A
Arachnophobia
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So, meine lieben. Nun besitze ich seit vier Monaten den Fender Blacktop Jazz Bass. Die erste Kaufeuphorie ist vorüber und den Bass konnte ich beim alltäglichen Üben, in der Bandprobe und bei kleinen Gig im Juz beschnuppern. Seine offensichtlichen Flaws glaube ich nun zu kennen (in der Hoffnung, dass andere Macken nicht erst auf Dauer wahrnehmbar werden). Zeit für ein Review!
Zunächst mal muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich mit eigenen Fotos gerade nicht dienen kann. Der Bass steht bei meiner Band im Proberaum und ich habe keine Kamera (der Sänger hat vercheckt, mir welche zu schicken). Ich bin mir aber sicher, dass die Google Bildersuche einige schöne Fotos ausspucken wird. Aufnahmen habe ich bisher nur wenig aussagekräftige beim Üben machen können, siehe unten. Sounds aus der Bandprobe oder sogar vom Gig werde ich so bald wie möglich nachreichen
Die Abschnitte 3, 4 und 5 - wo es um den Bass an sich geht - werde ich bewerten. Dabei ist 0 Punkte = Sperrmüll und 5 Punkte wäre ein absoluter Traumbass, bei dem einfach alles stimmt und keine Wünsche offen gelassen sind in Relation zur Preisklasse. Maximal sind also 15 Punkte zu vergeben. Abzüge gibt es für diverse Dinge, die mir negativ aufgefallen sind:
So könnt ihr meine Wertung hoffentlich besser nachvollziehen und eher schauen, ob der Bass was für euch ist oder nicht und könnt ihn ggf. selbst auf-/abwerten.
1. Vorgeschichte, musikalischer Kontext und Ansprüche an den Bass
Ich spiele Gitarre seit 2004 und Bass seit 2008. Eher sporadisch, aber ich wollte das Hobby ernsthafter verfolgen und bin nun in ein neu gegründetes Bandprojekt eingestiegen, das den Anspruch verfolgt, bis zur nächsten Open-Air-Saison gigtauglich zu werden. Gecovert wird hauptsächlich Pop, aber auch Green Day, Red Hot Chili Peppers, Nirvana, Placebo, ehe wir uns an eigene Song in derselben Richtung setzen. Wobei ich persönlich auch härtere Musik mag, wie Stoner Rock, Hardcore und ganz klassischen Rotzepunk. Mir aber auch vorstellen kann, mit einem Drumcomputer-Looper-Bass-Soloprojekt durchzubrennen. Oder bei einer klassischeren Rockband, einer Ska-Combo etc. einzusteigen.
Dementsprechend wollte ich einen Bass, der DRUCK macht, ordentlich röhren, fauchen und knurren, aber auch (für ein Raubtier halt) ein bisschen soft sein kann. Die relative Vielfalt meines ersten Basses (Ibanez RD-300, passiv, Singlecoil + Humbucker) wollte ich behalten, aber gleichzeitig einen Qualitätssprung machen in puncto Bespielbarkeit und Sound. Sprich schmaler Hals und gute Saitenlage. Jazz Bässe hingegen sind mir nicht rotzig genug, es sollte schon mindestens ein Split Coil dabei sein + 1 weiterer Tonabnehmer. Ansonsten bin ich keine Freundin von Schnickschnack: Vier Saiten, passiv, klassisches Design. Preisrahmen war ganz grob 300-650 Euro. Einerseits bin ich als Studentin nicht allzu liquide und wollte so günstig wie möglich wegkommen. Andererseits war mir klar, dass der erwünschte Qualitätssprung im Vergleich zum Ibanez (Neupreis war seinerzeit 270 ) nunmal auch erst ab ca. 400 Euro aufwärts zu haben ist.
2. Ich gehe auf die Suche
Fast vier Monate lang habe ich rumgesucht. Tage und Wochen verbrachte ich in diversen Musikläden, um mich da stundenlang durch die Produktpalette zu spielen. Anfangs hatten es mir PJ-Bässe angetan, wie der Yamaha BB 424. Zu unhandlich, zu mulmig, und so zog ich eine Weile den Kauf eines Shortscales in Erwägung. Höfner Galaxie, Squier Mustang, Peavey Zodiac - allesamt feine Bässe, aber vom Sound her nicht mein Ding. Gerade das Grollen der tieferen Saiten habe ich vermisst. Zurück zum Longscale. G&L L-2000 - drucktechnisch einfach der Kampfpanzer unter den Bässen (zumindest unter den für mich erschwinglichen) und imho auch sehr schick zu bespielen. Aber im Sound fehlte der Rotz und der Hals ist einfach zu fett. Da stieß ich auf den Fender Standard Precision Mexico: In die Bespielbarkeit und den Klang habe ich mich sofort verliebt. Mir war klar, dass es der sein sollte, hätte er nicht das Manko, nur einen Tonabnehmer zu haben und darum als (vielleicht ungerechtfertigt) für meine Zwecke zu eingeschränkt eingeschätzt zu werden. Ein paar Griffe zu Squier Precisions (denn ich wollte ja sparen): Allesamt schöne Geräte, aber an die Bespielbarkeit und den Sound des Fender Precision kamen sie imho alle nicht heran. Ein bisschen verzweifelt suchte ich weiter und stieß auf den G&L SB-2, den ich anzuspielen jedoch nie die Gelegenheit hatte, weil es ihn in meiner Stadt nicht gibt und ich mittlerweile mit dem Fender Blacktop Jazz Bass (halbwegs) glücklich geworden bin.
3. Fender Blacktop Jazz Bass: Konstruktion, Elektronik, Verarbeitung
Zunächst mal eine Erklärung: Dieser Blacktop hat zwei Split-Coils, ist damit also eigentlich ein Precision - oder? Nicht ganz - Er hat einen Jazz-Hals und einen Jazz-Body, deshalb hat Fender ihn Jazz Bass genannt. Der Fender Blacktop Precision hingegen kommt mit einem Precision-Korpus und zwei Humbuckern. Das ist NICHT dieser Bass!
Also zum Jazz Bass:
4. Fender Blacktop Jazz Bass: Sound
Hier lasse ich am besten mal ein paar Soundfiles für sich sprechen.
http://soundcloud.com/joshua_kj-1/fender-blacktop-jazz-bass-test
(Aufgenommen via Recorder McCrypt DR-3, Behringer Thunderbird und Audacity. Es wurden keine Effekte benutzt.)
Der Bass macht so Druck, wie ich es brauche. Er kann mit aufgedrehtem Tone-Regler schön pissig und rotzig sein und klingt mit geschlossenem Tone-Regler trotzdem sexy, was imho nicht viele Bässe dieser Preiskategorie können. (Nein, auch der Fender Mexico Preci nicht.)
An einem Big Muff macht er keine so gute Figur. Das liegt, denke ich, an der doch recht heftig Zerre und auch am IC des Muff - eine weniger fette, dafür cremigere Verzerrung passt zum Blacktop viel besser. Nochmal eine Spur gefährlicher wird der Bass in Kombination mit einem guten Kompressor, z.B: EBS Multicomp.
Die soundtechnische Vielfalt, die ich mir erhofft habe, wird nicht ganz erreicht. Möglicherweise verspielt hier Fender auch ein paar Chancen durch die Positionierung der Tonabnehmer - Mensch vergleiche das mal mit einem Mexico Standard Precision. Schick hätte ich auch gefunden, einen oder beide Pickups umzudrehen (wie beim Fender Mark Hoppus Bass ab 2006). Gerade dass der Toneregler nur I/O kennt, finde ich schwach. Lasse es aber unbewertet, weil das ja schon bewertet wurde. Dafür habe ich einen Bass, den ich mal als bisher absolut zuverlässiges Arbeitstier einschätze und der dennoch vielseitig eingesetzt werden kann, wenn mensch halt die klangliche Duftmarke des Blacktop Jazz Bass dabei ok findet. Das Spielen macht Spaß und ich mag den Sound. Damit bin ich zufrieden.
Ergebnis:
5. Fender Blacktop Jazz Bass: Zubehör und Kosten
Der Blacktop Jazz Bass wird NICHT mit Gigbag geliefert. Dafür gibt es ein allgemein gehaltenes Benutzerhandbuch für alle Fender-Gitarren/Bässe, in dem (auf Englisch) das Wesentliche zur Einstellung des Instruments erklärt wird. Zwei Inbusschlüssel für Brücke und Hals liegen bei.
Manche Versandhäuser geben das Versandgewicht des Basses mit 7 bis 12 kg an. Ganz so schwer ist er imho doch nicht, aber ein Fliegengewicht ist er auch nicht. Darum ist der Kauf eines breiten, gepolsterten Gurtes sinnvoll, so noch keiner vorhanden sein sollte. Ich habe für 39,95 einen von Sandberg gekauft, der tut, was er tun soll. Imho gehören auch Security Locks zum Standardzubehör beim Bassneukauf.
Locks und ein nicht allzu tolles (unbequeme Schultergurte, quietscht beim Tragen), aber ansonsten nicht schlechtes Fender-Gigbag habe ich gratis bekommen. Ein bisschen Feilschen lohnt also.
Der Fender Blacktop Jazz Bass hat, ein paar Wochen nach Release, 619 Euro gekostet.
Ergebnis:
Noch ein paar Worte zum Downtuning-Potenzial: Bis zu vier Halbtöne ist imho kein Problem. Mir persönlich wird die E-Saite dann zu wabbelig, die anderen Saiten sind aber noch straff genug (wohl gemerkt für MEINEN Geschmack). Weiter habe ich nicht getestet, weil ich gerade keine Lust hatte, den Bass wesentlich zu modifizieren. Mit anderen Saiten, der entsprechenden Halseinstellung, eventuell Sattel ausfräsen für 110er usw. lässt sich da bestimmt noch mehr rauskitzeln. Als ehemalige Standardtuning-Überzeugte spiele ich sogar mittlerweile nur noch in der Stimmung DGCF. Der Bass hört sich sehr fett damit an. Daumen hoch!
6. Fazit
Der Bass erreicht insgesamt 12.25 von 15 Punkten. Das bedeutet: Er ist kein absoluter Traumbass - für mich zumindest. Aber mensch bekommt auch viel Bass und einen Einstieg in den tollen Fender-Precisound für relativ wenig Geld. Ich spreche darum meine Empfehlung aus. Wegen möglicherweise schwächelnder Elektronik rate ich jedoch von einem Blindkauf ab! Spielt den Blacktop selbst mal an, ich hoffe ihr erwischt ein Exemplar ohne Flaws. Vielleicht ist meiner ja ein Montagsprodukt - dafür ist er aber dann gar nicht so übel.
Wer auf einen zweiten Tonabnehmer und 3mm weniger Hals verzichten kann, sollte ruhig mal den Fender Mexico Standard Precision ausprobieren. Der Preisunterschied von aktuell 90 Euro ist imho kaum gerechtfertigt, weil er sich soundtechnisch nur um Nuancen unterscheidet. Als Fehlkauf will ich den Blacktop aber auch nicht bezeichnen. Dazu gefällt er mir einfach zu gut
Das war's von mir. Wenn ihr Fragen habt, schießt los.
Es bedankt sich für's Lesen, Kommentieren und Bewerten
Ara
Zunächst mal muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich mit eigenen Fotos gerade nicht dienen kann. Der Bass steht bei meiner Band im Proberaum und ich habe keine Kamera (der Sänger hat vercheckt, mir welche zu schicken). Ich bin mir aber sicher, dass die Google Bildersuche einige schöne Fotos ausspucken wird. Aufnahmen habe ich bisher nur wenig aussagekräftige beim Üben machen können, siehe unten. Sounds aus der Bandprobe oder sogar vom Gig werde ich so bald wie möglich nachreichen
Die Abschnitte 3, 4 und 5 - wo es um den Bass an sich geht - werde ich bewerten. Dabei ist 0 Punkte = Sperrmüll und 5 Punkte wäre ein absoluter Traumbass, bei dem einfach alles stimmt und keine Wünsche offen gelassen sind in Relation zur Preisklasse. Maximal sind also 15 Punkte zu vergeben. Abzüge gibt es für diverse Dinge, die mir negativ aufgefallen sind:
- -0.25 (kleine Eigenheit, beeinträchtigt den Bass in seiner Funktion nicht, hätte aber trotzdem nicht sein müssen)
- -0.5 (ist ein Problem/schränkt ein)
- -1 Punkt (geht gar nicht!)
So könnt ihr meine Wertung hoffentlich besser nachvollziehen und eher schauen, ob der Bass was für euch ist oder nicht und könnt ihn ggf. selbst auf-/abwerten.
1. Vorgeschichte, musikalischer Kontext und Ansprüche an den Bass
Ich spiele Gitarre seit 2004 und Bass seit 2008. Eher sporadisch, aber ich wollte das Hobby ernsthafter verfolgen und bin nun in ein neu gegründetes Bandprojekt eingestiegen, das den Anspruch verfolgt, bis zur nächsten Open-Air-Saison gigtauglich zu werden. Gecovert wird hauptsächlich Pop, aber auch Green Day, Red Hot Chili Peppers, Nirvana, Placebo, ehe wir uns an eigene Song in derselben Richtung setzen. Wobei ich persönlich auch härtere Musik mag, wie Stoner Rock, Hardcore und ganz klassischen Rotzepunk. Mir aber auch vorstellen kann, mit einem Drumcomputer-Looper-Bass-Soloprojekt durchzubrennen. Oder bei einer klassischeren Rockband, einer Ska-Combo etc. einzusteigen.
Dementsprechend wollte ich einen Bass, der DRUCK macht, ordentlich röhren, fauchen und knurren, aber auch (für ein Raubtier halt) ein bisschen soft sein kann. Die relative Vielfalt meines ersten Basses (Ibanez RD-300, passiv, Singlecoil + Humbucker) wollte ich behalten, aber gleichzeitig einen Qualitätssprung machen in puncto Bespielbarkeit und Sound. Sprich schmaler Hals und gute Saitenlage. Jazz Bässe hingegen sind mir nicht rotzig genug, es sollte schon mindestens ein Split Coil dabei sein + 1 weiterer Tonabnehmer. Ansonsten bin ich keine Freundin von Schnickschnack: Vier Saiten, passiv, klassisches Design. Preisrahmen war ganz grob 300-650 Euro. Einerseits bin ich als Studentin nicht allzu liquide und wollte so günstig wie möglich wegkommen. Andererseits war mir klar, dass der erwünschte Qualitätssprung im Vergleich zum Ibanez (Neupreis war seinerzeit 270 ) nunmal auch erst ab ca. 400 Euro aufwärts zu haben ist.
2. Ich gehe auf die Suche
Fast vier Monate lang habe ich rumgesucht. Tage und Wochen verbrachte ich in diversen Musikläden, um mich da stundenlang durch die Produktpalette zu spielen. Anfangs hatten es mir PJ-Bässe angetan, wie der Yamaha BB 424. Zu unhandlich, zu mulmig, und so zog ich eine Weile den Kauf eines Shortscales in Erwägung. Höfner Galaxie, Squier Mustang, Peavey Zodiac - allesamt feine Bässe, aber vom Sound her nicht mein Ding. Gerade das Grollen der tieferen Saiten habe ich vermisst. Zurück zum Longscale. G&L L-2000 - drucktechnisch einfach der Kampfpanzer unter den Bässen (zumindest unter den für mich erschwinglichen) und imho auch sehr schick zu bespielen. Aber im Sound fehlte der Rotz und der Hals ist einfach zu fett. Da stieß ich auf den Fender Standard Precision Mexico: In die Bespielbarkeit und den Klang habe ich mich sofort verliebt. Mir war klar, dass es der sein sollte, hätte er nicht das Manko, nur einen Tonabnehmer zu haben und darum als (vielleicht ungerechtfertigt) für meine Zwecke zu eingeschränkt eingeschätzt zu werden. Ein paar Griffe zu Squier Precisions (denn ich wollte ja sparen): Allesamt schöne Geräte, aber an die Bespielbarkeit und den Sound des Fender Precision kamen sie imho alle nicht heran. Ein bisschen verzweifelt suchte ich weiter und stieß auf den G&L SB-2, den ich anzuspielen jedoch nie die Gelegenheit hatte, weil es ihn in meiner Stadt nicht gibt und ich mittlerweile mit dem Fender Blacktop Jazz Bass (halbwegs) glücklich geworden bin.
3. Fender Blacktop Jazz Bass: Konstruktion, Elektronik, Verarbeitung
Zunächst mal eine Erklärung: Dieser Blacktop hat zwei Split-Coils, ist damit also eigentlich ein Precision - oder? Nicht ganz - Er hat einen Jazz-Hals und einen Jazz-Body, deshalb hat Fender ihn Jazz Bass genannt. Der Fender Blacktop Precision hingegen kommt mit einem Precision-Korpus und zwei Humbuckern. Das ist NICHT dieser Bass!
Also zum Jazz Bass:
- Jazz Hals mit Sattelbreite 38.1 mm, lackiertes Ahorn mit einem Griffbrett aus (recht dunklen, passt aber zum Bass) Palisander, ohne Macken wie überstehende Bundstäbchen und imho sehr gut zu bespielen. C-Form, Bünde sind Jumbo Medium. Selbst Plek und Slap machen darauf Spaß, auch wenn das sonst eher nicht so meins ist. Griffeinlagen sind schlichte weiße Punkte.
- Der Jazz Body aus Erle ist entweder schwarz lackiert oder in einer Farbe, die Fender "White Chrome Pearl" nennt. Der Verkäufer nannte sie "voll 80er", ich nenne sie Einhornkotze, weil sie bei Lichteinfall ein bisschen glitzert aber sehr dezent, nicht so aggressiv-kitschig wie für Glamrock... Das Schlagbrett ist 3-lagig (schwarz,weiß, schwarz) und passt zum Lack recht gut, darunter sitzt noch eine Chromplatte um die Klinkenbuchse und die Potis. Wäre ich bei Fender, hätte ich den Bass auch in dunkelrotem Lack (SG-Style) oder, fendertypischer, in einem schönen Sunburst rausgebracht. Schade, dass es den so bis dato nicht gibt - das hätte ihm meiner Meinung nach viel besser zu Gesicht gestanden.
- Verarbeitung: Nachdem ich auf meiner Suche einige echt grottenschlecht verarbeitete Bässe (ebenso wie 2000 Euro-Sahneschnitten) in der Hand hatte, muss ich sagen, dass der Blacktop verarbeitungstechnisch für seinen Preis ok ist. (Sonderpunkt Elektronik klammere ich hier aus, siehe unten.) Mir ist eine unsauber gesägte/geschliffene Stelle an der Halstasche aufgefallen, aber das ist rein optisch und fällt auch nur beim genauen Hinschauen auf. (Auch ein Blacktop Precision in einem Youtube-Review hat genau so einen Mangel, zu sehen hier ab 1:35: http://www.youtube.com/watch?v=n6wJWZ0go6s - wenn das serientypisch ist, dann haltet die Augen auf.) Dafür sitzen alle Schrauben gerade, der Bass ist gut einzustellen, Potis und Mechaniken wackeln nicht und sind weder zu leichtgängig noch zu schwer zu bedienen. Keine Patzer im Lack oder ähnliche Sachen. Alles ok, alles schick.
- Zur Elektronik: 2 passive Split Coils, wobei der Hals-Pickup meines Wissens näher am Hals sitzt als z.B. beim Fender Precision Standard. Jeder Tonabnehmer hat einen Volumeschalter und es gibt zusätzlich einen Toneschalter, der leider nur zwei Zustände kennt: Ein oder aus. Jedenfalls höre ich keinen Unterschied zwischen leicht vs. voll aufgedreht. Auf Nachfrage sagte mir der Verkäufer, dass das bei den Mexiko-Bässen so normal sei. Schade, von meinem wesentlich günstigeren Ibanez kenne ich das anders, es hätte für Fender also preistechnisch irgendwie machbar sein können. Der erste Blacktop Jazz Bass, den ich in die Hand nahm, hatte eine defekte Elektronik - aus dem Halspickup kam kein Mucks, auch der Verkäufer wusste trotz rumlöten nicht woran es lag, und so tritt dieses Exemplar nun seine Reise in die Fender-Reparaturwerkstätten an. Ich bekam ein anderes Exemplar zum Weitertesten, das ich dann auch gekauft habe. Hier rate ich dazu, den Blacktop anzutesten, bevor ihr zuschlagt - möglicherweise gibt es diese Qualitätsstreuungen bei den günstigeren Fenderbässen öfters.
- Werkssaiten: Fender 7250M (.45 .65 .85 .105, Nickel Plated Steel Roundwound). Die Stimmstabilität ist sehr gut, und die Saiten halten noch immer. Haben nach drei Monaten aber ihre Brillanz verloren (surprise surprise). Ich werde sie wieder kaufen.
- -0.25 Punkte wegen des Halstaschenmankos
- -0.5 Punkt für den Tone-Poti, der sich nur Ein-/Ausschalten lässt
- -> 4.25 Punkte für die Gesamtverarbeitung.
4. Fender Blacktop Jazz Bass: Sound
Hier lasse ich am besten mal ein paar Soundfiles für sich sprechen.
http://soundcloud.com/joshua_kj-1/fender-blacktop-jazz-bass-test
(Aufgenommen via Recorder McCrypt DR-3, Behringer Thunderbird und Audacity. Es wurden keine Effekte benutzt.)
Der Bass macht so Druck, wie ich es brauche. Er kann mit aufgedrehtem Tone-Regler schön pissig und rotzig sein und klingt mit geschlossenem Tone-Regler trotzdem sexy, was imho nicht viele Bässe dieser Preiskategorie können. (Nein, auch der Fender Mexico Preci nicht.)
An einem Big Muff macht er keine so gute Figur. Das liegt, denke ich, an der doch recht heftig Zerre und auch am IC des Muff - eine weniger fette, dafür cremigere Verzerrung passt zum Blacktop viel besser. Nochmal eine Spur gefährlicher wird der Bass in Kombination mit einem guten Kompressor, z.B: EBS Multicomp.
Die soundtechnische Vielfalt, die ich mir erhofft habe, wird nicht ganz erreicht. Möglicherweise verspielt hier Fender auch ein paar Chancen durch die Positionierung der Tonabnehmer - Mensch vergleiche das mal mit einem Mexico Standard Precision. Schick hätte ich auch gefunden, einen oder beide Pickups umzudrehen (wie beim Fender Mark Hoppus Bass ab 2006). Gerade dass der Toneregler nur I/O kennt, finde ich schwach. Lasse es aber unbewertet, weil das ja schon bewertet wurde. Dafür habe ich einen Bass, den ich mal als bisher absolut zuverlässiges Arbeitstier einschätze und der dennoch vielseitig eingesetzt werden kann, wenn mensch halt die klangliche Duftmarke des Blacktop Jazz Bass dabei ok findet. Das Spielen macht Spaß und ich mag den Sound. Damit bin ich zufrieden.
Ergebnis:
- -0.5 Punkte für geringe Varianz der Tonabnehmer
- -> 4.5 Punkte für den Sound
5. Fender Blacktop Jazz Bass: Zubehör und Kosten
Der Blacktop Jazz Bass wird NICHT mit Gigbag geliefert. Dafür gibt es ein allgemein gehaltenes Benutzerhandbuch für alle Fender-Gitarren/Bässe, in dem (auf Englisch) das Wesentliche zur Einstellung des Instruments erklärt wird. Zwei Inbusschlüssel für Brücke und Hals liegen bei.
Manche Versandhäuser geben das Versandgewicht des Basses mit 7 bis 12 kg an. Ganz so schwer ist er imho doch nicht, aber ein Fliegengewicht ist er auch nicht. Darum ist der Kauf eines breiten, gepolsterten Gurtes sinnvoll, so noch keiner vorhanden sein sollte. Ich habe für 39,95 einen von Sandberg gekauft, der tut, was er tun soll. Imho gehören auch Security Locks zum Standardzubehör beim Bassneukauf.
Locks und ein nicht allzu tolles (unbequeme Schultergurte, quietscht beim Tragen), aber ansonsten nicht schlechtes Fender-Gigbag habe ich gratis bekommen. Ein bisschen Feilschen lohnt also.
Der Fender Blacktop Jazz Bass hat, ein paar Wochen nach Release, 619 Euro gekostet.
Ergebnis:
- -0.5 Punkte weil kein deutsches Handbuch
- -1 Punkt weil kein Gigbag dabei
- -> 3.5 Punkte für's Zubehör
Noch ein paar Worte zum Downtuning-Potenzial: Bis zu vier Halbtöne ist imho kein Problem. Mir persönlich wird die E-Saite dann zu wabbelig, die anderen Saiten sind aber noch straff genug (wohl gemerkt für MEINEN Geschmack). Weiter habe ich nicht getestet, weil ich gerade keine Lust hatte, den Bass wesentlich zu modifizieren. Mit anderen Saiten, der entsprechenden Halseinstellung, eventuell Sattel ausfräsen für 110er usw. lässt sich da bestimmt noch mehr rauskitzeln. Als ehemalige Standardtuning-Überzeugte spiele ich sogar mittlerweile nur noch in der Stimmung DGCF. Der Bass hört sich sehr fett damit an. Daumen hoch!
6. Fazit
Der Bass erreicht insgesamt 12.25 von 15 Punkten. Das bedeutet: Er ist kein absoluter Traumbass - für mich zumindest. Aber mensch bekommt auch viel Bass und einen Einstieg in den tollen Fender-Precisound für relativ wenig Geld. Ich spreche darum meine Empfehlung aus. Wegen möglicherweise schwächelnder Elektronik rate ich jedoch von einem Blindkauf ab! Spielt den Blacktop selbst mal an, ich hoffe ihr erwischt ein Exemplar ohne Flaws. Vielleicht ist meiner ja ein Montagsprodukt - dafür ist er aber dann gar nicht so übel.
Wer auf einen zweiten Tonabnehmer und 3mm weniger Hals verzichten kann, sollte ruhig mal den Fender Mexico Standard Precision ausprobieren. Der Preisunterschied von aktuell 90 Euro ist imho kaum gerechtfertigt, weil er sich soundtechnisch nur um Nuancen unterscheidet. Als Fehlkauf will ich den Blacktop aber auch nicht bezeichnen. Dazu gefällt er mir einfach zu gut
Das war's von mir. Wenn ihr Fragen habt, schießt los.
Es bedankt sich für's Lesen, Kommentieren und Bewerten
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