Saftglas
Registrierter Benutzer
Achtung: Überarbeitetes Review in Beitrag 7 und Beitrag 8 !!!
Hi Bassisten!
Ich hab jetzt meinen ADA schon eine kleine Weile und denk mir jetzt einfach.
"Warum gibs dazu noch kein Review?"
Also setz ich mich da jetzt dran und hoffe die Community um ein gutes
Review eines durchaus guten Vorverstärkers zu bereichern.
Kommentare, Verbesserungswünsche werden gern berücksichtigt.
Wie alles begann... (Geschwafel... wer wills kanns überspringen )
Es ist jetzt schon ein paar Monate her als meine Suche nach einem Röhrenpreamp
losging. Ich möchte an dieser Stelle dem "disssa" für seine Reviews danken und
werde auch versuchen einen ähnlichen Reviewstil zu verfolgen damit es besser
vergleichbar wird.
Vor besagten Monaten stieß ich dann auf den ADA MB1. ADA war mir vorher nur
als Gitarrenschmiede bekannt, weil ich es damals nicht besser wusste und nur
von einem Ex-Gitarristen den MP1 kannte.
Leider gibt es noch viel weniger MB1 zu kaufen/antesten als Reviews und Berichte
zu dem Teil.Da ADA ja scheinbar auch seit langer Zeit von Marshall aufgekauft
ist und möglicherweise durch Misswirtschaft einging war auf deren Seite auch
kaum mehr zu finden als die Specs und das Manual.
Beim Lesen des Manuals ging mir dann gelinde gesagt ziemlich einer ab.
Ich war beeindruckt von all dem Kram den er mitbringt, das hab ich zuvor
noch nie bei einem Vorverstärker gesehen.
Vor allem die totale Midikontrolle hat mein Interesse geweckt, ebenso wie
die Frequenzweiche.
Nach gut 2 Wochen Recherche stieß ich dann in einem amerikanischen shop
der noch einen hatte. [Scheinbar der letzte im ganzen Internet zu dem Zeitpunkt.]
Mit dem Gedanken im Kopf, dass man so ein seltenes Gerät sicher schnell wieder
loswird, wenn er mir nicht zusagen sollte hab ich ihn dann einfach mal blind
bestellt. [wie auch anders... man kann ihn ja nirgends anspielen ]
jetzt geht's los!
Technische Details:
Bauform: 19", 1HE Rackgerät
Technologie: Röhre, Solid State
Einbautiefe: ~26,5cm
Röhrenbestückung: 2x 12AX7A Röhren
Klangregelung:
Ansichten: (coming soon...)
Konzept:
Die Verarbeitung ist sehr gut. Das gesamte Gehäuse ist aus sehr stabilen Metall gebaut. Definitiv
Roadtauglich. Der einzige Poti an der Vorderseite macht einen guten Eindruck. Er ist zwar wie bei
vielen Geräten üblich "aufgesteckt" sitzt aber nach gut 20 Jahren [] immernoch sehr sehr fest
und wackelt kein Stück.
Auffallend ist auch, dass nahezu ohne Potis auskommt. Jegliche Einstellungen werden mittels
"analoger" Digitaloberfläche vorgenommen. Sprich, Knöpfe und ein Display.
Lediglich der Master ist ein Potentiometer.
An der Rückseite befinden sich zudem noch kleine Potis mit der man weitere Einstellungen
vornehmen kann.
Voices:
Der ADA ist in erster Linie ein Röhrenvorverstärker. Allerdings besitzt er auch eine Solidstate-Transistor
Vorstufe. Die beiden sogenannten "Voices" können auch gleichzeitig benutzt werden.
Jeder der beiden, ich nenn sie fortlaufend Kanäle, verfügt, neben einem Input- und Mastergainparameter,
über einen Contourparameter. Eine kleine Vorschau auf die Arbeitsweise des Contourpresets wird im
Display angezeigt. (3 Striche nebeneinander und je nach Typ nach oben/unten versetzt.)
Der Röhrenkanal hat 6 Typen, wobei 5 und 6 die Zerre noch weiter pushen. Der Transistorkanal hat 5.
Der Röhrenkanal verfügt zusätzlich noch über einen Overdriveparameter mit dem man das Signal verzerren
kann. Leider hat man hier keine parametrische Steuerung, sondern nur die Wahl zwischen "Gainstufen".
Die da wären: Cln (clean, unverzerrt), Edge (leicht angezerrt), Full (maximale Verzerrung)
Auch die Steuerung der Gainparameter könnte etwas feiner sein.
Alle Gainstufen gehen von 0.0 bis 10.0. Je höher der Wert desto größer die Sprünge.
Ab 4 steigt der Wert um 0.5 Pro "click", ab 6 um 1.0. Darunter in 0.1 bzw 0.2 Schritten.
Im Output ist es ähnlich aber noch einen kleinen Tick gröber.
Insgesamt liefert der Röhren-, als auch der Transistorkanal einen schönen ehrlichen sound.
Ehrlich bedeutet hier, dass der Grundcharakter des Basses sehr wenig verbogen wird, im Gegensatz
beispielsweise zum Sansamp Bassdriver den ich lange Zeit gespielt hab.
Leider bieten die Kanäle auf den ersten Blick sehr eingeschränkte und wenig flexible Einstellungsmöglichkeiten.
Meine "Erfahrung" mit dem Gerät [ca. 2-3 Wochen] hat mir allerdings gezeigt, dass das kein wirkliches
Problem darstellt. Mehr dazu im Fazit.
Klangregelung:
Der ADA MB1 kommt mit einem 5-Band Equalizer.
Das Spektrum wird hier in Lo, LoMid, Mid, HiMid und Hi unterteilt. Die Parameter Hi und Lo arbeiten
auf einer festen Grundfrequenz [50Hz und 1.800Hz laut Hersteller]. Alle anderen Bänder sind
semiparametrisch und haben eine verschiebbare Kernfrequenz [54Hz-166Hz; 170Hz-545Hz; und 570Hz-1680Hz].
Die Frequenzen werden in Sprüngen eingestellt, es ist also nicht jedes einzelne Hertz anwählbar,
würde allerdings auch etwas oversized sein, denn die Frequenzabstände sind gut gewählt und vor allem
in den unteren Bändern nicht groß.
Jede der Arbeitsfrequenzen können um +/- 14 db abgesenkt oder verstärkt werden. Auch hier gibt es wieder
Sprünge. 14, 10, 8, 6, 3, 0 und dasselbe in die andere Richtung.
Die Bänder heben natürlich nicht nur die eine Frequenz, sondern auch Nachbarfrequenzen an.
Kompressor:
Da ich selbst in meinem Rack den Triple C Kompressor benutze und er für mich der Heilige Gral ist habe
ich mich mit dem Kompressor weniger beschäftigt. Allerdings mehr als genug um hier auch etwas schreiben
zu können. [Hätte ja sein können dass er den TC übertrumpft ]
Der Kompressor hat folgende Parameter:
Tu ich allerdings nicht. Nichts desto Trotz benutze ich ihn in meinen Presets, da er "anders" arbeitet als der
Triple C, der ja sogesehen das Signal klinisch rein, aber umso präziser komprimiert.
Der Kompressor vom ADA bringt irgendwie einen eigenen Klang rein. [Das ist nirgendwo explizit gesagt,
aber rein psychoakustisch fiel mir das auf. Vllt liegts auch nur an mir, who knows...]
Anyway...
Der Threshold ist wie gesagt auch einstellbar und kann zwischen 0.1 und 10.0 eingestellt werden.
Ganz ehrlich? ... ich hab keine Ahnung was das bedeuten soll.
Vllt weiß ja jemand mehr dazu und kann das posten, dann füge ich das hier ein.
Das Makeupgain geht von 1.0 bis 10.0, es wird dem Nutzer aber nahegelegt erst ab einer Ratio
von 20:1 einen Wert von 2.0 und mehr einzustellen. Verständlich. Mal ernsthaft... zum laut machen ist die
Endstufe da.
Chorus:
Der Chorus ist ein schönes Feature das, gut eingesetzt, einen wirklich tollen Klang erzeugen kann.
An anderen Stellen habe ich gelesen, dass sich der Chorus nur auf die harmonischen Obertöne
auswirkt. Könnte sein, hab da aber noch nicht viel anderes zu gelsen, wollte es aber mal erwähnt
haben.
Einstellbar ist er in seiner Rate 0.1 bis 10.0, was hier der Frequenz des LFO [Low Frequency Oscillator,
Low bezieht sich auf die "Schwingfrequenz" und nicht auf die Tonhöhe] darstellt.
Außerdem wird er in seiner Depth von 1 bis 100 in Einerschritten eingestellt, was für den Anteil der
dem Originalsignal beigemischt wird steht. Quasi 1% bis 100% Chorus.
Da ich mich noch nicht so viel mit Choruseffekten anderer Hersteller beschäftigt habe kann ich da
nicht so viel zu sagen, ob er "gut" oder "schlecht" ist, aber für meinen persönlichen Geschmack
funktioniert er wie er soll und erzeugt eine schöne Klangdichte bei beispielsweise gezupften Stücken
o.Ä.
Mit zu viel Bassfrequenzen matscht er. Das tut allerdings jeder Effekt, sei es Hall, Chorus etc.
Sonstiges:
Loops:
Auffällig ist, dass der ADA MB1 über zwei Effektloops verfügt die je einzeln oder sogar auch
gemeinsam benutzt werden können. Also "A", "B", "A B" und natrülich "no".
Ich hab nicht getestet ob sie nacheinander greifen oder parallel, da es mir gerade nicht möglich
ist das mit z.b. Hall+Delay, zu testen. Ich gehe allerdings davon aus, dass sie parallel funtkionieren.
Jeder der beiden FX-Loops verfügt über einen kleinen Poti um die Send sowie Receive Lautstärke
nocheinmal zu regeln.
Bi-Amping:
Der MB1 hat insgesamt 3 Ausgänge. Über die Bedeutung des "Full" Outputs muss ich hier nichts
sagen, das kann sich jeder selbst denken. Desweiteren verfügt er über einen Hi und einen Low
Output. Hier wird das Bassignal getrennt und ausgegeben. Die Crossoverfrequenz kann man an
der Rückseite mittels eines kleinen Potis zwischen 180 und 1400Hz einstellen.
Zudem verfügt der Lo Ausgang über einen Low Frequency Limiter. Der mit großer Wahrscheinlichkeit
dem Schutze der Lautsprecher gewidmet ist. Ob er sich auch auf dem Fullausgang auswirkt kann
sein, ist aber mMn schwer das zu testen...
Mir fehlt ein Balance Regler zwischen den beiden Ausgängen, aber wenn man das Signal dann
eh "stereo" bearbeitet, kann man das auch noch an vielen anderen Stellen nachjustieren.
Presets, Midi und Oberfläche:
Zum Einstieg Stehen dem Benutzer 79 Factory Presets zur Verfügung, u.A. mit "Sounds" von
Victor Wooten [der ihn ja ebenfalls spielt], Steve Bailey und ein paar Anderen.
Außerdem sind verschiedene Amp+Boxen kombinationen dabei.
Um ein Gefühl für die Möglichkeiten des MB1 zu bekommen finde ich diese Presets sehr gelungen.
Wenn einen dann die Abenteuerlust packt, dann kann man auf 256 Bänken im Internal Program
seine eigenen Presets speichern. Ich denke das reicht geradeso für die groben Grundsounds...
Im Midi Program stehen einen dann die gewohnten 128 Bänke zur Verfügung.
Was Midi-Kram angeht bin ich noch nicht allzuweit eingedrungen, aber bisher funktioniert alles
wie es soll und ist noch überschaubar.
Mit der "neuen" Softwareversion 2.05 ist es auch Möglich Chorus und EQ per Midi ein und
auszuschalten.
Weitere kleine Spielereien wie einen Text den man auf dem Bildschirm druchtickern lassen kann
gibt es auch, sind aber klanglich weniger relevant möchte ich meinen...
Was ich zum Schluss aber noch erwähnt haben möchte ist die "Tastensperre".
Sehr praktisch wenn bei einem Auftritt der Basser einer anderen Band partout nicht die Bedeutung
des Satzes "Bitte verstell nichts am Amp, wir haben den während des Soundchecks schon an den
Raum angepasst." o.Ä. versteht. Set Code. Das wars.
So. Ich glaub ich hab alles. Nun gibs noch ein Fazit und ihr habt's geschafft.
...ist ja doch etwas länger geworden.
Fazit:
Müsste ich diesen Verstärker auf einer Skala von 1 bis 10 auftragen, so würde ich sicherlich erstmal
fragen was das für eine Skala sein soll. Das muss man, wie alles in der Musik, dem eigenen
Geschmack unterordnen. Für mich persönlich fährt er eine klare 9 ein.
Das gesamte Konzept mit alle seinen Features und Funktionen finde ich mehr als genial.
Einziger Wermutstropfen ist meiner Meinung nach, und ich denke da gehen alle mit, die mangelnde
Flexibilität vor allem im Equalizer was den cut/boost angeht.
Wie ich allerdings schon sagte gleicht sich das mit allem wieder aus und ich behaupte mal
ganz kühn, dass man mit diesem Verstärker FAST jeden Sound realisieren kann.
Sieht man die einzelnen Gruppen und Parameter für sich allein ist es sehr einschränkend.
Die Genialtät liegt im Gesamtkonzept. Es bleibt jedoch ein Kritikpunkt.
Dennoch ist er sicher nichts für jeden. Wäre eh nicht möglich, da ich bezweifle dass es davon
noch gneug gibt. xD Nein wirklich, ich hatte das Gefühl den letzten des gesamten Internets
gekauft zu haben.
Um meinen Gitarristen zu zitieren:
Damit definiert er mMn sehr gut wie er klingt und wofür/wann er gebaut wurde.
Nichts desto Trotz sind mit ihm auch sehr klare und transparente Sounds möglich
und auch Slapsounds stellen für ihn kein Problem dar.
Einer der vielseitigsten Verstärker die ich je gesehen und gehört habe ohne digital
und falsch zu klingen. Super ehrliches Gerät. Wenn man weiß wie man einen Amp
einstellen muss um gewünschte Sounds zu erreichen, dann ist er ein Fass ohne
Boden an Möglichkeiten.
In der Zukunft werde ich mir noch weitere Vorverstärker vornehmen und ggfs. hier
noch ein paar Quervergleiche einfügen.
Danke für Eure Zeit, falls ihr es bis hier geschafft habt. Ist doch etwas lang geworden.
Saftglas
(Mir ist das zu viel Text zum Gegenlesen. Wer einen Fehler findet kann ihn behalten. ^^ )
Hi Bassisten!
Ich hab jetzt meinen ADA schon eine kleine Weile und denk mir jetzt einfach.
"Warum gibs dazu noch kein Review?"
Also setz ich mich da jetzt dran und hoffe die Community um ein gutes
Review eines durchaus guten Vorverstärkers zu bereichern.
Kommentare, Verbesserungswünsche werden gern berücksichtigt.
Wie alles begann... (Geschwafel... wer wills kanns überspringen )
Es ist jetzt schon ein paar Monate her als meine Suche nach einem Röhrenpreamp
losging. Ich möchte an dieser Stelle dem "disssa" für seine Reviews danken und
werde auch versuchen einen ähnlichen Reviewstil zu verfolgen damit es besser
vergleichbar wird.
Vor besagten Monaten stieß ich dann auf den ADA MB1. ADA war mir vorher nur
als Gitarrenschmiede bekannt, weil ich es damals nicht besser wusste und nur
von einem Ex-Gitarristen den MP1 kannte.
Leider gibt es noch viel weniger MB1 zu kaufen/antesten als Reviews und Berichte
zu dem Teil.Da ADA ja scheinbar auch seit langer Zeit von Marshall aufgekauft
ist und möglicherweise durch Misswirtschaft einging war auf deren Seite auch
kaum mehr zu finden als die Specs und das Manual.
Beim Lesen des Manuals ging mir dann gelinde gesagt ziemlich einer ab.
Ich war beeindruckt von all dem Kram den er mitbringt, das hab ich zuvor
noch nie bei einem Vorverstärker gesehen.
Vor allem die totale Midikontrolle hat mein Interesse geweckt, ebenso wie
die Frequenzweiche.
Nach gut 2 Wochen Recherche stieß ich dann in einem amerikanischen shop
der noch einen hatte. [Scheinbar der letzte im ganzen Internet zu dem Zeitpunkt.]
Mit dem Gedanken im Kopf, dass man so ein seltenes Gerät sicher schnell wieder
loswird, wenn er mir nicht zusagen sollte hab ich ihn dann einfach mal blind
bestellt. [wie auch anders... man kann ihn ja nirgends anspielen ]
jetzt geht's los!
Technische Details:
Bauform: 19", 1HE Rackgerät
Technologie: Röhre, Solid State
Einbautiefe: ~26,5cm
Röhrenbestückung: 2x 12AX7A Röhren
Klangregelung:
- Lo, LoMid, Mid, HiMid, Hi
- Voice-Contour
- Chorus
- Kompressor
- Midisteuerung
- vorn: Input 6,3mm Klinke
- Hinten: FX-A Return (Klinke), FX-B Return (Klinke), Midi In (erlaubt Phantomspeisung)
- Hinten: FX-A Send (Klinke), FX-B Send (Klinke), Midi Thru, Midi Out, Hi (Klinke), Lo (Klinke), Full (Klinke)
- DI-Out
Ansichten: (coming soon...)
Konzept:
Die Verarbeitung ist sehr gut. Das gesamte Gehäuse ist aus sehr stabilen Metall gebaut. Definitiv
Roadtauglich. Der einzige Poti an der Vorderseite macht einen guten Eindruck. Er ist zwar wie bei
vielen Geräten üblich "aufgesteckt" sitzt aber nach gut 20 Jahren [] immernoch sehr sehr fest
und wackelt kein Stück.
Auffallend ist auch, dass nahezu ohne Potis auskommt. Jegliche Einstellungen werden mittels
"analoger" Digitaloberfläche vorgenommen. Sprich, Knöpfe und ein Display.
Lediglich der Master ist ein Potentiometer.
An der Rückseite befinden sich zudem noch kleine Potis mit der man weitere Einstellungen
vornehmen kann.
Voices:
Der ADA ist in erster Linie ein Röhrenvorverstärker. Allerdings besitzt er auch eine Solidstate-Transistor
Vorstufe. Die beiden sogenannten "Voices" können auch gleichzeitig benutzt werden.
Jeder der beiden, ich nenn sie fortlaufend Kanäle, verfügt, neben einem Input- und Mastergainparameter,
über einen Contourparameter. Eine kleine Vorschau auf die Arbeitsweise des Contourpresets wird im
Display angezeigt. (3 Striche nebeneinander und je nach Typ nach oben/unten versetzt.)
Der Röhrenkanal hat 6 Typen, wobei 5 und 6 die Zerre noch weiter pushen. Der Transistorkanal hat 5.
Der Röhrenkanal verfügt zusätzlich noch über einen Overdriveparameter mit dem man das Signal verzerren
kann. Leider hat man hier keine parametrische Steuerung, sondern nur die Wahl zwischen "Gainstufen".
Die da wären: Cln (clean, unverzerrt), Edge (leicht angezerrt), Full (maximale Verzerrung)
Auch die Steuerung der Gainparameter könnte etwas feiner sein.
Alle Gainstufen gehen von 0.0 bis 10.0. Je höher der Wert desto größer die Sprünge.
Ab 4 steigt der Wert um 0.5 Pro "click", ab 6 um 1.0. Darunter in 0.1 bzw 0.2 Schritten.
Im Output ist es ähnlich aber noch einen kleinen Tick gröber.
Insgesamt liefert der Röhren-, als auch der Transistorkanal einen schönen ehrlichen sound.
Ehrlich bedeutet hier, dass der Grundcharakter des Basses sehr wenig verbogen wird, im Gegensatz
beispielsweise zum Sansamp Bassdriver den ich lange Zeit gespielt hab.
Leider bieten die Kanäle auf den ersten Blick sehr eingeschränkte und wenig flexible Einstellungsmöglichkeiten.
Meine "Erfahrung" mit dem Gerät [ca. 2-3 Wochen] hat mir allerdings gezeigt, dass das kein wirkliches
Problem darstellt. Mehr dazu im Fazit.
Klangregelung:
Der ADA MB1 kommt mit einem 5-Band Equalizer.
Das Spektrum wird hier in Lo, LoMid, Mid, HiMid und Hi unterteilt. Die Parameter Hi und Lo arbeiten
auf einer festen Grundfrequenz [50Hz und 1.800Hz laut Hersteller]. Alle anderen Bänder sind
semiparametrisch und haben eine verschiebbare Kernfrequenz [54Hz-166Hz; 170Hz-545Hz; und 570Hz-1680Hz].
Die Frequenzen werden in Sprüngen eingestellt, es ist also nicht jedes einzelne Hertz anwählbar,
würde allerdings auch etwas oversized sein, denn die Frequenzabstände sind gut gewählt und vor allem
in den unteren Bändern nicht groß.
Jede der Arbeitsfrequenzen können um +/- 14 db abgesenkt oder verstärkt werden. Auch hier gibt es wieder
Sprünge. 14, 10, 8, 6, 3, 0 und dasselbe in die andere Richtung.
Die Bänder heben natürlich nicht nur die eine Frequenz, sondern auch Nachbarfrequenzen an.
Kompressor:
Da ich selbst in meinem Rack den Triple C Kompressor benutze und er für mich der Heilige Gral ist habe
ich mich mit dem Kompressor weniger beschäftigt. Allerdings mehr als genug um hier auch etwas schreiben
zu können. [Hätte ja sein können dass er den TC übertrumpft ]
Der Kompressor hat folgende Parameter:
- Threshold
- Ratio
- Gain
Tu ich allerdings nicht. Nichts desto Trotz benutze ich ihn in meinen Presets, da er "anders" arbeitet als der
Triple C, der ja sogesehen das Signal klinisch rein, aber umso präziser komprimiert.
Der Kompressor vom ADA bringt irgendwie einen eigenen Klang rein. [Das ist nirgendwo explizit gesagt,
aber rein psychoakustisch fiel mir das auf. Vllt liegts auch nur an mir, who knows...]
Anyway...
Der Threshold ist wie gesagt auch einstellbar und kann zwischen 0.1 und 10.0 eingestellt werden.
Ganz ehrlich? ... ich hab keine Ahnung was das bedeuten soll.
Vllt weiß ja jemand mehr dazu und kann das posten, dann füge ich das hier ein.
Das Makeupgain geht von 1.0 bis 10.0, es wird dem Nutzer aber nahegelegt erst ab einer Ratio
von 20:1 einen Wert von 2.0 und mehr einzustellen. Verständlich. Mal ernsthaft... zum laut machen ist die
Endstufe da.
Chorus:
Der Chorus ist ein schönes Feature das, gut eingesetzt, einen wirklich tollen Klang erzeugen kann.
An anderen Stellen habe ich gelesen, dass sich der Chorus nur auf die harmonischen Obertöne
auswirkt. Könnte sein, hab da aber noch nicht viel anderes zu gelsen, wollte es aber mal erwähnt
haben.
Einstellbar ist er in seiner Rate 0.1 bis 10.0, was hier der Frequenz des LFO [Low Frequency Oscillator,
Low bezieht sich auf die "Schwingfrequenz" und nicht auf die Tonhöhe] darstellt.
Außerdem wird er in seiner Depth von 1 bis 100 in Einerschritten eingestellt, was für den Anteil der
dem Originalsignal beigemischt wird steht. Quasi 1% bis 100% Chorus.
Da ich mich noch nicht so viel mit Choruseffekten anderer Hersteller beschäftigt habe kann ich da
nicht so viel zu sagen, ob er "gut" oder "schlecht" ist, aber für meinen persönlichen Geschmack
funktioniert er wie er soll und erzeugt eine schöne Klangdichte bei beispielsweise gezupften Stücken
o.Ä.
Mit zu viel Bassfrequenzen matscht er. Das tut allerdings jeder Effekt, sei es Hall, Chorus etc.
Sonstiges:
Loops:
Auffällig ist, dass der ADA MB1 über zwei Effektloops verfügt die je einzeln oder sogar auch
gemeinsam benutzt werden können. Also "A", "B", "A B" und natrülich "no".
Ich hab nicht getestet ob sie nacheinander greifen oder parallel, da es mir gerade nicht möglich
ist das mit z.b. Hall+Delay, zu testen. Ich gehe allerdings davon aus, dass sie parallel funtkionieren.
Jeder der beiden FX-Loops verfügt über einen kleinen Poti um die Send sowie Receive Lautstärke
nocheinmal zu regeln.
Bi-Amping:
Der MB1 hat insgesamt 3 Ausgänge. Über die Bedeutung des "Full" Outputs muss ich hier nichts
sagen, das kann sich jeder selbst denken. Desweiteren verfügt er über einen Hi und einen Low
Output. Hier wird das Bassignal getrennt und ausgegeben. Die Crossoverfrequenz kann man an
der Rückseite mittels eines kleinen Potis zwischen 180 und 1400Hz einstellen.
Zudem verfügt der Lo Ausgang über einen Low Frequency Limiter. Der mit großer Wahrscheinlichkeit
dem Schutze der Lautsprecher gewidmet ist. Ob er sich auch auf dem Fullausgang auswirkt kann
sein, ist aber mMn schwer das zu testen...
Mir fehlt ein Balance Regler zwischen den beiden Ausgängen, aber wenn man das Signal dann
eh "stereo" bearbeitet, kann man das auch noch an vielen anderen Stellen nachjustieren.
Presets, Midi und Oberfläche:
Zum Einstieg Stehen dem Benutzer 79 Factory Presets zur Verfügung, u.A. mit "Sounds" von
Victor Wooten [der ihn ja ebenfalls spielt], Steve Bailey und ein paar Anderen.
Außerdem sind verschiedene Amp+Boxen kombinationen dabei.
Um ein Gefühl für die Möglichkeiten des MB1 zu bekommen finde ich diese Presets sehr gelungen.
Wenn einen dann die Abenteuerlust packt, dann kann man auf 256 Bänken im Internal Program
seine eigenen Presets speichern. Ich denke das reicht geradeso für die groben Grundsounds...
Im Midi Program stehen einen dann die gewohnten 128 Bänke zur Verfügung.
Was Midi-Kram angeht bin ich noch nicht allzuweit eingedrungen, aber bisher funktioniert alles
wie es soll und ist noch überschaubar.
Mit der "neuen" Softwareversion 2.05 ist es auch Möglich Chorus und EQ per Midi ein und
auszuschalten.
Weitere kleine Spielereien wie einen Text den man auf dem Bildschirm druchtickern lassen kann
gibt es auch, sind aber klanglich weniger relevant möchte ich meinen...
Was ich zum Schluss aber noch erwähnt haben möchte ist die "Tastensperre".
Sehr praktisch wenn bei einem Auftritt der Basser einer anderen Band partout nicht die Bedeutung
des Satzes "Bitte verstell nichts am Amp, wir haben den während des Soundchecks schon an den
Raum angepasst." o.Ä. versteht. Set Code. Das wars.
So. Ich glaub ich hab alles. Nun gibs noch ein Fazit und ihr habt's geschafft.
...ist ja doch etwas länger geworden.
Fazit:
Müsste ich diesen Verstärker auf einer Skala von 1 bis 10 auftragen, so würde ich sicherlich erstmal
fragen was das für eine Skala sein soll. Das muss man, wie alles in der Musik, dem eigenen
Geschmack unterordnen. Für mich persönlich fährt er eine klare 9 ein.
Das gesamte Konzept mit alle seinen Features und Funktionen finde ich mehr als genial.
Einziger Wermutstropfen ist meiner Meinung nach, und ich denke da gehen alle mit, die mangelnde
Flexibilität vor allem im Equalizer was den cut/boost angeht.
Wie ich allerdings schon sagte gleicht sich das mit allem wieder aus und ich behaupte mal
ganz kühn, dass man mit diesem Verstärker FAST jeden Sound realisieren kann.
Sieht man die einzelnen Gruppen und Parameter für sich allein ist es sehr einschränkend.
Die Genialtät liegt im Gesamtkonzept. Es bleibt jedoch ein Kritikpunkt.
Dennoch ist er sicher nichts für jeden. Wäre eh nicht möglich, da ich bezweifle dass es davon
noch gneug gibt. xD Nein wirklich, ich hatte das Gefühl den letzten des gesamten Internets
gekauft zu haben.
Um meinen Gitarristen zu zitieren:
Boa, der klingt so rrrrrichtig Achziger!
Damit definiert er mMn sehr gut wie er klingt und wofür/wann er gebaut wurde.
Nichts desto Trotz sind mit ihm auch sehr klare und transparente Sounds möglich
und auch Slapsounds stellen für ihn kein Problem dar.
Einer der vielseitigsten Verstärker die ich je gesehen und gehört habe ohne digital
und falsch zu klingen. Super ehrliches Gerät. Wenn man weiß wie man einen Amp
einstellen muss um gewünschte Sounds zu erreichen, dann ist er ein Fass ohne
Boden an Möglichkeiten.
In der Zukunft werde ich mir noch weitere Vorverstärker vornehmen und ggfs. hier
noch ein paar Quervergleiche einfügen.
Danke für Eure Zeit, falls ihr es bis hier geschafft habt. Ist doch etwas lang geworden.
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