[Bass] - Epiphone Viola Violinbass

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Moulin
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Einleitung


Bestimmte Dinge, die uns schon seit der Kindheit begleiten schwirren uns unterbewusst immer wieder im Kopf herum und kommen dann zum Vorschein, wenn wir in der Gegenwart auf diese Formen der Vergangenheit treffen.
Bei mir war es nicht mal, wie man vielleicht annehmen könnte Paul McCartney, der den Wunsch nach einem Violinbass förderte sondern Kelly Groucutt vom Electric Light Orchestra, der Anfang der 70 er Jahre mit so einer Bass - Fiddle auf der Bühne stand.

Nun denn, den Wunsch nach so einem Gerät hatte ich schon seit ich Bass spiele, jedoch bislang nie realisiert, da meine Hauptbässe doch eher im Longscale - Bereich zu finden sind, was eben der Grund dafür ist, dass ich nicht nach einem Original - Höfner trachte, der preislich, entsprechend seiner Qualität im wesentlich höheren Preisniveau zu finden ist.
Da ich in der Regel beim Basskauf schon auf eine gewisse Qualität achte habe ich es mir mit dem Kauf eines Basses aus dem Billig - Segment schon schwer getan, doch der aktuelle Dumping - Preis hat mir die Entscheidung dann aber letztendlich abgenommen.


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Spezifikation

Der Hersteller macht schon nicht viele Angaben, was ich eigentlich nur als Imagepflege deuten kann. Das kommt davon, wenn man unter einem Label vom Luxus - Instrument bis zum Billigsektor alles anbietet.

Korpus : laminiertes Ahorn
Hals: geleimter Ahornhals
Fingerboard: Palisandergriff, Punkteinlagen
Mensur: 775mm
Sattelbreite: 42mm
Hardware: 2 Mini Humbucker, Chrom
Finish: Vintage Sunburst
Besonderheiten: Binding an Korpus & Kopfplatte
Nullbund
Halsmaße:

Nullbund Halsbreite: 41 mm
1. Bund Halsbreite: 42 mm Halsdicke ohne Bundstäbchen 21 mm
12. Bund halsbreite: 48 mm Halsdicke ohne Bundstäbchen 22 mm


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Verarbeitung

Beim Epiphone Viola, der wie viele andere Bässe in seiner Gattung als Höfner Kopie angepriesen wird sollte man daran denken, dass man zwar eine Violinform bekommt, aber eben keinen Höfner Bass! Die Bezeichnung ‘Kopie’ würde ihrem Namen nicht gerecht. Ich denke, man würde zu allen Massivholz - Bässen auch nicht zwangsläufig Fender Kopie sagen, nur weil sie im Prinzip genauso aufgebaut sind, auch wenn im Fall der Violinbässe mit Hohlkorpus der Höfner der Urvater ist. Die Viola ist ein Instrument der Gattung 'Violin - Bass' und die sind untereinander ähnlich, aber eben keinesfalls gleich.

Der Epiphone Viola liegt zur Zeit als günstiges Angebot, um 200 Euro heruntergesetzt mit jetzt 265 Euro im Handel und da muss man gleich erkennen, dass der Preis für das, was der Bass bietet zwar jetzt angemessen ist, aber es ist auch klar, dass es nicht möglich ist einen Semiakustik - Bass in diesem Preissegment auf hohem Niveau fahren zu lassen. Die Herstellung eines Instrumentes mit Hohlkorpus ist deutlich teurer als die eines Massivkorpus und so kann man sich vorstellen, was man bei diesen günstigen Bässen findet.


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Klang

Der Bass spielt sich hörbar auch ohne elektrische Verstärkung, ist sogar fast als recht laut zu bezeichnen, nur hört man auf Grund der Shortscale - Mensur keine bassigen Klänge. Die bekommt man erst am Amp.
Sicher hat der Bass wegen seiner Bauform einen eigenen Charakter, klingt verstärkt sehr bassig. Besonders mit dem Hals - Pickup. bei dazu geregeltem Bridge Pickup wird der Sound ein bischen heller, vor allem aber metallischer. Die Höhenregelung bringt beim Öffnen eine Menge Fülle mit in den Sound.
Alles in Allem muß man diesen Sound mögen, sonst ist der Bass ohne Chance.
Wegen des hohen, metallischen Klanganteils könnte ich mir diesen Bass ausschließlich mit den Thomastik Flatwound Saiten vorstellen, weil der hölzerne Anteil dieser Saiten dem viel zu grellen Klang des kleinen Basses entgegenwirken kann. Die Werksseitig aufgezogenen, weichen Roundwound - Strings sind für mich absolut inakzeptabel.

Beim kleinen Epiphone Viola bekommt man sowohl vom Gefühl als auch klanglich eine Menge Gitarrenanteil mit in´s Spiel.
Man muß sich darüber im Klaren sein, dass man mit diesem Instrument einem Precision Bass mit Ahornhals in Punkto Bass - Sound nichts entgegen zu setzen hat.
Ich werde den Bass vermutlich noch ein, zwei Tage testen um dann zu entscheiden, ob ich ihn überhaupt behalte.

Um sich von der Korpusgröße eine Vorstellung machen zu können habe ich das folgende Bild eingefügt.
Rein optisch kann er punkten, der kleine Epiphone Viola.


Wie schon bekannt werden die Zargen des Viola aus aufeinander geschichteten, verklebten Sperrholzbrettern ausgestanzt und danach verbaut. Diese Art der Herstellung ist das Billigste, was man sich denken kann, und einen Gitarrenbauer lässt es sicher die Haare raufen. Eine vernünftige Ableitung der Schwingungen über diese Art Zargen auf den Boden des Korpus ist fast auszuschließen. Um das für das Auge zu vertuschen sind die Zargen natürlich schwarz lackiert. Fraglich, ob der Viola bei dieser Bauart überhaupt noch einen Sustainblock benötigt!


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Eigenschaft
 
.... Ich werde den Bass vermutlich noch ein, zwei Tage testen um dann zu entscheiden, ob ich ihn überhaupt behalte.....
dafür hast du dir mit dem review aber erstmal ganz schön mühe gemacht ... :great: ;)
wie fingert sich der viola (vll. noch das stringspacing angeben)?
 
wie fingert sich der viola (vll. noch das stringspacing angeben)?

Das habe ich ganz vergessen. Am Steg ca. 11,5 mm, zwischen den a und d Saite gemessen.
Das ist für meine Finger zu nah zusammen. Gut vielleicht für Plectrum, aber das ist nicht meine Sache.
Der Bass geht auf jeden Fall zurück. Nix zu machen.
 
Ich habe den Bass inzwischen zurück geschickt und gestern auf der Suche nach einer für mich geeigneten Bass - Combo zwei Violinbässe getestet um einen unmittelbaren Vergleich zu bekommen.
Die beiden Bässe, der HÖFNER 500/1 und auch der günstige Contemporary sind klanglich einem Epiphone Viola weit überlegen. Man merkt das schon unverstärkt. Beim Viola kommen da gar keine Bässe rüber, bei den Höfner schon.
Dieser immense Unterschied war mir vorher nicht so bewusst.
Ich will nun niemandem den Viola madig machen aber ich habe mein Lehrgeld bezahlt.
 
Oops, hatte ich noch gar nicht gesehen, dein Review.:redface:

Hinzuzufügen wäre aus meiner Sicht, daß der Viola, obwohl einer der ersten dieser Gattung, noch relativ gut verarbeitet ist, vergleicht man ihn mit anderen Billigmarken, die zeitweise quasi 'mit Tageszulassung' unter 100€ angeboten werden.

Weiterhin halte ich es für den Klang eines Violinbasses auch für erwähnenswert, daß er, wie die Originale und viele der 'alten' Japaner aus den 60ies, über einen Nullbund verfügt, wodurch die Saite beidseitig auf Metall aufliegt. Daß das einen Unterschied macht, ist unbestritten, uneinig ist man sich nur über das Maß, das von 'nicht nennenswert' bis 'erheblich' beschrieben wird. Sicher wirkt es sich nicht so stark aus wie der Unterschied von Kunststoff- zu Messingsattel, aber ich denke, man hört es!

Für die Oldie-Band, der es nur um die Optik geht, ist er imho ok, wer damit wirklich Musik machen will, sollte besser auf einen Roeder, Höfner oder Duesenberg sparen.;)
 
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