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Way Huge Swollen Pickle MkII (Fuzz)
Hintergrund
Der ursprüngliche Swollen Pickle des Herstellers Way Huge Electronics wurde Anfang der 1990er Jahre eingeführt. Nach einigen Jahren wurde der Betrieb jedoch wieder eingestellt, was zu hohen Gebrauchtpreisen für die seltenen Geräte führte. 2008 wurde die Marke durch Dunlop wiederbelebt und alte Klassiker sowie Neuentwicklungen auf den Markt gebracht. Einer dieser Klassiker ist der Swollen Pickle MkII, welcher den ursprünglichen Effekt um einige neue Features erweitert.
Ich habe dieses Effektpedal über ein Jahr in meinem Besitz. Ich habe es mir gekauft, nachdem ich mit einem Overdrive der Firma (Pork Loin) sehr zufrieden war und Gutes darüber gelesen habe.
Spezifikationen
Gehäusemaße: 122 x 95 x 44 mm
Gewicht: 405g
Stromversorgung: 3,1 mA / 9 VDC (Batterie oder Netzteil)
Straßenpreis: 129 Euro
Herstellerinfos: http://www.jimdunlop.com/product/swollen-pickle
Aussehen und Verarbeitung
Das Gerät kommt in einer vergleichsweise großen Schachtel aus stabilem Pappkarton, welche Way-Huge-typisch mit Comiczeichnungen bedruckt ist, an. Im Inneren befinden sich neben dem Swollen Pickle Prospekte der Firma Dunlop, Garantieunterlagen, ein kurzes Benutzerhandbuch in englischer Sprache sowie zwei Buttons. Das Gehäuse ist grün gefärbt, der genaue Farbton variiert je nach Lichteinfall. Die Beschriftung ist in gelber oder weißer Farbe ausgeführt, was bei bestimmten Lichtsituationen zu schwachem Kontrast und einer schlechten Lesbarkeit führen kann.
Das Gehäuse ist deutlich größer - vor allem breiter - als beispielsweise die ebenfalls von Dunlop vertriebenen MXR-Effekte oder die Standardgehäuse von Boss. Das Gewicht ist erfreulicherweise überraschend niedrig, was wohl auf das eloxierte Aluminiumgehäuse zurückzuführen ist. Dieses macht einen äußerst stabilen und wertigen Eindruck und wird durch vier Schrauben, welche außerdem die vier großen Gummifüße fixieren, zusammengehalten. Zur Montage der Gehäuseunterseite auf einem Effektboard beispielsweise mit Klettband muss man nur die Schrauben lösen, die Füße entfernen und das Gehäuse wieder zusammenschrauben. Die Füßchen können jederzeit wieder befestigt werden, ohne Klebstoff verwenden zu müssen.
Der gute Eindruck setzt sich beim Untersuchen der fest sitzenden und mit angenehmem Widerstand drehbaren Potis sowie dem sehr stabil wirkendem Fußschalter fort. Die Klinkenbuchsen sind an der Gehäuseoberseite fest verschraubt, was bei dem ohnehin breiten Gehäuse sehr sinnvoll ist. Einzig der Eingang für das externe Netzteil scheint nur auf der Platine und nicht am Gehäuse befestigt zu sein.
Der Zugang zum Batteriefach ist bemerkenswert: Es befindet sich am unteren Seitenteil des Gehäuses und lässt sich ohne Werkzeug öffnen und schließen, auch wenn es beispielsweise fest auf einem Effektboard montiert ist. Ich verwende und empfehle zwar fast ausschließlich Netzteile, ein schneller und unkomplizierter Wechsel der Batterie ist jedoch auch in meinen Augen ein großer Pluspunkt.
Zum Inneren des Gerätes kann ich aufgrund fehlender Elektronikexpertise keine fundierten Angaben machen, die Verarbeitung wirkt auf mich jedoch gut und auch die verwendeten Bauteile scheinen qualitativ in Ordnung zu sein - damit wirbt die Firma immerhin. Im Swollen Pickle kommt eine ansehnliche Anzahl dieser zum Teil sehr kleinen "high grade components" zum Einsatz, was die Wartung, sollte man selbst den Lötkolben schwingen wollen, möglicherweise erschwert.
Bedienung
Das Effektgerät wird mit Betätigen des Schalters aktiviert. Dies geschieht mit Hilfe eines Relais, was zu erfreulich wenig Knacken beim Schalten führt. Im deaktivierten Zustand werden nach Firmenangabe Ein- und Ausgang direkt verbunden ("true bypass"). Eine blaue LED signalisiert den aktivierten Zustand durch sehr helles Leuchten, was unter Umständen sogar blenden kann.
Der Swollen Pickle verfügt insgesamt über sieben Potis, mit denen man sehr großen Einfluss auf den Klang nehmen kann. Dies kann man als Vor- oder Nachteil betrachten: Der Effekt bietet eine große Klangvielfalt, kann aber auch überfordern. Da die Regler zum Teil stark interagieren, sollte man sich zum Einstellen ein wenig Zeit nehmen.
Auf der Vorderseite fallen sofort drei vertraute, im Grund bloß anders bezeichnete, größere Potis auf: Loudness stellt den Ausgangspegel über einen meiner Meinung nach unnötig weiten Bereich ein: Einstellungen über 9 Uhr bringen einen starken Lautstärkeboost mit sich, im sinnvollen Bereich ist das Poti sehr empfindlich. Filter ist nicht wie oft ein einfacher Tiefpass-, sondern ein wirkungsvoller Bandpassfilter, welcher das Signal ober- wie unterhalb eines gewissen Frequenzbandes absenkt. Hiermit lassen sich sowohl extrem bassige als auch sehr scharfe Klänge einstellen. Sustain regelt den Grad der Verzerrung.
Mit der Wiederauflage des Swollen Pickle sind hier zwei kleine Potis hinzugekommen. Die Wirkung dieser Trimpotis ist schwer zu beschreiben, aber sehr deutlich zu hören: Mittels Scoop kann eine starke Mittenabsenkung erreicht werden während Crunch auf die Kompression des Signals einwirkt. Auch im Inneren des Gehäuses sind zwei Trimpotis angebracht: Mit Clip kann das Verhältnis unterschiedlicher Dioden am Sound varriiert werden, was sich in einer runderen bzw. einer etwas kratzigeren Klangvariante äußert. Voice interagiert letztendlich mit Scoop und setzt die Intensität der Mittenabsenkung fest. Die Werkseinstellung der beiden inneren Trimpotis ist am Gehäusedeckel notiert und lässt sich leicht reproduzieren.
Klang
Der Swollen Pickle (engl. "geschwollene Essiggurke") trägt auch den Aufdruck "Jumbo Fuzz" - und genau so klingt diese Zerre auch! Man kann die Verwandtschaft zum Big Muff deutlich hören, wenngleich der Pickle in vielerlei Hinsicht noch eine Schippe drauflegt. Der Sound ist grundsätzlich groß und fett und trotz der fehlenden offiziellen Ausweisung als basstaugliches Effektgerät hat man je nach Einstellung oft mehr Bass im Sound als eigentlich gesund wäre. Mit der flexiblen Tonregelung lassen sich grundsätzlich viele Soundvarianten realisieren, wobei der grundsätzliche Charakter des Effekts immer erhalten bleibt. Besonders gut geeignet scheint es für basslastige High-Gain-Fuzzsounds, bei denen es nicht auf absolute Präzision und Transparenz, sondern mehr auf "wall of fuzz" mit äußerst langem Sustain ankommt. Auch an anderen Instrumenten wie der E-Gitarre macht dieser Effekt eine gute Figur.
Ich habe für dieses Review ein Soundsample aufgenommen und mich beim Drehen an den Potis gefilmt, um einen kleinen Eindruck hinsichtlich des Charakters und der Möglichkeiten des Gerätes zu bieten. Neben dem Swollen Pickle habe ich einen VT Bass in weitgehend neutraler Einstellung als Verstärker- und Boxensimulation benutzt, um dem Höreindruck des Pedals vor einem Verstärker möglichst nahe zu kommen.
Zusammenfassung
Der Way Huge Swollen Pickle MkII ist ein überwiegend gut durchdachtes und verarbeitetes Fuzzpedal mit einem recht speziellen Charakter. Nicht empfehlen würde ich diesen Effekt Bassisten, die auf der Suche nach einer nur leichten, präzisen oder transparenten Verzerrung suchen. Gut vorstellen kann ich mir seinen Klang beispielsweise in Sparten wie Post Rock, Stoner Rock oder Doom für flächige Sounds und schwere Riffs. Die Möglichkeiten sind aufgrund der starken Tonregelung vielfältig und das Effektgerät hat - etwas Einarbeitung vorausgesetzt - einige interessante Sounds auf Lager!
Hintergrund
Der ursprüngliche Swollen Pickle des Herstellers Way Huge Electronics wurde Anfang der 1990er Jahre eingeführt. Nach einigen Jahren wurde der Betrieb jedoch wieder eingestellt, was zu hohen Gebrauchtpreisen für die seltenen Geräte führte. 2008 wurde die Marke durch Dunlop wiederbelebt und alte Klassiker sowie Neuentwicklungen auf den Markt gebracht. Einer dieser Klassiker ist der Swollen Pickle MkII, welcher den ursprünglichen Effekt um einige neue Features erweitert.
Ich habe dieses Effektpedal über ein Jahr in meinem Besitz. Ich habe es mir gekauft, nachdem ich mit einem Overdrive der Firma (Pork Loin) sehr zufrieden war und Gutes darüber gelesen habe.
Spezifikationen
Gehäusemaße: 122 x 95 x 44 mm
Gewicht: 405g
Stromversorgung: 3,1 mA / 9 VDC (Batterie oder Netzteil)
Straßenpreis: 129 Euro
Herstellerinfos: http://www.jimdunlop.com/product/swollen-pickle
Aussehen und Verarbeitung
Das Gerät kommt in einer vergleichsweise großen Schachtel aus stabilem Pappkarton, welche Way-Huge-typisch mit Comiczeichnungen bedruckt ist, an. Im Inneren befinden sich neben dem Swollen Pickle Prospekte der Firma Dunlop, Garantieunterlagen, ein kurzes Benutzerhandbuch in englischer Sprache sowie zwei Buttons. Das Gehäuse ist grün gefärbt, der genaue Farbton variiert je nach Lichteinfall. Die Beschriftung ist in gelber oder weißer Farbe ausgeführt, was bei bestimmten Lichtsituationen zu schwachem Kontrast und einer schlechten Lesbarkeit führen kann.
Das Gehäuse ist deutlich größer - vor allem breiter - als beispielsweise die ebenfalls von Dunlop vertriebenen MXR-Effekte oder die Standardgehäuse von Boss. Das Gewicht ist erfreulicherweise überraschend niedrig, was wohl auf das eloxierte Aluminiumgehäuse zurückzuführen ist. Dieses macht einen äußerst stabilen und wertigen Eindruck und wird durch vier Schrauben, welche außerdem die vier großen Gummifüße fixieren, zusammengehalten. Zur Montage der Gehäuseunterseite auf einem Effektboard beispielsweise mit Klettband muss man nur die Schrauben lösen, die Füße entfernen und das Gehäuse wieder zusammenschrauben. Die Füßchen können jederzeit wieder befestigt werden, ohne Klebstoff verwenden zu müssen.
Der gute Eindruck setzt sich beim Untersuchen der fest sitzenden und mit angenehmem Widerstand drehbaren Potis sowie dem sehr stabil wirkendem Fußschalter fort. Die Klinkenbuchsen sind an der Gehäuseoberseite fest verschraubt, was bei dem ohnehin breiten Gehäuse sehr sinnvoll ist. Einzig der Eingang für das externe Netzteil scheint nur auf der Platine und nicht am Gehäuse befestigt zu sein.
Der Zugang zum Batteriefach ist bemerkenswert: Es befindet sich am unteren Seitenteil des Gehäuses und lässt sich ohne Werkzeug öffnen und schließen, auch wenn es beispielsweise fest auf einem Effektboard montiert ist. Ich verwende und empfehle zwar fast ausschließlich Netzteile, ein schneller und unkomplizierter Wechsel der Batterie ist jedoch auch in meinen Augen ein großer Pluspunkt.
Zum Inneren des Gerätes kann ich aufgrund fehlender Elektronikexpertise keine fundierten Angaben machen, die Verarbeitung wirkt auf mich jedoch gut und auch die verwendeten Bauteile scheinen qualitativ in Ordnung zu sein - damit wirbt die Firma immerhin. Im Swollen Pickle kommt eine ansehnliche Anzahl dieser zum Teil sehr kleinen "high grade components" zum Einsatz, was die Wartung, sollte man selbst den Lötkolben schwingen wollen, möglicherweise erschwert.
Bedienung
Das Effektgerät wird mit Betätigen des Schalters aktiviert. Dies geschieht mit Hilfe eines Relais, was zu erfreulich wenig Knacken beim Schalten führt. Im deaktivierten Zustand werden nach Firmenangabe Ein- und Ausgang direkt verbunden ("true bypass"). Eine blaue LED signalisiert den aktivierten Zustand durch sehr helles Leuchten, was unter Umständen sogar blenden kann.
Der Swollen Pickle verfügt insgesamt über sieben Potis, mit denen man sehr großen Einfluss auf den Klang nehmen kann. Dies kann man als Vor- oder Nachteil betrachten: Der Effekt bietet eine große Klangvielfalt, kann aber auch überfordern. Da die Regler zum Teil stark interagieren, sollte man sich zum Einstellen ein wenig Zeit nehmen.
Auf der Vorderseite fallen sofort drei vertraute, im Grund bloß anders bezeichnete, größere Potis auf: Loudness stellt den Ausgangspegel über einen meiner Meinung nach unnötig weiten Bereich ein: Einstellungen über 9 Uhr bringen einen starken Lautstärkeboost mit sich, im sinnvollen Bereich ist das Poti sehr empfindlich. Filter ist nicht wie oft ein einfacher Tiefpass-, sondern ein wirkungsvoller Bandpassfilter, welcher das Signal ober- wie unterhalb eines gewissen Frequenzbandes absenkt. Hiermit lassen sich sowohl extrem bassige als auch sehr scharfe Klänge einstellen. Sustain regelt den Grad der Verzerrung.
Mit der Wiederauflage des Swollen Pickle sind hier zwei kleine Potis hinzugekommen. Die Wirkung dieser Trimpotis ist schwer zu beschreiben, aber sehr deutlich zu hören: Mittels Scoop kann eine starke Mittenabsenkung erreicht werden während Crunch auf die Kompression des Signals einwirkt. Auch im Inneren des Gehäuses sind zwei Trimpotis angebracht: Mit Clip kann das Verhältnis unterschiedlicher Dioden am Sound varriiert werden, was sich in einer runderen bzw. einer etwas kratzigeren Klangvariante äußert. Voice interagiert letztendlich mit Scoop und setzt die Intensität der Mittenabsenkung fest. Die Werkseinstellung der beiden inneren Trimpotis ist am Gehäusedeckel notiert und lässt sich leicht reproduzieren.
Klang
Der Swollen Pickle (engl. "geschwollene Essiggurke") trägt auch den Aufdruck "Jumbo Fuzz" - und genau so klingt diese Zerre auch! Man kann die Verwandtschaft zum Big Muff deutlich hören, wenngleich der Pickle in vielerlei Hinsicht noch eine Schippe drauflegt. Der Sound ist grundsätzlich groß und fett und trotz der fehlenden offiziellen Ausweisung als basstaugliches Effektgerät hat man je nach Einstellung oft mehr Bass im Sound als eigentlich gesund wäre. Mit der flexiblen Tonregelung lassen sich grundsätzlich viele Soundvarianten realisieren, wobei der grundsätzliche Charakter des Effekts immer erhalten bleibt. Besonders gut geeignet scheint es für basslastige High-Gain-Fuzzsounds, bei denen es nicht auf absolute Präzision und Transparenz, sondern mehr auf "wall of fuzz" mit äußerst langem Sustain ankommt. Auch an anderen Instrumenten wie der E-Gitarre macht dieser Effekt eine gute Figur.
Ich habe für dieses Review ein Soundsample aufgenommen und mich beim Drehen an den Potis gefilmt, um einen kleinen Eindruck hinsichtlich des Charakters und der Möglichkeiten des Gerätes zu bieten. Neben dem Swollen Pickle habe ich einen VT Bass in weitgehend neutraler Einstellung als Verstärker- und Boxensimulation benutzt, um dem Höreindruck des Pedals vor einem Verstärker möglichst nahe zu kommen.
Zusammenfassung
Der Way Huge Swollen Pickle MkII ist ein überwiegend gut durchdachtes und verarbeitetes Fuzzpedal mit einem recht speziellen Charakter. Nicht empfehlen würde ich diesen Effekt Bassisten, die auf der Suche nach einer nur leichten, präzisen oder transparenten Verzerrung suchen. Gut vorstellen kann ich mir seinen Klang beispielsweise in Sparten wie Post Rock, Stoner Rock oder Doom für flächige Sounds und schwere Riffs. Die Möglichkeiten sind aufgrund der starken Tonregelung vielfältig und das Effektgerät hat - etwas Einarbeitung vorausgesetzt - einige interessante Sounds auf Lager!
- Eigenschaft