[Gitarre] Harley Benton SC Custom III Lemon Flame

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Ich hab eine Gibson LPJ Deluxe Studio, die zwar gut klingt, aber recht schwer und etwas sperrig ist. Als ich die relativ neue HB SC Custom III entdeckte

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, hab ich sie mir aus einer Mischung aus GAS und Neugier bestellt, um für den Hausgebrauch eine handlichere LP Version zu haben. Hier meine Ersteindrücke nach ca 2 Wochen:

Die Ausstattung klang sehr verlockend, Grover Tuner, Edelstahlbünde, splittbare Tesla Humbucker, „Graphit“ Sattel, schmalerer leichter Body mit Rippenspoiler. Grundmaterial ist das mir kaum bekannte Meranti, das Griffbrett ist aus dem mir ebenfalls unbekannten Jatoba.

Der erste Eindruck war positiv, sehr saubere Verarbeitung, die Bünde sind gleichmäßig abgerichtet und gut verrundet, die Lackierung scheint makellos zu sein. Ich hab die Lemon Flame, das Ahornfurnier sieht großartig aus, das weiße Binding und die dunkel lackierte Rückseite bilden dazu einen schönen Kontrast.

Sie ist tatsächlich angenehm leicht und handlich, sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Die Saitenlage war aus dem Karton heraus am 12. Bund für mich doch deutlich zu hoch. Inzwischen hab ich sie durch Absenken der Brücke auf ein brauchbares Maß heruntergebracht, hier gibt es aber noch Luft nach oben, dafür muss ich mir bei Gelegenheit mehr Zeit nehmen. Bespielbarkeit ist aber jetzt grundsätzlich schon gut.

Die original Grover Tuner tun das, was sie sollen, sehr gut und verläßlich, nach Dehnen der Saiten gibt es kaum noch Verstimmungen, sogar die G Saite bleibt lange stabil. Der Sattel ist gut gekerbt, welches Material das jetzt genau ist, ist unklar.

Die Poti funktionieren einwandfrei, Lautstärke und Ton lassen sich gleichmäßig regeln. Etwas ungewohnt ist für mich die Belegung, es gibt anders als bei einer „richtigen“ Les Paul 3 Poti in einer Reihe und zwar zwei Volume und ein Tone Regler. Da ich hauptsächlich auf meiner Strat spiele, komme ich da durcheinander, die Lautstärke des Bridgehumbucker regelt hier der mittlere Poti (Volume Hals ist der vordere, Master Tone der hintere)

Sie liegt wie schon erwähnt sehr gut in der Hand, der Hals ist angenehm nicht zu dick und nicht zu dünn.

Ich spiele über einen Marshall DSL 20 bzw. einen Joyo Tweedy. Die Tesla Humbucker klingen gar nicht übel, sind im Sound den Burstbucker Pro in der Gibson recht nahe, wobei man die Differenz aber schon wahrnimmt, es fehlt ein Rest an Klarheit, es klingelt nicht ganz so schön im Crunch Modus und die Saitentrennung ist auch nicht ganz so deutlich, aber bei dem Preisunterschied gib es nichts zu kritisieren. Die Gibson LP klingt insgesamt auch hörbar voluminöser mit stärkeren Bässen – möglicherweise wegen des deutlich dickeren Korpus. Im Bandkontext wird das allerdings kaum jemand wahrnehmen.

Insgesamt sind die Tesla Nitro nicht übermäßig kräftig, was mir gut passt, mit einer hörbaren Mittenbetonung. Mit entsprechend Gain können sie schön singen und setzen sich gut durch. Um gleichmäßige Lautstärke zu erhalten, muss man den Halstonabnehmer bis zum Anschlag runterschrauben, wenn man den Steg PU nicht unmittelbar unter den Saiten haben will, was nicht sehr gut klingt.

Die Stärke der Humbucker liegt insgesamt eher im Crunch oder Distortionbereich, wobei man mit Rumdrehen am Amp auch recht schöne Cleansounds hinbekommen kann.

Das Sustain ist gut, die Töne klingen gleichmäßig aus.

Die Splitsounds klingen bisher enttäuschend leblos für meine Ohren, vielleicht muss ich da noch mehr Herumprobieren, aber da greife ich lieber gleich zu Strat oder Tele.

Insgesamt macht die Gitarre wirklich Spass, sie ist auf keinen Fall ein Fehlkauf und eine gute Ergänzung zur Gibson. Grundsätzlich ist das ein sehr solides Instrument nicht nur für Einsteiger. Was ihr zu einer wirklich tollen Gitarre fehlt, ist durch den Preis bedingt. Ob sich ein Aufrüsten mit z.B. anderen Tonabnehmern auszahlt, bin ich mir nicht sicher, man bekommt aber auf jeden Fall viel Gitarre für sein Geld.
 
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Nun ja, Jatoba als Holz sollte man als Saitenzupfer schon mal gehört haben: Zum Beispiel Ibanez baut da viele Hälse und Griffbretter draus.
Meranti - da musste ich selbst nachschauen: https://de.wikipedia.org/wiki/Meranti
Die Splitsounds klingen bisher enttäuschend leblos für meine Ohren
Die sind nicht nur nach Deiner Hörerfahrung nicht das Gelbe vom Ei, aber für tolle Splitsounds ab Werk sind Paulas auch nicht unbedingt berühmt.
Insgesamt macht die Gitarre wirklich Spass, sie ist auf keinen Fall ein Fehlkauf
Ds ist imho doch die Hauptsache! Viel Spaß weiterhin!
 
Die sind nicht nur nach Deiner Hörerfahrung nicht das Gelbe vom Ei, aber für tolle Splitsounds ab Werk sind Paulas auch nicht unbedingt berühmt.

Offenbar. Ich hab halt eine Fender Am Pro II, die hat einen Humbucker an der Brücke, der gesplittet recht gut klingt, also hatte ich ein wenig Hoffnung.

Warum muss ich Jatoba kennen? Ich bin 66, spiele seit ca 50 Jahren und habe über die Jahre ungefähr 30 Gitarren besessen, aber da war keine mit Jatobagriffbrett dabei. Ich hab den Namen schon wo gelesen, weiß aber überhaupt nichts darüber.
 
Na, solange sich niemand einen Aufkleber wegen der Tesla-Pickups kauft (rödel', rödel', hä, was meint der damit? :D), ist ja alles gut.

Aber nee, mal Spaß beiseite: Kein Review über eine HB, welches nicht irgendwie gut ist angesichts des PL-Verhältnisses dieser Gitarren. Das stimmt schon sehr nachdenklich angesichts der ganz offensichtlich verdammt guten Qualität. Wenn es so eine LP in Weinrot gibt, dann müsste ich mich echt sehr zusammennehmen, mir nicht auch so eine mal zuzulegen. :gruebel: :govampire::)
 
Ob sich ein Aufrüsten mit z.B. anderen Tonabnehmern auszahlt, bin ich mir nicht sicher,
Danke für dein Review nur den Satz verstehe ich nicht… Meinst du damit, dass die Basis doch nicht so gut ist, was einen PU-Tausch nicht rechtfertigen würde oder eher, dass auch Gibson Pickups nicht viel mehr bringen würden weil die Tesla bereits sehr gut sind? Mal unabhängig vom Schriftzug wäre das für mich - neben haptisches Feeling des Halses ein ausschlaggebender Punkt für den Kauf einer solchen Gitarre.

Andere horten gerne verschiedene Gitarren die auch gut sein können. Meine Fragestellung ist da etwas anders. Ich würde gerne eine Gibson Les Paul in meinem Portfolio haben da ich noch keine habe und den Sound mag. Könnte so eine HB diese Aufgabe erfüllen, notfalls mit PU-Upgrade oder würde mir hier dennoch was fehlen?
 
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Danke für dein Review nur den Satz verstehe ich nicht… Meinst du damit, dass die Basis doch nicht so gut ist, was einen PU-Tausch nicht rechtfertigen würde oder eher, dass auch Gibson Pickups nicht viel mehr bringen würden weil die Tesla bereits sehr gut sind?

Wie im Beitrag erwähnt halten sich die Tesla im Vergleich mit den Gibson Burstbuckern in meiner LPJ recht gut - ich glaub schon, dass hier noch graduelle Verbesserungen möglich sind, die für mein Gefühl den Aufwand aber nicht rechtfertigen - die Gitarre klingt eigentlich wirklich gut, so wie sie ist.
Wenn jemand sehr bastelfreudig ist, ist die Gitarre sicher eine gute Basis, da könnte wohl auch bei Potis und Verkabelung noch etwas gemacht werden. Ich selber bin inzwischen vorsichtig mit Umbauen von Gitarren, ich hab das eine zeitlang recht intensiv betrieben und hab feststellen müssen, dass mir hier doch viel Fachwissen fehlt. Da ich von Zeit zu Zeit günstige Gitarren wie diese auch wieder verkaufe, möchte ich den Wiederverkaufswert nicht schmälern. Die wirklich guten greife ich schon gar nicht an.
 
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Meine Fragestellung ist da etwas anders. Ich würde gerne eine Gibson Les Paul in meinem Portfolio haben da ich noch keine habe und den Sound mag. Könnte so eine HB diese Aufgabe erfüllen, notfalls mit PU-Upgrade oder würde mir hier dennoch was fehlen?
Ähnliche Situation bei mir. Die HB-Instrumente, die ich selbst habe (TE52, ST20) bzw. woanders gehört habe (JB62 u.a.) waren alle so gut, dass sie "den typischen Sound" (was auch immer das bei den ganzen St-,Te-,xyz-Bass-Versionen sein mag) ausreichend repräsentiert haben. Da ich ohnehin kein besonderer Paula-Fan bin (wie ich nach dem Spielen verschiedener LPs feststellen musste), wird mir das auch reichen.
 
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Habe sie schon erspäht. Aber zum Glück ist das für mich kein Wein- oder Cherry-Red. Und lackiert isse auch nicht. (Puh, nochmal Schwein gehabt. :govampire: ;))
 
Da ich meinen ursprünglichen Post nicht bearbeiten kann, hier ein Foto von der Gitarre. Sie gefällt mir in echt besser als mit dem seltsam rötlichen Ton im Thomann-Bild.
Ich muß sagen, dass ich den Unterschied zur Gibson inzwischen doch sehr deutlich wahrnehme, vor allem die Saitentrennung ist bei der Gibson deutlich besser, sie klingt gleichzeitig klarer und mit mehr wumms untenrum. Trotzdem ist die HB wirklich gut, eventuell denke ich doch einmal über einen Pickuptausch nach.

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Danke schön für das Review!
Ich finde es schade, dass man hier die Lösung mit nur einem Tonepoti gewählt hat. Das nimmt einer Les Paul ja irgendwie den Zauber und die Klangvielfalt. Bzw muss man dann andauernd beim betätigen des Toggle Switch am Tonepoti rumfummeln.

Da Lob ich mir die klassische Variante!

Grüße,
Markus
 

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