Rubbl
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TC Electronics Vintage Bass Distortion
Nachdem ich mir das Teil gekauft hatte, nun endlich das Review dazu:
Fakten
Der VBD ist nur unwesentlich grösser als ein kleiner "standart" Bodentreter (Boss oder DOD).
Oder in Zahlen: 120x100x60 mm (BxLxH) oder ohne Schalter 40 mm hoch.
Die Verarbeitung ist so weit ich es beurteilen kann tadellos. Das mattschwarze Gehäuse wirkt edel und überaus stabil. Wir finden 4 sehr leicht laufende Regler auf der Oberseite. Dazu kann man gleich sagen, dass ich Bedenken hätte, den Effekt einfach auf den Bühnenboden zu pflanzen, da es leicht passieren kann, dass man mit nem Kabel die Einstellungen wesentlich verdreht.
Color Filter (links oben): Der Tone Regler des Effekts. Ein durchaus brauchbares Element, der nicht als einfache Höhenblende daher kommt, wie man es von diversen anderen Zerrern kennt. Allerdings könnte die Wirkungsweise auch vom Herrn Rubik erdacht worden sein; alle Regler nehmen enormen Einfluss, dh. man verändert immer den Gesamtklang, auch wenn man nur ein wenig am Tone Regler dreht.
Gain Level (links unten): Steuert den Grad der Verzerrung. Zusammen mit dem Boost Knopf sind so Sounds von leicht angeraut - röhrenartig bis ultra matsch - fuzz oder Ähnliches möglich. Dabei bleibt die Wirkung immer gut beherrschbar. Dazu noch später mehr.
Mix Faktor (rechts unten): Der Entscheidente Regler eines Bass Zerrtreters. Somit lässt sich das "trockene", cleane Signal mit dem "nassen", bearbeiteten Signal mischen. Man hat die Möglichkeit verlorene Bässe wieder etwas auszugleichen, oder einer starken Verzerrung etwas mehr Definition zuzufügen.
Output Level (rechts oben): Aussnahmsweise ganz simpel zum anpassen des Effekts auf die gewünschte Lautstärke. Da ein Zerrer immer auch etwas komprimiert, sollte kein Gerät ohne daher kommen.
On/Off (links unten): Der Schalter zum an bzw. aus schalten.
Boost (rechts unten): Dieser Schalter ist die geheime Zutat des Sounds! Wird er aktiviert, wird der grad der Verzerrung erhöht und eine ordentliche Portion Sustain zugefügt. Ein seidiger, singender Klang ist das Ergebnis. Der Klou: das Signal wird dabei nicht lauter! Es ist also kein Solo - Switch, wie man es zb von Fulltone oder T.Rex kennt. Wer seinen Sound wärend des Songs ändern will, ohne gleich die Lautstärke zu ändern, hat mit dem Vintage Bass Dist. gleich zwei Effekte in einem Gerät.
Die beiden weissen LEDs sind derart hell, dass man sie glatt als Reckbeleuchtung verwenden könnte. Andererseits sieht man so auch bei Gegenlicht oder auf dem Open Air immer, ob ein Schalter aktiv ist. Sehr gut gemacht!
Das Gerät kann wahlweise mit 9V Block oder standart Netzteil (minus innen) versorgt werden. Dabei finde ich es bemerkenswert, dass man zwisch 9 und 12 Volt anlegen darf. Ich konnte jetzt nicht testen, wie sich eine höhere Spannung auf den Klang auswirkt, aber ich finde erst 18 V würden wirklich sinn machen, damit man mit dem selben Netzteil auch Geräte wie einen MXR Blow Torch versorgen kann. Naja, wir wollen ja nicht zu viel verlangen. Trennt man die Stromversorgung, geht das Gerät in den true bypass.
Der Sound
Mit einem Wort: Flexibel. Warum heisst das Teil eigentlich Vintage? Modern Bass Distortion würde nach meiner Meinung viel besser passen. Wenn man sich eine weile mit den Reglern beschäftigt, kann man eine vielzahl unterschiedlicher Zerrsounds erzeugen. Man sollte sich hierfür aber viel Zeit nehmen oder etwas Erfahrung mitbringen, sonst ist man ev. leicht überfordert.
Natürlich lässt sich je nach Grad der Verzerrung das Beschneiden der Bässe nicht ganz vermeiden. Dabei hält sich der VBD aber gut im Zaum und bleibt immer klar und druckvoll. Mit dem Booster aktiviert, kann man schöne lange Töne erzeugen, die irgendwann in ein gut kontrollierbares Feedback kippen.
Einziges Manko sind die massiven nebengeräusche, die bei unbedachter Einstellung des Color Reglers entstehen können. Kann man aber in den Griff bekommen.
Ein absoluter Profizerrer! Kein Gerät für Anfänger, die mal eben einen neuen Sound testen möchten. Das macht neben den anspruchsvollen Klangwelten auch der Preis deutlich.
Ein Kuriosum zum Schluss: Waren bei meinem DOD FX 91 Bass Overdrive gespielte Artificial Harmonix lauter als natürliche Flacholetts, ist es beim VBD genau umgekehrt. Ich konnte keine Einstellung finden, um das zu kompensieren.
Versus T-Rex Bass Juice
Auch wenn sich das Gerücht hartnäckig hält: Die TC Electronics Treter sind nicht baugleich mit den Kumpels von T-Rex.
Ich hatte die Gelegenheit, beide Kanditaten in einem Laden parallel zu testen. Der T-Rex verdient eigenlich viel eher das Pädikat Vintage. Verarbeitung und Optik sind super. Das cremefarbene Gehäuse mit den blauen LEDs (zum glück nicht rot, das wäre "vintagiger") sieht sehr schick aus.
Soundtechnisch kann der Bass Juice nicht mit dem VBD mithalten. Der Tone Regler greift weniger konkret in den Sound ein und der Boost schalter erhöht einfach den Gain Level. Das ist zwar genau das richtige, wenn man nen Soloschalter sucht, schränkt die Möglichkeiten aber ein. Sicher für sich ein tolles Gerät, im direkten Vergleich hat es für mich das Nachsehen.
Aktuelle Marktlage
Leider ist der VBD bereits ein Auslaufmodell. Eigentlich seltsam, dass ein derart tolles Gerät nicht weiter hergestellt werden soll. Ich kann mir nur vorstellen dass der ursprüngliche Preis von ca. 250 Euro einfach zu heftig war. Die angemessene Konkurrenz liegt da zw. 140 u. 200 Euro. Ich konnte "meinen" für schlappe 89 Euro beim grossen T bestellen. Das liegt 30 Euro unter dem EK (Info vom Musik Händler). Der aktuelle Strassenpreis dürfte reine Verhandlungssache sein.
Fazit
Gutes Gerät, und im Momment auch noch guter Preis. Ich verwende schon seit Längerem diverse Verzerrer und bin mit keinem je so zufrieden gewesen wie mit dem Vintage Bass Distortion. Wer sich aktuell einen Overdrive, Distortion oder Fuzz aneignen möchte, kann hier locker zuschlagen.
http://www.tcelectronic.com/vintagebassdistortion.asp
Nachdem ich mir das Teil gekauft hatte, nun endlich das Review dazu:
Fakten
Der VBD ist nur unwesentlich grösser als ein kleiner "standart" Bodentreter (Boss oder DOD).
Oder in Zahlen: 120x100x60 mm (BxLxH) oder ohne Schalter 40 mm hoch.
Die Verarbeitung ist so weit ich es beurteilen kann tadellos. Das mattschwarze Gehäuse wirkt edel und überaus stabil. Wir finden 4 sehr leicht laufende Regler auf der Oberseite. Dazu kann man gleich sagen, dass ich Bedenken hätte, den Effekt einfach auf den Bühnenboden zu pflanzen, da es leicht passieren kann, dass man mit nem Kabel die Einstellungen wesentlich verdreht.
Color Filter (links oben): Der Tone Regler des Effekts. Ein durchaus brauchbares Element, der nicht als einfache Höhenblende daher kommt, wie man es von diversen anderen Zerrern kennt. Allerdings könnte die Wirkungsweise auch vom Herrn Rubik erdacht worden sein; alle Regler nehmen enormen Einfluss, dh. man verändert immer den Gesamtklang, auch wenn man nur ein wenig am Tone Regler dreht.
Gain Level (links unten): Steuert den Grad der Verzerrung. Zusammen mit dem Boost Knopf sind so Sounds von leicht angeraut - röhrenartig bis ultra matsch - fuzz oder Ähnliches möglich. Dabei bleibt die Wirkung immer gut beherrschbar. Dazu noch später mehr.
Mix Faktor (rechts unten): Der Entscheidente Regler eines Bass Zerrtreters. Somit lässt sich das "trockene", cleane Signal mit dem "nassen", bearbeiteten Signal mischen. Man hat die Möglichkeit verlorene Bässe wieder etwas auszugleichen, oder einer starken Verzerrung etwas mehr Definition zuzufügen.
Output Level (rechts oben): Aussnahmsweise ganz simpel zum anpassen des Effekts auf die gewünschte Lautstärke. Da ein Zerrer immer auch etwas komprimiert, sollte kein Gerät ohne daher kommen.
On/Off (links unten): Der Schalter zum an bzw. aus schalten.
Boost (rechts unten): Dieser Schalter ist die geheime Zutat des Sounds! Wird er aktiviert, wird der grad der Verzerrung erhöht und eine ordentliche Portion Sustain zugefügt. Ein seidiger, singender Klang ist das Ergebnis. Der Klou: das Signal wird dabei nicht lauter! Es ist also kein Solo - Switch, wie man es zb von Fulltone oder T.Rex kennt. Wer seinen Sound wärend des Songs ändern will, ohne gleich die Lautstärke zu ändern, hat mit dem Vintage Bass Dist. gleich zwei Effekte in einem Gerät.
Die beiden weissen LEDs sind derart hell, dass man sie glatt als Reckbeleuchtung verwenden könnte. Andererseits sieht man so auch bei Gegenlicht oder auf dem Open Air immer, ob ein Schalter aktiv ist. Sehr gut gemacht!
Das Gerät kann wahlweise mit 9V Block oder standart Netzteil (minus innen) versorgt werden. Dabei finde ich es bemerkenswert, dass man zwisch 9 und 12 Volt anlegen darf. Ich konnte jetzt nicht testen, wie sich eine höhere Spannung auf den Klang auswirkt, aber ich finde erst 18 V würden wirklich sinn machen, damit man mit dem selben Netzteil auch Geräte wie einen MXR Blow Torch versorgen kann. Naja, wir wollen ja nicht zu viel verlangen. Trennt man die Stromversorgung, geht das Gerät in den true bypass.
Der Sound
Mit einem Wort: Flexibel. Warum heisst das Teil eigentlich Vintage? Modern Bass Distortion würde nach meiner Meinung viel besser passen. Wenn man sich eine weile mit den Reglern beschäftigt, kann man eine vielzahl unterschiedlicher Zerrsounds erzeugen. Man sollte sich hierfür aber viel Zeit nehmen oder etwas Erfahrung mitbringen, sonst ist man ev. leicht überfordert.
Natürlich lässt sich je nach Grad der Verzerrung das Beschneiden der Bässe nicht ganz vermeiden. Dabei hält sich der VBD aber gut im Zaum und bleibt immer klar und druckvoll. Mit dem Booster aktiviert, kann man schöne lange Töne erzeugen, die irgendwann in ein gut kontrollierbares Feedback kippen.
Einziges Manko sind die massiven nebengeräusche, die bei unbedachter Einstellung des Color Reglers entstehen können. Kann man aber in den Griff bekommen.
Ein absoluter Profizerrer! Kein Gerät für Anfänger, die mal eben einen neuen Sound testen möchten. Das macht neben den anspruchsvollen Klangwelten auch der Preis deutlich.
Ein Kuriosum zum Schluss: Waren bei meinem DOD FX 91 Bass Overdrive gespielte Artificial Harmonix lauter als natürliche Flacholetts, ist es beim VBD genau umgekehrt. Ich konnte keine Einstellung finden, um das zu kompensieren.
Versus T-Rex Bass Juice
Auch wenn sich das Gerücht hartnäckig hält: Die TC Electronics Treter sind nicht baugleich mit den Kumpels von T-Rex.
Ich hatte die Gelegenheit, beide Kanditaten in einem Laden parallel zu testen. Der T-Rex verdient eigenlich viel eher das Pädikat Vintage. Verarbeitung und Optik sind super. Das cremefarbene Gehäuse mit den blauen LEDs (zum glück nicht rot, das wäre "vintagiger") sieht sehr schick aus.
Soundtechnisch kann der Bass Juice nicht mit dem VBD mithalten. Der Tone Regler greift weniger konkret in den Sound ein und der Boost schalter erhöht einfach den Gain Level. Das ist zwar genau das richtige, wenn man nen Soloschalter sucht, schränkt die Möglichkeiten aber ein. Sicher für sich ein tolles Gerät, im direkten Vergleich hat es für mich das Nachsehen.
Aktuelle Marktlage
Leider ist der VBD bereits ein Auslaufmodell. Eigentlich seltsam, dass ein derart tolles Gerät nicht weiter hergestellt werden soll. Ich kann mir nur vorstellen dass der ursprüngliche Preis von ca. 250 Euro einfach zu heftig war. Die angemessene Konkurrenz liegt da zw. 140 u. 200 Euro. Ich konnte "meinen" für schlappe 89 Euro beim grossen T bestellen. Das liegt 30 Euro unter dem EK (Info vom Musik Händler). Der aktuelle Strassenpreis dürfte reine Verhandlungssache sein.
Fazit
Gutes Gerät, und im Momment auch noch guter Preis. Ich verwende schon seit Längerem diverse Verzerrer und bin mit keinem je so zufrieden gewesen wie mit dem Vintage Bass Distortion. Wer sich aktuell einen Overdrive, Distortion oder Fuzz aneignen möchte, kann hier locker zuschlagen.
http://www.tcelectronic.com/vintagebassdistortion.asp
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