Granufink
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 24.11.24
- Registriert
- 22.08.07
- Beiträge
- 2.325
- Kekse
- 8.960
Hallo zusammen,
hier also mein erster Testbericht, auch wenn ich die Gitarre schon länger habe, ich wollte immer eines zu Papier bringen.
Vorgeschichte: Tja, eigentlich gibt es keine echte Vorgeschichte........
Auf die SG Supreme bin ich erstmals durch einen Gibson-Katalog um 1999 aufmerksam geworden, als das Modell damals erstmals vorgestellt wurde. Zu dem Zeitpunkt wurde das Modell mit P-90A (stacked Humbucker) und in etwas anderen Farbe angeboten, wobei mich die Gitarre auch nicht weiter interessierte, weil ich damals unbedingt eine SG Standard haben wollte.
So um 2004 wurde das Modell - wahrscheinlich aufgrund der Erfolglosigkeit - mit richtigen Humbuckern ausgestattet und in anderen Farben angeboten. 2005 bin ich dann auf die Supreme gekommen, die Ausstattung mit Ahorndecke und die Optik fand ich sehr reizvoll - weil ich da schon etwa zwei Jahre die Standard hatte und mir noch eine SG mit einem etwas gepflegteren Klang wünschte, passte die Supreme genau ins Konzept. Seit 2006 wird die Supreme nicht mehr produziert und nur noch als Restbestand angeboten, daher dürfte das Review eher Gebrauchtkäufer ansprechen. Also rein ins Vergnügen.......
Zunächst mal die technischen Daten tabellarisch (zum Vergleich die der SG Standard in Klammern, wenn abweichend):
Baujahr: 2005 (2000)
Mensur: 623mm (624mm)
Hals: Mahagoni, eingeleimt
Halsprofil: 60s slim taper (50s rounded)
Halsstärke: 1. Bund 20,45mm (21,05mm)
5. Bund 21,65mm (22,50mm)
12. Bund 23,15mm (25,00mm)
Halsbreite: Sattel 43,75mm (43,5mm)
1. Bund 45,05mm (44,6mm)
5. Bund 49,20mm (48,25mm)
12. Bund 53,95mm (53,00mm)
Sattel: Knochen, weiß
Griffbrett: Ebenholz, mit Classic Split-Diamond-Einlagen (Palisander, mit Trapezoid-Einlagen)
Binding: einschichtiges, weißes Griffbrett-Binding, Kopfplatte fünfschichtig, Split-Diamond-Inlay (einschichtiges, vergilbtes Griffbrett-Binding, Kopfplatte mit Crown-Inlay)
Bünde (Anzahl, Höhe x Breite): 24, 1,25 bis 1,5 x 2,25mm (22, 1,3 bis 1,6 x 2,25)
Hals-Korpusübergang: 22. Bund (19. Bund)
Korpus: Mahagoni einteilig, mit aufgeleimter zweiteiliger AA-Riegelahorndecke flitchmatched, rift-sawn (Mahagoni dreiteilig)
Korpusstärke: 34,9mm (34,6mm)
Deckenstärke: 17,47mm
Breiteste Stelle Korpus: 335mm (331mm)
Korpuslänge Horn - Korpusende: 320mm (427mm)
Abstand Mitte Hals-PU - 22. Bund: 52,9mm (50)
Abstand Mitte Steg-PU - 22. Bund: 139mm (140)
Abstand Steg - 22. Bund: E6: 178,5mm E1: 175mm (E6: 180 E1: 176,2)
Abstand Saitenhalter - Steg: E6: 38mm E1: 42mm (E6: 35,5 E1: 39)
Masse: 3,3 kg (2,9kg, Epiphone Les Paul Standard Plus: 3,9kg)
Gesamtlänge: 1015mm (1004)
Oberfläche: Emeraldburst: Rückseite transparent dunkelgrün, Decke deckend schwarz bis transparent grün, Metallteile vergoldet (deckend schwarz, Metallteile verchromt). Alternativ gab es die Farbvarianten Fireburst (gelb-orange, deckend schwarze Rückseite), Midnight Burst (dunkelblau, deckend schwarze Rückseite, Chromhardware), Translucent Black (Transparent schwarz, Chromhardware, nur als Import)
Tonabnehmer: Gibson 57 Classic, Hals: 7,96kΩ, Steg: 7,84kΩ (Gibson P-490R, P-498T, Hals: 7,56kΩ, Steg 14,04kΩ
Bedienfeld: 1x Dreiweg Toggleswitch, 2x Volumen, linear (314kΩ bzw. 310kΩ, 2x Tone, Klinkenbuchse (Hals-Volume 402kΩ
Steg: Nashville Tune-o-Matic, Stoptailpiece (ABR-1 Tune-o-Matic), Einstellweg: 6,8mm (4,15mm)
Mechaniken: Grover, verkapselt (Kluson, geschlossen)
Koffer: inkl., schwarzes Kunstleder mit grau-schwarzem Plüsch (braunes Kunstleder mit pinkem Plüsch)
Konstruktion: Der Mahagonihals besteht aus einem Stück (wenn man mal von den seitlich angesetzten Stücken an der Kopfplatte absieht) und trägt ein sehr feinporiges Ebenholzgriffbrett. Besonderheit sind natürlich die 24 Bünde von mittlerem Format und die Split-Diamond genannten Einlagen, die wahrscheinlich aus einem Perlmutt-Imitat bestehen. Diese sind übrigens kein Novum, man sieht sie hin und wieder auf älteren Gibsons, z.B. auch auf der Explorer von Matthias Jabs (Scorpions).
Eingefasst ist das Griffbrett mit weißem Binding, die große (Custom-?) Kopfplatte hat man sogar mit fünfschichtigem Material verziert. Hier ist auch der Halsstab unter der bekannten Gibson-Glocke verborgen, der Sattel besteht aus Knochen.
Der Hals ist natürlich mit dem Korpus verleimt, wobei der Übergang erst am 22. Bund stattfindet, bei der Standard bereits am 19. Bund. In der Fräsung des Hals-PUs sieht man sehr gut den in den Korpus ragenden Fortsatz, trotzdem ist die Konstruktion schon knapp bemessen - ein durchgehender Hals würde sich bei so einer Konstruktion eher anbieten. Der Übergang wird durch die Fräsung deutlich geschwächt, denn immerhin ist die Aussparung 25,8mm (Steg-PU: 18,8 mm) tief, die zusätzlichen Vertiefungen für die beiden Schrauben sogar 30,9mm - da bleibt im Extremfall gerade mal 9,1 bzw. 4mm an Holz zur Rückseite stehen!
Der Korpus besteht aus einem einzigen Stück Mahagoni, das eng und gleichmäßig gemasert ist - leider sieht man das nicht ganz so gut, weil der Lack dunkelgrün ist. Die aufgeleimte Riegelahorndecke ist zweiteilig und exakt so stark wie die Korpusbasis; die Maserung ist nicht so stark ausgeprägt und auch nicht book-matched, ich vermute mal, dass man bei der Decke das Flitch-Matching angewandt hat (dabei bestehen die beiden Hälften aus einem Brett, das senkrecht zur Maserung getrennt wurde und dann ein Teil umgedreht neben das andere geleimt wird), wobei ich bei anderen Supremes auch schon perfekte book-matched-Decken gesehen habe. Der fladrige, breiter werdende Verlauf der Jahresringe lässt darauf schließen, dass das Holz rift-sawn ist. Dabei verläuft die sichtbare Schnittfläche weder tangential noch parallel zum Durchmesser, so dass man zu einer Seite aneinanderrückende Jahresringe sehen kann.
Die Mechaniken sind gekapselte Grovers, die zusätzlich mit einer Mutter von vorne verschraubt sind. Der Steg ist die modernisierte Variante der Tune-o-Matic, auch als Nashville-Bridge bekannt. Dieser unterscheidet sich dadurch, dass er auf Schraubbolzen, die in Einschlaggewinden lagern, befestigt wird und die Schrauben durch winzige Halteklammern gesichert werden. Außerdem ist der Verstellweg um fast 3mm größer als bei der ollen ABR-1-Bridge, die auf der Standard montiert ist (mittlerweile wird aber auch hier der Nahville-Steg verbaut). Der Saitenhalter hingegen ist bei beiden Instrumenten identisch.
Alle Metallteile sind vergoldet, sogar die Potimuttern wurden nicht vergessen; die Gurtknöpfe bestehen interessanterweise aus Messing, die der Standard aus Aluminium. Die Top-Hat-Potiknöpfe haben übrigens eine goldfarbige Metalleinlage bekommen.
Damit wären wir bei der Elektrik, die bei beiden Gitarren bis auf die PUs identisch ist. Es finden 57-Classic-Tonabnehmer Verwendung, die Repliken der alten PAFs darstellen, wenn auch nicht ganz detailgetreu: Die PUs sind beide gewachst und haben identische Spulen, um eine möglichst gute Brummunterdrückung sicherzustellen. Beide sind mit schwarzen Rähmchen direkt auf die Decke geschraubt, wobei die PUs etwas näher aneinandergerückt positioniert wurden (s. Übersicht). Verwaltet werden beide PUs von zwei Volume-, zwei Tone-Potis und einem Dreiwegschalter (gähn....), der sich übrigens etwas näher am Korpusrand befindet als bei der Standard - überhaupt fällt auf, dass sich die Supreme in Details von der Standard unterscheidet und sehr stark an der 61 Reissue orientiert, wenn man z.B. mal die Abdeckung vom E-Fach, den abgeschrägten Korpusübergang mit Stufe, das Halsprofil und die Korpuskonturen ansieht. Da auf ein Schlagbrett verzichtet wurde, musste ein Teil der Fräsungen vor dem Verleimen der Decke gemacht werden, bei der Standard wurde einfach die Decke entsprechend ausgespart und durch das Schlagbrett verdeckt.
Zur Gitarre gehört der bekannte Gibson-Formkoffer, der innen mit schwarzem Plüsch ausgekleidet ist und ein Fach für Kleinkram (Flachmann, Maggi-Fix,...) hat.
Verarbeitung, Qualität: Insgesamt in Ordnung, wobei leider einige Mängel (ist man von Gibson leider gewohnt) zu verzeichnen sind, die aber zum Glück größtenteils optischer Natur sind.
Die Lackierung ist ok, allerdings nicht so hochglänzend, wie man es z.B. von Polyesterlacken kennt. Im Gegenlicht erkennt man den Maserungsverlauf des Holzes und die teilweise die Nahtstellen der Verleimung. Leider sind in den Korpushörnern einige Schleifspuren zu sehen, die man wahrscheinlich mit viel Mühe und Lackreiniger herauspolieren könnte.
Geschlampt wurde bei der Lackierung an der Halskante, erstens merkt man eine minimale Stufe zum Binding, andererseits hat man letzteres nicht anständig abgeklebt und z.T. mitlackiert. Das fällt aber wegen des dunklen Lackes erst beim zweiten Blick auf, auch weil an diesen Stellen leichte Risse im Lack sichtbar sind.
Die Einlagearbeiten im Griffbrett sind sauber und einwandfrei ausgeführt, das der Kopfplatte habe ich aber schon besser (leider auch schon erheblich schlechter) gesehen. Im Griffbrett sieht man noch leichte Schleifspuren senkrecht zur Maserung, die aber sicherlich mit der Zeit durchs Bespielen verschwinden werden. Die Bünde wurden anständig eingesetzt, haben aber seitlich kleinere Kratzer und sind soweit abgerichtet worden, dass die Oberseite fast flach ist.
In der Decke sind kleine Lackrisse erkennbar, die von den Schrauben des Hals-PU-Rahmens ausgehen - hier hätte man vorher lieber mal die Löcher ansenken sollen.
Die Elektrik-Komponenten sind von gewohnt guter Qualität und sauber verlötet, auf Abschirmlack o.ä. hat Gibson verzichtet, was aber bei einer reinen Humbucker-Schaltung m.M. nicht weiter schlimm ist. Die Hardware ebenfalls über jeden Zweifel erhaben, nur die beiden Einschlaggewinde des Steges sitzen etwas locker und können ca. 1mm herausgezogen werden (weiter geht absolut nicht), in der Praxis wird sich aber kein Nachteil dadurch ergeben.
Damit jetzt kein falscher Eindruck aufkommt: Ich will nicht als Nörgler dastehen, aber Gibson muss eine bessere Qualitätskontrolle durchführen - auch wenn die Funktionalität kaum beeinträchtigt wird, zumindest die Lackprobleme sollten in der Preisklasse nicht auftauchen.
Bespielbarkeit: Spielt man die Gitarre im sitzen, fällt einem die minimal stärkere Kopflastigkeit auf. Das sollte aber nicht wundern, hat die Supreme doch eine große Kopfplatte (etwa 1cm länger) und schwerere Mechaniken, die auch z.T. weiter oben sitzen - Hebeleffekt lässt grüßen. Am Gurt merkt man die Kopflastigkeit noch etwas stärker, weil der Gurtknopf unterhalb des 24. Bundes sitzt und damit etwa 3cm weiter am Korpus platziert wurde (SG Standard: 21. Bund). Trotzdem leidet das Handling kaum, solange man einen innen aufgerauten Gurt benutzt.
Ansonsten gehört die SG für mich zu den bequemsten Gitarren überhaupt, dank der Konturen am Korpus drückt nichts und das geringe Gewicht (3,4kg) schont die Bandscheiben - der Gewichtsunterschied zur SG Standard von 400 gr fällt kaum auf. Der späte Hals-Korpusübergang lässt das Jubilieren bis zur höchsten Lage zu, wobei ich anmerken möchte, dass der Übergang ruhig etwas früher hätte ausfallen können, zumal der Korpus an dieser Stelle ja leicht abgeschrägt wurde. Übrigens macht der Übergang in der Praxis weniger Probleme als erwartet, gewolltes Verstimmen durch Ziehen geht natürlich leichter als bei der Standard oder gar einer Les Paul. Mich stört allerdings die deutliche Verstimmung der Supreme nach längerer Lagerung, ich habe identische Saiten, die Muttern sind festgezogen, Sattel geschmiert........es dürfte ganz klar an der Konstruktion liegen oder ich habe ein Montagsmodell. Jedenfalls ist die Supreme sehr klimaempfindlich, der Halsstab will auch öfters nachgestellt werden, sonst ist die Saitenlage vermurkst.
Der Hals kommt mit seinem flacheren 60s-Profil natürlich Spielern mit kleineren Händen entgegen, lässt sich natürlich auch von Leuten mit größeren Händen gut bedienen. Mir persönlich gefällt das 50s Profil der Standard besser, weil man mehr Griff hat. Die Maßunterschiede (Tabelle) sehen nach wenig aus, die Unterschiede merkt man jedoch sehr deutlich. Mir ist auch aufgefallen, dass der Standard-Hals auf der gesamten Länge rund bleibt, bei der Supreme kann man dagegen in den hohen Lagen ein leicht plattgedrücktes Profil erahnen.
Was mich stört, ist der eigenartige Lack, man hat immer das Gefühl (auch nachdem Putzen), dass der Hals klebt. Auch auf der Korpusoberseite, wo der Arm aufliegt, bilden sich hartnäckige Schweißablagerungen, die man fast schon abschrubben muss. Bei der Standard muss ein anderer Lack verwendet worden sein, dieser fühlt sich wesentlich geschmeidiger an und neigt nicht zum kleben.
Die Griffbrettwölbung scheint bei beiden Instrumenten identisch zu sein, wobei ich das nicht nachmessen konnte. Akkorde und Bendings lassen sich gleichermaßen leicht spielen, wozu sicherlich auch die Medium-Bünde beitragen, die für meinen Geschmack genau die richtige Breite und Höhe aufweisen. Komischerweise fühlen sich die Bünde der Supreme höher an, obwohl die Messungen (selbst gemessen, ohne Gewähr) dagegen sprechen. Die Abrichtung ist übrigens entgegen der Erwartung gut, jedenfalls besser als sie aussieht, auch sehr niedrige Saitenlagen lassen sich ohne Schnarrprobleme einstellen. Auch starke Bendings (z.B. zwei Ganztöne), die ja bekanntlich auf manchen Gitarren (speziell der E1-Saite) problematisch sind, weil die Saite auf den Bünden aufliegt und der Ton dann abstirbt, sind kein Problem.
Klang: Rein akustisch gespielt merkt man schon den Unterschied zur normalen SG, mehr Brillanz und ein offener, sauberer Klang. Die Standard klingt dagegen kompakter, mittiger und hat auch mehr Bässe zu bieten - der fettere Klang lässt sie tendenziell auch lauter erscheinen, aber das täuscht. Beim Ausklingen hat die Supreme die Nase leicht vorne, was aber am höhenreicheren Klang liegt - absolut nehmen sich beide nicht viel. Dennoch fällt das Sustain im Vergleich zu einer Les Paul merklich ab, speziell die G-Saite überzeugt nicht gerade mit langem Ausklingen.
Trotzdem, im Prinzip also genau wie erwartet, die Supreme bietet den etwas breitbandigeren, gepflegteren Ton, die Standard ist offensiver und rockiger.
Die akustischen Klangeindrücke setzen sich am Verstärker fort, geprüft wurde mit Marshall AVT, Peavey Bandit, Mesa Rectifier sowie einer Marshall 4x12": Die Supreme bietet im Gegensatz zur Standard auch schöne, unverzerrte Klänge übrigens in allen PU-Positionen, denn der Steg-PU ist nicht so heiß gewickelt und stellt nicht dieses hochmittige Gebolze zur Verfügung. Übrigens ist der Ausgangspegel zumindest subjektiv keineswegs geringer. Allerdings dürfte wohl eher der Hals-PU oder die Kombination beider PUs den üblichen Geschmack bei Cleansounds bedienen.
Die Zerrklänge sind für mich eine Überraschung: Wer wegen der Schlappis in der Supreme einen unbrauchbaren Klang erwartet, ist völlig auf dem Holzweg! Selbst stark verzerrte Töne werden sowohl von Hals- als auch Steg-PU sauber übertragen. Beim Hals-PU nehmen sich die beiden SGs nicht viel, da die PUs recht ähnlich sind und ich die Unterschiede eher auf die Holzkombination zurückführe die Standard hat wieder den holzigeren Klang, die Edelvariante den offeneren Ton.
Die beiden Steg-PU sind klanglich weiter auseinander, trotzdem lässt sich mit dem '57 ordentlich abbraten, dazu muss der Amp noch nichtmal besonders aufgerissen werden, da die Pegelunterschiede eher gering sind. Selbst tiefer gestimmte Klänge werden sauber und ohne Matschen übertragen. Der größte Unterschied liegt eindeutig im Klang, der 498T hat weniger von den seidigen Höhen, die aggressiven Hochmitten lassen die Standard gröber klingen.
Angezerrte Klänge sind mit beiden Instrumenten ein Genuss, mit der Supreme ein wenig lebendiger als mit der Standard, die speziell mit ihrem Steg-PU mehr Freude bei viel Gain macht.
Klangbeispiele spare ich mir an dieser Stelle, erstens bin ich der Auffassung, dass man sowas am eigenen Leib erfahren sollte und zweitens fehlen mir Aufnahmemöglichkeiten. Und drittens, natürlich der Hauptgrund, möchte ich niemanden mit meinem stümperhaften Spiel nerven.
Nicht zu vergessen: Nebengeräusche, egal ob Brummen oder pfeifende TA, gehören trotz der fehlenden Abschirmung nicht zum Repertoire der Gitarren.
Fazit:
Die Supreme macht das, was man von ihr erwartet: Klanglich ein großer Wurf für die, denen die normale SG zu unflexibel ist. Die '57 Classics sind tolle PUs, die den Klang dieser und sicher auch anderer Gitarren sehr gut übertragen.
Die Bespielbarkeit ist natürlich wie immer Geschmackssache, ich muss aber ganz deutlich schreiben, dass mich der eigenartige Lack sehr stört. Außerdem wären ein dickerer Hals sowie stabilere Hals-Korpusübergang meine dringlichsten Wünsche, die Stimmstabilität ist im Vergleich zu meinen anderen Schätzchen leider unter aller Kanone.
Da ein Test ohne Bilder uninteressant wäre:
hier also mein erster Testbericht, auch wenn ich die Gitarre schon länger habe, ich wollte immer eines zu Papier bringen.
Vorgeschichte: Tja, eigentlich gibt es keine echte Vorgeschichte........
Auf die SG Supreme bin ich erstmals durch einen Gibson-Katalog um 1999 aufmerksam geworden, als das Modell damals erstmals vorgestellt wurde. Zu dem Zeitpunkt wurde das Modell mit P-90A (stacked Humbucker) und in etwas anderen Farbe angeboten, wobei mich die Gitarre auch nicht weiter interessierte, weil ich damals unbedingt eine SG Standard haben wollte.
So um 2004 wurde das Modell - wahrscheinlich aufgrund der Erfolglosigkeit - mit richtigen Humbuckern ausgestattet und in anderen Farben angeboten. 2005 bin ich dann auf die Supreme gekommen, die Ausstattung mit Ahorndecke und die Optik fand ich sehr reizvoll - weil ich da schon etwa zwei Jahre die Standard hatte und mir noch eine SG mit einem etwas gepflegteren Klang wünschte, passte die Supreme genau ins Konzept. Seit 2006 wird die Supreme nicht mehr produziert und nur noch als Restbestand angeboten, daher dürfte das Review eher Gebrauchtkäufer ansprechen. Also rein ins Vergnügen.......
Zunächst mal die technischen Daten tabellarisch (zum Vergleich die der SG Standard in Klammern, wenn abweichend):
Baujahr: 2005 (2000)
Mensur: 623mm (624mm)
Hals: Mahagoni, eingeleimt
Halsprofil: 60s slim taper (50s rounded)
Halsstärke: 1. Bund 20,45mm (21,05mm)
5. Bund 21,65mm (22,50mm)
12. Bund 23,15mm (25,00mm)
Halsbreite: Sattel 43,75mm (43,5mm)
1. Bund 45,05mm (44,6mm)
5. Bund 49,20mm (48,25mm)
12. Bund 53,95mm (53,00mm)
Sattel: Knochen, weiß
Griffbrett: Ebenholz, mit Classic Split-Diamond-Einlagen (Palisander, mit Trapezoid-Einlagen)
Binding: einschichtiges, weißes Griffbrett-Binding, Kopfplatte fünfschichtig, Split-Diamond-Inlay (einschichtiges, vergilbtes Griffbrett-Binding, Kopfplatte mit Crown-Inlay)
Bünde (Anzahl, Höhe x Breite): 24, 1,25 bis 1,5 x 2,25mm (22, 1,3 bis 1,6 x 2,25)
Hals-Korpusübergang: 22. Bund (19. Bund)
Korpus: Mahagoni einteilig, mit aufgeleimter zweiteiliger AA-Riegelahorndecke flitchmatched, rift-sawn (Mahagoni dreiteilig)
Korpusstärke: 34,9mm (34,6mm)
Deckenstärke: 17,47mm
Breiteste Stelle Korpus: 335mm (331mm)
Korpuslänge Horn - Korpusende: 320mm (427mm)
Abstand Mitte Hals-PU - 22. Bund: 52,9mm (50)
Abstand Mitte Steg-PU - 22. Bund: 139mm (140)
Abstand Steg - 22. Bund: E6: 178,5mm E1: 175mm (E6: 180 E1: 176,2)
Abstand Saitenhalter - Steg: E6: 38mm E1: 42mm (E6: 35,5 E1: 39)
Masse: 3,3 kg (2,9kg, Epiphone Les Paul Standard Plus: 3,9kg)
Gesamtlänge: 1015mm (1004)
Oberfläche: Emeraldburst: Rückseite transparent dunkelgrün, Decke deckend schwarz bis transparent grün, Metallteile vergoldet (deckend schwarz, Metallteile verchromt). Alternativ gab es die Farbvarianten Fireburst (gelb-orange, deckend schwarze Rückseite), Midnight Burst (dunkelblau, deckend schwarze Rückseite, Chromhardware), Translucent Black (Transparent schwarz, Chromhardware, nur als Import)
Tonabnehmer: Gibson 57 Classic, Hals: 7,96kΩ, Steg: 7,84kΩ (Gibson P-490R, P-498T, Hals: 7,56kΩ, Steg 14,04kΩ
Bedienfeld: 1x Dreiweg Toggleswitch, 2x Volumen, linear (314kΩ bzw. 310kΩ, 2x Tone, Klinkenbuchse (Hals-Volume 402kΩ
Steg: Nashville Tune-o-Matic, Stoptailpiece (ABR-1 Tune-o-Matic), Einstellweg: 6,8mm (4,15mm)
Mechaniken: Grover, verkapselt (Kluson, geschlossen)
Koffer: inkl., schwarzes Kunstleder mit grau-schwarzem Plüsch (braunes Kunstleder mit pinkem Plüsch)
Konstruktion: Der Mahagonihals besteht aus einem Stück (wenn man mal von den seitlich angesetzten Stücken an der Kopfplatte absieht) und trägt ein sehr feinporiges Ebenholzgriffbrett. Besonderheit sind natürlich die 24 Bünde von mittlerem Format und die Split-Diamond genannten Einlagen, die wahrscheinlich aus einem Perlmutt-Imitat bestehen. Diese sind übrigens kein Novum, man sieht sie hin und wieder auf älteren Gibsons, z.B. auch auf der Explorer von Matthias Jabs (Scorpions).
Eingefasst ist das Griffbrett mit weißem Binding, die große (Custom-?) Kopfplatte hat man sogar mit fünfschichtigem Material verziert. Hier ist auch der Halsstab unter der bekannten Gibson-Glocke verborgen, der Sattel besteht aus Knochen.
Der Hals ist natürlich mit dem Korpus verleimt, wobei der Übergang erst am 22. Bund stattfindet, bei der Standard bereits am 19. Bund. In der Fräsung des Hals-PUs sieht man sehr gut den in den Korpus ragenden Fortsatz, trotzdem ist die Konstruktion schon knapp bemessen - ein durchgehender Hals würde sich bei so einer Konstruktion eher anbieten. Der Übergang wird durch die Fräsung deutlich geschwächt, denn immerhin ist die Aussparung 25,8mm (Steg-PU: 18,8 mm) tief, die zusätzlichen Vertiefungen für die beiden Schrauben sogar 30,9mm - da bleibt im Extremfall gerade mal 9,1 bzw. 4mm an Holz zur Rückseite stehen!
Der Korpus besteht aus einem einzigen Stück Mahagoni, das eng und gleichmäßig gemasert ist - leider sieht man das nicht ganz so gut, weil der Lack dunkelgrün ist. Die aufgeleimte Riegelahorndecke ist zweiteilig und exakt so stark wie die Korpusbasis; die Maserung ist nicht so stark ausgeprägt und auch nicht book-matched, ich vermute mal, dass man bei der Decke das Flitch-Matching angewandt hat (dabei bestehen die beiden Hälften aus einem Brett, das senkrecht zur Maserung getrennt wurde und dann ein Teil umgedreht neben das andere geleimt wird), wobei ich bei anderen Supremes auch schon perfekte book-matched-Decken gesehen habe. Der fladrige, breiter werdende Verlauf der Jahresringe lässt darauf schließen, dass das Holz rift-sawn ist. Dabei verläuft die sichtbare Schnittfläche weder tangential noch parallel zum Durchmesser, so dass man zu einer Seite aneinanderrückende Jahresringe sehen kann.
Die Mechaniken sind gekapselte Grovers, die zusätzlich mit einer Mutter von vorne verschraubt sind. Der Steg ist die modernisierte Variante der Tune-o-Matic, auch als Nashville-Bridge bekannt. Dieser unterscheidet sich dadurch, dass er auf Schraubbolzen, die in Einschlaggewinden lagern, befestigt wird und die Schrauben durch winzige Halteklammern gesichert werden. Außerdem ist der Verstellweg um fast 3mm größer als bei der ollen ABR-1-Bridge, die auf der Standard montiert ist (mittlerweile wird aber auch hier der Nahville-Steg verbaut). Der Saitenhalter hingegen ist bei beiden Instrumenten identisch.
Alle Metallteile sind vergoldet, sogar die Potimuttern wurden nicht vergessen; die Gurtknöpfe bestehen interessanterweise aus Messing, die der Standard aus Aluminium. Die Top-Hat-Potiknöpfe haben übrigens eine goldfarbige Metalleinlage bekommen.
Damit wären wir bei der Elektrik, die bei beiden Gitarren bis auf die PUs identisch ist. Es finden 57-Classic-Tonabnehmer Verwendung, die Repliken der alten PAFs darstellen, wenn auch nicht ganz detailgetreu: Die PUs sind beide gewachst und haben identische Spulen, um eine möglichst gute Brummunterdrückung sicherzustellen. Beide sind mit schwarzen Rähmchen direkt auf die Decke geschraubt, wobei die PUs etwas näher aneinandergerückt positioniert wurden (s. Übersicht). Verwaltet werden beide PUs von zwei Volume-, zwei Tone-Potis und einem Dreiwegschalter (gähn....), der sich übrigens etwas näher am Korpusrand befindet als bei der Standard - überhaupt fällt auf, dass sich die Supreme in Details von der Standard unterscheidet und sehr stark an der 61 Reissue orientiert, wenn man z.B. mal die Abdeckung vom E-Fach, den abgeschrägten Korpusübergang mit Stufe, das Halsprofil und die Korpuskonturen ansieht. Da auf ein Schlagbrett verzichtet wurde, musste ein Teil der Fräsungen vor dem Verleimen der Decke gemacht werden, bei der Standard wurde einfach die Decke entsprechend ausgespart und durch das Schlagbrett verdeckt.
Zur Gitarre gehört der bekannte Gibson-Formkoffer, der innen mit schwarzem Plüsch ausgekleidet ist und ein Fach für Kleinkram (Flachmann, Maggi-Fix,...) hat.
Verarbeitung, Qualität: Insgesamt in Ordnung, wobei leider einige Mängel (ist man von Gibson leider gewohnt) zu verzeichnen sind, die aber zum Glück größtenteils optischer Natur sind.
Die Lackierung ist ok, allerdings nicht so hochglänzend, wie man es z.B. von Polyesterlacken kennt. Im Gegenlicht erkennt man den Maserungsverlauf des Holzes und die teilweise die Nahtstellen der Verleimung. Leider sind in den Korpushörnern einige Schleifspuren zu sehen, die man wahrscheinlich mit viel Mühe und Lackreiniger herauspolieren könnte.
Geschlampt wurde bei der Lackierung an der Halskante, erstens merkt man eine minimale Stufe zum Binding, andererseits hat man letzteres nicht anständig abgeklebt und z.T. mitlackiert. Das fällt aber wegen des dunklen Lackes erst beim zweiten Blick auf, auch weil an diesen Stellen leichte Risse im Lack sichtbar sind.
Die Einlagearbeiten im Griffbrett sind sauber und einwandfrei ausgeführt, das der Kopfplatte habe ich aber schon besser (leider auch schon erheblich schlechter) gesehen. Im Griffbrett sieht man noch leichte Schleifspuren senkrecht zur Maserung, die aber sicherlich mit der Zeit durchs Bespielen verschwinden werden. Die Bünde wurden anständig eingesetzt, haben aber seitlich kleinere Kratzer und sind soweit abgerichtet worden, dass die Oberseite fast flach ist.
In der Decke sind kleine Lackrisse erkennbar, die von den Schrauben des Hals-PU-Rahmens ausgehen - hier hätte man vorher lieber mal die Löcher ansenken sollen.
Die Elektrik-Komponenten sind von gewohnt guter Qualität und sauber verlötet, auf Abschirmlack o.ä. hat Gibson verzichtet, was aber bei einer reinen Humbucker-Schaltung m.M. nicht weiter schlimm ist. Die Hardware ebenfalls über jeden Zweifel erhaben, nur die beiden Einschlaggewinde des Steges sitzen etwas locker und können ca. 1mm herausgezogen werden (weiter geht absolut nicht), in der Praxis wird sich aber kein Nachteil dadurch ergeben.
Damit jetzt kein falscher Eindruck aufkommt: Ich will nicht als Nörgler dastehen, aber Gibson muss eine bessere Qualitätskontrolle durchführen - auch wenn die Funktionalität kaum beeinträchtigt wird, zumindest die Lackprobleme sollten in der Preisklasse nicht auftauchen.
Bespielbarkeit: Spielt man die Gitarre im sitzen, fällt einem die minimal stärkere Kopflastigkeit auf. Das sollte aber nicht wundern, hat die Supreme doch eine große Kopfplatte (etwa 1cm länger) und schwerere Mechaniken, die auch z.T. weiter oben sitzen - Hebeleffekt lässt grüßen. Am Gurt merkt man die Kopflastigkeit noch etwas stärker, weil der Gurtknopf unterhalb des 24. Bundes sitzt und damit etwa 3cm weiter am Korpus platziert wurde (SG Standard: 21. Bund). Trotzdem leidet das Handling kaum, solange man einen innen aufgerauten Gurt benutzt.
Ansonsten gehört die SG für mich zu den bequemsten Gitarren überhaupt, dank der Konturen am Korpus drückt nichts und das geringe Gewicht (3,4kg) schont die Bandscheiben - der Gewichtsunterschied zur SG Standard von 400 gr fällt kaum auf. Der späte Hals-Korpusübergang lässt das Jubilieren bis zur höchsten Lage zu, wobei ich anmerken möchte, dass der Übergang ruhig etwas früher hätte ausfallen können, zumal der Korpus an dieser Stelle ja leicht abgeschrägt wurde. Übrigens macht der Übergang in der Praxis weniger Probleme als erwartet, gewolltes Verstimmen durch Ziehen geht natürlich leichter als bei der Standard oder gar einer Les Paul. Mich stört allerdings die deutliche Verstimmung der Supreme nach längerer Lagerung, ich habe identische Saiten, die Muttern sind festgezogen, Sattel geschmiert........es dürfte ganz klar an der Konstruktion liegen oder ich habe ein Montagsmodell. Jedenfalls ist die Supreme sehr klimaempfindlich, der Halsstab will auch öfters nachgestellt werden, sonst ist die Saitenlage vermurkst.
Der Hals kommt mit seinem flacheren 60s-Profil natürlich Spielern mit kleineren Händen entgegen, lässt sich natürlich auch von Leuten mit größeren Händen gut bedienen. Mir persönlich gefällt das 50s Profil der Standard besser, weil man mehr Griff hat. Die Maßunterschiede (Tabelle) sehen nach wenig aus, die Unterschiede merkt man jedoch sehr deutlich. Mir ist auch aufgefallen, dass der Standard-Hals auf der gesamten Länge rund bleibt, bei der Supreme kann man dagegen in den hohen Lagen ein leicht plattgedrücktes Profil erahnen.
Was mich stört, ist der eigenartige Lack, man hat immer das Gefühl (auch nachdem Putzen), dass der Hals klebt. Auch auf der Korpusoberseite, wo der Arm aufliegt, bilden sich hartnäckige Schweißablagerungen, die man fast schon abschrubben muss. Bei der Standard muss ein anderer Lack verwendet worden sein, dieser fühlt sich wesentlich geschmeidiger an und neigt nicht zum kleben.
Die Griffbrettwölbung scheint bei beiden Instrumenten identisch zu sein, wobei ich das nicht nachmessen konnte. Akkorde und Bendings lassen sich gleichermaßen leicht spielen, wozu sicherlich auch die Medium-Bünde beitragen, die für meinen Geschmack genau die richtige Breite und Höhe aufweisen. Komischerweise fühlen sich die Bünde der Supreme höher an, obwohl die Messungen (selbst gemessen, ohne Gewähr) dagegen sprechen. Die Abrichtung ist übrigens entgegen der Erwartung gut, jedenfalls besser als sie aussieht, auch sehr niedrige Saitenlagen lassen sich ohne Schnarrprobleme einstellen. Auch starke Bendings (z.B. zwei Ganztöne), die ja bekanntlich auf manchen Gitarren (speziell der E1-Saite) problematisch sind, weil die Saite auf den Bünden aufliegt und der Ton dann abstirbt, sind kein Problem.
Klang: Rein akustisch gespielt merkt man schon den Unterschied zur normalen SG, mehr Brillanz und ein offener, sauberer Klang. Die Standard klingt dagegen kompakter, mittiger und hat auch mehr Bässe zu bieten - der fettere Klang lässt sie tendenziell auch lauter erscheinen, aber das täuscht. Beim Ausklingen hat die Supreme die Nase leicht vorne, was aber am höhenreicheren Klang liegt - absolut nehmen sich beide nicht viel. Dennoch fällt das Sustain im Vergleich zu einer Les Paul merklich ab, speziell die G-Saite überzeugt nicht gerade mit langem Ausklingen.
Trotzdem, im Prinzip also genau wie erwartet, die Supreme bietet den etwas breitbandigeren, gepflegteren Ton, die Standard ist offensiver und rockiger.
Die akustischen Klangeindrücke setzen sich am Verstärker fort, geprüft wurde mit Marshall AVT, Peavey Bandit, Mesa Rectifier sowie einer Marshall 4x12": Die Supreme bietet im Gegensatz zur Standard auch schöne, unverzerrte Klänge übrigens in allen PU-Positionen, denn der Steg-PU ist nicht so heiß gewickelt und stellt nicht dieses hochmittige Gebolze zur Verfügung. Übrigens ist der Ausgangspegel zumindest subjektiv keineswegs geringer. Allerdings dürfte wohl eher der Hals-PU oder die Kombination beider PUs den üblichen Geschmack bei Cleansounds bedienen.
Die Zerrklänge sind für mich eine Überraschung: Wer wegen der Schlappis in der Supreme einen unbrauchbaren Klang erwartet, ist völlig auf dem Holzweg! Selbst stark verzerrte Töne werden sowohl von Hals- als auch Steg-PU sauber übertragen. Beim Hals-PU nehmen sich die beiden SGs nicht viel, da die PUs recht ähnlich sind und ich die Unterschiede eher auf die Holzkombination zurückführe die Standard hat wieder den holzigeren Klang, die Edelvariante den offeneren Ton.
Die beiden Steg-PU sind klanglich weiter auseinander, trotzdem lässt sich mit dem '57 ordentlich abbraten, dazu muss der Amp noch nichtmal besonders aufgerissen werden, da die Pegelunterschiede eher gering sind. Selbst tiefer gestimmte Klänge werden sauber und ohne Matschen übertragen. Der größte Unterschied liegt eindeutig im Klang, der 498T hat weniger von den seidigen Höhen, die aggressiven Hochmitten lassen die Standard gröber klingen.
Angezerrte Klänge sind mit beiden Instrumenten ein Genuss, mit der Supreme ein wenig lebendiger als mit der Standard, die speziell mit ihrem Steg-PU mehr Freude bei viel Gain macht.
Klangbeispiele spare ich mir an dieser Stelle, erstens bin ich der Auffassung, dass man sowas am eigenen Leib erfahren sollte und zweitens fehlen mir Aufnahmemöglichkeiten. Und drittens, natürlich der Hauptgrund, möchte ich niemanden mit meinem stümperhaften Spiel nerven.
Nicht zu vergessen: Nebengeräusche, egal ob Brummen oder pfeifende TA, gehören trotz der fehlenden Abschirmung nicht zum Repertoire der Gitarren.
Fazit:
Die Supreme macht das, was man von ihr erwartet: Klanglich ein großer Wurf für die, denen die normale SG zu unflexibel ist. Die '57 Classics sind tolle PUs, die den Klang dieser und sicher auch anderer Gitarren sehr gut übertragen.
Die Bespielbarkeit ist natürlich wie immer Geschmackssache, ich muss aber ganz deutlich schreiben, dass mich der eigenartige Lack sehr stört. Außerdem wären ein dickerer Hals sowie stabilere Hals-Korpusübergang meine dringlichsten Wünsche, die Stimmstabilität ist im Vergleich zu meinen anderen Schätzchen leider unter aller Kanone.
Da ein Test ohne Bilder uninteressant wäre:
- Eigenschaft