[Amp] Egnater - Tweaker 15 Head

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Egnater - Tweaker 15 Head

Der hier vorgestellte Verstärker ist nicht mehr neu erhältlich. Erstmalig vorgestellt wurde er wohl 2010. In verschiedenen Portalen taucht er aber immer mal wieder gebraucht auf, daher möchte ich meine Erfahrungen mit diesem Amp mit Euch teilen.

3.jpg


Hersteller:

Hersteller des Tweaker 15 Head war Egnater, ein US-amerikanisches Unternehmen, welches 1975 von Bruce Egnater in Detroit gegründet wurde. Produziert wurde der Egnater Tweaker 15 Head in China.

Es scheint so zu sein, dass es die Firma nicht mehr gibt. Produkte des Herstellers sind, wenn überhaupt, scheinbar nur noch als Restposten bei wenigen Händlern zu finden. Auch scheint die Webseite des Herstellers abgeschaltet zu sein.

Bruce Egnater:

Wenn ich mir die Vita von Bruce Egnater ansehe, dann erinnert sie mich hier und da an jene von Leo Fender. Natürlich hat Bruce keine Ikonen geschaffen wie Leo, aber er hat diesen Tüftlergeist den auch Leo mitbrachte. Sein Wirken begann einige Jahrzehnte nach Fenders, aber auch Egnater begann mit dem Reparieren von Verstärkern. Und auch er beließ es nicht beim einfachen Reparieren. Er suchte nach neuen Lösungen, nach neuen Schaltungen, die den Bedürfnissen seiner Kunden gerecht wurden. Einer dieser unkonventionellen Ansätze war auf der Webseite von Egnater beschrieben: „One of Bruce's ideas was to take his little Gibson amp and hook up a resistor in place of the speaker. He jammed the output of the small amp into the input of his 200-watt Marshall Major head. Now he was onto something as this connection allowed the great distortion of the little amp while being able to play at concert volume.” Und noch etwas scheinen Leo Fender und Bruce Egnater gemeinsam zu haben: Ich habe keinerlei Hinweise darauf gefunden, dass Bruce selber Gitarre spielte. Auch dieser scheint ein Schaffer von Gitarrentechnik gewesen zu sein, ohne selber dieses Instrument zu beherrschen. Dass dabei dennoch großartiges Equipment entstehen kann zeigte keiner so überzeugend wie Leo Fender.

Spezifikationen:
  • 2 Endstufenröhren 6V6
  • 3 Vorstufenröhren 12AX7
  • Master Volume
  • Gain und 3-Band EQ
  • Modern/Vintage Amp Voicing Schalter
  • gepufferter Effektweg
  • 3 Wege EQ Voicing Schalter (US/AC/Brit)
  • Clean/Hot Gain wählbar
  • Tight und Bright Voicing Schalter
  • 100 V / 115 V / 230 V umschaltbar
  • 2 Lautsprecher-Ausgänge
  • Ohmzahl umschaltbar auf 4/8/16 Ohm
  • Abmessungen (B x H x T): 35,56 x 19,05 x 20,32 cm
  • Gewicht: 8 kg
Aufbau:

Der zu Grunde liegende Aufbau ist schnell beschrieben, und so schrieb die Gitarre & Bass: „Eine einkanalige Vorstufe mit passiver Dreibandklangregelung sowie Gain- und Master-Poti trifft auf eine 2×6V6-Endstufe mit Kathodenbias; Gleichrichtung via Halb- leiterdioden, nominale Leistung ca. 15 Watt. Zwei 12AX7WA formen den Ton, eine dritte dient als Phasentreiber. An der Rückseite zwei Lautsprecheranschlüsse mit umschaltbarer Impedanz (4, 8, 16 Ohm) und ein serieller Einschleifweg.“ (Zitat: Gitarre & Bass (10.2010): https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_22698-mm45936_gb201010140.pdf)

Richtig gut fand ich an dem Verstärker die Möglichkeit der Nutzung an Lautsprechern mit unterschiedlichsten Impedanzen.

2.jpg


Probleme mit dem Transformator bei älteren Modellen:

In älteren Reviews zu dem Egnater Tweaker 15 Head las man immer mal wieder von Problemen mit dem verbauten Transformator. Dieses Problem hatte der Hersteller gelöst. Bei den jüngeren Modellen ist ein ELITE-Trafo verbaut.

Probleme mit den Röhrensockeln:

Auch mein Tweaker 15 Head musste im Rahmen der Garantiezeit eingeschickt werden. Eine Lötstelle am Sockel einer der Röhren hatte sich gelöst.

Klang: Fenderesque, VOXig und Marshall-Sound?

Gerne schreiben wir bestimmte Charakteristika des Klanges bestimmten Marken zu. Wir sagen, der Verstärker hat einen Fender-Sound oder dieser klingt wie ein Marshall. Was auf den ersten Blick eindeutig sein mag, das ist doch auf den zweiten Blick eher kompliziert.

Nehmen wir mal das Beispiel Fender-Verstärker. Was ist der typische Fenderklang? Fender hat in seiner Geschichte etliche Verstärker gebaut und sie klingen bei weitem nicht alle gleich. Ist es der Bassman oder der Twin? Ist es der Champ oder der Princeton? Und sagt man nicht dem aktuellen Bassbreaker nach, dass er der bessere Marshall sei? Vergessen wir an dieser Stelle nicht, dass Jim Marshall als Basis für seinen Plexi die Schaltung eines Fender Bassman nahm…

Am Panel des Tweaker 15 gibt es einen dreistufigen Kippschalter, der den Benutzer zwischen USA, AC und BRIT wählen lässt. USA steht dabei wohl für fenderesquen Sound, AC für VOXig und BRIT für Marshall. In einem gewissen Rahmen lässt sich das klanglich nachvollziehen. Gleichzeitig klingt es eben nicht „wie ein…“ sondern eher „ähnlich einem…“.

Fazit:

Der Verstärker klingt nicht schlecht und die Vielzahl der unterschiedlichen Sounds ist groß. Gleichzeitig entstand bei mir bei keinem der Sounds je ein Wow-Effekt. Man kann damit arbeiten, Begeisterung stellte sich bei mir jedoch nicht ein. Das war auch der Grund, warum meiner dann nach ca. einem Jahr wieder weiterzog.

Videos:

Vorstellung der Tweaker-Serie bei Andertons Music: https://www.youtube.com/watch?v=YFyEqvUQoNc
Oby’s Guitar Gear Demos: https://www.youtube.com/watch?v=rnHpikMX2Lk
Cory Muras Review zum Egnater Tweaker 15 Head: https://www.youtube.com/watch?v=gHsNEKoam1Q

Weitere Reviews

Gitarre & Bass (10.2010): https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_22698-mm45936_gb201010140.pdf
Guitarist (10.2010): https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_20955-git334rev_egnater.pdf
Review bei Bonedo: https://www.bonedo.de/artikel/export/egnater-tweaker-head.html?noredirect=1
 
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Mein Sohn hat seit einigen Jahren den 40er Tweaker als Kombo. Ein zweikanaliger Amp. Seither keine Problem. Den finde ich schlichtweg klasse. Am besten gefällt der mir in der AC-Stellung am Breakup. Da schreit aber meine Frau schon wegen der Lautstärke :fear:
 
Vergessen wir an dieser Stelle nicht, dass Jim Marshall als Basis für seinen Plexi die Schaltung eines Fender Bassman nahm…
Hallo, danke für das Review - ich wollte mir dat Dingen vor ein paar Jahren auch mal zulegen, habe aber nirgends einen auftreiben können. Die Videos im Netz waren teils teils und in Foren hat man auch nur entweder oder gelesen.
Ich habe mir das Schaltbild angesehen und dachte, das der eigentlich recht clever konstruiert war. Jetzt weiß ich Bescheid. Danke

PS bitte bei der Bezeichnung 'Plexi' etwas genauer sein. Ein JTM45 (~Bassman) ist ein Plexi. Ein 1959 Super Lead ( bis ca '68) ist auch ein Plexi, kllingt aber anders. Plexi bedeutet nur, das die Frontplatte eine transparente, von der Rückseite bedruckte Plexiglasplatte ist.
 
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Sehr nützliches und kompaktes Review, so ein Amp ist für viele interessant.........
 
Interessant und nachvollziehbar. Denn ich hatte dieses überaus nette Kistle auch mal (irgendw hier im Board schrieb ich darüber).
Und genau das passierte mir, wie Du es beschreibst: Hm, der beworbene Klang der Originale wollte sich zusammen mit einem "Aha-Effekt" nicht einstellen.

Eine Zeitlang habe ich 6L6 drin gehabt statt der 6V6. Die haben mich dahingehend begeistert, dass der Klang vergleichsweis "kühler" und "analytischer" kam - aber das wirkte eben nur subjektiv in fenderesker Richtung.
Daher habe ich den Amp bald wieder vertickert.

Was ich allerdings seinerzeit nicht beachtet hatte: Ich spielte das Kistle an einem Selbstbau-Cabinet und darinnen wechselte ich die Speaker: Einmal war ein Celestion V30 drin und dann ein Jensen P12irgendwas. Ich weiß nicht, wie gut das kleine Egnater-Cabinet mit seinem drin verbauten Speaker klingt, welches ja eigentlich für den Amp designed wurde.

Eine Weile liebäugelte ich daher, mir diesen Amp jetzt aber zusammen mit seinem Cabinet nochmal anzuschaffen. Mit den Jahren habe ich jedoch meine derzeitigen Combos gefunden, so dass sich dieses Thema für mich erledigt hat.
 

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