Hohner Liliput: Manche Töne in Bass und Diskant schnarren

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dallitante
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Hallo,
Habe eine von mir sehr geliebte Hohner Liliput (diat., 2 Reihen plus 4 Knöpfe, 8 Bass), 90 oder so Jahre alt.
spielte sie zuweilen, nur letztlich regelmässig. 1 Bass und 2 oder 3 der tieferen diskant 'schnarren'/vibrieren unschön, kann nicht sagen ob
das schon lang so war.
Problem: Keine Werkstatt hier, wohne in der Karibik ( Puerto Rico, etwas feuchtes Klima hier - Tropen).
Sollte ich die Liliput selber aufmachen und nachschauen oder ist das keine gute Idee.
Dankbar für Ratschläge!
 
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Natürlich kannst du sie öffnen.
Zieh die 4 Balgnägel raus dann geht das leicht auf.
Vielleicht ist das alte Wachs gerissen und haben sich Platten gelöst oder ein Ventil ist abgeflogen.
Dann schick uns Bilder.
 
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Also um sicher zu sein: Die Balgnägel sind die jeweils 4 um den Balg herum mit 'Rundköpfen'
die man wohl nur mit einer Kombizange packen kann. Der Balgrahmen (?) sollte dann einfach herausgleiten?
Die kleinen Schrauben um die rechte Knopfplatte und Schallöffnung/Gitter sowie die linke Endplatte
sollte ich vorerst allein lassen?
 
Hallo,

Also um sicher zu sein: Die Balgnägel sind die jeweils 4 um den Balg herum mit 'Rundköpfen'
die man wohl nur mit einer Kombizange packen kann. Der Balgrahmen (?) sollte dann einfach herausgleiten?
Ja, genau. Diese:
1741070698371.png

Nach seinem Herausziehen (vorne und auch hinten) kann der Balg abgetrennt werden.
Die kleinen Schrauben um die rechte Knopfplatte und Schallöffnung/Gitter sowie die linke Endplatte
sollte ich vorerst allein lassen?
Ja.

Gruß, Vladimir
 
Vladimir,
bin ein wenig ein cyber-dummy und versuche rauszufinden wie das funktioniert, die Fotos von meinem
neuen (und ersten!) Iphone zu schicken. Deshalb dieses Probebild meiner Wandtafel (um mir das Lernen zu erleichtern, transponiert von Es - das ist doch die Liliput? zu G- C der Einfachheit halber. Links Zug, rechts
Druck) . Der erste Knopf (D/H) scheppert am schlimmsten, aber alle 3 ersten Knöpfe der 2 Reihen sind nicht ganz rein. Soweit kann ich nur ausmachen dass viele der 'Lappen' des Zungentrakts(?) nicht anliegen,
sondern in oft abstehen. Wenn das jetzt ankommt, versuche ich mehr Fotos zu schicken.
Vielen Dank für deine Hilfe!
Jules
 

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    1741104621445.jpeg
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Bild ist da.
Ich habe einige Hanzuginstrumente im Altzustand
Bei den tiefen Tönen kommt es wahrscheinlicher vor daß eine Stimmplatte sich losrappelt weil der alte spröde Wachs reißt.
Das dürfte das Scheppern sein.
Mit etwas Akkordeonwachs und einem kleinen Lötkolben läßt sich das beheben wenn man nicht gleich alles neu wachsen will.
 
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Hallo Jules,

1 Bass und 2 oder 3 der tieferen diskant 'schnarren'/vibrieren unschön, kann nicht sagen ob das schon lang so war....
Dies ist bei älteren Instrumenten oft ein häufiger Zustand. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sie zum Aussterben bzw. zur Entsorgung verurteilt sind. Ganz im Gegenteil! Mit ein wenig Aufwand können wir ihre Lebensdauer und Funktionalität verlängern. Vor einigen Tagen hielt ich eine fast neunzig Jahre alte Hohner Club II in den Händen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters war sie in ziemlich guter Form und spielte immer noch. Allerdings zeigte sie alle Alterskrankheiten, über die Du schreibst:
dass viele der 'Lappen' des Zungentrakts(?) nicht anliegen, sondern in oft abstehen
Ja, es sieht ungefähr so aus (am Beispiel des oben genannten Club II):
Foto 1.jpg

Es wäre schön, dort ein neues Ventil einzubauen (es kann sich auch um einen Ersatz/ein Provisorium aus flexiblerem Kunststoff handeln)- falls das jetzige hörbare Probleme verursacht. Wenn nicht, lass ihn "weiterleben". (Das heißt, nicht diese optisch-ästhetische Probleme zu lösen, sondern nur die Klangprobleme.)
daß eine Stimmplatte sich losrappelt weil der alte spröde Wachs reißt. Das dürfte das Scheppern sein.
Es sieht ungefähr so aus (am Beispiel des oben genannten Club II)
Foto 2.jpg Foto 3.jpg

Auch hier ist die von @120 erwähnte Hilfe wirkungsvoll:
Mit etwas Akkordeonwachs und einem kleinen Lötkolben läßt sich das beheben wenn man nicht gleich alles neu wachsen will.
Mit dem Lötkolben vorsichtig zusammenwiederkleben.

Also: Beeilst Du Dich bei der Arbeit mit Deine H-Liliput nicht, arbeite ruhig und mit Feingefühl. Du wirst überrascht sein, in welchem Ausmaß Du Dich selbst helfen kannst!... (y)

Gruß, Vladimir
 
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Vielen Dank für all eure Vorschläge.
Ja, da werde ich morgen nochmals genauer nachschauen ob eine oder mehrere der Stimmplatten lose sind oder das Wachs Risse zeigt.
Leider glaube ich nicht dass ich hier das richtige Wachs finden werde, habe aber im Internet gesehen dass
es bestellt werden kann. Wäre es schlimm/ein Sakrileg einstweilen ein wenig Silikon Abdichter/Versiegler
zu versuchen? (nachdem ich das alte Wachs abgekratzt habe)
Die 'wear and tear' Theorie klingt gut und wahrscheinlich und würde ja erklären warum hauptsächlich die tieferen Töne betroffen sind: Die stärkeren Schwingungen (stelle ich mir vor) der tieferen Töne erzeugen wohl auch einen größeren physischen Stress/vibration in der Stimmplatte.
 
Silikon würde ich nicht nehmen.
Es geht schlecht wieder rückstandslos ab und da hält dann später schlecht was drauf.
Ich habs noch nicht versucht aber provisorisch könnte auch Haftknete gehn.
Sicher läßt sich auch irgend ein Teig anrühren der eine Weile dichtet und hält oder Bienenwachs.
 
Wäre es schlimm/ein Sakrileg einstweilen ein wenig Silikon Abdichter/Versiegler
zu versuchen?
da würde ich die Finger davon lassen.. damit tust du dir nichts gutes! Du hast dir dann für später praktishc alle anderen Alternativen damit verbaut und das Silikon höält die Stimmplatte nciht hart genug fest.

Auch sonstige Knete etc würde ich nicht nehmen

Das einzige was als Alternative funktioniert ist Bienenwachs ... evtl mit einem kleinen Schuss Paraffinöl. Bienenwachs ist sowieso ein Hauptbestandteil von den meisten Stimmplattenwachsen. Wenn du jetzt Bienenwachs pur veerwendest ist das einziuge was du zu befürchten hast , das dei Haltekraft nicht ganz so stark sit wie von Stimmplattenwachs und dass das Ganze etwas früher aushärtet und altert... also vielleicht schon nach 10 Jahren und nicht erst nach 20 bis 40 Jahren.
 
vielen Dank Maxito und alle.
Jetzt schaute ich nochmal nach und es sieht nicht so aus als ob altes Wachs das Problem ist. Zwei kleine Risse waren sehr oberflächlich ( sahen nicht aus als ob sie tiefer gingen) und mikroskopisch. Die Platte scheint solide zu sitzen. Trotzdem versiegelte ich die mini-Risse mit etwas Uhu und wie erwartet machte es keinen Unterschied. Wie sollte auch solch ein minimaler Defekt ein soches Scheppern verursachen?
Was auch gegen diese Annahme zu sprechen scheint (correct me if I'm wrong): Es scheppert nur auf
Zug, nicht auf Druck. Ich denke deshalb dass das Problem eher in der Zunge selbst liegt. Aber weshalb?
Und welche ist es? Die beiden scheinen sich ja gegenüber zu liegen - Ist es die auf der Außenseite oder die
gegenüber des anderen Stimmblocks? Fragen über Fragen....
 
und es sieht nicht so aus als ob altes Wachs das Problem ist. Zwei kleine Risse waren sehr oberflächlich
wo waren die Risse? Waren die im /am Wachs?

Das Wachs , wenns nicht gerade schon direkt abbröselt sieht erstmal immer gut aus und erst bei genauerem hinschauen seiht man dann meist kleine Risse oder Bruchkanten im Wachs wo dann der Kontakt zur Stimmplatte nicht mehr ganz korrekt ist und das ist dann ein absolut untrügliches Zeichen dass das Wachs alt ist und nicht mehr gut hält.

Und dann kommt s dazu das die Stimmplatte, obwohl allem Anshcein nach fest sitzend im betrienb tatsächlich in seinem Wachsbbett rumvibriert und seltsame Geräusche macht. Insbesondere wenn die Stimmplatte noch zusätzlich mit Nägeln fixiert ist, dann vibriert die Stimmplatte gegen die Nägel, was immer "komische "Geräusche verursacht.

Es kann also durchaus trotz allem sein dass das Wachs einfach alt und überfällig ist.


...Es kann aber auch das Ventil der Verursacher sein:

Der Effekt tritt nur auf Zug auf nicht auf Druck...

Wenn man den Stimmstock ausgebaut hat oder ins Akkordeon reinschaut, dann ist die Stimmzunge die man von außen auf dem Stimmstock sieht die Zunge die auf Druck aktiv ist. Die Zunge die auf Zug aktiv ist ist innenliegend.
Gleichzeitig sind aber auch zwei Ventile auf der Stimmplatte - eine für Zug ( außenliegend) und eins für Druck (innenliegend) Und insbesondere die innenliegenden Ventile kann man schlecht beurteilen, weil man die nicht recht sieht und auch beim ausprobieren nicht oder nur extrem schlecht sehen kann , ob die sauber aufmachen udn schließen ode rim Normalzustand sauber und kottekt anleigen ... und im Betrieb nirgendas an eienr Seitenwand streifen. So ists häufig so dass wenn der Ton auf Zug komisch klingt, dass in dem Fall meist auch das innenliegende Ventil ( der Stimmzunge auf Druck) zwar nicht aktiv sein sollte, aber sich vielleicht im Laufe der Zeit verzogen verstellt oder sonst wie verformt hat und jetzt nicht mehr richtig schließt und damit "Sauereien" macht.

Auch Ventile sind irgendwann mal "zu alt" und gehören ausgetauscht... insbesondere wenn die schon ziemlich abstehen und nicht mehr richtig anliegen.


...Es kann auch sein dass der Stimmstock nicht mehr richtig sitzt und bei bestimmten Situationen Eigenschwinungen macht.

Aber das alles kann man aus der Ferne sehr schlecht beurteilen, was denn nun wahrscheinlich in Frage kommt und was eher nicht - ohne Bilder aber ist eine sinnvolle Fehlereingrenzung praktisch unmöglich.
 
Die einfachste Möglichkeit den Fehler zu finden ist, den betreffenden Stimmstock rausnehmen. Dann kann man die einzelnen Kanzellen mit blasen oder ziehen durchtesten. Außerdem kann man mit einer Taschenlampe in die Kanzellen reinschauen und die Ventile beurteilen. Beim reinblasen aber unbedingt ein Taschentuch als Filter benutzen damit keine Spucke reinkommt! Ich habe selbst eine Lilliput in Bb-Es von 1935 (Urkunde von Hohner) also eine von den ersten. Die wurden nach meinem Wissen aber nur bis 1940 gebaut und sind somit mindestens 85 Jahre alt. Wenn da bis jetzt noch keine Überholung erfolgt ist, ist das alles nur Flickschusterei. Meine ist komplett überholt, einschließlich neuem Balg und neuen Klappenbelegen. Da ich für die Überholung mit einem anderen Instrument bezahlt habe, kann ich aber keinen Preis nennen.
 
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Schick uns mal Bilder davon.
Tatsächlich wird eine lose im Wachs sitzende Stimmplatte eher auf Druck angedrückt und rappelt auf Zug mehr.
Du kannst den Stimmstock sicher rausnehmen.
Dann siehst du welche Klappe sich öffnet und welche Zunge dazugehört.
Zur Not brauchst du eben Akkordeonwachs und mußt die Stimmplatte ausbauen.
In den Stimmstock reinpusten ist nicht ideal wegen der Feuchtigkeit der Atemluft aber so läßt sich das Testen wenn man keinen Stimmbalg hat.
 
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Wenn noch die originalen 80!! Jahre alten Lederventile drin sind ist das Wachs auch so alt. Das einzig vernünftige ist beides zu erneuern, ansonsten hast du eine Dauerbaustelle.
Das sage ich als jemand der sich fast täglich mit solchen Instrumenten befaßt.
Zu dem Schnarren: Wahrscheinlich steht an der entsprechenden innen liegnden Stimmzunge das alte, verhärtete Lederventil ab und weigert sich zu schließen.
Sollte es sich um ein metallisches Geräusch handeln muß die Stimmzunge ausgerichtet werde sodaß sie nicht mehr an der Platte anschlägt. In beiden Fällen muß die Stimmplatte raus und danach wieder eingewachs werden.
Siehe folgendes Video:
www.youtube.com/watch?v=dUaHU1vY8f0

www.youtube.com/watch?v=ymT3V3_0nPM
 
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Vielen Dank diatoner (und an alle anderen!) für den input und die Videos, das ist genau meine Lili... zwischen 85 und 90 Jahre schätze ich, meine Mutter kaufte sie für meinen Vater bevor er in den Krieg zog; glücklicherweise nahm er sie nicht mit....
Nach diesem post versuche ich die Fotos zu schicken (habe Schwierigkeiten damit), denke aber nach allem
was ich bis jetzt von euch gelernt habe, folgendes:
1. Da die Zungen sich gut bewegen und sie und die Platten solide verankert zu sein scheinen, glaube ich
nicht mehr dass da das Problem liegt.
2. auch wohl nicht in den Leder (?)läppchen, viele Töne, wo sie komplett abstehen (siehe Foto) klingen gut;
eines fehlt völlig, ist allerdings neben dem 'Problemknopf Nr,1) - könnte das extra Vibrationen verursachen?
3.Wenn nicht, liegt das Problem vielleicht in der Ventilklappe? Geschlossen scheinen die fein anzuliegen, aber geöffnet scheint mir die 'Zug' (innere)seite nicht ganz so weit offen zu sein wie die Drucköffnung/seite
(auf dem Foto nur schwer zu sehen). Es ist ja nur eine und dieselbe Klappe für beide Löcher - kann eine Seite mehr 'schwächeln' als die andere, d. h. sich weniger 'kraftvoll' öffnen? Ist ja ein sehr alter Mechanismus.
Oder ist das eher eine ausgefallene Idee.
Hoffentlich kommen die fotos jetzt an!

1741459350194.jpeg

Soweit das einzige das wir schafften, versuche die anderen später oder morgen, wenn ich jemand finde der
besser auf dem computer ist...
 
Es kommt auch vor daß innen in einer Kanzelle ein loses Ventil herumflattert?
Der Wachs der ersten Stimmzunge sieht dunkler aus.
Ich denke da hat schon mal jemand "nachgelötet".
Da wurde das Problem aber vielleicht nicht optimal beseitigt.
Zwischen den Stimmplatten ist wenig Platz.
Durch den kleinen Spalt zwischen den beiden rechten Stimmplatten könnte es durchpfeifen.
Da würde ich den Akkordeonwachs auch auf den dünnen Holzsteg aufbringen unter der Stimmplatte (erhitzen und aufdrücken)
Die Ventile lassen sich etwas zurechtformen mit Alkohol getränkt.
Möglich ist auch das der Lösabstand nicht stimmt oder eine Zunge oder ein inneres Ventil seitlich anschlägt, sich seitlich bewegt hat.
Bei der inneren Zunge ist das im eingebauten Zustand schwer zu ermitteln.
Das eine Fluse drin hängt kommt auch vor.
Das hatte ich neulich an meiner Morino und löste sich schon nur durch Bewegen der inneren Stimmzunge durch Draufdrücken von außen.
Ich würde dir raten erstmal nur die Stellen anzugehen die schwächeln.
Dabei sammelst du technische Erfahrungen.
Alles erneuern kannst du dann später immer noch.
Ein tolles Erbstück!
 
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Da würde ich den Akkordeonwachs auch auf den dünnen Holzsteg aufbringen unter der Stimmplatte (erhitzen und aufdrücken)
Das geht mit einem Elektroniker Lötkolben am besten.

In Dom Rep. könntest du endlos Akkordeonreparareure finden. Die spielen dort Merenge fast ausschließlich auf umgebauten Hohner Ericas und kennen sich damit gut aus. Problem wird sein einen guten zu finden.
 
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