RomanS
Registrierter Benutzer
Hab vor einiger Zeit bei Ebay recht günstig eine Tokai SG geschossen. Ich bin ja eigentlich ein eingefleischter Telecaster-Spieler, außer Teles interessieren mich höchstens noch Gretsch-Gitarren - und eben SGs; letztere hauptsächlich aus Fan-Gründen, weil einige meiner Lieblingsgitarristen (Colin Cripps, Jim Bryson, Neal Casal, Jeff Tweedy,...) häufig mit SGs gesichtet werden - und die haben alle Vintage-SGs mit mit dem langen Gibson/Maestro Lyre Vibrola drauf (die Bezeichnung ist etwas verwirrend, es gibt ja auch noch ein kurzes Vibrola http://i3.photobucket.com/albums/y79/HiwattBob/0f963e90.jpg , und eine Maestro Vibrola-Version die technisch komplett anders aufgebaut is - da wird der Arm seitwärts bewegt, statt auf und ab http://www.hyperstation.de/SG/Vibrola.jpg - und auch Bigsby-artige Trems wurden von Gibson mit dem Maestro-Logo versehen verwendet http://i221.photobucket.com/albums/dd231/newysurfer/SGdeluxe7b.jpg ).
Anyway, ich meine jedenfalls das lange Vibrola, bei dem auf dem Abdeckblech eine Lyra eingraviert ist. Sowas wollt ich auch für meine SG haben. Originale alte gibt's bei Ebay äußerst selten, und zu dementsprechenden Sammlerpreisen. Glücklicherweise gibt's von Allparts ein neues als Ersatzteil, leider ohne eingravierter Lyra, sonst aber identisch, vom Preis her ungefähr auf US-Bigsby-Niveau:
http://www.allparts.com/Long-Gibson-Style-Nickel-Vibrato-Tailpiece-p/tp-3680-001.htm
Nun, das Teil ist gestern angekommen, hab's gleich montiert. Die Montage ist extrem einfach: Saiten runter, Tailpiece runter, die Muffen vom Tailpiece rausziehen, das Vibrola auf der Decke der Gitarre schön mittig ausrichten, vier Löcher für die Montage vorbohren, raufschrauben, und dann die Chromabdeckung auf's "Grundgerüst" raufschrauben (das Vibrola besteht ja nicht aus einem massiven Metallstück, sondern aus einer Art Rahmen - hier zu sehen: http://www.gibsonsgguitars.com/wp-content/uploads/2010/08/gibson sg guitar-326572305057780461.jpg - und einem verchromten, dünnen Abdeckblech); dann muß man nur noch das Teil mit der Saitenhalterung und dem Trem-Arm auf die Feder am vorderen Ende des Rahmens stecken (das Teil wird nur durch Saitenzug in Position gehalten, und läßt sich bei entspannten Saiten auch um ein paar Millimeter seitwärts verschieben, dadurch ist's auch nicht so tragisch, wenn der Grundrahemn nichh 100%ig mittig montiert wurde) - Saiten rauf, und FERTIG.
So sieht das ganze bei mir aus:
Wie man sieht, verdeckt das Trem sogar großteils die Löcher der Hülsen vom Tailpiece, das vorher drauf war.
Zur Funktion:
(Muß noch vorausschicken, dass ich 11er Saiten draufgetan hab - ich hasse das Spielgefühl von so labbrigem 9er Spaghettis, spiele auch auf meinen Teles vorzugsweise 10-52er oder 11-48er Sets, und habe die Erfahrung gemacht, dass auch Bigsbys mit 11ern stimmstabiler sind, hab deshalb gleich vorsorglich die dicken Drähte raufgetan...)
Das Vibrola fühlt sich bei Betätigung etwas steifer an, als ein Bigsby B16 oder B3 (also die Bigsbys OHNE extra Saitenandruckrolle), aber eine Spur weicher als ein B5 oder B7 (also die Bigsbys MIT Saitenandruckrolle) - ein "floating" eingestelltes Strat Trem ist natürlich wesentlich weicher und abrupter in der Handhabung, aber halt auch für ganz andere Einsatzzwecke gedacht, Dive-Bombs sind nicht das Metier von Vibrola und Bigsby, da geht's eher drum, z.B. Akkorden ganz altmodisch etwas "shimmer" und "warble" zu veleihen, und das geht mit Vibrola oder Bigsby dann wieder weit feinfühliger als mit Strat-Trem, weil man einfach nicht so leicht über's Ziel (von so ca. einm Halbton höchstens) hinausschießt.
Probleme mit der Stimmstabilität gibt es KEINERLEI. Das Ding hält auch bei exzessivem Nels Cline-style Herumgewabere perfekt die Stimmung; ich habe allerdings auch bei meinen Bigsby-bestückten Gitarren keine Stimm-Probleme, Voraussetzung dafür sind aber gute Mechaniken, und vor allem perfekt gefeilte Sattelschlitze; wen die Schlitze im Sattel zu eng sind, ist das die Hauptursache für Verstimmungen nach Trem-Benutzung (und bei der Tokai mußte ich für die 11er Saiten auch ordentlich nachfeilen...); die Brücke ist nach meinen langjährigen Erfahrunge bezüglich Stimmsabilität ziemlich egal, ich verwende mit meinen Bigsbys teilweise TuneOMatic-Bridges, teilweise Tele-Bridges mit Messingsättel, stimmstabil sind sie, wie gesagt, alle. AUF KEINEN FALL benötigt man jedenfalls für eine stimmstabile Trem-bestückte Gitarre eine Rollen-Bridge, die Dinger sind reine Abzocke, und machen mehr Problem (bezügl. Sustain & Sound) als sie lösen...
Weil wir grad beim Sound sind: nachdem ich von alten abgenudelten 9ern (mit denen die Tokai vom Verkäufer kam) auf neue 11er gewechselt habe, kann ich da keinen objektiven Vergleich mit/ohne Trem machen; jedenfalls hat die SG auch mit dem Vibrola jede Menge Biss und Sustain, negativ auffallen tut in der Hinsicht da nix.
Was gäb's sonst noch zu sagen?
Besitzer von Strats mit schwebend eingestelltem Trem kennen wahrscheinlich das Problem, dass, wenn man z.B:. bei einem Double-Stop eine Saite um einen halben oder ganzen Ton raufzieht, sich die andere Saite deutlich hörbar verstimmt. Beim Vibrola (wie auch bei meinen Bigsbys) kann man zwar, wenn man das Stimmgerät einstöpselt, sehen, dass sich auch hier die nicht gezogene Saite um ein paar Cent nach unten verstimmt - aber wesentlich weniger als bei einem Floating Trem, und so wenig, dass es in der Spielpraxis überhaupt nicht auffällt.
Den Arm vom Vibrola werd ich noch etwas zurechtbiegen müssen, der sitzt mir zu nahe an der Decke der Gitarre (hab allerdings auch bei meinen Bigsbys die Arme etwas "customized"...); auch läßt er sich nur schwergängig zu den Saiten hin und wieder weg drehen, da muß ich noch die Befestigungsschraube etwas lockern.
FAZIT: Das Vibrola ist nicht ganz billig, aber als optisch & historisch "korrektes" Trem für SGs, Firebirds oder Explorers durchaus zu empfehlen (solange man es "widmungsgerecht" verwendet). Rein vom Handling und von der "Wertigkeit" her find ich ein Bigsby aber noch um eine Spur besser (Ein Bigsby fühlt sich einfach irgendwie "solider" an; und dabei wär ein Bigsby zumindest in der Korea-Lizenzversion - B30, B50, B70 - auch noch deutlich günstiger; und die Licensed-Bigsbys sind ja im Normalfall besser verarbeitet, als die US-Originale...)
Also wenn's um die Optik geht -> Vibrola; ansonsten würd ich fast mehr zum Bigsby raten.
Anyway, ich meine jedenfalls das lange Vibrola, bei dem auf dem Abdeckblech eine Lyra eingraviert ist. Sowas wollt ich auch für meine SG haben. Originale alte gibt's bei Ebay äußerst selten, und zu dementsprechenden Sammlerpreisen. Glücklicherweise gibt's von Allparts ein neues als Ersatzteil, leider ohne eingravierter Lyra, sonst aber identisch, vom Preis her ungefähr auf US-Bigsby-Niveau:
http://www.allparts.com/Long-Gibson-Style-Nickel-Vibrato-Tailpiece-p/tp-3680-001.htm
Nun, das Teil ist gestern angekommen, hab's gleich montiert. Die Montage ist extrem einfach: Saiten runter, Tailpiece runter, die Muffen vom Tailpiece rausziehen, das Vibrola auf der Decke der Gitarre schön mittig ausrichten, vier Löcher für die Montage vorbohren, raufschrauben, und dann die Chromabdeckung auf's "Grundgerüst" raufschrauben (das Vibrola besteht ja nicht aus einem massiven Metallstück, sondern aus einer Art Rahmen - hier zu sehen: http://www.gibsonsgguitars.com/wp-content/uploads/2010/08/gibson sg guitar-326572305057780461.jpg - und einem verchromten, dünnen Abdeckblech); dann muß man nur noch das Teil mit der Saitenhalterung und dem Trem-Arm auf die Feder am vorderen Ende des Rahmens stecken (das Teil wird nur durch Saitenzug in Position gehalten, und läßt sich bei entspannten Saiten auch um ein paar Millimeter seitwärts verschieben, dadurch ist's auch nicht so tragisch, wenn der Grundrahemn nichh 100%ig mittig montiert wurde) - Saiten rauf, und FERTIG.
So sieht das ganze bei mir aus:
Wie man sieht, verdeckt das Trem sogar großteils die Löcher der Hülsen vom Tailpiece, das vorher drauf war.
Zur Funktion:
(Muß noch vorausschicken, dass ich 11er Saiten draufgetan hab - ich hasse das Spielgefühl von so labbrigem 9er Spaghettis, spiele auch auf meinen Teles vorzugsweise 10-52er oder 11-48er Sets, und habe die Erfahrung gemacht, dass auch Bigsbys mit 11ern stimmstabiler sind, hab deshalb gleich vorsorglich die dicken Drähte raufgetan...)
Das Vibrola fühlt sich bei Betätigung etwas steifer an, als ein Bigsby B16 oder B3 (also die Bigsbys OHNE extra Saitenandruckrolle), aber eine Spur weicher als ein B5 oder B7 (also die Bigsbys MIT Saitenandruckrolle) - ein "floating" eingestelltes Strat Trem ist natürlich wesentlich weicher und abrupter in der Handhabung, aber halt auch für ganz andere Einsatzzwecke gedacht, Dive-Bombs sind nicht das Metier von Vibrola und Bigsby, da geht's eher drum, z.B. Akkorden ganz altmodisch etwas "shimmer" und "warble" zu veleihen, und das geht mit Vibrola oder Bigsby dann wieder weit feinfühliger als mit Strat-Trem, weil man einfach nicht so leicht über's Ziel (von so ca. einm Halbton höchstens) hinausschießt.
Probleme mit der Stimmstabilität gibt es KEINERLEI. Das Ding hält auch bei exzessivem Nels Cline-style Herumgewabere perfekt die Stimmung; ich habe allerdings auch bei meinen Bigsby-bestückten Gitarren keine Stimm-Probleme, Voraussetzung dafür sind aber gute Mechaniken, und vor allem perfekt gefeilte Sattelschlitze; wen die Schlitze im Sattel zu eng sind, ist das die Hauptursache für Verstimmungen nach Trem-Benutzung (und bei der Tokai mußte ich für die 11er Saiten auch ordentlich nachfeilen...); die Brücke ist nach meinen langjährigen Erfahrunge bezüglich Stimmsabilität ziemlich egal, ich verwende mit meinen Bigsbys teilweise TuneOMatic-Bridges, teilweise Tele-Bridges mit Messingsättel, stimmstabil sind sie, wie gesagt, alle. AUF KEINEN FALL benötigt man jedenfalls für eine stimmstabile Trem-bestückte Gitarre eine Rollen-Bridge, die Dinger sind reine Abzocke, und machen mehr Problem (bezügl. Sustain & Sound) als sie lösen...
Weil wir grad beim Sound sind: nachdem ich von alten abgenudelten 9ern (mit denen die Tokai vom Verkäufer kam) auf neue 11er gewechselt habe, kann ich da keinen objektiven Vergleich mit/ohne Trem machen; jedenfalls hat die SG auch mit dem Vibrola jede Menge Biss und Sustain, negativ auffallen tut in der Hinsicht da nix.
Was gäb's sonst noch zu sagen?
Besitzer von Strats mit schwebend eingestelltem Trem kennen wahrscheinlich das Problem, dass, wenn man z.B:. bei einem Double-Stop eine Saite um einen halben oder ganzen Ton raufzieht, sich die andere Saite deutlich hörbar verstimmt. Beim Vibrola (wie auch bei meinen Bigsbys) kann man zwar, wenn man das Stimmgerät einstöpselt, sehen, dass sich auch hier die nicht gezogene Saite um ein paar Cent nach unten verstimmt - aber wesentlich weniger als bei einem Floating Trem, und so wenig, dass es in der Spielpraxis überhaupt nicht auffällt.
Den Arm vom Vibrola werd ich noch etwas zurechtbiegen müssen, der sitzt mir zu nahe an der Decke der Gitarre (hab allerdings auch bei meinen Bigsbys die Arme etwas "customized"...); auch läßt er sich nur schwergängig zu den Saiten hin und wieder weg drehen, da muß ich noch die Befestigungsschraube etwas lockern.
FAZIT: Das Vibrola ist nicht ganz billig, aber als optisch & historisch "korrektes" Trem für SGs, Firebirds oder Explorers durchaus zu empfehlen (solange man es "widmungsgerecht" verwendet). Rein vom Handling und von der "Wertigkeit" her find ich ein Bigsby aber noch um eine Spur besser (Ein Bigsby fühlt sich einfach irgendwie "solider" an; und dabei wär ein Bigsby zumindest in der Korea-Lizenzversion - B30, B50, B70 - auch noch deutlich günstiger; und die Licensed-Bigsbys sind ja im Normalfall besser verarbeitet, als die US-Originale...)
Also wenn's um die Optik geht -> Vibrola; ansonsten würd ich fast mehr zum Bigsby raten.
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