Miles Smiles
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Einleitung
Im Zweifel, ob ich ein Review schreiben soll, die Gitarre gibt es immerhin neu nicht zu kaufen, oder ich sie einfach im https://www.musiker-board.de/vb/userthreads/370585-gibson-nighthawk-user-thread.html vorstellen soll, entschließe ich mich zum Review. Gebraucht sind sie ja noch zu haben und gerade weil man sie nicht im Geschäft antesten kann, ist dieses Review eventuell für Andere nützlich.
Das Modell
Diese Art der Nighthawk wurde laut G&B (Ausgabe 05 2009, S. 230) von 1994 an gebaut. Ende war dann 1998. Die Nighthaw gab es in 3 Ausstattungen: Custom, Standard und Special mit 3 oder 2 Tonabnehmern, siehe auch: http://en.wikipedia.org/wiki/Gibson_Nighthawk. Jedenfalls ist meine eine Special, wobei sich die Abmagerung auf Bindings und Inlays beschränkt. D.h. die Special hat das Binding nur am Korpus und statt der Trapez-Einlagen im Griffbrett nur Punkte. Weiters gab es unterschiedliche Farbauswahl. Bei der Special unter Anderem "Heritage Cherry" und dies ist auch die Farbe der meinigen.
Aufgrund der Seriennummer ermittle ich für mein Exemplar folgende Daten:
Your guitar was made at the
Nashville Plant, TN, USA
February 16th, 1995
Production Number: 303
Kauf
Irgendwie hat besagter G&B-Artikel wohl einen Keim gesetzt, jedenfalls habe mich an einer Auktion beteiligt und erhielt den Zuschlag. Inklusive Transportkosten und Zoll komme ich auf ca. € 720. Der Preisrahmen liegt, bzw. lag Mitte 2009, hierzulande bei € 700 - € 1000, je nach Zustand und Ausstattung. Also bin ich im unteren Bereich, aber inkl. sehr gut erhaltenem SKB-Koffer. Allerdings sind die Angebote doch recht selten und auf die richtige Farbe und Ausstattung muss man unter Umständen lange warten, deshalb hat sich der Import aus den USA durchaus gelohnt. Vom Abschluss der Auktion bis zu dem Zeitpunkt an dem ich den Koffer öffnen durfte, dauerte es ein gutes Monat, aber es ist wieder einmal alles gut gelaufen.
Ausstattung
Wie bereits im Titel erwähnt, handelt es sich um das Modell mit den 3 Tonabnehmern. Eines mit nur 2 Abnehmern kam für mich von Haus aus nicht in Frage, wenn schon denn schon. Außerdem habe ich bereits eine Les Paul Special, die ja auch nur 2 Humbucker hat. ;-)
Der Korpus ist einteilig aus Mahagoni, hat die von der Stratocaster her bekannte Aussparung für die Rippen und die von der Telecaster her bekannte Durchführung der Saiten durch den Korpus. Weiters hat der Korpus eine zweiteilige gespiegelte Ahorndecke (book matched) die eingefasst ist (binding). Die Decke ist eingefärbt, dies wird wohl Hertiage Cherry sein, auch die Rückseite hat Farbe abbekommen, jedenfalls ist das nicht Mahagoni natur. Die Lackierung sollte, wie Gibson üblich, Nitro sein, jedenfalls riecht sie. Zwar nicht gleich, wie meine G&L F100, aber alle anderen Gitarren mit Nicht-Nitrolacken riechen nach gar nichts, zumindest normalerweise. ;-)
Der Hals ist einteilig ebenfalls aus Mahagoni und ist eingeleimt. Er hat ein etwas flaches C-Profil und durchschnittliche Stärke.
Im Gegensatz zu meiner LP-Special ist bei dieser Special das Gibson-Logo auf der Kopfplatte nicht kostensparend einfach aufgedruckt, sondern eingelegt. Das Griffbrett ist aus Palisander und hat 22 Bünde.
Die Mensur der Nighthawks hat Fender-Maße, also 25½ Zoll und nicht, wie bei Gibson üblich, 24¾ Zoll.
Die Elektrik besteht aus einem Mini-Humbucker mit Kappe am Hals, einem Single-Coil in der Mitte und einem schräggestelltem offenen Humbucker am Steg. Im Gegensatz zu den sonst bei Gibson üblichen Rahmen aus Plastik sind hier die Rahmen aus Metall, ebenfalls vergloldet, wie auch die meisten Metallteile an dieser Gitarre, Bünde usw. ausgenommen.
Kontrolliert werden die Tonabnehmer mit einem Volume-Regler, einer als Pull-Push-Poti ausgeführten Tonblende und einem speziellen 5-fach-Schalter, der mit dem aus der Stratocaster bekanntem Schalter nur die 5 Positionen gemeinsam hat.
Eine Überraschung beim ersten Aufheben, war das Gewicht, welches nur 3.3 kg beträgt. Meine Les Paul Special wiegt dagegen 4.2 kg.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist makellos, abgesehen von den Macken, die sie mit der Zeit erhalten hat, sind keine Unsauberkeiten zu sehen. Auch unter den Tonabnehmern und im E-Fach, sowie unter der Abdeckung der Spannstabschraube ist alles sauber und sorgfältig ausgeführt. Wie von Gibson gewohnt eben. ;-)
Weiters zeigt die Gitarre kaum Abnützungen. Die Vergoldung hat nur an den Reitern der E- und A-Saite etwas gelitten, die Bünde sind aber vollkommen ohne Kerben.
Auch machen alle verwendeten Materialen einen Hochwertigen Eindruck. Die Schrauben, die den mittleren Tonabnehmer befestigen und gleichzeitig dessen Höhe bestimmen, sind z.B. nicht einfach in das Holz geschraubt sondern sitzen in Gewindehülsen.
Handhabung
Kurz gesagt: Unauffällig.
In keinster Weise fällt mir die Gitarre mit irgendwelchen gewöhnungsbedürftigen Absonderheiten auf. Liegt einfach gut in der Hand.
Bedienung
Das Push-Pull-Poti bewirkt nicht nur, wie im Netz des öfteren erwähnt, einfach einen Split der Humbucker. Ich vermute, der 5-Fach-Schalter hat 2 separate Ebenen, die mit dem Poti umgeschaltet werden können und wenn man untenstehende Auflistungen vergleicht, kommt man zum Schluß, dass es nicht anders möglich sein kann.
Nirgendwo im Netz fand ich eine Beschreibung, so blieb mir nur die Klopfmethode mit einem Schraubenzieher. Nachträglich betrachtet wäre aber im G&B-Artikel ein Grafik dabei gewesen. Jedenfalls ist es so (In Stellung 1 ist der Schalter ganz in Richtung Hals gekippt):
Poti gedrückt, Ebene A:
- 10 0 01
- 00 1 11
- 11 0 00
- 11 0 11
- 00 0 11
Poti gezogen, Ebene B:
- 10 0 00
- 10 1 00
- 00 1 00
- 00 1 01
- 00 0 01
Ich hoffe, die Tabellen sind klar. Null oder Eins steht für die jeweilige Spule, links der Humbucker am Hals.
Ebene A enthält also von Stellung 3 bis 5 die klassischen Les Paul Kombinationen. Die Stellung 1 entspricht der Mittelstellung an einer Telecaster und Stellung 2 könnte sich an einer Fat-Strat finden lassen.
Ebene B entspricht dann komplett der Bedienung einer Stratocaster. Also relativ wenig, was man sich merken muss. Erst hatte ich befürchtet, ich werde mir einen Plan ausdrucken müssen, um vor allem live damit zurechtzukommen, aber das ist nicht notwendig.
Sounds
Nun endlich zu den Klangbeispielen. Aufgenommen habe ich mit dem Pod Xt über USB nur das unbearbeitete Signal. In Samplitude habe ich dann auf den Spuren die Podfarm als Plugin eingebunden und die AC30 Simulation genommen. Die Rhythmus-Beispiele sind komplett ohne Effekte, in den Solobeispielen ist etwas Hall dabei. In allen Samples ist die Einstellung der Verstärkersimulation absolut identisch, wobei eben zu bemerken ist, dass die LP-Sounds bei härterem Anschlag schon relativ stark zerren, während die Single-Coil-Einstellungen noch ziemlich unverzerrt klingen.
Nur Akkorde:
- Rhythm , Les Paul Sounds.mp3 (A3, A4, A5)
- Rhythm - Strat-Sounds.mp3 (B1, B2, B3, B4, B5)
- Rhythm, Tele- und Fat-Strat-Sounds.mp3 (A1, A2)
Solo mit leiser Begleitung:
- Solo, LP-Sounds.mp3 (A3, A4, A5)
- Solo, Strat-Sounds.mp3 (B1, B2, B3, B4, B5)
- Solo, Tele- und Fatstrat-Sounds.mp3 (A1, A2)
Die Gitarre im Hintergrund ist ebenfalls die Nighthawk, gespielt mit Schalterstellung A5.
Alle Fotos hier sind Links und führen zu einer Version mit höherer Auflösung. Noch mehr Bilder und alle in voller Größe (3. Mal klicken) gibt es hier:
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