[Saiten] Balanced Tension E-Gitarrensaiten von D'Addario - erste Eindrücke

  • Ersteller gitarrero!
  • Erstellt am
gitarrero!
gitarrero!
Mod Emeritus
Ex-Moderator
HCA
Zuletzt hier
05.11.24
Registriert
22.01.06
Beiträge
10.159
Kekse
203.198
Ort
Region Donau/Iller
Hallo alle, hier kommt ein kurzes Review von mir über die d'Addario "Balanced Tension" E-Gitarrensaiten - vielleicht interessieren Euch ja meine ersten Eindrücke. 

Ich spiele seit Jahren auf mehreren meiner E-Gitarren d'Addario-Saiten in der Stärke .010-.046 (EXL110) und habe nun erstmals die sogenannte "Balanced Tension"-Variante ausprobiert. Darunter versteht d'Addario eine besondere Auswahl der Saitenstärken innerhalb eines Satzes, um eine möglichst gleichmäßige Spannungsabstufung zu gewährleisten, ohne dass sich beispielsweise eine Saite deutlich straffer anfühlt als die benachbarten Saiten. Das Testfahrzeug ist eine Ibanez RG550 Anniversary mit EDGE Floyd Rose, bei der ein Saitenwechsel fällig war. Ich spiele diese Gitarre in der regulären Stimmung, d.h. kein Flat und kein Drop. Vor dem Test habe ich die alten Saiten entfernt, das Griffbrett gereinigt und die Bundstäbchen poliert, um das Spielgefühl des neuen Satzes gut beurteilen zu können.

Vor einigen Monaten hat sich die Firma d'Addario einen neuen Markenauftritt verpasst, mit neuem Logo und neu gestalteten Verpackungen, deswegen kommt auch der EXL110BT-Satz in einer der neuen platzsparenden Pappverpackungen mit Abreißlasche zum Öffnen. Beim sehr modern wirkenden Aufdruck durften sich die Grafikdesigner ordentlich austoben, wobei leider die Lesbarkeit der Informationen auf der Rückseite etwas gelitten hat. Bei d'Addario kommen die Saiten nicht separat in Papiertütchen, sondern sind paarweise zu Ringen gedreht und in einer Kunststoffhülle verpackt. Diese ist durchsichtig, biologisch abbaubar und soll den Inhalt während Transport und Lagerung vor Korrosion schützen. Flugs die Ball-Ends abgezwickt (verschiedenfarbig zur eindeutigen Identifikation der Saite) und die Saitenenden in den Klemmböckchen der Brücke verschraubt, dann ganz normal aufgezogen, vorgestimmt und gut gedehnt. Dieses Dehnen ist neben einer guten Justage der Gitarre der wichtigste Aspekt, um eine gute Stimmstabilität zu erreichen. Soweit alles wie gewohnt.

Nach dem Stimmen ist mir aufgefallen, dass sich der Winkel der Brücke verändert hat. Vor dem Wechsel war ein Standard-EXL110-Satz von d'Addario drauf und wenn die Brücke jetzt einen Tick weiter aus dem Korpus herausragt, lässt dies auf einen insgesamt höheren Saitenzug schließen. Diesen musste ich durch Anziehen der Schrauben in der Federkammer ausgleichen. Nach dieser Maßnahme und einem weiteren Stimmvorgang konnte ich die Klemmsattelschrauben anziehen und loslegen.

Beim Spielen ist mir ziemlich schnell aufgefallen, dass es wirklich einen gewissen Unterschied im Spielgefühl gibt, d.h. verglichen mit einem Standard-EXL110-Satz. Der Unterschied ist aber eher subtil - man muss sich konzentrieren, die Ursache klar zu definieren, denn beim Akkordspiel fühlt es sich nicht anders an. Wenn man aber Saite für Saite gezielt mittels Bendings überprüft, stellt man fest, dass sich die H2-Saite tatsächlich leichter ziehen lässt als sonst. Besonders für Unisono-Bends mit gegriffenem Ton auf der E1-Saite und gezogenem Ton auf der H2-Saite ist das durchaus angenehm. Bei den anderen Saiten merke ich persönlich keine nennenswerte Veränderung, könnte mir aber vorstellen, dass bei einem "Heavy"- oder "Extra Heavy"-Saitensatz der Unterschied deutlicher ausfällt als bei meinem "Regular Light" .010er-Satz. Klanglich stelle ich den EXL110BT-Satz auf dieselbe Stufe wie ein normaler EXL110 - ich mag diesen typischen d'Addario "Nickel Wound"-Sound einfach sehr gerne. Im verstärkten Betrieb gab es keine Outputsprünge oder sonstige Auffälligkeiten. Zur Haltbarkeit kann ich jetzt nach wenigen Tagen natürlich noch nichts sagen, aber generell halten bei mir d'Addario-Saiten relativ lange, wenn ich sie regelmäßig nach dem Spielen abwische, und das erwarte ich auch von diesem Satz.

Mein Fazit lautet: Die "Balanced Tension"-Variante von d'Addario ist prinzipiell eine gute Idee. Nicht bahnbrechend, aber durchaus interessant, gerade für Spieler, die sich sonst beim Ziehen der H2-Saite schwertun oder größere Sprünge im Saitenzug nicht mögen. Die aufeinander abgestimmten und angeglichenen Zugverhältnisse innerhalb eines Saitensatzes sind vermutlich bei stärkeren Gitarrensaiten sowie bei Basssaiten deutlich effektiver als beim .010er-Satz, den ich jetzt aufgezogen habe. Da es keinen nennenswerten preislichen Unterschied gibt (die BT-Variante kostet nur wenige Cent mehr als die herkömmliche), kann es jeder Spieler einfach mal für sich selber ausprobieren, ob und wie ihm das leicht veränderte Spielgefühl gefällt - sofern die kleine Nachjustierung eines eventuell vorhandenen Vibratosystems kein Hindernis darstellt.
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • IMG_8429.jpg
    IMG_8429.jpg
    172,4 KB · Aufrufe: 538
  • IMG_8430.jpg
    IMG_8430.jpg
    170,9 KB · Aufrufe: 559
  • Gefällt mir
Reaktionen: 20 Benutzer
ich habe erst die letzten tage irgendwann davon das erste mal gehört und mich auch gefragt, wie sich das wohl anfühlt. danke für die kurze schilderung Deiner eindrücke. :great:

selber mal testen ? vielleicht...

gruß
 
Danke für das gute, kurze Review. Ich habe letzte Woche von den Saiten im Zusammenhang mit einem Bigsby typischen "Problem" gelesen, von daher interessieren mich die Saiten, leider gibt es ja keine 11-52, aber die 11-50er werde ich mal antesten.
 
Hab sie auch ausprobiert und keinen recht großen Unterschied bemerkt.
Wesentlich krasser war da schon der Wechsel auf einen anderen Hersteller, ich hab zur Zeit die Roto Yellows aufgezogen und muss sagen dass die wesentlich schwerer zu ziehen gehen als die D'Addarios (und jetzt gelten die von dem her was ich hier im Board bereits gelesen habe selber schon eher als zäh...).
 
Sehr spannend, vielen Dank für die Schilderung deiner Eindrücke!
 
Danke für des Review, ich hatte bisher nur in der Guitar etwas über die Balanced Tension Strings gelesen, dort war das Fazit um einiges positiver bezüglich eines besseren Spielgefühls. Ich werde sie sicherlich auch einmal testen, aber nun stehen sie doch nur auf meiner "mal mitkaufen" Liste.
 
Sehr gut! Ducken! Ich schmeiße Kekse!

Lustigerweise haben wir gerade MB-intern das Angebot bekommen, drei dieser Saitensätze zu testen.
Tester sind gefunden und wir werden berichten. Ich habe mich für 11-50er für meine Gretsch entschieden.
Wobei 50 schon recht schmal ist...... :D
 
Wow, hat D'Addario wirklich gleich drei Saitensätze springen lassen. Nobel. ;)
 
OK, cool, freue mich auf die Diskussion. Die Tester könnten ja ihre Erfahrungen hier in diesem Thread posten.
 
Wow, hat D'Addario wirklich gleich drei Saitensätze springen lassen.
:D
Naja, es erfüllt seinen Zweck. Es ist ja kein Gewinnspiel um die Community zu beglücken, sondern ein Test um eventuelle Nutzer darauf aufmerksam zu machen. Und D'Addario stehe ich etwas skeptisch gegenüber, nachdem sich bei einigen Sätzen damals beim Aufziehen und Stimmen die Ballends der H und E-Saiten selbstständig abgewickelt haben.
Seitdem verlöte ich die Dinger.

Und die Basser dürfen sich ja auch drei Sätze aussuchen, das ist nicht ohne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm...an den 11-50ern wäre ich ja auch interessiert, obwohl mir 50 für die E-Saite auch einen Hauch zu dünn sind. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, die hier gepostet werden.
 
Sehr gut! Ducken! Ich schmeiße Kekse!

Lustigerweise haben wir gerade MB-intern das Angebot bekommen, drei dieser Saitensätze zu testen.
Tester sind gefunden und wir werden berichten.
Super, dass es da wieder mehrere Tester gibt, dann gibt es auch verschiedene Blickwinkel. :great:
 
Also ich habe die Saiten seit einem Monat drauf. Wusste nicht, dass es sich lohnt für ein 6 Euro Saitenset ein ganzes Review zu schreiben :D

Ich bin eigentlich ganz zufrieden, merke aber auch keinen besonders großen Unterschied zu den normalen DÁddarios.
Ich finde die Balanced Tension Strings nur einen Hauch heller, das hat sich mit der Zeit aber wieder relativiert.

Sobald D´Addario die auch den 3 Sets anbietet steige ich vielleicht ganz auf die hier um.
 
Ich bin ehrlich gesagt etwas irritiert.

Die H2 Saite ist doch bei nem normalen Satz schon eher labbrig verglichen mit der E1 und G3. Und die lässt sich mit diesem Satz dann noch leichter ziehen?


Edit: Meinte natürlich G3 *g*
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also ich bin jetzt auch total verwirrt, denn laut dieser Skala

bt_sets_110bt.jpg


sollte die H2-Saite aus dem "Balanced Tension"-Satz eigentlich einen stärkeren Zug haben als bei einem normalen Satz. Warum zum Geier kommt es mir jetzt so vor, als sei sie leichter zu ziehen als eine normale Saite?!?!?

:eek:


Quelle: http://www.daddario.com/balanced_tension.page
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wusste nicht, dass es sich lohnt für ein 6 Euro Saitenset ein ganzes Review zu schreiben :D
Sofern es der Community hilft, ist auch ein Review über 29 Cent Harley Benton Pleks eine tolle Sache. ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
sollte die H2-Saite aus dem "Balanced Tension"-Satz eigentlich einen stärkeren Zug haben als bei einem normalen Satz. Warum zum Geier kommt es mir jetzt so vor, als sei sie leichter zu ziehen als eine normale Saite?!?!?

:eek:


Quelle: http://www.daddario.com/balanced_tension.page

Hieß es denn die sollen leichter zu ziehen sein? Das kann ich so aber nicht bestätigen. Ich dachte es ging darum insgesamt auf jeder Saite einen ähnlichen Zug zu haben.
Also, dass sich alle gleich ziehen lassen.
When you look closely at the tensions in a traditional set, they can vary dramatically between strings, which can result in some strings feeling "tighter" or "looser" in relation to the others.
Es ist insgesamt ausgeglichener.
 
Hieß es denn die sollen leichter zu ziehen sein?
Nein, aber bei der H2-Saite kam mir das so vor - diese Beobachtung deckt sich aber nicht mit den angegebenen Werten.

Ich fürchte fast, die Politur der Bundstäbchen hat mir da einen Streich gespielt - vielleicht hat das die Versuchsbedingungen zu sehr beeinflusst.
 
Also die Angaben sind in Ibs. und nicht in Tonnen, also sind die Unterschiede gemessen sehr gering und eher "Gefühlssache"
Mich interessiert, ob die Saiten gleichmäßiger am Bigsby ziehen, da bei einigen Gretsch mit Floating Bridge die Saiten nicht genau über die Polepieces laufen, da sich durch den stärkeren Zug der Bass-Saiten das Bigsby leicht schräg stellt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben