Harley Benton B30NT Akustikbass (Bass-Review)

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Harley Benton Akustikbass HBB30NT​

Hallo zusammen.
Heute hat der Postmann meinen neuen Akustikbass gebracht. Da hab ich natürlich gleich mal was verfasst!
Biddeschön:


https://www.thomann.de/de/harley_benton_hbb30nt_akustikbass.htm

Die Geschichte​

Ein Akustikbass war das einzige, was mir in meiner Instrumentenriege noch gefehlt hat. Ein Bass zum Mitnehmen, um unkompliziert ohne Verstärker alleine oder in Begleitung einer Akustikgitarre meiner musikalischen Leidenschaft nachgehen zu können. Möglichst mit Tonabnehmer, um vielleicht irgendwann mal ein Unplugged-Konzert mit der Band machen zu können.
Das waren die Vorgaben. Da ich nicht gleich ein Vermögen ausgeben wollte, habe ich mich für den HBB30NT von der Thomann-Hausmarke Harley Benton entschieden.



Verarbeitung​

Der Bass kam gut verpackt bei mir an. Ein Imbusschlüssel für den Halsspannstab wird mitgeliefert. Von der Plastikfolie befreit, habe ich mir zunächst die Oberflächen genauer angesehen. Die Lackierung ist etwas pickelig, es sind einige Staubkörner im Lack eingeschlossen. Nun ja, dachte ich mir, nicht so schön, aber zu dem Preis... Er klingt ja dadurch auch nicht schlechter.
Eine Kleinigkeit habe ich noch zu bemängeln: das Palisander, das für Steg und Griffbrett verwendet wurde, ist furztrocken. Das ist aber kein Verarbeitungsfehler und leicht zu beheben. Hier werde ich einfach mal mit etwas Ballistol drangehen müssen.
Ansonsten ist aber alles prima. Mehr noch, ich bin von der Verarbeitungsqualität positiv überrascht. Die 24 (!) Jumbobünde sind an den Enden akkurat verrundet. Der Kunststoffsattel ist einwandfrei gekerbt. Ich habe bei teureren Instrumenten schon rustikalere Sattelkerben gesehen. Die Stegpins sitzen fest, die Stimmechaniken arbeiten spielfrei. Es rasselt nichts, es klappert nichts. Nein, nach Billigbass sieht das alles wirklich nicht aus.


Handling​

Der Korpus ist wirklich sehr groß, noch ein gutes Stückchen größer als der meiner Jumbo-Westerngitarre. Der Sattel ist 41 mm breit, der Saitenabstand am Steg beträgt 20 mm. Der Hals ist schön dick und rund. Das bin ich vom Precision gewöhnt und fühle mich sofort wie zuhause. Außerdem trägt der starke Hals ja zum guten Ton bei. Dank Cutaway lässt sich der Harley Benton bis in die obersten Lagen gut spielen.
Ich als Fingerpicker vermisse die Daumenstütze, die mir der E-Bass durch das Pickup automatisch bereitstellt. Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, mit der rechten Hand freischwebend zu zupfen...


Klang​

Dank extragroßem Jumbokorpus bringt der HBB30NT genügend Lautstärke und Klangfülle mit, um mit einer nicht allzu exzessiv geschlagenen Westerngitarre mithalten zu können. Die dünn lackierte Fichtendecke trägt ihren Teil zum großen Obertonreichtum bei. Der Harley Benton klingt auch mit den ab Werk aufgezogenen Stahlsaiten schon sehr offen und transparent. Mit Bronzesaiten würde er sicher noch ein wenig zulegen. Meine Vorstellung von einem Akustik-Basssound geht aber eher in Richtung Kontrabass. Deshalb werde ich demnächst Nylon Tapewound Saiten aufziehen. Die haben weniger Obertöne und legen dafür mehr Gewicht auf den Grundton. Das ist nun mal mein Geschmack.
Am Verstärker setzt sich der positive Klangeindruck fort. Der Piezo im Steg verrichtet seine Arbeit gut. Der Bassanteil im Klangbild, den manch einer im Unpluggedbetrieb vielleicht vermisst, wird durch Pickup und Elektronik eindrucksvoll ergänzt. Der Anschlag ist piezotypisch brilliant. Man könnte fast sagen: scharf. Dies lässt sich aber am eingebauten 4-Band-Equalizer nach Belieben abmildern.


Fazit​

Alle Achtung! Was man bei Harley Benton für 159,- Euro geboten bekommt, ist aller Ehren wert. Die Chinesen scheinen den Bass zwar nach dem Lackieren in einer alten Scheune zum Trocknen aufgehängt zu haben. Der Klang und die Verarbeitung sind ansonsten aber hervorragend.
Der Harley Benton HBB30NT ist genau das richtige Instrument für Bassisten, die sich in sachen Akustikbass noch nicht sicher sind, ob sie es wirklich wagen sollen. Hier wird einem die Entscheidung denkbar leicht gemacht.



 
Eigenschaft
 
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fourtwelve schrieb:
Ich als Fingerpicker vermisse die Daumenstütze, die mir der E-Bass durch das Pickup automatisch bereitstellt. Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen, mit der rechten Hand „freischwebend“ zu zupfen...

Aber auch damit mußt Du nicht abfinden. Hier ein Bild von meiner Jasmine von Takamine. Die Daumenstütze habe ich mir mal aus einem Stückchen Alu schnitzen und und polieren lassen. Draufgeklebt mit Teppichklebeband. Das bringts. :great:

takamine.jpg
 
fourtwelve schrieb:
Der Bassanteil im Klangbild, den manch einer im Unpluggedbetrieb vielleicht vermisst, wird durch Pickup und Elektronik eindrucksvoll ergänzt.
Vermisst man denn nun "unplugged" die Bässe (bzw. vermisst Du sie)?

Ansonsten vielen Dank für das Review!
 
blackout schrieb:
Vermisst man denn nun "unplugged" die Bässe (bzw. vermisst Du sie)?

Ansonsten vielen Dank für das Review!

das war wohl etwas missverständlich. sorry.
ich vermisse nichts. die bässe sind halt trocken gespielt nicht so fett wie mit verstärkung, logo. aber sie sind da. dass mir gestern abend beim ersten antesten mit verstärker die bässe kräftiger vorkamen, lag wohl daran, dass der bass am verstärker insgesamt lauter ist (welch triviale weisheit :redface: ).
ich habe den harley heute morgen nochmal eine gute stunde lang gespielt, mit und ohne verstärkung, und ich habe festgestellt, dass er plugged und unplugged gut und ausgewogen klingt.

ausserdem ist mir heute im tageslicht nochwas aufgefallen:
entgegen der beschreibung bei thomann besteht der hals nicht aus mahagoni, sondern aus ahorn (zu erkennen an der maserung), das braun lackiert wurde. boden und zarge sind aber tatsächlich mahagoni.
 
Vielen vielen dank für das Review
der Bass hat mich auch schon sehr interessiert, jetzt wird er dadurch noch umso interessanter für mich :)
Eine Frage noch :
Wie war denn das Set up aus der Packung ? Konnteste direkt losspielen oder musstest du noch einstellungen am Hals vornehmen ? (Ich frag , weil oben irgendwie die Rede davon war das ein Imbusschlüssel mitgeliefert wurde) ;)
Und was hat es mit diesem Ballistol auf sich ? Wo bekommt man das her ? Baumarkt ? ^^
 
Wie war denn das Set up aus der Packung ? Konnteste direkt losspielen oder musstest du noch einstellungen am Hals vornehmen ?
nein, musste ich nicht. saitenlage und haslkrümmung sind okay.

Und was hat es mit diesem Ballistol auf sich ? Wo bekommt man das her ? Baumarkt ?
ballistol ist eigentlich waffenöl, und man bekommt es in den entsprechenden geschäften. im baumarkt hab ich es noch nicht gesehen. so weit ich weiß wird es aus kiefern- oder fichtennadeln / -zapfen gemacht. meine gitarristen schwören drauf und reiben auch die saiten damit ein, damit sie länger halten.
hab auch schon öfter gelesen, dass leute zitronenöl für die griffbrettpflege benutzen.
 
Gestern Nacht habe ich entschieden mir einen A-Bass zuzulegen :) Schön, dass ich auf diesen Thread für ein paar Minuten gestoßen bin ;)
Gibt es vielleicht Alternativen auf dem Gebrauchtmarkt? (Preislich auch nicht über 150 €)
Würde den Bass lediglich gebrauchen um mal bei Freunden ohne 'E-' spielen zu können. Ne A-Gitarre ist eigentlich immer parat, aber ich treff, wenn ich ne Bass-Line auf den oberen vier Saiten spielen will, öfters mal nen paar mehr auf einmal :D
 
Wenn du bis 150€ gehen würdest, machen die 9€ für den Harley Benton doch auch nichts mehr viel, oder?

Insgesamt hab ich der Harley Benton Palette immer eher etwas misstrauisch gegenüber gestanden. Die Instrumente sind zum größten Teil halt schonn sehr viel billiger als die als hochwertig geltenden Originale. Auch bei den meisten Testberichten in der einschlägigen Presse ist das Ergebnis immer ein OK, wobei in der Regel zwischen den Zeilen ein "zumindest für den Preis" mitschwingt.
 
Nein, wollte nur wissen, ob es vielleicht was besseres für gleichen Preis weil gebraucht, geben würde :)
 
Oliver_G schrieb:
Nein, wollte nur wissen, ob es vielleicht was besseres für gleichen Preis weil gebraucht, geben würde :)
halte ich für unwahrscheinlich. schau dich mal bei den entsprechenden anbietern um, was akustikbässe so kosten. ein besserer akustikbass als der HBB30 wäre im neupreis gleich so viel teuer, dass er gebraucht immernoch gut über 160 euro kosten würde.
 
Stimmt auch wieder :)
Noch ein paar Fragen:
- Gibts noch eine andere Möglichkeit um das Palisander etwas 'feuchter' zu machen? (außer Ballistol)
- Würdest du ein paar Samples mit den Stahlsaiten machen? Und dann auch noch mit dem Nylon Tapewound-Saiten wenns geht, wenn du sie dann hast :)
- Was hält man davon?: https://www.thomann.de/de/harley_benton_hbb_1970_bl.htm
Kostet eigentlich auch nur 39 € mehr. Über Semi-Akustik weiß ich allerdings noch weniger, als über Akustik-Akustik. Lautstärke unplugged gleich? Könnt mir vorstellen, dass die leiser ist und daher weniger für den 'Lagerfeuergebrauch' geeignet ist...

Gruß :)
 
Oliver_G schrieb:
Stimmt auch wieder
Noch ein paar Fragen:
- Gibts noch eine andere Möglichkeit um das Palisander etwas 'feuchter' zu machen? (außer Ballistol)
wie gesagt, zitronenöl. oder so zeuch, mit dem man möbel behandelt... (?)
- Würdest du ein paar Samples mit den Stahlsaiten machen? Und dann auch noch mit dem Nylon Tapewound-Saiten wenns geht, wenn du sie dann hast
mein gitarrist hat ein recht gutes großmembran-mikro zuhause. das werde ich mir mal ausleihen und mp3s einspielen.
- Was hält man davon?: https://www.thomann.de/de/harley_benton_hbb_1970_bl.htm
Kostet eigentlich auch nur 39 € mehr. Über Semi-Akustik weiß ich allerdings noch weniger, als über Akustik-Akustik. Lautstärke unplugged gleich? Könnt mir vorstellen, dass die leiser ist und daher weniger für den 'Lagerfeuergebrauch' geeignet ist...
sieht interessant aus. ist aber, wie du selber schon richtig vermutet hast, kein ersatz für einen akustikbass. aus dem 1970er kommt "unplugged" wohl nicht viel mahr raus als aus einem solidbody. ein ordentliches klangvolumen erreicht man nur mit einem ordentlichen korpusvolumen. die physik lässt sich nun mal nicht überlisten.
 
Naja nicht nur Möbel werden mit Zitronenöl behandelt ;) Ich verwende das Dunlop Zitronenöl, gibts eh auch bei Thomann https://www.thomann.de/de/dunlop_lemon_oil.htm
Für meinen RBX, der hat ein Palisander Griffbrett. Und es duftet dann lecker nach Zitrone :p Man muss nur vorsichtig sein, weil zB für Ahorn ist es nicht geeignet!

Schönes Review :) ich spiele auch schon mit dem Gedanken mir einen anzuschaffen. :)
 
Ah, Lemon Oil :) Hab ich ja hier ;) (von Dandrea)
Ich warte erstmal auf die Samples und entscheide mich dann für den Saitensatz, bevor ich bestellte.

BTW: Habe noch nen Thumbrest im Schrank. Ich werde den dann wohl auf den Bass kleben ;) Irgendwie...
 
Ich habe bereits zwei Harley Benton Bässe, beide hatten ein dermaßen trockenes Griffbrett, dass mich der Bass im Karton schon um Öl angefleht hat ;) . Scheint wohl normal bei HB zu sein. Beide habe ich dann mit Dandrea Lemon Oil behandelt, jetzt fühlt sich Palisander wieder wohl. Also kein Problem.
 
Ach, ich bestell mir das Ding jetzt einfach! Sind ja Saiten drauf :D Andere bestell ich dann wannanders und auch woanders...

PS: Schwarz :)
 
@OliverG (und alle, die es interessiert):

habe die tapewound saiten heute bekommen und schonmal aufgezogen, um zu hören wie's klingt. also rein akustisch sind die e- und die a-saite deutlich leiser als d und g, und es ist insgesamt leiser als mit den stahlsaiten. am amp klingt's supergeil, und der lautstärkeunterschied ist nicht mehr wahrnehmbar. trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob die tapewounds mich auf dauer zufriedenstellen, da ich den aku-bass die meiste zeit unverstärkt spielen will.

edit:
ich habe noch ein bisschen rumgefummelt und konnte tatsächlich das problem beheben: die e- und a-saite saßen nicht richtig im steg, weil sie etwas dicker sind als die stahlsaiten. das ist mein erster akustikbass - ich übe noch...
jetzt sitzendie saiten richtig, mit den ballends direkt unter der decke, und siehe da: alles prima. lautstärke aller saiten gleich. gewünschter akustik-sound stellt sich ein. und laut genug ist es auch.
 
So, habe das Ding jetzt auch :) Hier und da ein paar unschöne Klebereste, aber was will man, wie gesagt, für das Geld auch großartiges erwarten ;)
Mir, als Anfänger (so werde ich mich noch lange betiteln), fällt das spielen etwas schwer auf dem Bass. Ist das normal, dass die Saiten bei A-Bässen so rau sind? Kann kaum sliden, bleib immer hängen *g*. Lässt sich die Saitenlage noch verringern? Arg viel Drückerrei :)
Der Bass ist insgesamt leiser, als ich erwartet habe, aber mal die Tage abwarten (und ggf. neue Saiten ausprobieren), obs noch so gefällt.
Über nen Saiten-Tipp würd ich mich freuen! (Bronze?) Und auch über kleine Samples, mit den Tapewound-Saiten :) Kann auch welche mit den Standard-Saiten einspielen (auf Wunsch)

Gruß

PS: Ja, das Griffbrett ist knochentrocken ^^

EDIT: Wie kann man die Saiten überhaupt austauschen?
 
Oliver_G schrieb:
Über nen Saiten-Tipp würd ich mich freuen! (Bronze?) Und auch über kleine Samples, mit den Tapewound-Saiten :) Kann auch welche mit den Standard-Saiten einspielen (auf Wunsch)
Hi Oliver_G,

Glückwunsch zu deinem Aku-Bass und willkommen im Club! Ich hab schon Nylon tapewound auf meinem Aku probiert, aber die waren etwas leiser und einfach nur dumpf. Aber letzteres ist halt Geschmackssache. Bronzesaiten (Martin) fand ich auch nicht sonderlich toll, da die abfärbten, sehr grob umwickelt waren und auch nicht lauter.

Das Ende des Liedes: Ich hab mir meine geliebten d'Addarios EXL165 draufgetan, die ich auf meinem E-Bass auch habe. Die klingen für mich am besten, fühlen sich gut an und das beste: Ich hab das gleiche Spielgefühl wie "elektrifiziert".

Gruß,

Pablo
 
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