TheMystery
EX Gitarren - MOD
- Zuletzt hier
- 20.06.23
- Registriert
- 05.02.09
- Beiträge
- 7.840
- Kekse
- 60.141
Mahlzeit,
es freut mich, euch wieder mal ein Review bieten zu können. Dieses Mal geht es um einen eher unbekannten Hersteller, über dessen Stand ich auf der Frankfurter Messe "gestolpert" bin.
Zwar hatte ich von Spear-Guitars vorher bereits mal einiges gelesen, und bin auch im Netz schon mal das ein oder andere Mal auf die Gitarren gestoßen, aber im Real-Life sind sie mir bis dato noch nicht über den Weg gelaufen.
Auf der Messe habe ich dann die Gelegenheit genutzt, mal kurz ein paar Modelle anzutesten. Dabei ist mir neben der guten Bespielbarkeit als herausstechendes Merkmal zu anderen Gitarren dieser Preisliga besonders der elektrisch verstärkte Klang aufgefallen. Nach einem kurzen Gespräch am Messestand stellte sich dann heraus, dass hinter Spear Guitars Mathias List steht, der im Board einigen auch durch sein zweites Betätigungsfeld ML-Factory bekannt sein dürfte.
Um mir (abseits von Lärm und Messechaos) noch einen zweiten Eindruck machen zu können, war Mathias so nett, mir für diesen Test ein ein Modell aus der aktuellen Produktion zur Verfügung zu stellen, so here we go;-)
Die Gitarre:
Bei der Spear LP 250 RD Quillted Top Golden Tiger handelt es sich um eine klassische Paula-Bauweise. Das schließt sowohl Korpusbasis (30mm) und Halsmaterial aus Mahagoni, als auch die aufgeleimte Ahorndecke (20mm) mit ein. Um in dieser Preisklasse die präsentierte Optik bieten zu können, handelt es sich bei der gewölbten Decke aber (natürlich) nicht um ein massives Stück Wölkchenahorn, sondern um ein 1mm starkes Furnier.
Komplettiert wird das ganze mit einem Ebenholz Griffbrett und einem (gut abgerichtetem) Graphitsattel. Die Hardware kommt wie die Holzbasis auch aus Korea, in Indonesien geschieht dann "nur" noch die Endmontage (Info von ML-Factory - siehe auch Post #4). In aller Kürze sei vermeldet, dass sowohl Mechaniken als auch Bridge und Saitenhalter ihre Aufgabe angemessen gut erledigen. Dabei zeigen sich gerade Mechaniken stimmstabiler als die Wilkinson Classic-Style Vintage Modelle meiner Vintage V100AFD Paradise.
Als Tonabnehmer kommen SPEAR Super PAF-N (Hals) und SPEAR Super PAF-R (Brücke) mit AlNiCo-Enamel(?)-Spulen zum Einsatz. Letzteres (Enamel) las ich beim Recherchieren der verbauten Teile zum ersten Mal, und konnte dazu außer einer speziellen Beschichtung von Drähten nichts Erhellendes dazu finden. Falls da jemand mehr wissen sollte, wäre ich für jeden Aufklärungsversuch dankbar
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, haben mich beim Antesten auf der Messe besonders die Tonabnehmer überrascht, die (für meine Ohren) sehr angenehm und spürbar "wertiger" klingen, als jene von in Art und Preis/Herkunft vergleichbaren Modellen, mit denen ich bisher Erfahrung sammeln konnte (v.a. V100 AFD Paradise, Epiphone Les Paul Ultra III, Career CG-25).
Verarbeitet ist der goldene Tiger insgesamt gut. Korpus und Hals sind passgenau verleimt, und alle Flächen sind glatt und fehlerlos verarbeitet. Beim Hals fällt jedoch auf, dass die Inlays nicht immer mittig eingesetzt sind (siehe Foto weiter unten). Auch scheint das Ebenholz des Griffbrettes als nicht dunkel genug angesehen worden zu sein, denn hier würde offenbar nachgefärbt, was dann den ersten "Betriebstagen" in schwärzlich getönten Fingerkuppen resultierte...
Eingestellt war die Gitarre recht sportlich: hier wurde gezielt auf eine möglichst flache Saitenlage hin gearbeitet, was die Bespielbarkeit wirklich sehr leichtgängig macht, dafür gibt es einen klaren Pluspunkt!
Hier erstmal ein paar Fotos, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt
Das Finish meines Testexemplares ist deutlich dunkler, als das des Modells auf der Spear-HP:
Die Inlays sind hier eindeutig "not in line".
Die aufwändig gestaltete Kopflatte mit Intarsien-Style-Logo
Rückseitiges
So klingt's:
Hier erstmal ein paar Beispiel zum allgemeinen Klang.
Signalkette: Spear LP RD 250 -> Line 6 UX2 -> Line 6 Gearbox (der jeweilige Sound ist als Sreenshot dokumentiert) -> StudioOne 2 (DAW):
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_70ies_stoned
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_heavy_lite
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_smooth
Da (zumindest in meiner Wahrnehmung) bei der Spear RD 250 insbesondere die Tonabnehmer den Unterschied zu anderen Gitarren dieser Preisklasse darstellen, habe ich mir neben den "üblichen" Klangbeispielen dieses Mal die Mühe gemacht, einen Soundvergleich mit anderen Modellen gleicher Bauart (Vintage V100 AFD, Gibson LP 60s Tribute VS2013) zu machen.
Dazu habe ich mit allen genannten Gitarren für jede Tonabnehmervariante (Bridge, Middle, Neck) bei festem Setting der beiden Sounds (Clean / Overdrive) meines Blackstar HT5 ein tonal möglichst gleiches Beispiel aufgenommen.
Dabei fällt auf, dass die in der RD 250 verbauten PAF zwar im Vergleich mit den Wilkinson-PU in der V100AFD weniger Output besitzen, aber in meinen Ohren feiner auflösen und "aufgeräumter" klingen. Hier die Beispiele nach Gitarren und Sound geordnet. In allen Beispielen ist die PU-Reihenfolge Bridge - Middle - Neck, eingespielt wurde das ganze über ein Sennheiser E906 -> Line 6 UX2 -> StudioOne 2. Die Soundfiles sind (bis auf das Komprimieren für den Soundcloud-Upload) in keiner Weise bearbeitet - what you hear, is what you get :
Spear LP RD 250
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_clean
Vintage V100AFD
https://soundcloud.com/git_02/vintage-v100afd_clean
Gibson LP 60s VS 2013
https://soundcloud.com/git_02/gibson-lp-60s-vs-2013_clean
Spear LP RD 250
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_riff
Vintage V100AFD
https://soundcloud.com/git_02/vintage-v100afd_riff
Gibson LP 60s VS 2013
https://soundcloud.com/git_02/gibson-lp-60s-vs-2013_riff
Spear LP RD 250
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_lick
Vintage V100AFD
https://soundcloud.com/git_02/vintage-v100afd_lick
Gibson LP 60s VS 2013
https://soundcloud.com/git_02/gibson-lp-60s-vs-2013_lick
Fazit:
Wer auf der Suche nach einer vernünftig verarbeiteten Paula zum Einsteigerpreis ist, sollte neben den üblichen Verdächtigen (Vintage, Career, Epiphone etc.) ruhig mal einen Blick in Richtung der Spear RD Modelle "wagen". Man bekommt hier eine gut verarbeitete (wenn auch nicht perfekte - siehe Inlays) Gitarre, die in allen spielrelevanten Dimensionen tadellos gefertigt ist, sich sehr gut spielen lässt, UND deren Tonabnehmer (zumindest ich) nicht gegen andere austauschen wollen würde.
Gruss
TheMystery
Ps. : wie immer gilt: Fragen und Anregungen sind herzlich willkommen.
es freut mich, euch wieder mal ein Review bieten zu können. Dieses Mal geht es um einen eher unbekannten Hersteller, über dessen Stand ich auf der Frankfurter Messe "gestolpert" bin.
Zwar hatte ich von Spear-Guitars vorher bereits mal einiges gelesen, und bin auch im Netz schon mal das ein oder andere Mal auf die Gitarren gestoßen, aber im Real-Life sind sie mir bis dato noch nicht über den Weg gelaufen.
Auf der Messe habe ich dann die Gelegenheit genutzt, mal kurz ein paar Modelle anzutesten. Dabei ist mir neben der guten Bespielbarkeit als herausstechendes Merkmal zu anderen Gitarren dieser Preisliga besonders der elektrisch verstärkte Klang aufgefallen. Nach einem kurzen Gespräch am Messestand stellte sich dann heraus, dass hinter Spear Guitars Mathias List steht, der im Board einigen auch durch sein zweites Betätigungsfeld ML-Factory bekannt sein dürfte.
Um mir (abseits von Lärm und Messechaos) noch einen zweiten Eindruck machen zu können, war Mathias so nett, mir für diesen Test ein ein Modell aus der aktuellen Produktion zur Verfügung zu stellen, so here we go;-)
Die Gitarre:
Bei der Spear LP 250 RD Quillted Top Golden Tiger handelt es sich um eine klassische Paula-Bauweise. Das schließt sowohl Korpusbasis (30mm) und Halsmaterial aus Mahagoni, als auch die aufgeleimte Ahorndecke (20mm) mit ein. Um in dieser Preisklasse die präsentierte Optik bieten zu können, handelt es sich bei der gewölbten Decke aber (natürlich) nicht um ein massives Stück Wölkchenahorn, sondern um ein 1mm starkes Furnier.
Komplettiert wird das ganze mit einem Ebenholz Griffbrett und einem (gut abgerichtetem) Graphitsattel. Die Hardware kommt wie die Holzbasis auch aus Korea, in Indonesien geschieht dann "nur" noch die Endmontage (Info von ML-Factory - siehe auch Post #4). In aller Kürze sei vermeldet, dass sowohl Mechaniken als auch Bridge und Saitenhalter ihre Aufgabe angemessen gut erledigen. Dabei zeigen sich gerade Mechaniken stimmstabiler als die Wilkinson Classic-Style Vintage Modelle meiner Vintage V100AFD Paradise.
Als Tonabnehmer kommen SPEAR Super PAF-N (Hals) und SPEAR Super PAF-R (Brücke) mit AlNiCo-Enamel(?)-Spulen zum Einsatz. Letzteres (Enamel) las ich beim Recherchieren der verbauten Teile zum ersten Mal, und konnte dazu außer einer speziellen Beschichtung von Drähten nichts Erhellendes dazu finden. Falls da jemand mehr wissen sollte, wäre ich für jeden Aufklärungsversuch dankbar
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, haben mich beim Antesten auf der Messe besonders die Tonabnehmer überrascht, die (für meine Ohren) sehr angenehm und spürbar "wertiger" klingen, als jene von in Art und Preis/Herkunft vergleichbaren Modellen, mit denen ich bisher Erfahrung sammeln konnte (v.a. V100 AFD Paradise, Epiphone Les Paul Ultra III, Career CG-25).
Verarbeitet ist der goldene Tiger insgesamt gut. Korpus und Hals sind passgenau verleimt, und alle Flächen sind glatt und fehlerlos verarbeitet. Beim Hals fällt jedoch auf, dass die Inlays nicht immer mittig eingesetzt sind (siehe Foto weiter unten). Auch scheint das Ebenholz des Griffbrettes als nicht dunkel genug angesehen worden zu sein, denn hier würde offenbar nachgefärbt, was dann den ersten "Betriebstagen" in schwärzlich getönten Fingerkuppen resultierte...
Eingestellt war die Gitarre recht sportlich: hier wurde gezielt auf eine möglichst flache Saitenlage hin gearbeitet, was die Bespielbarkeit wirklich sehr leichtgängig macht, dafür gibt es einen klaren Pluspunkt!
Hier erstmal ein paar Fotos, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt
Das Finish meines Testexemplares ist deutlich dunkler, als das des Modells auf der Spear-HP:
Die Inlays sind hier eindeutig "not in line".
Die aufwändig gestaltete Kopflatte mit Intarsien-Style-Logo
Rückseitiges
So klingt's:
Hier erstmal ein paar Beispiel zum allgemeinen Klang.
Signalkette: Spear LP RD 250 -> Line 6 UX2 -> Line 6 Gearbox (der jeweilige Sound ist als Sreenshot dokumentiert) -> StudioOne 2 (DAW):
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_70ies_stoned
Rhythmus | Lead |
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_heavy_lite
Rhythmus | Harmony 1+2 | Lead |
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_smooth
Arpeggios | Akkorde |
Da (zumindest in meiner Wahrnehmung) bei der Spear RD 250 insbesondere die Tonabnehmer den Unterschied zu anderen Gitarren dieser Preisklasse darstellen, habe ich mir neben den "üblichen" Klangbeispielen dieses Mal die Mühe gemacht, einen Soundvergleich mit anderen Modellen gleicher Bauart (Vintage V100 AFD, Gibson LP 60s Tribute VS2013) zu machen.
Dazu habe ich mit allen genannten Gitarren für jede Tonabnehmervariante (Bridge, Middle, Neck) bei festem Setting der beiden Sounds (Clean / Overdrive) meines Blackstar HT5 ein tonal möglichst gleiches Beispiel aufgenommen.
Dabei fällt auf, dass die in der RD 250 verbauten PAF zwar im Vergleich mit den Wilkinson-PU in der V100AFD weniger Output besitzen, aber in meinen Ohren feiner auflösen und "aufgeräumter" klingen. Hier die Beispiele nach Gitarren und Sound geordnet. In allen Beispielen ist die PU-Reihenfolge Bridge - Middle - Neck, eingespielt wurde das ganze über ein Sennheiser E906 -> Line 6 UX2 -> StudioOne 2. Die Soundfiles sind (bis auf das Komprimieren für den Soundcloud-Upload) in keiner Weise bearbeitet - what you hear, is what you get :
Clean
Spear LP RD 250
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_clean
Vintage V100AFD
https://soundcloud.com/git_02/vintage-v100afd_clean
Gibson LP 60s VS 2013
https://soundcloud.com/git_02/gibson-lp-60s-vs-2013_clean
Overdrive
Spear LP RD 250
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_riff
Vintage V100AFD
https://soundcloud.com/git_02/vintage-v100afd_riff
Gibson LP 60s VS 2013
https://soundcloud.com/git_02/gibson-lp-60s-vs-2013_riff
Spear LP RD 250
https://soundcloud.com/git_02/spear-lp-rd-250_lick
Vintage V100AFD
https://soundcloud.com/git_02/vintage-v100afd_lick
Gibson LP 60s VS 2013
https://soundcloud.com/git_02/gibson-lp-60s-vs-2013_lick
Fazit:
Wer auf der Suche nach einer vernünftig verarbeiteten Paula zum Einsteigerpreis ist, sollte neben den üblichen Verdächtigen (Vintage, Career, Epiphone etc.) ruhig mal einen Blick in Richtung der Spear RD Modelle "wagen". Man bekommt hier eine gut verarbeitete (wenn auch nicht perfekte - siehe Inlays) Gitarre, die in allen spielrelevanten Dimensionen tadellos gefertigt ist, sich sehr gut spielen lässt, UND deren Tonabnehmer (zumindest ich) nicht gegen andere austauschen wollen würde.
Gruss
TheMystery
Ps. : wie immer gilt: Fragen und Anregungen sind herzlich willkommen.
- Eigenschaft