Sehr seltsame Mechanik an einer Joh. Hammig-Flöte - Was ist das?

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Hallo, beim Stöbern in den Kleinanzeigen habe ich eine Joh. Hammig-Flöte entdeckt, die ein Mechanikteil hat, das ich noch nie sah. Kennt das jemand von euch und weiß, was dies bewirken soll? Meine erste Vermutung ist, dass es sich hierbei um einen sehr ungewöhnlichen Trillerhebel für den hoch G-A-Triller handelt.

Seltsame Flötenmechanik.jpg
Seltsame Flötenmechanik2.jpg
 
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Hallo Troubadour24,
habe gerade zufällig Deine Anfrage entdeckt.
Es handelt sich dabei um eine Hoch-Fis Mechanik.
Sie erleichtert die Ansprache des Fis in der dritten Oktave und wird statt der E- oder D-Klappe gedrückt, kann aber auch für das Fis in der zweiten und ersten Oktave verwendet werden.
Dabei schließt sie die Fis-Klappe und die A-Klappe.
Beste Grüße
 
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Hallo FlötenED,

vielen Dank für diese sehr interessante Information. Davon hatte ich noch nie etwas gehört. Deinem Profilbild nach zu urteilen, kennst du die "Innereien" einer Flöte wohl sehr genau, bist also ein Experte

Eine Holzblasinstrumentenmacherin, der ich das Bild zeigte, hatte vermutet, dass dies vielleicht ein Flöte sein könnte, die speziell für einen Kriegsversehrten hergestellt wurde. Möglich ist ja alles. Selbst in Fachkreisen scheint dies also eine sehr seltene, unbekannte Mechanikvariante zu sein, da sie auch noch nie so etwas sah.

Flötenbauer waren wohl schon immer experimentierfreudig, um bestimmte Probleme zu lösen. Erst heute habe ich mal wieder diesen extrem widerspenstigen Wechsel von Hoch-Fis auf Gis und zurück geübt. Mein Nachbar musste wohl leiden. Ob's mit einer solchen Mechanik besser geklappt hätte?
:biggrinB:

Diese Flöte hat natürlich einiges mehr an Gewicht. Den Hoch-G-A und dann noch die Spezialmechanik des hohen Fis dazu, das macht schon was aus. Und grifftechnisch? - würde mich interessieren, wie gut das funktioniert. Für die Bedienung dieser Mechanik muss man den Finger ganz schön strecken und wohl einiges an Kraft aufbringen.

Gleichfalls beste Grüße
 
Hallo Troubadour24,
ich beschäftige mich seit ein paar Jahrzehnten mit Querflöten. Allerdings war die Fis-Mechanik, ehrlich gesagt, auch neu für mich.
Als ich die Anzeige der Flöte sah, habe ich Bernhard Hammig angerufen, den Enkelsohn von Johannes Hammig. Er hat die Bücher seines Großvaters und konnte mir nach der Seriennummer die Spezifikation der Flöte nennen, u.a. also auch die Fis-Mechanik.

Da ich die Flöte dann gekauft habe, kann ich sagen, dass die Bedienung der Fis-Mechanik keinen Kraftaufwand bedeutet. Leichter ist sie jedoch mit dem Mittelfinger durch Strecken zu spielen, als mit dem Ringfinger.
Das Gewicht liegt bei ca. 494 Gramm.
Die Powell Aurumite 14 k inline mit H-Fuß liegt bei 472 Gramm, eine August Richard Hammig Holz Querflöte bei 512 Gramm und eine Muramatsu AD bei 430 Gramm.
Im Vergleich zu einer "normalen" Flöte ist sie also schon deutlich schwerer.

Leider bin ich kein guter Spieler, da ich im Laufe meines Lebens mehrere schwere Verletzungen an den Fingern der linken Hand hatte.
So begnüge ich mich mehr mit der Freude an der Schönheit der Instrumente und den zahlreichen Details sowie dem Austausch mit anderen Querflötenenthusiasten.

Solltest Du mal nach Windeck kommen, kannst Du gerne den Wechsel von Hoch-Fis auf Gis und zurück auf der Flöte ausprobieren.
Oder Dich mal durch meine Sammlung spielen...

Beste Grüße
 
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Das ist ein schöner Austausch mit dir.

Leider bin ich auch kein virtuoser Flötist, hab es aber geschafft, einen schönen Ton und Klangfarben zu entwickeln, wodurch mir das Spiel viel Spaß macht. Und auch ansonsten interessiert mich das Instrument ungemein, was z. B. die Technik oder neue Fertigungstechniken angeht.

Sei vorsichtig mit der Einladung: Es könnte tatsächlich sein, dass ich diese annehme :) Ich habe immer tausend Fragen und zu wenig Leute, die mir drauf antworten ;)
Kürzlich war ich 2 Tage in Markneukirchen, um meine Flöte, die dort in Wartung war und eine neugebaute Flöte für die Musikschule mitzunehmen. Den armen Flötenbauer habe ich mit Fragen nur so gelöchert
Der hat dann mal seinen Zauberkasten für mich geöffnet und dort standen ca. 30 Querflöten aller Arten und Epochen drin - u.a. eine originale Louis Lot. Da bin ich vor Ehrfurcht erstmal erschaudert. 😮

Auch exotische Flöten hatte er, beispielsweise eine Aluminiumflöte von Uebel, die ich anspielen durfte. Aber der Klang, nun ja ... wird ja teilweise gepriesen, aber für mich klang's nich so dolle. Vielleicht lag es auch daran, dass die Flöten nicht alle spielfertig waren, sondern mehr als Sammlerstücke aufbewahrt werden.

In dieser Anzeige der feinwerkstatt in Berlin sieht man eine solche Aluminiumflöte

Aluminiumflöte Uebel - Vogtland Musikerwinkel

Markneukirchen war echt ein Erlebnis. Bei Hammigs hätte ich auch gerne reingeschnuppert, aber fatalerweise hat meine mir Angetraute irgendwann keinen Bock mehr gehabt. Sie mag eh keine Querflöten, was unsere Ehe ständig belastet 😂

Sehr empfehlenswert ist das dortige Musikinstrumentenmuseum. Leider ist das Hauptgebäude und die Ausstellung (noch original aus der DDR-Zeit) sehr in die Jahre gekommen, aber die Frau an der Kasse hat erzählt, dass die Renovierung wohl in absehbarer Zeit starten soll. Doch auch im jetzigen Zustand ist es absolut eine Reise wert.

Zweitgrößte Tuba der Welt

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Größte Geige der Welt (spielbar!)

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Herzliche Grüße
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Leider bin ich kein guter Spieler, da ich im Laufe meines Lebens mehrere schwere Verletzungen an den Fingern der linken Hand hatte.
So begnüge ich mich mehr mit der Freude an der Schönheit der Instrumente und den zahlreichen Details sowie dem Austausch mit anderen Querflötenenthusiasten.

Ja, das ist auch immer meine große Angst, dass etwas mit den Fingern passiert. Meine Frau hat sich den kleinen Finger vor einem Vierteljahr ausgekugelt und trotz OP wird der immer krumm bleiben.

Ich habe vor langer Zeit mal Conrad Mollenhauer kennengelernt, der nicht nur Blockflöten in seiner Fabrik herstellt, sondern auch eine Zeitlang Querflöten gebaut hatte. Er erzählte mir, das er eine Flöte für einen Flötisten gebaut hatte, der einen Arm durch einen Motorradunfall verlor. Sie haben es wirklich, mit sehr viel Gehirnschmalz geschafft, eine Flöte zu entwickeln und zu bauen, die nur mit einem Arm spielbar war (Das Instrument stand dann auf einer Art Stativ). Der Musiker bekam die Flöte und war dann nach einem Jahr in der Lage, ein Konzert in der Werkstatt zu geben, um sich zu bedanken.
 
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Als ich mal wieder ein paar Flöten ausgepackt hatte, sah es bei mir so aus:

IMG_2110.JPG


Also ich bleibe dabei: gerne vorbeischauen und fragen und ausprobieren.
Ich habe immer wieder Flötisten hier zu Besuch, mit denen ich stundenlangen Austausch pflege.
Und meine Sammlung verändert sich auch immer wieder, je nach Schwerpunkt.
Momentan ist mein Thema die irische Querflöte. Das ist eine ganz andere Art des Flöte-Spielens, als man das von der Böhmflöte kennt.
Und es ist nicht nur das Sammeln, sondern auch das Bauen von Querflöten, womit ich mich beschäftige.

IMG_2470.JPG
IMG_6043.JPG


Links: ein paar Kopfexperimente für Böhmflöte in Buchsbaum, Grenadill und Pockholz.
Rechts: Bambus- und Holzquerflöten. Die Lange im Vordergrund ist eine Altflöte in G aus Pflaumenholz.

Aber eine Frage habe ich noch: was hat das mit den Keksen auf sich? Claus hat mir 500 Kekse geschickt...

Herzliche Grüße
 
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Großer Gott - ich bin sowas von beeindruckt!
:great:
Wirklich eine tolle Sammlung. Da kann ich nur staunen.
Bekommst du aus deinen Flöten auch Töne heraus? Ich würde ja gern hören, wie sie klingen.
Hast du davon auch Aufnahmen?

Viele Grüße
 
Aber eine Frage habe ich noch: was hat das mit den Keksen auf sich? Claus hat mir 500 Kekse geschickt...

Ich vermute, es hat irgendetwas mit der Sesamstraße und mit dem Krümelmonster zu tun. Mir hat er das auch schon öfters angetan und schädigt damit massiv meinen Blutzuckerspiegel :keks:

Nein, im Ernst: Das bekommt man hier zum Dank, wenn man im Forum interessante Beiträge veröffentlicht, der Gemeinschaft hilft und sich freundlich verhält. Dies ist ja leider im Netz keine Selbstverständlichkeit (Stichwort Netiquette).
Hier herrscht überhaupt weitgehend ein angenehmer Ton und Flötisten sind ja eh die tollsten, angenehmsten und seriösesten Musiker die man kennt. Vergleich das mal mit Schlagzeugern oder Bassisten ... :m_drummer::m_git1:
(Hm, warum bekomme ich gerade das Gefühl, dass Claus mir nie wieder Kekse geben könnte ...?)


Was deine Sammlung angeht: Da kann ich nur James Blond beistimmen

:cheer::cheer::cheer::cheer::cheer::cheer::cheer:

Ich nehme an, dass es für dich keine Beleidigung darstellt, wenn man dich als Flöten-Nerd bezeichnen würde? Und dieser Ausdruck ist für mich mit großer Anerkennung verbunden.

Liebe Grüße vom Troubadour,

(der gerade seine Depressionen aufgrund der Niederlage des BVB pflegt :weep: )
 
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@ James Blond:

Mit meinen Flöten mache ich Kleinkunst-solo-Konzerte, also ja, da bekomme ich auch Töne raus.
Habe auch eine Weile mit einer Improvisationsgruppe Konzerte gemacht und in verschiedenen Projekten gewirkt, ein Theaterstück mit vertont...
Da gibt es viele Mitschnitte, aber ich bin nicht so technik-affin. Ist ein ungeordneter Haufen Dateien....
Außer noch einer CD von 1996 mit Namen "Windsongs" (Tepperwein / Immisch im mentalis-Verlag), da spiele ich selbst gebaute Bambusflöten.
Wenn ich was passendes finde, wie lasse ich Dir am besten Hörproben zukommen?


@ Troubadour

Nerd ist völlig passend, sehe ich selbst so.
Und danke für die Keks-Erklärung - gute Sache!
 
Wenn ich was passendes finde, wie lasse ich Dir am besten Hörproben zukommen?
Wenn es Eigenkompositionen sind, könntest Du mp3 gerne in als eigenes Thema in unseren "Hörproben" einstellen, Videos und besonders auch Coversongs wegen der urheberechtlichen Aspekte besser auf YT und in die Hörproben dann den Link zum YT Video.
Sollten es mehrere Aufnahmen werden, könntest Du deinen Thread in den Hörproben natürlich fortsetzen.

Gruß Claus
 
Wenn ich was passendes finde, wie lasse ich Dir am besten Hörproben zukommen?
Alternativ zu Claus Vorschlag:
Am schönsten wäre zu jeder Abbildung einer Flöte eine kleine Soloaufnahme, möglichst im gesamten Tonumfang. Mich interessieren vor allem die Böhmflöten verschiedenen Materials, aber natürlich auch die 'exotischeren' Modelle.

Wer sich auf der Plattform 'SoundCloud' einen kostenlosen Account einrichtet, kann dort zahlreiche Musikdateien (MP3 oder auch andere Formate) bis insgesamt 120 Minuten Spieldauer hochladen und dazu jeweils auch ein Bild ablegen.

Entweder macht man die Dateien öffentlich, dann können sie von anderen Usern gesucht (und vielleicht sogar) gefunden werden, oder man lässt sie privat, dann braucht jeder, der sie sehen und hören will, das entsprechende link von dir. Und sie lassen sich - nur von dir - auch wieder löschen. Und du kannst das link hier im MB direkt einbinden, was ganz nett aussieht.

Das ist jetzt nur die knappe Kurzfassung, aber ich kann dir per PN (siehe Briefsymbol ganz oben im Seitenkopf) beim Einrichten Hilfestellung leisten.

Grüße
JB
 
Am schönsten wäre zu jeder Abbildung einer Flöte eine kleine Soloaufnahme, möglichst im gesamten Tonumfang.
Das kann ich im Moment nicht, ist aber eine schöne Idee, die ich im Hinterkopf behalten werde.
Ich dachte, Du wolltest ein, zwei Hörproben zu meinen selbst gebauten Flöten...

Ich kann ab nächstem Winter daran gehen, mich mit Aufnahmen zu beschäftigen .
Winter ist für mich die beste Zeit dafür, weil dann die anderen Arbeiten ruhen...
Aber dann komme ich gerne auf Dein Angebot zurück (wegen SoundCloud).
Ansonsten gilt auch für Dich die Einladung, mich in Windeck (bei Köln/Bonn) zu besuchen und die Flöten selbst anzuspielen.

@ Claus:
Danke für die Infos. Ich werde mir das wohl bis zum nächsten Winter aufheben, denn jetzt beginnt meine Arbeitssaison als Handwerker.
Zum einen muss ich eine Scheune dieses Jahr fertig umbauen, zum anderen sind die Temperaturen jetzt so, dass ich in der Scheune wieder an der Drehmaschine und Fräsmaschine stehe und meine handwerklichen Projekte voran treibe. Und davon gibt es einige...

Beste Grüße,
ED
 
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