Saul_Hudson
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Guten Tag zusammen.... Hier mal ein kleines Review zum Cornford MK50II
VORGESCHICHTE:
Ich stehe auf Gitarrenamps wie Frauen auf Schuhe. Wenn die Kisten nur nicht immer so teuer wären, hätte wahrscheinlich auch das ein oder andere Dutzend davon rumstehen. Da ich aber nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und auch sonst keine Lottogewinne oder ähnliches verzeichnen kann, mußte es die meiste Zeit meiner Musikerlaufbahn bei einem Amp zur Zeit bleiben... immer auf der Suche nach meinem Heiligen Gral des Tons.
Ich liste mal kurz auf, welche Amps ich in den letzten 17 Jahren besessen und gespielt habe (wenn ich die noch zusammenkriege). Hierbei geht es nur um Amps, die wirklich eine längere Zeit bei mir waren und nicht nur im Laden angecheckt wurden.
Ich will überhaupt nicht sagen, daß das keine guten Amps sind und dem ein oder anderen, den ich in diversen G.A.S. Anfällen oder akuten Geldmangel wieder verkauft habe, trauere ich immer mal wieder hinterher (z.B. dem Vibro King), aber in den meisten Fällen hat mich etwas am Gesamtpaket gestört oder es war zuviel des guten, wie z.B. beim Road King, der mich echt überfordert hat.
Für mich muß ein Amp eingeschaltet werden können, alle Regler auf 12h und dann muß da schon mal ein Grundsound rauskommen, der mir gefällt... Etwas Finetuning und dann die Regler vergessen. Ich finde nichts schlimmer, als wenn man während einer Probe immerzu an den Knöpfen drehen will, weil irgendwas noch nicht so ist, wie man es gern hätte... und man dreht und dreht und kommt aber einfach ans Ziel.
Wie dem auch sei... u.a. durch dieses Forum bin ich auf Cornford gekommen. Da es in Deutschland geradezu unmöglich ist, einen Cornford anzutesten, mußte ich mich auf Internetvideos und Reviews verlassen. Das was ich da hörte, gefiel mir gut, aber einen Blindkauf in der Preisklasse... Ich war hin- und hergerissen.
Eines schönen Tages entdeckte ich einen gebrauchten MK50II zu einem aktzeptablen Preis, zu dem man den Amp immer wieder los wird, so daß das Risiko ziemlich gering gehalten werden konnte und ich schlug zu.
AUFBAU und AUSSTATTUNG
Cornford Amplification ist eine kleine Boutique-Schmiede in England. Beim dem MK50II handelt es sich um 2 ½ Kanal Topteil, komplett handverdrahtet, keine PCBs. Der Amp ist aktuell das Flagschiff von Paul Cornford und wurde von Martin Kidd entworfen (daher das MK im Namen). Der MK50II hat 4x 12AX7 in der Vorstufe und 2x 6L6 in der Endstufe und liefert 50 Watt.
Auf der Front finden sich folgende Anschlüsse und Regler (von links nach rechts):
Wie schon erwähnt, ist der Amp ein 2,5 Kanaler. Es gibt den Clean-Kanal mit einem 3-Band-EQ, der Overdrive Kanal hat zu 3-Band-EQ zusätzlich einen Gain-Regler und einen Overdrive Regler. Der Overdrive boostet das Signal nochmals. Es wird eine Gainstufe dazugeschaltet und der Verzerrungsgrad/Boost ist stufenlos regelbar.
Beim Cornford handelt es sich um den ersten Amp, den ich habe, bei dem die geteilte Klangregelung bei beiden Gainreglern kein Problem ist. Oftmals ist es ja so, wenn sich zwei Kanäle einen EQ teilen, man immer Kompromisse eingehen muß oder sich den einen Sound gut einstellt und den anderen dann lieber nicht nutzt.
Hier kann es natürlich daran liegen, daß das hier nur eine weitere Gainstufe zugeschaltet wird und es keine wirklich getrennten Kanäle sind oder die Abstimmung ist einfach gut gelungen.
Mich persönlich stört nur ein wenig, daß der Amp bei zugeschalteten Overdrive minimal lauter wird. Es wäre schöner gewesen, wenn wirklich nur die Gainstruktur und Kompression verändert wird und die Lautstärke identisch bleiben würde. Es gibt ja schließlich noch zwei Mastervolume, um sich eine Sololautstärke einzustellen. Dieses Problem hätte man mit zwei getrennten Volume Reglern im Overdrive Kanal lösen können. Vielleicht kommt das ja beim MK50III.
In der Master Sektion finden zwei Master Volumes, um sich problemlos eine Rhythmus- und eine Sololautstärke einzustellen.
Daneben gibt es noch einen Presence- und einen Resonance-Regler. Presence steuert die Höhen in der Endstufe und Resonance ist für die Bässe zuständig.
Auf der Rückseite finden sich folgende Anschlüsse und Regler (von links nach rechts):
Ich denke, die meisten Features hier sind selbsterklärend.
Als Highlight möchte ich hier die zwei vorhandenen Effectloops hervorheben. Diese lassen sich auch noch getrennt den einzelnen Kanälen zuweisen.
Die Loop 2 ist sozusagen die Hauptloop. Alles was dort eingeschliffen wird, kann über den Fußschalter Effects Loop 2 beiden Kanälen zugewiesen werden.
Wählt man am Fußschalter Effects Loop Auto Assign wird Loop 1 dem Clean-Kanal und Loop 2 dem Overdrivekanal zugewiesen. So ist es möglich z.B. einen Cleansound mit Reverb und Chorus zu nutzen und direkt in einen Leadsound mit Delay zu springen, ohne einen Stepptanz aufzuführen. Beim Kanalwechsel wird dann automatisch Loop 1 abgeschaltet und die Loop 2 aktiviert.
Ein wirklich tolles Feature, was ich zur Zeit zwar noch nicht ausgiebig nutze, aber es ist alles durchdacht.
Beim Fender Tonemaster gabe es auch schon zwei Loops, die aber leider nicht schaltbar war bzw. eine Loop allen Kanälen zugewiesen werden konnte. Wollte man dort in beiden Kanälen Reverb haben, mußte man zwei Reverbs anschließen oder den Amp modifizieren lassen. Das wollte ich dem Tonemaster aber nicht antun...
Der 5-fach Fußschalter ist wie folgt belegt (von links nach rechts):
SOUND
Ich habe den Cornford anfangs über eine Fender Supersonic Box gespielt. Nachdem aber klar war, daß ich den Amp erstmal behalten werde, machte ich mich auf die Suche nach einer Cornford Box. Das ist noch schwieriger, als den Amp aufzutreiben. Ich hatte Glück und habe eine 4x12 Cornford Box mit passenden Oxblood Tolex und Celestion Vintage 30 Speakern in Österreich aufgetrieben. In der Kombination spiele ich den Amp jetzt seit 6 Monaten.
Clean
Der Cornford klingt clean sehr glockig, rund mit Fender Anleihen. Nichts klingt wie ein richtiger Fender, aber der Cornford liefert einen wirklich guten Cleansound. Nicht kratzig marshallig oder rotzig wie ein VOX. Der Sound ist einfach rund, nie spitz beißend und paßt mir als Fender-Cleansound-Fan sehr gut.
Mit dem Volume Regler bekommt man den Kanal auch zum übersteuern und er tendiert dann in Richtung Class A Clean Rotz wie mein Ruby Riot oder ein AC30...
Der EQ hat einen ausreichenden Regelbereich und läßt sich gut dosieren. Es ist nicht wie bei Mesa, wo ein kleiner Schubser am Treble Poti, die ganze Welt verändert.
Overdrive
Das Herzstück dieses Cornfords. Der Overdrive Kanal bietet alles von Blues über AC/DC Crunch bis hin zu Heavy Distortion. Die Gainstruktur ist nie zu spitz oder mulmig. Der Amp matscht auch bei High Gain nicht. Jede einzelne Seite läßt sich noch raushören.
Das der Cornford ein Brite ist, ändern auch die 6L6 Röhren nicht. Der Amp klingt wie ein Marshall heute klingen sollte.
Die Dynamik des Amps ist absolut vorbildlich. Ich habe den Gain Regler auf 15h und bekomme damit einen Classic Rock Sound, so einen schönen Heavy Crunch und regel die niedrigeren Verzerrungsgrade alle mit dem Volume Poti der Gitarre. Man bekommt den Cornford fast komplett clean. Natürlich nicht kristallklar, aber dafür gibt es ja den ersten Kanal.
Wenn ich heavier haben möchte oder ein Solo rausstechen muß, aktiviere ich den Overdrive (steht bei mir auf 11h). Damit gibt es noch eine Schippe oben drauf und der Sound wird ein wenig mehr komprimiert... Singende Leadsound sind so kein Problem.
Drop Tuning bringen den Amp auch nicht aus der Ruhe. Meine extremste Einstellung war Gain auf 15h, Overdrive 15h, Treble 14h, Middle 10h, Bass 14h, Presence 12h, Resonance 15h und dann in Drop C# dem Bassmann die Hosenbeine flattern lassen. Trotzdem klang der Amp gut, kein völliger Mulm oder Brei.
Und für mich das Highlight überhaupt. Der Amp ist einfach extrem leise bei Nebengeräuschen. Selbst mit den übelsten Gain Einstellungen, nur minimales Rauschen. Das habe ich bei noch keinem Amp erlebt, den ich bisher hatte. Der Hammer...
Die meiste Zeit halte ich mich aber im Bereich Classic Rock / Hard Rock auf und dafür ist der Amp wie gemacht.
Mit Pedalen verträgt er sich sehr gut... Bereits vorgehängt hatte ich ein Maxon OD808, Xotic BB Preamo und einen Fulltone OCD. In der Loop befinden sich aktuell ein TC Nova Repeater und ein TC Hall Of Fame Reverb.
Da ich selbst keine Soundbeispiele machen kann, empfehle ich dieses Video-Review, um mal einen Eindruck von dem Cornford zu bekommen.
FAZIT
Ist die Suche nach meinem Heiligen Gral jetzt beendet? Ehrich gesagt, ich habe nicht die geringste Ahnung, aber zur Zeit hat meine Seele Ruh und ich bin seit 6 Monaten von jeglichen G.A.S. Anfällen für einen neuen Amp verschont geblieben.
Gibt es andere Amps, die mich noch anmachen?
Klar, wie sollte das auch gehen? So abgestumpft können wir doch nicht sein. Egal, wie sehr wir unsere Frau lieben, gibt es doch trotzdem andere Damen, die einfach hot sind.
Der Mesa Mark V wäre noch eine Sünde wert. Beim Antesten im Laden klang der sensationell, auch wenn es nur der Combo war. Dem Mark V würde ich gern mal ein paar Tage in aller Ruhe im Proberaum auf den Zahn fühlen, aber um das Auszuprobieren den Cornford verkaufen...? Ich glaube eher nicht...
Oder ein Matchless Independence 35 oder ein BadCat.... Ach, da gäbe schon einge schöne Kisten. Leider sind das ja Amps mit Preisen weit jenseits der 2000 Euronen und da kann mich erst recht kein Dutzend hinstellen.
Im bezahlbareren Preissegment, war Marshall JVM410H ein toller Amp und vielleicht hätte ich den auch behalten, wenn er in den Kanälen OD1 und OD2 nicht so gerauscht hätte... Das war schon sehr heftig und der Cornford zeigt eindeutig, daß es auch ohne soviel ungewollten Krach geht.
Ich finde den Cornford MK50II aber absolut gelungen. Er hat alles, was man als Gitarrist braucht und nicht soviel, daß man studieren muß, um die Kiste zu bedienen.
Wenn ich Änderungen für einen Nachfolger einbringen könnte, würde ich den Lautstärkensprung vom Overdrive Regler entschärfen und dem 2. Kanal einfach für Gain und Overdrive zwei Volumes spendieren. Als zweite Änderung würde ich mir eine Version mit 30 Watt wünschen oder schaltbar 25/50 Watt. Die 50 Watt von dem Burschen sind einfach wahnsinnig laut und wie jeder Röhrenamp, braucht auch der Cornford ein wenig Feuer, damit er anfängt so schön dick und rund zu klingen.
Fotos kann ich auf Wunsch machen und nachreichen, aber im Grunde ist alles auf der Produktseite von Cornford zu sehen (sogar das handverdrahtete Innenleben).
http://www.cornfordamps.com/5011.htm
Ich hoffe, es hat euch gefallen... für konstruktive Kritik bin ich immer zu haben. Bis demnächst...
VORGESCHICHTE:
Ich stehe auf Gitarrenamps wie Frauen auf Schuhe. Wenn die Kisten nur nicht immer so teuer wären, hätte wahrscheinlich auch das ein oder andere Dutzend davon rumstehen. Da ich aber nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und auch sonst keine Lottogewinne oder ähnliches verzeichnen kann, mußte es die meiste Zeit meiner Musikerlaufbahn bei einem Amp zur Zeit bleiben... immer auf der Suche nach meinem Heiligen Gral des Tons.
Ich liste mal kurz auf, welche Amps ich in den letzten 17 Jahren besessen und gespielt habe (wenn ich die noch zusammenkriege). Hierbei geht es nur um Amps, die wirklich eine längere Zeit bei mir waren und nicht nur im Laden angecheckt wurden.
- Marshall JCM Slash
- Marshall TSL60
- Marshall TSL100
- Marshall JVM410H
- Marshall AFD100
- Orange Rockerverb 50 MKII
- Mesa Boogie Stiletto
- Mesa Boogie Roadster
- Mesa Boogie Road King II
- VHT/Fryette Sig:X
- Rivera Knucklehead KR55
- Fender Prosonic
- Fender Vibro King
- Fender Tonemaster
- Fender Concert Reverb
- Framus Ruby Riot
- Hughes & Kettner Triamp MKII
- Engl Savage 120 E610
- Engl Special Edition E670
Ich will überhaupt nicht sagen, daß das keine guten Amps sind und dem ein oder anderen, den ich in diversen G.A.S. Anfällen oder akuten Geldmangel wieder verkauft habe, trauere ich immer mal wieder hinterher (z.B. dem Vibro King), aber in den meisten Fällen hat mich etwas am Gesamtpaket gestört oder es war zuviel des guten, wie z.B. beim Road King, der mich echt überfordert hat.
Für mich muß ein Amp eingeschaltet werden können, alle Regler auf 12h und dann muß da schon mal ein Grundsound rauskommen, der mir gefällt... Etwas Finetuning und dann die Regler vergessen. Ich finde nichts schlimmer, als wenn man während einer Probe immerzu an den Knöpfen drehen will, weil irgendwas noch nicht so ist, wie man es gern hätte... und man dreht und dreht und kommt aber einfach ans Ziel.
Wie dem auch sei... u.a. durch dieses Forum bin ich auf Cornford gekommen. Da es in Deutschland geradezu unmöglich ist, einen Cornford anzutesten, mußte ich mich auf Internetvideos und Reviews verlassen. Das was ich da hörte, gefiel mir gut, aber einen Blindkauf in der Preisklasse... Ich war hin- und hergerissen.
Eines schönen Tages entdeckte ich einen gebrauchten MK50II zu einem aktzeptablen Preis, zu dem man den Amp immer wieder los wird, so daß das Risiko ziemlich gering gehalten werden konnte und ich schlug zu.
AUFBAU und AUSSTATTUNG
Cornford Amplification ist eine kleine Boutique-Schmiede in England. Beim dem MK50II handelt es sich um 2 ½ Kanal Topteil, komplett handverdrahtet, keine PCBs. Der Amp ist aktuell das Flagschiff von Paul Cornford und wurde von Martin Kidd entworfen (daher das MK im Namen). Der MK50II hat 4x 12AX7 in der Vorstufe und 2x 6L6 in der Endstufe und liefert 50 Watt.
Auf der Front finden sich folgende Anschlüsse und Regler (von links nach rechts):
- Input für die Gitarre
- (Clean) Volume
- (Clean) Treble
- (Clean) Middle
- (Clean) Bass
- Channel Select Switch
- (Overdrive) Gain
- (Overdrive) Overdrive
- (Overdrive) Bass
- (Overdrive) Middle
- (Overdrive) Treble
- (Overdrive) Volume
- (Master) Volume 1
- (Master) Volume 2
- (Master) Presence
- (Master) Resonance
- On/Standby/Off Switch
Wie schon erwähnt, ist der Amp ein 2,5 Kanaler. Es gibt den Clean-Kanal mit einem 3-Band-EQ, der Overdrive Kanal hat zu 3-Band-EQ zusätzlich einen Gain-Regler und einen Overdrive Regler. Der Overdrive boostet das Signal nochmals. Es wird eine Gainstufe dazugeschaltet und der Verzerrungsgrad/Boost ist stufenlos regelbar.
Beim Cornford handelt es sich um den ersten Amp, den ich habe, bei dem die geteilte Klangregelung bei beiden Gainreglern kein Problem ist. Oftmals ist es ja so, wenn sich zwei Kanäle einen EQ teilen, man immer Kompromisse eingehen muß oder sich den einen Sound gut einstellt und den anderen dann lieber nicht nutzt.
Hier kann es natürlich daran liegen, daß das hier nur eine weitere Gainstufe zugeschaltet wird und es keine wirklich getrennten Kanäle sind oder die Abstimmung ist einfach gut gelungen.
Mich persönlich stört nur ein wenig, daß der Amp bei zugeschalteten Overdrive minimal lauter wird. Es wäre schöner gewesen, wenn wirklich nur die Gainstruktur und Kompression verändert wird und die Lautstärke identisch bleiben würde. Es gibt ja schließlich noch zwei Mastervolume, um sich eine Sololautstärke einzustellen. Dieses Problem hätte man mit zwei getrennten Volume Reglern im Overdrive Kanal lösen können. Vielleicht kommt das ja beim MK50III.
In der Master Sektion finden zwei Master Volumes, um sich problemlos eine Rhythmus- und eine Sololautstärke einzustellen.
Daneben gibt es noch einen Presence- und einen Resonance-Regler. Presence steuert die Höhen in der Endstufe und Resonance ist für die Bässe zuständig.
Auf der Rückseite finden sich folgende Anschlüsse und Regler (von links nach rechts):
- Netzanschluss
- Impendanzwahlschalter für Boxen (4, 8 und 16 Ohm)
- Speakeroutput
- Speakeroutput
- Effects Loop 2 (serial)
- Effects Loop 1 (serial)
- Footswitch Anschluß
Ich denke, die meisten Features hier sind selbsterklärend.
Als Highlight möchte ich hier die zwei vorhandenen Effectloops hervorheben. Diese lassen sich auch noch getrennt den einzelnen Kanälen zuweisen.
Die Loop 2 ist sozusagen die Hauptloop. Alles was dort eingeschliffen wird, kann über den Fußschalter Effects Loop 2 beiden Kanälen zugewiesen werden.
Wählt man am Fußschalter Effects Loop Auto Assign wird Loop 1 dem Clean-Kanal und Loop 2 dem Overdrivekanal zugewiesen. So ist es möglich z.B. einen Cleansound mit Reverb und Chorus zu nutzen und direkt in einen Leadsound mit Delay zu springen, ohne einen Stepptanz aufzuführen. Beim Kanalwechsel wird dann automatisch Loop 1 abgeschaltet und die Loop 2 aktiviert.
Ein wirklich tolles Feature, was ich zur Zeit zwar noch nicht ausgiebig nutze, aber es ist alles durchdacht.
Beim Fender Tonemaster gabe es auch schon zwei Loops, die aber leider nicht schaltbar war bzw. eine Loop allen Kanälen zugewiesen werden konnte. Wollte man dort in beiden Kanälen Reverb haben, mußte man zwei Reverbs anschließen oder den Amp modifizieren lassen. Das wollte ich dem Tonemaster aber nicht antun...
Der 5-fach Fußschalter ist wie folgt belegt (von links nach rechts):
- Channel
- Master 2
- Overdrive
- Effects Loop 2
- Effects Loop Auto Assign
SOUND
Ich habe den Cornford anfangs über eine Fender Supersonic Box gespielt. Nachdem aber klar war, daß ich den Amp erstmal behalten werde, machte ich mich auf die Suche nach einer Cornford Box. Das ist noch schwieriger, als den Amp aufzutreiben. Ich hatte Glück und habe eine 4x12 Cornford Box mit passenden Oxblood Tolex und Celestion Vintage 30 Speakern in Österreich aufgetrieben. In der Kombination spiele ich den Amp jetzt seit 6 Monaten.
Clean
Der Cornford klingt clean sehr glockig, rund mit Fender Anleihen. Nichts klingt wie ein richtiger Fender, aber der Cornford liefert einen wirklich guten Cleansound. Nicht kratzig marshallig oder rotzig wie ein VOX. Der Sound ist einfach rund, nie spitz beißend und paßt mir als Fender-Cleansound-Fan sehr gut.
Mit dem Volume Regler bekommt man den Kanal auch zum übersteuern und er tendiert dann in Richtung Class A Clean Rotz wie mein Ruby Riot oder ein AC30...
Der EQ hat einen ausreichenden Regelbereich und läßt sich gut dosieren. Es ist nicht wie bei Mesa, wo ein kleiner Schubser am Treble Poti, die ganze Welt verändert.
Overdrive
Das Herzstück dieses Cornfords. Der Overdrive Kanal bietet alles von Blues über AC/DC Crunch bis hin zu Heavy Distortion. Die Gainstruktur ist nie zu spitz oder mulmig. Der Amp matscht auch bei High Gain nicht. Jede einzelne Seite läßt sich noch raushören.
Das der Cornford ein Brite ist, ändern auch die 6L6 Röhren nicht. Der Amp klingt wie ein Marshall heute klingen sollte.
Die Dynamik des Amps ist absolut vorbildlich. Ich habe den Gain Regler auf 15h und bekomme damit einen Classic Rock Sound, so einen schönen Heavy Crunch und regel die niedrigeren Verzerrungsgrade alle mit dem Volume Poti der Gitarre. Man bekommt den Cornford fast komplett clean. Natürlich nicht kristallklar, aber dafür gibt es ja den ersten Kanal.
Wenn ich heavier haben möchte oder ein Solo rausstechen muß, aktiviere ich den Overdrive (steht bei mir auf 11h). Damit gibt es noch eine Schippe oben drauf und der Sound wird ein wenig mehr komprimiert... Singende Leadsound sind so kein Problem.
Drop Tuning bringen den Amp auch nicht aus der Ruhe. Meine extremste Einstellung war Gain auf 15h, Overdrive 15h, Treble 14h, Middle 10h, Bass 14h, Presence 12h, Resonance 15h und dann in Drop C# dem Bassmann die Hosenbeine flattern lassen. Trotzdem klang der Amp gut, kein völliger Mulm oder Brei.
Und für mich das Highlight überhaupt. Der Amp ist einfach extrem leise bei Nebengeräuschen. Selbst mit den übelsten Gain Einstellungen, nur minimales Rauschen. Das habe ich bei noch keinem Amp erlebt, den ich bisher hatte. Der Hammer...
Die meiste Zeit halte ich mich aber im Bereich Classic Rock / Hard Rock auf und dafür ist der Amp wie gemacht.
Mit Pedalen verträgt er sich sehr gut... Bereits vorgehängt hatte ich ein Maxon OD808, Xotic BB Preamo und einen Fulltone OCD. In der Loop befinden sich aktuell ein TC Nova Repeater und ein TC Hall Of Fame Reverb.
Da ich selbst keine Soundbeispiele machen kann, empfehle ich dieses Video-Review, um mal einen Eindruck von dem Cornford zu bekommen.
FAZIT
Ist die Suche nach meinem Heiligen Gral jetzt beendet? Ehrich gesagt, ich habe nicht die geringste Ahnung, aber zur Zeit hat meine Seele Ruh und ich bin seit 6 Monaten von jeglichen G.A.S. Anfällen für einen neuen Amp verschont geblieben.
Gibt es andere Amps, die mich noch anmachen?
Klar, wie sollte das auch gehen? So abgestumpft können wir doch nicht sein. Egal, wie sehr wir unsere Frau lieben, gibt es doch trotzdem andere Damen, die einfach hot sind.
Der Mesa Mark V wäre noch eine Sünde wert. Beim Antesten im Laden klang der sensationell, auch wenn es nur der Combo war. Dem Mark V würde ich gern mal ein paar Tage in aller Ruhe im Proberaum auf den Zahn fühlen, aber um das Auszuprobieren den Cornford verkaufen...? Ich glaube eher nicht...
Oder ein Matchless Independence 35 oder ein BadCat.... Ach, da gäbe schon einge schöne Kisten. Leider sind das ja Amps mit Preisen weit jenseits der 2000 Euronen und da kann mich erst recht kein Dutzend hinstellen.
Im bezahlbareren Preissegment, war Marshall JVM410H ein toller Amp und vielleicht hätte ich den auch behalten, wenn er in den Kanälen OD1 und OD2 nicht so gerauscht hätte... Das war schon sehr heftig und der Cornford zeigt eindeutig, daß es auch ohne soviel ungewollten Krach geht.
Ich finde den Cornford MK50II aber absolut gelungen. Er hat alles, was man als Gitarrist braucht und nicht soviel, daß man studieren muß, um die Kiste zu bedienen.
Wenn ich Änderungen für einen Nachfolger einbringen könnte, würde ich den Lautstärkensprung vom Overdrive Regler entschärfen und dem 2. Kanal einfach für Gain und Overdrive zwei Volumes spendieren. Als zweite Änderung würde ich mir eine Version mit 30 Watt wünschen oder schaltbar 25/50 Watt. Die 50 Watt von dem Burschen sind einfach wahnsinnig laut und wie jeder Röhrenamp, braucht auch der Cornford ein wenig Feuer, damit er anfängt so schön dick und rund zu klingen.
Fotos kann ich auf Wunsch machen und nachreichen, aber im Grunde ist alles auf der Produktseite von Cornford zu sehen (sogar das handverdrahtete Innenleben).
http://www.cornfordamps.com/5011.htm
Ich hoffe, es hat euch gefallen... für konstruktive Kritik bin ich immer zu haben. Bis demnächst...
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