B-Klarinette Deutsches System Hersteller

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duck_lake
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Hallo Klarinettenexperten,
ich würde gerne wissen, wer der Hersteller der Klarinette mit folgendem Logo ist:

6-zackiger Stern mit einem Adler- oder Greifenkopf in der Mitte,
unten steht Schutzmarke. (siehe Bilder im Anhang)
Es müsste demnach ein deutschsprachiger Hersteller sein.

Besten Dank für Hinweise zur Herstellerfirma.
Klarinette 1.jpgKlarinette-2.jpg
 
Äußern kann ich nur als Vermutung, dass es sich um eine Klarinette aus der Werkstatt von Oscar Adler handelt.
Die Geschichte dieses Herstellers reicht bis in das Jahr 1885 zurück, zeitweise war die Firma Oscar Adler einer der größten Produzenten von Klarinetten und Saxophonen in der Region [hier etwas zur Geschichte: https://saxwelt.de/index.php/geschichte/adler].

In diesem Thread [https://musikinstrumentenbau.eu/viewtopic.php?t=3596] fand ich einen Hinweis auf eine Gravur mit einem Adler (der 6. Beitrag):
"Nach Hans Meyers verdienstvollem Manuskript über den Beginn des Beginn des Markneukirchner Saxophonbaus (Markneukirchen 1984/85, S. 17) wurde in der Firma O. Adler bis zur Geschäftsbeteiligung des Schwagers Hermann Jordan (1896, im Firmennamen durch das „& Co.“ ab 1900 deutlich) bereits eine Schutzmarke verwendet, die einen Adler zeigt, der eine Klarinette in den Krallen hält. Das Ganze soll mit der Umschrift „Caradel“ versehen gewesen sein. Leider kenne ich dazu keinen Beleg."

Es wurden wohl viele verschiedene Gravuren verwendet, auch etliche Markennamen unter denen Instrumente von O. Adler verkauft wurden. Im Dritten Reich wurden für das Militär sogar Instrumente mit u.a. Hakenkreuz-Gravur hergestellt [https://musikinstrumentenbau.eu/viewtopic.php?t=4625].

Daher nehme ich an, dass die Gravur deines Instruments auch auf der Werkstatt von Oscar Adler zuzuordnen ist.
 
Hmmm. Adler liegt nahe, habe ich auch als erstes vermutet. Aber die Oscar Adler Logos, die man so im Netz findet, sehen doch deutlich anders aus.
 
Mit den aktuellen Gravuren von O. Adler hat die abgebildete natürlich nichts zu tun
Wie aus den verlinkten Quellen hervorgeht, gab es aber in früheren Zeiten verschiedene Logos, darunter auch die, "die einen Adler zeigt, der eine Klarinette in den Krallen hält".
So abwegig scheint es daher nicht zu sein, die in Post #1 abgebildete Gravur der Firma O. Adler zuzuordnen. Beweisen kann ich es aber nicht, letztlich bleibt es eine Vermutung.
 
Danke erstmal für die Hinweise. Die Klarinette scheint sehr alt zu sein, hat messingfarbene Klappen
und die Mechanik ist nicht verschraubt , sondern nur mit Stiften gehalten.
 
Die Stiftachsen weisen in der Tat auf ein hohes Alter hin. Ich besitze eine Es-Klarinette von Mollenhauer (Fulda), ein Erbstück und von meinem Urgroßvater der sie etwa um 1890 gekauft haben muss. Die hat auch noch Stiftachsen. Ab etwa 1900 findet sich diese Art der Achsmontage kaum noch bis gar nicht mehr.
Dieser Hinweis aus dem Zitat weiter oben: "... wurde in der Firma O. Adler bis zur Geschäftsbeteiligung des Schwagers Hermann Jordan (1896, im Firmennamen durch das „& Co.“ ab 1900 deutlich) bereits eine Schutzmarke verwendet, die einen Adler zeigt, der eine Klarinette in den Krallen hält." weist auf ein hohes Alter hin, da dieser Aussage nach ein Logo mit Adler wohl nur bis 1896 verwendet wurde (so verstehe ich den Satz jedenfalls).
Und nicht zuletzt weist die Messingartige Färbung der Klappen ebenfalls auf ein hohes Alter hin, den die Klarinette wird bestimmt versilbert gewesen sein. Durch intensive Benutzung (und Putzen) kann sich dieser minimale Überzug schon mal soweit abnutzen, dass die Farbe des Grundmetalls an die Oberfläche kommt. Und das Metall ist offensichtlich eine Messinglegierung und noch kein Neusilber, wie es später als Klappenmaterial üblich wurde.

Ich schätze, das Instrument wurde irgendwann um 1890 (1885-1895) gebaut.

 
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Danke für die Hinweise zum Alter des Instruments.
Ein weiteres Indiz zur Altersbestimmung ist mir eingefallen.
Die Verbindungsstücke sind nicht bekorkt sondern mit einem
roten Faden umwickelt gewesen, wie die Bilder zeigen.

Klarinette-3.jpg
Klarinette-4.jpg
 
Grund: Vorschaubilder eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Faden anstatt Kork könnte durchaus ein zusätzliches Indiz für das hohe Alter der Klarinette sein. Aber weder ein sehr starkes noch eindeutiges. Denn es war lange Zeit eine typische DIY-Behelfsmethode für Klarinettisten, mit solchen Fäden einen defekten Kork zu reparieren. Mir sind selber noch vereinzelt Instrumente mit solchen "Faden-Korken" begegnet, ist aber schon sehr lange her, muss in meiner Jugendzeit gewesen sein.
Dann wurden die Korkreste abgeschabt, mitunter haben die aber den Faden einfach über den Korkrest gewickelt.
Diese Fäden könnten daher auch nachträglich und deutlich später erst angebracht worden sein.

Bemerkenswert für mich ist die Verbindung des Langstielhelbels der E0/H1-Klappe zu seiner Klappe. Das scheint eine Verbindung zu sein, wo ein Pin-artiger dünner Fortsatz des Hebels in ein Loch an der Klappe eingreift. Genauso ist es auch bei meiner Mollenhauer Es-Klarinette, die ich ja auch ca. 1890 datieren kann.
Ebenso ist die ganze Formgebung der Klappen und wie die Klappenlöffel angelötet sind ganz typisch für Klarinetten dieses Zeitraums.
 
Die Bemerkung zur H1-Klappe ist korrekt. Ein Pin am Hebel greift in das Loch der Klappe.
Ich habe den roten Faden von den Verbindungsstücken entfernt. Trotz der vorhandenen
Rillen lässt sich das Teil doch bekorken, oder liege ich da falsch?
Gibt es eigentlich noch Ersatzteile für die Mechanik? Ich bräuchte ein C- u. eine A-Klappe.
 
Die Rillen sind auch an den Zapfen vorhanden, die bekorkt sind, Kork ließe sich also auch an den Zapfenherzen diese alten Klarinette montieren.
"Ersatzteile" für dieses Instrument zu bekommen in dem Sinne, dass du irgendwo fertige Klappen auftreibst, die mechanisch und von der Optik her an diese Klarinette passen, diese Wahrscheinlichkeit schätze ich als maximal Null ein.
Die Bemaßung der Klappen ist in keiner Weise standardisiert, und heutige Instrumente haben sowieso ein ganz anderes Design als diese alten Instrumente.
Tatsächlich werden die Klappen regelrecht für jedes Instrument individuell präzise eingepasst bei der Endmontage, in der Regel von Hand, selbst bei preiswerten Instrumenten wo die Mechanik oft maschinell vorgefertigt wird. Hochpreisige Instrumente sind ohnehin in allen Details in Handarbeit gemacht inklusive aller Teile der Mechanik.

Immerhin könnte dir daher jeder professionelle Klarinettenbauer passende Klappen für diese alte Klarinette exakt nachbauen.
Aber billig wird das nicht, rechne für eine Klappe nicht unter 150,- €, wenn das reicht (immerhin müssen sie nicht versilbert werden, was etwas Geld spart). Ob sich das lohnt, musst du wissen.
 

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