[Bass] - Ibanez ATK100, 4-String, BJ 1996

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´mal wieder ein Kurzreview - besonders für die Freunde der untergegangenen Nischenprodukte ...

Specs:

Herkunftsland: Japan
Body: Linde, Sunburst, Klarlack, Pickguard schwarz
Hals: Ahorn (3-streifig) geschraubt (5fach). Mattlack. Ahorngriffbrett mit 22 Jumbo-Bünden. Klarlack
Mensur: Longcale 34". Halsbreite Sattel: 42,5 mm. Stringspacing: 19mm.
Näheres: https://www.musiker-board.de/vb/e-baesse/150599-ultimative-halsmassethread.html
Brücke: ATK4, Chrom
Mechaniken: Offen, Chrom
PU: ATK Double Coil
Elektronik: Passiv
Bedienfeld: 1x Volume, 1x Tone, Pickup-Schalter (entspechend "S1-Switch", parallel/seriell)
Gewicht: ca. 3,5kg
Preis: 170,00 EUR (gebraucht)

Optik und Verarbeitung:
Das ganze Instrument und besonders der Body wirken aus einem Guss. Ist der grooß - dahinter kann ich problemlos meinen Preci (der plötzlich eine schmale Taille und Hüften bekommt) verstecken. Die japanische Herkunft kann kaum geglaubt werden. Gleicher Versuch mit dem Fortress ... jawoll: Nur das Horn ragt natürlich empor. Irgendwie wirkt der ATK ausgesprochen "amerikanisch" (und deshalb werde ich folgend auch diesbzgl. Vergleiche ziehen).
Die ganze Verarbeitung ist durchweg sauber und praxisrelevant ohne jede Beanstandung. Dass z. B. in die Halspassung auch noch ein Daumennagel passt ... Wurst! Wir reden hier nicht über einen Edelbass. Die Lackierung und das im Ganzen makellose Finish stünden jedoch auch einem 1.000,00 EUR+ Instrument gut zu Gesicht.
Die offenen Mechaniken präsentieren sich im guten Zustand. Stimmen und Stimmstabilität sind OK und entsprechen ohne Weiteres Fender-Standard (oder anders´ rum). Kommen wir nun zum Charakteristikum der ATKs: Die Brücke. Diese liegt in ganzer massiver Chrompracht und 3mm Stärke (ein einfacher Fender-Blechwinkel misst gerade 2 mm) auf dem Korpus. Dazu später Näheres.

Bespielbarkeit:
Ist einerseits immer subjektiv und meiner Erfahrung nach Kompromisssache zwischen den extremen Lagenunterschieden. Und diesbzgl. stelle ich fest: Der ATK ist ein Super-Kompromiss. Rund und griffig. In den tiefen Lagen besitzt der Hals precihafte Dimensionen. Richtung Korpus wird er deutlich schmaler, und dafür für mich, flinker. Das Mattlackfinish der Halsrückseite ist sehr angenehm, auch bei den schweißtreibenden, und nicht vor den Händen Halt machenden, derzeitigen Klimaverhältnissen. Eindeutiges Lob an die Konstrukteure!
Kommen wir zu den "ausladenden Hüften": Jetzt geben sie Sinn. Schnallt man sich den ATK vor den Bauch, ruht der Spielarm ausgesprochen bequem ... simply big mama ... oder: Ab auf den Highway, Speed-Control on ... sauber durchachteln ;)

Sound:
Der Dual-Coil liefert einen mächtig starken, tiefen Sound in der HB-Stellung. Seriell geschaltet verringert (leiser), aber dafür heller. Mehr Variationen müssen aus den Fingern oder durch Verwendung des Plecs kommen. Eine weitere Basisariation lässt die ATK-Brücke zu. Nämlich String-through-body oder eingehängt am Brückenende. Ich verwende erstere, da ich den "lang ausklingenden Ton" mag und als überzeugter Fingerspieler die etwas "weichere" Spielbarkeit der Saite schätze. Es kommt mir auch vor, dass, abgesehen vom Sustain, der Ton insgesamt etwas wuchtiger wird. Guckt Euch ´mal genau mein Makropic an, und stellt euch vor, wie Winkel und Saitenzug auf die mächtige Brücke wirken.
Zur Linde, dem unterschätzten Klangholz: Gut, die höherpreisigen ATKs besaßen (Sumpf-)Esche, gedeckte Ahornkorpusse etc. ... aber der 100er war auch als "Stingray für Arme" konzipiert, ohne Einschränkungen bei der Bespielbarkeit, Solididät und Verarbeitung. Abgesehen vom vollen, klaren, prägnanten (aber recht warmen) Sound schickt er auch diesbzgl. m.e. jeden OLP in den Orkus. Daran hat m.E. auch bestimmt auch der excellente Hals seinen Anteil.

Zum Soundbeispiel: Ich besitze immer noch keine externe Soundkarte... also wieder im schneidersitz auf die couch und mit blick auf´s audacity wie das karnickel auf die schlange (um eine hörbare Lautstärke zu erzielen) in den mikrofoneingang des soundchips vom notebook. Wer es sich antun will, klicke den obigen link (in der Pause habe ich die Zigarette abgelegt, einen Schluck Pastis genommen und den Switch betätigt).

Fazit (mein aktuell persönliches):

Obwohl ich zum ATK100 wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind gekommen bin, werde ich ihn behalten. Die Bespielbarkeit ist für mich einfach "zu gut". Ein Stingray war (als Kumpel für den Warwick) immer mein Traum. Zwischenzeitlich ist der bezahlbare Preci dazwischen gekommen. Und das war gut so. Die drei sind so unterschiedlich wie nur irgendwie was. Und der ATK100 (um den es hier ja geht) ist ein eigenständiges Modell, das so wahrscheinlich nie wieder produziert werden wird, da es keinen Kultstatus besitzt. Der Lindenkorpus fiel vll. nur 2 Jahre lang aus der gleichen CNC-Maschine wie die "höherwertigen" ATKs. Auf dem Bild "Rückseite" ist die riesige E-Fach-Abdeckung für die aktive Elektronik zu sehen. .. bezahlbare, mächtige, passive-einfach-hb-bestückte E-bässe gibt es kaum. Und wer weiss ... AT2K100 ("2" für Rough Crystal: hätte vll. Terminator-Qualitäten ... muss ich ´reinreifen).
 
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Aufzeig! Und danke für das schöne und unterhaltsame Review!
danke für dein lob :)! nische: abgesehen von passiven (einfach)hb-bestückten (sig) sind m.e. z.b. gute, aber bezahlbare, semi-hollows (klar, der fertigungsaufwand ist ungleich höher) praktisch nur auf dem gebrauchtmarkt zu bekommen. hat kaum noch einer der großen im programm. im gleichen sektor wirken die meisten a-bässe für mich überwiegend auch nur wie geklont. das angebot ist zwar riesig aber vielfalt bedeutet für mich mehr als optische differenzierung.
Steinige mich ,wenn ich falsch liege, aber is das nich n TripleCoil??
ich wähne mich nicht ohne schuld :p . der triple coil wurde in den aktiven versionen ab atk300ff (einen atk200 gab es nicht) verbaut. die drei "stege" in der abdeckung mögen irritieren.
 
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