[Bass] Bach '55 Precision Bass Kopie Modell BPB-60 MMM

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Moulin
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Die Intention

Einen Solidbody Bass in natur Optik zu kaufen hatte ich schon längere Zeit vor, da ich Holz in seiner Naturoptik sehr mag. Ein weiterer Grund war: Ich suchte einen Solidbody Bass, der zu meinem Tacoma Akustikbass passt, da ich für mein neues Musikprojekt zwei zusammen passende Bässe einen optischen Zugewinn erreichen können.
Da die meisten Solidbody - Modelle dieser gewünschten Art in modernen Bassformen gebaut werden habe ich lange suchen müssen um ein interessantes Modell, vor allem mit Singlecoil und Passivelektronik zu finden.

Irgendwann stieß ich auf die Firma B&CH in Tschechien und ich erinnerte mich, dass diese Bässe vor einigen Jahren im Internet unter dem Namen BaCH angeboten wurden.
Eine Nachfrage im Werk ergab jedoch, dass das von mir gewünschte Modell nicht mehr erhältlich sei, auch nicht mehr gebaut würde.

Auf dem Gebrauchtmarkt hatte ich mehr Glück und konnte das Modell letztendlich erwerben.

Der Bass entspricht weitgehend in seiner Form dem Fender Precision Bass, der von 1954 bis Juli 1957 gebaut wurde. Leider verfügt er in keinster Weise über die Holzmasse am Hals, die man von alten Fender Bässen kennt. Der Bach Bass kommt mit einer schmalen Sattelbreite und einem sehr flachen Halsprofil daher, auch der Griffbrettradius ist flach. Das kommt mir nicht wirklich entgegen weil ich das Spielen auf Bässen mit mächtig dicken Hälsen bevorzuge.
Auch die Holzwahl und das Finish machen diesen Bass sehr eigenständig.

Dass der Bass aus dem Günstig Preis Segment stammt hatte ich nicht allzuviel Erwartungen in Bezug auf die Hardware und die Elektrik. Das Wichtigste war für mich eine stimmige Holzmaserung und vernünftige Verarbeitungsqualität. Der Bass hat mich, was das angeht nicht enttäuscht.

Hier mal ein Blick auf das Holz:

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Aber nun zunächst mal...

Die Komponenten:

Korpus: Mahagoni
Hals: Mahagoni
Griffbrett: Ahorn
Farbe: Natur
Finish: Satin
Pickguard: Dreilagig
Sattelbreite: 41,5 mm

Die billige Hardware erklärt den ehemals günstigen Verkaufspreis dieser Bässe. Ebenso ist fragwürdig ob das Mahagoni Holz aus kontrolliertem Anbau stammt oder ob man mit dem Kauf teil hat an der Verantwortung für die Abholzung des Regenwaldes.

So sehr das Holz in Maserung, Farbe und Verarbeitung stimmt, so sehr sind einige Teile der Hardware austauschwürdig.

Um mir einen ersten Überblick zu verschaffen habe ich den Bass zunächst zerlegt, dabei gleich ein Shim - Plättchen aus der Halstasche entfernt (links im Bild), ihn anschließend wieder zusammengebaut und eingestellt.

Die Baustelle:

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Wenn man als Vergleich ein entsprechendes Fender oder Squier Reissue Modell hinzuzieht merkt man schnell, dass die Bässe in ihren Maßen nicht zu 100 % übereinstimmen, wodurch der Austausch von einigen Komponenten unmöglich wird, es sei denn, man würde sie nachzuarbeiten können. Selbst der Hals ist am Ende im Bereich der Halstasche ein paar Millimeter schmaler als ein Fender Bass.


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Die Mechaniken funktionieren zwar und erfüllen damit gerade mal ihren Zweck, jedoch ist schon eine von ihnen im ungespannten Zustand wackelig. Ob das von Beginn an so war lässt sich bei einem gebrauchten Bass allerdings nicht beurteilen.
Alles in Allem sind die Mechaniken noch unter Squier Standard.


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Das Elektronikfach ist gut verarbeitet und was man dort vorfindet ist simpel, weil es nicht anders sein muß.
Die Klinkenbuchse ist einfach und funktionell, die Bundstäbchen dicker als man es von einem 50 er Jahre Bassmodell kennt.

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Eigenschaft
 
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Nun zur Brücke.

Die frühen E Bässe der 50 er Jahre wurden mit Bassbrücken ausgestattet, die aus einem Blechwinkel und jeweils einem Reiter für zwei Saiten bestanden. Zusätzlich wurden die Saiten durch den Korpus geführt um mehr Anpressdruck auf die Brücke zu bekommen.
Die richtige Intonation wurde dadurch möglich, dass man die Reiter entsprechend schräg gestellt hat.

Diesbezüglich hat die Brücke des Bach Basses meiner Meinung nach einen Konstruktionsfehler. Sie hat Rillen auf den Reitern, die die Saiten zwar führen, jedoch auch dafür sorgen, dass sich die Reiter auf Kosten der Intonation beim Spielen wieder gerade ziehen. Besonders natürlich bei dicken Saiten mit hoher Zugspannung.
Das findet man leider auch an der Brücke des Squier VM TB so vor, vielleicht hat man sich das dort falsch abgeguckt. Bei Brücken mit vier Saitenreitern macht so eine Rille wieder mehr Sinn.

Das zweite Problem ist, dass die Brücke keine richtigen Saitenabstände gewährleistet was dazu führt, dass die E - Saite gar nicht über das entsprechende Polstäbchen des Pickups verläuft, die anderen Saiten aber weitgehend schon. Das war im Übrigen auch beim Original Bach Pickup der Fall, nicht erst beim ausgetauschten.


Ich werde diese Brücke gegen eine modernere, funktionellere austauschen müssen. Vorzugsweise eine massive Brücke.
Neuboren der Löcher wird dabei auf jeden Fall erforderlich sein.

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Der Tonabnehmer:


Da ich bei diesem Bass auch den Pickup wechseln wollte, habe ich den Originalen erst einmal herausgenommen um einen Squier Singlecoil Pickup einzupassen. Hier zeigte sich auch wieder, dass der Bach Bass keinen Bezug zu den Originalmaßen hat. Ich musste also zunächst etwa zwei Millimeter aus dem Pickupfach herausfräsen, damit er überhaupt passte.

Hinten im Bild der Original Pickup mit Stabmagnet:


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Hier der eingepasste Squier Classic Vibe Pickup:



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Die Saiten


Nachdem der Squier Pickup im Bass war machte ich erste Tests mit anderen Saiten. Fender Flatwoundsaiten ließen sich gar nicht montieren. Die Umspannung der Saiten vor den Ballends passte gar nicht erst durch die Löcher in der Brücke. Danach habe ich die Thomastik Flatwound Jazz Flats montiert und der Sound hat sich sehr deutlich verbessert.
Sogar die Oktavreinheit ließ sich mit diesen Saiten trotz der schlechten Original Brücke einstellen. Der Bass klingt nun rund, warm und bassig, besitzt duch die Höhenblende, die extreme Höhen zulässt sogar eine gute Basis zum Slappen.


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Ob ein Pickupwechsel gegen einen Seymour Duncan SCPB-1 BLK notwendig sein wird ist wieder völlig offen denn der Bass entspricht zur Zeit meinen Soundvorstellungen.



Die Fingerstütze:

Herstellen der Fingerstütze - auch Tugbar genannt.

Eine Fingerstütze ist im Zubehör erhältlich, aber leider nur aus Plastik, was diesem Bassmodell nicht gerecht wird. Es ist aber nicht besonders schwer eine Fingerstütze aus Holz selbst herzustellen.
Im Baumarkt bekommt man Holzstäbe aus Buche oder Kiefer. Sie sind einen Meter lang und 13x13 mm stark. Sie kosten unter zwei Euro und man könnte daraus etwa 14 Fingerstützen machen.
Ich habe mich für Buche entschieden weil es besser zum Griffbrett passt. Kiefer ist auch zu weich.
Man benötigt etwas Schleifpapier in verschiedenen Stärken und als Vorlage evtl eine Original Fingerstütze.
Am Ende mit Hartöl ölen und danach noch mal mit 600 er Papier glätten oder mit Klarlack lackieren. Ich habe mich bei diesem Bass für das Öl entschieden.
Die richtige Position findet man leicht wenn man ein Lineal vom 16. Bund bis zum oberen Poti anlegt. Die Fingerstütze liegt dann gerade an.


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Die neue Brücke


Einen entscheidenden Beitrag zur guten Bespielbarkeit hat die neue, massive Brücke beigetragen, dabei ist das noch nicht mal eine Markenbrücke sondern eine dieser massiven Gotoh - Nachbauten aus einem Ebayshop für insgesamt 14 Euro.
Ich habe auf dem Classic Vibe eine ähnliche Brücke und auch mein Rockbass Steamer war mit so einem Schwermetall ausgestattet, daher war ich mir sicher, dass so ein Bauteil eine ausreichend gute Qualität liefert.


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Die Qualität dieser Brücken ist also absolut akzeptabel, lediglich die fünf Befestigungsschrauben sind bei solchen Austauschteilen - wie in diesem Fall - häufig zu weich. Es kann sehr schnell dazu kommen, dass man die Schraubenschlitze dull dreht, wenn man nicht vorsichtig agiert.

Nach der Montage ließ sich der Bass problemlos Oktavrein einstellen, die Saitenlage hat sich weiter positiv entwickelt und der Saitenabstand, der vorher absolut zu gering war, und die Saiten nicht mal ausgeglichen über die jeweiligen Polstäbchen des Tonabnehmers geführt hatte, ist nun mit 19 mm so wie er sein soll.
Diese Brücke bietet mir auch noch die zusätzliche Möglichkeit, die Saiten durch den Korpus zu führen. Dazu müssen natürlich noch Löcher durch den Korpus gebort werden. Die dazugehörigen Saitenhülsen habe ich aber schon gekauft. Momentan lasse ich das aber noch so. Die Brücke macht in der jetzigen Form wirklich einen juten Job. :great:



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Was ich nun am Bass noch verändern würde sind die Mechaniken, falls dort Probleme auftreten und ich habe vor das Pickguard zu wechseln, bin mir aber noch nicht sicher ob ich ein schwarz lackiertes Kunststoffpickguard oder ein gebeiztes aus Holz verwenden werde, das dann die Holzoptik unterstreichen kann. Falls ich schwarzes Ebenholzfurnier irgendwo bekomme wäre das einen Versuch wert.

Der Bass ist im Grunde nun so fertig und ob ich Pickupcover verwenden werde ist mir noch nicht klar weil sie das Holz des Bodys erheblich verdecken. Mir gefällt allerdings beides.


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Fazit:

Aus diesem 'Billigbass' ist nun durch geringen Aufwand ein sehr gutes Instrument geworden.
Die Kosten für diesen Bass belaufen sich auf insgesamt 212 Euro, und es würden sich weitere Verbesserungen wie z.B. Marken - Mechaniken für etwa 70 Euro oder ein anderer Pickup für 60 Euro durchaus lohnen!

Im Einzelnen:
Bass gebraucht incl. Porto: 167 Euro.
(Ähnlich dem ehemaligen Neupreis)

Squier Pickup (Wert neu) 29 Euro

Fingerstütze incl. Schleifpapier (selbst gemacht) 2 Euro

Brücke 14 Euro

Dazu kommen noch Saiten, die man für jeden anderen Bass aber auch kaufen würde, daher habe ich sie nicht eingerechnet.
 
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Sehr gut gemacht - wie immer!
 
Würde Dich gern bewerten, geht aber leider nicht :-( Sehr schönes Review!
Soundsamples und eventuell noch Halsmaße wären cool :)
 
Würde Dich gern bewerten, geht aber leider nicht :-( Sehr schönes Review!
Soundsamples und eventuell noch Halsmaße wären cool :)

Hatte noch keine Zeit um en Sound aufzunehmen, hole ich nach. Aussagekräftig finde ich die Samples aber gar nicht mal so.
Die Halsmaße - ich habe es oben schon erwähnt - weichen stark vom fender Original ab.
Der Hals hat eine Sattelbreite von 41, 5 mm. Die Griffbrettwölbung ist wie bei modernen Fender Bässen, der Hals ist aber sehr dünn. Man hat nicht viel in der Hand.
Wenn ich nacheinander den Bach, den Classic Vibe 50s, den 51 er Reissue und dann den Classic 50s in die Hand nehme, werden die Hälse jedesmal spürbar dicker, und für mich wird die Bespielbarkeit dabei auch zunehmend besser. ;)
 
Im Bandeinsatz zeigt sich der Bach Bass in seinem derzeitigen schon veränderten Zustand Tiefbassig + Höhenreich, wobei der Höhenanteil noch zusätzlich sehr metallisch klingt. Das mag mit den sehr breiten Bünden zu tun haben, die das transportieren und dem dabei sehr dünnen Hals, aber auch mit dem Tonabnehmer.
Vermutlich steht nun doch ein Pickupwechsel an.
Als für mich einzige Möglichkeit bietet sich da nur der Seymour Duncan SCPB-1 BLK aus der Vintage Serie.

Außerdem habe ich inzwischen einen Saitendämpfer und das Bridgecover montiert um dieses endlos lange, obertonreiche Sustain einzudämmen.


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