REVIEW EHX Bass Big Muff vs. Deluxe Bass Big Muff

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Big Muff braucht man eigentlich nicht lange zu erklären - irgendwas zwischen Fuzz und Distortion, zumindest laut Hersteller.

Bei den Musikern hat es sich als DAS Fuzz eingebürgert. Nicht von ungefähr, existiert es nun schon über 40 Jahre auf dem Markt (Anfang der 70er). Die Liste der bekannten Musiker, die dieses Pedal gespielt haben und es auch immer noch tun, ist nicht kurz. Nennen wir einfach mal geläufige Größen wir Santana, David Gilmour, Pink Floyd, Smashing Pumpkins, Muse, The White Stripes, Sonic Youth und viele, viele andere. Eine zu Unrecht weniger bekannte Musiktruppe ist quasi die Verkörperung des Big Muffs: Dinosaur Jr., deren Frontmann J. Mascis über 70 unterschiedliche Muff's gesammelt und auch verwendet hat. Es gibt eigentlich keinen Song, in dem dieser nicht zu hören ist.

Es gibt die silberne US Reihe und eine schwarze, russische Reihe von der EHX-Tochter Sovtek. Diese sind preiswerter und klingen anders (oft als "runder" tituliert) und haben oft weniger Zerrgrad. In der Vergangenheit wurden diese oft für den Bass zweckentfremdet, oft auch mit anderen Transistoren oder Kondensatoren modifiziert, damit der Bassanteil im Sound auch am Ende des Pedals ankommt und man nicht in die Frequenzbereiche der eierschneidenden Kollegen (scnr) reinrutscht.

Elecro Harmonix hat sich im Jahre 2008 endlich ein Herz gefasst und einen für Bass modifizierten Big Muff herausgebracht. Beim Namen gab es nicht die üblichen Experimente, sondern man hat die Line beibehalten. Anfang 2013 gab es dann eine weiter modifizierte Version: Den Deluxe Bass Big Muff. Mehr Knöpfe - mehr Ausgänge - mehr Rädchen - mehr zum Spielen! Und Deluxe im Namen. Klingt doch gut! Also beide bestellt und der bessere wird behalten. Welcher das ist und wo die Unterschiede liegen, werde ich euch hier versuchen nahezubringen. Meine Testobjekte werden mein 92er USA G&L SB2 sein und mein neuer Squier Bass VI, der sich mittlerweile ein Platz in meinem Herzen erkämpft hat. Als Amp dient mir ein Leonardy John Peña, wobei es sich eigentlich nur um einen Bassmann mit umschaltbarer Vorstufe zu einem Vibrolux handelt und eine alte 2x15 Acoustic Box.


Los geht`s...


Wollen wir die beiden doch erst einmal auspacken... Beide kamen in einem (Armee-) grünen Karton und beinhalteten neben dem Effekt, einer Kurzanleitung und einer US-typischen Garantiekarte noch ein EHX-Produktpaletten-Heftchen und einen Aufkleber für die Röhren-Hausmarke. Das Beste kommt hier auch zum Schluss: Knisterfolie!!! Wer also mal in Bus oder Bahn unterwegs ist und mal nicht den Big Muff spielen kann, kann hier Luftpolster knacken und Mitfahrer nerven. Großartige Firma. Das wird mein Review hoffentlich nicht beeinflussen. :D

Aber kommen wir zu den Effekten selbst:

Der kleine Bass Big Muff hat die üblichen Regler Volume, Tone und Sustain, einen On/Off Schalter zum drauftreten (True Bypass) und einen kleinen Hebel für die Modi-Auswahl zwischen: Bass Boost, Normal und Dry. Die ersten beiden sollten selbst erklärend sein. Im Dry-Modus kann man das verzerrte Signal stufenlos mit dem trockenem Signal mischen. Dabei ist das trockene, nicht effektierte Signal immer auf Eingangslautstärke und man mischt mit dem Volume-Knob die Zerre hinzu.

An Ein- und Ausgängen sind der normale Input, ein 9V-DC Stromanschluss und ein normaler Ausgang vorhanden. Zusätzlich dazu gibt es noch einen Dry-Out, der dauerhaft das uneffektierte Basssignal weitergibt. Man muss also nicht am Effekt mischen, sondern kann auch den Mischer anweisen, oder bei Aufnahmen im Nachhinein noch etwas drehen und basteln.

Der Deluxe Bass Big Muff kommt im einem größerem Gehäuse mit mehr Drehknöpfen und Anschlüssen. An Drehreglern findet man Volume, Blend, Tone, Sustain, Gate, HPF (High Pass Filter) und LPF (Low Pass Filter). Man hat einen 10dB PAD Hebel für den Input aktiver Bässe und den üblichen On/Off Schalter. Weiterhin hat man aber noch einen Crossover Schalter, der LPF und HPF wie in einem zweiten Kanal hinzuschaltet. Dabei ist aber nur das verzerrte Signal betroffen. An Anschlussmöglichkeiten gibt es neben dem normalen Ein- und Ausgang noch einen "Direct out" als große Klinke und einen DI-OUT mit XLR Ausgang.

Die Potis, Schalter, Kappen und Anschlüsse sind rein technisch bei den beiden Effekten gleich. Beide kommen mit vormontierten Gummiefüßchen, die abgepult werden müssen, damit man ein Klettband montieren kann. Wer an das alte Blechgehäuse der US-Gitarren-Muffs denkt, die bei einem zu beherztem Tritt Delle um Delle gesammelt haben, die kann ich entwarnen: Beide kommen in einem sehr stabilien Druckguss Alu-Gehäuse, das auch die schlimmsten Stahlsohlenstiefel aushalten sollte. Von dem Schalter würde ich das allerdings nicht behaupten, obwohl dieser gewohnt stabil ist und für den harten Bühnenalltag vollkommen ausreicht. Beide sind übrigens mit Batterie betreibbar. Es ist sogar schon eine eingebaut. Allerdings ist der Wechsel nicht "mal schnell" auf der Bühne möglich, da man 4 Schrauben lösen und das Gehäuse öffnen muss. Da braucht es schon jamfeste Mitmusiker, die eine Pause überbrücken können. Über den gewohnt sauberen Innenaufbau und den kleinen Preis für teilweise sehr fetzige Effekte von Electro Harmonix braucht man nichts sagen, außer das man nichts falsch machen kann.

Was macht man damit und wie klingen die?


Wie klingt eigentlich ein Muff? Ein Muff ist ein starker Verzerrer, der weit in die Fuzzrichtung hineinragt, wenn er nicht gar einer der Urväter eben dieses Sounds ist. Der Zerrgrad ist immer sehr stark und das Signal wird recht stark komprimiert. Das tut der ganzen Sache aber keinen Abbruch. Der Ton ist charakteristisch eher dumpf, wobei natürlich auch eine helle Säge möglich ist, aber in meinen Augen einfach nicht gut klingt.

Bass Big Muff

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Allgemeines

Generell muss ich sagen, dass der kleine Muff nicht so gut mit hochpegeligem Bassinput klar kommt und sehr schnell, vor allem mit meinem Preci, anfängt zu mumpfen und undefiniert zu klingen. Gerade das Attack geht hier wehement verloren. Schade ist beim Toneregler, dass dieser unter 12 Uhr den Sound zwar verdichtet, aber auch lauter macht, da muss man ein wenig experimentieren und kann nicht mal so eben schnell rumdrehen ohne mit dem Volume-Regler gegenzumischen. Ich selbst verwende einen Gitarren Effekt (Catalinbread Dirty Little Secret) um etwas Matsch und Bassanteil vor dem Muff zu entfernen.

Normal-Mode

Wer den normalen Big Muff kennt und mag, wird sich hier sehr wohl fühlen. Dieses typische, überkomprimierte Knattern, Sägen und Bröckeln mit schier endlosem Sustain. Der Vorteil hier ist dass im Gegensatz zu dem normalen Gitarren-Muff auch die Bassfrequenzen zur Geltung kommen. Problematisch sind hier Akkorde, sofern man diese an einem Bass spielt, die sich schnell gegenseitig tonal auslöschen, kurz auch "Matsch" genannt.

Bass-Boost-Mode

Es wird basslastig, aber so richtig. Mumpf und Schub gibt es hier massenhaft. Der Toneregler sollte der Box (oder des Mischers/Publikums) zuliebe mindestens auf nach 12 Uhr eingestellt werden, damit man überhaupt etwas definiertes entnehmen kann. Dieser Modus macht an einer Stonerrock Gitarre sehr viel Spaß, allerdings konnte ich keinen Bass finden, der hier wirklich Sinn macht, da der Bassanteil das Signal noch mehr in die unteren Bereiche drückt. Vielleicht für Doom-Bassisten interessant.

Dry-Mode

Hier ist der Volumeregler nicht als Lautstärkeregler aktiv, sondern dient als Blend-Regler, der dem Bypass Signal das effektierte hinzumischt. Das Bypass-Signal kann hier auch nicht verändert werden. Diese Einstellung ist sehr gut zu gebrauchen, wenn der Sound angedickt werden soll. Wermutstropfen ist hier, je mehr Wet-Signal hinzugemischt wird, desto lauter wird der Effekt. Hier fehlt eindeutig der Master-Volume-Regler, da selbst bei 50:50 das Signal einen derben Sprung nach oben macht.


Deluxe Big Muff

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Der Deluxe Muff ist eine konstante und durchdachte Weiterentwicklung des kleinen Bass Muffs. Der Sound ist definierter und er kommt auch ohne Eingangs-PAD gut mit lauteren Pickups klar. Man kann auch sagen, dass er schneidiger ist, ohne dabei an Fundament zu verlieren.

Normal

Auch hier ist der normale Muff der Sound-Pate. Allerdings, wie eben schon beschrieben, mumpft der Ton nicht automatisch, es ist etwas harscher als die Zerre vom kleinen Bruder und setzt sich im Bandkontext etwas besser durch. Die Zerre klingt ansonsten identisch.

Blend

Hier kann man im Gegenstatz zum kleinen Bruder unabhängig von der Lautstärke das Dry- & Wet-Signal verändern. Viel besser gelöst, da beim kleinen Bruder dadurch unkontrollierbare Lautstärkesprünge entstanden sind.

Gate

Endlich mal etwas eigenständiges und eine sehr gute Funktion zugleich. Hier kann man das Brummen "abstellen", bzw. mit diesem Threshhold-Regler unterdrücken, wenn der Bass brummt. Selbst mit meinem P-Pickup bekomme ich ein ordentliches Brummen, sofern der Muff eingestellt ist.

Cross-Over

Einzeln durch einen Schalter aktivierbar kann man hier einen LPF und einen HPF anschalten. Das macht sich sehr gut, wenn man beispielsweise störende Ober-/Untertöne vor dem Amp abschneiden möchte oder einen speziellen Solo-Part, etwa eine Bridge oder ein Intro, spielen bzw. einen Part ausdünnen möchte. Richtigen Mehrwert konnte ich dennoch nicht entdecken, außer dass es einfach eine Art schrillen Kanal hinzufügt. Aber: Wer einen Muff am Bass einsetzt der findet sicherlich auch dafür Verwendung.

Samples

Aufgrund meiner Beschränkungen von Soundcloud gibt es die Samples diesmal ausnahmsweise über die Dropbox als zip. Einfach entpacken udn reinhören. die Clips sind entsprechend benannt. Die Aufnahmekette war: G&L SB-2 USA (P-PU) -> jeweiliger Muff -> DAW mit Boxensimulation einer Ampeg 8x10 und ein leichter Kompressor -> fertig

Downloadlink: https://www.dropbox.com/s/02g982r0isdppj8/samples-muff-shootout-entpack-mich.zip

Fazit und Entscheidung


Bei all den zusätzlichen Funktionen, die der Deluxe Big Muff mitbringt, werde ich mich für den kleinen Muff entscheiden. Ich möchte einfach nur einen starken Zerrer, der untenrum ordentlich schiebt, und dass können beide exzellent. Wer die zusätzlichen Funktionen, wie etwa das Gate, den Crossover-Kanal oder den wirklich sinnvollen XLR-Out braucht, der kann getrost zur Deluxe-Version greifen. Da ich, wie oben schon angemerkt, einen Gitarreneffekt zum eventuellen Ausdünnen nutze, brauche ich den Crossover nicht, und der etwas harschere Klang kann auch dadurch erzeugt werden, wenn beide in Reihe angeschaltet sind. Hätte ich den DLS nicht, würde ich ohne zögern den Deluxe nehmen.

Fragen, Anregungen und konstruktive Kritik sind gern gesehen. :)
 
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Sehr schönes Review. Ich hab mir gleich die Deluxe Version zugelegt und bin voll zufrieden damit .
 
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Sehr schönes Review. Ich hab mir gleich die Deluxe Version zugelegt und bin voll zufrieden damit .

Definitiv eine gute Wahl. Nutzt du den Crossover-Kanal? Wenn ja, wie? :D
 
Interessant...ich finde gerade, dass der Crossover Mode der wirklich spannende Teil an der Deluxe-Kiste ist!

Mit HPF regelt man, ab welcher Frequenz nach oben die Verzerrung greift.
Mit LPF steuerst Du, bis zu welcher Frequenz der unverzerrte Bassanteil gehen soll.
Und mit Blend wird dann das Lautstärkeverhältnis der beiden Signale gemischt.

Damit lassen sich wahlweise in den Tiefen sehr definierte Sounds abrufen, die aber trotzdem in den Mitten und Höhen einen gemeinen Biss an den Tag legen, oder auch recht extreme Sachen machen, wie z.B. ultrafettes Fundament, Mitten quasi weg und nur oben schrilles Geschrei drüber.
Oder Bässe und Mitten unverzerrt, und nur die Höhen gefuzzt.
Oder Bässe ganz raus, HPF weit links und damit eine Fullrange-Zerre mit ausgedünntem Fundament nutzen, um den Mulm komplett zu vermeiden.

Oder, oder, oder...der Möglichkeiten sind Legion...!

Ohne Crossover ist der Deluxe "nur" ein Muff mit Blend und Gate.
Der Crossover macht aus ihm ein zusätzliches Gerät mit kreativen Möglichkeiten bis zum Abwinken, ein komplett anderer zweiter Sound zum Umschalten per Fußtritt.

Schön fett angerotzt im Normalbetrieb und für das Basssolo wird die Kreissäge ausgepackt! *kreisch*

:rock:
 
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Definitiv eine gute Wahl. Nutzt du den Crossover-Kanal? Wenn ja, wie? :D

Den Hochbassfilter habe ich voll auf . Den Tiefbassfilter stelle ich so ein um den Tiefenbereich ,der verloren geht wieder anzuheben , damit es wieder schön drückt. So bekomme ich nen schön klingelden Basssound
 
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