[Bass] - Fender American Deluxe Jazzbass RW OW 2011

  • Ersteller Fender_Fan
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Fender_Fan
Fender_Fan
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
12.01.17
Registriert
01.07.11
Beiträge
303
Kekse
1.249
Ort
Hammenstedt (Südniedersachsen)
Heute morgen bin ich aufgewacht und mir fiel die Masse an Aufgaben ein, die ich noch zu erledigen habe: Facharbeit schreiben, Portfolio für Darstellendes Spiel schreiben...
Aber was solls, ich hab in diesem Forum schon soviel Hilfe bekommen etc., dass ich mich jetzt einfach mal revanchieren muss, und zwar mit einem
Review zu meinem Fender American Deluxe Jazzbass RW OW 2011

Daten&Fakten:

- Erle Korpus
- Palisander-Griffbrett ("Rosewood")
- Ahornhals
- Blockinlays aus Perlmuttimitat
- 5-Punkt-Halsverschraubung
- Modern-C Halsprofil
- 864mm Longscale Mensur
- Sattelbreite 38,1mm
- 21 Bünde
- High Mass Vintage Bridge
- Knochensattel
- N3 Noiseless Pickups
- Aktiv/Passiv Schaltung
- Aktiver 3-Band-EQ, passive Höhenblende
- Fender Light Weight Vintage Mechaniken
- Incl. Koffer, Kabel, Gurt, Schaller Strap Locks, Inbus für den Trussrodd und kleinen Inbus für die Potis.
- Ursprüngliche Besaitung: Fender USA Super Bass 7250M (.045-.105 Gauges)

Warum???

Gekauft habe ich diesen Bass im August 2011 für 1579€.
Diesem Kauf geht eine billige Precisionkopie und ein Epiphone Donnervogel vorraus. Letzterer wurde vor allem aus optischen Gründen ausgewählt.
Als ich dann mal in Treppendorf beim Big T war und mich durch die Bassabteilung getestet habe, stachen mir neben diesem Bass außerdem die American Standart-Version und ein Music Man Sterling ins Auge und zum Glück nicht in die Finger.
Irgendwie ist es (inzwischen) bei mir so, dass ich mehr Wert auf Qualität lege als auf ein Schnäppchen, welches mir einen halben Tag Freude macht.
Also, weitergetestet, verglichen, Gedanken zum Nutzen gemacht... Schließlich kam ich dann zu dem Schluss, den teuersten der getesteten Bässe mitzunehmen, nämlich diesen hier. Warum er mich überzeugt hat, lässt sich weiter unten heraus lesen.
Weiterhin hat mich die Farbe unglaublich angemacht, zusammen mit den Blockinlays und dem Griffbrettbinding. Das war schonmal ein gravierender Unterschied zu den beiden o.g. Bässen.


Zum Transport/Lieferung:

Ich habe den Bass direkt im Laden gekauft, aber er wäre mit Sicherheit auch durch den bekannt-sicheren Thomannversand heile zu mir nach Hause gekommen.
Der Koffer, der dazugehört (Link), ist sowas von stabil und fest, dass ich wahrscheinlich nie einen anderen brauchen werde, der Bass liegt perfekt in der Fassung, Platz für ein Kabel ist auch noch.
Einziges Manko: Mir ist später aufgefallen, dass der Koffer anscheinend ganz leicht verzogen ist. Eine der vier Verschlüsse geht etwas schwerer zu als die anderen, da dort die Kanten nicht ganz genau übereinander liegen. Ist eigentlich nicht weiter schlimm, ich wollte es aber erwähnt haben, ich gehe auch davon aus, dass es ein Einzelfall war.


Optik und Verarbeitung:

Zur Optik hatte ich ja eben schon was gesagt, aber gerne nochmal: Ich krieg jedes Mal nen Orbassmus, wenn ich ihn sehe: Diese Blockinlays sind unglaublich sexy, zusammen mit dem Binding und der Olympic White Lackierung und dem schwarzen Griffbrett... Außerdem der Schriftzug auf der Kopfplatte, der etwas größer ist als normalerweise. Ich könnte ewig so weiter schwärmen :D
Ich weiß, dass die Inlays nicht jedermanns/-fraus Sache sind, mir gefallen sie aber zu 100%. Dass sie "nur" aus Perlmuttimitat hergestellt sind, merkt man auch nicht, wenn man es nicht wüsste, denn die Inlays sind sehr individuell, keines gleicht dem anderen, und sie sind sehr dreidimensional, d.h. man denkt, sie würden noch weiter ins Holz rein- bzw. rausragen.
Auch die Lackierung ist ohne jegliche Macken, sehr gleichmäßig und ohne Blasen etc. Über den Rest der Verarbeitung muss man bei solch einem Modell wahrscheinlich auch nicht viel mehr Worte verlieren als: Grandios. Da schlackert nichts, im Prinzip: "Sitzt, passt und hat Luft".
Auch nach einem Jahr intensivem Spielens zeigen sich noch keine Risse am Halsübergang oder ähnliche Phänomene.
Alle Komponenten fühlen sich außerdem sehr wertig an und die Bünde sind sauber abgerichtet und abgerundet.
Die Brücke ist auch kein einfacher Blechwinkel, sondern wirklich "High-Mass".


Technik:

Die ist bei diesem Bass etwas komplizierter als bei einem "normalen" Jazzbass. Zuerst einmal wird das Signal der schwingenden Saiten durch die N3 Noiseless-Pickups aufgenommen. Der Name ist Programm: Da rauscht überhaupt nichts, auch nicht, wenn man direkt neben dem Verstärker steht.
Das Signal wird weitergeleitet (übrigens durch Datenstränge, die ich sonst nur aus dem Computer kannte!) in die Tonregelung. Ich gehe in der Reihenfolge, wie der bedienende Bassist es sehen würde:
1. Poti: Das Mastervolume.
2. Poti: Der Panoramaregler. Hat eine Mittenrastung und regelt stufenlos, zu welchem Anteil die beiden Pickups dem Signal beigemischt werden.
3. Poti oben: Der Trebleregler. Hat eine Mittenrastung und boostet/cuttet im Aktivbetrieb die Höhen.
3. Poti unten: Der Bassregler. Hat ebenfalls eine Mittenrastung und boostet/cuttet im Aktivbetrieb die Bässe.
Mini Toggle Switch: Mit ihm lässt sich zwischen aktiver und passiver Elektronik schalten.
4. Poti oben: Der Mittenregler. Hat eine Mittenrastung und boostet/cuttet im Aktivbetrieb die Mitten
4. Poti unten: Die passive Höhenblende. Dämpft im Passivbetrieb die Höhen.

Alle Potis lassen sich einwandfrei drehen, auch die Mittenrastung ist äußerst hilfreich. Einziger kleiner Minuspunkt: Bei den beiden Doppelpotis hat der untere Regler eine Inbus-Festziehschraube, in die der mitgelieferte Inbus nicht passt, da er zu groß ist.
Ich habe Thomann eine E-Mail geschrieben und der herausragende Kundenservice hat mir sofort einen passenden Inbusschlüssel zugeschickt.

Die Bridge kann man sowohl als "Topload" sowie als "String-thru-body" benutzen. Ich benutze allerdings nur die String-thru-Variante.

Das Batteriefach auf der Rückseite ist praxisgerecht mit zwei Schlitzschrauben verschlossen, die sich im Notfall auch mit einer Ein-Cent-Münze oder einem langen Fingernagel öffnen lassen!

Ich habe den Bass jetzt seit mehr als einem Jahr und spiele auch jeden Tag mindestens eine halbe Stunde, davon durchschnittlich ungefähr 10 Minuten aktiv, und trotzdem musste ich die 2 Blockbatterien noch nie austauschen.


Bespielbarkeit:

Laut unserer Waage wiegt der Bass 4,2 Kilogramm, allerdings ist auf die Waage nicht wirklich Verlass :D
Das Gewicht ist allerdings völlig ok, da sind auch 2 bis x Stunden spielen drin, ohne dass man ein schiefes Kreuz oder einen schmerzenden Rücken bekommt. Ich benutze aber auch einen ziemlichen breiten und gepolsterten Gurt.
Von Kopflastigkeit merkt man überhaupt nichts.
Der Korpus ist sehr angenehm zu spielen, auch im Sitzen. Der Rippenspoiler ist sehr komfortabel, genauso wie die Abrundung, dort wo der rechte Arm aufliegt.
Ich glaube, dass der Hals matt lackiert ist, aber wissen tue ich es nicht. Auf jeden Fall fühlt er sich nicht total glatt an, wie hochglanzlackierte Hälse. Das Spielgefühl ist einfach angenehm :)

Sound:

Ich sage gleich, dass ich kein zweiter Udo Pipper bin, und niemals einer sein werde. Mir fällt es immer schwer, so etwas zu beschreiben, aber ich werde es versuchen. Ich würde auch gerne etwas aufnehmen, allerdings habe ich gerade mein Interface verliehen.
Benutzt habe ich Thomastik-Infeld Flatwound-Saiten.
Fangen wir mal mit dem Passivmodus an: Beide Tonabnehmer zusammen klingen sehr fundamental, durchdringend aber nicht matschig, eher sehr klar und voll. Der Hals-PU allein klingt etwas "holzig" was ich persönlich sehr mag und sehr oft in der Big- und Jazzband nutze. Dazu noch die Höhenblende etwas aufgedreht und mit den Fingern am Halsansatz: Näher kann man dem Kontrabasssound wohl nicht kommen mit einem bundierten Bass. Die Höhenblende funktioniert übrigens sehr gut: Fein dosierbar, deckt genau den Bereich ab, den man braucht.
Weiter zum Steg-PU: Dieser ist ideal für funkigere Sachen, wie zum Beispiel zum Slappen, oder aber für Sounds a la Rage against the Machine. Klingt insgesamt knurriger und "moderner".

Weitergeswitcht in den Aktivmodus: Rastet man alle Potis ein, wird schon ein gewisser Pegelsprung deutlich, der sich allerdings hervorragend eignet, um im Solo besser durchzukommen oder ähnliches.
Der Hals-PU erinnert wieder etwas an den mittigeren Passivsound, man hört aber deutlich, dass er etwas knurriger geworden ist.
Beide PUs zusammen klingen ebenfalls sehr ausgewogen und rund, allerdings etwas ... "aktiver", ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll :D Jeder, der schonmal den direkten Vergleich zwischen Aktiv und Passiv hatte, weiß was ich meine, und die, die ihn noch nicht hatten, sollten es mal ausprobieren.
Nun zum Steg-PU, den ich im Aktivbetrieb hauptsächlich nutze. Zum Slappen einfach ideal! Es ist natürlich noch kein Stingray, aber kommt schon sehr stark dran! Die einzelnen Soundnuancen werden sehr schön deutlich.
Nun zum EQ, dem Knackpunkt des Aktivmodus: Dieser ist sehr fein regulierbar, insbesondere die Bässe und Höhen. Sehr praxis-orientiert, es sind keine "extremen" Einstellungen abrufbar, wer das will, muss eben am Amp regulieren. Zum Mittenregler: Diesen kann man im Prinzip nutzen, um den Pegelsprung von Passiv auf Aktiv abzumildern oder noch zu verstärkern, denn die Lautstärkeunterschiede bei den verschiedenen Einstellungen des Mittenpotis sind schon ziemlich groß. Was aber auch logisch ist, denn in diesem Frequenzbereich spielt sich ja das meiste ab.


Fazit:

Ein wahres Allround-Talent! Und genau deshalb habe ich ihn ausgesucht. Die Aktiv/Passivschaltung vervielfacht das Soundspektrum nochmal ungemein.
Aber auch für Kontrabass-artigen Sound ist der Bass bei o.g. Einstellungen mehr als geeignet, ein "Jazzbass" eben.
Es ist eben auch ein geslapptes "Higher Ground" drin, natürlich klingt das nicht ganz wie bei Flea mit einem Stingray, aber es kommt schon stark ran.
Und genau diese Vielfalt ist es, die ich so schätze und weshalb ich diesen Bass und nicht den Stingray gewählt habe (den ich aber irgendwann auch nochmal haben muss :D ).
Im Gegensatz zu anderen Fendern hat vor allem die Variabilität herausgestochen, die ich bei anderen Bässen etwas vermisst habe.

Also: Wer einen Bass sucht, wie es (fast) keinen gibt, der vielfältiger ist, sollte diesen unbedingt mal anspielen! Klingt auch mit Flatwounds unglaublich geil und hat eben nicht nur moderne Sounds drauf, sondern auch Wintätschige.



So, dies hier ist mein erstes Review, ich hoffe es gefällt und hilft zur Kaufentscheidung, wie mir schon viele andere geholfen haben.
Als grobe Orientierung zur Gliederung habe ich dieses Review genutzt, vielen Dank an den User Burn-e dafür!

Lob und Kritik sind beidermaßen erwünscht!

Viele Grüße, Johannes
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • IMG_6169.jpg
    IMG_6169.jpg
    172,7 KB · Aufrufe: 568
  • IMG_6168.jpg
    IMG_6168.jpg
    166,1 KB · Aufrufe: 476
  • IMG_6167.jpg
    IMG_6167.jpg
    170,2 KB · Aufrufe: 518
  • IMG_6166.jpg
    IMG_6166.jpg
    146,3 KB · Aufrufe: 527
  • IMG_6163.jpg
    IMG_6163.jpg
    168,1 KB · Aufrufe: 515
  • IMG_6162.jpg
    IMG_6162.jpg
    156,4 KB · Aufrufe: 573
  • IMG_6160.jpg
    IMG_6160.jpg
    154,4 KB · Aufrufe: 492
  • IMG_6159.jpg
    IMG_6159.jpg
    186,3 KB · Aufrufe: 519
  • IMG_6157.jpg
    IMG_6157.jpg
    184,3 KB · Aufrufe: 567
  • IMG_6156.jpg
    IMG_6156.jpg
    191,6 KB · Aufrufe: 774
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Immer wieder schön,
wenn man durch die Begeisterung
des Schreibers mitgerissen wird.

Ich mag auch Blockinlays.
Fender ist Fender ist Fender.

:great:
 
Sehr schönes uns ausführliches Review! :great:

Der Koffer, der dazugehört (Link), ist sowas von stabil und fest, dass ich wahrscheinlich nie einen anderen brauchen werde, der Bass liegt perfekt in der Fassung, Platz für ein Kabel ist auch noch.
Einziges Manko: Mir ist später aufgefallen, dass der Koffer anscheinend ganz leicht verzogen ist. Eine der vier Verschlüsse geht etwas schwerer zu als die anderen, da dort die Kanten nicht ganz genau übereinander liegen. Ist eigentlich nicht weiter schlimm, ich wollte es aber erwähnt haben, ich gehe auch davon aus, dass es ein Einzelfall war.
[Ede-Zimmermann-Stimme an]
*räusper*
*hust*
Leider kein Einzelfall...!
[Ede-Zimmermann-Stimme aus]

Ich hatte mal einen 2006er Fender Jazz Bass Standard, dessen Koffer das exakt selbe Problem hatte - die Kanten des Deckels lagen nicht genau über denen des Unterteils, sodass es ein bisschen Fummelei brauchte, bis der Koffer zu war.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben