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EddyK
Registrierter Benutzer
Ich hatte schon einige Zeit mit dem Gedanken gespielt, mal einen fretless auszuprobieren, konnte mich aber bisher nie durchringen, eine entsprechende Investition zu tätigen. Vor kurzem bin ich dann über den SX-Thread gestolpert und hab mir die Dinger mal ein bisschen näher angeguckt, festgestellt, dass die auch fretless Modelle haben und dann beschlossen, mir einen zu kaufen. Hab mich dann auf der Musicasa Homepage umgeguckt, meine nicht vorhandenen Spanisch-Kenntnisse ausgepackt und bestellt.
Specs:
Modell: SX SJB-62CT/FL
Hals: Ahorn, aufgeschraubt
Griffbrett: Palisander, fretless, mit fretlines
Mensur: 34
Korpus: Erle
Finish: 3-Tone Sunburst
Tonabnehmer: zwei passive J-Pickups
Herstellungsland: China
Preis: 90 EUR (bei Musicasa)
Bei dem Bass handelt es sich um eine 1-zu-1 Jazz-Bass-Kopie. Vorlage war wohl ein 62er Modell. Das Finish ist 3-Tone Sunburst, man sieht die Holzmaserung noch durchschimmern. Der Hals ist aus Maple und auf alt (leicht angegilbt) getrimmt. Der Pickguard ist dreilagig, oben hat er eine nette Tortoise-Optik. Der Bass ist darüber hinaus mit Pickup-Covers ausgestattet. Optisch sehr nett, beim Spielen etwas unpraktisch. Hab das Cover über dem Neck-PU gleich abgemacht, das über der Bridge lass ich dran. Stört nicht beim Spielen und sieht irgendwie cool aus. Ach ja, eine Daumenstütze ist auch noch da, obwohl ich nie verstanden habe, wie man an der Stelle seinen Daumen abstützten soll... Die Potiknöpfe sind übrigens wie beim Jaco Pastorius JB die vom P-Bass.
Verarbeitung/Hardware/Elektronik:
Der Bass ist nach meinem Eindruck sehr gut verarbeitet. Der Hals sitzt gut in der Halstasche. Das Finish ist sauber aufgetragen. Die (offenen) Mechaniken machen einen ordentlichen Eindruck. Bei der Bridge handelt es sich um eine Fender-Blechwinkel-Kopie. Die Ausfräsung für den Neck-PU ist übrigens mit der Ausfräsung für die Elektronik verbunden (siehe Foto, ist so wohl kostengünstiger bei der Produktion. Klanglich scheint sich dieser Holzverlust nicht nennenswert auszuwirken. Eine Abschirmung von PUs oder Elektronik findet übrigens nicht statt. Habe allerdings auch in der Nähe von Computer und Fernseher (auch kumulativ) keine Probleme mit zu starken Störgeräuschen.
Das Set-Up war ordentlich. Allerdings scheppern die D- und die G-Saite am ersten Bund etwas. Die G-Saite schnarrt darüber hinaus ab dem 7. Bund leicht. Die entsprechenden Einstellung werde ich noch mal vornehmen, bin noch nicht dazu gekommen. Als Saiten waren übrigens Flatwounds drauf, deren Qualität mir ganz ordentlich erscheint, für meinen Geschmack allerdings etwas zu dünn. Laut Rondomusic Homepage sind die SX-Bässe mit DAddario-Saiten ausgestattet, weiß nicht ob das auch für die Flatwounds gilt. Insgesamt kann man an der Verarbeitung und dem Setup nichts aussetzen, zumal nicht für den Preis.
Bei den beiden Pickups handelt es sich um irgendwelche No-Name-Teile, die ganz ordentlich funktionieren, klanglich aber nicht gerade eine Offenbarung sind. Bei härterem Anschlag (insbesondere der G-Saite) , habe ich das Gefühl dass sie ein bisschen übersteuern. Es setzt eine leichte Verzerrung ein. Ich habe mir über eBay die 62 Reissue USA Fender Jazz Bass Pickups bestellt. Nach dem Einbau werde ich berichten.
Spielgefühl/Sound:
Spielgefühl ist das eines Jazz-Basses (zumindest nach meinen bescheidenen J-Bass-Erfahrungen), will sagen, spielt sich sehr gut. Der schlanke Hals liegt gut in der Hand. Die Halsrückseite ist übrigens lackiert.
Der Sound ist so wie man es von einem J-Bass erwartet. Der Neck-PU ist schön warm und voll, der Bridge-PU klingt etwas härter, ohne allerdings zu harsch zu werden. In der Mittelstellung erhält man dann den typischen JB-Sound. Die Höhenblende arbeitet sehr effektiv, allerdings nicht sehr gleichmäßig. Die Werks-PUs sind nicht gerade die Besten. Durchaus brauchbar, aber eben klanglich nicht wirklich überzeugend. Trocken gespielt klingt der Bass schön knurrig und holzig, kommt auch über den Bridge-PU solo gespielt ganz gut rüber. Insgesamt ein schöner runder Jazz-Bass-Sound, der mit neuen PUs wahrscheinlich noch deutlich besser wird.
Die Saiten vom Werk waren wie gesagt auch recht ordentlich, mir aber zu dünn. Habe jetzt Pyramid Gold aufgezogen, gefallen mir sehr gut. Der Sound ist jetzt fundamentaler, mit ordentlicher Tiefbasswiedergabe. Die Mitten und Höhen sind schön klar. Ein echter Gewinn.
Fazit:
Für 90 Euro bekommt man von SX eine brauchbare, relativ authentisch klingende Jazz-Bass-Kopie, gut verarbeitet und soweit man das klanglich beurteilen kann mit guten Hölzern. Verbesserungsbedürftig sind mMn die Pickups. Die (Holz-)Basis ist aber definitiv vorhanden.
Noch ein Wort zu Musicasa. Die Bestellung hat super geklappt. Ich habe den Bass (relativ spontan) am Sonntagabend bestellt. Am Montag kam die Bestätigung per eMail und die Aufforderung, die Kreditkarten-Nummer mit ausdrücklicher Belastungsermächtigung per Fax an Musicasa zu schicken. Das habe ich am Dienstag erledigt. Am Samstag war dann der Paketbote da! Ein Tipp: Bittet bei der Bestellung nicht, die Kommunikation auf Englisch zu führen. Die werfen ihre spanische Bestätigungsmail dann in den Online-Translator, was der Verständlichkeit nicht gerade förderlich ist. Das kann man auch selbst machen und hat dann noch die Spanische Fassung, die man zur Not irgendjemandem (idealerweise jemandem, der Spanisch kann) zeigen kann. Auf eine weitere (englische) eMail hat Musicasa übrigens nicht reagiert. Insgesamt aber eine sehr reibungslose Bestellung. Kann den Laden uneingeschränkt empfehlen.
Specs:
Modell: SX SJB-62CT/FL
Hals: Ahorn, aufgeschraubt
Griffbrett: Palisander, fretless, mit fretlines
Mensur: 34
Korpus: Erle
Finish: 3-Tone Sunburst
Tonabnehmer: zwei passive J-Pickups
Herstellungsland: China
Preis: 90 EUR (bei Musicasa)
Bei dem Bass handelt es sich um eine 1-zu-1 Jazz-Bass-Kopie. Vorlage war wohl ein 62er Modell. Das Finish ist 3-Tone Sunburst, man sieht die Holzmaserung noch durchschimmern. Der Hals ist aus Maple und auf alt (leicht angegilbt) getrimmt. Der Pickguard ist dreilagig, oben hat er eine nette Tortoise-Optik. Der Bass ist darüber hinaus mit Pickup-Covers ausgestattet. Optisch sehr nett, beim Spielen etwas unpraktisch. Hab das Cover über dem Neck-PU gleich abgemacht, das über der Bridge lass ich dran. Stört nicht beim Spielen und sieht irgendwie cool aus. Ach ja, eine Daumenstütze ist auch noch da, obwohl ich nie verstanden habe, wie man an der Stelle seinen Daumen abstützten soll... Die Potiknöpfe sind übrigens wie beim Jaco Pastorius JB die vom P-Bass.
Verarbeitung/Hardware/Elektronik:
Der Bass ist nach meinem Eindruck sehr gut verarbeitet. Der Hals sitzt gut in der Halstasche. Das Finish ist sauber aufgetragen. Die (offenen) Mechaniken machen einen ordentlichen Eindruck. Bei der Bridge handelt es sich um eine Fender-Blechwinkel-Kopie. Die Ausfräsung für den Neck-PU ist übrigens mit der Ausfräsung für die Elektronik verbunden (siehe Foto, ist so wohl kostengünstiger bei der Produktion. Klanglich scheint sich dieser Holzverlust nicht nennenswert auszuwirken. Eine Abschirmung von PUs oder Elektronik findet übrigens nicht statt. Habe allerdings auch in der Nähe von Computer und Fernseher (auch kumulativ) keine Probleme mit zu starken Störgeräuschen.
Das Set-Up war ordentlich. Allerdings scheppern die D- und die G-Saite am ersten Bund etwas. Die G-Saite schnarrt darüber hinaus ab dem 7. Bund leicht. Die entsprechenden Einstellung werde ich noch mal vornehmen, bin noch nicht dazu gekommen. Als Saiten waren übrigens Flatwounds drauf, deren Qualität mir ganz ordentlich erscheint, für meinen Geschmack allerdings etwas zu dünn. Laut Rondomusic Homepage sind die SX-Bässe mit DAddario-Saiten ausgestattet, weiß nicht ob das auch für die Flatwounds gilt. Insgesamt kann man an der Verarbeitung und dem Setup nichts aussetzen, zumal nicht für den Preis.
Bei den beiden Pickups handelt es sich um irgendwelche No-Name-Teile, die ganz ordentlich funktionieren, klanglich aber nicht gerade eine Offenbarung sind. Bei härterem Anschlag (insbesondere der G-Saite) , habe ich das Gefühl dass sie ein bisschen übersteuern. Es setzt eine leichte Verzerrung ein. Ich habe mir über eBay die 62 Reissue USA Fender Jazz Bass Pickups bestellt. Nach dem Einbau werde ich berichten.
Spielgefühl/Sound:
Spielgefühl ist das eines Jazz-Basses (zumindest nach meinen bescheidenen J-Bass-Erfahrungen), will sagen, spielt sich sehr gut. Der schlanke Hals liegt gut in der Hand. Die Halsrückseite ist übrigens lackiert.
Der Sound ist so wie man es von einem J-Bass erwartet. Der Neck-PU ist schön warm und voll, der Bridge-PU klingt etwas härter, ohne allerdings zu harsch zu werden. In der Mittelstellung erhält man dann den typischen JB-Sound. Die Höhenblende arbeitet sehr effektiv, allerdings nicht sehr gleichmäßig. Die Werks-PUs sind nicht gerade die Besten. Durchaus brauchbar, aber eben klanglich nicht wirklich überzeugend. Trocken gespielt klingt der Bass schön knurrig und holzig, kommt auch über den Bridge-PU solo gespielt ganz gut rüber. Insgesamt ein schöner runder Jazz-Bass-Sound, der mit neuen PUs wahrscheinlich noch deutlich besser wird.
Die Saiten vom Werk waren wie gesagt auch recht ordentlich, mir aber zu dünn. Habe jetzt Pyramid Gold aufgezogen, gefallen mir sehr gut. Der Sound ist jetzt fundamentaler, mit ordentlicher Tiefbasswiedergabe. Die Mitten und Höhen sind schön klar. Ein echter Gewinn.
Fazit:
Für 90 Euro bekommt man von SX eine brauchbare, relativ authentisch klingende Jazz-Bass-Kopie, gut verarbeitet und soweit man das klanglich beurteilen kann mit guten Hölzern. Verbesserungsbedürftig sind mMn die Pickups. Die (Holz-)Basis ist aber definitiv vorhanden.
Noch ein Wort zu Musicasa. Die Bestellung hat super geklappt. Ich habe den Bass (relativ spontan) am Sonntagabend bestellt. Am Montag kam die Bestätigung per eMail und die Aufforderung, die Kreditkarten-Nummer mit ausdrücklicher Belastungsermächtigung per Fax an Musicasa zu schicken. Das habe ich am Dienstag erledigt. Am Samstag war dann der Paketbote da! Ein Tipp: Bittet bei der Bestellung nicht, die Kommunikation auf Englisch zu führen. Die werfen ihre spanische Bestätigungsmail dann in den Online-Translator, was der Verständlichkeit nicht gerade förderlich ist. Das kann man auch selbst machen und hat dann noch die Spanische Fassung, die man zur Not irgendjemandem (idealerweise jemandem, der Spanisch kann) zeigen kann. Auf eine weitere (englische) eMail hat Musicasa übrigens nicht reagiert. Insgesamt aber eine sehr reibungslose Bestellung. Kann den Laden uneingeschränkt empfehlen.
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