[Gitarre + Pickup] Epiphone Sheraton II - Alnico Classic versus Wolfetone Dr. Vintage

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Epiphone Sheraton II mit Alnico™ Classic Humbucker versus Wolfetone Dr. Vintage Humbucker im direkten Soundvergleich


»Vorbemerkung«
In diesem Review stelle ich euch meine Epiphone Sheraton II vor. In den verschiedenen Soundsamples hört ihr zunächst jeweils die original verbauten Alnico™ Classic Humbucker und anschließend im direkten Vergleich die Dr. Vintage Humbucker von Wolfetone. Um der Vielfältigkeit dieser Semi-Akustik im Gibson ES-335-Style gerecht zu werden habe ich Soundbeispiele aus Blues, Rock 'n' Roll und Rock gewählt. Zur Einstimmung etwas jazziges, der Old Time Blues aus Jazzin' The Blues.

WARNUNG: Menschen ohne Humor rate ich vom Lesen dieses Reviews dringlichst ab!


»Background«
Ich habe die Epiphone Sheraton II im Frühjahr 2008 bei Woodbrass in Frankreich neu gekauft, nachdem ich zuvor im örtlichen Musikgeschäft einige Halb-Akustik-Gitarren angespielt hatte. Die Liste der in Frage kommenden Kandidatinnen war überschaubar und es war bewussteinserweiternd, sie in hingebunsvoller Meditation durchzuprobieren. Gesucht habe ich damals nach einer bühnentauglichen Halbakustik-Gitarre, mit der ich einerseits Rock 'n' Roll und Beat der 60er authentisch aber frischer rüber bringen kann und die gleichzeitig dem Sound der Gibson ES-335 nahe kommt. Die Epiphone Sheraton II hat mich vom Preis/Leistungsverhältnis überzeugt und war mir sowohl vom Sound als auch von der Bespielbarkeit her sehr sympathisch.

Ihretwegen habe ich mein geplantes Budget etwas nachgebessert, denn die elegante Black Lady hat mich mit ihrer zeitlosen Schönheit und dem süßen Klang ihrer Stimme verführt. Sie dankt es mir, indem sie niemals schrill kreischt, hysterisch plärrt und stets die Contenance bewahrt, egal was ich ihr auch spieltechnisch zumute. Sie hat sich noch nie im Ton vergriffen, tonale Entgleisungen überläßt sie in duldsamer Gelassenheit ihrem Partner, mir.

Doch wie das Leben spielt zogen auch in dieser Beziehung die Jahre ins Land. Und während die Zeit unbarherzig verrinnt macht man sich seine Gedanken, ob man mit den kleinen Fehlern seiner Partnerin leben will oder ob man mit exklusiven Aufmerksamkeiten frischen Wind in die traute Zweisamkeit bringen möchte. Nachdem die französische Black Lady - die ihrer Geburtsurkunde zufolge in Korea das Licht der Welt erblickte -nach wie vor eine traumhafte Figur in meinen Händen macht, war plastische Chirurgie nie ein Thema. Auch wenn längst nicht mehr alles Gold ist, was an ihr glänzt. Und so kamen wir überein, dass es für die ergrauende Lady mit den süßen Mickey-Mouse-Ohren an der Zeit ist, zu promovieren. Das sollte natürlich nicht an irgendeiner x-beliebigen Akademikerschmiede passieren sondern es gehört zum guten Ton, die Verleihung des Doktorgrades von einem Elite-Institut entgegenzunehmen. Die Promotion zum Doktor des Altertums und der Geschichte erfolgte darum in Übersee. Die Epiphone Sheraton II trägt nun Dr. Vintage, und diese Auszeichnung steht ihr wahrlich gut.


»Spezifikationen«
- Made in: Korea
- Model: Epiphone Sheraton II
- Serie: Jazz Collection Thinline
- Form: Semi-Hollow Body Electric Guitar, ES-355 Style
- Korpus und Decke: laminiertes Ahorn mit F-Löchern und Sustain Block aus Mahagoni
- Hals: Ahorn (hard maple)
- Griffbrett: Palisander (rosewood)
- Halsform: schlankes C-Profil (Slim Taper »C« Profile)
- Schlagbett: Tortoise Shell mit aufgeklebtem »E«
- Lackierung: schwarz glänzend (Modell auch in Vintage natur und Vintage Sunburst verfügbar)
- Anzahl Bünde: 22
- Bundstärke: Medium Jumbo
- Griffbrettradius: 12" (305 mm)
- Sattelbreite: 1.687"; (42,8 mm)
- Mensurlänge: 24.75" (629 mm)
- Halsbefestigungs: verklebt (glued in)
- Pickup-Konfiguration: H/H
- Bridge PU: Alnico™ Classic Humbucker
- Neck PU: Alnico™ Classic Humbucker
- Regler: 2 x Volume und 2 x Tone, 500kOhm Potentiometer
- PU-Wahlschalter: Epiphone's all-metal Pickup Selector Switch, 3-Position Toggle: 1.Bridge, 2.Bridge+Neck, 3.Neck
- Hardware: vergoldet
- Stimmmechaniken: Grover® Original Rotomatic, 14:1
- Sattel: Synthetic Bone
- Griffbretteinlagen: »Block and Triangle« Mother of Pearl und Abalone Inlays
- Binding: mehrschichtig auf Headstock, Neck und Body
- Kopfplatte: Pearloid »Tree of Life« Vine Einlage im Headstock
- Bridgebefestigung: LockTone™ Tune-o-matic Bridge und StopBar Tailpiece
- Saiten: Nickel Wound .010-.046
- Gewicht: 3,7 kg
- Klinkenbuchse: Heavy-Duty Output Jack
- Inkludiertes Accessories: Koffer

Detaillierte Herstellerinfos gibt es im Web bei Epiphone USA.


»Historie«
Epiphone war ursprünglich eine eigenständige Firma, die im Jahr 1957 der damals konkurrierenden Gibson Guitar Corporation angegliedert wurde. Kurz darauf wurde entschieden, die Marke Epiphone zu erhalten. Bereits im Jahr 1958 trat Epiphone als Gibson-Tochterfirma mit einer um mehrere Akustik- und E-Gitarren-Modelle erweiterten Produktpalette auf.

Die Markteinführung der Epiphone Sheraton erfolgte zeitgleich mit der Gibson ES-335 im Jahr 1958. Sie wurde zwischen 1959 und 1970 produziert und fand später mit der Epiphone Sheraton II eine Neuauflage, die bis heute hergestellt wird. Die Epiphone Sheraton II, die ich hier vorstelle, wird mit diesen im Review beschriebenen Spezifikationen seit 2008 hergestellt. Modelle aus den Jahren davor weisen in manchen Specs Abweichungen auf, die Interessierte im »Unofficial Epiphone Wiki« nachlesen können.

Mehr Infos zur Geschichte der Epiphone finden sich bei Wikipedia unter Epiphone Sheraton und die detaillierte und ausführliche Beschreibung der Modelle und ihrer Spezifikationen findet sich im inoffiziellen EpiphoneWiki, sofern man das Glück hat, das es gerade online ist.


»Bedienung«
Die Bedienung der Epiphone Sheraton II ist relativ simpel. Alle sechs Saiten sind entlang des Griffbretts montiert, laufen parallel zueinander und werden gleichzeitig über die beiden PUs geführt. Aufgrund dieses »Intelligent Designs« kann man bequem mit der linken Hand greifen, gleichzeitig mit der rechten Hand picken und bei Bedarf mit dem Fuß den Takt wippen. Die Sheraton II kann sowohl von Rechts- als auch von Links-Wippern bespielt werden. Schließt man die Semi-Hollow über den Hochleistungs-Output-Jack an einen Verstärker an, kann man das Ausgangssignal laut bis sehr laut hören. Die Lautstärke und die Klangfarbe dieses Signals regelt man über die zwei Volumen- und Tone-Regler und den PU-Wahlschalter. Das heißt, jeder PU hat eine separate Regelung der Lautstärke und des Tons. Ob das Ausgangssignal ein Hochleistungssignal ist, hängt von der Spieltechnik des jeweiligen Spielers ab. Der Hochleistungs-Output-Jack hat genügend Headroom um auch bei Profis nicht zu überhitzen. Mit den Tunern ist man in der Lage, die Saiten mit einem Übersetzungsverhältnis von 14:1 zu spannen und damit die Epi in Stimmung zu bringen. Gerissene Saiten kann man mit vertretbarem Aufwand durch neue ersetzen, ohne dass die Gitarre deswegen als beschädigt oder kaputt anzusehen ist. Die sich beim Spielen einstellende Laune steht jedoch in keinem direkten mathematischen Verhältnis von 14:1 und läßt sich wohl besser mit den Lehrsätzen des klassichen Gitarren-Vodoo erklären.


»Optik, Verarbeitung, Bespielbarkeit«
Die Epiphone Sheraton II ist für meinen Geschmack ein Schmuckstück. Sowohl optisch als auch verarbeitungstechnisch ist sie eine sehr gute halbakustische Gitarre in ihrer Preisklasse und im Aussehen der Gibson ES-335 ähnlich. Am Griffbrett hat sie weiße Perlmutt-Blockeinlagen, die mit dreieckigen, in diversen Spektralfarben schimmernden Seeohr-Perlmutt-Einlagen noch zusätzlich aufgewertet werden. Mysteriöser Weise wurden die Griffbretteinlagen aber nur bis zum 15. Bund konzipiert. Den schönen »Tree of Life« aus Perlmutt am Headstock hat sie der Gibson ES-335 sogar voraus. Das Binding umfasst sowohl Kopfplatte, Hals als auch den Korpus und ist sehr sauber ausgeführt. Insgesamt ist die Sheraton optisch tadellos verarbeitet und der schwarze Hochglanzlack wirkt sehr edel. Die Epiphone Sheraton 2 gibt es alternativ auch in den Farben Vintage Natur und Vintage Sunburst.

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Ein gewisses Manko ist die vergoldete Hardware, die optisch sehr gut zum Schwarz der Gitarre harmoniert. Leider haben die LockTone™ Tune-o-matic Bridge und das StopBar Tailpiece beginnende Korrosionsstellen. Der Kippschalter ergraut und hat sein Gold nach und nach verspielt. Epi goes Vintage. Alles in allem ein normaler Alterungsprozess, wie er bei einer vergoldeten Hardware bisweilen vorkommt. Die vergoldeten Grover® Original Rotomatic Stimmmechaniken sehen dagegen nach fünf Jahren noch immer aus wie neu. Das »E« - für Epiphone - am Tortoise-Shell-Schlagbrett ist zwar nur verklebt, löst sich aber allen Prognosen zum Trotz bisher nicht ab.

Meine Epiphone Sheraton II war von Werk aus nicht besonders sauber eingestellt. Die Saitenlage war an sich normal für eine Halbakustik, für meinen Geschmack aber doch etwas hoch. Da der Hals sauber verarbeitet ist, keinerlei Verzug hat und genau eingesetzt ist, konnte ich diese Schwachstelle beseitigen und zu meiner vollsten Zufriedenheit ist bei der Epi auch eine tiefe Saitenlage ohne Schnarren möglich.

Die zweite Schwachstelle entpuppte sich im Laufe der Jahre als echte Marotte und da sind wir nun auch beim einzigen echten Manko angekommen. Die Epi war werksseitig hochgradig oktavunrein und reagiert sehr empfindlich auf neue Saiten. Sie zickt tierisch rum, wenn man andere Saiten aufzieht. Da muss trotz gründlichem Initialtuning die Oktavreinheit regelmäßig fein justiert werden. Dabei stellt sich heraus, dass die G-Saite am Anschlag ist und einen winzigen Hauch mehr Länge und Flexibilität benötigen würde, um kontinuierlich völlig oktavrein zu sein. Die Unreinheit ist zwar beinahe akademischer Natur, aber mit einem guten Stimmgerät ist sie immerhin messbar. Wäre die LockTone™ Tune-o-matic Bridge um einen knappen Millimeter weiter hinten montiert, wären alle sechs Saiten bequem im grünen Bereich und das Aufziehen einer G-Saite wäre keine Zitterpartie.

Der PU-Wahlschalter ist etwas filigran, vielmehr war er es. Er wurde nach bereits vier Jahren amtsmüde und hat seinen Dienst quitiert, worauf er gnadenlos ersetzt wurde. Die gesamte restliche Verarbeitung ist einwandfrei, die Potis regeln wie geschmiert und die Epi hat auch keinerlei Dead Spots.

Die Bespielbarkeit ist für meinen Geschmack exzellent. Die Epi liegt sehr gut in der Hand. Ich bin ein Fan des 12" Griffbrettradius, insbesondere in Kombination mit den Medium Jumbo Bünden und dem schlanken C-Profil am Hals. Sehr ähnliche Spezifikationen hab ich auf Strat und Les Paul. Sattelbreite und Mensurlänge sind nur geringfügig von Gibson Les Paul oder Fender Stratocaster abweichend, warum ich das Spielgefühl der linken Hand auf meinen drei unterschiedlichen Gitarren sehr ähnlich empfinde und keine Umstellungsschwierigkeiten habe. Das Palisander-Griffbrett ist sehr hart und fühlt sich angenehm glatt an. Der goße Unterschied liegt im Korpus, der im Vergleich sehr groß ist und zunächst globig wirkt. Ist er aber nicht. Der große Korpus ist keine Behinderung und verursacht keinerlei Beeinträchtigung der rechten Hand. Das Gesamtgewicht der Epiphone Sheraton II beträgt lt. Badezimmerwaage 3,7 kg. Damit liegt sie trotz Hohlkörpers in der gleichen Gewichtsklasse, aber doch geringfügig über der Strat und der Weight-Relieved Les Paul.

Dank Sustain-Block kann man die Sheraton II sehr entspannt auf die Bühne mitnehmen und ist vor unkontrollierbaren Rückkopplungsorgien sicher.

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»Sound«
Zur Diskussion stelle ich die Marketingaussage von Thomann zur »Jazz Collection Thinline«:
»Gerade auf dem Gebiet der Semiacoustics muss sich die Firma Epiphone nicht vor der großen amerikanischen Schwester Gibson verstecken, zumal gerade hier deutlich eigenere Wege gegangen werden. Die Sheraton kommt allerdings in bester ES335-Manier, also mit Sustainblock, und ist daher auch für verzerrte Sounds bestens einsetzbar, ohne dass gleich das typische Feedbackgehupe einsetzt. Epiphone hat sich hier weitgehend an die Eigenschaften der berühmten amerikanischen großen Schwester gehalten, und auch der Sound, der aus den beiden Humbuckern kommt, erinnert deutlich ans Original: Ein eher weicher, vollmundiger Ton (bestens geeignet auch für Jazziges, aber mit genügend "Kante", so dass auch Bluesiges bis Rockiges durchaus überzeugend klingen kann. Wie bei jeder guten Semiacoustic schwingt auch bei der Sheraton immer ein bisschen "Holziges" im Sound mit, was sich vor allem bei filigranerem Spiel im Clean- und unteren Crunchbereich durch reiches Frequenzspektrum und tolle Dynamik bemerkbar macht. «

Auf der anderen Seite hört und liest man gelegentlich, dass die PUs der Epiphone Sheraton II einfach nur Sch**ße (im weiteren Fäkalien genannt) klingen. Damit wollen die Autoren solcher reisserischen Beschreibungen zum Ausdruck bringen, dass die Epi genauso klingt wie das meist feste (gelegentlich auch dünnflüssige), durch den Darm ausgeschiedene Verdauungsprodukt von Menschen und Tieren, - bestehend aus Wasser, Darmbakterien, abgeschilferten Zellen der Darmschleimhaut, Sekreten der Verdauungsdrüsen, nicht resorbierten Nahrungsbestandteilen sowie Gärungs- und Fäulnisprodukten. Da Fäkalien selbst nicht klingen, außer der Vorgang der Produktion an sich, interpretiere ich Aussagen dieser Art so, dass der Klang der Epi eine ähnliche Zumutung für die Umgebung ist, wie die Geruchsbelästigung, die durch Sammlung, Lagerung und Dungverwertung von Fäkalien entsteht.

Der mündige Reviewleser erkennt bereits an dieser Stelle: Geschmäcker können bisweilen höchst unterschiedlich sein. Was soll man glauben? Hält eine dieser beiden verführerischen Verkaufsversprechen im knallharten Praxistest was sie marktschreierisch verheißt?

Nun, der erste Eindruck beim Beklopfen des Holzes zeigt, der Korpus klingt hohl. Es handelt sich also tatsächlich um eine wasch-echte Semi-Hollow-Gitarre. Um zu hören, ob die PUs diese leeren Versprechungen sauber nach draußen bringen, schließe ich die Epi über den Heavy-Duty Output Jack - der es mir aufgrund seines mächtig beeindruckenden Namens besonders angetan hat - an ein Klinkenkabel an. Klingt noch immer dünn und leer. Also kommt die zweite Klinke des Kabels an einen Amp oder an eine Amp-Simulation dran. Power on.

Jetzt geht in Korea die Sonne auf. Woodbrass feiert seinen umsatzstärksten Tag seit Gründung. Der DAX steigt in nie dagewesene Höhen und NASDAQ schließt am Allzeithoch. Auch ich bin All Time High. Von wegen weicher, vollmuniger Ton! Denkste! Da wurde tiefgestapelt, dass es gewaltig zum Himmel stinkt. Da wurde unterschlagen, was dieser weiche, vollmundige Ton für einen langen Abgang hat, hochfein und sehr harmonisch. Der "korkt" kein bischen und das hörbar "Holzige" im Sound verrät eine beeindruckende Geschichte von jahrelanger Lagerung der verwendeten Gitarrenhölzer in riesigen Eichenfässern, die das Aroma des Toneholzes zur vollen Blüte gedeihen ließen. Mit einem Wort: ein Ton von herausragender Güte, ausdrucksstark, gehaltvoll, aromatisch, reich und charaktervoll. Wer davon nicht völlig berauscht ist, ist wahrhaft kein »Sommelier der musischen Künste«.

Wer sich trotz meiner intensiven aber doch eher ketzerischen Bemühungen, ein möglichst plastisches Bild des Tones der Epiphone Sheraton II textuell zu zeichnen lieber einen persönlichen Eindruck mit eigenen Ohren verschaffen möchte, für den habe ich weiter unten drei Soundfiles aus den Genres Blues, Rock 'n' Roll und Rock eingespielt. In diesen Soundfiles sind die original verbauten Alnico™ Classic Humbuckern den neu verbauten Dr. Vintage PUs von Wolfetone direkt gegenübergestellt.

Jene, die Epiphone Sheraton II ausschließlich mit den Original-PUs hören wollen, finden hier zwei Hörproben der Alnico™ Classic Humbucker ohne Wolfstone. Die 1. Hörprobe ist ein Blues, eingespielt mit dem Neck PU. Die 2. Hörprobe ist ein Rock 'n' Roll, eingespielt mit dem Bridge PU. Die gleiche Songauswahl kommt weiter unten in den Youtube-Videos mit direktem Hörvergleich. Man verpasst also nichts, wenn man an dieser Stelle Soundcloud überspringt.

»Neck-PU: Hard-Edge-Blues«
http://soundcloud.com/relact/therelact-bycu-15-hard-edge-blues

»Bridge-PU: Rockin' and Rollin'«
http://soundcloud.com/relact/therelact-bycu-19-rockin-and-rollin


»Dr. Vintage PUs von Wolfetone - Boutique Made in USA«
Ich war mit der Epiphone Sheraton II über die letzten fünf Jahre sehr zufrieden. Für eine Beat und Rock 'n' Roll Coverband im Stile der 50s und 60s ist sie hervorragend geeignet und sie macht auf der Bühne eine vorbildliche Figur, ohne unkontrolliert rumzukreischen. Als Rhythmusgitarre hat sie mich immer begeistert. Neben diesen Anforderungen verwende ich sie auch als Leadgitarre im Blues. In diesem Kontext war mir die Epi immer einen Tick zu schwammig und ich habe die Vorstellung eines besser auflösenden und brillianteren Tones. Die Gibson 57 Classic Humbucker sind daher keine Alternative, die Minihumbucker der Elitist sind mir zu schrill und zu dünn. Da ich keinen unmittelbaren Handlungsbedarf sah, hab ich mir über eine Modifikation nie aktiv Gedanken gemacht. Doch plötzlich schrien die Wölfe. Neugierig bin ich ihrem Ruf gefolgt.

Auf die Wolfetone Pickups wurde ich durch das informative und höchst lesenswerte Review von Armin aufmerksam: [Pickup] Pickup Special - Wolfetone Pickups - Boutique Made in USA. Besonders angetan war ich vom Soundsample der Dr. Vintage Humbucker in einer Gibson SG. Armin beschreibt den Dr. Vintage PU als »"normal Level" PAF, einem Blueser mit viel Charakter und einem sehr direkten Ton. Der Dr. Vintage mit seinem leicht rauchigen Ton hat den Blueserton und zeigt, dass sich Direktheit und Wärme nicht ausschließen.« Auf der Homepage von Wolfetone wird ins Horn derselben Verheißungen gestoßen: »Dr. Vintage: Great for sweet, singing blues. Very clear, balanced tone with great articulation and complexity. Dr. Vintage pickups were developed to provide a vintage sound in modern reissue guitars. Designed to have an output and tone of normal-level P.A.Fs, they provide a clear, warm & balanced tone, that allows your guitar's true voice to be heard. Built with an exacting wind and Alnico-2 magnets that have been individually tested to meet specific criteria. All the components of the Dr. Vintage pickups are carefully developed to work together to give your modern guitar a true vintage sound and musical 'feel'.«

Die ich rief die Geister, werd ich nun nicht los. Also schreibe ich Wolfe Maclead und frage ihn, was er von meiner Idee hält, Dr. Vintage in die Epi Sheraton II zu verbauen, um etwas mehr Klarheit in die schwammige Angelegenheit zu bekommen. Wolfe ist unkompliziert und versteht, wo man hin will, hier seine erleuchtende Antwort:

Wolfe Maclead schrieb:
The DrV's should be freaking great in that guitar. Sweet, subtle, laid back, subdued… and they'll handle drive very well if you want to push them hard.
I've got a set in an Epi DOT, and they're great. Perfect choice for a Sheraton, if you ask me.
Wolfe

Wir haben noch ein paar Mails zur Klärung von Zahlungsmodalitäten und Verdrahtung ausgetauscht, dann habe ich bestellt: Dr. Vintage Humbucker PU Paar, 8.05k für Steg/Bridge und 7.5k für Hals/Neck, mit Gold Cover und Vintage Braided Lead. Wer die Anschlussdrähte nicht wie ich pragmatisch abzwickt und seine Semi-Hollow lieber sauber verdrahtet, der kann auch alternativ 4-Conductor Leads ins Auge fassen. Der Begriff »4-Conductor Leads« ist eine versteckte Rechenaufgabe. Die Pimp-my-Gear Hohepriester wissen, dass hier mit einem Übersetzungsverhältnis von 2:1 operiert wird: zwei PUs haben vier Anschlüsse, ein PU hat zwei Anschlüsse.

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Zur Diskussion stelle ich hier nun die verheißungsvollen Worte von Armin und biete im Zuge dieser Gelegenheit eine kleine Leseprobe seiner literarischen Qualitäten:

Boutique Pickups, für die einen der heilige Gral, für andere nur ein aufgeblasener Etikettenschwindel. Häussel, Barfuss, Kinman, Amber, Fralin, Lollar, oder Kloppmann, alle haben sie eines gemeinsam: Sie glauben an ihre Mission, die Suche nach dem perfekten Singlecoil oder Humbucker. Und hier scheiden sich die Geister.

Auf der einen Seite die Pragmatiker. Ähnlich wie Verschwörungstheoretiker überrollen sie Alle und Jeden mit Fakten und Messwerten und scheuen dabei auch nicht davor zurück, notfalls den längst verstorbenen Physiklehrer zu zitieren. Nur um uns zu belegen, dass es zwischen einem $30 und einem $150 Pickup rein rechnerisch gar keinen Unterschied geben kann. Ganz nach dem Motto: "Die wickeln doch alle nur mit Draht".

Dem gegenüber der True Believer, unumstößlich in seiner Glauben, dass es zwischen Magnetlegierungen und Wickeldraht doch noch etwas gibt. Eine höhere Macht, die sich nicht durch Formeln belegen, oder mit Messgeräten erfassen lässt. Das sind die, die Bibel neu schreiben möchten, um mit der nach ihrer Meinung historischen Falschmeldung aufzuräumen, Jesus von Nazareth sei ein Zimmermann gewesen. Angeblich, ein historischer Übersetzungsfehler, denn sein Vater Joseph war der Gitarrenbauer, Jesus aber hat die Pickups gewickelt. Und tatsächlich soll bei Ebay USA ein alter Humbucker mit der Gravur INRI PAF 0023 aufgetaucht sein. Ein Hinweis, dass der Messias schon in jungen Jahren eifrig am Wickeln war. Die Wahrheit, wer kennt sie schon? Und da mir die Idee mit Jesus so gut gefällt, stelle ich Euch heute vier Pickups Sets vor, die unter ähnlich mysteriösen Umständen an der amerikanischen Westküste gewickelt werden, wo sie schon längst kein Geheimtipp mehr sind und auf den Namen Wolfetone hören.

Wolfe Maclead, ein ewig Suchender, der sich früh seine Sporen bei Warmouth verdienen dürfte und der die Firma Wolfetone 1998 gegründet hat, hat seine Wickelstube in Seattle, Lake Forest Park, WA 98155, der Rock City am Pazifik, Geburtsstadt von Jimi Hendrix und in den 80er Jahren durch Bands wie Soundgarden, Nirvana, Pearl Jam oder Alice in Chains als die Hauptstadt des Grunge Rock bekannt.

»Pimp-my-Epi-Sheraton-II mit Dr. Vintage von Wolfetone«
Der heilige Gral oder lediglich Etikettenschwindel? Auf der Suche nach Selbsterkenntnis und Erleuchtung biete ich jedem interessierten Leser und Hörer dieses Reviews hier nun exklusiv die fast einmalige Gelegenheit die Antwort auf die brennende Frage zu finden: bin ich Pragmatiker oder True Believer?


»Soundsamples«
Die Soundfiles sind so konzipiert, dass man im 1. Turn-Around die Epiphone Sheraton II mit ihren Original-Pickups, den Alnico™ Classic Humbuckern, hört. Im direkten Anschluss folgt im 2. Turn-Around ein Soundfile desselben Stücks, eingespielt mit den neu verbauten Dr. Vintage PUs von Wolfetone, bei identen Amp-Einstellungen und FX-Settings. Für die Aufnahmen habe ich meinen Toneport UX1 von Line6 verwendet. Amps und Effekte sind Modelling-Sounds. Die Sheraton II ist bei mir nicht mit den Werkssaiten ausgestattet, sondern mit »Gibson BB King Singature«, 010-54, die mit reinem Nickel umwickelt sind und die mit den dickeren Bass-Saiten mehr Druck verleihen und trotz der höheren Saitenstärke sehr leicht zu spielen sind.

Die Songauswahl nutze ich zur Bekanntmachung zweier Workshops im Board: Zwei Stücke sind aus dem Workshop »Blues You Can Use« und das in der Vorbemerkung gepostete Stück aus »Jazzin The Blues«. Beide Workshops laufen zeitlich unbegrenzt und stehen jedem Interessierten zur Teilnahme offen. Das vierte Stück habe ich aus dem der Epi vertrauten Repertoire der 60s genommen.


»Gibson ES-335 versus Epiphone Sheraton II«
Bevor ich zu meinen eigenen Soundfiles komme ist es mir ein Anliegen, einen direkten Soundvergleich zwischen Gibson ES-335 versus Epiphone Sheraton II von Guitar-View.com zu posten. Neben der Gegenüberstellung der beiden Modelle ist es auch ein indirekter Vergleich der 2 x 57 Classic Humbucker der Gibson ES-335 mit den 2 x Alnico™ Classic Humbuckern der Epiphone Sheraton II.

Gibson ES-335 versus Epiphone Sheraton II von Guitar-View

»Mein persönlicher Eindruck«
In diesem sehr gelungenen Vergleich von Guitar-View kann man nur schwer leugnen, dass die Sheraton II die kleine Schwester der ES 335 ist. Sie reicht nicht ganz an ihre große Schwester heran, aber für nur rund ein fünftel bis ein siebentel des Geldes erhält man mit der Epi eine flexible Semiakustikgitarre, die sich in verschiedensten Musikstilen behaupten kann und die sich hinter der berühmten, großen Schwester nicht verstecken muss. Die Tonabnehmer klingen bei beiden Modellen sehr warm, die ES 335 klingt voller, insgesamt voluminöser, was aber nicht in allen Anwendungsfällen von Vorteil ist.


»Blues: Hals-PU: Hard-Edge-Blues«
Der Hard-Edge-Blues ist das 15. Stück in John Ganapes »Blues-You-Can-Use«. Verwendet habe ich die 1968 Marshall Plexi Variac Emulation von Line6 mit 1968 Celestion Greeback Speakern. Den Alnico™ Classic Humbucker am Hals hört man zwischen 0.00 und 0.42, den Dr. Vintage von Wolfetone zwischen 0.43 und 1.35.



»Mein persönlicher Eindruck«
So etwas erlebt man selten im Leben, umso erfreulicher ist es, wenn es dann passiert. Der Hals-Abnehmer ist eine Punktlandung. Meine Erwartungen haben sich voll erfüllt. Der Soundcharakter der Epi bleibt völlig aufrecht und erhalten, der Ton ist nun brilliant und klar. Gleichzeitig muss man aber bekennen, hier geht es lediglich um Nuancen. Wer sich erhofft, Welten zu verändern, erlebt möglicher Weise eine Enttäuschung.


»Rock 'n' Roll: Steg-PU: Rockin'-and-Rollin'«
Der Hard-Edge-Blues ist das 19. Stück in John Ganapes »Blues-You-Can-Use«. Verwendet habe ich die selben Einstellungen wie beim Hard-Edge-Blues, damit man zwischen dem 1. und 2. Sample den Unterschied zwischen Hals und Steg-PU hört. Zum Einsatz kommt demnach wiederum die 1968 Marshall Plexi Variac Emulation von Line6 mit 1968 Celestion Greeback Speakern. Den Alnico™ Classic Humbucker am Steg hört man zwischen 0.00 und 0.25, den Dr. Vintage von Wolfetone zwischen 0.26 und 1.07.



»Mein persönlicher Eindruck«
Auch der Steg-PU von Wolfetone klingt klar und brilliant und der Ton verliert die schwammig verwaschene Nuance, wie ihn der Original Alnico™ Classic produziert. Allerdings hat mich das am Steg deutlich weniger gestört als am Hals. Auch hier am Steg sehe ich Dr. Vintage als bessere Alternative und Aufwertung des Klangs.


»Rock: Steg-PU: Back-In-The-USSR«
Den Beatles Song Back In The USSR kennt wahrscheinlich jeder. Ich habe ihn hier verwendet, weil er ein Song aus den 60s ist, der mit ordentlich Drive gespielt wird und man die Epi so auch in härterer Gangart kennen lernt. Verwendet habe ich die 1990 Marshall JCM 800 Emulation von Line6 mit 1978 Celestion Greeback Speakern. Den Alnico™ Classic Humbucker am Steg Hals hört man zwischen 0.09 und 0.25 im Rhythmus-Spiel und zwischen 0.26 und 0.45 im Lead-Spiel, den Dr. Vintage von Wolfetone hört man zwischen 0.51 und 1.07 im Rhythmus-Spiel und zwischen 1.08 und 1.35 im Lead-Spiel.



»Mein persönlicher Eindruck«
Der Unterschied der beiden PUs kommt bei verzerrtem Rocksound am wengisten zum Tragen und ich würde keinen von beiden als besser oder schlechter bezeichnen. Es sind für meinen Geschmack zwei gleichwertige Alternativen. Der Alnico™ Classic klingt etwas luftiger, Dr. Vintage kommt etwas komprimierter und klingt darum eine Nuance moderner.


»Preis«
Der Neupreis der Epiphone Sheraton II bewegt sich während der letzen Jahre zwischen 450€ und 700€. Die neuen Modelle kosten rund 700€ und drücken den Preis der auslaufenden Modelle auf rund 500€. Im Moment erhält man die Sheraton II mit Koffer im attraktiven Bundle Angebot um 499€.


Wolfetones Dr. Vintage PU Pärchen kostet aktuell 270$, die Ausführung mit Aufschlag für Gold Cover kommt auf 294$. Für das Übersee-Porto hat Wolfe bescheidene 20$ verrechnet. Erstaunlicher Weise hat der Zoll keine Gebühr aufgeschlagen. Vielleicht liegt es daran, dass die PUs nicht als Paket sondern als Brief in einer Art Luftpolsterkuvert transportiert wurden und darin nicht zollverdächtig gewirkt haben? Durch den günstigen Umrechnugnskurs hat die gesamte PU-Modifikation von 314$ effektiv knapp 240€ ausgemacht.


»Weitere Reviews und Beiträge von ES-335 Style Modellen«
[Gitarre] - Epiphone Casino - Review von LP/SG-David
[Gitarre] - Epiphone Elitist Sheraton - Review von LP/SG-David
[Gitarre] - Epiphone ES-335 DOT - Review von Beatler90
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»Mein persönliches Fazit«
Ich hab mein Fazit an zwei Stellen vorweggenommen und zitier mich darum selbst: »Ich war mit der Epiphone Sheraton II über die letzten fünf Jahre sehr zufrieden. Für eine Beat und Rock 'n' Roll Coverband im Stile der 50s und 60s ist sie hervorragend geeignet und sie macht auf der Bühne eine vorbildliche Figur. Als Rhythmusgitarre hat sie mich immer begeistert.«Mit den Dr. Vintage von Wolfetone bleibt ihr Charakter aufrecht und dank der neuen PUs klingt sie jetzt auch als Leadgitarre astrein und hat einen sehr coolen Tone. Die Epiphone Sheraton II ist außerdem eine günstige aber wertige Alternative zur Gibson ES-335 und kann mit modifizierten PUs noch mal aufgewertet werden. Welten bewegt man keine, man muss den Grundcharakter der Semi-Hollow schon mögen.

Bleibt zum Schluss die Enthüllung der Antwort auf die Fragen aller Fragen: bin ich Pragmatiker oder True Believer? Weder - noch. Oder: sowohl als auch. Die persönliche Spielfreude ist durch die Boutique Pickups gestiegen, auch das Spielgefühl ist besser. Ich höre beim Ziehen den Ton nun genauer, da er weniger schwammig dafür brillianter klingt. Wenn ich mir das Ergebnis aus Perspektive des Zuhörers anhöre bezweifle ich, ob ein Durchschnittshörer dem Unterschied Bedeutung beimisst. Und ob jemand gar den Unterschied hört, wenn er nicht in direkt Nachbarschaft sein täglich Dasein fristet, lasse ich dahingestellt.
 
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Ein tolles Review. Kurzweilig geschrieben. Das schöne an der Sheraton, es ist nicht eine ES-335 Kopie, sondern eben seit Jahren eine eigenständige Gitarre. Dass du Wölfe eingebaut hast, finde ich natürlich super. Die Dr. Vintage sind auch meine Lieblinge von Wolfetone. Ich habe sie in meiner Les Paul Class 5 und bin damit sehr zufrieden.

Danke dir. Grüsse von Peter
 
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Klasse Review! :great:

Bleibt zum Schluss die Enthüllung der Antwort auf die Fragen aller Fragen: bin ich Pragmatiker oder True Believer? Weder - noch. Oder: sowohl als auch. Die persönliche Spielfreude ist durch die Boutique Pickups gestiegen, auch das Spielgefühl ist besser. Ich höre beim Ziehen den Ton nun genauer, da er weniger schwammig dafür brillianter klingt. Wenn ich mir das Ergebnis aus Perspektive des Zuhörers anhöre bezweifle ich, ob ein Durchschnittshörer dem Unterschied Bedeutung beimisst. Und ob jemand gar den Unterschied hört, wenn er nicht in direkt Nachbarschaft sein täglich Dasein fristet, lasse ich dahingestellt.

Ich hab das auch schon bzgl. meiner SG mehrfach erwähnt: man hört nicht direkt einen großen Unterschied. Wer das erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Es sind die kleinen Feinheiten die du erwähnst, und die machen sich halt positiv bemerkbar. Ich bereue den Umbau auf meine Wolfetones keine einzige Sekunde.
 
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@Pekri59
Einen herzlichen Dank auch an Dich zurück Peter fürs Lesen und Deine Rückmeldung. Schön auf den Punkt formuliert, dass die Sheraton als eigenständige Gitarre zu sehen ist. Und nicht als ES-335 Klon. Aus der "virtuellen Feder" eines Kenners mit viel Erfahrung ist das eine wertige Aussage mit Gewicht!

@Eggi
Dein Review über die Gibson Derek Trucks Signature SG hab ich gelesen, da hatte ich die Wolfetones schon bestellt. »Legend« am Hals und »Marshallhead« am Steg fand ich in Deinen Soundsamples auch sehr gut und passend. Ich hab die Soundsamles zu den unterschiedlichen PUs auf Wolfetones Homepage alle in Hinblick auf die Sheraton durch gehört - ist eine Herausforderung der Phantasie und Kreativität - und fand letztlich »Dr. Vintage« für eine Halbakustik am stimmigsten.

Selbst merke ich den Unterschied beim Spielen deutlich stärker, als er dann tatsächlich am recordeten File zu hören ist. Ich kann meiner Einschätzung nach genauer spielen, weil Dr. Vintage Fehler weniger kaschiert, was ich als großen Vorteil sehe, da ich vor allem beim Ziehen den Zielton besser und genauer hör. Ich krieg außerdem mehr Appetit aufs Spielen von Feinheiten, weil sie klarer raus kommen. Klingen tun sie letztlich auch besser. Und wenn es auch nur Nuancen sind, aber gerade die klingen eben sehr prickelnd und cool und sorgen so für gesteigerte Spielfreude.

Für jene die die Meinung vertreten, dass so eine Gitarre nur über einen Röhrenamp vernünftig zu spielen ist weil ein Modeller die Unterschiede zwischen unterschiedlichen PUs im speziellen und zwischen unterschiedlichen Gitarren-Modellen im allgemeinen nivelliert, habe ich hier einen weiteren interessanten Vergleich. Die in den Soundsamples zum Hard-Edge-Blues und zu Rockin'-and-Rollin' verwendeten Einstellungen der 1968 Marshall Plexi Variac Emulation von Line6 mit den kombinierten 1968 Celestion Greeback Speakern sind nahezu ident mit den Einstellungen, die ich in dieser Rock Ballad Impro verwendet habe, gespielt mit der Gibson Les Paul Studio 2012 WR GH, 490R am Hals:

 
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Wow, tolles Review, ganz grosse Klasse.

War sehr interessant zu lesen und ausserordentlich informativ, vorallem aber auch kritisch und ehrlich, was ein Review für mich auch erst wirklich interessant macht, und dann auch schön mit Fotos aufgelockert. TOP

Die Soundfiles kann ich leider nicht beurteilen da ich sie im Moment nicht hören kann (keine Kopfhörer dabei), werde das aber danach zuhause noch nachholen.

lg
Chris
 
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Danke Chris für Dein tolles Feedback! Freut mich, dass Dir positiv auffällt, was mir persönlich wichtig ist, gut rüber zu bringen. Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass niemand was kauft, von dem er nicht auch begeistert ist. Ein Review ist für mich daher immer auch eine prima Gelegenheit mit etwas Abstand auf das eigene Equipment zu schauen, die rosa Brille mal abzunehmen, gründlich zu putzen und sich über die blinden Flecken darauf Gedanken zu machen. Auf jeden Fall ist es eine Gelegenheit über Stärken und Schwächen gleichermaßen zu reden, mögliche Pros und eventuelle Kontras gegeneinander abzuwägen und kein Anlass, um Fehler oder Mängel schön zu reden.

Ich hatte etwas Bedenken, ob wohl hoffentlich klar unterscheidbar ist, was ketzerisch provokant, was auflockernd spassig und was ernst gemeint ist. Scheinbar dürfte mir der häufige Wechsel von Brille und Perspektive ganz gelungen sein, zumindest hat das bisher noch niemand beanstandet.

Für die Verwendung von Fotos hab ich mich kurzfristig entschieden, als ich bemerkt hatte, wie schrecklich lang der Text wird. *Asche-über-mein-Haupt* An sich sind es nur Wiederholungen der in den Videos verarbeiteten Bilder, etwas anders geschnitten.
 
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sehr schönes review!

alles in allem hat du mir etas ZU weit ausgeholt, aber lieber so als in 5 Sätzen
"hingewixt"


die Wolfetone Klingen sehr schön, aber wie du schon gsagt hast der Unterschied ist eher
Marginal.

Die Meisten Sheratons die aufgewertet werden, werden dies mit Jeff Beck´s Seymour Duncan
SH4/SH2

die würd ich mit dem selben blues-song noch gern in direkten vergleih hören.
 
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Superklasse Review!
Mit Keksen geschmissen und *bupp* auf der Startseite.:)
 
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hi ;)

seit über 20 jahren habe ich auch eine Sheraton VSB (vintage sunburst); made by gibson und ich kann nicht meckern - ich liebe diese klampfe... :hail:
erwähnen möchte ich aber noch, ich habe meine klampfe mit einem Roland GR09 Synthesizer aufgemotzt, den ich von Tom Lee in Hong-Kong mir mitgebracht habe mal ... :D

liebgrüsst - aussem schönen, alten wien ('worldmaintown of music') rojo

Edit: TOLLES REVIEW (!!!) - ...*hütchen zieh & tief verneig
 
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@Metallsau
Danke Dir! Falls Du jemanden kennst, der seine Sheraton mit Jeff Beck's Seymour Duncan SH4/SH2 gepimpt hat, ich wäre zu allen Schandtaten bereit, um Dir einen direkten Vergleich zu ermöglichen.

@Rockin'Daddy
Herzlichen Dank für die Würdigung! Ich find das wieder mal sehr cool, dass eine meiner Gitarre vorübergehend von der Titelseite lacht, und der Beitrag mit Worten von Johannes empfohlen wird.

@MrRojo
Schau an, ein Wiener - ein freundliches Hallo und lieben Dank zurück in die Bundeshauptstadt! Einen Roland GR09 auf der Sheraton? Was für eine schräge Idee fernab von allen Stereotypen!
 
@MrRojo
Schau an, ein Wiener - ein freundliches Hallo und lieben Dank zurück in die Bundeshauptstadt! Einen Roland GR09 auf der Sheraton? Was für eine schräge Idee fernab von allen Stereotypen!

tja, rechne immer mit allem, so kannste auch nie überrascht (entäuscht) werden... :rofl:
ausserdem war der (in Hong-Kong) billig... *rausred :D

liebgrüsst - aussem schönen, alten wien ('worldmaintown of music') rojo
 
Prima Review, irgendwie habe ich es gerade erst entdeckt. Ich habe die Dr. Vintage gerade aktuell in meiner zweiten Paula, der Neckpickup ist wirklich eine Offenbarung, für die Heckschleuder hätte ich mir doch noch einige Umdrehungen und ein Pfund mehr gewünscht. Für Bluesrocker die gerne auch mal ein bisschen solieren wäre es eventuell überlegenswert, so wie Eggi den Dr. Vintage neck PU mit einem marshallheaad zu kombinieren, oder den alten Wolf zu bitten dem Bridge PU einige Extrawicklungen mit auf den Weg zu geben. Aus diesem Grund werde ihn demnächst mal zur Nachbehandlung an Wolfe schicken. Der macht so einen Service übrigens, vom Porto abgesehen, gerne und auch kostenlos. Bis dahin habe ich den Bridge PU gegen einen Amber 59 CrossPoint mit AlNiCo V ausgetauscht, der deutlich kräftiger ausgelegt. An dieser Stelle würde mich schon interessieren, ob andere Dr. Vintage User da einen ähnlichen Eindruck haben. Ich weiß, dass Wolfe für solche Rückmeldungen und Anregungen immer echt dankbar ist.

Sehr schön geschrieben, vielleicht kannst Du mir beim Nächsten eine kurze Einladung schicken, denn ich habe es wirklich nur durch Zufall entdeckt.

Liebe Grüße aus Berlin, Armin :)
 
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Hallo Armin,

ich teile deine Auffassung bzgl. des Bridge-PUs überhaupt nicht. Ich finde diesen genau richtig. Kommt aber sicherlich auch auf die eigenen Vorlieben drauf an. Ich spiele zum Beispiel viel clean und crunch, weniger mit viel Drive. Dafür passt der Bridge-PU wie die Faust auf's Auge.

@ relact, super Review, auch wenn ich ein wenig spät dran bin. Trotzdem "Thumb up!" :great:
Bei mir werkeln die Dr. Vs in einer Les Paul, und im Vergleich zu den originalen Burstbuckern war der Aha-Effekt um einiges größer. Ich empfand den Unterschied mehr als nur marginal, aber hey an Ende hast du Recht, ist Philosophieren auf sehr hohen Niveau :D

Cheers
Kenny
 
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Ich habe übrigens auch Wolfe die Videos und den Link zum Thread hier gesendet und ihn auch nach seiner Meinung zum Unterschied gefragt, hier seine Antwort:

Wolfe schrieb:
Very good video stuff! May have to post them on our Facebook page soon =)

I used Google to translate the review. Man, you guy in that neck of the woods sure know how to do an in-depth review!

I can tell a difference, but not quite as much as I would have expected. Are the pots 500k or 300k? What brand of strings are you using?

Wolfe

Danke Armin und egokenny für Eure Rückmeldung! Freut mich, von Euch zu lesen! :great:

@Armin
Bei der Heckschleuder bin ich etwas zwiegespalten, ich kann mit dieser Ambivalenz aber ohne therapeutischer Hilfe leben. Die Bridge gefällt mir clean ausgezeichnet, im Drive Mode klingt sie mir aufgrund der Kompression für eine ES-335-Style zu modern. Ist jetzt nicht so, dass mir der moderne, komprimierte Sound so nicht gefallen würde, anders wäre es mir aber sympathischer. Nachdem ich die Sheraton überwiegend clean spiele, mache ich mir da im Moment keinen Kopf.

@egokenny
Ja, im Prinzip geht es hier nur um Nuancen, die man selber viel, viel wichtiger nimmt und auch deutlicher wahr nimmt, als das ein unbedarfter Zuhörer jemals hören oder gar schätzen würde. Aber wenn man selbst um die Nuancen nicht ringt, dann kommt man nie dorthin, wo man hin will. Philosophieren auf dem Niveau macht ja auch richtig Spass, wenn man sich der eigenen Relativität bewußt ist. Schlimm finde ich es, wenn manche aus Mücken Elefanten machen und so tun, als würden Nuancen die Welt verändern und dann auch noch mit Feuer und Schwert in Glaubenskriege ziehen. Der Welt sind diese Nuancen schlicht und ergreifend egal, Kriege sind aber definitiv ein denkbar ungünstiges Mittel, um gute Stimmung zu verbreiten.

Sehr schön geschrieben, vielleicht kannst Du mir beim Nächsten eine kurze Einladung schicken, denn ich habe es wirklich nur durch Zufall entdeckt.

Danke Armin! Ich bin ja an sich Stratliebhaber und schreibe da auch am meisten. Nachdem ich mit meinem Equipment hochzufrieden bin, werde ich auch sobald kein Review mehr schreiben. Im Moment besteht nicht die geringste Gefahr, dass mich was Neues so begeistern könnte, dass ich kaufen müsste. Ich weiß jetzt auch nicht so genau, was Dich alles interessieren könnte. Hier ist eine Aufstellung meiner Beiträge aus den letzten Monaten, die ich persönlich sehr mag und lesenswert und informativ finde:

Pimp my Gear Threads
[Pickup] Sound Review: Gilmour Black Strat PUs in Squier Classic Vibe '50s
https://www.musiker-board.de/modifi...p-my-squier-bullet-strat-mit-emg-sl-20-a.html

Leave your gear as it was designed Thread
[Gitarre] Gibson Les Paul Studio 2012 mit Granadillo Fretboard ohne Coil-Splitting

Compare your Gear Tread
[Gitarre] Strat Sound Review: Fender Classic Player '60/Squier Classic Vibe '60 u '50

Sometimes I also use an Amp as a Gear Thread
[Amp] Peavey Delta Blues 115 Tweed

20th Anniversary Beloved Bass Thread
[Bass] Yamaha RBX-800A und RBX-800AF
 

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