[AMP] Soldano Hot Rod 100 Plus

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Vorab wie immer: Ich bitte darum, einige Fehler, Unsauberkeiten und wirre Gedankengänge (meine Spezialität*hihi*) zu entschuldigen. Außerdem handelt es sich um einen 100% subjektiven Bericht ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit... Es soll sich hier nicht um einen Testbericht oder ein Review handeln, sondern viel mehr mein Erfahrungsbericht... und Erfahrungen habe ich inzwischen schon einige gesammelt mit der Kiste ;-)




Soldano Hot Rod 100 Plus




Wie immer zunächst die lange
Vorgeschichte:

Wie kam ich dazu, mir einen Soldano zu kaufen? Ich spielte lange Zeit einen Mesa/Boogie Studio22+. Der Amp klang irgendwie toll, aber war nicht meine Welt. Inzwischen weiß ich, dass ich eine Art Hassliebe zu Boogies habe. Einerseits klingen sie für einige Geschichte toll, aber die Ehrlichkeit und der für mich zu schneidende Sound nervten mich. Außerdem wollte ich unbedingt ein stylisches Halfstack!

Meine nächste Station war dann ein Marshall JCM800. Hier hatte ich diesen fetten Rocksound, den ich suchte. Leider waren mir nach ein paar Jahren die Gainreserven zu gering und der Amp hatte den hang untenrum zu matschig und irgendwie undifferenziert zu sein. Auf meiner suche landete ich dann doch wieder bei einem Boogie; Caliber50+. Aber schon nach ein paar Wochen wusste ich wieder, warum ich damals meinen Boogie verkauft hatte. Der Sound gefiel mir inzwischen noch weniger. Britisch ist schon ganz gut :)

Ich beschloss nun, nach etwas ganz anderem zu suchen, das dann auch was war, was mir RICHTIG zusagte. Damals hatte ich noch kein Internet (schon über 10 Jahre her) und so musste ich anders recherchieren: Fachzeitschriften (die damals noch gehaltvollere, neutralere und aussagekräftigere Artikel hatten btw…) und Probespielen im Fachhandel. Hier habe ich übrigens seeehr viel Geld auf der Straße liegen gelassen.

Mein Traumsound lag irgendwo in der Richtung Gary Moore, Steve Lukather, Van Halen und die ganze 80´s-Bande. Alle spielten sie Soldanos. Diese waren mir eigentlich immer zu teuer; soviel wollte ich nicht ausgeben, aber gereizt hatten sie mich schon immer. Als ich jemanden kennen lernte, der einen SLO100 besaß und ich über diesen spielen durfte war ich hin und weg. Also folgten wieder Telefonate und Fahrten um einen Händler zu finden, der Soldanos im Angebot und auch noch anspielbereit hatte. Gesagt, gefunden:)

Zur Auswahl standen: SLO100, Decatone, und ein Hotrod100+. Nachdem ich alle ausgiebig getestet hatte fiel die Wahl auf den HR100+. Warum erzähle ich später! Der musste jedenfalls her: Also sparen und den Händler fragen, ob auch Inzahlungnahmen von diversem Gerät möglich wäre. Damals war das noch nicht so verschrien wie heutzutage und so kam ich zu meinem neuen Amp!


Ausstattung:

Im Prinzip handelt es sich beim Hotrod 100 Plus um einen abgespeckten SLO100; nach wie vor das Flaggschiff im Soldano-Lieferprogramm! Der HR hat allerdings keinen Bright und Clean/Crunch-Schalter für den Cleankanal, sondern wurde quasi „gleich“ gebaut, wie ein SLO bei dem Bright und Crunch aktiviert sind! Das Innenleben ist nicht handverdrahtet. Weitere, auch schaltungstechnische Unterschiede sind mir nicht bekannt!

Sowohl Ausgangsüberträger und der Trafo sind bei beiden Modellen identisch!

- Vollröhrenverstärker
- 100 Watt
- 5x 12AX7 Vorstufenröhren
- 4x 5881 Endstufenröhren
- zwei Kanäle mit gemeinsamer Klangregelung
- regelbarer Slave-Out
- röhrengepufferter, serieller Effektweg
- Fußschalteranschluss (Normal/Overdrive)
- ca.635mm x 250mm x 250mm (LBH)
- ca. 18Kg
- Weißer Soldanofußschalter und Anleitung (englisch) im Lieferumfang inbegriffen

Bedienelemente:

Gain (Normal+OD), Bass/Mid/Treb, Master (Normal+OD), Presence




Der Sound:

Hier tu ich mir immer sehr schwer! Wie soll man etwas so subjektives wie den Klang beschreiben? Frequenzanalyse? Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, aber sagt dem geneigten Musiker (oder eben Gitarristen :D)?!? eben nullundnix.

Ich fange einfach an, den Cleankanal zu beschreiben. Wie erwähnt läuft der HR ja quasi immer auf Crunch (Mike Soldano war übrigens der erste, der diesen Begriff für einen angezerrten Sound benutzte). Das bedeutet aber nicht, dass glasklares Clean nicht möglich wäre! Ab Gainstellung „4“ fängt der Amp an, leicht zu übersteuern; je nach Pickups und Gitarre! Davor bekommt man einen ultraklaren, kantigen, perligen, knalligen, perkussiven und „schneidenden“ Cleansound, der leichte Gemeinsamkeiten zu einem guten Boogie oder Fender aufweist! Je weiter der Gainregler aufgerissen wird, umso mehr Crunch bekommt man logischerweise. Wird die Reglerstellung ca.6(Plus) erreicht, wird aus dem soften Crunch ein ordentlicher Overdrive, der auch gut für ein saftiges Rockbrett verwendet werden kann (mache ich). Mit einem funktionierenden Lautstärkepoti an der Gitarre (was eigentlich ja Standard ist) bekommt man den Sound dennoch sehr gut auf reines, absolutes Clean zurückgeregelt. Somit hat man bei Verwendung des Potis einen „(mindestens-)Dreikanaler“ mit weit mehr Soundvariationen. Was ebenfalls sehr gut funktioniert ist die Verwendung eines Boosters um richten Heavy-Rock-Drive zu erreichen! Ein Marshall Guv´nor oder ein Tubescreamer eröffnen neue Möglichkeiten. Bis vor kurzem verwendete ich einen alten TS9 hierfür. Durch Zufall bin ich an einen TS10 gekommen und ich dachte, es geht nicht mehr: das war DER singende, warme Still-got-the-Blues Sound von Gary Moores Album! Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass das genau Gary Moores Live-Besteck war: Soldano im Cleankanal mit aktiviertem Crunchschalter und einigen Tretern; u.a. der TS10! OK, eine ´59er LP besitze ich jetzt nicht, aber die Tendenz war dennoch zu hören! Sogar mit meiner stinknormalen Fenix LP!

Wer sich sorgen macht, dass er bei hohen Lautstärken kein Clean mehr bekommen sollte, der kann beruhigt sein: selbst mit niedrigem Gain-Niveau ist durch die beiden separaten Mastervolumen das Lautstärkeverhältnis der Kanäle zueinander immer noch perfekt abzustimmen. Und da der Amp 100W Leistung bringt braucht man sich auch keine Sorgen zu machen, dass die Gesamtlautstärke nicht reicht… glaubt mir: die reicht SICHER. Auf 30m-Open-Air-Bühnen könnte es knapp werden, aber zum einen hat man dann sowieso einen Monitor und zum anderen hat jemand, der auf solchen Bühnen spielt wahrscheinlich auch die Möglichkeit, einen zweiten Amp anzusteuern (Slave-Out)… außerdem sieht auf diesen Bühnen nur EIN Halfstack eh irgendwie verloren aus ;) !!


Im Ernst: ich habe den Amp auch sehr oft bei Konzerten benutzt, bei denen ich „gegen“ ein großes Orchester (60-120 Personen / Bläser+Streicher) antreten musste! Wer sowas schon mal gemacht hat weiß, dass die Lautstärke, die z.B. ein Trompeten- und Posaunensatz verbreiten unglaublich sein kann! Selbst hier hatte ich den Amp NIE auch nur annähernd über 50% Mastervolumen und Gain bei unter „4“! Er setzte sich IMMER durch und Clean bleibt auch Clean!


Aporops Multi/Bi-Amping: Mein Soldano ist recht anfällig für massebedingte Brummschleifen! Woran das liegt kann ich nicht sagen, denn meine anderen Amps (Marshalls und Fenders) haben diese Probleme nicht! Hier hilft aber eine einfache Iso-Box, damit ruhe ist!



Der Overdrive-Kanal geht völlig anders zur Sache! Er ist dunkler abgestimmt und ist auch soundmäßig eigentlich schnell erklärt: Eddie Van Halen, Nuno Bettencourt, Steve Lukather in Perfektion! Der Amp hat ein unglaubliches Gainpotential! Wer sich davon allerdings erhofft, dass schnelle, etwas unsauber gespielte Pickings dann auch automatisch sauberer klingen, den muss ich sehr enttäuschen. Es ist vielmehr so: was rein kommt geht auch raus! Wie Eddie sagte: „einen Scheißhaufen kann man nicht polieren“ und genau so verhält es sich beim HR: Müll bleibt Müll, aber gutes wird mit einer Signaltreue und Qualität belohnt, dass einem hören und sehen vergeht! Der Amp singt, schreit, kippt herrlich in Obertöne und hat Sustain ohne Ende. Apropos Sustain und Gain: hier gilt m.E. weniger ist mehr! Am musikalischsten empfinde ich, wenn der Preamp-Regler auf 50% bis max. 75% gestellt ist. Hier ist für mich der ideale Spagat zwischen Heavy-Rock-Overdrive und der Reaktion des Amps. Danach ist es irgendwie zu viel und es kann relativ(!!) unkontrolliert daher gehen und es wird etwas undifferenzierter, wobei man aber dennoch immer noch komplexe Akkorde spielen und diesen dann auch noch identifizieren kann! Amps von solcher Qualität sind immer noch nicht Standard, auch wenn die Werbung und Fachpresse uns da etwas anderes vormachen möchte!

Die aktive Klangregelung ist seeeeehr effektiv! Es ist sehr leicht möglich, einen Metal-Scoop-Sound oder diesen mittigen, mashalligen Rocksound einzustellen! Vor allem das Mittenpoti ist hierfür der Schlüssel! Etwas geboostet und dieser Bettencourt (Extreme) „Pornograffity“-Sound steht, oder zurück genommen und das schwarze Album von Metallica oder auch moderneres wie Evanesence und co kommen sehr authetisch rüber! Am besten alles auf Mittenstellung und dann probieren! Das alles ist, durch dieses einfache, idiotensichere Layout in kürzester Zeit erledigt.


Nur Licht kein schatten? Naja; abgesehen vom Preis (;)) gäbe es schon einige Punkte, die nicht Ideal sind: Cool wäre z.B. eine getrennte Klangregelung und/oder gar eine zweite für den Leadkanal um diese verschiedenen Sounds abrufen zu können (oder ein zweites, schaltbares Mittenpoti/Midboost?), aber sowas weiß man ja im Voraus, wenn man sich die Spezifikationen anschaut. Es ist immer ein Kompromiss, an einem Zweikanaler mit gemeinsamer Klangregelung beide Kanäle perfekt aufeinander abzustimmen! Um ehrlich zu sein: das ist beim HR nicht anders! Der Cleankanal ist knalliger (brighter) abgestimmt als der OD Kanal. Es kann schon sein, dass der OD-Kanal perfekt klingt, aber dann im Cleankanal etwas zu spitz ist. Umgekehrt kann es sein, dass ein idealer Cleansound im OD etwas mehr höhen gebrachen könnte. Ich habe keine Probleme damit, aber für einen sinnvollen Bericht muss das schon erwähnt werden; zumal Amps ja keine Alltagsanschaffungen sind (Ausnahmen bestätigen die Regel :D)!


Als Schlimm empfinde ich lediglich einen Punkt: Der HR besitzt, wie bereits erwähnt einen röhrengebufferten Effektweg. Dieser ist allerdings alles andere als sinnvoll. Zum einen sitzt er (angeblich; s.u.) an einer schaltungstechnisch „bedenklichen“ Stelle VOR der Klangregelung, zum anderen ist der Pegel zu Hoch für Pedaleffekte (angeblich +4dB, aber lt. Pete Cornish liegt der Pegel bei Soldano bei +23dB!) und dann kommt noch die negative Klangveränderung hinzu! Ich benutze eigentlich kaum Effekte, aber ein Delay bei Soli oder etwas Hall bei Clean MUSS einfach sein! Darum habe ich zunächst diverse 19“ Effekte probiert und KEINES (und das waren einige und auch RICHTIG gute!) klang mir „neutral“ genug! Der Sound wurde dünner und mulmig, die Dynamik des Amp ging runter und es klang alles eher durchschnittlich, funktionierte aber! Mag sein, dass es sich hier um jammern auf hohem Niveau handelt, aber ich denke, bei dem Preis und der Reputation eines Soldanos kann das so nicht sein. Wie auch immer: Anders war es, als ich Pedale einschleifen wollte! Weder Hall, noch Delay (beide von Boss) funktionierten richtig! Das Signal veränderte sich nicht wie bei 19“ern, sonder es verzerrte richtig! Digitalclipping at it´s worst! Ich machte mir sogar sorgen, ob die Pedale das Überstehen würden! Ich schickte eine Email an Soldano und fragte, ob das normal sei und was man da tun könnte. Binnen 12 Stunden bekam ich eine Antwort von Bill Sundt (Tech-Support) mit der Aussage „works as designed“, aber er schickte mir eine Handskizze von Mike mit, in der eine Modifikation an irgendeinem Bauteil erklärt war, das den Pegel dämpfen sollte. Allerdings mit der Aussage, dass sich der Grundsound ändern würde. Ich verzichtete und probierte einfach mal so mein Glück.

Also verwendete ich, ziemlich gefrustet, eine Weile mein DD3 VOR dem Amp, was aber natürlich nicht gerade der Weisheit letzter Schluss ist! Wer schon mal versuchte, ein Delay vor einem Zerrenden Amp zu benutzen kann ein Lied davon singen! Nach einiger Zeit ging ich dann aber so vor, dass ich den Slave-Out benutzte, meine Effekte ansteuerte und dann in einen reinen „Effektamp“ bin. Quasi Wet/Dry getrennt was dann auch gut funktionierte und auch noch dazu sehr gut klang! Mit der Zeit war mir das aber zu viel Aufwand (hey… ich bin Hobby-Mucker und fahre einen Fiesta!!!:D ) und ich beschloss, den Loop überarbeiten zu lassen. Dazu aber unten mehr!


Zurück zu einem angenehmeren Thema:
Der Amp kann, wie erwähnt höllisch laut sein, muss aber nicht! Selbst bei Zimmerlevel klingt der Amp schon so, wie weit aufgerissen! Lediglich die Endstufe bekommt etwas mehr Kompression und die Reaktion ist etwas harmonischer (umkippen, sustain,…). Endstufenzerre bei modernen Mehrkanalern mag ich nicht! Ich bin der Meinung, dass hier der Sound aus der Vorstufe schon klingen muss und das tut er. Außerdem habe ich keine Lust und Möglichkeit, die gesamten 100Röhrenwatt zu nutzen! Es gibt ja schließlich noch Subjekte, die sich Mitmenschen - oder noch schlimmer - Mitmusiker nennen ;)




Die Modifikationen:

Im Laufe der Zeit hatte ich den Amp schon einige male umbauen lassen. Ich bin kein Techniker und kann nicht genau erklären, was im Detail verändert wurde, aber über das Resultat kann ich schon eine Aussage machen! Die Umbauten führte Frank Finkhäuser aus. Soll keine Schleichwerbung sein, aber ich bin eben ein begeisterter Kunde und denke, dass die Info für den ein oder anderen vielleicht interessant sein könnte:

Zu erst wollte ich unbedingt einen weiteren Leadkanal haben, um noch flexibler zu sein. Damals hatte ich den Dreh mit dem Volumenpoti noch nicht raus und da ich damals noch öfters, wie bereits erwähnt, auch bei Orchestern engagiert war, benötigte ich das einfach; bzw. dachte es zu brauchen. Dem Amp wurde der Slave-Out ausgebaut und die vorhandene Bohrungen für die Gain+Volume Potis verwendet. Da ich den Slave eh nichtmehr benutzte und so der Umbau auch wieder reversibel ist, war das die eleganteste Lösung! Der zusätzliche Leadkanal klingt wirklich 1:1 wie der originale Kanal und genau das war auch das Ziel!


Im Laufe der Zeit bekam ich den Rappel und begann, moderne Rockmusik zu hören und wollte diesen bösen Numetal-Sound haben. Man kann beim HR wie erwähnt sehr gut einen Black-Album-Metallicasound einstellen: Höhen rein, Mitten raus, Bässe rein und Präsenzen ebenfalls erhöhen=>Scoop-Sound. Hier bekommt man mit vielen Amps diesen „Kinderzimmermetal-Sound“, der für sich alleine sehr gut klingt, aber sich im Bändgefüge nicht mehr durchsetzt. Dies ist beim Soldano NICHT so! Er setzt sich immernoch sehr gut durch und matschen ist auch kein Thema (mit den Bässen und Gain aber trotzdem aufpassen! Irgendwann kotzt jeder Amp untenrum; und seien es auch „nur“ die Lautsprecher). Der Sound war jedenfalls gut! Als ich dann einen Diezel anspielte merkte ich aber, dass sich das Tiefdruckverhalten doch anders anfühlt. Der Diezel hatte einfach einen Schub untenrum, der einem die Hosenbeine flattern lies. Ich war kurz davor mir ernsthaft zu überlegen, ob ich mir einen Herbert zulegen sollte; aber was sollte ich denn dann mit noch einem neuen „Auto“;)?!? Außerdem war mir der Amp zu schwer, zu groß und klang vom Grundsound her für mich auch nicht so richtig…

Also Frank Finkhäuser angerufen, ob man da was machen kann. Er meinte sinngemäß: Jaja, die Soldanos sind untenrum nicht so sehr gesegnet. Ich würde dir meine Depth-Schaltung empfehlen. Ein zusätzliches Poti und eine Modifikation an der Endstufe. Prinzipiell handelt es sich um eine ähnliche Schaltung, die auch Soldano für seinen Decatone oder die optionale „XL-Mod“ verwendet.

Ich war zuerst skeptisch. Ich habe befürchtet, dass der Amp jetzt mehr Hang zum Matschen hat und sich der Grundsound verändert. Beides war absolut unbegründet! Der Sound ist immer noch Soldano Pur, nur, dass er – wenn er soll (Poti sei Dank) – untenrum jetzt alles umbügelt! Es handelt sich um gitarrenspezifische Frequenzen; also keine Angst, dass man mit dem Bass in Konflikt kommt oder sich die Speaker verabschieden! Er hat jetzt einfach einen Druck, der seines gleichen sucht, kann aber auch wieder auf „normal gepotit“ werden, oder eben sogar heraus gedreht, was einen dünnen, schneidenden Ton zur Folge hat. Ist nicht meins, aber eine mögliche, neue Klangfarbe, die evtl. auch mal für etwas gut sein könnte ;-)

Da ich dachte, wenn ich den Amp schon nach Dortmund schicke und mir der FX-Weg – wie bereits erwähnt – nur Probleme bereitet hat, lies ich diesen bei dieser Gelegenheit auch noch überarbeiten. Ich übermittelte Frank dann die Infos von Bill Sundt, aber Frank empfahl mir seine eigene FX-Loop-Lösung. Nach etwas zaudern stimmte ich dann zu. Er meinte, dass die Loop bei Soldano an einer ungeschickten stelle platziert sei (vor der Klangregelung?), dass der Pegel zu hoch für Pedale ist und dass es wohl viele User gibt, die damit nicht klar kommen. Es kamen also zwei Potis hinzu: jeweils ein Level-Regler für Send und Return, sowie eine zusätzliche Röhre (warum auch immer; da der Originalzustand ja bereits Röhrengebuffert ist). Nachdem ich den Amp danach testete war ich völlig überzeugt! Sowohl Pedale, als auch Rackeffekte funktionieren jetzt Astrein! Es muss nicht mal ein Edelteil sein! Selbst das G-Major ist sehr klangneutral! Natürlich: je besser das Gerät, desto besser auch das Verhalten! Im Moment sieht mein Setup übrigens wie folgt aus: Gitarre, Amp, Eventide Timefactor, Box => fertig!

Somit habe ich also nur noch den Timefactor und einen Doppelfußschalter vor mir legen und bekomme in einer Top40/Partyband ein 4-Stundenprogramm durchgespielt! Very simple, very good :)




Pro (bezogen auf Originalzustand):

- Sound(s)
- Ehrlichkeit
- Variabilität (Gain)
- Variabilität (Klangregelung
- Dynamik
- Ausstattung (eigentlich alles wichtiges drin)
- Verarbeitung (elektrisch und mechanisch)
- Bauteile
- Service / Support (hatte Kontakt mit Bill und Mike!!)
- Simplizität
- geringe Größe und Gewicht (relativ)
- und vor allem dieses blaue Status-Lämpchen ;)


Con (bezogen auf Originalzustand):

- Effektweg
- Effektweg (zweimal, da sowas eigentl. nicht sein darf!)
- Ehrlichkeit ;)



Kleiner Vergleich SLO100/Decatone/Hotrod 100+:

Ich muss gestehen, dass ich die Cleankanäle nicht besonders beachtet habe. Ich habe mich hauptsächlich um den Overdrive-Kanal gekümmert; der war mir wichtiger ;)

Grundsätzlich sind alle drei Amps recht ähnlich! Um es grob zusammen zu fassen: Der SLO100 klingt einfach genau so, wie man sich einen Soldano vorstellt! Er ist weicher und singender als der HR, wobei der SLO dieses dreckig-rotzige des HR nicht so rüber bringt! Der Decatone klingt untenrum etwas undifferenzierter und irgendwie dunkel. Mit einer Strat gefiel mir der Deca überhaupt nicht. Ich habe mich dann auch nicht weiter um letzteren gekümmert! Der SLO ist nach wie vor das Nonplusultra, ob er aber den Aufpreis von (damals) weit über 1000DM wert ist? Für mich nicht und außerdem gefiel und gefällt mir dieses etwas rotzigere besser. Der SLO klingt aber irgendwie edler und ist ausstattungsmäßig etwas besser aufgestellt (Bright- und Clean/Crunch-Switch). Bei allen erwähnten unterschieden: Beide sind sich so ähnlich, dass ein Unterschied eigentlich fast nur bei einem Direktvergleich auffällt!



Und jetzt?!?
Fakt ist: man muss beim Ampkauf wissen, wie es denn klingen soll und wofür man ihn einsetzen will. Es gibt sicher Verstärker, die mehr können, auch nicht schlecht klingen und viel günstiger sind! Bedingt durch Globalisierung und Weltmarkt findet sicher jede/r Gitarrist/in DEN Traumamp, der auch bezahlbar ist; oder eben einen (anderen) Boutique-Hersteller. Auch Modelings müssen nicht zwangsläufig schlecht klingen! Aber ich sehe das eben altmodisch/puristisch: ich will einen Fendersound: ich kauf einen Fender. Ich will Marshall, ich spiele Marshall und ich will DEN Soldano-Sound; ich spiel meinen Soldano!

Tips zum Anspielen: Erstens ÜBERHAUPT so viel wie möglich anspielen gehen und zweitens: Effektgerät mitnehmen und selbst testen. Evtl. wurde das zwischenzeitlich geändert oder es gab verschieden Versionen? Oder aber, es lag bei meinem ein Defekt vor?! Vielleicht höre ich auch nur die Regenwürmer husten (sorry; Liegt an der 5. Jahreszeit :D): Aber ich denke, wenn man so viel Geld ausgibt, sollte alles auch so funktionieren, wie man es erwartet!

Für mich ist der Amp aber trotzdem einfach ideal – vor allem, nach den Modifikationen. Deswegen besitze ich den auch schon so lange und spiele ihn immer noch regelmäßig und gerne! Seit über 10 Jahren! :)





Fragen, konstruktive Kritik oder auch eine Bewertung würden mich natürlich freuen! Auch lasse ich mich gerne Berichtigen, aber an meiner Meinung zu dem Amp ändere ich nichts! Vielleicht hilft der Bericht ja auch dem ein oder anderen potenziellen NICHT-Soldano-Kunden sich ein paar Gedanken zu machen im Bezug auf Sound, Ton usw… :D
 
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Ein Top Review! Das gibt Kekse und weckt Lust, das Gerät auszuprobieren.:great:

Ich hab bei Soldano bisher eigentlich primär an den SLO gedacht - der HR scheint aber eine gute Alternative zu sein.

Was hat es mit dem Avenger auf sich? Ist das der reine Zerr-Kanal des SLO?

Wenn du uns jetzt noch mit ein paar leckeren Soundsamples beglücken könntest;)

Gruß Uli
 
Klasse Bericht zu einem klasse Amp! :great:

Die Soldanos haben einen Trademark-Sound und sind durchweg klasse Amps.
Auch die Verarbeitung ist vorbildlich.

Der einzige, der mir nicht ganz so gefällt ist der Decatone, der mir etwas indirekter reagiert wie die anderen. Kann aber sein, daß dies nur ein subjektives Empfinden ist.

Der Avenger wäre für mich der Reizvollste. Hat praktisch den Soldano SLO Leadsound und sonst nichts. Letztendlich find ich die Möglichkeiten, einen SLO Clean zu bekommen nicht so prickelnd, deshalb würde ich nur den Lead benötigen.

Die Modifikationen zeugen von genauen Vorstellungen und machen alle Sinn. Und merzen alle Schwächen der Soldanos aus. :great:
 
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danke für die blumen :)

Der einzige, der mir nicht ganz so gefällt ist der Decatone, der mir etwas indirekter reagiert wie die anderen. Kann aber sein, daß dies nur ein subjektives Empfinden ist.

das meinte ich auch! außerdem fand ich, dass mike beim deca zu viel auf features setzte und dadurch irgendwie vom konzept "einfach gut" abgekommen ist! der sound ist definitiv nicht so... spritzig(?).

Der Avenger wäre für mich der Reizvollste. Hat praktisch den Soldano SLO Leadsound und sonst nichts. Letztendlich find ich die Möglichkeiten, einen SLO Clean zu bekommen nicht so prickelnd, deshalb würde ich nur den Lead benötigen.

ich habe den avenger noch nicht angespielt, aber ich denke, dass er etwas "moderner" abgestimmt ist wie der slo. in wieweit sich das auf den sound auswirkt kann ich aber nicht sagen! wäre ein interessanter vergleich

Die Modifikationen zeugen von genauen Vorstellungen und machen alle Sinn. Und merzen alle Schwächen der Soldanos aus. :great:

der amp ist jetzt eben genau so, wie ich ihn wollte. im prinzip ein echter soldano, aber mit den features des Deca. schade ist eben, dass man nochmal geld in einen effektweg stecken muss, um ihn richtig einzusetzen... aber wie gesagt: vielleicht hatte ich ein montagsmodell, oder bin zu pingelig :)


@gutmann: ein brauchbares, aussagekräftiges soundfile kann ich momentan(?) nicht nachreichen denn bevor ich schrott poste lass ich das mal lieber. auf youtube gibts schon genug schrott ;)

ach ja noch ein nachtrag: die box ist ebenfalls seehr wichtig! ich mag ihn mit den "billigen" eminence wizzard in einer offenen 2x12er mehr, als meine 4x12er mit G12m oder G12-50. die Soldano 2x12-Semi, betreibt Eminence Legend V1216. die klingen auch top! die wizzards passen aber wie die faust aufs auge, aber das ist geschmacksache!

soviel zum thema eminence = schrott weil günstig :screwy::D
 
spätes Update:

Sowohl Ausgangsüberträger und der Trafo sind bei beiden Modellen identisch!

Nein und Nein! Beides ist NICHT identisch! NUR der SLO100 wird mit DeYoung-Gedöhns ausgeliefert! Alle (!) anderen Soldanos laufen "nur" mit Mercury Magnetics!

Das zur Richtigstellung ;)
 
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Jaaaaa, Soldano mit Paula. Da fällt mir spontan Warren Haynes mit oder ohne Maultier ein. :) Super Sound im Overdrive, bin allerdings nach einer Stunde satt. Ab da nervt mich das Gesäge. Wollte meinen Boogie Caliber .22 auch wegtun, bin froh, dass mir der zu erwartende Ertrag nicht ausreichte, und spiele ihn wieder .
 
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Gesäge beim Soldano? Ok, da gehen die Definitionen wohl auseinander.
Für MICH ist der Ton des Mesas die Mutter der Sägen:)
 
Ist wohl Gewöhnungssache. Und hängt von der Dicke der Hornhaut auf dem Trommelfell ab :D
 
Super Review !
Geiler Amp. Soldano ist halt Soldano

Glückwunsch
 
Ich hab jetzt einen Hotrod 50+ . Ich finde, der klingt ungemodded und mit 15 jahre alten Werksröhren besser als getunt!

Den Effektweg benutze ich har nicht mehr. Falls ich doch Hall, Chorus oder Delay will, pack ich einen 2. Amp ein und fahre Wet/ Dry....

Inzwischen hat sich mein Geschmack auch etwas geändert. Im Leadkanal hab ich Gain nur noch auf 5 (!). Dafür ist der Crunchkanal voll aufgerobbt. So hab ich einen satten Overdrive, der per Volumenpoti der Gitarre schnell und gut auf Clean runter kommt.

Schalte ich jetzt in den Leadkanal habe ich eine satte, aber nicht übertriebene Kompression mit massig Eiern und TON.
 
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Finde ich gut. Puristisch und auf Sound ausgerichtet. Hab auch alles probiert. Bin aber zum Schluss am Röhrenamp mit Pedalen hängen geblieben. Ich brauch halt 3 Kanäle und hab somit einen 3 Kanaler. Der Loop von meinem ist recht gut, somit hab ich da keine Probleme !

lg Alex
 
Kommt halt auch drauf an, was man in den Loop packt. Der läuft mit Line-Level und hat entsprechend mit Pedalen, die für Instrumenten-Pegel ausgelegt sind, so seine Probleme, weil der viel zu heiß ist. Bill Sundt meinte, dass man den Loop umbauen kann, aber das würde dann noch mehr Ton raus nehmen.

Er "sucked" aber auch Ton bei meinem Timefactor (Line-Level). Wobei sich das nicht unbedingt im Klang äußert, sondern im Spielgefühl. Es fühlt sich nicht mehr so "direkt innefresse" an, sondern, ich MEINE(!), eine Latenz zu fühlen.

Ansonsten finde ich einen Booster (TS9, TS10, SD1...) vor dem Leadkanal immernoch geil um den Ton tight und noch durchsetzungsfähiger zu machen... oder um meine mangelnde Spieltechnik durch zusätzliche Kompression glatter zu bügeln ;-)

Allerdings muss ich sagen, dass ich das Gefühl habe, dass dieser HR50+ in Originalzustand direkter klingt, als der Umgebaute 100+. Entweder, die Modifikationen verändern auch wieder den Grundsund, oder vielleicht täuscht es auch weil ich die Endstufe mehr anfahren kann, da er "nur" 50W hat...? Who knows... who cares.

Ich lasse den neuen HR50 aber doch auch wieder umbauen. Diesesmal aber nicht wie oben noch mehr dazu rein, sondern raus! Ich möchte einen schaltbaren Hard (True?)-Bypass des Effektweges. Ich brauche keine 3 Kanäle und keinen reinen Cleansound. Ich spiele den "Crunchkanal" voll aufgerobbt und kann mit dem Volumenpoti gut genug runter regeln. Für ein richtig gutklingendes, sauberes Clean müsste ich beim 50er aber Gain so weit runter drehen, dass ich das über die Endstufe kaum aufgeholt bekomme.

Wenn jemand Lead und einen richtig amtlichen Cleansound will, wäre der Lucky 13 die bessere Alternative. Oder aber umgekehrt: Wer den Leadkanal nicht will und lieber nur Clean und Crunch hätte, sollte nach dem Reverb-O-Sonic schauen.

Übrigens spielte Gary Moore Anfang der 90er Live einen SLO im Crunchmode und einen Hotrod 50 im "Clean"-Kanal(~Crunchkanal des SLO). Der Rest an Zerre kam aus einem alten "Blackface" Marshall Guv´Nor (MK1) und einem TS10 Tubescreamer. Der Leadkanal wurde anscheinend gar nicht verwendet!

Für mich war und ist der Livesound aus dieser Ära immernoch das Nonplusultra für Gitarrenton...zusammen mit Lukather´s Valley Arts und SLO-Kombination (´88-´90) ... und VH´s Right now...und Nuno´s Extreme-Sound... und....

Ich hatte ja ein kurzes Intermezzo mit Marshall, Bogner und einem Rivera KR7. Die Klangen schon auch richtig gut, aber ich bin einfach Soldano-Geil... sorry... Das ist einfach MEIN Sound. Außerdem ist das Topteil schön klein, handlich und der 50er wiegt nur um die 15 Kg wohingegen der KR7 bei 31,5kg lag!!!
 

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