Jammen während der Band Probe - do or don‘t?

Je nach Musikrichtung und Philosophie der Band kann man auch mal eine Idee/einen Fetzen/ein Riff "hinwerfen" und schauen, was draus entsteht. In meiner letzten Band sind aus so Jams durchaus mal Songideen geworden - zum Glück festegehalten per Telefon-Mitschnitt und ein paar Akkordfolgen o.ä., dann von jemandem daheim "in Form gebracht".

Oft wurde es jammiger, wenn wir in einer sehr reduzierten Besetzung da waren und eine "normale" Probe zum Feilen an bestehenden Songs nicht möglich war.

Aber auch - wenn es darum ging, das Programm zu schleifen und Songs zu proben, war das Jammen oder dazwischenbraten zwischendrin 100% verpönt.
 
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Für mich gibt´s - wie für viele andere - kein "richtig" oder "falsch", sondern eher "passt" oder "passt nicht".
Ob es grad passt oder nicht passt, hängt von mehreren Faktoren ab: Lust, Ambitionen und Ziele und noch weiteres.

In etlichen Bands, wo wir eigene Songs gemacht haben und damit aufgetreten sind, hat sich folgender Mix als sinnvoll und lustmachend erwiesen, wobei die Reihenfolge je nach Laune geregelt wurde:
  1. Spielen von Songs, die "im Kasten waren"
    Ziel: die genau so perfekt zu spielen, wie sie gedacht sind. In der Regel gab es von den Songs eine Aufnahme mit "amtlicher Fassung" und ein lead-sheet. Direktes Proben von Stellen, die nicht geklappt haben, im Anschluss. Bei individuellen Fehlern hat das jede/r in Eigenleistung zu Hause geübt und ausgebügelt.
  2. Arbeiten an Songs, die im Entstehen sind
    Ziel: eine amtliche Version entwickeln. Da kann es schon mal Jams zu geben, meist aber ist es das zielgerichtete Ausprobieren verschiedener Varianten, Feilen an bestimmten Parts etc.
  3. Jam-Session
    Das geht von völlig ohne Plan bis hin zu "ich schmeiß mal ein Riff rein, was ich mir zu Hause ausgedacht habe".
    Ziel: Spaß haben, mit viel Glück entstehen neue Ideen, das muss aber nicht sein. Freies Jammen ist insbesondere für den Gesang eine Herausforderung und typ- oder lernbedingt für einzelne Instrumentalist*innen auch.
Oft war das Verhältnis 1:1:1, das hat aber variiert und besonders vor Auftritten wurde weitgehend die Setlist abgearbeitet oder konkret am Feinschliff von neuen Songs gearbeitet.

In Cover-Bands habe ich nie Musik gemacht - deshalb kann ich darüber nichts sagen.

x-Riff
 
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Man könnte auch sagen: Einfach zusammen Musik machen, der Musik wegen. :eek:

Natürlich, ja! Aber da tickt anscheinend auch jeder anders...die einen können sich daran erfreuen, andere brauchen dann halt ein konkretes Ergebnis am Ende des Tages, damit sie glücklich und zufrieden sind. Finde beides legitim.
Persönlich bin ich aber froh, dass ab und zu auch ein Jam drinne ist, ohne das irgendwer in der Band das Gefühl hat, dass dies verschwendete Zeit wäre. Oder ich mich am Ende der Probe (falls es niemand super-eilig hat) nochmal hinter das Schlagzeug setzen darf und der Drummer Bass oder Klampfe in die Hand nimmt. Gehört für mich dann ein Stück weit mit dazu.

In Cover-Bands habe ich nie Musik gemacht - deshalb kann ich darüber nichts sagen.

Nun, als wir "damals" angefangen haben hatte ich eigentlich auch andere Ambitionen...aber es ist wohl, wie es es ist. Cover sind anscheinend der einfachste Weg bei uns, irgendwie einen gemeinsamen Nenner zu finden. Okay, wir haben auch ein paar eigene Sachen, die nicht mal schlecht sind, aber bei mehr als der Hälfte der Leute ist es dann wohl eher das "entspannte" Musizieren 1x die Woche, wo man daheim nicht großartig noch kreativ werden muß, sondern einfach Parts einstudiert, die schon existieren und an denen man sich entlanghangeln kann.
Bei eigenen Sachen macht deine Aufteilung definitiv Sinn, würde mir so gefallen!
Ja das ist ein wichtiger Punkt, dass Gesang beim Jammen eine ziemliche Herausforderung ist.

Wir hatten mal eine ganze Zeit (fast 2 Jahre) ein Projekt mit dem Bruder unseres Drummers am Mikro - Sprechgesang, Elektro-Pop und solche Sachen...war für mich als Bassist eigentlich ne geile Zeit...wie auch immer...bei einem Jam, wo ich auf dem Bass einfach irgendwas gespielt habe, was mir warum auch immer gerade in den Sinn kam hat der einfach mal eben kurz aus dem Handgelenk einen Text geschüttelt...in der Pause dann kurz was notiert und fertig war der Song. Gut möglich, dass das die letzte Probe mit ihm war, bevor es sich dann "ausprojektet" hat. Aber er hat dann basierend auf meinem Basslauf mit dem Text, den er noch ein bissel verfeinert hat einen Song gemacht - okay, über Text und Musik kann man streiten - ich war aber tatsächlich ziemlich baff, wie schnell einem sowas von der Hand gehen kann, während ich mir Tage und Wochen über einen gescheiten Text Gedanken mache, um ihn am Ende dann doch nicht fertig zu bekommen...


View: https://www.youtube.com/watch?v=OxGgGZKjo7I
 
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Meine Bandkollegen und ich machen das oft, speziell zu Beginn einer Probe, dass wir uns quasi warm jammen. Das hat neben dem puren Spaß, den man dabei hat, auch noch einige positive Effekte auf das Bandgefüge, wie ich finde. Man übt das aufeinander hören, das aufeinander reagieren, lernt auch gut mit vorher nicht abgesprochenen Situationen umzugehen, lernt auch besser zu verstehen wie die anderen so ticken. Schlicht man entwickelt mehr Gespür füreinander.
Die Songs nach einem vorher gemachten Plan durchzuproben ist sicher wichtig und richtig. Aber das alleine macht, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht eine kompakt klingende Band aus.
 
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Das ist mal wieder eine pauschale Frage, für die es keine pauschale Antwort gibt.

Ich finde Jammen cool, muss mich selber aber immer erst mal zwingen, weil ich für Impro eigentlich nicht firm genug bin. Manchmal entstehen trotzdem ganz nette Sachen. Es gibt aber auch Tage, wo gar nichts zusammenläuft. Da sollte man dann auch nichts erzwingen… Wenn sich irgendwann alles nur noch wiederholt, wird es mir auch langweilig. Ich wäre also immer dabei es zumindest zu versuchen…

Für eine Band die eigene Songs schreibt, ist das sicher wichtiger, als in einer Cover oder Tribute Band.

Ein Haufen von professionellen Hired Guns, der nur eine möglichst effiziente Durchlaufprobe machen will, wird da wohl eher weniger Bock drauf haben, als eine Hobby-Band, die sich des gemeinsamen Musizierens wegen trifft…

Frohes Fest und Musizieren,
glombi
 
Oder „klaut“ Jammen tatsächlich nur wertvolle Zeit um „voranzukommen“.
... kommt das nicht darauf an, wobei ich vorankommen möchte?
Geht es um eine gemeinsame Stilprägung, Ideenentwicklung und Abstimmung, ist das sicher keine verlorene Zeit (wobei: die geht ja nie verloren oder immer, exakt so, wie ich das selbst bewerte). Es gibt auch Menschen, die das gerne zum Warmspielen machen ...
Geht es darum, innerhalb eines Zeitplans ein set einzuspielen, dann sicher schon.
 
Ich hasse Jammen und versuche es zu verhindern, wenn ich kann. Meist kommt bei uns da nur 20 Minuten Blues in E raus und jeder spielt halt irgendwas. Öde.
 
Generell, oder nur in einer speziellen Band/Konstellation? Wenn Zweitens, dann muss man es ja nicht erzwingen. Wenn Erstens, kann man mal überlegen, woran das liegen könnte. Wenn es einem denn wichtig ist. Eine grundsätzlich ablehenende Haltung dagegen ist wohl jedenfalls schon mal eine schlechte Voraussetzung für einen erfolgreichen Jam?
 
Aus meiner Sicht kommt es auf das Niveau an.
Als drummer gab es nichts öderes für mich als "Was wollen wir denn mal spielen?" "Keine Ahnung." "Blues in A?".
Und dann gniedeln vier Gitarristen hintereinander irgend ein ödes, völlig risikoloses und schon tausend Mal gehörtes "Solo" aus komplett hausbackenen Standardlicks vor sich her, ohne aufeinander zu hören. Passiert auch bei öffentlichen Jams.

Klar kann man sagen, Üben macht den Meister, aber ich persönlich muss da nicht dabei sein. Was man beim Jammen übrigens zuverlässig merkt, ist, ob jemand auf die anderen hört und eingeht oder ob er einfach seinen Stiefel durchzieht. Die letzteren versuche ich generell zu vermeiden.

x-Riff
 
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Generell, oder nur in einer speziellen Band/Konstellation? Wenn Zweitens, dann muss man es ja nicht erzwingen. Wenn Erstens, kann man mal überlegen, woran das liegen könnte. Wenn es einem denn wichtig ist. Eine grundsätzlich ablehenende Haltung dagegen ist wohl jedenfalls schon mal eine schlechte Voraussetzung für einen erfolgreichen Jam?
Ich spiele derzeit nur in einer Band. Und wie x-Riff das beschreibt, empfinde ich das als Basser auch. Wir sind fünf Instrumentalisten und achten beim Songwriting sehr auf Arrangement, so dass wir uns gegenseitig nicht überlagern. Beim Jammen ist das für uns zu schwierig. Aber auch einen guten Jam finde ich eher langweilig. Zum Rumgniedeln kann man heutzutage Backingtracks nehmen.
 
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Zum Rumgniedeln kann man heutzutage Backingtracks nehmen.
...mh, die sind aber, anders als ein Zusammenspiel mit Musikern, nicht interaktiv, nicht wirklich inspirierend (oder höchstens so, wie irgendein anderer Konsum von Fremdmaterial) und eben vorgefertigt. Klar, wenn ich mit Leuten spiele, deren Fähigkeiten beschränkt sind, auf Impulse von Mitmusikern zu reagieren, macht das wenig Spaß. Das ist aber durchaus nicht jam-prinzipbedingt so, sondern eben ein gewisser Mangel. Es gibt ja auch Musiker, die nicht Improvisieren können. Das macht dann Improvisation noch lange nicht zu einem langweiligen Mittel, sondern ist eben eine bestimmte Fähigkeit, die nicht da ist.
ohne aufeinander zu hören
is the key :)
 
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Aufeinander zu hören - ja, ist der Schlüssel.
Gewisse Fertigkeiten gehören aber auch dazu. Als ich auf Gitarre eingestiegen bin, war jammen - wenn ich mich nicht auf Rhythmus zurückgezogen habe - einfach nur Stress. Ich kannte nur ein paar patterns und war sonst auf dem Griffbrett lost, es fielen mir immer nur die gleichen Sachen ein und generell war ich überfordert, mich in Echtzeit sowohl auf mein Solo-Spiel als auch das Spiel der Mitmusizierenden zu konzentrieren.

Da sind backingtracks schon eine dankbare und stressfreiere Spielwiese.

Das mit dem öde in Bezug auf Jams war aber speziell auf dieses Blues-Gedengel bezogen (plus Anfänger-Niveau und Ego-Shooter-Playing). Ich war in mehreren Formationen, wo wir nur improvisiert haben. Gewisse Versatzstücke, Riffs, Melodien, Rhythmen waren bekannt, der Rest hat sich ergeben. Waren oft sehr coole Sachen bei - wir haben das auch live vor Publikum gemacht, ist in der Regel gut angekommen.

Das ist auch etwas, was ich als Zuhörender immer mal wieder genieße. Ich mag sehr gerne live-Auftritte und-Alben mit freien Improvisationen. Neben Jazz-Sachen ist das ja auch bei Neil Young & Crazy Horse so. Das blinde Verständnis und das sich-aufeinander-Eingrooven finde ich großartig und durch nichts ersetzbar.

x-Riff
 
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