Trommler53842
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Review - Roland TD-4KP
Heute möchte ich Euch das neue Roland-Set vorstellen. Das Set inklusive Transporttasche wurde mir freundlicherweise von der Roland Germany GmbH zur Verfügung gestellt.
Hier der Link zur Produkseite des Herstellers:
http://www.rolandmusik.de/produkte/TD-4KP/index.php
Das Soundmodul TD-4 dürfte eigentlich schon bekannt sein, da es erstmals auf NAMM-Show 2009 vorgestellt wurde.
Das wirklich neue an dem Set ist das Gestell und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Wenn der Ausdruck sprachlich richtig wäre, würde ich sagen:
Die ersten "Drums to go".
Auf folgende Punkte möchte ich eingehen:
1. Lieferumfang
2. Transporteigenschaften
3. Verarbeitung
4. Aufbau/Abbau
5. Sounds
6. Einstellungen
7. Lernfunktionen
8. Zielgruppe
9. Recording
10. Fazit
11. Anekdote
1.) Lieferumfang:
Das Set TD-4KP wird mit folgenden Komponenten geliefert:
・ Soundmodul TD-4 inklusive Netzteil
・ Handbuch (sehr wichtig für Einsteiger!)
・ Aufbauanleitung / Abbauanleitung bei meinem Testset in Englisch als grosses Faltblatt, die deutsche Version erscheint in Kürze auf der Internetseite www.rolandmusik.de
・ V-förmiges Gestell (es sind ja auch V-Drums), schwenkbar, mit Teleskoprohren
・ 3 x 10" Cymbalpads CY-5 für HH, Crash, Ride
・ 4 x 7,5" Drumpads für Snare und drei Toms
・ FD-8 HiHat-Controller
・ kleines Kickpad zur Anbringung am Gestell
・ Kabelstrang für alle Pads mit DB-25-Anschluss zum Soundmodul
・ Vierkantschlüssel für die Schrauben der Cymbals und Pads
Optional ist die Transporttasche CB-TDP und weiteres Zubehör.
2.) Transporteigenschaften:
Das Set im zusammengeklappten Zustand ist gerade mal rund 30x50x70 cm gross. Das Gesamtgewicht der Transporttasche inklusive Inhalt beträgt rund 16 kg und ist damit recht rückenschonend. Also Rolandtasche CB-TDP über die eine Schulter und Drumhocker in die andere Hand - auf geht's zum Gig / zur Probe.
Wer einen entsprechend grossen Reisekoffer / Trolley für das Set + Zubehör hat, kann alternativ damit abmarschieren.
Der Vorteil der Roland-Tasche "CB-TDP" liegt darin, daß man nicht nur eine Tasche, sondern drei Taschen erhält: Die grosse Transporttasche und zwei kleine Taschen für das HiHat- und Bassdrumpedal. Hinzu kommt noch eine kleine Polsterung, die zwischen den Rohren des zusammengeklappten Gestells montiert werden kann und so für einen zusätzlichen Schutz während des Transports sorgt.
Für das Zubehör (Netzteil, Sticks, Line-Kabel, Stromverlängerung usw.) ist eine grosse Aussentasche aufgenäht. Die Pedaltaschen kommen in die grosse Tasche zum Set hinein.
Da ich das Set ein paar Mal für unterwegs genutzt habe und teilweise durch enge Flure bzw. durch enge Treppenhäuser kam, hätte ich mir neben dem Schultertragegurt noch eine seitliche Trageschlaufe an der Rolandtasche gewünscht.
3.) Verarbeitung:
Die Lackierung des Gestells lässt nichts zu wünschen übrig, die Gewinde und Schrauben sind sauber gearbeitet. Die Flügelschrauben der Teleskoprohre packen kräftig zu. Der mitgelieferte Kabelstrang ist weder zu kurz noch zu lang.
Für die Kabel sind am gesamten Gestell an wichtigen Stellen Führungselemente vorhanden, sogar bei den Beckenarmen.
Leider hatte das mir zur Verfügung gestellte Set ein kleinen Transportschaden an der Kabelführung:
Die Kabelclips auf der Unterseite des Kantrohrs habe ich nicht angebracht, da sie anschliessend nur durch rohe Gewalt entfernbar wären. Da lobe ich mir doch die guten, alten Kabelbinder, die ein Austausch des Kabels im Falle eines Kabelbruchs ohne Gewalt ermöglichen würden.
Die Pads sind eben und haben eine angenehme Spieloberfläche mit genügend Rebound. Natürlich kann man den Rebound nicht mit einem Akustik-Set oder mit einem Mesh-Head eines E-Drums vergleichen, aber es ist OK.
Lediglich der Druchmesser von 7,5" ist schon recht klein - aber es soll ja kompakt und transportabel sein, daher ist das ein vernünftiger Kompromiss.
Alles in allem ein sehr guter Eindruck, der aber durch ein grosses Manko nach nur ca. 3 Minuten Spielzeit geschmälert wurde:
Die Schnellspanner für die Beckenarme sind bei meinem Testset leider nicht gut gefertigt, so daß sich die Becken innerhalb kurzer Zeit im darunter befindlichen Rohr zur Seite drehen. Sie sind zwar nicht im Rohr eingesunken, aber die Becken haben mich immer mehr von der Seite angeschaut (siehe Fotos).
[TBODY]
[/TBODY]
Auf Rückfrage bei Roland Germany GmbH wurde mir gesagt, daß dieser Umstand in der Fertigung schon bekannt sei und mit den nächsten Lieferungen der Fehler behoben sei.
Kunden, welche die ersten Sets mit dem defekten Schnellspanner gekauft haben, möchten sich bitte an den Roland-Support wenden, um neue Schnellspanner zwecks Austausch zu erhalten.
Damit ich den Test weiter durchführen konnte, habe ich mit diversen Klebebändern auf dem Beckenrohr experimentiert, um dann das Rohr in den Schnellspanner des darunter liegenden Rohres einzuführen.
(Letztlich ist das auch keine Lösung, da Klebeband abreisst, sich verzieht und ggfs. im Rohr stecken bleiben kann - siehe Fotos.)
Gewebeklebeband war zu dick, Tesafilm zu dünn. Goldener Mittelweg war dann ein Malerklebeband. Von da an war Ruhe im Karussell und ich konnte das Set mal gut "verknüppeln".
(Leider blieb auch davon immer ein Rest im Rohr darunter hängen, da das Set ja ein paar Mal auf- und abgebaut wurde. Die Klebereste mussten immer wieder aufs neue entfernt werden.)
Ab hier hat sich im weiteren Verlauf wieder Positives gezeigt. Das Set stand sehr stabil, man muss nur darauf achten, den Winkel des V-Gestells nicht über 90° zu wählen. Für Metal-Drummer wäre es wahrscheinlich doch zu labil, da hier ganz andere Kräfte zum Tragen kämen. Aber diese Drummer sind wohl nicht das Ziel des Herstellers - denn die wollen beim Gig ja auch viel Masse präsentieren...
Die Dorne des HiHat-Pedals griffen gut in meinen Teppich ein. Es verrutschte nichts. Einen Teppich unter dem Set sollte man durchaus der Aufstellung auf glattem Boden vorziehen. Selbst wenn gute Gummifüsse vorhanden sind, irgendwann fängt doch mal was an zu rutschen. Da hat sich auch nach über 20 Jahren Spielpraxis nichts dran geändert.
4.) Aufbau/Abbau:
Hier besteht nun neben der Transporteigenschaft der zweite Clou: Der Setauf- und Abbau benötigt je nach Übung zwischen 2 und 5 Minuten. Ich habe es gemütlich angehen lassen und war im Schnitt nach rund 4 Minuten fertig. (Man muss ja auch noch Strom anschliessen, Line-Kabel usw.) Auf Youtube ist eine schöne Anleitung von Roland. Die dauert rund 4:40 und ist auch sehr gemütlich gemacht. Wie gesagt, mit etwas Übung kann man die Zeit auch locker halbieren.
Hier der Link zum Abbau des Sets:
Nun möchte ich doch mal einen kurzen Direktvergleich wagen:
Ich denke da nur an manchen Keipengig, wo ich mit meinem Akustikset mangels Platz zum Scheitern verurteilt war und mein Yamaha DTXplorer auch noch fast zu gross war. Das Yamaha hat nämlich Seitenarme, die um einiges länger sind, als die vom Roland TD-4KP. Auch lässt es sich bei weitem nicht so platzsparend zusammenfalten, wie dieses. Beim Yamaha benötigte ich immer noch eine Zusatztasche für Pedale usw.
Das entfällt beim Rolandset, da man das Set + Pedale + Zubehör in einer Transporttasche hat (in der man auch noch einen kleinen Teppich unterbekommt) und noch eine Hand für den Drumhocker frei hat.
Unterbieten kann man das höchstens noch mit einem Vertreter der SPD-Klasse von Roland, das aber in der Optik dann nicht mehr so ganz einem Drumset entspräche
5.) Sounds:
Da das Soundmodul ja schon seit 2009 verfügbar ist und genügend Infos vorhanden sind, gehe ich nur in Kürze darauf ein. Es stehen 25 Kits verschiedenster Typen zur Verfügung. Vom Studio-Set über Rocksets, Brushes für jazziges, Techno, House bis zur Drum-Machine (TR-808/909).
Im Soundangebot stehen:14 Kickdrums, 16 Snares, 21 Tomssounds, ein paar HiHats, 8 Becken und 19 Percussionsounds.
Total 125 Sounds.
Mir hat bei einer Bandprobe der erste Sound gereicht: "V-Compact". Da wurde Pop/Rock/Dance-Musik gemacht und ich hatte nicht unbedingt das Bedürfnis umschalten zu müssen, da die Sounds dynamisch reagieren, also sich der Anschlaglautstärke nach ein wenig verändern und somit nicht nach "Drum-Machine" klingen.
Da "V-Compact" der erste Sound ist, der nach dem Einschalten geladen wird, umso bequemer für mich.
Was meiner Meinung anch weniger Sinn im Band-Kontext macht, sind techno-mässige Sounds und Sounds von Drumcomputern:
Hat Ihr schonmal einen Techno-DJ gesehen mit einem Live-Drummer auf einem kleinen Set? - Ich auch nicht.
Insofern ist das für mich immer irgendwie verschwendeter Speicherplatz, den man für richtige User-Bänke sinnvoller hätte nutzen können.
Was leider auch noch Sound macht, sind die Becken, wenn man sie an der Kuppe anschlägt. (Bei Dual-Zone Becken bietet sich so etwas ja an.)
Das ist zwar nicht zu laut, aber komplett gummierte Becken wären hier schonender für Mitbewohner/Mütter usw.
Die Becken-Kuppe ist aus Kunststoff - das ist nicht gerade leise beim Anschlagen! Dafür sind die Mono-Drumpads (Kick, Snare, Toms) dann wieder leiser.
Die Becken sind "Choke-fähig", können also abgestoppt werden, indem man den Rand des Beckens zwischen Daumen und restlichen Fingern "eindrückt".
Hierbei muss man allerdings erwähnen, das sich der Bereich für das Abstoppen wirklich nur gefühlte 1,5 rund um den Rand anbietet. Hier ist etwas Üben angesagt.
Das funktioniert dann wirklich gut.
6.) Einstellungen:
Erster Eindruck (subjektiv) war, daß die Toms zu laut und die HiHat zu leise waren (Werkseinstellung). Mit der Mixer-Funktion kann man aber schnell die gewünschte Lautstärke pro Pad/Becken einstellen.Mit der Tuning-Taste am Modul können die Tonhöhen des jeweiligen Drumpads schnell nach eigenem Geschmack justiert werden. Die Muffling-Taste für die Drumpads sorgt für ein entsprechendes Abdämpfen des Sounds. Aufgemerkt: Tuning und Muffling greifen nicht bei den Becken-Sounds!
Zusätzlich können die Kit-Sounds mit Effekten versehen werden. Hierzu gibt es 8 verschiedene Ambience-Effekte oder schlicht die Einstellung "Off".
Die HiHat- und Snare-Ansprache habe ich in den "Settings" doch etwas meinen persönlichen Vorlieben nach angepasst, ebenso einige Treshold-Werte (also ab welcher Anschlagstärke das Pad anspricht). Aber das waren nur Kleinigkeiten, die nur ca. 10 Minuten Zeit gekostet haben. Das Handbuch für eine optimale Einstellung der Pads war eine gute zusätzliche Hilfe.
Wer noch nie ein E-Drumset gespielt hat, sollte sich jedoch unbedingt das Handbuch gut durchlesen, um sich mit den verschiedenen Einstellmöglichkeiten vertraut zu machen!
Noch ein wichtiger Hinweis:
Ab Werk ist die Soundbearbeitung für
=> Instrument/Tuning/Muffling/Pad Volume und Pan bei => HiHatBecken, Crash/Ride-Becken und Snare miteinander "verknüpft".
Will man also z.B. ein Becken mit zwei unterschiedlichen Sounds belegen (z.B. Splash und Bongo), muss man im Menü unter Punkt 9 (Optionen) den Head/Rim-Link zuerst auf "Off" stellen.
Das Modul hat keine User-Speicherbänke für eigene Zusammenstellungen. Verändert man ein Kit und schaltet das Modul über den Power-Knopf aus, werden die Einstellungen abgespeichert. Das Modul quittiert das im Display mit der Meldung "now saving". Man kann natürlich über die Reset-Funktion die ursprünglichen Einstellungen wiederherstellen.
Was nicht abgespeichert wird, sind die im Modul aufgenommen eigenen Aufnahmen (Recordings). Der Notenspeicher für "ad-hoc-Aufnahmen" gewährt bis zu 9000 Einzelnoten Platz, wird beim Ausschalten aber gelöscht.
Das ist nicht wirklich toll.
Optional kann man auch andere Kick-Pads, Becken oder gar die HiHat "VH-11" von Roland benutzen, damit würde man aber die Transportfreundlichkeit des Kits und auch den Preisrahmen wieder nach oben sprengen. Wer mehr Möglichkeiten haben will und mehr schleppen will, dem sei der Kauf eines anderen Sets oberhalb der 1.000 Euro Marke angeraten.
7.) Lernfunktionen:
Das im Modul eingebaute Metronom kann solo betrieben werden oder auch mit 5 Lernfunktionen ("Coach") benutzt werden.
Es stehen die Modi Warm Ups, TimeCheck, TempoCheck, QuietCount und Auto Up/Down zur Verfügung. Hier ist genug Stoff für Einsteiger und Fortgeschrittene vorhanden.
Körperhaltung, Atemtechnik oder sonstiges kann das Metronom natürlich nicht kontrollieren, daher rate ich dem Einsteiger immer ergänzend zu einem Schlagzeuglehrer.
Für die Tempokontrolle/Sauberkeit sorgen diverse optische Rückmeldungen im Display des Moduls. Das hierfür allein 10 Seiten im Handbuch zur Verfügung gestellt werden, lässt ahnen, daß es hier viel zu erforschen gibt.
Solche Funktionen sind nicht nur für den lernenden Drummer gedacht, sondern auch gut für den Drumlehrer, der so seinen Schüler/-in optimal begleiten kann und korrigierend beim Spielen ansetzen kann.
Vorbei die Zeit, als man noch das Analog-Metronom mit dem wippenden Metallzeiger eingesetzt hat...
8.) Zielgruppen:
Somit wären wir auch bei der in meinen Augen relevanten Zielgruppe: Einsteiger und Fortgeschrittene, die mit übersichtlichem Funktionsumfang und einigen brauchbaren Sounds bei guter Dynamik Musik machen wollen. Ebenso ist der platzsparende Aufbau/Transport bestimmt auch gut für Musikschulen, Kirchenbands oder als Zweitset für eine Cover-Band mit regulär akustischem Drumset, wenn es mal sehr eng zugeht.
Das Jugendzimmer, was nicht viel Platz hat für ein akustisches Schlagzeug ist hier ebenfalls sehr prädestiniert!
Des weiteren sehe ich auch eine gute Einsatzmöglichkeit für Schlagzeuglehrer, die mit diesem Set zu Ihrem Schüler fahren (Privatunterricht), um es dort schnell auf- und abbauen zu können.
(Aktiv-Monitore für die Beschallung mit genügend Watt vorausgesetzt )
Es gibt zwar Situationen, in denen Lehrer und Schüler am selben Set spielen, aber 2 Sets (1 x Akustikset, 1 x TD-4KP) lassen hier mehr Spielräume für kreativen Unterricht offen.
Auch kleine Bands, die z.B. im Karneval aktiv sind, wo es nur wenig Zeit für Auf- und Abbau gibt, wären eine potentielle Klientel.
Noch eine Zielgruppe, die ich mir gut vorstellen kann: Das kleine Recording-Studio.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt.
9.) Recording:
Da das Set nicht viel Platz wegnimmt, über 2 Line-Ausgänge und einen MIDI-Out verfügt, sehe ich zusätzliches Potential für das kleine Recording-Studio, wo oft nicht genügend Platz, gute Mikros usw. für ein akustisches Set vorhanden sind.
Entweder man nimmt die Sounds vom Drummodul via Line-Out auf (z.B. über ein Audio-Interface, Line Out L+R auf zwei Monospuren) oder man triggert via MIDI-Kabel virtuelle Drumsets innerhalb einer DAW-Software wie Cubase, ProTools, Reaper u.a.
Genau das habe ich mal getan:
Aufnahme via Line-Signal: Hier hat man zwar nicht die Möglichkeit, Bassdrum/Snaredrum usw. separat in der Recording-Software zu regeln. Das muss man vorher im Soundmodul TD-4 passend einstellen.Subjektiv hatte ich den Eindruck, die Drumspur (Kit Nr. 1) via Lowcut im EQ etwas angehen zu müssen, da die Bassdrum und das tiefe Tom sehr wuchtig reinkamen .
Aufnahme via MIDI-Kabel und virutellem Drumset: Hier habe ich das VST-Plugin EZ-Drummer in mein Cubase Artist 7 geladen und war angenehm überrascht. Plug & Play! Alle Sounds am richtigen Platz. Gerade die verschiedenen Ride-Sounds (Glocke, Rand) waren da, wo man sie braucht. Es gibt leider einige E-Drums, bei denen man die Send-Note für die Pads nicht am Modul einstellen kann und sich erstmal umständlich eine Drum-Map für die DAW erstellen muss.
Beim TD-4 kann man über das MIDI-Menü schnell den gewünschten Ausgabesound eines Pads ändern: Pad anschlagen, per Drehregler den richtigen Sound/Sendnote auswählen und fertig.
10.) Fazit:
Wenn man den aktuell aufgerufenen Preis von 699,00 Euro für das Set betrachtet in Bezug auf die angebotenen Leistungen, so muss ich sagen, der Preis ist zwar "ambitioniert" aber fair.
Man bekommt eine angenehm transportable Lösung mit dynamischen, gut spielbaren Sounds. Natürlich nicht vergleichbar mit E-Drums der Kategorie 2000 Euro und darüber...
Da das Set in der gleichen Preisklasse wie das HD-3 rangiert, sollte man überlegen, welche Anforderung für einen treffender gelöst wird:
Für das TD-4KP sprechen Transportfreundlichkeit und das bessere Kickpad. Das HD-3 hingegen hat ein Dual-Trigger-Pad für die Snare.
Alternativ lässt sich das TD-4KP via PDX-6 bzw. PDX-8-Snarepad umrüsten (Pad-Halterung MDH-12 zusätzlich erforderlich).
Für Musikschulen, Lehrer, Einsteiger und praktizierende Drummer mit der Anforderung, möglichst transportfreundlich und platzsparend agieren zu können, ist dieses Set auf jeden Fall einen Versuch wert.
Es können natürlich auch andere Pads (z.B. Dual-Zone Snare-Pad - s.o.) usw. angeschlossen werden, aber der eigentliche (Transport-orientierte) Charakter dieses Sets ginge dadurch verloren.
Für Anfänger (bzw. deren Eltern) könnte der Preis jedoch eine Hürde sein, da mittlerweile Sets im 500,00 Euro Bereich und darunter beziehbar sind.
Da muss man allerdings genauer hinschauen (und selber testen), ob Ansprache, Trigger-Verhalten, Sounds, Metronom usw. den eigenen Wünschen entsprechen.
Marken-Drumkits haben hier allerdings immer einen kleinen Ticken die Nase vorn - was sich natürlich im Anschaffungspreis niederschlägt.
Der Wiederkaufspreis bei Markensets ist erfahrungsgemäß jedoch immer höher als bei No-Name-Sets. Das sollte bei einer Anschaffung auch berücksichtigt werden.
Getreu dem Motto: "Wer billig kauft, kauft zweimal!"
Das Problem mit den sich drehenden Beckenarmen sollte Roland durch die nächste Produktionsreihe in den Griff bekommen. Ansonsten wurde vom Hersteller der Austauschservice für die Schnellspanner genannt.
Der Preis für die optionale Transporttasche in Höhe von 89,00 Euro ist meiner Meinung nach nicht zu sehr aus den Sternen gegriffen, denn schaut man sich die Preise für entsprechend grosse und gute Trolleys an, ist da auch nicht viel Sparpotenzial drin.
Alles in allem eine Empfehlung für jemand, der platzsparend + etwas transportfreundliches erwerben will oder auch die zuvor genannten Projektstudios.
Anfänger machen mit diesem Set bestimmt auch keinen Fehlkauf, da wichtige Lernfunktionen, brauchbare Sounds und vieles mehr vorhanden sind.
Zudem benötigt das Set wirklich nur wenig Platz, wenn es mal diskret beiseite gestellt werden soll.
11.) Anekdote:
Als ich von Roland Germany GmbH die Lieferung erhielt und alles aufgebaut habe, schickte ich sicherheitshalber nochmal meinen "Kontrolleur" zum Karton, um nachzusehen, ob wirklich alle Teile aus dem Karton rausgeholt wurden:
Als ich das Set dann bei einer Kennenlernprobe einer neu zu gründenden Band eingesetzt habe, gab es eingangs beim Auspacken aus der Transporttasche natürlich Kommentare wie:
"Was will der denn mal werden, wenn der gross ist?" oder "Kinderspielzeug im Gepäck?".
Als das Soundmodul via Line-Kabel an der PA angeschlossen war und die Probe begann, gingen die Kinnladen runter und die Augen wurden immer grösser…
Heute möchte ich Euch das neue Roland-Set vorstellen. Das Set inklusive Transporttasche wurde mir freundlicherweise von der Roland Germany GmbH zur Verfügung gestellt.
Hier der Link zur Produkseite des Herstellers:
http://www.rolandmusik.de/produkte/TD-4KP/index.php
Das Soundmodul TD-4 dürfte eigentlich schon bekannt sein, da es erstmals auf NAMM-Show 2009 vorgestellt wurde.
Das wirklich neue an dem Set ist das Gestell und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten. Wenn der Ausdruck sprachlich richtig wäre, würde ich sagen:
Die ersten "Drums to go".
Auf folgende Punkte möchte ich eingehen:
1. Lieferumfang
2. Transporteigenschaften
3. Verarbeitung
4. Aufbau/Abbau
5. Sounds
6. Einstellungen
7. Lernfunktionen
8. Zielgruppe
9. Recording
10. Fazit
11. Anekdote
1.) Lieferumfang:
Das Set TD-4KP wird mit folgenden Komponenten geliefert:
・ Soundmodul TD-4 inklusive Netzteil
・ Handbuch (sehr wichtig für Einsteiger!)
・ Aufbauanleitung / Abbauanleitung bei meinem Testset in Englisch als grosses Faltblatt, die deutsche Version erscheint in Kürze auf der Internetseite www.rolandmusik.de
・ V-förmiges Gestell (es sind ja auch V-Drums), schwenkbar, mit Teleskoprohren
・ 3 x 10" Cymbalpads CY-5 für HH, Crash, Ride
・ 4 x 7,5" Drumpads für Snare und drei Toms
・ FD-8 HiHat-Controller
・ kleines Kickpad zur Anbringung am Gestell
・ Kabelstrang für alle Pads mit DB-25-Anschluss zum Soundmodul
・ Vierkantschlüssel für die Schrauben der Cymbals und Pads
Optional ist die Transporttasche CB-TDP und weiteres Zubehör.
2.) Transporteigenschaften:
Das Set im zusammengeklappten Zustand ist gerade mal rund 30x50x70 cm gross. Das Gesamtgewicht der Transporttasche inklusive Inhalt beträgt rund 16 kg und ist damit recht rückenschonend. Also Rolandtasche CB-TDP über die eine Schulter und Drumhocker in die andere Hand - auf geht's zum Gig / zur Probe.
Wer einen entsprechend grossen Reisekoffer / Trolley für das Set + Zubehör hat, kann alternativ damit abmarschieren.
Der Vorteil der Roland-Tasche "CB-TDP" liegt darin, daß man nicht nur eine Tasche, sondern drei Taschen erhält: Die grosse Transporttasche und zwei kleine Taschen für das HiHat- und Bassdrumpedal. Hinzu kommt noch eine kleine Polsterung, die zwischen den Rohren des zusammengeklappten Gestells montiert werden kann und so für einen zusätzlichen Schutz während des Transports sorgt.
Für das Zubehör (Netzteil, Sticks, Line-Kabel, Stromverlängerung usw.) ist eine grosse Aussentasche aufgenäht. Die Pedaltaschen kommen in die grosse Tasche zum Set hinein.
Da ich das Set ein paar Mal für unterwegs genutzt habe und teilweise durch enge Flure bzw. durch enge Treppenhäuser kam, hätte ich mir neben dem Schultertragegurt noch eine seitliche Trageschlaufe an der Rolandtasche gewünscht.
3.) Verarbeitung:
Die Lackierung des Gestells lässt nichts zu wünschen übrig, die Gewinde und Schrauben sind sauber gearbeitet. Die Flügelschrauben der Teleskoprohre packen kräftig zu. Der mitgelieferte Kabelstrang ist weder zu kurz noch zu lang.
Für die Kabel sind am gesamten Gestell an wichtigen Stellen Führungselemente vorhanden, sogar bei den Beckenarmen.
Leider hatte das mir zur Verfügung gestellte Set ein kleinen Transportschaden an der Kabelführung:
Die Kabelclips auf der Unterseite des Kantrohrs habe ich nicht angebracht, da sie anschliessend nur durch rohe Gewalt entfernbar wären. Da lobe ich mir doch die guten, alten Kabelbinder, die ein Austausch des Kabels im Falle eines Kabelbruchs ohne Gewalt ermöglichen würden.
Die Pads sind eben und haben eine angenehme Spieloberfläche mit genügend Rebound. Natürlich kann man den Rebound nicht mit einem Akustik-Set oder mit einem Mesh-Head eines E-Drums vergleichen, aber es ist OK.
Lediglich der Druchmesser von 7,5" ist schon recht klein - aber es soll ja kompakt und transportabel sein, daher ist das ein vernünftiger Kompromiss.
Alles in allem ein sehr guter Eindruck, der aber durch ein grosses Manko nach nur ca. 3 Minuten Spielzeit geschmälert wurde:
Die Schnellspanner für die Beckenarme sind bei meinem Testset leider nicht gut gefertigt, so daß sich die Becken innerhalb kurzer Zeit im darunter befindlichen Rohr zur Seite drehen. Sie sind zwar nicht im Rohr eingesunken, aber die Becken haben mich immer mehr von der Seite angeschaut (siehe Fotos).
Becken in Normalzustand | Becken gedreht nach kurzer Spielzeit (und sie drehten sich weiter...) |
Auf Rückfrage bei Roland Germany GmbH wurde mir gesagt, daß dieser Umstand in der Fertigung schon bekannt sei und mit den nächsten Lieferungen der Fehler behoben sei.
Kunden, welche die ersten Sets mit dem defekten Schnellspanner gekauft haben, möchten sich bitte an den Roland-Support wenden, um neue Schnellspanner zwecks Austausch zu erhalten.
Damit ich den Test weiter durchführen konnte, habe ich mit diversen Klebebändern auf dem Beckenrohr experimentiert, um dann das Rohr in den Schnellspanner des darunter liegenden Rohres einzuführen.
(Letztlich ist das auch keine Lösung, da Klebeband abreisst, sich verzieht und ggfs. im Rohr stecken bleiben kann - siehe Fotos.)
Gewebeklebeband war zu dick, Tesafilm zu dünn. Goldener Mittelweg war dann ein Malerklebeband. Von da an war Ruhe im Karussell und ich konnte das Set mal gut "verknüppeln".
(Leider blieb auch davon immer ein Rest im Rohr darunter hängen, da das Set ja ein paar Mal auf- und abgebaut wurde. Die Klebereste mussten immer wieder aufs neue entfernt werden.)
Ab hier hat sich im weiteren Verlauf wieder Positives gezeigt. Das Set stand sehr stabil, man muss nur darauf achten, den Winkel des V-Gestells nicht über 90° zu wählen. Für Metal-Drummer wäre es wahrscheinlich doch zu labil, da hier ganz andere Kräfte zum Tragen kämen. Aber diese Drummer sind wohl nicht das Ziel des Herstellers - denn die wollen beim Gig ja auch viel Masse präsentieren...
Die Dorne des HiHat-Pedals griffen gut in meinen Teppich ein. Es verrutschte nichts. Einen Teppich unter dem Set sollte man durchaus der Aufstellung auf glattem Boden vorziehen. Selbst wenn gute Gummifüsse vorhanden sind, irgendwann fängt doch mal was an zu rutschen. Da hat sich auch nach über 20 Jahren Spielpraxis nichts dran geändert.
4.) Aufbau/Abbau:
Hier besteht nun neben der Transporteigenschaft der zweite Clou: Der Setauf- und Abbau benötigt je nach Übung zwischen 2 und 5 Minuten. Ich habe es gemütlich angehen lassen und war im Schnitt nach rund 4 Minuten fertig. (Man muss ja auch noch Strom anschliessen, Line-Kabel usw.) Auf Youtube ist eine schöne Anleitung von Roland. Die dauert rund 4:40 und ist auch sehr gemütlich gemacht. Wie gesagt, mit etwas Übung kann man die Zeit auch locker halbieren.
Hier der Link zum Abbau des Sets:
Ich denke da nur an manchen Keipengig, wo ich mit meinem Akustikset mangels Platz zum Scheitern verurteilt war und mein Yamaha DTXplorer auch noch fast zu gross war. Das Yamaha hat nämlich Seitenarme, die um einiges länger sind, als die vom Roland TD-4KP. Auch lässt es sich bei weitem nicht so platzsparend zusammenfalten, wie dieses. Beim Yamaha benötigte ich immer noch eine Zusatztasche für Pedale usw.
Das entfällt beim Rolandset, da man das Set + Pedale + Zubehör in einer Transporttasche hat (in der man auch noch einen kleinen Teppich unterbekommt) und noch eine Hand für den Drumhocker frei hat.
Unterbieten kann man das höchstens noch mit einem Vertreter der SPD-Klasse von Roland, das aber in der Optik dann nicht mehr so ganz einem Drumset entspräche
5.) Sounds:
Da das Soundmodul ja schon seit 2009 verfügbar ist und genügend Infos vorhanden sind, gehe ich nur in Kürze darauf ein. Es stehen 25 Kits verschiedenster Typen zur Verfügung. Vom Studio-Set über Rocksets, Brushes für jazziges, Techno, House bis zur Drum-Machine (TR-808/909).
Im Soundangebot stehen:14 Kickdrums, 16 Snares, 21 Tomssounds, ein paar HiHats, 8 Becken und 19 Percussionsounds.
Total 125 Sounds.
Mir hat bei einer Bandprobe der erste Sound gereicht: "V-Compact". Da wurde Pop/Rock/Dance-Musik gemacht und ich hatte nicht unbedingt das Bedürfnis umschalten zu müssen, da die Sounds dynamisch reagieren, also sich der Anschlaglautstärke nach ein wenig verändern und somit nicht nach "Drum-Machine" klingen.
Da "V-Compact" der erste Sound ist, der nach dem Einschalten geladen wird, umso bequemer für mich.
Was meiner Meinung anch weniger Sinn im Band-Kontext macht, sind techno-mässige Sounds und Sounds von Drumcomputern:
Hat Ihr schonmal einen Techno-DJ gesehen mit einem Live-Drummer auf einem kleinen Set? - Ich auch nicht.
Insofern ist das für mich immer irgendwie verschwendeter Speicherplatz, den man für richtige User-Bänke sinnvoller hätte nutzen können.
Was leider auch noch Sound macht, sind die Becken, wenn man sie an der Kuppe anschlägt. (Bei Dual-Zone Becken bietet sich so etwas ja an.)
Das ist zwar nicht zu laut, aber komplett gummierte Becken wären hier schonender für Mitbewohner/Mütter usw.
Die Becken-Kuppe ist aus Kunststoff - das ist nicht gerade leise beim Anschlagen! Dafür sind die Mono-Drumpads (Kick, Snare, Toms) dann wieder leiser.
Die Becken sind "Choke-fähig", können also abgestoppt werden, indem man den Rand des Beckens zwischen Daumen und restlichen Fingern "eindrückt".
Hierbei muss man allerdings erwähnen, das sich der Bereich für das Abstoppen wirklich nur gefühlte 1,5 rund um den Rand anbietet. Hier ist etwas Üben angesagt.
Das funktioniert dann wirklich gut.
6.) Einstellungen:
Erster Eindruck (subjektiv) war, daß die Toms zu laut und die HiHat zu leise waren (Werkseinstellung). Mit der Mixer-Funktion kann man aber schnell die gewünschte Lautstärke pro Pad/Becken einstellen.Mit der Tuning-Taste am Modul können die Tonhöhen des jeweiligen Drumpads schnell nach eigenem Geschmack justiert werden. Die Muffling-Taste für die Drumpads sorgt für ein entsprechendes Abdämpfen des Sounds. Aufgemerkt: Tuning und Muffling greifen nicht bei den Becken-Sounds!
Zusätzlich können die Kit-Sounds mit Effekten versehen werden. Hierzu gibt es 8 verschiedene Ambience-Effekte oder schlicht die Einstellung "Off".
Die HiHat- und Snare-Ansprache habe ich in den "Settings" doch etwas meinen persönlichen Vorlieben nach angepasst, ebenso einige Treshold-Werte (also ab welcher Anschlagstärke das Pad anspricht). Aber das waren nur Kleinigkeiten, die nur ca. 10 Minuten Zeit gekostet haben. Das Handbuch für eine optimale Einstellung der Pads war eine gute zusätzliche Hilfe.
Wer noch nie ein E-Drumset gespielt hat, sollte sich jedoch unbedingt das Handbuch gut durchlesen, um sich mit den verschiedenen Einstellmöglichkeiten vertraut zu machen!
Noch ein wichtiger Hinweis:
Ab Werk ist die Soundbearbeitung für
=> Instrument/Tuning/Muffling/Pad Volume und Pan bei => HiHatBecken, Crash/Ride-Becken und Snare miteinander "verknüpft".
Will man also z.B. ein Becken mit zwei unterschiedlichen Sounds belegen (z.B. Splash und Bongo), muss man im Menü unter Punkt 9 (Optionen) den Head/Rim-Link zuerst auf "Off" stellen.
Das Modul hat keine User-Speicherbänke für eigene Zusammenstellungen. Verändert man ein Kit und schaltet das Modul über den Power-Knopf aus, werden die Einstellungen abgespeichert. Das Modul quittiert das im Display mit der Meldung "now saving". Man kann natürlich über die Reset-Funktion die ursprünglichen Einstellungen wiederherstellen.
Was nicht abgespeichert wird, sind die im Modul aufgenommen eigenen Aufnahmen (Recordings). Der Notenspeicher für "ad-hoc-Aufnahmen" gewährt bis zu 9000 Einzelnoten Platz, wird beim Ausschalten aber gelöscht.
Das ist nicht wirklich toll.
Optional kann man auch andere Kick-Pads, Becken oder gar die HiHat "VH-11" von Roland benutzen, damit würde man aber die Transportfreundlichkeit des Kits und auch den Preisrahmen wieder nach oben sprengen. Wer mehr Möglichkeiten haben will und mehr schleppen will, dem sei der Kauf eines anderen Sets oberhalb der 1.000 Euro Marke angeraten.
7.) Lernfunktionen:
Das im Modul eingebaute Metronom kann solo betrieben werden oder auch mit 5 Lernfunktionen ("Coach") benutzt werden.
Es stehen die Modi Warm Ups, TimeCheck, TempoCheck, QuietCount und Auto Up/Down zur Verfügung. Hier ist genug Stoff für Einsteiger und Fortgeschrittene vorhanden.
Körperhaltung, Atemtechnik oder sonstiges kann das Metronom natürlich nicht kontrollieren, daher rate ich dem Einsteiger immer ergänzend zu einem Schlagzeuglehrer.
Für die Tempokontrolle/Sauberkeit sorgen diverse optische Rückmeldungen im Display des Moduls. Das hierfür allein 10 Seiten im Handbuch zur Verfügung gestellt werden, lässt ahnen, daß es hier viel zu erforschen gibt.
Solche Funktionen sind nicht nur für den lernenden Drummer gedacht, sondern auch gut für den Drumlehrer, der so seinen Schüler/-in optimal begleiten kann und korrigierend beim Spielen ansetzen kann.
Vorbei die Zeit, als man noch das Analog-Metronom mit dem wippenden Metallzeiger eingesetzt hat...
8.) Zielgruppen:
Somit wären wir auch bei der in meinen Augen relevanten Zielgruppe: Einsteiger und Fortgeschrittene, die mit übersichtlichem Funktionsumfang und einigen brauchbaren Sounds bei guter Dynamik Musik machen wollen. Ebenso ist der platzsparende Aufbau/Transport bestimmt auch gut für Musikschulen, Kirchenbands oder als Zweitset für eine Cover-Band mit regulär akustischem Drumset, wenn es mal sehr eng zugeht.
Das Jugendzimmer, was nicht viel Platz hat für ein akustisches Schlagzeug ist hier ebenfalls sehr prädestiniert!
Des weiteren sehe ich auch eine gute Einsatzmöglichkeit für Schlagzeuglehrer, die mit diesem Set zu Ihrem Schüler fahren (Privatunterricht), um es dort schnell auf- und abbauen zu können.
(Aktiv-Monitore für die Beschallung mit genügend Watt vorausgesetzt )
Es gibt zwar Situationen, in denen Lehrer und Schüler am selben Set spielen, aber 2 Sets (1 x Akustikset, 1 x TD-4KP) lassen hier mehr Spielräume für kreativen Unterricht offen.
Auch kleine Bands, die z.B. im Karneval aktiv sind, wo es nur wenig Zeit für Auf- und Abbau gibt, wären eine potentielle Klientel.
Noch eine Zielgruppe, die ich mir gut vorstellen kann: Das kleine Recording-Studio.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt.
9.) Recording:
Da das Set nicht viel Platz wegnimmt, über 2 Line-Ausgänge und einen MIDI-Out verfügt, sehe ich zusätzliches Potential für das kleine Recording-Studio, wo oft nicht genügend Platz, gute Mikros usw. für ein akustisches Set vorhanden sind.
Entweder man nimmt die Sounds vom Drummodul via Line-Out auf (z.B. über ein Audio-Interface, Line Out L+R auf zwei Monospuren) oder man triggert via MIDI-Kabel virtuelle Drumsets innerhalb einer DAW-Software wie Cubase, ProTools, Reaper u.a.
Genau das habe ich mal getan:
Aufnahme via Line-Signal: Hier hat man zwar nicht die Möglichkeit, Bassdrum/Snaredrum usw. separat in der Recording-Software zu regeln. Das muss man vorher im Soundmodul TD-4 passend einstellen.Subjektiv hatte ich den Eindruck, die Drumspur (Kit Nr. 1) via Lowcut im EQ etwas angehen zu müssen, da die Bassdrum und das tiefe Tom sehr wuchtig reinkamen .
Aufnahme via MIDI-Kabel und virutellem Drumset: Hier habe ich das VST-Plugin EZ-Drummer in mein Cubase Artist 7 geladen und war angenehm überrascht. Plug & Play! Alle Sounds am richtigen Platz. Gerade die verschiedenen Ride-Sounds (Glocke, Rand) waren da, wo man sie braucht. Es gibt leider einige E-Drums, bei denen man die Send-Note für die Pads nicht am Modul einstellen kann und sich erstmal umständlich eine Drum-Map für die DAW erstellen muss.
Beim TD-4 kann man über das MIDI-Menü schnell den gewünschten Ausgabesound eines Pads ändern: Pad anschlagen, per Drehregler den richtigen Sound/Sendnote auswählen und fertig.
10.) Fazit:
Wenn man den aktuell aufgerufenen Preis von 699,00 Euro für das Set betrachtet in Bezug auf die angebotenen Leistungen, so muss ich sagen, der Preis ist zwar "ambitioniert" aber fair.
Man bekommt eine angenehm transportable Lösung mit dynamischen, gut spielbaren Sounds. Natürlich nicht vergleichbar mit E-Drums der Kategorie 2000 Euro und darüber...
Da das Set in der gleichen Preisklasse wie das HD-3 rangiert, sollte man überlegen, welche Anforderung für einen treffender gelöst wird:
Für das TD-4KP sprechen Transportfreundlichkeit und das bessere Kickpad. Das HD-3 hingegen hat ein Dual-Trigger-Pad für die Snare.
Alternativ lässt sich das TD-4KP via PDX-6 bzw. PDX-8-Snarepad umrüsten (Pad-Halterung MDH-12 zusätzlich erforderlich).
Für Musikschulen, Lehrer, Einsteiger und praktizierende Drummer mit der Anforderung, möglichst transportfreundlich und platzsparend agieren zu können, ist dieses Set auf jeden Fall einen Versuch wert.
Es können natürlich auch andere Pads (z.B. Dual-Zone Snare-Pad - s.o.) usw. angeschlossen werden, aber der eigentliche (Transport-orientierte) Charakter dieses Sets ginge dadurch verloren.
Für Anfänger (bzw. deren Eltern) könnte der Preis jedoch eine Hürde sein, da mittlerweile Sets im 500,00 Euro Bereich und darunter beziehbar sind.
Da muss man allerdings genauer hinschauen (und selber testen), ob Ansprache, Trigger-Verhalten, Sounds, Metronom usw. den eigenen Wünschen entsprechen.
Marken-Drumkits haben hier allerdings immer einen kleinen Ticken die Nase vorn - was sich natürlich im Anschaffungspreis niederschlägt.
Der Wiederkaufspreis bei Markensets ist erfahrungsgemäß jedoch immer höher als bei No-Name-Sets. Das sollte bei einer Anschaffung auch berücksichtigt werden.
Getreu dem Motto: "Wer billig kauft, kauft zweimal!"
Das Problem mit den sich drehenden Beckenarmen sollte Roland durch die nächste Produktionsreihe in den Griff bekommen. Ansonsten wurde vom Hersteller der Austauschservice für die Schnellspanner genannt.
Der Preis für die optionale Transporttasche in Höhe von 89,00 Euro ist meiner Meinung nach nicht zu sehr aus den Sternen gegriffen, denn schaut man sich die Preise für entsprechend grosse und gute Trolleys an, ist da auch nicht viel Sparpotenzial drin.
Alles in allem eine Empfehlung für jemand, der platzsparend + etwas transportfreundliches erwerben will oder auch die zuvor genannten Projektstudios.
Anfänger machen mit diesem Set bestimmt auch keinen Fehlkauf, da wichtige Lernfunktionen, brauchbare Sounds und vieles mehr vorhanden sind.
Zudem benötigt das Set wirklich nur wenig Platz, wenn es mal diskret beiseite gestellt werden soll.
11.) Anekdote:
Als ich von Roland Germany GmbH die Lieferung erhielt und alles aufgebaut habe, schickte ich sicherheitshalber nochmal meinen "Kontrolleur" zum Karton, um nachzusehen, ob wirklich alle Teile aus dem Karton rausgeholt wurden:
Als ich das Set dann bei einer Kennenlernprobe einer neu zu gründenden Band eingesetzt habe, gab es eingangs beim Auspacken aus der Transporttasche natürlich Kommentare wie:
"Was will der denn mal werden, wenn der gross ist?" oder "Kinderspielzeug im Gepäck?".
Als das Soundmodul via Line-Kabel an der PA angeschlossen war und die Probe begann, gingen die Kinnladen runter und die Augen wurden immer grösser…
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