rabbitgonemad
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Wer nicht selber zum Lötkolben greifen kann oder will bzw. handwerklich zwei linke Hände hat war über Jahre und Jahrzehnte auf vorkonfektionierte Patchkabel angewiesen. Im Prinzip nichts gegen einzuwenden, doch wie oft wünschte man sich, dass dieses oder jenes Patchkabel für den jeweiligen Anwendungszweck (Distanz zwischen zwei Pedalen auf dem Board) nicht doch etwas länger oder kürzer wäre!?
So gibt es nun seit einiger Zeit schon Patchkabel, die mit Steckverbindungen arbeiten. Ein metallischer Dorn im Stecker verbindet sich beim Einstecken des Kabels mit dem Signalleiter und fertig ist die Verbindung. Über Jahre dominierte der Anbieter "George L´s" mit seinem System den Markt, bis Planet Waves, Lava und sicher noch der ein oder andere, der mir entfällt, nachzogen. Auf dem Markt scheinen George L´s immer noch die am meisten verbreiteten "solder free"-Kabel zu sein, doch vor allem in den USA holen seit etwa zwei Jahren die Stecker und Kabel von "Lava Cable" auf und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wer professionelle Ansprüche an seine Patchkabel stellt und trotzdem nicht löten möchte, der steht oftmals vor der Entscheidung: George L´s oder Lava?
Zumal beide Anbieter ziemlich genau den gleichen Preis aufrufen für Ihre Produkte.
Hier ein Vgl. der beiden Stecker (GL oben, Lava unten):
Wo sind die klanglichen Unterschiede, wenn es denn überhaupt welche gibt? Diesem soll dieser kurze Test auf den Grund gehen.
Testaufbau und Grundsätzliches
Der Testaufbau sah folgendermaßen aus:
Signalweg: Gitarre - 3m Instrumentenkabel - A/B-True Bypass Looper - 50cm Instrumentenkabel - Amp
Kanal A: Lava
Kanal B: George L (dickere Variante)
Bypass schaltet direkt durch zum Amp.
Zur Anwendung kamen ausschließlich true bypass Pedale, d.h. kein Buffer konnte das Ergebnis verfälschen. Im Testaufbau war im Kanal A ein Pedal mehr eingebunden, um in etwa auf die etwas größere Länge der George L Patchkabel zu kommen. Puristen (und Klugscheißer ) unter Euch werden jetzt sagen, dass das aufgrund der zusätzlichen Kontaktverbindungen in den Buchsen das Ergebnis verfälschen könnte. Ich habe das einfach mal vernachlässigt, zumal ich schlichtweg zu faul war extra deshalb ein neues Kabel zu fertigen.
Insgesamt kamen bei den Lavas etwa 50cm, bei den George L´s vielleicht 70cm Patchkabel zum Einsatz.
Grundsätzlich zeigt der Testaufbau schon: Die Patchkabel machen einen geringen Anteil am gesamten Kabelweg aus. Es ist also zu vermuten, dass die Kabel zwischen Gitarre und Effekten bzw. Effekten und Amp einen deutlich größeren Einfluss auf das Klangbild haben werden. Je größer das Board ist und je mehr Effekte verkabelt werden, desto mehr sollten sich die Eigenschaften und der Klang der Patchkabel bemerkbar machen.
Eine wichtige Überlegung für diejenigen unter euch, die entweder eine sehr kleine Auswahl an Geräte bzw. sehr große Boards mit vielen Effekten im Einsatz haben. Ich persönlich würde grundsätzlich nicht bei Kabeln "am falschen Ende" sparen, dem ein oder anderen mit vielen teueren Anschaffungen auf dem Board könnte aber gerade der Gedanke kommen, dann eben bei den Kabeln zu sparen.
Klang
Schaltet man aus dem Bypass - egal in welchen Signalweg - zeigt sich eines sehr schnell. Die Verbindung Git - Kabel - Amp ist und bleibt die direkteste, hat die direkteste Ansprache und ein differenziertes, "frisches" Klangbild. Auch mit wenigen, hochwertigen Patchkabel ist beim Schalten aus dem Bypass eine klangliche Veränderung zu erkennen. Selbst bei kurzen Patchkabeln geht ein gewisser Höhenanteil im Klangbild verloren. Ein typischer Aha-Effekt für diejenigen, die eigentlich ständig mit Effekten im Signalweg arbeiten und dann irgendwann mal wieder "direkt rein" gehen. Soweit nichts Weltbewegendes und sicherlich vielen schon aufgefallen.
Schaltet man nun zwischen Bypass - George L´s und Bypass - Lavas hin und her (d.h. nicht direkt zwischen den Patchkabelwegen) zeigen sich die gewissen Unterschiede zwischen den Kabeln am deutlichsten.
Die George L´s klingen in den Höhen eine Spur frischer und präsenter, sind etwas klarer aber auch dünner im Klang. Die Lavas hingegen klingen im Vergleich dazu etwas runder, wärmer, ausgewogener, die Höhen etwas weniger hifi-mäßig, haben Punch aber auch Klarheit im Klang.
Es scheint als wäre das gesamte Klangbild etwas nach unten verschoben. Ich muss aber deutlich sagen: Die Unterschiede sind - zumindest in diesem Testaufbau - gering, um nicht zu sagen marginal. Das zeigt zumindest der direkte Vergleich der Patchkabel, der die Unterschiede fast verschwinden lässt. Beide Kabel klingen für sich ausgewogen, wobei die George L´s ihren gewissen auffrischenden Charakter eher zeigen als der mittige, wärmere Charakter der Lavas. Beide Kabel erhalten das Bassfundament sehr ordentlich.
In einem Blindtest würde ich mich dennoch nicht drauf festlegen lassen wollen, welches Kabel welches ist. Da muss man in ruhigem Umfeld schon genau hinhören und die Unterschiede sind meiner Meinung nach für den Bandeinsatz, wo die restlichen Instrumente diese Nuancen überdecken, nicht relevant bzw. sind wahrscheinlich nur bei größeren Boards mit mehr Patchkabeln erkennbar. Dieses konnte ich aber nicht testen und ist nur eine Vermutung.
Wer nun vor der Wahl steht welches System es werden soll könnte so vorgehen: Habe ich ein Setup, dass eher mitten- oder basslastig, bei dem ich mir etwas mehr Transparenz und "sparkle" wünsche, greife ich zu den George L´s - im umgekehrten Fall eben zu den Lavas. Immer vor dem Hintergrund wie viele Patchkabel ich einsetzen muss und wie dieses sich dann überhaupt auf den Klang auswirken im Vgl. zu den anderen Instrumentenkabeln
Dieser Test war eindeutig nur auf die klanglichen Aspekte der Kabel bezogen. Wie sie im Handling, Zusammenbau, Haltbarkeit sind, mag ich noch nicht vergleichend beurteilen, da ich die Lavas erst seit kurzem besitze.
Ein Punkt, der für mich ausschlaggebend für den Kauf der Lavas war, ist die Größe der Stecker. Im Vergleich zu den schon kleinen GL´s spart man mit den Lavas noch mal ca. 1/3 an Breite der Stecker ein. Auf meinem eigentlich kleinen Board (PT Jr.) hat das dazu geführt, dass ich nach dem Wechsel zu den Lavas ein Pedal horizontal unterbringen konnte, das vorher aus Platzgründen vertikal positioniert war. Für mich eindeutig ein Vorteil..
Fazit
Manch einer wird diesen Test kritisch sehen, da eben NUR jew. Vier bzw. fünf Patchkabel zum Einsatz kamen und somit die Aussagekraft für die Nutzer großer Boards schwindet. Leider standen mir nicht wesentlich mehr Kabel zur Verfügung.
Patchkabel haben einen gewissen Einfluss auf den Klang, das zeigte der Test im Vergleich zum Bypass sehr deutlich; wegen der Verlängerung des Signalweges, der Kontaktverbindung in den Buchsen, was auch immer es sein mag und wie sehr auch immer sich einzelne Eigenschaften dazu auswirken. Grundsätzlich lässt sich dieser Effekt sehr gut mit einem (hochwertigen) Buffer am Anfang der Kette bearbeiten - auch wenn Buffer nun auch einen eigenen "Klang" und Charakter haben können, den man mögen muss.
Die George L und Lava Patchkabel haben für mich einen leicht unterschiedlichen Klang, die George L´s etwas höhenbetonter, die Lavas etwas ausgewogener und weicher. GL´s können meiner Meinung nach ein Setup auffrischen und damit u.U. einen Buffer zu einem gewissen Teil ersetzen. Das hängt aber vom Einzelfall ab und wird sicher nicht den Effekt haben, den ein guter Buffer haben kann.
Insgesamt sind beide System qualitativ hochwertige Kabel, die ein differenziertes Klangbild wiedergeben und sehr "nah am Instrument" sind, klanglich gesehen, die Eigenschaften und Charakteristika sehr gut widerspiegeln.
Wer also nicht löten will oder kann, dem kann ich beide Stecker empfehlen.
So gibt es nun seit einiger Zeit schon Patchkabel, die mit Steckverbindungen arbeiten. Ein metallischer Dorn im Stecker verbindet sich beim Einstecken des Kabels mit dem Signalleiter und fertig ist die Verbindung. Über Jahre dominierte der Anbieter "George L´s" mit seinem System den Markt, bis Planet Waves, Lava und sicher noch der ein oder andere, der mir entfällt, nachzogen. Auf dem Markt scheinen George L´s immer noch die am meisten verbreiteten "solder free"-Kabel zu sein, doch vor allem in den USA holen seit etwa zwei Jahren die Stecker und Kabel von "Lava Cable" auf und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wer professionelle Ansprüche an seine Patchkabel stellt und trotzdem nicht löten möchte, der steht oftmals vor der Entscheidung: George L´s oder Lava?
Zumal beide Anbieter ziemlich genau den gleichen Preis aufrufen für Ihre Produkte.
Hier ein Vgl. der beiden Stecker (GL oben, Lava unten):
Wo sind die klanglichen Unterschiede, wenn es denn überhaupt welche gibt? Diesem soll dieser kurze Test auf den Grund gehen.
Testaufbau und Grundsätzliches
Der Testaufbau sah folgendermaßen aus:
Signalweg: Gitarre - 3m Instrumentenkabel - A/B-True Bypass Looper - 50cm Instrumentenkabel - Amp
Kanal A: Lava
Kanal B: George L (dickere Variante)
Bypass schaltet direkt durch zum Amp.
Zur Anwendung kamen ausschließlich true bypass Pedale, d.h. kein Buffer konnte das Ergebnis verfälschen. Im Testaufbau war im Kanal A ein Pedal mehr eingebunden, um in etwa auf die etwas größere Länge der George L Patchkabel zu kommen. Puristen (und Klugscheißer ) unter Euch werden jetzt sagen, dass das aufgrund der zusätzlichen Kontaktverbindungen in den Buchsen das Ergebnis verfälschen könnte. Ich habe das einfach mal vernachlässigt, zumal ich schlichtweg zu faul war extra deshalb ein neues Kabel zu fertigen.
Insgesamt kamen bei den Lavas etwa 50cm, bei den George L´s vielleicht 70cm Patchkabel zum Einsatz.
Grundsätzlich zeigt der Testaufbau schon: Die Patchkabel machen einen geringen Anteil am gesamten Kabelweg aus. Es ist also zu vermuten, dass die Kabel zwischen Gitarre und Effekten bzw. Effekten und Amp einen deutlich größeren Einfluss auf das Klangbild haben werden. Je größer das Board ist und je mehr Effekte verkabelt werden, desto mehr sollten sich die Eigenschaften und der Klang der Patchkabel bemerkbar machen.
Eine wichtige Überlegung für diejenigen unter euch, die entweder eine sehr kleine Auswahl an Geräte bzw. sehr große Boards mit vielen Effekten im Einsatz haben. Ich persönlich würde grundsätzlich nicht bei Kabeln "am falschen Ende" sparen, dem ein oder anderen mit vielen teueren Anschaffungen auf dem Board könnte aber gerade der Gedanke kommen, dann eben bei den Kabeln zu sparen.
Klang
Schaltet man aus dem Bypass - egal in welchen Signalweg - zeigt sich eines sehr schnell. Die Verbindung Git - Kabel - Amp ist und bleibt die direkteste, hat die direkteste Ansprache und ein differenziertes, "frisches" Klangbild. Auch mit wenigen, hochwertigen Patchkabel ist beim Schalten aus dem Bypass eine klangliche Veränderung zu erkennen. Selbst bei kurzen Patchkabeln geht ein gewisser Höhenanteil im Klangbild verloren. Ein typischer Aha-Effekt für diejenigen, die eigentlich ständig mit Effekten im Signalweg arbeiten und dann irgendwann mal wieder "direkt rein" gehen. Soweit nichts Weltbewegendes und sicherlich vielen schon aufgefallen.
Schaltet man nun zwischen Bypass - George L´s und Bypass - Lavas hin und her (d.h. nicht direkt zwischen den Patchkabelwegen) zeigen sich die gewissen Unterschiede zwischen den Kabeln am deutlichsten.
Die George L´s klingen in den Höhen eine Spur frischer und präsenter, sind etwas klarer aber auch dünner im Klang. Die Lavas hingegen klingen im Vergleich dazu etwas runder, wärmer, ausgewogener, die Höhen etwas weniger hifi-mäßig, haben Punch aber auch Klarheit im Klang.
Es scheint als wäre das gesamte Klangbild etwas nach unten verschoben. Ich muss aber deutlich sagen: Die Unterschiede sind - zumindest in diesem Testaufbau - gering, um nicht zu sagen marginal. Das zeigt zumindest der direkte Vergleich der Patchkabel, der die Unterschiede fast verschwinden lässt. Beide Kabel klingen für sich ausgewogen, wobei die George L´s ihren gewissen auffrischenden Charakter eher zeigen als der mittige, wärmere Charakter der Lavas. Beide Kabel erhalten das Bassfundament sehr ordentlich.
In einem Blindtest würde ich mich dennoch nicht drauf festlegen lassen wollen, welches Kabel welches ist. Da muss man in ruhigem Umfeld schon genau hinhören und die Unterschiede sind meiner Meinung nach für den Bandeinsatz, wo die restlichen Instrumente diese Nuancen überdecken, nicht relevant bzw. sind wahrscheinlich nur bei größeren Boards mit mehr Patchkabeln erkennbar. Dieses konnte ich aber nicht testen und ist nur eine Vermutung.
Wer nun vor der Wahl steht welches System es werden soll könnte so vorgehen: Habe ich ein Setup, dass eher mitten- oder basslastig, bei dem ich mir etwas mehr Transparenz und "sparkle" wünsche, greife ich zu den George L´s - im umgekehrten Fall eben zu den Lavas. Immer vor dem Hintergrund wie viele Patchkabel ich einsetzen muss und wie dieses sich dann überhaupt auf den Klang auswirken im Vgl. zu den anderen Instrumentenkabeln
Dieser Test war eindeutig nur auf die klanglichen Aspekte der Kabel bezogen. Wie sie im Handling, Zusammenbau, Haltbarkeit sind, mag ich noch nicht vergleichend beurteilen, da ich die Lavas erst seit kurzem besitze.
Ein Punkt, der für mich ausschlaggebend für den Kauf der Lavas war, ist die Größe der Stecker. Im Vergleich zu den schon kleinen GL´s spart man mit den Lavas noch mal ca. 1/3 an Breite der Stecker ein. Auf meinem eigentlich kleinen Board (PT Jr.) hat das dazu geführt, dass ich nach dem Wechsel zu den Lavas ein Pedal horizontal unterbringen konnte, das vorher aus Platzgründen vertikal positioniert war. Für mich eindeutig ein Vorteil..
Fazit
Manch einer wird diesen Test kritisch sehen, da eben NUR jew. Vier bzw. fünf Patchkabel zum Einsatz kamen und somit die Aussagekraft für die Nutzer großer Boards schwindet. Leider standen mir nicht wesentlich mehr Kabel zur Verfügung.
Patchkabel haben einen gewissen Einfluss auf den Klang, das zeigte der Test im Vergleich zum Bypass sehr deutlich; wegen der Verlängerung des Signalweges, der Kontaktverbindung in den Buchsen, was auch immer es sein mag und wie sehr auch immer sich einzelne Eigenschaften dazu auswirken. Grundsätzlich lässt sich dieser Effekt sehr gut mit einem (hochwertigen) Buffer am Anfang der Kette bearbeiten - auch wenn Buffer nun auch einen eigenen "Klang" und Charakter haben können, den man mögen muss.
Die George L und Lava Patchkabel haben für mich einen leicht unterschiedlichen Klang, die George L´s etwas höhenbetonter, die Lavas etwas ausgewogener und weicher. GL´s können meiner Meinung nach ein Setup auffrischen und damit u.U. einen Buffer zu einem gewissen Teil ersetzen. Das hängt aber vom Einzelfall ab und wird sicher nicht den Effekt haben, den ein guter Buffer haben kann.
Insgesamt sind beide System qualitativ hochwertige Kabel, die ein differenziertes Klangbild wiedergeben und sehr "nah am Instrument" sind, klanglich gesehen, die Eigenschaften und Charakteristika sehr gut widerspiegeln.
Wer also nicht löten will oder kann, dem kann ich beide Stecker empfehlen.
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