Mogadischu
Registrierter Benutzer
Tach!
Da es zu dieser Gitarre im deutschsprachigen Raum offenbar noch kaum oder keine Reviews gibt, ich aber zufällig grad diese Gitarre hier hab, fühl ich mich quasi dazu verpflichtet, ein kleines Review zu schreiben.
Vorgeschichte
Ich bin nun schon seit einer ganzen Weile auf der Suche nach einer neuen Hauptgitarre für mich. Als preislichen Rahmen hab ich mir dabei 1000€ gesetzt. Die Anforderungen an meine neue sind:
- 24 Bünde
- flacher Hals (wobei, hauptsache gut bespielbar)
- super duper stimmstabiles Trem
- 648mm Mensur (von mir aus auch noch länger, bloß halt nich kürzer)
- 2 Humbucker (optional noch mitlerer SC), damit verbundene Vielfältigkeit von Funky-clean bis kräftig auf die Fresse
- und zwar passiv!
- toll klingen soll sie natürlich auch
- schwarz darf sie NICHT sein
an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich die ZEN nicht behalten werde. Für Vorschläge bin ich also offen
Da die ZEN im Prinzip alle Anforderungen erfüllt und ich ein neugieriger Mensch bin, der gerne mal unkonventionelle Sachen (und eben auch Marken) probiert, hab ich einfach mal zugeschlagen. Und das, obwohl der Korpus aus Mahagonie ist (hab ich schon) und sie einen durchgehenden Hals hat (soll ja weniger Attack bieten, dazu später mehr), aber wie gesagt, ich bin ja neugierig und vielleicht passt es ja...
So, genug geschwafelt, Gitarre ist da, also Fakten auf den Tisch!
Verarbeitung
Was die Verarbeitung anbelangt, weiss ich nicht so recht, was ich denken soll. Ich hatte von Anfang an nicht das Gefühl, dass ich hier eine 1000€ Klampfe in der Hand halte. Im Auslieferungszustand kam es mir eher vor wie eine 100€ Gitarre. Zwischen Saiten und Griffbrett konnte man Fahrrad fahren und wie man die Intonation einstellt, davon haben die Koreaner wohl auch noch nichts gehört. Aber naja, das ist ja eben Einstellungssache, und ich persönlich lege da eh immer noch mal Hand an, bevor ich mich wirklich ans Spielen mache. Doch dann beim Intonation einstellen schon der nächste Schreck: die Intonationsschraube des g-Saitenreiters - genauer der Kopf - war schon so ausgenudelt, dass mit den mitgelieferten Inbusschlüsseln da nix festzukriegen war, also musste da schonmal die Kombizange ran - hat dann auch geklappt. (Kann es sein, dass fast alle Hersteller da so Bleiblechschrauben verwenden, die man nur einmal festschrauben kann? Die paar Cent für vernünftige Edelstahlschrauben machen doch den Braten auch nicht mehr fett)
Der Rest der Gitarre ist aber einwandfrei verarbeitet. Der Hals ist gerade (wie sollte es anders sein, bei ner durchgehenden Konstruktion?), die Klemmmechaniken arbeiten wirklich dufte, unter der Motorhaube sieht es auch sehr ordentlich aus, alles schön mit Graphitlack bepinselt. Die Trem- und E-Fach-Abdeckungen sind übrigens nicht aus Kunststoff, sondern aus irgendeinem Metallgußzeuchs. Nicht schwer, aber eben Metall, gut für die Abschirmung . Der 5-Weg-Schalter arbeitet nebengeräuschfrei, wie es sich gehört, die Tone- und Volumepotis machen ihren Job auch gut und genauso kratz- und nebengeräuschfrei.
Beim Lack wurde allerdings etwas geschludert und zwar an der Stelle, wo die Tonabnehmer sitzen. Näheres in einem der Bildchen.
Bespielbarkeit
Nachdem die Saitenlage und die Intonation (mühevoll) eingestellt war, lies sich die Gitarre prima bespielen. An dieser Stelle gibt es eigentlich - abgesehen vom eigenen Geschmack - nichts zu meckern. Dank durchgehendem Hals sind auch die höchsten Bünde bequem erreichbar. Mir persönlich ist der Hals aber schon wieder einen Zacken zu dick und die Klarlacklackierung gefällt mir auch nicht. Egal, Geschmackssache, kein Minuspunkt.
Wie weit man mit der Saitenlage noch runterkommt, weiss ich nicht. Ich hab pauschal erstmal meine gewohnte Saitenlage eingestellt, die schon eher tief als durchschnittlich ist und es gab keine Probleme. Kein schnarren, keine dead spots, soweit ich das bisher feststellen konnte.
Floyd Rose:
Hier könnte ich jetzt Romane schreiben, ich könnte es aber auch lassen. Und genau das mach ich auch. Es ist eben ein Standard Floyd Rose - sicherlich stimmstabil, wenn die Saiten erstmal richtig eingespielt sind (sind sie bei mir noch nicht, trotz Gedehne beim aufziehen), aber mir persönlich ist es einfach zu klobig und irgendwie zu altmodisch. Ein wichtiger Grund, warum die Gitarre zurück geht. Es gefällt mir einfach irgendwie nicht.
Klang
Gut? Schlecht? Göttlich? Absolut besch...eiden? Tja, hier scheiden sich die Geister. Mir persönlich gefällt der Sound gar nicht. Wie ich schon fast geahnt hab, sorgt der durchgehende Hals (oder was auch immer) dafür, dass das Attack auf der Strecke bleibt. Die Töne plautzen nicht aus der Gitarre, sondern sie kommen irgendwie nur so rausgekrochen... Jaja, Klang in Worte fassen, da haperts bei einigen, bei mir besonders . Auch klingt die Gitarre trotz wenig Attack ziemlich aggressiv. Es sind dabei die bissigen, vielleicht sogar kratzigen Höhen, die diesen Eindruck vermitteln. Und wo ist eigentlich die vielgepriesene Wärme des Mahagonie? Keine Ahnung, bei dieser Gitarre wurde sie jedenfalls nicht installiert .
Dadurch, dass die Gitarre eher höhenlastig klingt, bleibt sie aber immer sehr definiert im Klang, und dieser Aspekt ist zur Abwechslung mal sogar nicht subjektiv, sondern durchaus objektiv.
Achso, zur Vielfältigkeit noch etwas. Obwohl die Gitarre ziemlich seltsame Schaltungen spendiert bekommen hat, klingt jede Schalterstellung doch gewissermaßen so, wie man es kennt und erwartet. Vielfältig ist die ZEN also ohne Zweifel.
Fazit
Diese Gitarre ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kommt insgesamt sehr solide daher, vermittelt aber dank diverser Kleinigkeiten nich wirklich einen sehr hochwertigen Eindruck. Der Klang ist für viele sicherlich genau das, was sie suchen, für mich allerdings nicht.
Persönlich gefällt mir an der Gitarre die Bespielbarkeit, das hübsche Ebenholzgriffbrett mit den schicken Inlays, die gute Verarbeitung im Bereich der Elektronik. Was mir nicht gefällt, ist zum einen der Klarlack, den ich so nicht erwartet hab und der auch irgenwie nicht zu der natürlichen Optik passt, meiner bescheidenen Meinung nach, zum anderen das antiquierte Floyd Rose und zu guter letzt natürlich der Klang. Somit geht die Gitarre also zurück und der nächste, der sie bestellt, hat vielleicht das Glück, sie etwas günstiger und ohne 2 wöchige Wartezeit zu bekommen .
Sollte ich noch etwas vergessen haben, dürft ihr mich gerne darauf hinweisen, dann wird hier noch was reineditiert.
Da es zu dieser Gitarre im deutschsprachigen Raum offenbar noch kaum oder keine Reviews gibt, ich aber zufällig grad diese Gitarre hier hab, fühl ich mich quasi dazu verpflichtet, ein kleines Review zu schreiben.
Vorgeschichte
Ich bin nun schon seit einer ganzen Weile auf der Suche nach einer neuen Hauptgitarre für mich. Als preislichen Rahmen hab ich mir dabei 1000€ gesetzt. Die Anforderungen an meine neue sind:
- 24 Bünde
- flacher Hals (wobei, hauptsache gut bespielbar)
- super duper stimmstabiles Trem
- 648mm Mensur (von mir aus auch noch länger, bloß halt nich kürzer)
- 2 Humbucker (optional noch mitlerer SC), damit verbundene Vielfältigkeit von Funky-clean bis kräftig auf die Fresse
- und zwar passiv!
- toll klingen soll sie natürlich auch
- schwarz darf sie NICHT sein
an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich die ZEN nicht behalten werde. Für Vorschläge bin ich also offen
Da die ZEN im Prinzip alle Anforderungen erfüllt und ich ein neugieriger Mensch bin, der gerne mal unkonventionelle Sachen (und eben auch Marken) probiert, hab ich einfach mal zugeschlagen. Und das, obwohl der Korpus aus Mahagonie ist (hab ich schon) und sie einen durchgehenden Hals hat (soll ja weniger Attack bieten, dazu später mehr), aber wie gesagt, ich bin ja neugierig und vielleicht passt es ja...
So, genug geschwafelt, Gitarre ist da, also Fakten auf den Tisch!
Verarbeitung
Was die Verarbeitung anbelangt, weiss ich nicht so recht, was ich denken soll. Ich hatte von Anfang an nicht das Gefühl, dass ich hier eine 1000€ Klampfe in der Hand halte. Im Auslieferungszustand kam es mir eher vor wie eine 100€ Gitarre. Zwischen Saiten und Griffbrett konnte man Fahrrad fahren und wie man die Intonation einstellt, davon haben die Koreaner wohl auch noch nichts gehört. Aber naja, das ist ja eben Einstellungssache, und ich persönlich lege da eh immer noch mal Hand an, bevor ich mich wirklich ans Spielen mache. Doch dann beim Intonation einstellen schon der nächste Schreck: die Intonationsschraube des g-Saitenreiters - genauer der Kopf - war schon so ausgenudelt, dass mit den mitgelieferten Inbusschlüsseln da nix festzukriegen war, also musste da schonmal die Kombizange ran - hat dann auch geklappt. (Kann es sein, dass fast alle Hersteller da so Bleiblechschrauben verwenden, die man nur einmal festschrauben kann? Die paar Cent für vernünftige Edelstahlschrauben machen doch den Braten auch nicht mehr fett)
Der Rest der Gitarre ist aber einwandfrei verarbeitet. Der Hals ist gerade (wie sollte es anders sein, bei ner durchgehenden Konstruktion?), die Klemmmechaniken arbeiten wirklich dufte, unter der Motorhaube sieht es auch sehr ordentlich aus, alles schön mit Graphitlack bepinselt. Die Trem- und E-Fach-Abdeckungen sind übrigens nicht aus Kunststoff, sondern aus irgendeinem Metallgußzeuchs. Nicht schwer, aber eben Metall, gut für die Abschirmung . Der 5-Weg-Schalter arbeitet nebengeräuschfrei, wie es sich gehört, die Tone- und Volumepotis machen ihren Job auch gut und genauso kratz- und nebengeräuschfrei.
Beim Lack wurde allerdings etwas geschludert und zwar an der Stelle, wo die Tonabnehmer sitzen. Näheres in einem der Bildchen.
Bespielbarkeit
Nachdem die Saitenlage und die Intonation (mühevoll) eingestellt war, lies sich die Gitarre prima bespielen. An dieser Stelle gibt es eigentlich - abgesehen vom eigenen Geschmack - nichts zu meckern. Dank durchgehendem Hals sind auch die höchsten Bünde bequem erreichbar. Mir persönlich ist der Hals aber schon wieder einen Zacken zu dick und die Klarlacklackierung gefällt mir auch nicht. Egal, Geschmackssache, kein Minuspunkt.
Wie weit man mit der Saitenlage noch runterkommt, weiss ich nicht. Ich hab pauschal erstmal meine gewohnte Saitenlage eingestellt, die schon eher tief als durchschnittlich ist und es gab keine Probleme. Kein schnarren, keine dead spots, soweit ich das bisher feststellen konnte.
Floyd Rose:
Hier könnte ich jetzt Romane schreiben, ich könnte es aber auch lassen. Und genau das mach ich auch. Es ist eben ein Standard Floyd Rose - sicherlich stimmstabil, wenn die Saiten erstmal richtig eingespielt sind (sind sie bei mir noch nicht, trotz Gedehne beim aufziehen), aber mir persönlich ist es einfach zu klobig und irgendwie zu altmodisch. Ein wichtiger Grund, warum die Gitarre zurück geht. Es gefällt mir einfach irgendwie nicht.
Klang
Gut? Schlecht? Göttlich? Absolut besch...eiden? Tja, hier scheiden sich die Geister. Mir persönlich gefällt der Sound gar nicht. Wie ich schon fast geahnt hab, sorgt der durchgehende Hals (oder was auch immer) dafür, dass das Attack auf der Strecke bleibt. Die Töne plautzen nicht aus der Gitarre, sondern sie kommen irgendwie nur so rausgekrochen... Jaja, Klang in Worte fassen, da haperts bei einigen, bei mir besonders . Auch klingt die Gitarre trotz wenig Attack ziemlich aggressiv. Es sind dabei die bissigen, vielleicht sogar kratzigen Höhen, die diesen Eindruck vermitteln. Und wo ist eigentlich die vielgepriesene Wärme des Mahagonie? Keine Ahnung, bei dieser Gitarre wurde sie jedenfalls nicht installiert .
Dadurch, dass die Gitarre eher höhenlastig klingt, bleibt sie aber immer sehr definiert im Klang, und dieser Aspekt ist zur Abwechslung mal sogar nicht subjektiv, sondern durchaus objektiv.
Achso, zur Vielfältigkeit noch etwas. Obwohl die Gitarre ziemlich seltsame Schaltungen spendiert bekommen hat, klingt jede Schalterstellung doch gewissermaßen so, wie man es kennt und erwartet. Vielfältig ist die ZEN also ohne Zweifel.
Fazit
Diese Gitarre ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kommt insgesamt sehr solide daher, vermittelt aber dank diverser Kleinigkeiten nich wirklich einen sehr hochwertigen Eindruck. Der Klang ist für viele sicherlich genau das, was sie suchen, für mich allerdings nicht.
Persönlich gefällt mir an der Gitarre die Bespielbarkeit, das hübsche Ebenholzgriffbrett mit den schicken Inlays, die gute Verarbeitung im Bereich der Elektronik. Was mir nicht gefällt, ist zum einen der Klarlack, den ich so nicht erwartet hab und der auch irgenwie nicht zu der natürlichen Optik passt, meiner bescheidenen Meinung nach, zum anderen das antiquierte Floyd Rose und zu guter letzt natürlich der Klang. Somit geht die Gitarre also zurück und der nächste, der sie bestellt, hat vielleicht das Glück, sie etwas günstiger und ohne 2 wöchige Wartezeit zu bekommen .
Sollte ich noch etwas vergessen haben, dürft ihr mich gerne darauf hinweisen, dann wird hier noch was reineditiert.
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