fourtwelve
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Tach.
Anbei eine Geschichte aus der Kategorie "Man lernt nie aus".
Weber Mywatt 200
Herteller: Weber Amps, Max Weber, 90766 Fürth (www.weber-amps.de)
Modell: Mywatt 200
Preis: bitte bei Max Weber anfragen
Bauweise: Vollröhre, point-to-point verdrahtet
Vorstufe: 3 x ECC83, 1 x ECC81 (Sovtek)
Endstufe: 4 x KT88 (Sovtek)
Ausgangsleistung: 200 Watt Nominal
Zulässige Lautsprecherimpedanzen: 4/8/16 Ohm
Eingänge: 2 x Normal (High/Low), 2 x Brilliant (High/Low)
Ausgänge: 2 x Speaker (Klinke), 1 x Line (Klinke)
Regler: Normal Volume, Brilliant Volume, Bass, Treble, Middle, Presence, Master Volume
Schalter: Power, Standby, Impedanz
Sonstiges: passive Klangregelung, 6 Röhrensockel (der Amp ist auch mit 6 x EL34 bestückbar), BIAS von außen für alle Röhren einzeln einstellbar
Vorwort
Derzeit bietet Max Weber seine Amps entweder per Direktverkauf oder via ebay an, wohl um sich einen Kundenstamm zu erarbeiten und sich auf dem Markt zu etablieren. So hat man momentan noch die Möglichkeit, einen nagelneuen, handgemachten Röhrenamp zum Schnäppchenpreis zu bekommen. So geschehen in meinem Fall. Dies wird aber wahrscheinlich nicht mehr lange möglich sein, sobald Max Weber einen Vertriebspartner für seine Mywatts gefunden hat...
Material und Verarbeitung
Der Mywatt ist nicht nur technisch ein Nachbau des Hiwatt DR201, sondern auch optisch. Die Gehäuseabmessungen entsprechen in etwa dem Original. Das schwarze Tolex mit den weißen Pipings verleiht dem Amp diese Vintage-Aura, die ich mag. Die Beschriftung der Frontplatte ist nicht aufgedruckt, sondern graviert. Auch die Stabilität des Gehäuses sowie der Schalter und Potis steht dem alten Hiwatt in nichts nach. Ich hatte früher selbst einen Hiwatt Custom 50 und weiß daher, wie solide die gebaut waren und wie gut sie klingen. In den Siebzigern galten sie für viele Musiker, Testredakteure und Roadies als der Maßstab, was Verarbeitungsqualität angeht.
Ein tolles Feature des Weber-Amps ist die Möglichkeit, den BIAS für alle Endstufenröhren einzeln einstellen zu können, ohne das Gehäuse öffnen zu müssen. Man kann also jederzeit überprüfen, ob die Röhren mit dem optimalen Ruhestrom arbeiten. Und man kann im Bedarfsfall auch eine einzelne KT88 austauschen und einmessen und muss nie mehr "gematchte" Sets kaufen (was sich die diversen Anbieter ordentlich bezahlen lassen).
Auf dem Chassis sitzen 6 Röhrensockel, so dass man - sofern es der Geldbeutel zulässt - statt der 4 x KT88 auch alternative Röhrenbestückungen ausprobieren kann, z.B. 6 x EL34, KT77 oder KT66.
Der einzige "Nachteil" des Mywatt ist sein hohes Gewicht. Ich schreibe das unter Vorbehalt, denn wer einen Vollröhrenamp kauft, weiß, worauf er sich einlässt und wird das Gewicht klaglos in Kauf nehmen.
Klang
Mein Sound-Ideal ist ein charaktervoller Clean-Sound, der durchaus eine eigene Stimme haben soll. Trotzdem muss er die Stärken des Instruments herausstellen und soll diese nicht überdecken. Außerdem muss er einen straffen, tiefen Bass und Unmengen Reserve haben, da es in meiner Band oft sehr laut zugeht - wo bleibt denn sonst der Spaß?! Er muss also bis in höchste Lautsärken clean bleiben, es sei denn, ich will gezielt durch Übersteuerung der Vorstufe ein wenig "Dreck" in den Sound bringen (Peakverzerrung).
Ohne lange drumherum zu reden: genau diese Eigneschaften hat der Mywatt 200. Als Vergleichs-Amps dienen mir mein bisheriger Hauptamp, ein Sound City 120 Mark4, Baujahr Ende der Siebziger, und der Yamaha BBT500H. Beides sind gute Amps, aber grundverschieden: Voll-Röhre (6 x EL34) beim Sound City, Voll-Digital beim Yamaha. Beide klingen, wenn man keinen Vergleich hat, wirklich toll. Im Direktvergleich mit dem Mywatt 200 verblassen sie jedoch alle beide! Als Schallwandler dienen übrigens meine beiden selbstgebauten 1x15" Boxen.
Der Mywatt vereint die Vorteile der beiden Vergleichsamps in sich und toppt diese sogar noch. Die Clean-Power(Headroom) ist enorm. Das Frequenzspektrum ist sehr breit, d.h. von rabenschwarzen Bässen bis hin zu den schimmerndsten Höhen ist alles da. Der Sound City hat weder die Höhen noch die Bässe des Weber-Amps. Die wahre Stärke des Mywatt liegt aber zwischen den Enden des Frequenzspektrums. Der kritische Mitteltonbereich hat viel Charakter, ist aber nie aufdringlich. Dies hat er mit dem Sound City gemeinsam, wobei der Mywatt insgesamt souveräner und kultivierter klingt.
Wo wir gerade von Souveränität reden: der Yamaha BBT500H hat zwar einen ähnlichen Frequenzumfang wie der Mywatt, aber trotz 250 Watt an 4 bzw. 500 Watt an 2 Ohm klingt er bei weitem nicht so "machtvoll". Auch beim Sound gehen einem beim direkten Vergleich des Yamaha mit dem Mywatt einige Lichter auf. Man merkt hier deutlich den Unterschied zwischen einer (für sich genommen sehr guten) Simulation und dem Original. Keines der Yamaha-Models kommt an den Charakterklang des Mywatt heran.
Fazit
Der Mywatt 200 von Max Weber ist in jeder Beziehung ein High-End-Bassverstärker.
Anbei eine Geschichte aus der Kategorie "Man lernt nie aus".
Weber Mywatt 200
Herteller: Weber Amps, Max Weber, 90766 Fürth (www.weber-amps.de)
Modell: Mywatt 200
Preis: bitte bei Max Weber anfragen
Bauweise: Vollröhre, point-to-point verdrahtet
Vorstufe: 3 x ECC83, 1 x ECC81 (Sovtek)
Endstufe: 4 x KT88 (Sovtek)
Ausgangsleistung: 200 Watt Nominal
Zulässige Lautsprecherimpedanzen: 4/8/16 Ohm
Eingänge: 2 x Normal (High/Low), 2 x Brilliant (High/Low)
Ausgänge: 2 x Speaker (Klinke), 1 x Line (Klinke)
Regler: Normal Volume, Brilliant Volume, Bass, Treble, Middle, Presence, Master Volume
Schalter: Power, Standby, Impedanz
Sonstiges: passive Klangregelung, 6 Röhrensockel (der Amp ist auch mit 6 x EL34 bestückbar), BIAS von außen für alle Röhren einzeln einstellbar
Vorwort
Derzeit bietet Max Weber seine Amps entweder per Direktverkauf oder via ebay an, wohl um sich einen Kundenstamm zu erarbeiten und sich auf dem Markt zu etablieren. So hat man momentan noch die Möglichkeit, einen nagelneuen, handgemachten Röhrenamp zum Schnäppchenpreis zu bekommen. So geschehen in meinem Fall. Dies wird aber wahrscheinlich nicht mehr lange möglich sein, sobald Max Weber einen Vertriebspartner für seine Mywatts gefunden hat...
Material und Verarbeitung
Der Mywatt ist nicht nur technisch ein Nachbau des Hiwatt DR201, sondern auch optisch. Die Gehäuseabmessungen entsprechen in etwa dem Original. Das schwarze Tolex mit den weißen Pipings verleiht dem Amp diese Vintage-Aura, die ich mag. Die Beschriftung der Frontplatte ist nicht aufgedruckt, sondern graviert. Auch die Stabilität des Gehäuses sowie der Schalter und Potis steht dem alten Hiwatt in nichts nach. Ich hatte früher selbst einen Hiwatt Custom 50 und weiß daher, wie solide die gebaut waren und wie gut sie klingen. In den Siebzigern galten sie für viele Musiker, Testredakteure und Roadies als der Maßstab, was Verarbeitungsqualität angeht.
Ein tolles Feature des Weber-Amps ist die Möglichkeit, den BIAS für alle Endstufenröhren einzeln einstellen zu können, ohne das Gehäuse öffnen zu müssen. Man kann also jederzeit überprüfen, ob die Röhren mit dem optimalen Ruhestrom arbeiten. Und man kann im Bedarfsfall auch eine einzelne KT88 austauschen und einmessen und muss nie mehr "gematchte" Sets kaufen (was sich die diversen Anbieter ordentlich bezahlen lassen).
Auf dem Chassis sitzen 6 Röhrensockel, so dass man - sofern es der Geldbeutel zulässt - statt der 4 x KT88 auch alternative Röhrenbestückungen ausprobieren kann, z.B. 6 x EL34, KT77 oder KT66.
Der einzige "Nachteil" des Mywatt ist sein hohes Gewicht. Ich schreibe das unter Vorbehalt, denn wer einen Vollröhrenamp kauft, weiß, worauf er sich einlässt und wird das Gewicht klaglos in Kauf nehmen.
Klang
Mein Sound-Ideal ist ein charaktervoller Clean-Sound, der durchaus eine eigene Stimme haben soll. Trotzdem muss er die Stärken des Instruments herausstellen und soll diese nicht überdecken. Außerdem muss er einen straffen, tiefen Bass und Unmengen Reserve haben, da es in meiner Band oft sehr laut zugeht - wo bleibt denn sonst der Spaß?! Er muss also bis in höchste Lautsärken clean bleiben, es sei denn, ich will gezielt durch Übersteuerung der Vorstufe ein wenig "Dreck" in den Sound bringen (Peakverzerrung).
Ohne lange drumherum zu reden: genau diese Eigneschaften hat der Mywatt 200. Als Vergleichs-Amps dienen mir mein bisheriger Hauptamp, ein Sound City 120 Mark4, Baujahr Ende der Siebziger, und der Yamaha BBT500H. Beides sind gute Amps, aber grundverschieden: Voll-Röhre (6 x EL34) beim Sound City, Voll-Digital beim Yamaha. Beide klingen, wenn man keinen Vergleich hat, wirklich toll. Im Direktvergleich mit dem Mywatt 200 verblassen sie jedoch alle beide! Als Schallwandler dienen übrigens meine beiden selbstgebauten 1x15" Boxen.
Der Mywatt vereint die Vorteile der beiden Vergleichsamps in sich und toppt diese sogar noch. Die Clean-Power(Headroom) ist enorm. Das Frequenzspektrum ist sehr breit, d.h. von rabenschwarzen Bässen bis hin zu den schimmerndsten Höhen ist alles da. Der Sound City hat weder die Höhen noch die Bässe des Weber-Amps. Die wahre Stärke des Mywatt liegt aber zwischen den Enden des Frequenzspektrums. Der kritische Mitteltonbereich hat viel Charakter, ist aber nie aufdringlich. Dies hat er mit dem Sound City gemeinsam, wobei der Mywatt insgesamt souveräner und kultivierter klingt.
Wo wir gerade von Souveränität reden: der Yamaha BBT500H hat zwar einen ähnlichen Frequenzumfang wie der Mywatt, aber trotz 250 Watt an 4 bzw. 500 Watt an 2 Ohm klingt er bei weitem nicht so "machtvoll". Auch beim Sound gehen einem beim direkten Vergleich des Yamaha mit dem Mywatt einige Lichter auf. Man merkt hier deutlich den Unterschied zwischen einer (für sich genommen sehr guten) Simulation und dem Original. Keines der Yamaha-Models kommt an den Charakterklang des Mywatt heran.
Fazit
Der Mywatt 200 von Max Weber ist in jeder Beziehung ein High-End-Bassverstärker.
- Eigenschaft