Freu
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Noch kurz ein paar Zeilen zu dem Modern Player Jazz Bass Satin.
Ganz ehrlich, ich hab mir den Bass nur nach dem Äusseren ausgesucht und gekauft.
Mir hat einfach die Optik gefallen, genaue Details haben mich gar nicht interessiert. Glänzend lackiertes Griffbrett, mattschwarze Korpuslackierungen und eine augenscheinlich wertige Brücke.
Voila, gekauft.
Für einen gut aussehenden Zweitbass müsste doch auch der Sound allemal reichen.
Zwei Tage späte hatte ich den Bass in der Hand. Vom ersten Moment an war ich sehr vom Hals des Instrumentes angetan. Die Bünde sind perfekt abgerichtet, selbst bei wildesten Slides nehme ich die Drähte nicht wahr. Tiefste Saitenlagen sind möglich, wenn es denn unbedingt sein muss.
Der Halsstab ist ohne Demontagen zugänglich und lässt sich ohne 'Spezialwerkzeug'über das Einstellrad justieren.
Eine Glanzlackierung auf dem Hals ist natürlich Geschmackssache. Ich steh darauf, der Farbton könnte aber einen Tick weniger zitronig und hell sein. Zeit und jede Menge Niktotin dürften wohl abhilfe schaffen.
Übrigens, der Bass war ab Werk sehr gut eingestellt. Ein Check-Protokoll lag bei, sogar mit Maßangaben der gemachten Einstellungen.
Der Korpus ist hauchdünn mattschwarz lackiert. Auf der Rückseite schimmert sogar die Maserung des Erleholzes durch. Es scheint, dass alleine vom Betrachten sich schon Dellen und Striemen auf Korpusoberfläche bilden. Super, ich stehe auf zerschundene Instrumente. Eine Nitrolackierung könnte nicht empfindlicher sein. Wer auf ein astreines Äusseres Wert legt, wird nach einigen Stunden Spielbetrieb ein Taschentuch brauchen und den Kauf bereuen.
Sehr empfindlich ist auch das schwarz-glänzende Pickguard, wer mit einem Plek spielt wird mit jedem Anschlag seine Spuren hinterlassen. Wer das Pickguard tauschen möchte kann nur auf spezielle Maßanfertigungen zurückgreifen.
Ansonsten entspricht der Korpus mit seinen Maßen und Shapings handelsüblichen Jazz Bässen.
Die Brücke erinnert nicht nur optisch an die bekannten BadAss-Bridges. Super solide, leicht einzustellen, nichts vibriert oder wackelt.Danke, weiter.
Offene Mechaniken im Vintag-Look sorgen für die gute Stimmung. Egal welcher Hersteller, die Dinger sind immer unterschiedlich leicht- oder schwergängig, erfüllen aber ihre Pflicht.
Die Abmessungen entsprechen übrings den Mechaniken auf mexikanischen Fender Bässen. D.h., wer es gerne etwas tiefer mag, kann zum Hipshot BT-7 D-Tuner greifen.
Ein Blick auf die Korpusrückseite lässt vielleicht vermuten, hier könnte es sich um ein aktives Instrument handeln. Doch die kleine Abdeckung beherbergt kein Batteriefach, sondern bietet Zugang für die an der Aussenseite angebrachte Klinkenbuchse.
Wo keine Batterie, da auch keine aktive Elektronik (ein paar Alembic Bäss ausgenommen).
Also, zwei passive Humbucker mit jeweils einem Volumen-Regler, ein Ton-Regler für beide Pickups und ein Wahlschalter mit vier Positionen.
Hier unterscheidet sich der Modern Player deutlich vom klassischen Jazz Bass.
Zwar erinnert das Äussere an zwei zusammengeklebte JB-Tonabnehmer, doch auch der innere Aufbau zeigt Unterschiede.
Herkömmlich besitzt ein Single Coil sechs Pole Pieces für einen Viersaiter, zwei für eine Saite. Hier haben wir es mit fünf Pole-Pieces zu tun. Damit die einzelnen Saiten ungefähr gleich im Magnetfeld liegen, müssen die Pieces etwas weiter seitlich von den Saiten sitzen. Auf dem Papier könnte ich hier schon vermuten, ein geringerer Einfluss der Magnete auf das Schwingungsverhalten der Saiten, allerdings auch ein etwas indirekteres Klangbild.
Die Humbucker lassen sich splitten und so kann ich mittels des Wahlschalters meiner Vermutung nachgehen.
1. Beide Tonabnehmer als Humbucker zusammen.
Sehr fetter Ton, schiebende Tiefmitten, wenig Höhen.
2. Hals-PU als Humbucker, Brücken-PU Single Coil (äussere Spule)
aufgeräumteres Mittenbild, mehr Bass Anteile
3. Hals-Pu Single Coil (Hals-Spule), Brücken-Pu Humbucker
Ähnelt entfernt an einen MusciMan, könnte was für Slapper sein.
4. Beide Tonabnemer als Single Coils
Der Klang fällt alleine durch den verminderten Output ab. Wirkt wie oben vermutet auch indirekter. Kann nicht wirklich mit einem klassichen JB-Tonabnehmer mithalten.
Für luftiges Akkordspiel könnte diese Einstellung zu gebrauchen sein.
Insgesamt sind die verbauten Tonabnehmer sehr klangfärbend. In jeder Position klingt der Bass rotzig, kehlig. Feine Wiedergaben von Details sind nicht seine Sache.
Und das ist seine Stärke. Der Bass will nicht schön klingen, sonder dort sitzen wo er hingehört, fundamental und drückend im Bandmix.
Pros
- Verarbeitung
- Brücke
- variable Elektronik
- Bespielbarkeit
- Lackierung (Korpus)
Contra
- Lackierung (Korpus)
- Pickguard
Von mir Bilder ohne Pickguard, damit wir wissen wie es untendrunter ausschaut.
Soundsamples, immer so eine Sache damit, ein Instrument klingt bei jedem anders. Ich hör mir das Zeugs in Reviews an.
Position 1, mit reduziertem Bridge PU, einfach weil es mir so besser gefällt.
https://soundcloud.com/freu/position-1-hals-vorne-1
Position 2, wie alle Beispiele mit halb offener Tonblende
https://soundcloud.com/freu/position-2-beide-auf-1
Position 3, sorry Slap-Einlage, weil wie oben erwähnt ...
https://soundcloud.com/freu/position-3-beide-auf-1
Position 4, am Schluss nur Brücken PU, Tonblende zu
https://soundcloud.com/freu/position-4-1
Beispiele sind mit Kompressor eingespielt, einfach wei es mir besser gefällt.
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