Jericho, oh Jericho

Tygge
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Jericho, oh Jericho

Frühe Sonne
Sucht des Kranken
ersten Hauch am
Sonntagmorgen

Schritte huschen
über Flure
Erstes Klirren
der Geschirre

Leises Flüstern
Zögernd Töne
Der Trompete
folgt Posaune

Jericho, oh Jericho
Jericho, o ohhh

Schreckstarr sitzend
Brot in Händen
Becher brechend
Nass der Boden

Blasen dringt durch
alle Wände
löscht die Sonne
bringt das Dunkel

Lauthals nähert
sich das Toben
Ohren schreien
Fluchten suchend

Jericho, oh Jericho
Jericho, o ohhh

Plötzlich Stille
Töne fallen
schrill zu Boden
und verstummen

Füße schlurfen
durch die Gänge
Nur von fern noch
die Gesänge

Jericho, oh Jericho
Jericho, o ohhh

Sonnenstrahlen
sanft und leise
füllen Zimmer
lichter Schimmer

Noch aus Ferne
und verklingend
von den Mauern
die Posaunen
und Trompeten

Jericho, oh Jericho
Jericho, o ohhh
Jericho, oh Jericho
Jericho, o ohhh
Jericho, o ohhh, o ohhh
Jericho, o ohhh
 
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Dieser Text gefällt mir ungewöhnlich gut! (y) (y)

Er ist für mich auf den ersten Blick spürbar individuell und vermutlich für interessierte Betrachter leicht zugänglich, denn er zeigt lieber interessante Bilder, statt (sich wichtig nehmend) Meinung an Meinung zu reihen.

Der Text klingt in meinen Ohren wie gereimt! Was er, wenn man sich nur an Endreimen orientiert, eigentlich gar nicht ist. Aber warum einen Klang erforschen, wenn er auf Anhieb in den Ohren klingt?! Ich höre Lebenslust …o ohhh! ;)

Gratuliere
 
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Lieber @Jongleur, vielen lieben Dank für deine positive und aufbauende Rückmeldung. Hinsichtlich der Reime fühle ich mich gleichermaßen ertappt und verstanden, wobei mich letzteres besonders erfreut. Sich vom Klang tragen zu lassen, ist eine der großen Freuden beim Texten😀.Und die von dir gespürte Lebenslust - ja, die hat mich in der Tat durch die Zeit, in der der Text entstand, getragen, besonders wenn die „o ohhh‘s“ überhand zu nehmen drohten.
Herzlichen Dank auch für eure Sterne.
:hat:
 
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Sehr auffordernd, offen und mit dem Blick ins Freie des Kommenden!
Passiert mir selten, dass ich einen Songtext lese, der bei mir so sehr die Waage hält zwischen konkreten und rätselhaft Unausgesprochenem! Und wenn dann noch Musik dazu kommt ... Vielleicht gibt es ja sogar die Kategorie "Miniatur-Hörbuch" - jedenfalls rangierte bei mir Dein Text in der Preisliga!

Ich glaube, es ist im Text implizit ausgedrückt - aber ich erwische mich bei dem Gedanken, dass die Wirkung des Textes sehr davon abhängt, auf welcher Seite der Mauer von Jericho man sich befindet ... und dass das vielleicht auch noch nicht so ausgelotet ist, wie es scheint ...

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Lieber @x-Riff, vielen Dank für deine interessante Rückmeldung.
der bei mir so sehr die Waage hält zwischen konkreten und rätselhaft Unausgesprochenem!
…und das macht doch die Interpretation des Textes spannend und interessant, oder? Ich freue mich auf jeden Fall über verschiedene Interpretationen, geben sie mir doch Hinweise auf die Wirkung der Worte und Bilder, die ich verwende.(y)
Vielleicht gibt es ja sogar die Kategorie "Miniatur-Hörbuch" - jedenfalls rangierte bei mir Dein Text in der Preisliga!
Jetzt wird es richtig spannend. Die Kategorie „Miniatur- Hörbuch“ war mir bisher gänzlich unbekannt. Eine Eigenkreation von dir? Ich würde es für mich als Geschichte auf kleinstem Raum übersetzen und das würde mich sehr freuen, zumal das Hörbuch ja nicht nur das „Tell“ sondern besonders das „Show“ beinhaltet, ein Thema, das mich beim Schreiben sehr beschäftigt.
dass die Wirkung des Textes sehr davon abhängt, auf welcher Seite der Mauer von Jericho man sich befindet
Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass das Bild der Mauern/Posaunen von Jericho stark zur Interpretation anregt. Das war mir anfangs, bei den Grundideen zum Text, noch gar nicht so klar, kristallisierte sich im Entwicklungsprozess aber schnell heraus und wurde zum Leitmotiv. Schreiben ist ein faszinierender Prozess.:)
 
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Die Kategorie „Miniatur- Hörbuch“ war mir bisher gänzlich unbekannt. Eine Eigenkreation von dir?
Ja. Was ich damit zu fassen suche, ist eine Bewegung, eine Entwicklung oder unterschiedliche Szenen - das wäre auf literarischen Gebiet die Kurzgeschichte, aber noch kürzer, noch komprimierter. Da es ja ein Text ist, der noch untermalt oder begleitet werden soll, bin ich auf Miniatur-Hörbuch ausgewichen.

Alle Qualitäten und Kriterien finde ich in Deinem Songtext: Einzelne Szenen, die in einer Abfolge stehen und jeweils Geräusche oder Bilder hervorbringen und dadurch zu leben beginnen; einen Refrain, der einen eigenen Bezugsrahmen schafft und schließlich ein offenes Ende, das Fragen provoziert. Wohl gemerkt: es gibt auch songtexte, die einen Moment einfangen, eine Emotion herausdestillieren und dies auf eine packende Weise - so dass dieser Unterschied für mich nicht per se einen der Qualität ausmacht, sondern eher eine Kategorie wie beispielsweise Roman, Novelle, Kurzgeschichte, Drama etc. beschreibt.
Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass das Bild der Mauern/Posaunen von Jericho stark zur Interpretation anregt. Das war mir anfangs, bei den Grundideen zum Text, noch gar nicht so klar, kristallisierte sich im Entwicklungsprozess aber schnell heraus und wurde zum Leitmotiv.
Spannend! Mir geht es nicht selten so, dass ich mich im Prozess des Schreibens auf etwas zubewege, das ich eingangs noch gar nicht benennen kann. Das führt oft entweder zu einem leicht mäandernden, kreisenden Schreiben oder dazu, dass man schon mit den ersten Zeilen (unbewußt) die Katze aus dem Sack läßt - und dann braucht es beherzten Mut und eine gewisse Unerschrockenheit oder Unbekümmertheit dem eigenen Werk gegenüber, um in weiteren Gängen die Spreu vom Weizen zu trennen, die Struktur zu ändern oder den Ablauf des Textes umzukrempeln.

Wie ist es Dir mit diesem Text ergangen?

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Lieber @x-Riff , ich musste richtig grinsen beim Lesen deiner Antwort, weil du zielsicher meine Art zu schreiben angesteuert hast.
Wie ist es Dir mit diesem Text ergangen?
Ausgangspunkt war eine erlebte Situation, die ich in einem Gespräch einem Freund geschildert habe. Er hat mich sehr ermuntert, das Erlebte zur Grundlage eines Textes zu machen. So gesehen gab es also eine Chronologie des Verlaufes. Den Text habe ich recht zügig geschrieben, um ihn dann hemmungslos zu reduzieren, wie eine leckere Sauce. Das mache ich sehr oft so. Jetzt fehlte noch der Feinschliff, bei dem nach einiger Diskussion noch ein paar Späne flogen, der Text weiter an Struktur gewann und dann habe ich lange gegrübelt, ob ich den Text veröffentlichen soll. Letztendlich hat mich dann ein Song von Mark Knopfler so beschwingt, dass ich von der Klippe gesprungen bin - und oh Wunder, ich bin noch am Leben ;)
 
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Ausgangspunkt war eine erlebte Situation, die ich in einem Gespräch einem Freund geschildert habe. Er hat mich sehr ermuntert, das Erlebte zur Grundlage eines Textes zu machen. So gesehen gab es also eine Chronologie des Verlaufes. Den Text habe ich recht zügig geschrieben, um ihn dann hemmungslos zu reduzieren, wie eine leckere Sauce.
So bin ich noch nie herangegangen - Danke für Deine Schilderung: das ist auf jeden Fall mal einen Versuch wert!
Nicht dass ich nicht auch an den meisten Texten feile und schleife und so was - beim Schreiben selbst schält sich aber oft schon sowohl eine Form (Zeilen-/Strophenlängen, Refrain, Reimform etc.) heraus als auch eine gewisse Vorstellung der Länge - in der Regel mit einer inneren Ermahnung, nicht zu ausschweifend zu werden.
Abseits dessen einen Ansatz zu suchen, bei dem man - unbekümmert davon - erst mal eine Geschichte, ein Erlebnis, eine Erinnerung etc. herunterschreibt und dann komprimiert, verdichtet etc., scheint mir sehr einsichtig. Das Bild mit der Sauce finde ich übrigens sehr passend, zumal das - zumindest bei mir - auch mit einem Prozess des Abschmeckens einhergeht, wo Qualitäten wie Würze, Konsistenz und Stimmigkeit zum Tragen kommen.

Wohl dem, der solche Freunde hat!

x-Riff
 
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Das Bild mit der Sauce finde ich übrigens sehr passend, zumal das - zumindest bei mir - auch mit einem Prozess des Abschmeckens einhergeht, wo Qualitäten wie Würze, Konsistenz und Stimmigkeit zum Tragen kommen.
Absolut! Ich sehe diesbezüglich viele Gemeinsamkeiten. Der Unterschied ist allerdings, dass ich Essen niemals wegwerfe, nichtgelungene Texte allerdings häufig in der Tonne landen. ;)
Wohl dem, der solche Freunde hat!
Oh ja, ich schätze ihn sehr.
:hat:
 
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aber ich erwische mich bei dem Gedanken, dass die Wirkung des Textes sehr davon abhängt, auf welcher Seite der Mauer von Jericho man sich befindet ... und dass das vielleicht auch noch nicht so ausgelotet ist, wie es scheint ...
Ich sehe beispielsweise in diesem Falle ebenfalls eine Mauer mit 2 Seiten.

Und denke an Serdar Somuncu, der momentan auf YouTube für viel Verwirrung sorgt, weil er in seinen sehr giftigen Videos provokant ständig vollkommen entgegengesetzte politische Positionen annimmt. Wer heute seine scheinbar radikale rechte Position lobt, hat morgen plötzlich scheinbar einen Linken hochleben lassen. Usw.

Ich glaube, mal über beide Seiten weniger aufgeregt nachzudenken, bringt Mensch dem Menschen vielleicht wieder etwas näher.

Ich gebe meinen Gefühlen einen großen Spielraum. lass momentan vorrangig den Klang einer Zeilen entscheiden., welche Richtung diese als nächstes gehen sollte. Was gut in meinen Ohren klingt, finde ich momentan stimmig. Basta! ;)
 
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Mir geht es nicht selten so, dass ich mich im Prozess des Schreibens auf etwas zubewege, das ich eingangs noch gar nicht benennen kann.
Mir auch. Eigentlich immer! Denn ich misstraue jedem „guten Einfall“. Er verkörpert bei näherer Betrachtung lediglich den Anfang einer rätselhaften Abenteuerreise. Je größer meine unvermittelte Vorfreude, desto mehr Rätsel erwarten mich…
Das führt oft entweder zu einem leicht mäandernden, kreisenden Schreiben…
Wenn meine Gedanken zu lange um etwas „kreisen“, werde ich misstrauisch. Dann scheue ich mich meist davor, etwas einfacher zu sagen.,, ;)
oder dazu, dass man schon mit den ersten Zeilen (unbewußt) die Katze aus dem Sack läßt -
Der Rapper Kollegah beginnt angeblich meist mit einer sehr bewusst gewählten 4-gliedrigen Nomenkette. Dabei achtet er darauf, dass diese Kette möglichst viele Widersprüche enthält. Das ist oft seine Basis für gelungene PUNCHLINES…!
und dann braucht es beherzten Mut und eine gewisse Unerschrockenheit oder Unbekümmertheit dem eigenen Werk gegenüber, um in weiteren Gängen die Spreu vom Weizen zu trennen,…
… also das Gewagte vom Verängstigten? ;)
 
Wenn meine Gedanken zu lange um etwas „kreisen“, werde ich misstrauisch. Dann scheue ich mich meist davor, etwas einfacher zu sagen
Das geht mir genauso. Bei mir ist es allerdings dann meist die Angst/ Scheu davor, etwas konkretisieren, es auf den Punkt zu bringen. Das passiert oft bei Gefühlen, die schmerzen oder die ich nicht benennen will. Schreiben ist für mich auch ein klärender Dialog mit mir selber.
 
Schreiben ist für mich auch ein klärender Dialog mit mir selber.
Auch das teilen wir beide!
Bei mir ist es allerdings dann meist die Angst/ Scheu davor, etwas konkretisieren, es auf den Punkt zu bringen. Das passiert oft bei Gefühlen, die schmerzen oder die ich nicht benennen will.
Die folgende Antwort bezieht sich ausdrücklich nicht auf deinen mE makellosen Text. Sie ist allgemeiner gemeint!

Wenn ich schreibe, laufe ich immer zunächst gegen meine jeweiligen Zweifel und Teufel an. Das ich schreiben muss, zeigt u.a. Zerrissenheit an. Das Schöne an der Lyrik ist, dass sie ständig schön klingen und fließen muss. Dieses Wunsch-Ergebnis verlangt viele Stunden des Fühlens und Nachdenkens.

Und wenn ich am Ende wiedermal mehr Nähe zu mir gefunden habe, dann erfahrungsgemäß auch zu einigen anderen Menschen. Da bin ich mir 100% sicher. Der Rest wird sich zeigen!

Ich entwickle momentan gerade eine Methode, mittels widersprüchlicher Nomenketten meine aktuellen Gedanken unterhaltsam um mich herum anzusammeln. Allein das versetzt ich ordentlich ins Grinsen…. ;)
 
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Ich finde den Text toll und halte ihn auch für sehr gelungen. Was mir besonders gefällt sind die starke Wirkung und die Bilder, die mit wenigen Worten erzeugt werden. Für den Umfang hat er ja wenige Worte; sehr reduziert, aber passend. So wäre meine Meinung.

dings dann meist die Angst/ Scheu davor, etwas konkretisieren, es auf den Punkt zu bringen. Das passiert oft bei Gefühlen, die schmerzen oder die ich nicht benennen will. Schreiben ist für mich auch ein klärender Dialog mit mir selber.
Ich glaube das ist ein riesiges Thema und ich bin auch oft unsicher. Die ganzen Überlegungen: Wie passt das zur Story und zum Stück, ist eine Emotion so dass man sich den Text auch mehrmals antut oder tut es mir selber hinterher Leid :D, ist die Wirkung bei einer größeren Umschreibung vielleicht größer als wenn zu direkt....usw.

Aber das ist ja das Spannende, jedenfalls für mich. Momentan sitze ich auch gerade an zwei Sachen. Der grundlegende Gedanke steht fest, aber hinsichtlich Umsetzung ist der Papierkorb schon ziemlich voll. Naja, gerade beim Texten ist der Spruch "der Weg ist das Ziel" ja besonders spannend.
 
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Ich glaube das ist ein riesiges Thema und ich bin auch oft unsicher
Und genau dass sollten wir auch sein: Unsicher. Auf diese Weise bleiben wir Suchende und erweitern unseren Blick. Dass wir auf diese Weise unsere Papierkörbe füllen, ist unvermeidbar.
gerade beim Texten ist der Spruch "der Weg ist das Ziel" ja besonders spannend.
Volle Zustimmung. Hinzuzufügen wäre noch die Akzeptanz dafür, dass einem manchmal unterwegs das Ziel flöten geht und einen frustriert am Wegesrand zurück lässt. Aber das gehört m.E dazu. Ich ernte ja auch nicht die Äpfel, bevor sie reif sind.
 
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Ich ernte ja auch nicht die Äpfel, bevor sie reif sind.
Ja, ja - aber wann ist ein Songtext reif?

Ich finde die angeklungenen Fragen, die nicht konkret zum Text sind sondern eher zum Schreiben von Songtexten, allesamt für mich wichtig und nachvollziehbar. Und denke mir: jede/r entwickelt so seine eigenen Methoden, die sich auch mit der Zeit ändern und erweitern und es gibt so viele Arten von Songtexten, dass es für alles genug Platz hat. Ich könnte beispielsweise nicht grundsätzlich sagen, ob ich für Reime oder eine freie Form bin - das hängt von vielem ab und das ist auch gut so.

Gleichzeitig scheint es so zu sein, dass der Prozess des Schreibens mit vielen Emotionen, Vorstellungen und Fragen zusammenhängt - und eben auch mit Zweifeln oder der Frage, ob man tatsächlich (schon) das benannt hat, worum es einem geht oder ob gerade das Offene und Ungesagte das Eigentliche beheimatet und eine weitere Konkretisierung die Dinge letztlich nur unschärfer macht (wie bei einer Lupe oder einem Zoom, der eben beim nahe herangehen auch seine Grenzen hat) oder eine Klarheit suggeriert, die eigentlich nicht da ist - aber beruhigt. Am Ende ist manchmal der verstörende Text der mit der größten Aussagekraft.

Kurz: ich bin eher der Überzeugung, dass man einerseits Aspekte oder Kriterien benennen kann, die einen (guten) Text ausmachen, andererseits aber keine Formel finden kann, die quasi einen Leitfaden für "den guten Songtext" bilden - und genau das ist wahrscheinlich das, was letztlich die Qualität von lyrischen Texten ausmacht - jedenfalls wenn es um Texte geht, die sich nicht im Formelhaften ergehen und dort in Wohlgefallen auflösen.

x-Riff
 
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Ja, ja - aber wann ist ein Songtext reif?
Das ist eine gute Frage und vor allem reif wofür? Ich kann mich zu einem Zeitpunkt X dafür entscheiden, dass mein Text für eine Veröffentlichung „reif“ ist, weil ich für mich keine Veränderungsoptionen mehr sehe, weil er mir gut gefällt, weil Rückmeldungen dazu positiv sind etc. Das schließt allerdings nicht aus, dass ich mich zu einem Zeitpunkt Y frage, welch Wahnsinns kesse Beute ich bei der Entscheidung gewesen bin. Kurz: Eine abschließende ewige Beurteilung gibt es diesbezüglich für mich nicht. Statt dessen sehe ich Entwicklung, weshalb ich @Jongleur sehr schätze, von dem immer wieder Anmerkungen kommen, er habe gerade etwas entdeckt, würde etwas ausprobieren, habe früher xy gemacht und würde das jetzt anders angehen.
Schreiben ist für mich ein Prozess, und zwar sowohl im Rahmen eines Songs, aber auch darüber hinaus; „reif“ stellt so gesehen eine Zwischenstation dar, lang anhaltenden Ruhm manchmal nicht ausgeschlossen.
 
Ja, ja - aber wann ist ein Songtext reif?
Sehr interessante Frage! Er ist wohl dann reif, wenn Generationen ihn immer wieder mal ausgraben! Und manchmal habe ich sekundenlang so eine sonder- und wunderbare Ahnung beim Schreiben. Und dann mache ich einen Punkt… Das klingt sicher sehr unbescheiden… aber allzu bescheiden sollte ein Texter auch nicht sein… ;)
Kurz: Eine abschließende ewige Beurteilung gibt es diesbezüglich für mich nicht. Statt dessen sehe ich Entwicklung, weshalb ich @Jongleur sehr schätze, von dem immer wieder Anmerkungen kommen, er habe gerade etwas entdeckt, würde etwas ausprobieren, habe früher xy gemacht und würde das jetzt anders angehen.
Herzlichen Dank! Die ewige Weiterentwicklung ist ja nun mal leider nicht mein Verdienst, aber für mich trotzdem der mit Abstand beste Grund, täglich und überall über alles zu schreiben. ;)
 
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Schreiben ist für mich ein Prozess, und zwar sowohl im Rahmen eines Songs, aber auch darüber hinaus; „reif“ stellt so gesehen eine Zwischenstation dar, lang anhaltenden Ruhm manchmal nicht ausgeschlossen.
Ist denn dann Schreiben Deiner Ansicht nach etwas grundsätzlich ganz anderes als andere Beschäftigungen, in denen etwas zu Werke gebracht wird?

Sagen wir - das Bauwesen, bildende Künste, Ingenierwesen, Pharmazie? Überallsonst entsteht am Ende ein fertiges Werk, hinter das der Urheber einen Punkt setzt und das er auch nicht mehr in Frage stellt, weil es letztlich für sich selbst stehen muss.

Beim Schreiben ist das nicht so?
 
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Ist denn dann Schreiben Deiner Ansicht nach etwas grundsätzlich ganz anderes als andere Beschäftigungen, in denen etwas zu Werke gebracht wird?
Was an @tygges Zitat motiviert dich zu deiner pauschalen und zweifelhaften Schlussfolgerung, der Notwendigkeit eines Vergleiches mit allen anderen Berufen?
 
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