Mr. Bongo
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Ein paar Zeilen zu den kürzlich gewonnenen Saiten, die anscheinend ziemlich selten gespielt werden:
ich hatte spaßeshalber beim A-Gitten-Gewinnspiel mitgemacht. Eine A-Klampfe hab ich gar nicht, und eigentlich hab ich auch nicht unbedingt vor mir eine anzuschaffen, aber da es "freie Auswahl" hieß wars trotzdem einen Versuch wert
Also in der Mail gefragt, ob es überhaupt erwünscht wäre, Basssaiten zu nehmen und zu testen.
Letzte Woche kamen dann tatsächlich 2 Sätze ENR71-5 an, die statt des bereitliegenden Marleaux-Satzes meine alten Boomers ersetzt haben. Jetzt sind sie ca. 8 Stunden alt und wurden in Proben mit 2 verschiedenen Bands getestet.
Zahlen und Daten
Saitenstärke (in): .045 - .065 - .080 - .100 - .130
Zugkraft (kg): 20,5 - 23,54 - 19,5 - 17,05 - 15,65
Mensur: lt. Hersteller bis 36 1/4" (darüber ENR71-5SL)
Material: Nickel
Haptik
Direkt nach dem Aufziehen wollte ich sie eigentlich wieder runternehmen. Ich hatte gedacht, dass dieser Satz durch die glatte Oberfläche nicht so pervers rauh wäre wie andere D´addario-Saiten (das kann ich nämlich überhaupt nicht leiden, und auch nicht bespielen), aber sie fühlten sich genauso an.
Zumindest kurzzeitig. Nach 5 Minuten fühlten sich die bereits bespielten Stellen schon um einiges angenehmer an, so als müsste erst eine Schutzschicht abgetragen werden. Ein paar mal alle Saiten hoch- und runtergefahren, schon sind sie bespielbar. Interessant, kannte ich noch nicht.
Vom Saitenzug her sind sie trotz zweier dünnerer Saiten mit den Boomers in 45-130 vergleichbar, ich hatte vorher testweise die niedrigste mögliche Saitenlage eingestellt und konnte diese beibehalten. Für mich wäre 45-60-80-100-135 wahrscheinlich optimal, strafferes B und weniger gespanntes D. Außergewöhnliche Stärken hab ich bei D´addario aber noch nicht gefunden, und meinen 7-Saiter könnte ich erst gar nicht passend bestücken.
"Flexibel wie Rounds" sollen sie sein. Kann ich bestätigen, sind nicht sehr steif und gut spielbar.
Sound
Vor dem Wechsel hatte ich alte GHS Boomers aufgezogen, also liegts nahe, sie mit diesen zu vergleichen.
Laut Hersteller sollen die Saiten dem Spielgefühl von Flatwounds nahekommen, aber dennoch nach Rounds klingen.
Liest man ein wenig herum, findet man viele Aussagen wie "nicht Fisch, nicht Fleisch", d.h. sie klingen weder dumpf-drückend wie Flats noch so hell und klar wie Rounds aus Stahl. Dazwischen halt. Dadurch kommen sie bei vielen Leuten schlecht weg, die den Sound brillianter Stahlsaiten erwarten, ihn aber hier nicht bekommen.
Muss ja nix schlechtes sein, die Boomers sind für Rounds nach dem Einspielen auch recht dunkel und passten für mich gut.
Anfangs noch durchaus frisch klingend, hat sich der Höhenbereich schon ein wenig zurückgezogen. Wie weit noch, muss sich erst zeigen, liegt aber noch im Bereich der Boomers. Lange nicht so spitz wie neue Stahlsaiten, aber in der Tat weit weg von alten Flats, man kriegt durchaus Höhen raus.
Der untere Bereich klingt, als hätten die Halfrounds etwas stärkere 2.-3. Oberwellen, grob gesagt einen Tick tiefmittiger und nicht ganz so bassig.
Die einzelnen Saiten klingen in sich stimmig und ausgewogen, keine Neigung zum Nasalen. Von der E- zur A-Saite fällt aber doch ein starker Druckverlust auf. Mag sein, dass der Satz hier nicht ganz in Ordnung ist, ich kann damit leben.
Griffgeräusche sind deutlich geringer als bei durchschnittlichen Rounds.
=>
Bis jetzt bin ich zufrieden. Sie passen in beide Bands, die vorher auch gut bedient wurden, und haben den Vorteil der leiseren Griffgeräusche.
Wer ohne großartig EQ-Einsatz den Badewannen-Slapsound will, muss sich andere Saiten kaufen, aber ich denke trotz meiner anfänglichen Zweifel, dass der ein oder andere mit einem Satz Halfrounds durchaus glücklich werden kann.
Sie sind leider ziemlich teuer, was die meisten vom Testen abschrecken wird.
So, ich denke das reicht fürs erste. Aufnahmen würde ich erst machen, wenn sich tonal nicht mehr viel tut. Für den Anfang fällt mir aber nix mehr ein
prost
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