Ausgelagerter Diskussionsteil: allgemeiner Austausch zu "Lehrern"

LoboMix
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Bezug ist die Aussage des Zitats im folgenden Beitrag


Aber der Lehrer hat alle Schulferien frei, das ist doppelt so viel wie der gesetzliche Urlaub. Er bekommt das bezahlt.
Bitte verwechsle nicht Lehrer an allgemeinbildenden Schulen mit dem Lehrpersonal an (öffentlichen) Musikschulen. Erstere sind im Regelfall Beamte, Musikschullehrer nie. Für erstere sind die Schulferien im Prinzip tatsächlich Ferien, letztere haben als Angestellte im öffentlichen Dienst nominell nur 30 Urlaubstage. Damit übersteigen die Schulferien die Anzahl der tarifvertraglich zustehenden Urlaubstage, nennt sich "Ferienüberhang". Wie der auszugleichen ist, kann jede Kommune selber bestimmen. An unserer Musikschule haben wir die Regelung, dass wir in den Unterrichtswochen außerhalb der Schulferien eine pauschale Zeit über die vertraglich festgelegte Stundenzahl unentgeltlich mehr arbeiten (anteilmäßig berechnet anhand des vertraglichen Umfangs der Stelle, also z.B. nur 50% der Mehrzeit bei einer halben Stelle). Damit gelten wir die überzähligen Ferientage in den Unterrichtswochen durch Vor- und Nacharbeit über das Jahr ab.
 
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Deutsch : "Klavierlehrer"

"zu schwierig" : "kein Bock" bzw. "Hilfe, kann ich selbst nicht." "Immer diese moderne Beatmusik, dafür bin ich nicht aufgeschlossen."
 
Erstere sind im Regelfall Beamte, Musikschullehrer nie. Für erstere sind die Schulferien im Prinzip tatsächlich Ferien,
Wenn ich so etwas lese kommt mir die Galle hoch. Ich bin Lehrerin (Beamte) seit knapp 30 Jahren und ich kann mich an nicht viele Ferien erinnern, in denen ich nichts für die Schule gemacht habe.

Klar, es mag Lehrer geben, bei denen das so ist, die gehören dann aber in die gleiche Kategorie wie oben beschriebener Klavierlehrer.

Ich finde es traurig, dass nach wie vor solch ein Lehrerbild in der Gesellschaft herrscht. Fraglich, warum zur Zeir so viele Lehrer fehlen, bei dieser Masse an Freizeit, das müsste doch motivieren, diesen Beruf zu ergreifen.
 
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Deutsch : "Klavierlehrer"

"zu schwierig" : "kein Bock" bzw. "Hilfe, kann ich selbst nicht." "Immer diese moderne Beatmusik, dafür bin ich nicht aufgeschlossen."

Wobei, letztens habe ich auf Wunsch einen Billie Eilish Song, Melodie und Akkorde rausgehört für Gitarre und fand es zumindest nervig.

Für mich kommt da rüber: "Hach ich bin ja so eigenwillig und mach was ich will und trage heute meinen Ugly-Style und gerade deswegen bin ich berühmt, eigentlich ist es auch nur eine Masche, na ja, ich hab aber schon irgendwie was drauf."

Demnächst schließe ich das Agreement: Schüler dürfen Vorschläge ablehen Lehrer auch (mach ich total selten).
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Klar, es mag Lehrer geben, bei denen das so ist, die gehören dann aber in die gleiche Kategorie wie oben beschriebener Klavierlehrer.
Ja, Beispiel: Basslehrer ruft mit Berliner Vorwahl an und sagt wegen Krankheit den Unterricht ab, mein Onkel fragt sich: "Wieso ist der denn IN BERLIN krank?" (Die Regelung besagt, dass bei einmaligem Krankheitsfall nicht nachgeholt werden muss.)

Ich arbeite im Moment auch wenig, aber das wirkt sich dann eben entsprechend z.B. auf die Rente aus.
 
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Wenn ich so etwas lese kommt mir die Galle hoch. Ich bin Lehrerin (Beamte) seit knapp 30 Jahren und ich kann mich an nicht viele Ferien erinnern, in denen ich nichts für die Schule gemacht habe.
Das ist ja nun wirklich off-topic, und ich möchte da eigentlich auch kein Fass aufmachen. Aber die Aussage von @LoboMix kann ich mir nur so erklären, dass er keinen Einblick hat - und da ist es ja eher keine gute Idee, das als Vergleich heranzuziehen.

Nur kurz: Die meisten Lehrer an öffentlichen Schule sind Beamte, und das bedeutet, dass der Staat Zugriff auf sie hat von Arbeitszeiten abgesehen. Nur so ist es erklärlich, wieso Lehrer/innen i.d.R. am Wochenende arbeiten, über ihr Deputat hinaus selbstverständlich für Arbeitsgruppen und Dienstgespräche verfügbar sein müssen, nicht nur unterrichten, sondern auch noch in die Schulverwaltung eingebunden werden (PCs und Beamer warten, Bibliothek organisieren etc.), und das selbstverständlich auch in den einen oder anderen Ferien tun. Im Idealfall haben sie dann wenigstens die Freiheit, sich diese zusätzlichen Engagements selbst aussuchen zu können, damit man miteinander nebenher ein bisschen Spaß haben kann. In Lehrerzimmern sehe ich fröhliche Menschen nicht, weil sie so wenig zu tun und so wenig Ärger haben, sondern weil sie sich als selbstwirksam erleben: Es ist immer schön, die eigene Arbeit als sinnvoll zu sehen.
 
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Wenn ich so etwas lese kommt mir die Galle hoch. Ich bin Lehrerin (Beamte) seit knapp 30 Jahren und ich kann mich an nicht viele Ferien erinnern, in denen ich nichts für die Schule gemacht habe.

Das ist ja nun wirklich off-topic, und ich möchte da eigentlich auch kein Fass aufmachen. Aber die Aussage von @LoboMix kann ich mir nur so erklären, dass er keinen Einblick hat - und da ist es ja eher keine gute Idee, das als Vergleich heranzuziehen.
In solchen Zusammenhängen merke ich mal wieder, wie schwierig es in einem Forum sein kann, ausreichend präzise zu formulieren, damit keine Missverständnisse entstehen. Tatsächlich habe ich bei dieser Formulierung:
Erstere sind im Regelfall Beamte, Musikschullehrer nie. Für erstere sind die Schulferien im Prinzip tatsächlich Ferien, letztere haben als Angestellte im öffentlichen Dienst nominell nur 30 Urlaubstage.
mit Bedacht die Worte "im Prinzip" gewählt (hier hervorgehoben), um damit genau die Tatsache anzudeuten, dass es bei vielen Lehrern, nämlich den engagierten, es im Prinzip auch anders sein kann bzw. ist, weil diese auch viele Aufgaben in den Ferienzeiten erledigen. Auch und gar nicht selten an Wochenenden, z.B. Korrekturen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Schulferien für beamtete Lehrer nominell einen anderen Status haben, nämlich als Ferien, als bei uns Musikschullehrern als einfache Angestellte im öffentlichen Dienst mit nominell 30 Urlaubstagen und dem daraus resultierenden Ferienüberhang.
Das war bei uns auch mal anders. Bis Ende der 80-er Jahre hat man uns die Schulferien einfach so gegönnt. Dann kam die Zeit, als die Kommunen zum ersten mal so richtig klamm waren und dann irgendein Schreibtischtäter auf die Idee kam, dass die die Musikschulangestellten betreffenden Passagen im Tarifvertrag (damals noch BAT) hinsichtlich u.a. der Schulferien keine konkrete Aussagen treffen. Juristisch ein Volltreffer, denn so ließ sich die Mehrarbeit des Ferienüberhangs mit einem Fingerschnipp durchsetzen ohne dass wir eine Chance hatten uns dagegen zu wehren. Nun ja, das Leben ging - und geht - weiter.

@FZiegler, glaube mir, ich habe sogar einen recht guten Einblick in den Schulalltag. Ich unterrichte seit über 40 Jahren und bekomme regelmäßig allerlei Alltagsgeschichten von meinen Schülern erzählt, unsere Musikschule kooperiert seit langem mit etlichen allgemeinbildenden Schulen im Kreis und ich arbeite selber regelmäßig mit Schulkolleginnen und Kollegen zusammen (in meinem Fall Gymnasien), unsere Tochter ist jetzt in der 7 (Gymnasium) und ich bin seit ihrer Einschulung fast durchgehend in ihren Klassenpflegschaften aktiv. Neben meiner Musikschultätigkeit habe ich seit rund 20 Jahren einen geringfügigen Honorarvertrag (früher 4, jetzt 2 Stunden) im Rahmen eines Klassenmusikprojektes an einem Gymnasium in der Region und gehe daher in dieser Schule ein und aus.

Ich habe über sehr, sehr viele Lehrerinnen und Lehrern Geschichten gehört, mit vielen zusammen gearbeitet, viele beobachtet.
Dabei habe ich hochengagierte und sehr kompetente Kolleginnen und Kollegen kennen gelernt, aber auch solche, die ich schlicht als üble Typen bezeichnen würde, inkompetent, ständig missmutig, schnell etwas aggressiv werdend, mindestens zynisch, und nicht zuletzt schlicht faul. Fairerweise muss natürlich gesagt werden, dass letztere die Minderheit sind, und die Verhältnisse und die Arbeitsbedingungen für die Unterrichtenden an allgemeinbildenden Schulen sich zunehmend verschlechtert haben aus verschiedenen Gründen (verhaltensgestörte SchülerInnen, arrogante Eltern, sinnfreie Bürokratie, ...).
Da ist deren rund doppelt so hohes Gehalt im Vergleich zum üblichen TVÖD-9b-Salär der MusikschullehrerInnen fast kaum mehr als eine Art Schmerzensgeld. Definitiv ist mein Job in vielerlei Hinsicht deutlich stressfreier, das ist mir bewusst.
 
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... Lehrer an allgemeinbildenden Schulen ... sind die Schulferien im Prinzip tatsächlich Ferien, ...

Du schreibst sehr viel gute Sachen, wofür ich Dich sehr schätze und das auch weiterhin tun werde, aber diese Aussage hier ist schlichtweg Müll. Ich bin als Sohn einer Lehrerin, später Konrektorin, aufgewachsen, jetzt ist meine Schwägerin Lehrerin, und ich VERSICHERE Dir, die haben sehr viel mehr Arbeit als Dir klar ist. Nur ein paar Beispiele:
- Klassenarbeiten vorbereiten - ja, da gibt es "Vorschläge," aber gute LehrerInnen wandeln diese immer ab
- Klassenarbeiten korrigieren (sollte jedem klar sein)
- Unterricht vorbereiten (eine Menge Arbeit, wenn man es richtig macht)
- und durchaus auch Unterricht nachbereiten (am Anfang mehr, später kann das weniger werden)
- und in den letzten Jahren immer mehr Koordination mit anderen Lehrern, alleine dafür kann dann schonmal ein Nachmittag draufgehen
- Elternabende vorbereiten, durchführen, tlw. nachbereiten
- Schulfeste und andere Events vorbereiten, durchführen, etc.
- und immer gaaaanz viel unbezahlte Vertretung, manchmal über Monate
- die irrsinnige Arbeit, die man/frau in der Schulleitung haben kann, lasse ich jetzt einfach mal weg, das würde hier wirklich den Rahmen sprengen

Und ja, in jedem Kollegium gibt es diese eine Person, die niemals Lehrer/Lehrerin hätte werden sollen und der/die seit der Verbeamtung denselben Stiefel unterrichtet, bekennendermaßen faul. Und da bringt dann eine faule Socke den ganzen Berufsstand in Verruf. Ich versichere Dir, die meisten wählen diesen Beruf mit der ehrlichen Überzeugung, etwas Gutes tun zu wollen, und fast alle sind auch bereit, sich da auch richtig reinzuhängen. Mein Vater (Uni-Prof, im weitesten Sinne also auch ein Lehrer) hat unterrichtet bis er 86 war - in Worten sechsundachtzig. Dank Videokonferenz ging das auch von seinem Arbeitszimmer aus. Drei unterschiedliche Fächer im Bereich Mess- und Regelungstechnik hat er unterrichtet, und JEDES Jahr hat er eins seiner Skripte komplett überarbeitet und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Und auch da gab es den ein oder anderen Kollegen, der seit Jahrzehnten dieselben Skripte benutzt hat. Mein Vater hat immer nur den Kopf geschüttelt und sich gefragt, ob diese Leute denn keinen Spass an ihre Arbeit haben.
 
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@mix4munich, du musst mich nicht überzeugen, alles was du schreibst, weiß ich wohl und es ist mir bewusst.
Bitte lese den Post #24, da habe ich meinen leider missverständlichen und stark verkürzten Satz, den du auch zitierst, nochmal deutlich differenziert.
Ich habe nicht die Absicht, mich an irgendeinem Lehrerbashing zu beteiligen.
 
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@mix4munich (y):prost:
 
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Mein Vater (Uni-Prof, im weitesten Sinne also auch ein Lehrer)
Das lässt sich zeitlich aber nicht mit Lehrern in der Schule vergleichen. (9 SWS) Wenn man wenig Forschung macht, hat man viel Zeit für die Lehre. Und teilweise übernimmt der Mittelbau auch noch vieles.

Lehrer in der Schule haben ja normalerweise auch ein Zeitbudget für die Nebentätigkeiten. Die Frage ist, ob das ausreicht oder nicht, und was man ggf tun kann.
 

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