Uli
Mod Emeritus
Anläßlich des 60. Firmenjubiläums hat Thomann bei Fender USA drei sogenannte FSR Modelle produzieren lassen, zwei Gitarren und einen Bass. Dabei ist es wohl eher ein Zufall, daß ich einerseits gerade nach einem Bass mit PJ Bestückung geschielt habe und mir andererseits das Finish der Sondermodelle ausnehmend gut gefällt, so daß die Entscheidung nicht sehr schwer fiel und ich mir den Jubelpreci aus dieser Kollektion bestellt habe. Für die sicher wenigen, denen Fenders Nomenklatur nicht ganz geläufig ist: bei der Bezeichnung Fender AM Special PJ-Bass RW VIB FSR bedeuten
AM=US-Produktion, PJ=1 Precision Split Coil und 1 Jazz Bass Pickup, RW=Palisander Griffbrett, VIB=Violin Burst Finish, FSR=Fender Special Run (Nicht im offiziellen Produktportfolio, wird nach Kundenspezifikation gebaut).
Der Bass kommt in bekannt guter Thomann-Verpackung in einem Fender Gigbag mit allerlei Schildchen, Gedrucktem und Aufklebern, auch der übliche Satz Inbusschlüssel ist dabei, für den Halsspannstab, der von der Korpusseite aus eingestellt wird, liegt sogar ein langer T-Schlüssel mit Kunststoffgriff bei. Die Tasche ist leider die übliche minderwertige China-Qualität, bei der innen jede Menge Fäden und Stoffreste rumfliegen, was aber für mich verschmerzbar ist, weil ich meine Instrumente eh immer in Hardcases aufbewahre und der Chinasack gleich wieder in den Karton auf dem Speicher wandert.
Mit 888,- € ist dieses Modell vom reinen Materialwert aus meiner Sicht sehr preiswert, immerhin handelt es sich hier um eine USA Produktion, während frühere FSR-Modelle mit ähnlicher Ausstattung meist aus Mexico kamen. Vom normalen Precision Bass unterscheidet er sich zunächst durch das Finish im derzeit angesagten Violin Burst, das in Handarbeit mit Beize herausgearbeitet wird, wobei die Ränder bis ins schwarze gehen. Darüber hinaus hat er zum bekannten Splitcoil Tonabnehmer an der Bridge Position einen Jazz Bass Pickup, beide mit AlNiCo 5 Magneten. Der zusätzliche Pickup bedingt auch eine kleine Änderung bei den Kontrollelementen: der Urvater kam noch mit Volume- und Tone-Poti aus, so daß an dritter Position die Ausgangsbuchse Platz hatte. Beim PJ ist die Klinkenbuchse wegen des zusätzlichen Volumereglers in die Zarge gewandert, weshalb im Elektronikfach auch genug Platz für die Bauteile der Greasebucket-Klangregelung vorhanden ist.
Auf den Terminus 'handgebeizt' legt man bei Fender offenbar so großen wert, daß man dafür einen extra Aufkleber spendiert hat, der sich aber dank harmlosen Adhäsionsklebers ganz leicht rand- und rückstandslos entfernen ließ. Da ich schon so einiges selbst gebeizt habe, glaube ich zu wissen, daß sich dieser Farbverlauf auch nicht wie bei Lackfarbe im Spritzverfahren erzeugen läßt, sondern nur durch Wischtechnik zB mit einem Schwamm, insofern ist die Handarbeit dabei wohl keine Option, sondern unumgänglich.
Mir gefällt dieses Finish ausgesprochen gut, aber das ist natürlich Geschmackssache und ich konnte schon vor ein paar Jahren nicht an einer ähnlich 'holzigen' Les Paul vorbeigehen, obwohl meine Fähigkeiten an der Gitarre das eher nicht rechtfertigen.
An der Rückseite kann man erkennen, daß der Erlenbody mittig aus zwei Stücken zusammengeleimt wurde. Ich war beim ersten Auspacken schon überrascht, wie leicht der Bass ist, da habe und hatte ich schon ganz andere Kaliber im Keller. Preci war für mich immer gleichbedeutend mit klobig und schwer...letzteres widerlegt die Waage mit knapp 3800g und was das Klobige angeht, so hat man diesem Modell der Thomann-Produktbeschreibung zufolge angeblich einen Hals verpasst, der am Sattel gerade mal 38,1mm breit ist, das wäre ziemlich genau das Maß vom Jazz Bass! Nun...der Hals ist zwar sehr flach und handlich, was zumindest den überrascht, der den klassischen massiven Preci-Prügel erwartet hat, aber er mißt definitiv am Sattel keine 38, sondern satte 42mm. (zum Vergleich: der Ur-Preci hatte fast 45mm Sattelbreite). Diese Abweichung hatte ich zunächst nicht nachgemessen, da mir der Hals durch das trotzdem recht enge Stringspacing tatsächlich sehr schmal erschien und ich es ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten hatte, daß es bei den klassischen Eckdaten ernsthafte Falschangaben geben könnte.
Zusammen mit der sich später noch als nicht vorhandenen Greasebucket-Variante sind das m.E. doch schon erhebliche Abweichungen der Thomann-Beschreibung vom tatsächlichen Auslieferungszustand des Basses, auch wenn beides für mich persönlich die Kaufentscheidung nicht beeinflüßt hätte.
Eine eingehende Untersuchung auf irgendwelche Mängel ergab bei meinem Exemplar lediglich eine Art 'Schürfstelle' am Horn. Vielleicht war es auch nur ein Kleberückstand vom Verpackungsschaum der Schutzhülle, mit der das Instrument im Gigbag steckte, denn das Helle war nicht das durchscheinende Holz... Da ich immer als eine der ersten Amtshandlungen die Gurtpins gegen Security Locks tausche, habe ich einfach bei der Gelegenheit mit etwas dunklem Möbelwachs drübergeputzt und das Problem sofort beseitigen können.
Außer den Alnico 5 Pickups wird vom Hersteller noch die 'Greasebucket' Klangregelung hervorgehoben, ansonsten ist die Hardware klassisch einfach, was durch das zwar dreilagige, ansonsten aber sehr schlichte weiße Pickguard noch unterstrichen wird. Die Brücke ist so ziemlich der altbekannte Blechwinkel, da gab es schon einige US-Modelle mit deutlich wertigerer Hardware. Allerdings ist ja ein bekannter amerikanischer Grundsatz, der auch den Preci seit Fenders Gründungstagen überdauern ließ: never touch a running system!, weshalb Verbesserungsversuche an der Hardware auch häufig als Verschlimmbesserungen verspottet werden, die zur Klangverbesserung etwa so viel beitragen wie die nachträgliche Verchromung am Gepäckträger der Harley zu deren Endgeschwindigkeit.
In die gleiche Kategorie fallen sicher auch die Mechaniken, die zwar nicht mehr hundertprozentig Fifties sind, aber daran gemessen, was an Edeltunern heute so möglich ist, doch noch recht einfach anmuten. Ich hab ähnliche Mechaniken an einigen anderen Bässen und bis jetzt nie ein Problem damit gehabt, insofern zähle ich auch auf diesem Gebiet Aufrüstungen eher zu den Dingen, die dem Ego des Besitzers mehr nützen als der Intonation. Sie passen besser zu Hochglanzbässen, die eher nicht so mein Ding sind.
Die für den Versand noch mit einer Schutzfolie beklebten Alnico 5 Pickups sind das einzige Hochglänzende, was vielleicht zur optischen Abgrenzung gegen die normalerweise verbauten Tonabnehmer gemacht wurde, ansonsten sieht der Bass bestechend einfach bzw 'normal' aus. Ich denke, mit der ersten zarten Staubschicht auf diesem bißchen Hochglanz wird er mir aber eher noch besser gefallen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte ich mir vielleicht noch ein Bridge Cover auf der Brücke vorstellen, mehr Änderungsbedarf fällt mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ein.
Was mich immer wieder nervt, obwohl es aus Sicht der Hersteller nicht nur verständlich, sondern wohl auch zu begrüßen ist, ist diese Schutz(klebe)folie auf dem Pickguard, die sich meistens nicht völlig rückstandsfrei entfernen läßt, weil unter den Schrauben oder sogar unter den Potis immer noch Reste verbleiben die im einfachsten Fall nur optisch stören, im worst case aber die Leichtgängigkeit der Potis behindern. Sicher nur ein kleines Ärgernis, das man aber aus meiner Sicht sehr leicht beheben könnte, wenn die Schutzfolien nicht einfach durchgängig aufgeklebt (und dadurch von Schrauben und Potimuttern eingeklemmt) würden, sondern an diesen Stellen vorgestanzte Löcher hätten, wodurch sie sich rückstandslos entfernen ließen und man sich einige Schraubarbeit ersparen könnte.
Beim Klang ergeben sich durch die beiden unterschiedlichen Tonabnehmer und die etwas aufwendigere Greasebucket Klangregelung alle Möglichkeiten von hartem Slap Sound bis hin zu weichem Blues. Im Gegensatz zur üblichen Klangregelung mit nur einem einzelnen Kondensator ist bei der etwas aufwändigeren, aber dennoch passiven Schaltung über den gesamten Regelbereich eine Klangveränderung festzustellen.
Trotz allem Hype um die Greasebucket Schaltung bleibt für mich ganz nüchtern festzustellen, daß sie zwar eine Verbesserung zum einfachen Kondensator darstellen mag, einer aktiven Regelung aber trotzdem auch nicht ansatzweise nahekommt. Es lassen sich auch mit dieser Schaltung nach meinem Höreindruck keine Frequenzanteile hervorheben, sondern nur welche abdämpfen, was damit zusammenhängen wird, daß man zur Frequenzanhebung eine Verstärkung benötigt, die ohne Stromversorgung nicht realisierbar ist. Wer insofern bisher mit passiven Bässen gut klar kam, wird von der Greasebucket Schaltung sicher befriedigt bis begeistert sein, wer überwiegend aktive Bässe spielt, sollte aber keine ähnliche oder gleichwertige Regelung hinter dem klangvollen Namen vermuten, es bleibt eine passive Regelung, wenn auch mit nahezu linearem Regelverlauf! Ich persönlich finde eine vielseitige Klangregelung an einem Bass angesichts moderner Verstärker- und Effekttechnik heute nicht mehr so wichtig wie manch anderer, zumindest bleibt durch die passive Schaltung die durch die eher spartanische Optik betonte Nähe zum Ur-Preci erhalten.
Wenn man bereit ist, die excellente Slap-Option zu verschenken, wird sich bei diesen Klangvariationsmöglichkeiten sicher der Versuch mit Flatwounds oder Halfrounds lohnen, denn über den Jazz Pickup und die Tonblende sollte auch damit ein recht obertonreicher Klang bei geringeren Griffgeräuschen erreichbar sein.
Ob einem die Optik des Jubel-Preci zusagt, muß natürlich jeder selbst entscheiden. Wer einen Bass mit Jazz-Handling, aber optionaler Umschaltbarkeit auf klassischen Precision-Bass Sound sucht, wird für den Preis mit der Ausstattung kaum einen günstigeren US-Fender bekommen, weshalb ich ihn unter dem Aspekt für eine absolute Empfehlung halte.
Ein paar Daten:
Precision Bass mit PJ Bestückung und Jazz-Hals, US made
Korpus: Erle
Hals: Ahorn, C-Profil, 20 Bünde
Griffbrett: Palisander
Pickups: 1 X American Standard Precision Bass Alnico 5 Split, 1 X Standard Vintage Alnico 5 Magnet Jazz Bass
Klangregelung: passiv, Master Greasebucket Tone Circuit
Finish: Violin Burst, handstained
Gewicht: ca. 3,8kg
Preis im März 2014: 888,-€
AM=US-Produktion, PJ=1 Precision Split Coil und 1 Jazz Bass Pickup, RW=Palisander Griffbrett, VIB=Violin Burst Finish, FSR=Fender Special Run (Nicht im offiziellen Produktportfolio, wird nach Kundenspezifikation gebaut).
Der Bass kommt in bekannt guter Thomann-Verpackung in einem Fender Gigbag mit allerlei Schildchen, Gedrucktem und Aufklebern, auch der übliche Satz Inbusschlüssel ist dabei, für den Halsspannstab, der von der Korpusseite aus eingestellt wird, liegt sogar ein langer T-Schlüssel mit Kunststoffgriff bei. Die Tasche ist leider die übliche minderwertige China-Qualität, bei der innen jede Menge Fäden und Stoffreste rumfliegen, was aber für mich verschmerzbar ist, weil ich meine Instrumente eh immer in Hardcases aufbewahre und der Chinasack gleich wieder in den Karton auf dem Speicher wandert.
Mit 888,- € ist dieses Modell vom reinen Materialwert aus meiner Sicht sehr preiswert, immerhin handelt es sich hier um eine USA Produktion, während frühere FSR-Modelle mit ähnlicher Ausstattung meist aus Mexico kamen. Vom normalen Precision Bass unterscheidet er sich zunächst durch das Finish im derzeit angesagten Violin Burst, das in Handarbeit mit Beize herausgearbeitet wird, wobei die Ränder bis ins schwarze gehen. Darüber hinaus hat er zum bekannten Splitcoil Tonabnehmer an der Bridge Position einen Jazz Bass Pickup, beide mit AlNiCo 5 Magneten. Der zusätzliche Pickup bedingt auch eine kleine Änderung bei den Kontrollelementen: der Urvater kam noch mit Volume- und Tone-Poti aus, so daß an dritter Position die Ausgangsbuchse Platz hatte. Beim PJ ist die Klinkenbuchse wegen des zusätzlichen Volumereglers in die Zarge gewandert, weshalb im Elektronikfach auch genug Platz für die Bauteile der Greasebucket-Klangregelung vorhanden ist.
Auf den Terminus 'handgebeizt' legt man bei Fender offenbar so großen wert, daß man dafür einen extra Aufkleber spendiert hat, der sich aber dank harmlosen Adhäsionsklebers ganz leicht rand- und rückstandslos entfernen ließ. Da ich schon so einiges selbst gebeizt habe, glaube ich zu wissen, daß sich dieser Farbverlauf auch nicht wie bei Lackfarbe im Spritzverfahren erzeugen läßt, sondern nur durch Wischtechnik zB mit einem Schwamm, insofern ist die Handarbeit dabei wohl keine Option, sondern unumgänglich.
Mir gefällt dieses Finish ausgesprochen gut, aber das ist natürlich Geschmackssache und ich konnte schon vor ein paar Jahren nicht an einer ähnlich 'holzigen' Les Paul vorbeigehen, obwohl meine Fähigkeiten an der Gitarre das eher nicht rechtfertigen.
An der Rückseite kann man erkennen, daß der Erlenbody mittig aus zwei Stücken zusammengeleimt wurde. Ich war beim ersten Auspacken schon überrascht, wie leicht der Bass ist, da habe und hatte ich schon ganz andere Kaliber im Keller. Preci war für mich immer gleichbedeutend mit klobig und schwer...letzteres widerlegt die Waage mit knapp 3800g und was das Klobige angeht, so hat man diesem Modell der Thomann-Produktbeschreibung zufolge angeblich einen Hals verpasst, der am Sattel gerade mal 38,1mm breit ist, das wäre ziemlich genau das Maß vom Jazz Bass! Nun...der Hals ist zwar sehr flach und handlich, was zumindest den überrascht, der den klassischen massiven Preci-Prügel erwartet hat, aber er mißt definitiv am Sattel keine 38, sondern satte 42mm. (zum Vergleich: der Ur-Preci hatte fast 45mm Sattelbreite). Diese Abweichung hatte ich zunächst nicht nachgemessen, da mir der Hals durch das trotzdem recht enge Stringspacing tatsächlich sehr schmal erschien und ich es ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten hatte, daß es bei den klassischen Eckdaten ernsthafte Falschangaben geben könnte.
Zusammen mit der sich später noch als nicht vorhandenen Greasebucket-Variante sind das m.E. doch schon erhebliche Abweichungen der Thomann-Beschreibung vom tatsächlichen Auslieferungszustand des Basses, auch wenn beides für mich persönlich die Kaufentscheidung nicht beeinflüßt hätte.
Eine eingehende Untersuchung auf irgendwelche Mängel ergab bei meinem Exemplar lediglich eine Art 'Schürfstelle' am Horn. Vielleicht war es auch nur ein Kleberückstand vom Verpackungsschaum der Schutzhülle, mit der das Instrument im Gigbag steckte, denn das Helle war nicht das durchscheinende Holz... Da ich immer als eine der ersten Amtshandlungen die Gurtpins gegen Security Locks tausche, habe ich einfach bei der Gelegenheit mit etwas dunklem Möbelwachs drübergeputzt und das Problem sofort beseitigen können.
Außer den Alnico 5 Pickups wird vom Hersteller noch die 'Greasebucket' Klangregelung hervorgehoben, ansonsten ist die Hardware klassisch einfach, was durch das zwar dreilagige, ansonsten aber sehr schlichte weiße Pickguard noch unterstrichen wird. Die Brücke ist so ziemlich der altbekannte Blechwinkel, da gab es schon einige US-Modelle mit deutlich wertigerer Hardware. Allerdings ist ja ein bekannter amerikanischer Grundsatz, der auch den Preci seit Fenders Gründungstagen überdauern ließ: never touch a running system!, weshalb Verbesserungsversuche an der Hardware auch häufig als Verschlimmbesserungen verspottet werden, die zur Klangverbesserung etwa so viel beitragen wie die nachträgliche Verchromung am Gepäckträger der Harley zu deren Endgeschwindigkeit.
In die gleiche Kategorie fallen sicher auch die Mechaniken, die zwar nicht mehr hundertprozentig Fifties sind, aber daran gemessen, was an Edeltunern heute so möglich ist, doch noch recht einfach anmuten. Ich hab ähnliche Mechaniken an einigen anderen Bässen und bis jetzt nie ein Problem damit gehabt, insofern zähle ich auch auf diesem Gebiet Aufrüstungen eher zu den Dingen, die dem Ego des Besitzers mehr nützen als der Intonation. Sie passen besser zu Hochglanzbässen, die eher nicht so mein Ding sind.
Die für den Versand noch mit einer Schutzfolie beklebten Alnico 5 Pickups sind das einzige Hochglänzende, was vielleicht zur optischen Abgrenzung gegen die normalerweise verbauten Tonabnehmer gemacht wurde, ansonsten sieht der Bass bestechend einfach bzw 'normal' aus. Ich denke, mit der ersten zarten Staubschicht auf diesem bißchen Hochglanz wird er mir aber eher noch besser gefallen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte ich mir vielleicht noch ein Bridge Cover auf der Brücke vorstellen, mehr Änderungsbedarf fällt mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ein.
Was mich immer wieder nervt, obwohl es aus Sicht der Hersteller nicht nur verständlich, sondern wohl auch zu begrüßen ist, ist diese Schutz(klebe)folie auf dem Pickguard, die sich meistens nicht völlig rückstandsfrei entfernen läßt, weil unter den Schrauben oder sogar unter den Potis immer noch Reste verbleiben die im einfachsten Fall nur optisch stören, im worst case aber die Leichtgängigkeit der Potis behindern. Sicher nur ein kleines Ärgernis, das man aber aus meiner Sicht sehr leicht beheben könnte, wenn die Schutzfolien nicht einfach durchgängig aufgeklebt (und dadurch von Schrauben und Potimuttern eingeklemmt) würden, sondern an diesen Stellen vorgestanzte Löcher hätten, wodurch sie sich rückstandslos entfernen ließen und man sich einige Schraubarbeit ersparen könnte.
Beim Klang ergeben sich durch die beiden unterschiedlichen Tonabnehmer und die etwas aufwendigere Greasebucket Klangregelung alle Möglichkeiten von hartem Slap Sound bis hin zu weichem Blues. Im Gegensatz zur üblichen Klangregelung mit nur einem einzelnen Kondensator ist bei der etwas aufwändigeren, aber dennoch passiven Schaltung über den gesamten Regelbereich eine Klangveränderung festzustellen.
Trotz allem Hype um die Greasebucket Schaltung bleibt für mich ganz nüchtern festzustellen, daß sie zwar eine Verbesserung zum einfachen Kondensator darstellen mag, einer aktiven Regelung aber trotzdem auch nicht ansatzweise nahekommt. Es lassen sich auch mit dieser Schaltung nach meinem Höreindruck keine Frequenzanteile hervorheben, sondern nur welche abdämpfen, was damit zusammenhängen wird, daß man zur Frequenzanhebung eine Verstärkung benötigt, die ohne Stromversorgung nicht realisierbar ist. Wer insofern bisher mit passiven Bässen gut klar kam, wird von der Greasebucket Schaltung sicher befriedigt bis begeistert sein, wer überwiegend aktive Bässe spielt, sollte aber keine ähnliche oder gleichwertige Regelung hinter dem klangvollen Namen vermuten, es bleibt eine passive Regelung, wenn auch mit nahezu linearem Regelverlauf! Ich persönlich finde eine vielseitige Klangregelung an einem Bass angesichts moderner Verstärker- und Effekttechnik heute nicht mehr so wichtig wie manch anderer, zumindest bleibt durch die passive Schaltung die durch die eher spartanische Optik betonte Nähe zum Ur-Preci erhalten.
Wenn man bereit ist, die excellente Slap-Option zu verschenken, wird sich bei diesen Klangvariationsmöglichkeiten sicher der Versuch mit Flatwounds oder Halfrounds lohnen, denn über den Jazz Pickup und die Tonblende sollte auch damit ein recht obertonreicher Klang bei geringeren Griffgeräuschen erreichbar sein.
Ob einem die Optik des Jubel-Preci zusagt, muß natürlich jeder selbst entscheiden. Wer einen Bass mit Jazz-Handling, aber optionaler Umschaltbarkeit auf klassischen Precision-Bass Sound sucht, wird für den Preis mit der Ausstattung kaum einen günstigeren US-Fender bekommen, weshalb ich ihn unter dem Aspekt für eine absolute Empfehlung halte.
Ein paar Daten:
Precision Bass mit PJ Bestückung und Jazz-Hals, US made
Korpus: Erle
Hals: Ahorn, C-Profil, 20 Bünde
Griffbrett: Palisander
Pickups: 1 X American Standard Precision Bass Alnico 5 Split, 1 X Standard Vintage Alnico 5 Magnet Jazz Bass
Klangregelung: passiv, Master Greasebucket Tone Circuit
Finish: Violin Burst, handstained
Gewicht: ca. 3,8kg
Preis im März 2014: 888,-€
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