Kompression ist der Feind der Dynamik, wenn man Dynamik als Änderung der Läutstärke in Abhängigkeit vom Eingangssignal auffasst.
Genau das ist aber zu kurz gesprungen. Wie
@bagotrix schon ausführte, kann und sollte man eher Dynamik, als unterschiedliche „Antwort“/Reaktion auf unterschiedlichen Input sehen. Das so zu interpretieren, ist IMO auch gar nicht „umgangssprachlich“, sondern auch in der Technik durchaus gebräuchlich, wenn es z.B. um dynamische Simulation (im Gegensatz zur stationären Simulation) geht, wo eben die
zeitliche Änderung eines Verhaltens oder einer Messgröße betrachtet wird.
Übertragen auf einen Verstärker bedeutet das, dass ein Verstärker sich ausgeprägt „dynamisch“ verhält, wenn er auf unterschiedlichen Anschlag, auch unterschiedlich in der Tonformung reagiert: Unterschiedliche Zerzerrung, Hüllkurve, Obertonverhalten,….
Das der Begriff Dynamik in Gitarristen Kreisen wegen der (eher stationären) Definition „Dynamik-Umfang“, dB &Co und der Bedeutung von Dynamik im Sinne von Verhalten im zeitlichem Verlauf, mitunter missverständlich verwendet wird, ist IMO tatsächlich so, wie dieser Fred ja zeigt.
Doch das ist z.B. auch beim Begriff „Looper“ so, der sowohl für Phrase-Repeater, als auch für Pedal-Switching-Systeme, genutzt wird. Hier kann man meist aus dem Kontext entnehmen, was da wohl eher gemeint ist. „Falsch“ ist der Begriff Looper IMO aber weder im einen noch im anderen Fall (…wenn jedoch Effektgeräte im FX-Loop „eingeschliffen“ werden, hat es mit der Übersetzung bzw. der Deklination wohl ein Problem gegeben…).
Die Dynamik von Gitarre/Verstärker zu nutzen und zu „Beherrschen“ ist IMO ein wesentlicher Teil der hohen Kunst des E-Gitarrenspiels und erfordert auch eine Menge Erfahrung und Können.