unixbook
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Meine erste Stratocaster
Während der Corona-Zeit hatte ich irgendwie Lust auf eine neue Gitarre bekommen. Nach einigen Telecasters sollte es diesmal eine Stratocaster werden. Zunächst hatte ich eine American Ultra in Cobra Blue ins Auge gefasst. Seinerzeit wurden einem die Instrumente bei Musik-Aktiv in Paderborn zum Antasten aus dem Fenster gereicht. Ich spielte die Ultra kurz an, aber sie fühlte sich wie Totholz an. Ich gab sie zurück durchs Fenster und der Verkäufer reichte mir jene Gitarre, die ich heute hier vorstelle mit den Worten „probier die mal!“…
Produktbezeichnung: Fender American Vintage 65 Stratocaster, Shoreline Gold mit Matching Headstock
Baujahr: 2013
Die Seriennummer identifiziert die Gitarre als 2013 gebaut. Da diese Gitarre in der Farbe Shoreline Gold nicht in der 2013er Preisliste von Fender zu finden ist, schrieb ich Fender direkt an, um mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Es zeigte sich, dass es sich um eine recht seltene Variante handelt, die im 2024er Katalog zu finden war:
„The serial number you provided, (…), came up as a 2013 American Vintage '65 Stratocaster, Round-Lam Rosewood Fingerboard, Shoreline Gold. There were no marketing material indicating this model was a special run or or limited edition since it was part of the standard production line. However, this model was active from 2013 through 2017 and in it's 4 year run just 294 were completed.“
Damaliger Straßenpreis in Deutschland: 2000 Euro
Spezifikationen:
Korpus: Erle
Hals: Ahorn, dicke „C“-Form aus den 60er Jahren, (Fender® Flash Coat Lackierung)
Griffbrett: Rundlaminiertes Rosewood, 7,25" Radius (18,41 cm)
Bünde: 21 Vintage-Stil Bünde
Mensur: 25,5" (648 mm)
Sattel: 1,650" (42 mm)
Hardware: Nickel/Chrom
Stimmmechaniken: Einzeilige Fender® Deluxe Vintage Stimmmechaniken
Brücke: Neue amerikanische Vintage Synchronisierte Tremolo-Brücke mit periodengerechten Sattelbrücken
Pickguard: 3-lagig, Weiß/Schwarz/Weiß mit Vintage-Fase
Pickups: 3 American Vintage ‘65 Strat® Single-Coil Pickups mit Vintage-weißen Abdeckungen
Pickup-Schalter: 5-Positionen-Schalter:
Position 1. Steg-Pickup
Position 2. Steg- und Mittel-Pickup
Position 3. Mittel-Pickup
Position 4. Mittel- und Hals-Pickup
Position 5. Hals-Pickup
Potis: Master Volume,
Tone 1. (Hals-Pickup),
Tone 2. (Mittel- und Steg-Pickup)
Farbe: Shoreline Gold mit passendem lackiertem Kopfstück, (eingeführt 7/2013), (Fender® Flash Coat Lackierung)
Nicht historisch korrekt ist die Verwendung eines 5-Positionen-Schalters. Allerdings liegt der Gitarre im mitgelieferten Koffer ein 3-Positionen-Schalter mit bei.
Farbe:
Die Farbe Shoreline Gold stammt ursprünglich von GM/Pontiac DuPont (LUCITE 2935-L). Hier das Bild eines 1959 Pontiac Star Chief Vista Sedan, welches ich mit freundlicher Genehmigung von Harwood Motors für diesen Artikel verwenden darf:
Verarbeitung:
Die Verarbeitung der Gitarre ist tadellos. Qualitativ sehe ich hier keinen Unterschied zu den Instrumenten aus dem Custom Shop. Allerdings ist der Lack wirklich sehr empfindlich, was letztlich mein Glück war, denn wegen einer Beschädigung am Lack habe ich sie zu einem gegenüber dem damaligen Straßenpreis nochmal um 25% reduziertem Kurs bekommen. In irgendeinem Forum laß ich mal, dass jemand seine AV65 relicen lassen will… Wofür? Das passiert bei dieser Lackierung ganz von alleine!
Modifikationen:
Ich finde ich die Konstruktion mit der Halseinstellschraube, die nur durch Abschrauben des Halses zugänglich ist, ziemlich dämlich. Seinerzeit war ich dann auf folgendes Video gestoßen:
View: https://www.youtube.com/watch?v=ssZf5vZ3-qc&t=9s
Nachdem ich ein paar nicht allzu weit gelegene Gitarrenbauer anschrieb und mir Angebote für den Umbau einholte, hat Rainer (https://www.rbc-guitars.de/web/) den Umbau gemacht.
Funktioniert wunderbar! Puristen werden hier die Nase rümpfen, aber das ist mir Wurscht. Meine AV65 ist eine Player und keine Wertanlage. Zudem ist sie definitiv ein Keeper!
Zwecks optimaler Einstellung habe ich die Gitarre bei Bigfoot-Guitars in Paderborn pleken lassen. Ich werde nie vergessen wie ich mit schwarzen Gesichtstuch und Gitarrenkoffer in die Bank rein bin um das Geld dafür abzuholen. Absurde Szene aus einer anderen Zeit, aber das ist eine andere Geschichte...
Handling:
Nach rund 35 Jahren Telecaster ist das meine erste Stratocaster. Damit ist mir die Mensur sofort vertraut. Der Korpus schmiegt sich jedoch ganz anders an den Körper. Ich will es mal so vergleichen: Die Telecaster fühlt sich an wie ein gut passender Tanzschuh. Die Stratocaster dagegen wie ein bequemer Approachschuh.
Gewöhnungsbedürftig war für mich die Position des Volume-Potis. Anfangs habe ich es ungewollt dauernd verstellt beim Spielen. So dachte ich bereits über eine Modifikation an dieser Stelle nach. Mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt und irgendwann war es kein Problem mehr.
Klang:
Der Klang ist es, der mich zum Kauf bewogen hat. Und der Klang ist es auch, warum ich das Gewöhnen an die Position des Volume-Potis sowie den empfindlichen Lack gerne in Kauf nahm. Schon umverstärkt schwingt diese Gitarre wie ich es von keiner anderen Stromgitarre kenne. Am Verstärker zeigt sich das in einem unglaublichen Sustain. Sie singt einfach unglaublich. Sie kann drahtig, sie kann weich und warm.
Fazit:
Ein tolles und in dieser Farbe dazu noch seltenes Instrument. Sie kling großartig und spielt sich unglaublich bequem. Wer mit dem anfälligen Lack leben kann, der macht bei einer AV65 nichts falsch. Die Modifikation bezüglich der Halsstellschraube kann ich ebenso empfehlen.
Während der Corona-Zeit hatte ich irgendwie Lust auf eine neue Gitarre bekommen. Nach einigen Telecasters sollte es diesmal eine Stratocaster werden. Zunächst hatte ich eine American Ultra in Cobra Blue ins Auge gefasst. Seinerzeit wurden einem die Instrumente bei Musik-Aktiv in Paderborn zum Antasten aus dem Fenster gereicht. Ich spielte die Ultra kurz an, aber sie fühlte sich wie Totholz an. Ich gab sie zurück durchs Fenster und der Verkäufer reichte mir jene Gitarre, die ich heute hier vorstelle mit den Worten „probier die mal!“…
Produktbezeichnung: Fender American Vintage 65 Stratocaster, Shoreline Gold mit Matching Headstock
Baujahr: 2013
Die Seriennummer identifiziert die Gitarre als 2013 gebaut. Da diese Gitarre in der Farbe Shoreline Gold nicht in der 2013er Preisliste von Fender zu finden ist, schrieb ich Fender direkt an, um mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Es zeigte sich, dass es sich um eine recht seltene Variante handelt, die im 2024er Katalog zu finden war:
„The serial number you provided, (…), came up as a 2013 American Vintage '65 Stratocaster, Round-Lam Rosewood Fingerboard, Shoreline Gold. There were no marketing material indicating this model was a special run or or limited edition since it was part of the standard production line. However, this model was active from 2013 through 2017 and in it's 4 year run just 294 were completed.“
Damaliger Straßenpreis in Deutschland: 2000 Euro
Spezifikationen:
Korpus: Erle
Hals: Ahorn, dicke „C“-Form aus den 60er Jahren, (Fender® Flash Coat Lackierung)
Griffbrett: Rundlaminiertes Rosewood, 7,25" Radius (18,41 cm)
Bünde: 21 Vintage-Stil Bünde
Mensur: 25,5" (648 mm)
Sattel: 1,650" (42 mm)
Hardware: Nickel/Chrom
Stimmmechaniken: Einzeilige Fender® Deluxe Vintage Stimmmechaniken
Brücke: Neue amerikanische Vintage Synchronisierte Tremolo-Brücke mit periodengerechten Sattelbrücken
Pickguard: 3-lagig, Weiß/Schwarz/Weiß mit Vintage-Fase
Pickups: 3 American Vintage ‘65 Strat® Single-Coil Pickups mit Vintage-weißen Abdeckungen
Pickup-Schalter: 5-Positionen-Schalter:
Position 1. Steg-Pickup
Position 2. Steg- und Mittel-Pickup
Position 3. Mittel-Pickup
Position 4. Mittel- und Hals-Pickup
Position 5. Hals-Pickup
Potis: Master Volume,
Tone 1. (Hals-Pickup),
Tone 2. (Mittel- und Steg-Pickup)
Farbe: Shoreline Gold mit passendem lackiertem Kopfstück, (eingeführt 7/2013), (Fender® Flash Coat Lackierung)
Nicht historisch korrekt ist die Verwendung eines 5-Positionen-Schalters. Allerdings liegt der Gitarre im mitgelieferten Koffer ein 3-Positionen-Schalter mit bei.
Farbe:
Die Farbe Shoreline Gold stammt ursprünglich von GM/Pontiac DuPont (LUCITE 2935-L). Hier das Bild eines 1959 Pontiac Star Chief Vista Sedan, welches ich mit freundlicher Genehmigung von Harwood Motors für diesen Artikel verwenden darf:
Verarbeitung:
Die Verarbeitung der Gitarre ist tadellos. Qualitativ sehe ich hier keinen Unterschied zu den Instrumenten aus dem Custom Shop. Allerdings ist der Lack wirklich sehr empfindlich, was letztlich mein Glück war, denn wegen einer Beschädigung am Lack habe ich sie zu einem gegenüber dem damaligen Straßenpreis nochmal um 25% reduziertem Kurs bekommen. In irgendeinem Forum laß ich mal, dass jemand seine AV65 relicen lassen will… Wofür? Das passiert bei dieser Lackierung ganz von alleine!
Modifikationen:
Ich finde ich die Konstruktion mit der Halseinstellschraube, die nur durch Abschrauben des Halses zugänglich ist, ziemlich dämlich. Seinerzeit war ich dann auf folgendes Video gestoßen:
View: https://www.youtube.com/watch?v=ssZf5vZ3-qc&t=9s
Nachdem ich ein paar nicht allzu weit gelegene Gitarrenbauer anschrieb und mir Angebote für den Umbau einholte, hat Rainer (https://www.rbc-guitars.de/web/) den Umbau gemacht.
Funktioniert wunderbar! Puristen werden hier die Nase rümpfen, aber das ist mir Wurscht. Meine AV65 ist eine Player und keine Wertanlage. Zudem ist sie definitiv ein Keeper!
Zwecks optimaler Einstellung habe ich die Gitarre bei Bigfoot-Guitars in Paderborn pleken lassen. Ich werde nie vergessen wie ich mit schwarzen Gesichtstuch und Gitarrenkoffer in die Bank rein bin um das Geld dafür abzuholen. Absurde Szene aus einer anderen Zeit, aber das ist eine andere Geschichte...
Handling:
Nach rund 35 Jahren Telecaster ist das meine erste Stratocaster. Damit ist mir die Mensur sofort vertraut. Der Korpus schmiegt sich jedoch ganz anders an den Körper. Ich will es mal so vergleichen: Die Telecaster fühlt sich an wie ein gut passender Tanzschuh. Die Stratocaster dagegen wie ein bequemer Approachschuh.
Gewöhnungsbedürftig war für mich die Position des Volume-Potis. Anfangs habe ich es ungewollt dauernd verstellt beim Spielen. So dachte ich bereits über eine Modifikation an dieser Stelle nach. Mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt und irgendwann war es kein Problem mehr.
Klang:
Der Klang ist es, der mich zum Kauf bewogen hat. Und der Klang ist es auch, warum ich das Gewöhnen an die Position des Volume-Potis sowie den empfindlichen Lack gerne in Kauf nahm. Schon umverstärkt schwingt diese Gitarre wie ich es von keiner anderen Stromgitarre kenne. Am Verstärker zeigt sich das in einem unglaublichen Sustain. Sie singt einfach unglaublich. Sie kann drahtig, sie kann weich und warm.
Fazit:
Ein tolles und in dieser Farbe dazu noch seltenes Instrument. Sie kling großartig und spielt sich unglaublich bequem. Wer mit dem anfälligen Lack leben kann, der macht bei einer AV65 nichts falsch. Die Modifikation bezüglich der Halsstellschraube kann ich ebenso empfehlen.
Zuletzt bearbeitet: