sixstring tom
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 02.09.15
- Registriert
- 18.02.06
- Beiträge
- 70
- Kekse
- 3.892
TEST & REVIEW zum:
Hughes&Kettner Edition Tube 25th Anniversary Combo
Abstraktes Vorwort:
Wenn ihr Euch das Vorwort ersparen möchtet, überhüpft ihr es einfach ;-)
Ihr seid definitiv die Kinder des Lichts höre ich mich liebevoll denken, während meine Blicke über Equipment streifen, welches ich teilweise schon dreißig Jahre spiele. Es ist ein stiller Abend. Ich sitze bedächtig in meinem Musikzimmer und führe einen irgendwie verdächtig senil wirkenden Monolog mit meinen treuesten Amps. Wisst ihr, ihr und ich, wir hatten die tollsten Momente überhaupt. Der Lord ist mein Zeuge. Leider habe ich es nie geschafft euch den Madison Square Garden zu zeigen. Und trotzdem habt ihr mich nie wirklich im Stich gelassen .. entgegne ich meinen Röhren fressenden Sauropoden. Irgendwie habe ich dabei das Gefühl, dass George (ein betagtes Marshall Fossil) meine Melancholie zu bemerken scheint und dem Rest der Antiquierten eine Art Weckruf zusendet - Nämlich ungefähr so: George an Alle. Ich glaube er spricht zu uns?! Selbst die alte Adelige (Silverface Fossil), die seit geraumer Zeit halbseitig stumm ist, weil ich es nicht über das Herz bringe ihr das eine defekte -aber dafür originale- Herz auszutauschen, vermittelt mir das Gefühl mindestens in einer Art Standby zu sein.
Die Wahrheit ist, räusper*, dass ich mich mittlerweile schwer damit tue euch durch die Gegend zu schleppen. Ich bin eben älter geworden. flüstere ich meinen Sauropoden zu. Ganz klar, wir werden natürlich auch weiterhin extremen Spaß haben. Aber nicht mehr bei allen Musikangelegenheiten wie beispielsweise: Intermezzo´s,; Proben; kleineren Gigs und anderen Gelegenheiten.
George scheint mir eine ängstliche Frage zu stellen: Du behältst uns aber, oder?
YEP!! Die Frage stellt sich überhaupt gar nicht. Allerdings bekommen wir einen vorlauten Rookie als Zuwachs. antworte ich George. Er hat nicht deine sinnige Tiefe, George, in den tonalen Momenten einer wiegenden Ballade, kann niemals so sphärisch frohlocken wie unsere Adelige, folgt moderneren Ideologien und will und kann euch nicht ersetzen. Allerdings ist er recht knusprig in seiner vorlauten Art, verfügt über einen erstaunlichen Punch, ist recht vielseitig und will nicht mehr sein als er ist. Und ich kann ihn tragen.
Wie heißt er ?... fragt George.
Hughes & Kettner Edition Tube 25th Anniversary
- Combo, geschlossenes Gehäuse, 1 x 12 Speaker
- Endstufe 2 x EL 84
- Ausgangsleistung 20W an 8 ohm
- Speaker Celestion G12T-100
- Maße:
B 556mm x H 480mm x T 276mm
- Gewicht:
18,40Kg
Nach dem Auspacken :
Schwarz; Kompakt; Ordentlich;
Ihr kennt das: Man berührt etwas und assoziiert Sekunden später einen subjektiven Eindruck. Alle anderen menschlichen Sinne geben ihre Daten ebenfalls weiter und vervollständigen ein Bild für eine erste Interpretation. Der Edition Tube 25th wirkt qualitativ, irgendwie wie er selbst, sein relativ kleinwüchsiges Aussehen lässt ihn kalt und - obwohl noch stumm - scheint er eine erste Provokation auszusenden: Ich bin in der Lage den Cortex aus deiner Batterie zu blasen .. vor deiner beschi.. Band hab ich ebenfalls Null Respekt .. und wenn du weiter so arrogant zu mir hinunter siehst, dann kauf dir doch ne asiatische Modeling Schlampe aus dem Hause Liang Shang Po Industries. Comprende? Ah ja, Mut hat er ja.
Aber was hat er noch?
Einen Fußschalter für Kanalwahl oder Reverb hat er jedenfalls schon einmal nicht! Der ist nämlich optional. Auf meine diesbezügliche Frage antwortet mir Mr. Edition Tube: Das ist Politik! Hat was mit Angebot und Nachfrage, intelligenter Preisgestaltung und sicher auch damit zu tun, dass viele Andere es auch so machen. Da bin ich ja stolz wie Brunhilde, dass wenigstens ein Stromkabel anbei liegt.
Erster voreiliger Hardware Guck- u. Fummeltest:
Wow. Alle Drehregler (Drehregler erinnern mich an ein DUAL-Radio aus den End-70ern) laufen geschmeidig ohne zu schaben oder zu schleifen, so als würden sie über eine Seifenbahn gleiten. I love it. Der Kanalumschalter funktioniert gefühlt solide. Die Input Klinkenbuchsen für Gitarrenkabel und Fußteil fühlen sich aber eher komisch beim Einführen des jeweiligen Steckers an. Man glaubt, dass der Klinkenstecker des Gitarrenkabels irgendwie noch zwei Zehntel Millimeter weiter in die Instrument Input Buchse hinein müsste. Geht aber nicht. Mir zu labbrig die Geschichte. Erster Minuspunkt!
Das Bedien Panel ist sehr übersichtlich gegliedert:
On/off - Reverb - Treble - Mid - Bass.
Lead section: Master - Gain.
Kanal Umschalter.
Clean Volumen.
Input für Fußteil
Input für Instrument.
Combo Rückseite:
FX - send
FX - return
External Speaker Ausgang
Das seitliche und rückwärtige Bezugsmaterial wurde sauber verklebt. Ecken und Ränder sind sehr gut verarbeitet. Der Frontbezug - vor dem Speaker - sitzt straff. Der Tragegriff des Combo verspricht Solidität, die Tragefüße auf denen der Edition Tube mit seinen rd.18Kg steht, verrichten ihren Dienst stabil und wackelfrei. Insgesamt wirkt der kleine Anniversary sehr harmonisch und durchdacht.
Hardware- u. Fummeltest Fazit: Man fühlt und sieht Qualität. Minus für beide Klinkenbuchsen im Bedien Panel.
SOUNDTEST: CLEAN KANAL (mit hochwertigen Strat´s und hochwertiger Les Paul)
Der Amp lässt sich völlig unspektakulär -und ohne Standby Zwischenstation- über den on/off Schalter einschalten. Ich lasse Mr. Edition Tube nun erst einmal ganze dreißig Minuten völlig in Ruhe. Es sind keine Nebengeräusche zu vernehmen. Der Amp verweilt still wie ein Monolith. Prima.
Die Zeit ist um. Sehen wir was er kann.
Testen werde ich den Amp zunächst mit einer sehr hochwertigen Strat. Warum? Weil ich nur mit einem hochwertigen Standard eine Art tonalen Leistungshöchstdrehmoment ermitteln kann. Jeder Amp wird nur so geil klingen, wie das Potential der Gitarre ist, welche man mit ihm verbindet. Man kann also nicht mit einem 80 Eierschneider, dessen Pickups bei der Fertigung eventuell noch mit 2 Millionen anderen gefertigten PU´s in einer ostasiatischen 5m³ Aluminium Tonne lagen, in der Stunden vorher womöglich noch Tiger Shrimps in eigenem Sud vegetierten, einen Amp testen.
Ich stelle alle Regler auf Mittelwegposition um den Sound Grundcharakter des Amps zu ermitteln und jetzt geht´s los.
Clean - Fingerpicking:
Uhiuiui! K l a r e Ansage! Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Anniversary spiegelt meine Strat nicht nur sehr warm und perlig wieder, sondern ebenfalls klar und konturiert. Ich spiele nun einige hochtonige Licks, ab dem 8.ten Bund bis hin zum 14.ten Bund, auf den Saiten G-H-E. Das Volumenpoti der Sixstring bläst gerade ca. 70% - Schönes glockiges Bouket, volltönende Höhen, akzentuierte Wiedergabe. Der Amp kokettiert außerdem schön mit dem Sustain Potential meiner Gitarre. I like it.
Clean - Plek:
Gitarren Volumen Poti ist jetzt auf Anschlag - Ich switche meine Strat auf Neck SC und reduziere den Tone Regler der Gitarre auf etwa 75%. Das Amp setting ändere ich wie folgt: Clean Volumen 70%, Treble 60%, Mid 70%, Bass 80% und dazu reichere ich rd. 60% Reverb an. YEP! Das Teil macht richtig Laune. Wo nimmt das Ding bloß dieses unverschämt punchige Attack her? Die Bauform (geschlossenes Ampgehäuse) hat nicht unbeträchtlich Schuld an dieser Power. Da bin ich mir sicher.
Die Maschine dreht hoch - Jetzt rotzt es ziemlich Vintage. Da puncht Einem ein recht sattes Volumen entgegen. Guter Headroom; definierter Charakter in diesem Setting. Ich spiele nun die tiefsten Töne die diese Gitarre in der Lage ist zu intonieren und der Amp bringt es sauber und problemlos über den Celestion G12T-100 heraus.
Mr. Anniversary schiebt jetzt mittlerweile satte 90% Clean Volumen heraus. Ich will einfach wissen wie er laut klingt -und, ob was scheppert, klingelt oder vielleicht sogar explodiert. Leute! Die Fensterrahmen meines Musikzimmers beginnen zu vibrieren. Das sollte ich meinen Ohren nur noch wenige Sekunden antun. Der Amp fährt nun eine ganz wunderbare -sanft akzentuierte - Sättigung, bleibt dabei aber relativ mehr clean/crunch als crunch/crunch. Der Sound ist so wie er ist: Saugeil!
Holy Shit!! Das werde ich so aber wohl niemals wieder unternehmen. Mein Magen fühlt sich gerade noch an, als wenn ein thailändischer Mangrovensalamander darin, im Takt von Ravel´s Bolero, starke Luftstöße aus seiner amphibischen Rosette ausstößt.
Am Rande bemerkt: Der Reverb des Edition Tube´s agiert recht ausgewogen und harmonisch, erreicht jedoch nicht die elastische Wirkungsbreite, welche ich mir -persönlich- wünsche. Nun muss ich dazu sagen, dass ich extrem geil arbeitende Fender Reverb´s gewohnt bin. So betrachtet vergebe ich für die Reverb Sektion des Amps trotzdem ein respektables und glattes GUT.
Die EQ Sektion (treble/mid/bass) arbeitet ein klein wenig zu undynamisch. Das Treble scheint mir dabei die geringste Bandbreite zu besitzen. Zwischen 45% und 70% nimmt man lediglich dezente Unterschiede in der Soundveränderung wahr. Auch seine Basslinie filtert der Amp - selbst bei Bass Tonregler Anschlag voll rechts- recht großzügig durch. Die Bässe hören sich zwar nie dünn, vielleicht aber ein wenig zu gemaßregelt an. Leute die gerne basslastig spielen, wünschen sich hier eventuell mehr Präsenz. Allerdings spielt natürlich auch das PU System einer Gitarre -nebst Gitarren Ton setting- eine gewichtige Rolle. Wollen wir also doch mal sehen ob meine subjektive Empfindung sich beim Spielen mit der Les Paul bestätigt:
Der Edition Tube nimmt die P.A.F´s meiner Paula ziemlich gut an und beweist einmal mehr die Qualität seines Clean Kanals. Ich bin wirklich hin und weg. Der kleine Rüpel macht sein Ding recht amtlich. Aber auch die Tonabnehmer der LP ändern nichts an der mir etwas zu lethargisch arbeitenden Treble/Mid/Bass Geschichte. Aber Leute, dass ist eine subjektiv begründete Sache. Ich bin eben sehr dynamische EQ Sektionen gewohnt.
Zwischendurch bemerkt:
Ich vermute, dass ich persönlich eher SC Gitarren über den Anniversary spielen werde. Mir kommt es vor, als wenn der Amp, Humbucker nicht ganz so schillern lässt. Wir reden allerdings -wenn überhaupt- lediglich über Nuancen.
Clean Kanal Fazit: Überdurchschnittlicher Sound. Es gibt Röhrenamps die mehr als doppelt so teuer sind und dennoch nicht an den clean Sound des Edition Tubes rühren können. Da ist etwas Geiles gelungen. Schade nur, dass die Equalizer Sektion nicht über ein wenig mehr Kontur bzw. Elastizität verfügt.
SOUNDTEST: LEAD KANAL
Ganz zu Anfang erwähnt: Der Lead Kanal ist vergleichsweise lauter als der Clean Kanal. Man sollte das Volumen Setting (clean/lead) des Amps, beispielsweise gerade vor einem Gig, vorher harmonisch einpegeln. Störende Schaltgeräusche - bei Umschaltung clean/lead und lead/clean - gibt es nicht.
Wieder beginne ich mit der Strat. Zunächst sette ich die Lead Sektion des Mr. Anniversary wie folgt: Master auf rd. 40% Schub; Gain drückt auf rd. 45%. Meine Strat brennt jetzt auf´m Neck Pu (Switch Pos. 1) und blickt gespannt und erwartungsvoll zu mir hoch. So wie´n Murmeltier nach einem langen Alpenwinter aus dem Bau schaut. Naja, eigentlich ist es so, dass ich zu ihr hinunter schaue. Da ich allerdings alle meine Gitarren und Verstärker im Laufe der Jahre personifiziert habe, glaube ich manchmal Feedbacks zu erhalten. Ich bin eben schon etwas älter ;-)
YUhhHboahHH! Ein fein komprimierender, sich crisp überwerfender, aber immer noch eher cleanlastiger Crunch, prasselt mir so lauwarm entgegen, wie der zu hörende Regen in dem legendären Song der Doors. Ich schiebe noch 10% mehr Gain in die Leadsektion. Spätestens jetzt würde Stevie Ray Vaughan wahrscheinlich seine No. 1 einstöpseln und eventuell sogar den Tubescreamer offline lassen. Der Amp fährt nun eine absolut harmonische Sättigung ohne röchelnde Amplituden. D.h., der Sound ist straight forward - Kontrolliert linear.
Nun gebe ich richtig Schub in den Cube - Master auf 75%; Gain drückt nunmehr 90%. Das ist very laut, Leute. Unglaublich, dass dieses kleine Kampfpaket sich anhört wie ne 2 x 12er Box! Wenn das reicht! Und nichts, absolut nichts rappelt! Das überzeugt. BoahHH!
Der Edition Tube fährt eher ein amerikanisch klingendes High Gain, kann ziemlich Heavy knallen, grenzt sich aber ein gutes Stück bevor es Eisen (met.) flammt, ab. Obwohl ich Mr. Anniversary soundmäßig eher unter dem Banner von Stars&Stripes einordnen würde, muss ich sagen, dass er sich im Clean und Crunch durchaus englisch verhält.
Stellt Euch einen Hot Rod Deluxe mit geiler und harmonischer Zerre vor - So in Etwa würde ich sagen. Obwohl das Clean eines Hot Rod´s ein Stück besser ertönt.
Mit der Paula:
Die Paula kann jetzt - also mit Amp im Lead Modus - richtig aus sich heraus kommen. Nachdem mir die Kombination LP P.A.F Humbucker/AmpCleanMod zwar gut, aber nicht Spitze, gefallen hatte, muss ich nun feststellen, dass es jetzt richtig deftig brezelt. Ich lasse die Les Paul in die Obertöne fallen, hole sie wieder zurück, knalle ein Bending hinterher.. und der Amp schreit es solide aus.
Sowohl mit der Strat als auch mit der Paula lassen sich über den Hughes&Kettner Edition Tube 25th Anniversary, von zart bis hart, eine Menge Themen realisieren. Für ganz harte Geschichten benötigt man jedoch eine Zusatzabteilung, beispielsweise einen entsprechenden Bodentreter.
Ich fühle mich irgendwie gut - Ich hatte meine Präferenzen und sehe diese erfüllt.
ALLES IN ALLEM
PRO:
Für rd. 480,- Straßenpreis bekommt ein Gitarrist ein sehr flexibles, richtig gut klingendes Röhrencombo. Der Cleankanal klingt besser als das es bei vielen anderen -oft doppelt so teuren- Zweikanal Amps der Fall ist. Die 20 Röhrenwatt sind alles andere als leise, lassen sich beispielsweise - im Band Verkehr - mit einer 2 x 12 er Box weiter optimieren und bewältigen nicht nur kleinere Clubgigs.
Der Amp bietet übersichtliche Funktionen, hat viel Power und Punch bei nur 18,40 Kg Gewicht, lässt Sound- u. Verarbeitungsqualität nicht nur assoziieren, sondern auch spüren, sehen und hören.
KONTRA:
- Instrument- u. Footswitch Input funktionieren zwar tadellos, umfassen/arretieren aber
eingesteckte Klinkenstecker -bei meinem Amp- eher ungenau.
- Treble u. Bass könnten über ein größeres/lebendigeres Wirkungsereignis verfügen.
- Footswitch ist nicht mit im Lieferumfang
Und wieder einmal Euer Sixstring tom
P.S.: Wenn Ihr erfahren möchtet welche Strat´s ich so spiele, dann könnt Ihr von zwei meiner Gitarren die entsprechenden Reviews lesen:
1. Launhardt Review, eine Prinzessin bittet zum Tanz by sixstring tom
2. Fender Stevie Ray Vaughan Review .. by sixstring tom
Hughes&Kettner Edition Tube 25th Anniversary Combo
Abstraktes Vorwort:
Wenn ihr Euch das Vorwort ersparen möchtet, überhüpft ihr es einfach ;-)
Ihr seid definitiv die Kinder des Lichts höre ich mich liebevoll denken, während meine Blicke über Equipment streifen, welches ich teilweise schon dreißig Jahre spiele. Es ist ein stiller Abend. Ich sitze bedächtig in meinem Musikzimmer und führe einen irgendwie verdächtig senil wirkenden Monolog mit meinen treuesten Amps. Wisst ihr, ihr und ich, wir hatten die tollsten Momente überhaupt. Der Lord ist mein Zeuge. Leider habe ich es nie geschafft euch den Madison Square Garden zu zeigen. Und trotzdem habt ihr mich nie wirklich im Stich gelassen .. entgegne ich meinen Röhren fressenden Sauropoden. Irgendwie habe ich dabei das Gefühl, dass George (ein betagtes Marshall Fossil) meine Melancholie zu bemerken scheint und dem Rest der Antiquierten eine Art Weckruf zusendet - Nämlich ungefähr so: George an Alle. Ich glaube er spricht zu uns?! Selbst die alte Adelige (Silverface Fossil), die seit geraumer Zeit halbseitig stumm ist, weil ich es nicht über das Herz bringe ihr das eine defekte -aber dafür originale- Herz auszutauschen, vermittelt mir das Gefühl mindestens in einer Art Standby zu sein.
Die Wahrheit ist, räusper*, dass ich mich mittlerweile schwer damit tue euch durch die Gegend zu schleppen. Ich bin eben älter geworden. flüstere ich meinen Sauropoden zu. Ganz klar, wir werden natürlich auch weiterhin extremen Spaß haben. Aber nicht mehr bei allen Musikangelegenheiten wie beispielsweise: Intermezzo´s,; Proben; kleineren Gigs und anderen Gelegenheiten.
George scheint mir eine ängstliche Frage zu stellen: Du behältst uns aber, oder?
YEP!! Die Frage stellt sich überhaupt gar nicht. Allerdings bekommen wir einen vorlauten Rookie als Zuwachs. antworte ich George. Er hat nicht deine sinnige Tiefe, George, in den tonalen Momenten einer wiegenden Ballade, kann niemals so sphärisch frohlocken wie unsere Adelige, folgt moderneren Ideologien und will und kann euch nicht ersetzen. Allerdings ist er recht knusprig in seiner vorlauten Art, verfügt über einen erstaunlichen Punch, ist recht vielseitig und will nicht mehr sein als er ist. Und ich kann ihn tragen.
Wie heißt er ?... fragt George.
Hughes & Kettner Edition Tube 25th Anniversary
- Combo, geschlossenes Gehäuse, 1 x 12 Speaker
- Endstufe 2 x EL 84
- Ausgangsleistung 20W an 8 ohm
- Speaker Celestion G12T-100
- Maße:
B 556mm x H 480mm x T 276mm
- Gewicht:
18,40Kg
Nach dem Auspacken :
Schwarz; Kompakt; Ordentlich;
Ihr kennt das: Man berührt etwas und assoziiert Sekunden später einen subjektiven Eindruck. Alle anderen menschlichen Sinne geben ihre Daten ebenfalls weiter und vervollständigen ein Bild für eine erste Interpretation. Der Edition Tube 25th wirkt qualitativ, irgendwie wie er selbst, sein relativ kleinwüchsiges Aussehen lässt ihn kalt und - obwohl noch stumm - scheint er eine erste Provokation auszusenden: Ich bin in der Lage den Cortex aus deiner Batterie zu blasen .. vor deiner beschi.. Band hab ich ebenfalls Null Respekt .. und wenn du weiter so arrogant zu mir hinunter siehst, dann kauf dir doch ne asiatische Modeling Schlampe aus dem Hause Liang Shang Po Industries. Comprende? Ah ja, Mut hat er ja.
Aber was hat er noch?
Einen Fußschalter für Kanalwahl oder Reverb hat er jedenfalls schon einmal nicht! Der ist nämlich optional. Auf meine diesbezügliche Frage antwortet mir Mr. Edition Tube: Das ist Politik! Hat was mit Angebot und Nachfrage, intelligenter Preisgestaltung und sicher auch damit zu tun, dass viele Andere es auch so machen. Da bin ich ja stolz wie Brunhilde, dass wenigstens ein Stromkabel anbei liegt.
Erster voreiliger Hardware Guck- u. Fummeltest:
Wow. Alle Drehregler (Drehregler erinnern mich an ein DUAL-Radio aus den End-70ern) laufen geschmeidig ohne zu schaben oder zu schleifen, so als würden sie über eine Seifenbahn gleiten. I love it. Der Kanalumschalter funktioniert gefühlt solide. Die Input Klinkenbuchsen für Gitarrenkabel und Fußteil fühlen sich aber eher komisch beim Einführen des jeweiligen Steckers an. Man glaubt, dass der Klinkenstecker des Gitarrenkabels irgendwie noch zwei Zehntel Millimeter weiter in die Instrument Input Buchse hinein müsste. Geht aber nicht. Mir zu labbrig die Geschichte. Erster Minuspunkt!
Das Bedien Panel ist sehr übersichtlich gegliedert:
On/off - Reverb - Treble - Mid - Bass.
Lead section: Master - Gain.
Kanal Umschalter.
Clean Volumen.
Input für Fußteil
Input für Instrument.
Combo Rückseite:
FX - send
FX - return
External Speaker Ausgang
Das seitliche und rückwärtige Bezugsmaterial wurde sauber verklebt. Ecken und Ränder sind sehr gut verarbeitet. Der Frontbezug - vor dem Speaker - sitzt straff. Der Tragegriff des Combo verspricht Solidität, die Tragefüße auf denen der Edition Tube mit seinen rd.18Kg steht, verrichten ihren Dienst stabil und wackelfrei. Insgesamt wirkt der kleine Anniversary sehr harmonisch und durchdacht.
Hardware- u. Fummeltest Fazit: Man fühlt und sieht Qualität. Minus für beide Klinkenbuchsen im Bedien Panel.
SOUNDTEST: CLEAN KANAL (mit hochwertigen Strat´s und hochwertiger Les Paul)
Der Amp lässt sich völlig unspektakulär -und ohne Standby Zwischenstation- über den on/off Schalter einschalten. Ich lasse Mr. Edition Tube nun erst einmal ganze dreißig Minuten völlig in Ruhe. Es sind keine Nebengeräusche zu vernehmen. Der Amp verweilt still wie ein Monolith. Prima.
Die Zeit ist um. Sehen wir was er kann.
Testen werde ich den Amp zunächst mit einer sehr hochwertigen Strat. Warum? Weil ich nur mit einem hochwertigen Standard eine Art tonalen Leistungshöchstdrehmoment ermitteln kann. Jeder Amp wird nur so geil klingen, wie das Potential der Gitarre ist, welche man mit ihm verbindet. Man kann also nicht mit einem 80 Eierschneider, dessen Pickups bei der Fertigung eventuell noch mit 2 Millionen anderen gefertigten PU´s in einer ostasiatischen 5m³ Aluminium Tonne lagen, in der Stunden vorher womöglich noch Tiger Shrimps in eigenem Sud vegetierten, einen Amp testen.
Ich stelle alle Regler auf Mittelwegposition um den Sound Grundcharakter des Amps zu ermitteln und jetzt geht´s los.
Clean - Fingerpicking:
Uhiuiui! K l a r e Ansage! Im wahrsten Sinne des Wortes. Der Anniversary spiegelt meine Strat nicht nur sehr warm und perlig wieder, sondern ebenfalls klar und konturiert. Ich spiele nun einige hochtonige Licks, ab dem 8.ten Bund bis hin zum 14.ten Bund, auf den Saiten G-H-E. Das Volumenpoti der Sixstring bläst gerade ca. 70% - Schönes glockiges Bouket, volltönende Höhen, akzentuierte Wiedergabe. Der Amp kokettiert außerdem schön mit dem Sustain Potential meiner Gitarre. I like it.
Clean - Plek:
Gitarren Volumen Poti ist jetzt auf Anschlag - Ich switche meine Strat auf Neck SC und reduziere den Tone Regler der Gitarre auf etwa 75%. Das Amp setting ändere ich wie folgt: Clean Volumen 70%, Treble 60%, Mid 70%, Bass 80% und dazu reichere ich rd. 60% Reverb an. YEP! Das Teil macht richtig Laune. Wo nimmt das Ding bloß dieses unverschämt punchige Attack her? Die Bauform (geschlossenes Ampgehäuse) hat nicht unbeträchtlich Schuld an dieser Power. Da bin ich mir sicher.
Die Maschine dreht hoch - Jetzt rotzt es ziemlich Vintage. Da puncht Einem ein recht sattes Volumen entgegen. Guter Headroom; definierter Charakter in diesem Setting. Ich spiele nun die tiefsten Töne die diese Gitarre in der Lage ist zu intonieren und der Amp bringt es sauber und problemlos über den Celestion G12T-100 heraus.
Mr. Anniversary schiebt jetzt mittlerweile satte 90% Clean Volumen heraus. Ich will einfach wissen wie er laut klingt -und, ob was scheppert, klingelt oder vielleicht sogar explodiert. Leute! Die Fensterrahmen meines Musikzimmers beginnen zu vibrieren. Das sollte ich meinen Ohren nur noch wenige Sekunden antun. Der Amp fährt nun eine ganz wunderbare -sanft akzentuierte - Sättigung, bleibt dabei aber relativ mehr clean/crunch als crunch/crunch. Der Sound ist so wie er ist: Saugeil!
Holy Shit!! Das werde ich so aber wohl niemals wieder unternehmen. Mein Magen fühlt sich gerade noch an, als wenn ein thailändischer Mangrovensalamander darin, im Takt von Ravel´s Bolero, starke Luftstöße aus seiner amphibischen Rosette ausstößt.
Am Rande bemerkt: Der Reverb des Edition Tube´s agiert recht ausgewogen und harmonisch, erreicht jedoch nicht die elastische Wirkungsbreite, welche ich mir -persönlich- wünsche. Nun muss ich dazu sagen, dass ich extrem geil arbeitende Fender Reverb´s gewohnt bin. So betrachtet vergebe ich für die Reverb Sektion des Amps trotzdem ein respektables und glattes GUT.
Die EQ Sektion (treble/mid/bass) arbeitet ein klein wenig zu undynamisch. Das Treble scheint mir dabei die geringste Bandbreite zu besitzen. Zwischen 45% und 70% nimmt man lediglich dezente Unterschiede in der Soundveränderung wahr. Auch seine Basslinie filtert der Amp - selbst bei Bass Tonregler Anschlag voll rechts- recht großzügig durch. Die Bässe hören sich zwar nie dünn, vielleicht aber ein wenig zu gemaßregelt an. Leute die gerne basslastig spielen, wünschen sich hier eventuell mehr Präsenz. Allerdings spielt natürlich auch das PU System einer Gitarre -nebst Gitarren Ton setting- eine gewichtige Rolle. Wollen wir also doch mal sehen ob meine subjektive Empfindung sich beim Spielen mit der Les Paul bestätigt:
Der Edition Tube nimmt die P.A.F´s meiner Paula ziemlich gut an und beweist einmal mehr die Qualität seines Clean Kanals. Ich bin wirklich hin und weg. Der kleine Rüpel macht sein Ding recht amtlich. Aber auch die Tonabnehmer der LP ändern nichts an der mir etwas zu lethargisch arbeitenden Treble/Mid/Bass Geschichte. Aber Leute, dass ist eine subjektiv begründete Sache. Ich bin eben sehr dynamische EQ Sektionen gewohnt.
Zwischendurch bemerkt:
Ich vermute, dass ich persönlich eher SC Gitarren über den Anniversary spielen werde. Mir kommt es vor, als wenn der Amp, Humbucker nicht ganz so schillern lässt. Wir reden allerdings -wenn überhaupt- lediglich über Nuancen.
Clean Kanal Fazit: Überdurchschnittlicher Sound. Es gibt Röhrenamps die mehr als doppelt so teuer sind und dennoch nicht an den clean Sound des Edition Tubes rühren können. Da ist etwas Geiles gelungen. Schade nur, dass die Equalizer Sektion nicht über ein wenig mehr Kontur bzw. Elastizität verfügt.
SOUNDTEST: LEAD KANAL
Ganz zu Anfang erwähnt: Der Lead Kanal ist vergleichsweise lauter als der Clean Kanal. Man sollte das Volumen Setting (clean/lead) des Amps, beispielsweise gerade vor einem Gig, vorher harmonisch einpegeln. Störende Schaltgeräusche - bei Umschaltung clean/lead und lead/clean - gibt es nicht.
Wieder beginne ich mit der Strat. Zunächst sette ich die Lead Sektion des Mr. Anniversary wie folgt: Master auf rd. 40% Schub; Gain drückt auf rd. 45%. Meine Strat brennt jetzt auf´m Neck Pu (Switch Pos. 1) und blickt gespannt und erwartungsvoll zu mir hoch. So wie´n Murmeltier nach einem langen Alpenwinter aus dem Bau schaut. Naja, eigentlich ist es so, dass ich zu ihr hinunter schaue. Da ich allerdings alle meine Gitarren und Verstärker im Laufe der Jahre personifiziert habe, glaube ich manchmal Feedbacks zu erhalten. Ich bin eben schon etwas älter ;-)
YUhhHboahHH! Ein fein komprimierender, sich crisp überwerfender, aber immer noch eher cleanlastiger Crunch, prasselt mir so lauwarm entgegen, wie der zu hörende Regen in dem legendären Song der Doors. Ich schiebe noch 10% mehr Gain in die Leadsektion. Spätestens jetzt würde Stevie Ray Vaughan wahrscheinlich seine No. 1 einstöpseln und eventuell sogar den Tubescreamer offline lassen. Der Amp fährt nun eine absolut harmonische Sättigung ohne röchelnde Amplituden. D.h., der Sound ist straight forward - Kontrolliert linear.
Nun gebe ich richtig Schub in den Cube - Master auf 75%; Gain drückt nunmehr 90%. Das ist very laut, Leute. Unglaublich, dass dieses kleine Kampfpaket sich anhört wie ne 2 x 12er Box! Wenn das reicht! Und nichts, absolut nichts rappelt! Das überzeugt. BoahHH!
Der Edition Tube fährt eher ein amerikanisch klingendes High Gain, kann ziemlich Heavy knallen, grenzt sich aber ein gutes Stück bevor es Eisen (met.) flammt, ab. Obwohl ich Mr. Anniversary soundmäßig eher unter dem Banner von Stars&Stripes einordnen würde, muss ich sagen, dass er sich im Clean und Crunch durchaus englisch verhält.
Stellt Euch einen Hot Rod Deluxe mit geiler und harmonischer Zerre vor - So in Etwa würde ich sagen. Obwohl das Clean eines Hot Rod´s ein Stück besser ertönt.
Mit der Paula:
Die Paula kann jetzt - also mit Amp im Lead Modus - richtig aus sich heraus kommen. Nachdem mir die Kombination LP P.A.F Humbucker/AmpCleanMod zwar gut, aber nicht Spitze, gefallen hatte, muss ich nun feststellen, dass es jetzt richtig deftig brezelt. Ich lasse die Les Paul in die Obertöne fallen, hole sie wieder zurück, knalle ein Bending hinterher.. und der Amp schreit es solide aus.
Sowohl mit der Strat als auch mit der Paula lassen sich über den Hughes&Kettner Edition Tube 25th Anniversary, von zart bis hart, eine Menge Themen realisieren. Für ganz harte Geschichten benötigt man jedoch eine Zusatzabteilung, beispielsweise einen entsprechenden Bodentreter.
Ich fühle mich irgendwie gut - Ich hatte meine Präferenzen und sehe diese erfüllt.
ALLES IN ALLEM
PRO:
Für rd. 480,- Straßenpreis bekommt ein Gitarrist ein sehr flexibles, richtig gut klingendes Röhrencombo. Der Cleankanal klingt besser als das es bei vielen anderen -oft doppelt so teuren- Zweikanal Amps der Fall ist. Die 20 Röhrenwatt sind alles andere als leise, lassen sich beispielsweise - im Band Verkehr - mit einer 2 x 12 er Box weiter optimieren und bewältigen nicht nur kleinere Clubgigs.
Der Amp bietet übersichtliche Funktionen, hat viel Power und Punch bei nur 18,40 Kg Gewicht, lässt Sound- u. Verarbeitungsqualität nicht nur assoziieren, sondern auch spüren, sehen und hören.
KONTRA:
- Instrument- u. Footswitch Input funktionieren zwar tadellos, umfassen/arretieren aber
eingesteckte Klinkenstecker -bei meinem Amp- eher ungenau.
- Treble u. Bass könnten über ein größeres/lebendigeres Wirkungsereignis verfügen.
- Footswitch ist nicht mit im Lieferumfang
Und wieder einmal Euer Sixstring tom
P.S.: Wenn Ihr erfahren möchtet welche Strat´s ich so spiele, dann könnt Ihr von zwei meiner Gitarren die entsprechenden Reviews lesen:
1. Launhardt Review, eine Prinzessin bittet zum Tanz by sixstring tom
2. Fender Stevie Ray Vaughan Review .. by sixstring tom
- Eigenschaft