(A-Git) Frage zur Ergonomie und Haltung beim Spielen mit Thumbpick/Palm Muting

  • Ersteller Palatinatus
  • Erstellt am
Ich werfe mal dieses Video in den Raum:

View: https://www.youtube.com/watch?v=btVAuFMpNr4

(1) Weil es zum "Travis Picking" ganz interessant ist zu sehen, was der Herr Travis tatsächlich so gemacht hat und (2) weil es das tut, was viele (...auch gerade amerikanische...) Gitarristen machen.

Ihr seht dort, dass eigentlich nur 2-3 Finger zum Einsatz kommen. Ihr seht den "Anker" mit dem kleinen Finger und Ringfinger. Ihr seht die Variation in der Körperhaltung und der Gitarre. Ihr seht die eingeworfenen anderen Passagen, die die Monotonie der Spieltechnik (...und des Stücks!) auflockern.
Auch viele der anderen genannten "Größen" spielen nicht ihr Schema stupide durch, sondern nutzen kurze "Entspannungsphasen".

Aber wenn man es doch tut - gut, der spielt ohne Thumbpick, aber es ist doch nah an derselben Fragestellung - dann finden viele Leute auch den "Anker":

View: https://www.youtube.com/watch?v=85BvT5X6WSo
Anker aller Orten - Arm liegt auf, Finger liegen auf, usw.

Will sagen - eine gewisse "Lockerheit" im Ansatz ist wichtig, krampfhaft durchziehen ist immer schwierig. Vielleicht den Weg für Pausen/Wechsel finden, vielleicht bewusst einbauen?
 
Meinst du, der 'Anker' hilft bei der 'Lockerheit'?
Ich habe eigentlich gelernt, dass man das nicht machen sollte, weil auf der Decke liegende Finger die Schwingungsfähigkeit und damit den Klang der Decke und ferner die Mobilität der übrigen Hand bzw. Finger negativ beeinflussen würden.
 
Viele "ankern" mit dem dem Finger leicht auf der Decke. Vielleicht sogar die Mehrheit der Picker. Für den Klang spielt das nicht die große Rolle.
Tommy Emanuell und viele Andere sind große Befürworter davon, das Fingerchen auf der Decke zu parken.

Ich selbst mache es nicht, finde meinen Halt aber ganz gut über die Auflage des Arms.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Viele "ankern" mit dem dem Finger leicht auf der Decke. Vielleicht sogar die Mehrheit der Picker. Für den Klang spielt das nicht die große Rolle.
Tommy Emanuell und viele Andere sind große Befürworter davon, das Fingerchen auf der Decke zu parken
Interessant, habe das nachgesehen und du hast Recht, der kleine Finger ist bei Tommy Emmanuel auf der Decke. Jetzt muss man aber auch sehen, dass er wirklich große Hände hat. Ich müsste den kleinen Finger tatsächlich abspreizen, um ihn überhaupt auf der Decke platzieren und gleichzeitig mit den anderen Fingern weiterspielen zu können. Er hat so lange Finger, dass er vielleicht gar nicht weiß, wohin damit. Dann ist das vielleicht einfach eine gute Wahl, um den irgendwo Finger zu "parken"?
 
Nö, das geht schon. Auch mit kleineren und/oder etwas kürzeren Fingern.

Ich selbst habe auch eher etwas zierlichere Hände und das ginge auch bei mir, aber ich mag es halt für mich nicht so sehr.
Casper Esman macht das z.B. auch so. Ein Clive Carrol eher nach Bedarf, Biber Herrman setzt den kleinen Finger immer mal auf, je nachdem was und "wie" er gerade spielt. Bei den ganzen auch perkussiv spielenden Jungs ist das ja auch oft ein alles ein fliegender Wechsel, zwischen den entsprechenden Parts.

Einige der Fingerstyler bieten immer mal Workshops an. Kann sehr interessant sein.
Am Ende kommt dann regelmäßig die Erkenntnis: Es liegt (meistens) alles nur an mir. ;-)

Klar, man muss fürsich selbst schon eine angenehme, "passende" Gitarre finden, oder vielleicht auch das passende Thumbpick, Saiten etc., aber der "Rest" liegt dann halt wirklich im Können.

Schönes Beispiel vom letzten Summit in Mannheim. Da war einer netter "Hobbyist" mit einer Bariton zugange und wollte sich auch eine bauen lassen. Mit gefühlt zweihundert Extrawüschen. ;-) Der Hals, die Ansprache, usw. überall noch irgendwelche "Optimierungen".

Dann kam ein sehr gute deutscher Fingerstyler an unserem Stand vorbei, schnappte sich genau dieses Ding, die Leute blieben stehen und es klang einfach klasse. Ich selbst bringe aus der gleichen Gitarre übrigens auch nichtmal ansatzweise das raus, was ich da hören durfte.

Ich weiß auch noch gut, dass ich mal so eine teure Martin, irgendein John Mayer Modell, ausprobiert habe und ganz fürchterlich enttäucht war war. Lag aber echt nich an der Gitarre.:whistle:

Selbst meine eigenen Gitarren, und die klingen echt alle ganz lecker, bieten noch so einiges mehr, wenn sie Leute spielen, die da einfach viel besser unterwegs sind. Ich bin halt auch kein Profi.

Es ist wirklich fast alles ein Frage dessen, was man so kann.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Meinst du, der 'Anker' hilft bei der 'Lockerheit'?
Ich habe eigentlich gelernt, dass man das nicht machen sollte, weil auf der Decke liegende Finger die Schwingungsfähigkeit und damit den Klang der Decke und ferner die Mobilität der übrigen Hand bzw. Finger negativ beeinflussen würden.
Der Anker hilft halt als Anker für den Arm und beugt Verkrampfungen vor, weil die Hand eben nicht nur irgendwo "oben" vom Arm stabilisiert wird, sondern auch unten.
Das mit dem Klang ist schlicht unwahr - hier gibt es so viele Gegenbeispiele.

Was - das ist jetzt reine Ferndiagnose und Spekulation - du vielleicht mal sortieren müsstest, ist dein grundsätzlicher technischer Ansatz zum Gitarrespiel. Die "fliegende Hand" und "möglichst keine Auflage" kenne ich eher aus der klassischen Gitarre, die aber im Gegenzug wieder mit einer anderen Gitarrenhaltung und nicht andauerndem Palm Muting daherkommt.

Es gibt da - und das zeigen dir die Videos der ganzen "Größen" - nicht die eine einzig wahre objektiv unschlagbar bessere Variante - sonst würden das ja alle so machen! Es gibt einige bewährte Ansätze, und viele Leute kommen nach intensiver Beschäftigung zu ähnlichen Lösungen, also ist das unverrückbar was dran. Und letztlich muss man mit der eigenen Physis, den eigenen Instrumenten, und den eigenen Eigenheiten des Spiels halt eine Lösung finden, die für einen selbst passt!

Auch hilfreich sein könnten Aufnahmen von deinem konkreten Spiel hier, oder der Ganz zum "live" Gitarrenlehrer mit viel Erfahrung, der deine Spieltechnik beurteilen und pragmatische Verbesserungen mit der erarbeiten könnte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nö, das geht schon. Auch mit kleineren und/oder etwas kürzeren Fingern.

...

Es ist wirklich fast alles ein Frage dessen, was man so kann.
Der Anker hilft halt als Anker für den Arm und beugt Verkrampfungen vor, weil die Hand eben nicht nur irgendwo "oben" vom Arm stabilisiert wird, sondern auch unten.
Das mit dem Klang ist schlicht unwahr - hier gibt es so viele Gegenbeispiele.
...
Was - das ist jetzt reine Ferndiagnose und Spekulation - du vielleicht mal sortieren müsstest, ist dein grundsätzlicher technischer Ansatz zum Gitarrespiel. Die "fliegende Hand" und "möglichst keine Auflage" kenne ich eher aus der klassischen Gitarre, die aber im Gegenzug wieder mit einer anderen Gitarrenhaltung und nicht andauerndem Palm Muting daherkommt.
...
Auch hilfreich sein könnten Aufnahmen von deinem konkreten Spiel hier, oder der Ganz zum "live" Gitarrenlehrer mit viel Erfahrung, der deine Spieltechnik beurteilen und pragmatische Verbesserungen mit der erarbeiten könnte.
@SlowGin Danke für diese Erfahrungswerte und Beobachtungen! Ich denke, du hast mit allem Recht, was du sagst. Dennoch möchte ich einfach die - für mein sehr begrenztes Können - besten Voraussetzungen schaffen. Weißt du, Ronaldo spielt auch in Gummistiefeln noch besser als 99 % der Weltbevölkerung, aber dennoch ist es ja einfach sinnvoll, passende Fußballschuhe zu tragen ;)


@DerZauberer Wenn du dir mal überlegst, dass es sich schon klanglich negativ auswirkt, ein auch nur hauchdünnes Pickguard auf der Gitarrendecke zu installieren, dann wird auch das Auflegen von Fingern auf der selben seine klanglichen Auswirkungen haben, da bin ich mir sicher. Ist es deswegen falsch? Sicher nicht.

Ja, ich habe ursprünglich "klassische" Gitarre und die entsprechende Haltung gelernt, also Nylon-Saiten-Gitarre auf dem linken Oberschenkel mit langen Fingernägeln gespielt etc. - du hast recht gut ferndiagnostiziert, dass dies sicherlich Probleme bereitet, weil es sich eben nicht einfach so übertragen lässt auf das, was ich heute eigentlich so spiele (also das Travis-Picking mit Thumbpick, Steelstring auf dem rechten Oberschenkel, Thumb-Over-Technique etc.).

Ich bin jetzt Anfang 30 und habe nicht mehr so viel Zeit für Gitarre, Musikunterricht etc. aber ich hatte noch letztes Jahr einige Stunden genommen und der Lehrer hatte gar keine Beschwerden zu meiner Haltung und Spieltechnik. Ein Video aufnehmen und hier reinstellen könnte eine coole Idee sein, ich schau mal, wann ich Zeit dafür finde :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Braucht man beim Picken mit einem Daumenring und abgedämpften Bass Saiten wirklich einen kleinen Finger auf der Decke, der die Hand stabilisiert? Echt? Also mir ist es stabil genug, wenn zwangsweise der Handballen eh schon am Steg liegt.
Wenn du dir mal überlegst, dass es sich schon klanglich negativ auswirkt, ein auch nur hauchdünnes Pickguard auf der Gitarrendecke zu installieren, dann wird auch das Auflegen von Fingern auf der selben seine klanglichen Auswirkungen haben, da bin ich mir sicher.
Wow, wow, wow! Das wird mir jetzt zu virtuos!
Da bin ich raus aus der Diskussion und spiel lieber dilettantisch aber mit Freude Gitarre in der gesparten Zeit. ;)

Ciao, Anderl
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn du dir mal überlegst, dass es sich schon klanglich negativ auswirkt, ein auch nur hauchdünnes Pickguard auf der Gitarrendecke zu installieren, dann wird auch das Auflegen von Fingern auf der selben seine klanglichen Auswirkungen haben, da bin ich mir sicher. Ist es deswegen falsch? Sicher nicht.
Ich muss da auch ein klares #sorrynotsorry - aber NEIN, die Praxis zeigt was Anderes, dagegenhalten.

Denn: Wenn es tatsächlich so eine Verschlimmerung wäre, dann gäbe es haufenweise Gitarren ohne Pickguard. Klar gibt es die auch... aber eben auch ganz viele mit. Auch in den höchstpreisigen Segmenten (Martin hat gerade ein Sondermodell für 300.000 USD im Angebot, mit Pickguard...).

Ich will nicht in Abrede stellen, dass sich sowas klanglich auswirkt, vielleicht sogar messbar (ich finde auf die Schnelle aber keine Beweise dafür)... ich verwehre mich aber dagegen, dass sich das negativ auswirkt. Nicht jeder Veränderung ist eine Verschlechterung, und vielleicht gehört das zum Gesamtsound durchaus dazu? Oder auch: Können sich quasi alle Hersteller von Akustikgitarren und Millionen Spieler von Gitarren mit Pickguard irren? Ich glaube da nicht dran.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben