutes Preis- Leistungsverhältnis
+ gute bis sehr gute Verarbeitung
+ Brauchbare Stock-Pickups
+ Schöne, wertige Optik
+ gut bespielbar

- Binding nicht 100% sauber verarbeitet.
- Schwergängiger Poti und lockere Tonbuchse
(-) Voluminöses Auftreten - ein Instrument für Männer halt
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Fazit: Eine Gitarre der "Swede" Reihe ist immer ein Anspielen wert, wenn man eine Les Paul artige Single Cut zu kaufen plant und das Geld lieber in das Instrument selbst und nicht zu 50% in einen Markennamen investieren möchte.

Herstellerlink: Hagstrôm

03.02.2012
Exo

Soweit das alte Originalreview...

Nachtrag: Inzwischen ist die Familie aus Tonholz mit 6 Saiten deutlich angewachsen, aber auch der neue Platzhirsch - eine PRS 513 - kann meine alte Liebe nicht ins Abseits schieben.
Die Hagstrôm ist nach wie vor mein Arbeitstier und immer dabei, wenn es zum Gitarrentraining oder ne kleine Session bei Freunden geht. Nach wie vor gibt es an dem Teil nichts auszusetzen.
OK, fast nicht... Die Tonbuchse schafft es, trotz wirklich strammen Nachziehens, sich immer wieder mal zu lösen. Da werde ich demnächst Zahnscheiben unter die Muttern legen oder gleich das Ding komplett wechseln.
Aber das schmälert keinesfalls den hinterlassenen Gesamteindruck dieses schönen Instruments.
 

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Warum sollte man Hagstrom mit ö schreiben? Auf der Kopfplatte lese ich Hagstrom, auf deren Webseite schreiben sie auch Hagstrom, siehe beispielsweise hier im Abschnitt Features.

Die Firma heißt Hagström.
Dass sie sich auf ausländischen Websites mit "o" schreiben, liegt wohl daran, dass man Schwierigkeiten mit der Umlaut-Codierung aus dem Weg gehen will.
Schau doch mal auf die schwedische Hagström-Website:

* Seitentitel (was in der Kopfzeile des Browserfensters bzw. im Tab angezeigt wird): "Hagström".

* Willkommenstext auf der Homepage:

http://www.albinhagstrom.se/index.html schrieb:
Älvdalen, the home of the famous Hagström guitar, is situated in Dalecarlia in the middle of Sweden. Älvdalen is also the home of the Hagström museum.
The museum has a permanent exhibition about the company AB Albin Hagström. The museum contains many experimental and rare guitars, basses, amplifiers, accordions, in fact everything a real enthusiast can ask for. A visit to the museum is a must.

* Der Firmengründer hieß Albin Hagström (siehe http://www.albinhagstrom.se/history.htm).

* Kontaktdaten auf http://www.albinhagstrom.se/contact.htm:

http://www.albinhagstrom.se/contact.htm schrieb:
Albin Hagström AB
Dalgatan 100
796 30 Älvdalen
Sweden
+46251-412 01

Der verlängerte "t-Strich" im Firmenlogo ist also als ö-Punkte zu interpretieren.

Reicht das so weit?
;)
 
Auf der deutschen Website wirds auch ohne 'ö' geschrieben, und wir haben ja Umlaute ;)

Ich schreibs mal so, mal so, solange da mal nix festgelegt wird xD
 
Naja, wenn die auf dem deutschen Markt als Hagstrom auftreten braucht sich sicherlich keiner zu schämen wenn er sie auch so nennt. Ist aber auch egal, lassen wirs damit gut sein.
 
Ich habs irgendwo schon mit dem ô und auch mit dem / durchs o gesehen... Aber um solche Erbsen muss man sich jetzt nicht wirklich streiten. Und "strom" passt ja auch ganz gut zu ner E-Gitarre. :)
 
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Wenn beispielsweise eine Firma in China &#25289;&#19969;&#21270;&#26032;&#25991;&#23383; &#25289;&#19969;&#21270;&#26032;&#25991;&#23383; heißt muss sie in Deutschland nicht auch so heißen... ;)

EDIT:
Ok, jetzt ists aber wirklich gut damit. :)
 
Du sagst jedesmal "Lassen wir's damit gut sein" oder "Jetzt ist aber wirklich gut damit", aber erst, nachdem DU nochmal eins oben drauf gesetzt hast...
Soll ich das also jetzt als Anweisung verstehen, Dir nicht mehr zu widersprechen?
Oder kannst Du's wirklich erst gut sein lassen, wenn Du selber das letzte Wort hattest? :gruebel:
 

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